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Die Erfindung betrifft eine Schiebedachanordnung für ein Fahrzeugdach.
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Als Schiebedach wird gemeinhin ein Dachöffnungssystem für ein Fahrzeug bezeichnet. Es weist üblicherweise einen beweglichen Deckel auf. Solch ein Schiebedachdeckel kann eine Dachöffnung entweder in einer Schließstellung des Deckels verschließen oder in weiteren Stellungen mindestens teilweise freigeben. Ferner ist ein Windabweiser vorgesehen, der dazu dient, ein Eindringen von Luftwirbeln oder anderen störenden Luftströmungen in das Fahrzeuginnere bei wenigstens teilweise freigegebener Dachöffnung zu verringern beziehungsweise zu vermeiden.
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Bei von oben eingebauten Dachsystemen, sogenannten „Topload-Dachsystemen“, ist eine Vorderkante des beweglichen Deckels hinter einer Rohbauverstärkung an der Dachfrontseite der Fahrzeugkarosserie, kurz Dachverstärkung, angeordnet. Zwischen der Windschutzscheibe und dem Deckel, der beispielsweise ein Glasdeckel ist, ist eine Blende vorgesehen. Diese kann aus lackiertem Blech, Glas oder Kunststoff, z.B. Polycarbonat, ausgebildet sein. Das Vorsehen der Blende bedingt zudem einen Spalt zwischen der Blende und dem geschlossenem Deckel, die das aerodynamische Verhalten beeinflussen kann. Wenn der Deckel geschlossen ist, ist der Windabweiser unter dem Deckel platziert. Bei geöffnetem Deckel ist der Windabweiser in einer ausgefahrenen Position.
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4 zeigt in einer schematischen Darstellung solch ein Dachsystem. Ein Querschnitt durch ein Fahrzeugdach 1 mit einer Schiebedachanordnung, deren Deckel 3 geschlossen ist, ist dargestellt. Ein ausfahrbarer Windabweiser 9 ist in einer Haltevorrichtung 21 positioniert, die in Hauptfahrtrichtung hinter der Rohbaudachverstärkung 15 angeordnet ist. Unter der Dachverstärkung 15 befindet sich ein Innenhimmel 33 als Teil des Fahrzeuginneren.
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Eine Blende 31 ist auf der Dachverstärkung 15 angeordnet. Der Deckel 3 erstreckt sich in einer geschlossenen Position über der Haltevorrichtung 21 bis zur Dachverstärkung 15 mit der darüber angeordneten Blende 31. In einer geöffneten Position des Deckels 3 gibt dieser die Dachöffnung zumindest teilweise frei. Der Windabweiser 9 fährt aus und ragt teilweise über die Dachöffnung (in 4 nicht dargestellt).
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Diese Positionierung des Windabweisers hinter der Rohbaudachverstärkung führt allerdings dazu, dass die Dachöffnung bzw. der Durchsichtbereich des Dachöffnungssystems relativ weit hinten beginnt, was die Wahrnehmung der Umgebung von der Fahrerposition aus beeinträchtigt.
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Wünschenswert ist ein Durchsichtbereich, der weiter vorne beginnt.
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Dies wird erreicht durch eine Schiebedachanordnung für ein Fahrzeugdach mit einem Windabweiser, der auf einer Dachverstärkung angeordnet ist. Die Dachverstärkung bildet bezogen auf eine Hauptfahrtrichtung als Rohbauverstärkung einen frontseitigen Abschnitt der Fahrzeugkarosserie aus. Die Schiebedachanordnung umfasst ferner einen beweglichen Deckel, der in einer geschlossenen Position über dem Windabweiser positioniert ist und sich bis zu einer Windschutzscheibe erstreckt.
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Der bewegliche Deckel erlaubt es, eine Dachöffnung, das heißt eine durch die Deckel verschließbare durchgehende Aussparung im Fahrzeugdach, in einer geschlossenen Position des Deckels zu verschließen und in einer geöffneten Position des Deckels zumindest teilweise freizugeben.
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Die Dachverstärkung bezeichnet eine Rohbauverstärkung an der Dachfrontseite der Fahrzeugkarosserie. Sie ist der frontseitige Dachrahmen der Fahrzeugkarosserie, der sich oberhalb einer Windschutzscheibe erstreckt.
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Der ausfahrbare Windabweiser dient dazu, ein Eindringen von Luftwirbeln oder anderen störenden Luftströmungen in das Fahrzeuginnere bei wenigstens teilweise freigegebener Dachöffnung zu verringern beziehungsweise zu vermeiden. In einer ausgefahrenen Position ragt der Windabweiser frontseitig vor der Dachöffnung zumindest teilweise über das restliche Fahrzeugdach hinaus.
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Die Anordnung des Windabweisers auf der Dachverstärkung ermöglicht seine Positionierung in einem Bereich des Fahrzeugdachs, der weiter vorn ist als in konventionellen Anordnungen, da der Windabweiser oder ihn haltende Strukturen sich nicht mehr in Hauptfahrtrichtung hinter der Dachverstärkung erstrecken, wie es bei konventionellen Anordnungen der Fall ist. Der dadurch gewonnene Bauraum ermöglicht mehr Durchsicht.
