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Die Erfindung betrifft eine Wiedergabestruktur für eine Passagierkabine eines Flugzeuges und ein Verfahren zum Betreiben der Wiedergabestruktur, wobei die Wiedergabestruktur ein Wiedergabegerät enthält, wobei das Wiedergabegerät zur Wiedergabe von optischen Inhalten in der Passagierkabine dient. Dabei existiert eine Beleuchtungseinrichtung für die Passagierkabine, wobei die Beleuchtungseinrichtung eine Mehrzahl von Leuchten und eine Steuereinheit für die Leuchten und eine Steuerleitung aufweist, die die Leuchten mit der Steuereinheit verbindet, wobei die Steuereinheit einen Befehlssatz von Lichtbefehlen zur Ansteuerung der Leuchten enthält.
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In Passagierkabinen von Flugzeugen ist es zunehmend gewünscht, optische Inhalte, zum Beispiel Bilder oder Filme, auf Kabinenoberflächen in der Flugzeugkabine darzustellen.
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Aus der
DE 10 2009 008 084 A1 ist eine bilderzeugende Einrichtung für Innenflächen eines Transportmittels bekannt. Die Einrichtung weist mehrere Projektionseinheiten (Wiedergabegerät) und eine Leuchtdiodenanordnung (Leuchte) auf. Die Projektionseinheiten dienen der Projektion eines zusammenhängenden Bildes (optischer Inhalt) auf die Oberfläche nebeneinander angeordneter Gepäckfächer und die Leuchtdiodenanordnung dient der Beleuchtung von Deckenpanelen, wobei das von der Leuchtdiodenanordnung projizierte Licht fließend in das zusammenhängende Bild übergeht. Die Einrichtung weist eine Recheneinheit sowie eine erste Schnittstelle auf. Die erste Schnittstelle dient dem Anschluss der Einrichtung an einen Datenbus z. B. des Cabinen Management Systems zur Übertragung von Steuerdaten an die Recheneinheit. Die Recheneinheit ist zum Ansteuern der zwei Projektionseinheiten und der Leuchtdiodenanordnung auf Basis der Steuerdaten ausgeführt. Die Einrichtung ist an eine Steuereinheit im Flugzeug angeschlossen. Über den Datenbus können Daten von der Steuereinheit an die Recheneinheit übertragen werden. Die Recheneinheit steuert die verschiedenen Projektionseinheiten über einen ersten Datenbus. Weiterhin steuert die Recheneinheit die verschiedenen Leuchtdioden über einen zweiten Datenbus oder über getrennte Steuer- und Versorgungsleitungen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, im Rahmen eines Retrofit in einem Flugzeug mit bestehender Lichtinfrastruktur in Form einer Beleuchtungseinrichtung ein Wiedergabegerät mit vergleichsweise geringem Aufwand nachzurüsten.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Wiedergabestruktur für eine Passagierkabine eines Flugzeuges gemäß Patentanspruch 1. Die Wiedergabestruktur enthält ein Wiedergabegerät. Das Wiedergabegerät dient zur Wiedergabe von optischen Inhalten in der Passagierkabine. Die Erfindung geht hierbei von der Rahmenbedingung aus, dass die Passagierkabine eine Beleuchtungseinrichtung als Teil der Wiedergabestruktur aufweist. Die Beleuchtungseinrichtung weist eine Mehrzahl von Leuchten, eine Steuereinheit für die Leuchten und eine Steuerleitung auf. Die Steuerleitung verbindet die Leuchten mit der Steuereinheit. Die Steuereinheit enthält einen Befehlssatz von Lichtbefehlen. Die Lichtbefehle dienen zur Ansteuerung der Leuchten.
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Das Wiedergabegerät enthält einen Speicher für die wiederzugebenden Inhalte und eine Schnittstelle zum Anschluss an die Steuerleitung und einen Dekoder zum Empfang von Lichtbefehlen über die Schnittstelle. Der Dekoder enthält eine Zuordnungsvorschrift. Die Zuordnungsvorschrift ordnet mindestens einem der Lichtbefehle einen Steuerbefehl für das Wiedergabegerät zu.
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Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sowie anderer Erfindungskategorien ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.
