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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die Erfindung betrifft einen Videodatenverteiler für die synchronisierte Verteilung von Bild- und Videodaten an Bild- und Videodatenanzeigegeräte an Bord eines Flugzeugs, ein Flugzeugkabinenmanagementsystem mit mehreren Videodatenverteilern sowie ein Flugzeug mit einem derartigen Flugzeugkabinenmanagementsystem.
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TECHNISCHER HINTERGRUND
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Dynamische Bild- und Videoverarbeitungssysteme benötigen häufig Hardwarekomponenten, welche eine ausreichende Leistungsfähigkeit aufweisen, um Bild- und Videodaten in Echtzeit, ohne Latenz und mit hinreichender Bildqualität anzeigen zu können. Um Bild- und Videodaten mit hoher Bandbreite von Verarbeitungsgeräten zu Anzeigegeräten übertragen zu können, wird üblicherweise darauf geachtet, eine maximale Verkabellungslänge nicht zu überschreiten.
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Häufig werden im Falle von mehreren Anzeigegeräten Nabe-Speiche-Topologien oder Sterntopologien für Netzwerkverbindungen der Anzeigegeräte untereinander genutzt. Die Bild- und Tondatenübertragung kann beispielsweise über einen Übertragungsstandard wie etwa DisplayPort erfolgen. Alternativ dazu kann auch auf faseroptische Übertragungstechniken zurückgegriffen werden.
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Es besteht jedoch ein Bedarf an Lösungen für die Übertragung und Verarbeitung von Bild- und Videodaten an Bord von Flugzeugen, bei denen einerseits eine ausreichende Bandbreite für hochaufgelöste Bild- und Videodaten sichergestellt werden kann und andererseits der für die Übertragung benötigte Energiebedarf möglichst gering ist.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Eine der Aufgaben der Erfindung besteht daher darin, verbesserte Lösungen für die Übertragung und Verarbeitung von Bild- und Videodaten an Bord eines Flugzeugs zu finden.
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Diese und andere Aufgaben werden durch einen Videodatenverteiler mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Flugzeugkabinenmanagementsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 8, sowie durch ein Flugzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung umfasst ein Videodatenverteiler, insbesondere für die Verteilung von Bild- und Videodaten an Bord eines Flugzeugs, eine zentrale Prozessoreinheit, mindestens einen mit der zentralen Prozessoreinheit gekoppelten Grafikprozessor, mindestens eine mit dem Grafikprozessor gekoppelte Anzeigegerätschnittstelle, eine Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungsschnittstelle und einen mit der zentralen Prozessoreinheit gekoppelten Pufferspeicher. An die Anzeigegeräteschnittstelle ist ein externes Anzeigegerät anschließbar. Über die Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungsschnittstelle können Bild- und Videodaten von einer Netzwerksteuereinrichtung an die zentrale Prozessoreinheit übermittelt werden. Der Pufferspeicher ist dazu ausgelegt, über die Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungsschnittstelle empfangene Bild- und Videodaten zwischenzuspeichern.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung umfasst ein Flugzeugkabinenmanagementsystem eine Vielzahl von Videodatenverteilern, welche jeweils aufweisen: eine zentrale Prozessoreinheit; mindestens einen mit der zentralen Prozessoreinheit gekoppelten Grafikprozessor; mindestens eine mit dem Grafikprozessor gekoppelte Anzeigegerätschnittstelle; und eine Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungsschnittstelle. Das Flugzeugkabinenmanagementsystem umfasst weiterhin eine Vielzahl von externen Anzeigegeräten, welche jeweils an eine der Anzeigegeräteschnittstellen der Videodatenverteiler angeschlossen sind, und eine Netzwerksteuereinrichtung, welche mit der Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungsschnittstelle jedes der Videodatenverteiler gekoppelt ist, und welche dazu ausgelegt ist, Bild- und Videodaten an jede der zentralen Prozessoreinheiten der Videodatenverteiler zu übermitteln.
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Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung umfasst ein Flugzeug ein Flugzeugkabinenmanagementsystem gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung.
