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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ansteuerung einer motorischen Klappenanordnung eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 sowie eine motorische Klappenanordnung eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 15.
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Motorische Klappenanordnungen haben sich bei modernen Kraftfahrzeugen als Komfortsteigerung durchgesetzt. Eine solche motorische Klappenanordnung ist mit einer Klappe und einem der Klappe zugeordneten Klappenantrieb ausgestattet, so dass sich die Klappe mittels des Klappenantriebs zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung verstellen lässt.
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Der Begriff „Klappe“ ist vorliegend weit zu verstehen. Er umfasst nicht nur Heckklappen, Heckdeckel und Fronthauben, sondern auch Seitentüren, Hecktüren, Laderaumböden oder dergleichen. Eine Klappe in diesem Sinne ist schwenkend oder schiebend verstellbar.
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Die Ansteuerung der Klappenanordnung, insbesondere des Klappenantriebs, ist zur weiteren Komfortsteigerung oftmals gestenbasiert mittels einer Aktivierungsgeste vorgesehen. Hierfür sind der motorischen Klappenanordnung eine Steuerung und eine Sensoranordnung zugeordnet. Eine solche gestenbasierte Ansteuerung erlaubt an sich einen besonders hohen Bedienkomfort, da ein gezieltes Betätigen eines Bedienelements nicht mehr erforderlich ist. Dieses bedienelementlose Betätigen kann je nach Bediener und Anwendungsfall aber auch als Komfortverlust empfunden werden, da der Bediener darauf vertrauen muss, dass er die betreffende Aktivierungsgeste innerhalb des Erfassungsbereichs der zugeordneten Sensoranordnung durchführt. Dies gibt insbesondere für den Fall, dass die Aktivierungsgeste nicht erfolgreich erfasst worden ist, Anlass zur Verunsicherung beim Bediener, was entsprechend als Komfortverlust zu verstehen ist.
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Bei dem bekannten Verfahren (
EP 1 902 912 B1 ), von dem die Erfindung ausgeht, ist es vorgesehen, dass dem erfolgreichen Durchlaufen einer Authentifizierungsroutine ein Entriegeln des betreffenden Kraftfahrzeugschlosses folgt und dass anschließend eine Überwachung auf das Auftreten einer Aktivierungsgeste durchgeführt wird. Zur Unterstützung des Bedieners beim Vollzug der Aktivierungsgeste wird mittels der Visualisierungsanordnung ein Lichtpunkt auf dem Erdboden erzeugt, in dessen Bereich die der Aktivierungsgeste zugeordnete Bedienerbewegung stattfinden soll.
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Nachteilig bei dem bekannten Verfahren ist die Tatsache, dass die Überwachung auf das Auftreten einer Aktivierungsgeste und damit auch die Ansteuerung der Visualisierungsanordnung erst nach dem erfolgreichen Durchlaufen der Authentifizierungsroutine vorgenommen wird. Das ist steuerungstechnisch aufwendig und hinsichtlich des resultierenden Stromverbrauchs wenig effizient, da die laufende Überprüfung des Außenbereichs des Kraftfahrzeugs im Hinblick auf das Vorliegen eines Authentifizierungsmittels, wie eines Funkschlüssels, entsprechend aufwendig ist.
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Andere Verfahren zur Ansteuerung einer motorischen Klappenanordnung betreffen eine optische Rückmeldung für den Bediener als Bestätigung, dass zumindest ein Teil einer Aktivierungsgeste erfasst worden ist (
EP 2 454 435 B1 ,
DE 10 2010 006 211 A1 ).
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, das bekannte Verfahren derart auszugestalten und weiterzubilden, dass der für die Ansteuerung der Visualisierungsanordnung erforderliche steuerungstechnische Aufwand bei geringem Stromverbrauch reduziert wird.
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Das obige Problem wird bei einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
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Vorschlagsgemäß wird zunächst davon ausgegangen, dass in einer Aktivierungsroutine der kapazitive Abstandssensor mittels der Steuerung auf das Vorliegen einer vordefinierten Aktivierungsgeste überwacht wird und die Klappenanordnung bei Erfassung einer Aktivierungsgeste zur motorischen Verstellung der Klappe angesteuert wird. Mittels der Aktivierungsgeste lässt sich also die Klappenanordnung ansteuern, was mit einer motorischen Verstellung der zugeordneten Klappe einhergeht.