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Mit der „Passagierkabine“ sind hier sämtliche Bereiche des Flugzeugs angesprochen, welche von Passagieren genutzt werden, zum Beispiel Sitzbereiche, Waschräume, Flure, Bars, Einstiegs- und Ausstiegsbereiche usw. Unter dem Begriff „Steuerleitung“ ist hier eine einzige oder auch mehrere Leitungen bzw. Leitungsabschnitte bzw. -teilstücke zu verstehen, die gemeinsam zur Ansteuerung der Leuchten dienen. Insbesondere sind mehrere Leitungsabschnitte zu einem Leitungsnetz bzw. Netzwerk zusammengefasst. Die Lichtbefehle werden im Betrieb von der Steuereinheit erzeugt, auf die Steuerleitung gegeben und so an die Leuchten und das Wiedergabegerät bzw. über die Schnittstelle zum Dekoder übertragen.
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Die Lichtbefehle dienen dazu, im Betrieb die Leuchten zur Abgabe von Licht einer bestimmten Lichtcharakteristik (Helligkeit, Farbe, ein, aus, ...) anzuweisen. Die Leuchte setzt hierbei den Lichtbefehl über eine interne Dekodierung in eine entsprechende Lichtcharakteristik um. Im Betrieb erfolgt also die Ansteuerung der Leuchten durch Übertragung eines Lichtbefehls von der Steuereinheit über die Steuerleitung zur Leuchte. Unter „optischen Inhalten“ sind solche mit oder ohne sonstigen Zusatzinhalten (z.B. Audio-Inhalt) zu verstehen.
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Gemäß der Erfindung empfängt neben den Leuchten auch das Wiedergabegerät über die Schnittstelle Lichtbefehle. Über den Dekoder bzw. die Zuordnungsvorschrift setzt es die Lichtbefehle in Steuerbefehle für sich selbst um. Im Ergebnis wird das Wiedergabegerät also durch „zweckentfremdete“ Lichtbefehle gesteuert. Eine eigene Ansteuerinfrastruktur einschließlich Steuergerät für die Ansteuerung des Wiedergabegerätes entfällt somit. Die entsprechende Funktionalität wird durch eine Doppelfunktionalität von Steuereinheit und Steuerleitung der Beleuchtungseinrichtung synergetisch mit-erledigt. Für die Zuordnung von Lichtbefehlen zu Leuchten oder dem Wiedergabegerät sind mannigfaltige herkömmlich bekannte Möglichkeiten denkbar: lediglich beispielhaft sei genannt, solche Lichtbefehle zur Steuerung des Wiedergabegerätes zu verwenden, welche von den Leuchten nicht verwendet werden, d.h. zum Beispiel bisher „unbelegt“ sind. Gleichsam können Lichtbefehle für Leuchten vom Wiedergabegerät ignoriert werden. Auch ist z.B. eine unterschiedliche Adressvergabe für Leuchten und Wiedergabegeräte denkbar, wobei dann die Lichtbefehle mit entsprechenden Adressen versehen sind.
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Da die darzustellenden Inhalte bereits innerhalb des Wiedergabegerätes im Speicher abgelegt sind, müssen diese zum Wiedergabezeitpunkt nicht zum Wiedergabegerät übertragen werden. Übertragen werden müssen lediglich die Steuerbefehle, zum Beispiel in der Form „Starte Wiedergabe von Film 3“. Somit reicht eine vergleichsweise schmalbandige Steuerleitung zum Wiedergabegerät hin aus, eine vergleichsweise breitbandige Steuerleitung zur Übertragung der darzustellenden Inhalte kann entfallen. Mit anderen Worten kann die Einsparung eines hochperformanten Kommunikationsnetzwerkes in der Flugzeugkabine erreicht werden.
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Gemäß der Erfindung ergibt sich das Abspielen von Medieninhalten (Inhalten), getriggert durch Lichtkommandos (Lichtbefehle). Getriggert durch die Lichtbefehle kann also ein Wiedergabegerät (z.B. Projektionssystem bzw. Projektor) in der Flugzeugkabine insbesondere Medieninhalte starten, stoppen oder pausieren. Gemäß der Erfindung erfolgt insbesondere Start, Stopp oder Pause gespeicherter Medieninhalte durch Nutzung von Kommandos (Lichtbefehle) für das Beleuchtungssystem (Beleuchtungseinrichtung).