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Eine wesentliche Idee der Erfindung besteht darin, Videodatenverteiler mit lokalen Verarbeitungskapazitäten an Bord eines Flugzeugs dort zu platzieren, wo Anzeigegeräte für Bild- und/oder Videodaten angeordnet sind. Dadurch kann der Verkabelungsaufwand von den Videodatenverteilern zu den Anzeigegeräten minimiert werden. Zudem können Videokameras, welche beispielsweise zur Aufnahme von Panoramaaufnahmen der Außenumgebung des Flugzeugs eingesetzt werden, lokal an den jeweils nächsten Videodatenverteiler angeschlossen werden, um den Verkabelungsaufwand für die Videokameras zu minimieren.
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Die Videodatenverteiler können die anzuzeigenden Bild- und Videodaten von einer Netzwerksteuereinrichtung eines Flugzeugkabinenmanagementsystems erhalten, welches als Mastergerät für eine Vielzahl von Videodatenverteilern als Slavegeräten dient. Die Netzwerksteuereinrichtungliefert dabei lediglich den anzuzeigenden Inhalt für die Anzeigegeräte - die Ansteuerung der Anzeigegeräte selbst mit den von der zentralen Steuereinrichtung bereitgestellten Inhalten erfolgt lokal in den jeweiligen für die Anzeigegeräte vorgesehenen Videodatenverteilern. Die Videodatenverteiler agieren daher als lokale Weiterverarbeitungsgeräte für Bild- und Videodaten, die bereits in einer zentralen Steuereinrichtung vorverarbeitet worden sind und in vorverarbeiteter Form an die Videodatenverteiler verteilt werden.
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Während die Netzwerksteuereinrichtung dabei zwar als netzwerkweite und topologisch zentrale Steuereinrichtung dient, ist das Netzwerk aus Netzwerksteuereinrichtung und Videodatenverteilern ein funktional dezentrales Netzwerk, in dem der Rechenaufwand bei der Verarbeitung und Aufbereitung von Bild- und Videodaten zwischen der Netzwerksteuereinrichtung und den Videodatenverteilern aufgeteilt wird.
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Dies bietet den Vorteil, dass die anzuzeigenden Bild- und Videodaten über viele verschiedene Anzeigegeräte an Bord eines Flugzeugs hinweg durch die Netzwerksteuereinrichtung synchronisiert und aufeinander abgestimmt werden können, die Rechenlast bei der Verarbeitung und Aufbereitung aber dezentralisiert werden kann. Besonders für die Implementierung von virtuellen Fenstern in einer Passagierkabine eines Flugzeugs, bei der transparente Fenster in der Kabinenwand durch vor der Kabinenwand platzierte elektronische Bildschirme und/oder durch Projektionsflächen für digitale Bild- und Videosignale zum Teil oder sogar vollständig ersetzt werden, eignet sich die erfindungsgemäße Verteilerarchitektur sehr gut. Der anzuzeigende Bild- und Videodateninhalt derartiger virtueller Fenster kann dabei in Echtzeit, ohne Latenz und mit hoher Auflösung über die Videodatenverteiler in die den virtuellen Fenstern jeweils zugeordneten Anzeigegeräten eingespeist werden, wodurch der bei den Passagieren entstehende Eindruck eines „echten“ Fensters optimiert werden kann. Dies bedeutet, dass die Akzeptanz virtueller Fenster bei den Passagieren in vorteilhafter Weise erhöht werden kann.
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Zusammen mit weiteren synchronisierten Geräten wie etwa steuerbaren Beleuchtungsmitteln, graphischen Anzeigeelementen, akustischen Wiedergabegeräten und/oder Duftfreisetzungsmitteln kann die erfindungsgemäße Verteilerarchitektur dazu beitragen, dass sich die Passagiere an Bord des Flugzeugs wohler fühlen. Durch die hochdynamische Darstellung von Videodaten können im Zusammenspiel mit weiteren der oben genannten Wiedergabegeräten synästhetische Eindrücke für die Passagiere geschaffen werden, die realistische Szenarien wie etwa Sonnenaufgänge oder Sonnenuntergänge innerhalb der Passagierkabine simulieren können.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren.