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Wesentlich ist einerseits die Erkenntnis, dass der kapazitive Abstandssensor sowohl für die Ansteuerung der motorischen Klappenanordnung als auch für die Ansteuerung der Visualisierungsanordnung genutzt werden kann, wodurch der steuerungstechnische Aufwand reduziert ist.
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Wesentlich ist andererseits die Erkenntnis, dass die Ansteuerung der Visualisierungsanordnung unabhängig von der Authentifizierung des Bedieners erfolgen kann, was ebenfalls den steuerungstechnischen Aufwand reduziert und angesichts der Verwendung eines kapazitiven Abstandssensors gleichzeitig stromsparend wirkt.
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Im Einzelnen wird vorgeschlagen, dass in einer Voraktivierungsroutine der kapazitive Abstandssensor mittels der Steuerung auf das Vorliegen einer vordefinierten, von der Aktivierungsgeste zumindest zum Teil verschiedenen Voraktivierungsgeste überwacht wird und die Visualisierungsanordnung bei Erfassung einer Voraktivierungsgeste angesteuert wird. Dabei wird die Voraktivierungsroutine unabhängig davon durchlaufen, ob zuvor die Authentifizierungsroutine durchlaufen wurde. Mit anderen Worten findet die Überwachung auf das Auftreten der Voraktivierungsgeste statt, unabhängig davon, ob der Bediener authentifiziert worden ist oder nicht.
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Die vorschlagsgemäße Lösung ist also völlig unabhängig davon, ob und in welcher Weise eine Authentifizierung des Bedieners vorgenommen wird, wodurch die vorschlagsgemäße Lösung universell für Kraftfahrzeuge unterschiedlicher Authentifizierungskonzepte einsetzbar ist.
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Vorzugsweise findet die Visualisierung der Aktivierungsgesten-spezifischen Information auf dem Erdboden, beispielsweise durch eine noch zu erläuternde Projektion, statt. Alternativ kann die Visualisierung auch durch eine Signalleuchte, einen irgendwie gearteten Monitor o. dgl. vorgesehen sein.
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Angesichts des oben angesprochenen, geringen Stromverbrauchs des kapazitiven Abstandssensors wird gemäß Anspruch 2 vorgeschlagen, dass die Voraktivierungsroutine in einem vordefinierten Betriebszustand des Kraftfahrzeugs ständig abläuft. Bei dem Betriebszustand kann es sich um den normalbetriebsgemäßen Betriebszustand des Kraftfahrzeugs handeln, der immer dann eingenommen wird, wenn kein Notfall vorliegt, wie es bei einem Crashfall, bei einem Ausfall der Stromversorgung oder dergleichen der Fall ist. Alternativ kann die Voraktivierungsroutine aber auch durch die Erfassung einer ersten Annäherung des Bedieners an den kapazitiven Abstandssensor ausgelöst werden.
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Bei der der Aktivierungsgeste zugeordneten Bedienerbewegung handelt es sich in einer bevorzugten Variante von Anspruch 3 um eine Beinbewegung des Bedieners. Damit ist die Visualisierung der Aktivierungsgesten-spezifischen Information auf dem Erdboden, also im Bereich des Beins des Bedieners, besonders sachgerecht.
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Wie oben angesprochen, ist die Voraktivierungsgeste zumindest zum Teil verschieden von der Aktivierungsgeste. Dies kann bedeuten, dass die Voraktivierungsgeste vollständig unterschiedlich von der Aktivierungsgeste ist. Bei der besonders bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 4 ist die Voraktivierungsgeste allerdings ein Bestandteil der Aktivierungsgeste. Beispielsweise kann die Voraktivierungsgeste als ein erster Abschnitt der der Aktivierungsgeste zugeordneten Bedienerbewegung definiert sein, so dass gewissermaßen ein Andeuten der Aktivierungsgeste als Voraktivierungsgeste erkannt wird. Das ist insoweit vorteilhaft, als der Bediener schon zu Beginn der Aktivierungsgeste durch die vorschlagsgemäße Visualisierung unterstützt wird.