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In einer Ausführung ist der Windabweiser zumindest teilweise in einer von der Dachverstärkung ausgebildeten Aussparung positioniert. Im ausgefahrenen Zustand ragt der Windabweiser aus der Aussparung zumindest teilweise heraus.
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Im Gegensatz zu konventionellen Anordnungen ist keine Blende mehr über der Dachverstärkung erforderlich. Diese blendenlose Schiebedachanordnung geht nicht nur mit einer Aufwandsersparnis einher. Es gibt im Gegensatz zu einer konventionellen Anordnung auch keine unerwünschte Sicke mit möglicherweise nachteiligen aerodynamischen Eigenschaften zwischen Blende und Deckel mehr, da der längere Deckel die bisherige Abdeckfunktion von Blende und Deckel in einer konventionellen Anordnung übernimmt.
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In einer Ausführung ist auch eine Dichtung zur Abschirmung des Fahrzeuginneren von Umwelteinflüssen bei geschlossenem Deckel auf der Dachverstärkung positioniert und vorteilhafterweise in der Aussparung angeordnet.
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Die im Vergleich zu konventionellen Anordnungen frontseitig weiter vorne Positionierung des Windabweisers ermöglicht, dass die Dachöffnung sich unmittelbar an die Dachverstärkung anschließt oder, mit anderen Worten, dass die Dachöffnung sich bis zur Dachverstärkung erstreckt. Der Windabweiser ist außerhalb der Dachöffnung positioniert.
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Vorteilhafterweise weist der Windabweiser ein Schild auf, der in einer ausgefahrenen Position des Windabweisers aus der Dachverstärkung ausfährt ohne in die Dachöffnung zu ragen. Der Schild ist ein quer zur Fahrzeuglängsrichtung verlaufender Mittelbereich des Windabweisers. Auf diese Weise wird eine Einschränkung der Dachöffnung vermieden, sodass der Durchsichtbereich sich wünschenswerterweise möglichst weit bis zur Frontseite des Dachs erstreckt.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung in den folgenden Figuren veranschaulicht.
- 1 zeigt eine dreidimensionale Ansicht eines Fahrzeugdaches mit einem Ausführungsbeispiel einer Schiebedachanordnung, deren Deckel geschlossen ist.
- 2 zeigt eine dreidimensionale Ansicht dieses Fahrzeugdaches mit der Schiebedachanordnung bei geöffnetem Deckel.
- 3 zeigt einen Querschnitt durch das Fahrzeugdach mit der Schiebedachanordnung, deren Deckel geschlossen ist.
- 4 zeigt einen Querschnitt durch ein Fahrzeugdach mit einer nicht unter die Ansprüche fallenden Schiebedachanordnung, deren Deckel geschlossen ist.
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1 zeigt eine dreidimensionale Ansicht eines Fahrzeugdaches 1 mit einem Ausführungsbeispiel einer Schiebedachanordnung, deren Deckel 3 geschlossen ist. 2 zeigt eine dreidimensionale Ansicht dieses Fahrzeugdaches 1 mit geöffnetem Deckel 3. Das Fahrzeugdach 1 ist insbesondere ein Kraftfahrzeugdach, beispielsweise von einem Personenkraftwagen.
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Die verwendeten Ortsangaben oder Richtungsangaben wie „hinten“ oder „vorne“ sind auf die Fahrzeuglängsrichtung bezogen. Die Fahrzeuglängsrichtung kann auch als horizontale Richtung oder X-Richtung bezeichnet werden. „Vorne“ ist in diesem Zusammenhange in positiver X-Richtung angeordnet, also einer Windschutzscheibe des Kraftfahrzeugs zugewandt. „Hinten“ bedeutet in diesem Zusammenhang einer Heckscheibe des Kraftfahrzeugs zugewandt. Quer zur Fahrezeuglängsrichtung erstreckt sich die Y-Richtung, die insbesondere auch in der Horizontalen verläuft und als Fahrquerrichtung bezeichtnet werden kann, auf die sich Ortsangaben oder Richtungsangaben wie „links“ oder „rechts“ beziehen. Das Anheben des Deckels erfolgt im Wesentlichen in einer Vertikalrichtung, auch als Z-Richtung bezeichnet. Auf die Z-Richtung geziehen sich Ortsangaben oder Richtungsangaben wie „oben“ oder „unten“.