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Gemäß einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Videodatenverteilers kann der Videodatenverteiler mindestens einen Grafikprozessor für einen Videoprojektor und mindestens einen Grafikprozessor für einen elektronischen Bildschirm aufweisen. Dies ermöglicht es in vorteilhafter Weise, verschiedene Anzeigegerätetypen für die Implementierung von virtuellen Fenstern in einer Passagierkabine eines Flugzeugs an den Videodatenverteiler anzuschließen.
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Gemäß einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Videodatenverteilers kann der Videodatenverteiler eine Energieversorgungsschnittstelle aufweisen, über welche der Videodatenverteiler von einer externen Stromversorgung mit elektrischer Energie versorgt werden kann. Damit ist für eine hohe Redundanz und Ausfallsicherheit bei der Stromversorgung der Videodatenverteiler gesorgt.
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Gemäß einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Videodatenverteilers kann die externe Stromversorgung eine 28V-Gleichspannungsquelle oder eine 115V-Wechselspannungsquelle umfassen. Diese Spannungswerte sind in einem Flugzeug häufig ohne weiteres verfügbar.
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Gemäß einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Videodatenverteilers kann der Videodatenverteiler mindestens eine Videokameraschnittstelle aufweisen, über welche eine Videokamera an den Videodatenverteiler anschließbar ist. Dadurch wird in vorteilhafter Weise der Verkabelungsaufwand für Videokameras im Außenbereich des Flugzeugs verringert, da die Videodatenverteiler jeweils in lokaler Nähe zu den Installationsorten der Videokameras platziert werden können.
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Gemäß einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Videodatenverteilers kann die Videokamera dazu ausgelegt sein, Panoramavideoaufnahmen von der Umgebung eines Flugzeugs aufzuzeichnen. Solche Panoramavideoaufnahmen können durch geeignetes algorithmisches Stitching oder Blending zu derartigen Anzeigesequenzen aneinandergereiht werden, dass für die virtuellen Fenster betrachtende Passagiere der Eindruck entsteht, als wäre der Flugzeugrumpf in diesem Bereich tatsächlich transparent.
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Gemäß einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Videodatenverteilers kann die Videokameraschnittstelle eine Power-over-Ethernet-Schnittstelle aufweisen. Dadurch kann die Energieversorgung der Videokameras über den Videodatenverteiler erfolgen, so dass separate Stromkabel für die Videokameras nicht mehr notwendig werden.
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Gemäß einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Flugzeugkabinenmanagementsystems kann das Flugzeugkabinenmanagementsystem weiterhin einen Bild- und Videodatenspeicher umfassen, welcher in der Netzwerksteuereinrichtung implementiert ist, und welcher dazu ausgelegt ist, vorverarbeitete Bild- und Videodaten zur Übertragung an die Videodatenverteiler zu speichern. Ein derartiger Bild- und Videodatenspeicher kann vollständige Anzeigeszenarien umfassen, wie beispielsweise die Bild- und Videosequenzabfolge zur Simulierung bestimmter Stimmungen, Wetterlagen oder ähnlicher Naturereignisse wie Sonnenunter- oder -aufgänge.
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Gemäß einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Flugzeugkabinenmanagementsystems können die Videodatenverteiler in einer Daisy-Chain-Topologie, einer Sterntopologie oder einer Nabe-Speicher-Topologie mit der Netzwerksteuereinrichtung gekoppelt sein. Hierbei können die Videodatenverteiler auch als weiterleitende Knoten dienen, die gegebenenfalls Bild- und Videodaten an benachbarte Knoten weiterverteilen.
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Die obigen Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern sinnvoll, beliebig miteinander kombinieren. Weitere mögliche Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale der Erfindung. Insbesondere wird dabei der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der vorliegenden Erfindung hinzufügen.