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Die weiter bevorzugten Ausgestaltungen gemäß den Ansprüchen 5 bis 8 betreffen die Überlegung, dass die vorschlagsgemäße Visualisierung ausgelöst werden soll, wenn die vordefinierte Aktivierungsgeste nur teilweise vollzogen wurde. Eine solche nur teilweise vollzogene Aktivierungsgeste führt zwar nicht zur Ansteuerung der Klappenanordnung, ist aber mit einiger Wahrscheinlichkeit ein missglückter Versuch einer vollständigen Aktivierungsgeste. Daher ist es sachgerecht, den Bediener in einem solchen Fall mit der vorschlagsgemäßen Visualisierung zu unterstützen.
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Die bevorzugte Variante gemäß Anspruch 5 ermöglicht eine besonders einfache Erfassung eines missglückten Aktivierungsversuchs. Hier ist es so, dass in einer Alternative die Aktivierungsgeste durch eine Anzahl von Aktivierungskriterien definiert ist und die Voraktivierungsgeste durch eine Anzahl von Voraktivierungskriterien definiert ist. Hierdurch lässt sich bei geeigneter Definition der Kriterien auf einfache Weise definieren, in welchem Maße die Voraktivierungsgeste der Aktivierungsgeste entsprechen soll. Eine Möglichkeit der Definition der Kriterien besteht gemäß Anspruch 7 dadurch, dass die Voraktivierungskriterien eine Teilmenge der Aktivierungskriterien bereitstellen.
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Die Aktivierungskriterien und/oder die Voraktivierungskriterien repräsentieren vorzugsweise Bewegungsabschnitte der jeweils zugeordneten Bedienerbewegung. Die Kriterien können dabei Bewegungsverläufe, Beschleunigungen, Geschwindigkeiten oder dergleichen betreffen (Anspruch 7).
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Eine besonders effiziente Möglichkeit der Vermeidung einer missbräuchlichen Nutzung der Visualisierungsanordnung, beispielsweise, indem die Visualisierungsanordnung missbräuchlich mehrfach hintereinander aktiviert wird, zeigt die bevorzugte Ausgestaltung gemäß Anspruch 8. Bei Erfüllung des dortigen Fehlaktivierungskriteriums wird eine Ansteuerung der Visualisierungsanordnung für eine vorbestimmte Fehlzeit gesperrt, so dass eine übermäßige Belastung des Bordnetzes durch die missbräuchliche Nutzung der Visualisierungsanordnung vermieden wird.
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Eine bevorzugte Definition des Fehlaktivierungskriteriums besteht gemäß Anspruch 9 darin, dass mindestens eine Voraktivierungsgeste, vorzugsweise eine vorbestimmte Anzahl von Voraktivierungsgesten, erfasst wurde bzw. wurden, ohne dass eine Aktivierungsgeste erfasst wurde oder ohne dass die Authentifizierung des Bedieners bestätigt wurde. Dies führt zu einer besonders robusten Ausgestaltung gegen eine missbräuchliche Anwendung und lässt sich steuerungstechnisch einfach durch die Realisierung eines Zählers für die erfassten Voraktivierungsgesten umsetzen.
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Eine andere bevorzugte Nutzung der Erfassung eines obigen Fehlaktivierungskriteriums ist Gegenstand von Anspruch 10, nach dem eine vorbestimmte Wiederholung des Eintritts des Fehlaktivierungskriteriums zu einer entsprechenden Hinweismeldung führt. Alternativ kann dies auch zu einer Modifikation der Definition der Aktivierungsgeste führen, so dass der Eintritt weiterer Fehlaktivierungskriterien vermieden wird.
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Die weiter bevorzugten Ausgestaltungen gemäß den Ansprüchen 11 bis 13 betreffen vorteilhafte Betriebsweisen für die Visualisierungsanordnung. Die weiter oben schon angesprochene Projektion der der Aktivierungsgesten-spezifischen Information auf dem Erdboden gemäß Anspruch 10 lässt sich mit heutiger LED-Technik auf robuste Weise realisieren.