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Das erfindungsgemäße Wiedergabegerät lässt sich insbesondere im Rahmen eines Retrofit in einem Flugzeug mit bestehender Lichtinfrastruktur in Form einer Beleuchtungseinrichtung nachrüsten. Das Wiedergabegerät muss lediglich mit seiner Schnittstelle an die Steuerleitung angeschlossen werden. Die Steuereinheit muss dabei in der Regel nur minimal - zum Beispiel durch die Einführung weiterer Lichtbefehle - geändert bzw. erweitert werden. Dies ist in der Regel durch rein softwaretechnische Umprogrammierung der Steuereinheit möglich. Insbesondere werden in der Steuereinheit zusätzliche Lichtbefehle dem Befehlssatz hinzugefügt, welche zur Ansteuerung der zusätzlich hinzugefügten „simulierten Leuchte“ in Form des Wiedergabegerätes zugeordnet sind. Über den Dekoder sind die hinzugefügten Lichtbefehle und entsprechend benötigte Steuerbefehle aufeinander abgestimmt.
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Das Wiedergabegerät stellt aus Sicht der Beleuchtungseinrichtung also eine weitere „Leuchte“ dar bzw. simuliert eine solche. Lediglich die abstrakte Bedeutung des an diese simulierte Leuchte gesendeten Lichtbefehls ändert sich und ist dann nicht mehr die Erzeugung von Licht einer bestimmten Charakteristik, sondern die hiervon grundlegend verschiedene Ansteuerung des Wiedergabegerätes.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthält das Wiedergabegerät einen Projektor und/oder ein Display zur Wiedergabe der Inhalte. Derartige Wiedergabemittel sind besonders für den Einsatz in Flugzeugen bzw. Passagierkabinen geeignet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthält mindestens einer der Inhalte ein Bild und/oder einen Film. Unter einem „Bild“ sind hierbei alle denkbaren Arten von graphischen bzw. bildlichen Darstellung zu verstehen, zum Beispiel Fotografien, Skizzen, Hinweise, Schrift, Symbole, sogenannte in Flugzeugen übliche „Signs“ usw. Unter „Film“ ist jedwede Art von Bewegtbild wie z.B. Spielfilme, Zeichentrickfilme, Videoclips, Animationen, Hinweisvideos für Passagiere usw. zu verstehen. Die Darstellung entsprechender Inhalte im Flugzeug dient unter anderem der Komfortsteigerung von Passagieren, deren verbesserter Sicherheitsunterweisung usw.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung betrifft mindestens einer der Steuerbefehle die Auswahl und/oder die Wiedergabe mindestens eines der Inhalte. Die Steuerbefehle können hierbei zum Beispiel ein Einblenden, Ausblenden, überlagern, helleres oder dunkleres Darstellen der bzw. eines bestimmten ausgewählten Inhaltes instruieren. Hierbei können ausreichend Steuerbefehle zur Verfügung gestellt werden, um eine vollumfängliche Steuerung des Wiedergabegerätes zu ermöglichen.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform ist der Steuerbefehl ein Ein-(Wiedergabegerät einschalten), Aus- (Wiedergabegerät ausschalten), Start- (Inhalt wiedergeben), Stop- (Wiedergabe des Inhalts beenden), Pause- (Wiedergabe des Inhalts pausieren) oder Inhaltsauswahlbefehl (Befehl ist auf den bezeichneten Inhalt anzuwenden). Hierbei sind auch Kombinationen entsprechender Teil-Befehle innerhalb eines Steuerbefehls möglich, zum Beispiel „Start Inhalt 3“, um gleichzeitig den Inhalt 3 auszuwählen und dessen Wiedergabe zu starten.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist jedem der Inhalte eine eindeutige Kennung zugeordnet. Mindestens einem der Lichtbefehle ist anhand der Zuordnungsvorschrift eine der Kennungen als zumindest Teil des Steuerbefehls zugeordnet. Hierdurch wird das Adressieren bestimmter Medieninhalte weiter verbessert, da zum Beispiel nur noch eine Zahl als Kennung des Medieninhalts übermittelt werden muss, um dieses anzusprechen. Die Kommunikationsverbindung über die Steuerleitung kann somit noch schmalbandiger ausfallen. Die Zuordnungsvorschrift dient insbesondere dazu, sowohl die Kennung als auch den eigentlichen Steuerbefehl für den Inhalt zuzuordnen, zum Beispiel wird einem einzigen Lichtbefehl die Kennung für den Inhalt „2“ und der Steuerbefehl „Pause“ zugeordnet, so dass vom Wiedergabegerät die Wiedergabe des Inhalts 2 pausiert wird.