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Figurenliste
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen dabei:
- 1 ein schematisches Blockschaubild eines Ausschnitts eines Flugzeugkabinenmanagementsystems gemäß einer Ausführungsform der Erfindung,
- 2 eine schematische Detailansicht eines Videodatenverteilers gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, welcher in einem Flugzeugkabinenmanagementsystem eingesetzt werden kann,
- 3 ein schematisches Blockschaubild eines Ausschnitts eines Flugzeugkabinenmanagementsystems gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung,
- 4 ein schematisches Blockschaubild eines Ausschnitts eines Flugzeugkabinenmanagementsystems gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, und
- 5 eine schematische Illustration eines Flugzeugs mit einem Flugzeugkabinenmanagementsystem einer der 1, 3 und 4 gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
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Die beiliegenden Figuren sollen ein weiteres Verständnis der Ausführungsformen der Erfindung vermitteln. Sie veranschaulichen Ausführungsformen und dienen im Zusammenhang mit der Beschreibung der Erklärung von Prinzipien und Konzepten der Erfindung. Andere Ausführungsformen und viele der genannten Vorteile ergeben sich im Hinblick auf die Zeichnungen. Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu zueinander gezeigt. Richtungsangebende Terminologie wie etwa „oben“, „unten“, „links“, „rechts“, „über“, „unter“, „horizontal“, „vertikal“, „vorne“, „hinten“ und ähnliche Angaben werden lediglich zu erläuternden Zwecken verwendet und dienen nicht der Beschränkung der Allgemeinheit auf spezifische Ausgestaltungen wie in den Figuren gezeigt.
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In den Figuren der Zeichnung sind gleiche, funktionsgleiche und gleich wirkende Elemente, Merkmale und Komponenten - sofern nichts anderes ausgeführt ist - jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
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BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
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1 zeigt einen Ausschnitt eines Flugzeugkabinenmanagementsystems 30 mit einer zentralen Steuereinrichtung M und einem an der zentralen Steuereinrichtung angeschlossenen Videodatenverteiler 10. Das Flugzeugkabinenmanagementsystem 30 - wie auch die weiter unten beschriebenen Flugzeugkabinenmanagementsysteme 30 in den 3 und 4 - können in Passagierkabinen von Flugzeugen eingesetzt werden, wie beispielsweise in dem in 5 schematisch dargestellten Flugzeug 40. Dabei kann ein Flugzeug 40 eines oder mehrere derartiger Flugzeugkabinenmanagementsysteme 30 aufweisen. Beispielsweise kann in einem Flugzeug 40, in welchem ein im Bezug auf die 1 bis 4 erläutertes Flugzeugkabinenmanagementsystem 30 eingesetzt wird, eine Anordnung aus virtuellen Fenstern mit Hilfe von an der Kabinenwand installierten elektronischen Bildschirmen und/oder von Bildprojektoren bestrahlten Projektionsflächen auf der Kabinenwand implementiert werden. Selbstverständlich ist die Positionierung von Anzeigegeräten in der Passagierkabine des Flugzeugs 40 nicht auf die Kabinenwand beschränkt - zusätzliche oder alternative Anzeigegeräte können beispielsweise an der Kabinendecke, am Kabinenboden, freihängend zwischen den Passagiersitzreihen oder auf andere Art und Weise installiert werden.
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Die Netzwerksteuereinrichtung M dient zur Koordinierung und Synchronisation aller angeschlosenen Videodatenverteiler 10, so dass die durch die Videodatenverteiler anzuzeigenden Bild- und Videodaten bei Passagieren im Flugzeug einen kohärenten und besonders realitätsnahen Eindruck hinterlassen. Die Netzwerksteuereinrichtung M kann einen darin implementierten Bild- und Videodatenspeicher S aufweisen, wie etwa einen Festkörperspeicher („solid-state drive“, SSD), welcher dazu ausgelegt ist, vorverarbeitete Bild- und Videodaten zur Übertragung an die Videodatenverteiler zu speichern.
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Der Aufbau der Videodatenverteiler 10 ist in 2 in höherem Detailgrad beispielhaft dargestellt. Ein Videodatenverteiler 10 umfasst eine zentrale Prozessoreinheit 1 („central processing unit“, CPU), welche auch das Betriebssystem für den Betrieb des Videodatenverteilers 10 ausführt. Mit der zentralen Prozessoreinheit 1 ist mindestens ein Grafikprozessor 2 gekoppelt. Im Beispiel der 2 sind drei Grafikprozessoren 2 beispielhaft dargestellt. Es sollte allerdings klar sein, dass auch mehr oder weniger als drei Grafikprozessoren 2 in den Videodatenverteilern 10 implementiert werden können. Jeder der Grafikprozessoren 2 wird durch die zentrale Prozessoreinheit 1 gesteuert und mit entsprechenden Bild- und Videodaten versorgt. Diese werden durch die Grafikprozessoren 2 verarbeitet und über Grafiktreiber an Anzeigegerätschnittstellen 6 bereitgestellt.