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Eine interessante Variante für das Auslösen der Authentifizierungsroutine ist Gegenstand von Anspruch 14, nach dem die Erfassung der Voraktivierungsgeste das Durchlaufen der Authentifizierungsroutine auslöst. Angesichts der Tatsache, dass zwischen der Erfassung der Voraktivierungsgeste und dem Vollzug der Aktivierungsgeste üblicherweise ein nicht unerheblicher Zeitraum vergeht, führt diese bevorzugte Variante zu einer optimalen Ausnutzung der ohnehin vorhandenen „Leerzeit“.
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Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 15, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird eine motorische Klappenanordnung eines Kraftfahrzeugs als solche beansprucht, die für die Durchführung eines vorschlagsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist. Auf alle Ausführungen zu dem vorschlagsgemäßen Verfahren darf insoweit verwiesen werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
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- a) den Heckbereich eines Kraftfahrzeugs mit einer vorschlagsgemäßen, motorischen Klappenanordnung und
- b) in ganz schematischer Darstellung eine Aktivierungsgeste für die Klappenanordnung,
- 2 eine vorschlagsgemäße Visualisierung einer Aktivierungsgesten-spezifischen Information
- a) in einer ersten Ausführungsform,
- b) in einer zweiten Ausführungsform und
- 3 einen beispielhaften Ablauf einzelner Routinen im Rahmen eines vorschlagsgemäßen Verfahrens.
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Das vorschlagsgemäße Verfahren dient der Ansteuerung einer motorischen Klappenanordnung 1 eines Kraftfahrzeugs. Die Klappenanordnung 1 weist eine Klappe 2 und einen der Klappe 2 zugeordneten Klappenantrieb 3 auf. Der Klappenantrieb 3 dient der motorischen Verstellung der Klappe 2 zwischen einer in 1a) in durchgezogener Linie dargestellten Schließstellung und einer in 1a) in gestrichelter Linie dargestellten Offenstellung. Hier und vorzugsweise handelt es sich bei der Klappe 2 um eine Heckklappe des Kraftfahrzeugs. Allerdings ist der Begriff „Klappe“ vorliegend weit zu verstehen. Insoweit darf auf den einleitenden Teil der Beschreibung verwiesen werden. Alle Ausführungen zu einer als Heckklappe ausgestalteten Klappe 2 gelten für alle anderen Arten von Klappen entsprechend.
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Der Klappenanordnung 1 sind eine Steuerung 4 und ein mit der Steuerung 4 gekoppelter, kapazitiver Abstandssensor 5 zugeordnet, wobei mittels des kapazitiven Abstandssensors 5 Bedienerbewegungen eines Körperteils 6 eines Bedieners 7 erfasst werden.
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Der kapazitive Abstandssensor 5 kann ein einziges Sensorelement oder zwei oder mehrere Sensorelemente umfassen. Die Funktionsweise eines solchen kapazitiven Abstandssensors geht darauf zurück, dass sich zwischen einer Messelektrodenanordnung und Massepotential oder einer weiteren Messelektrodenanordnung eine Kapazität ergibt, die sich durch das Annähern eines Körperteils des Bedieners 7 verändert. Aufgrund dieser Kapazitätsveränderung lassen sich auf einfache Weise und mit geringem Stromverbrauch Abstandswerte ermitteln.
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Der kapazitive Abstandssensor 5 dient vorliegend der Gestenerkennung. Im Einzelnen ist es vorgesehen, dass in einer Aktivierungsroutine 8 der kapazitive Abstandssensor 5 mittels der Steuerung 4 auf das Vorliegen einer vordefinierten Aktivierungsgeste 9 überwacht wird und die Klappenanordnung 1 bei Erfassung einer Aktivierungsgeste 9 angesteuert und damit die Klappe 2 motorisch verstellt wird.