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Die Wiedergabestruktur dient wie oben erläutert zur Wiedergabe von optischen Inhalten in der Passagierkabine. Die Wiedergabestruktur enthält ein Wiedergabegerät sowie die oben erläuterte Beleuchtungseinrichtung für die Passagierkabine.
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Die Wiedergabestruktur und zumindest ein Teil deren Ausführungsformen sowie die jeweiligen Vorteile wurden sinngemäß bereits im Zusammenhang mit dem Wiedergabegerät erläutert.
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Die Leuchten sind insbesondere vollfarbfähige Leuchten. Die Lichtbefehle werden insbesondere alle 200-400 ms zyklisch von der Steuereinheit an alle Leuchten und gemäß der Erfindung damit auch an das Wiedergabegerät gesendet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Lichtbefehl ein Buskommando oder ein diskreter Schaltzustand. Im Falle eines Buskommandos ist die Steuerleitung als Bussystem ausgeführt, was insbesondere einer üblichen Lichtinfrastruktur in einem neueren Flugzeug entspricht. Insbesondere in älteren Flugzeugen sind noch klassische Steuerleitungen vorzufinden, welche diskrete Schaltzustände (ein / aus) annehmen. Die Erfindung eignet sich somit insbesondere zum Retrofit in den meisten älteren und neueren Flugzeugen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Lichtbefehl Anweisungen für eine Helligkeit (z.B. „100%“) und/oder einen Farbort (z.B. „rot“) für von den Leuchten im Betrieb zu erzeugendes Licht. Der Lichtbefehl „100% rot“ dient also dazu, Licht der Farbe Rot bei voller Helligkeit der Leuchte zu erzeugen. Die Zuordnungsvorschrift ordnet dann einer bestimmten Kombination von Farbort und Helligkeit einen entsprechenden Steuerbefehl zu, der mit der ursprünglichen Farb-/Helligkeitsinformation nichts mehr zu tun hat, z.B. „Starte Inhalt 2“. Auch derartige Lichtbefehle sind in einer Vielzahl von Beleuchtungseinrichtungen in Flugzeugen vorzufinden, weshalb sich auch diesbezüglich die Erfindung besonders zum Retrofit eignet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält der Lichtbefehl eine Adresse eines Ziels (Leuchte oder Wiedergabegerät) für den Lichtbefehl und weist das Wiedergabegerät eine von den (tatsächlichen) Leuchten unterschiedliche Adresse auf. So können an sich gleiche Lichtbefehle wie zum Beispiel „100% rot“ bei einer Leuchte zur Abgabe roten Lichts bei voller Helligkeit führen, beim Wiedergabegerät aber den Wiedergabestart des Inhalts mit der Kennung „1“ auslösen. In Verbindung mit der oben genannten Ausführungsformen des zyklischen Sendens von Lichtkommandos werden so zum Beispiel in jedem Zyklus zweiundvierzig Lichtkommandos gesendet, davon vierzig mit den Adressen von vierzig Leuchten, und zwei mit den Adressen von zwei Wiedergabegeräten.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 10. Das Verfahren dient zum Betreiben einer bestimmungsgemäß in einem Flugzeug montierten erfindungsgemäßen Wiedergabestruktur.
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In einer bevorzugten Ausführungsform werden die für eine Wiedergabe zur Verfügung zu stellenden Inhalte in einem Speicherzeitraum im Speicher gespeichert, das Wiedergabegerät wird in einem Betriebszeitraum vermittels für das Wiedergabegerät bestimmter Lichtbefehle gesteuert.