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An den Anzeigegeräteschnittstellen 6 können jeweils verschiedene externe Anzeigegeräte angeschlossen werden, beispielsweise ein elektronischer Bildschirm D1, welcher an einer Kabinenwand der Passagierkabine eines Flugzeugs angeordnet ist, oder ein Videoprojektor D2, welcher dazu ausgelegt ist, entsprechende Bild- und Videosignale auf eine Projektionsfläche, beispielsweise an der Kabinenwand oder der Kabinendecke zu projizieren. Auch wenn im Beispiel der 2 drei Anzeigegeräte dargestellt sind, sollte es klar sein, dass die Anzahl m der Anzeigegeräte Dm nicht auf drei beschränkt ist.
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Die Bild- und Videodaten, die durch die Netzwerksteuereinrichtung M an den Videodatenverteilern 10 bereitgestellt werden, werden an einer Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungsschnittstelle 4 wie etwa einer Hochgeschwindigkeits-Ethernetschnittstelle oder einer auf Glasfasern, HCS-Fasern oder polymeren optischen Fasern (POF) basierten Schnittstelle eingespeist und an die zentrale Prozessoreinheit 1 übermittelt. Die über die Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungsschnittstelle 4 eingespeisten Daten können in einem mit der zentralen Prozessoreinheit 1 gekoppelten Pufferspeicher 3 zwischengespeichert werden, um Laufzeitunterschiede auszugleichen und Schwankungen in der Übertragungsbandbreite auszugleichen.
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Über eine Energieversorgungsschnittstelle 7 kann der Videodatenverteiler 10 von einer externen Stromversorgung P1 mit elektrischer Energie versorgt werden kann, beispielsweise eine 28V-Gleichspannungsquelle oder eine 115V-Wechselspannungsquelle. Die Anzeigegeräte D1, ..., Dm können über eine separate Energieversorgung P2 mit elektrischer Energie versorgt werden, wie in 2 dargestellt. Alternativ kann auch eine gemeinsame Energieversorgung für den Videodatenverteiler 10 und die Anzeigegeräte D1, ..., Dm vorgesehen werden.
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Der Videodatenverteiler 10 kann über mindestens eine Videokameraschnittstelle 5 verfügen, über welche jeweils eine Videokamera C1, ..., Cn an den Videodatenverteiler 10 angeschlossen werden kann, beispielsweise über eine Power-over-Ethernet-Schnittstelle (PoE). Die Videokameras C1, ..., Cn können beispielsweise Lochkameras, Kameras mit Fischaugenobjektiv oder Weitwinkelobjektivkameras umfassen. In jedem Fall können die von den Videokameras C1, ..., Cn über die zentrale Prozessoreinheit 1 des Videodatenverteilers 10 empfangen und über die Ethernetverbindung E zur Netzwerksteuereinrichtung M zur Weiterverarbeitung weitergeleitet werden. Alternativ dazu können die Videokameras C1, ..., Cn auch über separate Verkabelung direkt an die Netzwerksteuereinrichtung M angeschlossen werden, so dass eine Vorverarbeitung durch die Videodatenverteiler 10 nicht notwendig ist.
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Die Videokameras C1, ..., Cn können dazu ausgelegt sein, Panoramavideoaufnahmen von der Umgebung eines Flugzeugs aufzuzeichnen, die dann wiederum von der Netzwerksteuereinrichtung M aufbereitet werden, beispielsweise durch Aufteilen der Panoramavideoaufnahmen in Abhängigkeit vom Betrachtungswinkel. Die aufbereiteten Panoramavideoaufnahmen können dann in geeigneter Weise an die Videodatenverteiler 10 weitergeleitet werden, um auf den Anzeigegeräten D1, ..., Dm ein möglichst realitätsgetreues Abbild der Flugzeugumgebung wiedergeben zu können.