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Im Fahrzeugdach 1 ist eine durchgehende Aussparung eingebracht, in die die Schiebedachanordnung eingebaut wird. Die Schiebedachanordnung erlaubt, eine Dachöffnung 5 innerhalb der Aussparung wahlweise zu verschließen oder zumindest teilweise freizugeben. Die Dachöffnung 5 ist von außen ins Fahrzeuginnere durchgehend und wird auch als Durchsichtbereich bezeichnet, da sie bei geöffnetem Schiebedach einen Ausblick durch das Fahrzeugdach 1 erlaubt. Die Dachöffnung 5 ist durch den beweglichen Deckel 3 verschließbar. Der Deckel 3 ist relativ zum übrigen Fahrzeugdach 1 beweglich angeordnet. Er ist insbesondere entlang einer Fahrzeuglängsachse zwischen Windschutz- und Heckscheibe beweglich. Dies erlaubt, die Dachöffnung 5 mittels des Deckels 3 wahlweise zu verschließen oder zumindest teilweise freizugeben. In einer geschlossenen Position verschließt der Deckel 3 die Dachöffnung 5. In einer geöffneten Position gibt er sie zumindest teilweise frei.
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Der Deckel 5 ist mit einer Führungsschiene 7 gekoppelt, die erlaubt, dass der Deckel 5 auf einer vorgegebenen Bahn in der Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar ist. Die Kopplung umfasst eine Mechanik, um die Bewegung des Deckels 5 zu steuern.
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Ferner ist ein Windabweiser 9 vorgesehen. Er ist auf der Dachverstärkung 15 positioniert. Der Windabweiser 9 ist beispielsweise bügelförmig ausgebildet mit einem Schild 11, der sich quer zur Fahrzeuglängsrichtung erstreckt, sowie Armen 13 an beiden Außenseiten des Schilds 11. Sie erstrecken sich in Fahrzeuglängsrichtung und sind üblicherweise drehbar gelagert, um ein Herausfahren des Windabweisers 9 zu ermöglichen, sodass der Schild 11 zumindest teilweise über den Rest des Fahrzeugdachs 1 hinausragt. Wenn der Deckel 3 in der geöffneten Position ist, wird der Windabweiser 9 nach oben über das übrige Fahrzeugdach 1 ausgestellt. Dadurch werden Luftströmungen durch die freigegebene Dachöffnung 5 ins Fahrzeuginnere verringert.
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3 zeigt einen Querschnitt in Fahrzeuglängsrichtung durch einen Ausschnitt des Fahrzeugdachs 1 mit der Schiebedachanordnung, deren Deckel 3 geschlossen ist. Diese schematische Darstellung ist nicht maßstäblich.
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Die Oberseite der Windschutzscheibe 19 erstreckt sich bis zur Dachverstärkung 15. Die Dachverstärkung 15 an der Vorderseite des Dachs weist bauartbedingt eine Aussparung 17 auf. Der Windabweiser 9 und seine unterseitige Haltevorrichtung 21 ist auf der Dachverstärkung 15 angeordnet, sodass er in diesem Ausführungsbeispiel mitsamt der Haltevorrichtung 21 auch in die Aussparung 17 zumindest teilweise hineinragt. Die bauartbedingte Aussparung 17, die durch das Dach im Frontbereich versteifende Strukturen ausgebildet wird, bietet ausreichend Platz für die Aufnahme des Windabweisers 9.
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Ferner ist eine Dichtung 23 über der Dachverstärkung 15 vorgesehen; auch sie ist in der Aussparung 17 platziert.
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Unmittelbar hinter der Dachverstärkung 15 beginnt die Dachöffnung 5. Sie ist im geschlossenen Zustand des Deckels 3 durch diesen verschlossen. Der Deckel 3 erstreckt sich in diesem Zustand über den Windabweiser 9 und zumindest den Großteil der Dachverstärkung 15. Bei dieser blendenlosen Anordnung übernimmt der Deckel 3 in geschlossener Position die Abdeckung der Dachverstärkung 15. Eine wie in konventionellen Anordnungen vorgesehene Blende 31 ist nicht mehr erforderlich. In seinem eingefahrenen Zustand wird die Dachverstärkung 15, wie auch der Windabweiser 9, vom Deckel 3 bedeckt.
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Im geöffneten Zustand gibt der Deckel 3 die Dachöffnung 5 zumindest teilweise frei. Durch das Zurückfahren des Deckels 3 wird auch der Windabweiser 9 freigegeben. Wenn der Deckel 3 in der geöffneten Position ist, wird der Windabweiser 9 nach oben über das übrige Fahrzeugdach 1 ausgestellt.
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Die Merkmale der Ausführungsbeispiele sind kombinierbar. Die Erfindung ist nicht durch die Beschreibung anhand der Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr umfasst die Erfindung jedes neue Merkmal sowie jede Kombination von Merkmalen, was insbesondere jede Kombination von Merkmalen in den Patentansprüchen beinhaltet, auch wenn dieses Merkmal oder diese Kombination selbst nicht explizit in den Patentansprüchen oder Ausführungsbeispielen angegeben ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugdach
- 3
- Deckel
- 5
- Dachöffnung
- 7
- Führungsschiene
- 9
- Windabweiser
- 11
- Schild
- 13
- Arm
- 15
- Dachverstärkung
- 17
- Aussparung
- 19
- Windschutzscheibe
- 21
- Haltevorrichtung
- 23
- Dichtung
- 31
- Blende
- 33
- Innenhimmel