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Das Verfahren und zumindest ein Teil dessen Ausführungsformen sowie die jeweiligen Vorteile wurden sinngemäß bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Wiedergabegerät bzw. der erfindungsgemäßen Wiedergabestruktur erläutert.
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Speicherzeitraum und Betriebszeitraum sind insbesondere getrennte Zeiträume. Die Einspeicherung der Inhalte erfolgt somit getrennt vom Betrieb des Wiedergabegerätes. Somit stehen die Inhalte beim Betrieb des Wiedergabegerätes vollständig zur Verfügung und müssen zur Wiedergabe nur noch aus dem Speicher abgerufen werden.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform liegt der Speicherzeitraum außerhalb eines Flugzeitraumes des Flugzeuges. Zumindest ein Teil des Betriebszeitraums liegt innerhalb des Flugzeitraumes. Der „Flugzeitraum“ schließt hierbei die Zeitspanne vom Beginn des Boarding bis zur Beendigung des Ausstiegs bei einem Flug ein. Außerhalb des Flugzeitraumes liegen Zeitspannen des Ruhens oder der Wartung des Flugzeuges. Insbesondere werden die Inhalte also während einer Flugzeugwartung im Wiedergabegerät gespeichert und stehen für die vollständige Zeitdauer mindestens eines folgenden Fluges im Flugzeug zur Verfügung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Wiedergabegerät als Teil einer erfindungsgemäßen Wiedergabestruktur betrieben, wobei die Leuchten im Betriebszeitraum vermittels für die Leuchten bestimmter Lichtbefehle gesteuert werden. Die Ansteuerung der Leuchten durch Lichtbefehle sowie des Wiedergebegerätes ebenfalls durch Lichtbefehle erfolgt somit gleichrangig nebeneinander bzw. gemeinsam.
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Bei einer Verwendung einer oben beschriebenen Beleuchtungseinrichtung für eine Passagierkabine weist die Beleuchtungseinrichtung eine Mehrzahl von Leuchten und eine Steuereinheit für die Leuchten und eine Steuerleitung auf. Die Steuerleitung verbindet die Leuchten mit der Steuereinheit. Die Steuereinheit enthält einen Befehlssatz von Lichtbefehlen zur Ansteuerung der Leuchten. Bei der Verwendung wird ein erfindungsgemäßes Wiedergabegerät mit seiner Schnittstelle an der Steuerleitung angeschlossen und von der Steuereinheit aus über die Steuerleitung durch mindestens einen der Lichtbefehle als Steuerbefehl angesteuert, insbesondere zur Wiedergabe mindestens eines der gespeicherten optischen Inhalte.
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Die ursprünglich nur für den Betrieb der Leuchten gedachte Beleuchtungseinrichtung wird somit einer Doppelfunktion zugeführt, nämlich der zusätzlichen Steuerung des Wiedergabegerätes. Somit entstehen die oben bereits erwähnten Synergie-Effekte.
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Die Erfindung beruht auf folgenden Erkenntnissen, Beobachtungen bzw. Überlegungen und weist noch die nachfolgenden Ausführungsformen auf. Die Ausführungsformen werden dabei teils vereinfachend auch „die Erfindung“ genannt. Die Ausführungsformen können hierbei auch Teile oder Kombinationen der oben genannten Ausführungsformen enthalten oder diesen entsprechen und/oder gegebenenfalls auch bisher nicht erwähnte Ausführungsformen einschließen.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass Leuchten für Kabinenbeleuchtung in Großraumflugzeugen durch bestimmte Kommandos von außen gesteuert werden; sei es über diskrete Schaltzustände oder in neueren Ausführungen durch ein Bus-System.
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Leuchten die vollfarbfähig sind, also über äußere Kommandierung ihre Farbe ändern können, erhalten dabei insbesondere in kurzen Abständen (z.B. 400ms) Kommandos mit Helligkeits- und Farbortinformationen (z.B. Lu'v', RGB, Lxy,...). Dieses Kommando wird von der Leuchte interpretiert und in Ströme bzw. PWM-Signale für verbaute Lichtquellen (z.B. LEDs in rot, grün, blau, weiß,...) umgesetzt. Das daraus resultierende abgestrahlte Licht repräsentiert dann den kommandierten Wert.