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Um ein unberechtigtes motorisches Verstellen der Klappe 2 zu vermeiden, ist eine Authentifizierungsroutine 10 vorgesehen, in der die Authentifizierung des Bedieners 7 mittels der Steuerung 4 bestätigt oder abgelehnt wird. Das Vorliegen der Bestätigung aus der Authentifizierungsroutine 10 ist eine notwendige Bedingung für die Ansteuerung der Klappenanordnung 1. Für die Ausführung der Authentifizierungsroutine 10 sind zahlreiche Möglichkeiten denkbar. Hier und vorzugsweise trägt der Bediener 7 einen elektronischen Schlüssel 11 mit sich, bei dem es sich beispielsweise um einen Funkschlüssel oder dergleichen handeln kann. Im Kraftfahrzeug befindet sich eine Authentifizierungsanordnung 12, die hier und vorzugsweise funkbasiert mit dem elektronischen Schlüssel 11 kommuniziert. Im Rahmen dieser Kommunikation werden Authentifizierungsdaten ausgetauscht, auf deren Basis die Authentifizierung des Bedieners 7 mittels der Steuerung 4 bestätigt oder abgelehnt wird. Andere Arten der Authentifizierung des Bedieners 7 sind denkbar.
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Bemerkenswert bei der vorschlagsgemäßen Lösung ist die Tatsache, dass eine mit der Steuerung 4 gekoppelte Visualisierungsanordnung 13 vorgesehen ist, mittels der eine Aktivierungsgesten-spezifische Information 14 visualisiert wird. Diese Visualisierung erfolgt vorzugsweise auf dem Erdboden 15, wie noch erläutert wird. Zwei bevorzugte und noch zu erläuternde, Aktivierungsgesten-spezifischen Informationen 14 sind in 2a), b) dargestellt.
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Wesentlich ist nun, dass in einer Voraktivierungsroutine 16 der kapazitive Abstandssensor 5 mittels der Steuerung 4 auf das Vorliegen einer vordefinierten, von der Aktivierungsgeste 9 zumindest zum Teil verschiedenen Voraktivierungsgeste 17 überwacht wird und die Visualisierungsanordnung 13 bei Erfassung einer Voraktivierungsgeste 17 angesteuert wird. Wesentlich ist dabei weiter, dass die Voraktivierungsroutine 16 unabhängig davon durchlaufen wird, ob zuvor die Authentifizierungsroutine 10 durchlaufen wurde oder nicht. Dies bedeutet, dass die Visualisierungsanordnung 13 bei Erfassung der Voraktivierungsgeste 17 aktiviert wird unabhängig davon, ob die Bestätigung der Authentifizierung des Bedieners 7 vorliegt oder nicht.
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Angesichts des oben angesprochenen, geringen Stromverbrauchs des kapazitiven Abstandssensors 5 ist es hier und vorzugsweise vorgesehen, dass die Voraktivierungsroutine 16 in einem vorbestimmten Betriebszustand des Kraftfahrzeugs ständig abläuft. Bei dem vorbestimmten Betriebszustand handelt es sich vorzugsweise um den normal betriebsgemäßen Zustand, in dem sich das Kraftfahrzeug außerhalb eines weiter oben angesprochenen Notfalls befindet.
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Alternativ kann es aber auch vorgesehen sein, dass die Voraktivierungsroutinen 16 durch die Erfassung einer ersten Annäherung des Bedieners 7 an den kapazitiven Abstandssensor 5 ausgelöst wird. Andere Arten für das Auslösen der Voraktivierungsroutine 16 sind denkbar.
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Wie oben angesprochen, ist die der Aktivierungsgeste 9 zugeordnete Bedienerbewegung vorzugsweise eine Beinbewegung oder eine Armbewegung des Bedieners 7. Hier und vorzugsweise ist es so, dass die der Aktivierungsgeste 9 zugeordnete Bedienerbewegung eine Kickbewegung eines Beins 18 des Bedieners 7 ist. Mit „Kickbewegung“ ist dem allgemeinen Sprachgebrauch folgend eine Hin- und Herbewegung eines Beins 18 des Bedieners 7 gemeint.
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Die Voraktivierungsgeste 17 ist vorzugsweise als Bestandteil einer Aktivierungsgeste 9 definiert, vorzugsweise als ein erster Abschnitt der der Aktivierungsgeste 9 zugeordneten Bedienerbewegung. In 1 b) ist gezeigt, dass es sich bei der Voraktivierungsgeste 17 gewissermaßen um eine angedeutete Aktivierungsgeste 9, also um eine angedeutete Kickbewegung des betreffenden Beins 18 des Bedieners 7 handelt.