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In 3 ist ein schematisches Blockschaubild dargestellt, in dem ein Flugzeugkabinenmanagementsystem 30 eine Vielzahl von Videodatenverteilern 10 aufweist, die in einem Ethernetnetzwerk mit Ethernetverbindungen E beispielsweise in Daisy-Chain-Topologie, Sterntopologie oder Nabe-Speicher-Topologie („hub and spoke“) mit der Netzwerksteuereinrichtung M gekoppelt sind. Die Videodatenverteiler 10 können gegebenenfalls auch untereinander, beispielsweise mit dem jeweils lokal nächsten Nachbarn über die Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungsschnittstellen 4 gekoppelt werden.
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In 4 ist darüber hinaus gezeigt, dass das Flugzeugkabinenmanagementsystem 30 neben den bereits erläuterten Komponenten der Netzwerksteuereinrichtung M, der Videodatenverteiler 10, der Videokameras C und der Anzeigegeräte D weiterhin über eine Kabinenmanagementsteuerung H verfügen kann, die für die Steuerung von in der Kabine angeordneten weiteren Ausgabegeräten wie etwa Beleuchtungsmitteln L (zum Beispiel LEDs oder Kabinenbeleuchtung) und akustischen Ausgabegeräten A (zum Beispiel Lautsprecher oder Kopfhörer für Passagiere) vorgesehen ist. Die Kabinenmanagementsteuerung H steuert die Ausgabegeräte L bzw. A über jeweils lokal in der Kabine des Flugzeugs verteilte Kodier-/Dekodiergeräte 20 („decoding/encoding units“, DEU) an.
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Zudem kann die Kabinenmanagementsteuerung H Eingaben von einer Flugbegleiterschnittstelle F erhalten, die ähnlich wie die Netzwerksteuereinrichtung M über einen Speicher R für Voreinstellungen und Konfigurationsdateien verfügen kann.
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Die Kabinenmanagementsteuerung H steht in kommunikativer Verbindung mit der Netzwerksteuereinrichtung M, so dass die Videodatenverteiler 10 und die DEUs 20 synchronisiert und in Abstimmung zueinander mit Steuersignalen versorgt werden können. Dies ermöglicht beispielsweise eine abgestimmte Ausgabe von Bild- und Videodaten einerseits und bestimmten dazu passenden Klängen oder Lichteindrücken andererseits. Dadurch kann beispielsweise ein Sonnenuntergang realitätsnah in der Passagierkabine simuliert werden.
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In der vorangegangenen detaillierten Beschreibung sind verschiedene Merkmale zur Verbesserung der Stringenz der Darstellung in einem oder mehreren Beispielen zusammengefasst worden. Es sollte dabei jedoch klar sein, dass die obige Beschreibung lediglich illustrativer, keinesfalls jedoch beschränkender Natur ist. Sie dient der Abdeckung aller Alternativen, Modifikationen und Äquivalente der verschiedenen Merkmale und Ausführungsbeispiele. Viele andere Beispiele werden dem Fachmann aufgrund seiner fachlichen Kenntnisse in Anbetracht der obigen Beschreibung sofort und unmittelbar klar sein.
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Die Ausführungsbeispiele wurden ausgewählt und beschrieben, um die der Erfindung zugrundeliegenden Prinzipien und ihre Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis bestmöglich darstellen zu können. Dadurch können Fachleute die Erfindung und ihre verschiedenen Ausführungsbeispiele in Bezug auf den beabsichtigten Einsatzzweck optimal modifizieren und nutzen. In den Ansprüchen sowie der Beschreibung werden die Begriffe „beinhaltend“ und „aufweisend“ als neutralsprachliche Begrifflichkeiten für die entsprechenden Begriffe „umfassend“ verwendet. Weiterhin soll eine Verwendung der Begriffe „ein“, „einer“ und „eine“ eine Mehrzahl derartig beschriebener Merkmale und Komponenten nicht grundsätzlich ausschließen.