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Auf diese Weise können nun auch komplexe zeitlich dynamische Lichtszenarien wie Sonnenaufgänge, Lauflichter, Polarlichter etc. realisiert werden.
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Die Erfindung beruht auf der Idee, für künftige Passagierkabinen auch Projektoren oder Displays, zur Bilddarstellung auf Kabinenoberflächen, zu verbauen.
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Ein Grundgedanke der Erfindung ist folgender: Um sich einen hoch performanten Datenbus einzusparen, welcher Bild oder Filmdaten kontinuierlich an die Projektoren oder Displays überträgt, kann einen solches Projektions-/Displaysystem (Wiedergabegerät) auch so aufgebaut werden, dass es mit dem standardmäßig vorhandenen Bus-System - oder diskreten Schaltzuständen - (Steuerleitung / Steuereinheit) welches zur Lichtsteuerung eingesetzt wird, gesteuert werden kann.
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Ein solches Projektionssystem (Wiedergabegerät) besteht aus mindestens einem Projektionsmodul (Projektor) oder Display, einer Speichereinheit (Speicher) und einer Kontroll-/Abspieleinheit (Dekoder).
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Auf der Speichereinheit sind verschiedene Inhalte wie Filme, Bilder usw. gespeichert. Jeder dieser Medieninhalte ist mit einem eineindeutigen Identifier verknüpft (z.B. Content1, Content2, ...). Für jeden Identifier ist (im Befehlssatz) ein spezielles Helligkeits-/Farbortkommando (oder diskreter Schaltzustand), also ein Lichtbefehl definiert und mit diesem logisch verknüpft. Wird nun über das Bus-System beispielsweise das Helligkeits-/Farbortkommando (Lichtbefehl) für den Medieninhalt 2 gesendet, wird dieses von der Kontrolleinheit interpretiert (per Dekoder in einen Steuerbefehl umgesetzt) und der Medieninhalt 2 abgespielt und an das Ausgabemedium (Projektor oder Display) übertragen.
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Weitere Merkmale, Wirkungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie der beigefügten Figuren. Dabei zeigen in einer schematischen Prinzipskizze:
- 1 einen Ausschnitt einer Passagierkabine mit Beleuchtungseinrichtung und Wiedergabegerät.
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1 zeigt symbolisch einen Ausschnitt aus einem Flugzeug 2, welches eine Passagierkabine 4 enthält. In der Passagierkabine 4 ist eine Beleuchtungseinrichtung 6 für die Passagierkabine 4 enthalten. Die Beleuchtungseinrichtung 6 enthält Leuchten L, von denen im Beispiel nur zwei Leuchten L1,2 exemplarisch dargestellt sind, hier beispielhaft Vollfarb-LED-Leuchten. Die Beleuchtungseinrichtung 6 enthält außerdem eine Steuereinheit 8 sowie eine Steuerleitung 10, die die Leuchten L mit der Steuereinheit 8 verbindet. In der Figur sind zwei Alternativen für die Steuerleitung 10 dargestellt: Die Steuerleitung 10a ist als Bussystem 12 ausgeführt. Derartige Steuerleitungen sind in der Regel in neueren Flugzeugen 2 bzw. Lichtinstallationen vorzufinden. Eine alternative Steuerleitung 10b ist als klassische diskrete Steuerleitung 14 ausgeführt, welche in der Regel in älteren Flugzeugen 2 vorzufinden ist.
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Die Steuereinheit 8 enthält einen Befehlssatz 16 von Lichtbefehlen 18, von denen in 1 beispielhaft nur drei Lichtbefehle 18a-c dargestellt sind. Die Lichtbefehle 18 dienen der Ansteuerung aller Leuchten L, die an der Steuerleitung 10 angeschlossen sind. Jeder der Lichtbefehle 18 ist so aufgebaut, wie dies für den Lichtbefehl 18c beispielhaft dargestellt ist: Er enthält eine Adresse 20, welche die laufende Nummer der anzusprechenden Leuchte L darstellt, hier „1“, um die Leuchte L1 anzusprechen. Weiterhin enthält er einen Farbort 22 (entsprechender Wert bzw. Anweisung) für das von der Leuchte L1 auszusenden Licht, hier „R“ für rotes Licht. Außerdem enthält er eine Helligkeit 24 (entsprechender Wert bzw. Anweisung), ebenfalls für das auszusende Licht, hier „V“ für die volle Leuchtstärke, also 100 %. Der Lichtbefehl 18b unterscheidet sich vom Lichtbefehl 18c dadurch, dass die Adresse 20 bei diesem „2“ und der Farbort „G“ für grünes Licht lautet, um die Leuchte L2 anzusprechen.