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Ganz allgemein soll vorzugsweise erfasst werden, wenn eine Bedienerbewegung vorliegt, die der Aktivierungsgeste zwar nahekommt, aber für die Qualifizierung der Bedienerbewegung als Aktivierungsgeste 9 nicht ausreicht, was für einen missglückten Versuch einer Aktivierungsgeste 9 spricht. Hierfür wird vorzugsweise vorgeschlagen, dass die Aktivierungsgeste 9 durch eine Anzahl von Aktivierungskriterien 19a-i definiert ist und dass die Voraktivierungsgeste 17 durch eine Anzahl von Voraktivierungskriterien 20a-c definiert ist. Dadurch lässt sich die Ähnlichkeit zwischen der erfassten Bedienerbewegung mit der vorbestimmten Aktivierungsgeste 9 aus der Anzahl übereinstimmender Kriterien ermitteln.
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Vor diesem Hintergrund ist es vorzugsweise so, dass die Voraktivierungskriterien 20a-c eine Teilmenge der Aktivierungskriterien 19a-i bereitstellen. Bei dem in 1b) dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel entsprechen die Voraktivierungskriterien 20a-c den Aktivierungskriterien 19a-c. Alternativ oder zusätzlich kann es vorgesehen sein, dass die Voraktivierungsgeste 17 durch das Auftreten eines Mindestanteils, insbesondere von mehr als 10%, der Aktivierungskriterien 19a-i definiert ist.
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Für die Definition der Aktivierungs- und Voraktivierungskriterien 19a-i, 20a-c sind je nach Anwendungsfall verschiedene Varianten denkbar. Hier und vorzugsweise umfasst die der Aktivierungsgeste 9 zugeordnete Bedienerbewegung mehrere sequentielle Bewegungsabschnitte, die jeweils von einem Aktivierungskriterium 19a-i repräsentiert werden. Alternativ oder zusätzlich ist es so, dass die der Voraktivierungsgeste 17 zugeordnete Bedienerbewegung ebenfalls mehrere sequentielle Bewegungsabschnitte umfasst, die jeweils von einem Voraktivierungskriterium 20a-c repräsentiert werden. Die Aktivierungs- und Voraktivierungskriterien 19a-i, 20a-c repräsentieren also jeweils einen Abschnitt einer Bedienerbewegung. Dabei kann es sich um konkrete Positionsangaben handeln. In besonders bevorzugter Ausgestaltung handelt es sich bei den Kriterien jedoch um eine abstrakte Beschreibung eines Teils der betreffenden Geste.
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Mit der vorschlagsgemäßen Lösung lässt sich mit einfachen steuerungstechnischen und gleichzeitig stromsparenden Mitteln eine Visualisierung einer Aktivierungsgesten-spezifischen Information 14 genau dann erzeugen, wenn dies vom Bediener benötigt wird. Mit der Definition von Voraktivierungskriterien 20a-c lässt sich außerdem eine versehentliche Visualisierung, beispielsweise durch einen vorbeilaufenden Passanten oder dergleichen, vermeiden.
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Um zusätzlich einem Missbrauch der Visualisierungsanordnung 13, insbesondere einem vorsätzlichen, wiederholten Aktivieren der Visualisierungsanordnung 13, vorzubeugen, wird weiter vorzugsweise die Realisierung einer Fehlaktivierungsroutine vorgeschlagen. Hierfür ist ein Fehlaktivierungskriterium definiert, das ein Kriterium für eine missbräuchliche Ansteuerung der Visualisierungsanordnung repräsentiert. Bei Erfassung des Eintritts eines Fehlaktivierungskriteriums mittels der Steuerung 4 wird die Fehlaktivierungsroutine durchlaufen, in der eine Ansteuerung der Visualisierungsanordnung 13 vorzugsweise für eine vorbestimmte Fehlzeit gesperrt wird. In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist es vorgesehen, dass nach dem Ablauf der Fehlzeit die Ansteuerung der Visualisierungsanordnung 13 wieder freigegeben wird. Diese Vorgehensweise ist sachgerecht, da es sich bei der Funktion der Visualisierungsanordnung 13 lediglich um eine Komfortfunktion handelt, deren Sperren keinen unmittelbaren Schaden verursacht. Die Überwachung der Bedienerbewegung auf das Auftreten einer Aktivierungsgeste 9 ist von dem Sperren der Visualisierungsanordnung 13 vorzugsweise nicht betroffen.