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Die Passagierkabine 4 enthält außerdem ein Wiedergabegerät 30, das dazu dient, optische Inhalte I in der Passagierkabine 4 wiederzugeben. Das Wiedergabegerät 30 enthält einen Speicher 32, in dem wiederzugebenden Inhalte I speicherbar sind. Im Beispiel sind drei Inhalte 11-3 gespeichert. Das Wiedergabegerät 30 enthält außerdem eine Schnittstelle 34 zum Anschluss an die Steuerleitung 10. Im Beispiel sind wieder alternativ zwei Schnittstellen 34 gezeichnet, um alternative Anschlüsse an das Bussystem 12 sowie alternativ an die klassische Steuerleitung 14 zu realisieren. Das Wiedergabegerät 30 enthält außerdem einen Dekoder 36 zum Empfang von Lichtbefehlen 18 aus der Steuerleitung 10 über die Schnittstelle 34. Dank der Schnittstelle 34 bzw. der Fähigkeit zum Empfang von Lichtbefehlen 18 simuliert das Wiedergabegerät 30 aus Sicht der Beleuchtungseinrichtung 6 eine weitere Leuchte L3. Da es sich dabei um keine tatsächliche Leuchte L handelt, ist diese in Anführungszeichen bezeichnet. Alle Leuchten L1,2 sowie das Wiedergabegerät 30 in Form des simulierten Leuchte L3 weisen damit unterschiedliche Adressen 20, nämlich die Ziffern „1“ bis „3“ auf. Der Lichtbefehl 18a unterscheidet sich daher von den Lichtbefehlen 18b,c dadurch, dass er die Adresse 20 mit dem Wert „3“ zum Ansprechen der Leuchte L3, also des Wiedergabegerätes 30 enthält. Der Farbort 22 weist hierbei außerdem den Wert „W“ für weißes Licht auf.
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Für den Inhalt 12 ist exemplarisch der Aufbau aller Inhalte I gezeigt. Jedem der Inhalte I ist eine eindeutige Kennung 42 (im Beispiel „1“, „2“ und „3“) zugeordnet. So kann der Inhalt über die Kennung 42 bzw. Adresse eindeutig angesprochen bzw. identifiziert werden. Außerdem sind im Inhalt dann noch die eigentlich wiederzugeben Medien enthalten. Im Beispiel des Inhalts I2 ist dies ein Film 54.
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Der Dekoder 36 enthält eine Zuordnungsvorschrift 38, die Lichtbefehlen 18 Steuerbefehle 40 für das Wiedergabegerät 30 zuordnet. Jeder Steuerbefehl 40 enthält hierbei eine Kennung 42 sowie ein Kommando 44. Die Kennung 42 bezeichnet den jeweiligen angesprochenen Inhalt I, das Kommando 44, wie mit dem entsprechenden Inhalt I zu verfahren ist. Im Beispiel wird dem Lichtbefehl 18a (Adresse „3“, weißes Licht „W“, volle Leuchtstärke „V“) der Steuerbefehl 40a zugeordnet. Die Kennung 42 besitzt dabei den Wert „2“, d.h. der Steuerbefehl 40 gilt für den Inhalt I2. Das Kommando 44 weist den Wert „S“ für „Starte den betreffenden Inhalt“ auf. Gemäß dem Steuerbefehl 40a wird also eine Auswahl des Inhaltes I2 getroffen sowie die Wiedergabe des Inhaltes I2 gestartet. Zur Wiedergabe enthält das Wiedergabegerät 30 einen Projektor 46 oder alternativ gestrichelt gezeichnet ein Display 48. Projektor 46 bzw. Display 48 erzeugen daraufhin ein optisches Abbild 50 des optischen Inhalts I2, daher in der Figur Anführungszeichen gesetzt.