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Für die Definition des Fehlaktivierungskriteriums sind verschiedene Varianten denkbar. Hier und vorzugsweise ist das Fehlaktivierungskriterium dadurch definiert, dass mindestens eine Voraktivierungsgeste 17, vorzugsweise eine vorbestimmte Anzahl von Voraktivierungsgesten 17, erfasst wurde bzw. wurden, ohne dass eine Aktivierungsgeste 9 erfasst wurde oder ohne dass die Authentifizierung des Bedieners 7 bestätigt wurde. In beiden Fällen handelt es sich bei der Aktivierung der Visualisierungsanordnung 13 mit einiger Wahrscheinlichkeit um eine missbräuchliche Aktivierung. Andere Arten der Definition des Fehlaktivierungskriteriums sind denkbar.
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Die obige Definition eines Fehlaktivierungskriteriums kann aber auch zu Optimierung der Erfassung einer Aktivierungsgeste genutzt werden. Beispielsweise kann es vorgesehen sein, dass bei der Erfassung einer vorbestimmten Wiederholung des Eintritts des Fehlaktivierungskriteriums in der Fehlaktivierungsroutine eine Aktivierungsgesten-spezifische Information in Form einer Hinweismeldung visualisiert wird. Eine Visualisierung kann dann beispielsweise ein auf dem Erdboden 15 visualisierter, natürlich-sprachiger Begriff o. dgl. sein. Alternativ oder zusätzlich ist es so, dass bei der Erfassung einer vorbestimmten Wiederholung des Eintritts des Fehlaktivierungskriteriums die Definition der Aktivierungsgeste modifiziert wird. Die derart modifizierte Aktivierungsgeste ist dann den von dem Bediener durchgeführten Gesten, die zu der Erfassung des Fehlaktivierungskriteriums geführt haben, vorzugsweise angeglichen.
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Bei den in 2 dargestellten Ausgestaltungen des vorschlagsgemäßen Verfahrens wird die Aktivierungsgesten-spezifische Information 14 jeweils mittels der Visualisierungsanordnung 13 auf den Erdboden 15 projiziert. Bei der Darstellung gemäß 2a) handelt es sich bei der Aktivierungsgesten-spezifischen Information 14 um eine geometrische Ausdehnung 21 der der Aktivierungsgeste 9 zugeordneten Bedienerbewegung. Dem Bediener 7 wird also angezeigt, in welchem Flächenbereich über dem Erdboden 15 die Aktivierungsgeste 9 zu vollziehen ist. Alternativ oder zusätzlich kann es sich bei der Aktivierungsgesten-spezifischen Information 14 um den Erfassungsbereich oder um einen Teil des Erfassungsbereichs des kapazitiven Abstandssensors 5 handeln. Weiter alternativ oder zusätzlich kann es sich bei der Aktivierungsgesten-spezifischen Information 14 um eine Richtung der der Aktivierungsgeste 9 zugeordneten Bedienerbewegung sein. Dies ist in 2b) durch eine Reihe von projizierten Pfeilen 22 angedeutet.
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Andere Modifikationen bzw. Alternativen für die Visualisierung der Aktivierungsgesten-spezifischen Information 14 sind denkbar. Beispielsweise kann es vorgesehen sein, dass mittels der Visualisierungsanordnung 13 die Aktivierungsgesten-spezifische Information 14 in Abhängigkeit von der jeweils erfassten Geste in unterschiedlichen Farben angezeigt wird. Vorzugsweise kann der Fortschritt des Vollzugs der Aktivierungsgeste 9 durch die Visualisierung in unterschiedlicher Farbe angezeigt werden.