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Im Beispiel ist der Inhalt I1 ein Bild 52, nämlich das Abbild eines Wolkenhimmels, der Inhalt I2 ist der Film 54 in Form eines Spielfilms, der Inhalt I3 ist ein Abbild des Wortes „Notausgang“ sowie ein symbolisch dargestellter Pfeil. Bei der bestimmungsgemäßen Wiedergabe des Inhalts I3 an der Kabineninnenfläche der Passagierkabine 4 deutet der Pfeil zu einem der Notausgänge.
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Beleuchtungseinrichtung 6 und Wiedergabegerät 30 bilden zusammen eine Wiedergabestruktur 60 für die Passagierkabine 4 zur Wiedergabe von optischen Inhalten I in dieser.
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Beim Betrieb der Wiedergabestruktur 60 werden von der Steuereinheit 8 die Lichtbefehle 18a-c erzeugt und auf die Steuerleitung 10a gegeben und so an die Leuchten L1,2 und das Wiedergabegerät 30 in Form der simulierten Leuchte L3 übermittelt. Die Leuchte L1 erzeugt auf den Lichtbefehl 18c hin rotes Licht, Leuchte L2 auf den Befehl 18b hin grünes Licht, jeweils voller Helligkeit (in Anführungszeichen angedeutet).
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Eine gedachte (tatsächliche) Leuchte L3 würde durch Empfang des Lichtbefehls 18a weißes Licht bei voller Helligkeit erzeugen. Im Wiedergabegerät 30 wird jedoch der Lichtbefehl 18a in den Steuerbefehl 40a übersetzt und so an der Kabineninnenfläche der Spielfilm (Inhalt I2) wiedergegeben.
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Beim Retrofit des Flugzeuges 2, welches vorher nur die leuchten L 1,2 enthielt, wird das Wiedergabegerät 30 eingebaut und an der Steuerleitung 10 angeschlossen. Die Steuereinheit 8 wird dabei so umprogrammiert, dass der Lichtbefehl 18a zusätzlich einprogrammiert wird, um die simulierte Leuchte L3 und damit das Wiedergabegerät 30 anzusprechen.
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Auf dem Bussystem 12 ist der Lichtbefehl 18 ein Buskommando, auf der klassischen Steuerleitung 14 ein diskreter Schaltzustand.
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Die für die Wiedergabe im Speicher 32 zur Verfügung stehenden Inhalte I werden in einem Speicherzeitraum ZS im Speicher 32 gespeichert bzw. in diesen eingebracht. In 1 ist dies durch einen Pfeil symbolisch dargestellt. Der Speicherzeitraum ZS liegt hierbei in einem Wartungsintervall des Flugzeuges 2, wenn dieses zu Wartungsarbeiten auf dem Boden ruht. In einem Betriebszeitraum ZB wird dann das Wiedergabegerät 30 vermittels Lichtbefehlen 18 gesteuert. Der Betriebszeitraum ZB ist hier der Flugzeitraumes Flugzeuges 2, also die gesamte Zeitdauer von einem Boarding bis zum Aussteigen der Passagiere bei einem bestimmten Flug. Im Betriebszeitraum ZB werden auch die tatsächlichen Leuchten L1,2 gemäß der Lichtbefehle 18 gesteuert.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Flugzeug
- 4
- Passagierkabine
- 6
- Beleuchtungseinrichtung
- 8
- Steuereinheit
- 10,10a,b
- Steuerleitung
- 12
- Bussystem
- 14
- Steuerleitung (klassisch)
- 16
- Befehlssatz
- 18,18a-c
- Lichtbefehl
- 20
- Adresse
- 22
- Farbort
- 24
- Helligkeit
- 30
- Wiedergabegerät
- 32
- Speicher
- 34
- Schnittstelle
- 36
- Dekoder
- 38
- Zuordnungsvorschrift
- 40
- Steuerbefehl
- 42
- Kennung
- 44
- Kommando
- 46
- Projektor
- 48
- Display
- 50
- Abbild
- 52
- Bild
- 54
- Film
- 60
- Wiedergabestruktur
- L,L1-3
- Leuchte
- I,I1-3
- Inhalt
- ZS
- Speicherzeitraum
- ZB
- Betriebszeitraum