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Aus den obigen Ausführungen ergeben sich verschiedene Möglichkeiten für das Auslösen der Authentifizierungsroutine 10. Hier und vorzugsweise ist es so, dass auf die Erfassung der Voraktivierungsgeste 17 mittels der Steuerung 4 die Authentifizierungsroutine 10 durchlaufen wird. Dies bedeutet, dass die Voraktivierungsroutine 16 die hinreichende Bedingung dafür ist, dass die Authentifizierungsroutine 10 ablaufen kann. Wie in 3 gezeigt, ist die Bestätigung der Authentifizierung des Bedieners 7 aus der Authentifizierungsroutine 10 eine notwendige Bedingung dafür, dass die Aktivierungsroutine 8 ablaufen kann. Dies ist ganz schematisch der Darstellung gemäß 3 zu entnehmen, in der im Sinne einer verkürzten Darstellung die Voraktivierungsroutine 16, die Aktivierungsroutine 8 und die Authentifizierungsroutine 10 jeweils als „If-Then-Else-Abfrage“ dargestellt sind.
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Der Ablauf gemäß 3 ist nur ein beispielhafter Ablauf der Routinen des vorschlagsgemäßen Verfahrens. Sofern im Rahmen der Voraktivierungsroutine 16 eine Bedienerbewegung als Voraktivierungsgeste 17 qualifiziert wird, kommt es zur Aktivierung 23 der Visualisierungsanordnung 13, hier also zu einer Projektion der Aktivierungsgesten-spezifischen Information 14 auf den Erdboden 15. Solange diese Erfassung nicht vorliegt, wird die Voraktivierungsroutine 16 erneut durchlaufen.
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Im Anschluss an die Aktivierung 23 der Visualisierungsanordnung 13 wird die Authentifizierungsroutine 10 durchlaufen. Solange die Authentifizierung des Bedieners 7 abgelehnt wird, ist ein Rücksprung zu der Voraktivierungsroutine 16 vorgesehen. Wird die Authentifizierung des Bedieners 7 in der Authentifizierungsroutine 10 bestätigt, so wird die Aktivierungsroutine 8 durchlaufen, die nur bei der Erfassung der Aktivierungsgeste 9 zu einer Ansteuerung 24 führt und ansonsten wieder einen Rücksprung zu der Voraktivierungsroutine 16 erzeugt.
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Es ergibt sich aus der beispielhaften Darstellung gemäß 3, dass die steuerungstechnisch einfach umzusetzende und stromsparende Voraktivierungsroutine 16 genutzt werden kann, um die Authentifizierungsroutine 10 auszulösen. Grundsätzlich ist es aber auch denkbar, dass die Authentifizierungsroutine 10 unabhängig von der Voraktivierungsroutine 16 ausgelöst wird.
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Es darf noch darauf hingewiesen werden, dass die Visualisierungsanordnung 13 nicht nur als Unterstützung des Bedieners 7 beim Vollzug der Aktivierungsgeste 9, sondern auch als Rückmeldung für den Bediener 7 hinsichtlich einer erfolgreichen oder nicht erfolgreichen Erfassung der Aktivierungsgeste 9 genutzt werden kann. Insoweit kann die Visualisierungsanordnung 13 auch im Sinne eines „Anlernens“ des Bedieners 7 Einsatz finden.
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Nach einer weiteren Lehre, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird eine oben beschriebene, motorische Klappenanordnung 1 eines Kraftfahrzeugs als solche beansprucht. Die Klappenanordnung 1 weist eine Steuerung 4 und einen mit der Steuerung 4 gekoppelten, kapazitiven Abstandssensor 5 auf, wobei mittels des Abstandssensors 5 Bedienerbewegungen eines Körperteils 6 eines Bedieners 7 erfassbar sind.
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Wesentlich für die weitere Lehre ist die Tatsache, dass die Steuerung 4 für die Durchführung eines oben erläuterten, vorschlagsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist. Dies bedeutet vorzugsweise, dass die Steuerung 4 mit einer entsprechenden Software programmiert ist, die auf die Durchführung eines vorschlagsgemäßen Verfahrens hin ausgelegt ist. Insoweit darf auf alle Ausführungen zu dem vorschlagsgemäßen Verfahren verwiesen werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1902912 B1 [0005]
- EP 2454435 B1 [0007]
- DE 102010006211 A1 [0007]