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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bearbeiten von Halbzeug mit einer Bearbeitungseinrichtung mit wenigstens einem Werkzeug, einer Transfereinrichtung zum Transport von Halbzeug zur Bearbeitungseinrichtung, und einer Steuerungseinrichtung zum Steuern der Bearbeitungseinrichtung im Zusammenwirken mit der Transfereinrichtung. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren, das insbesondere zum Steuern einer derartigen Vorrichtung geeignet ist.
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Stand der Technik
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Bei der Fertigung bzw. Bearbeitung von Bauteilen aus Halbzeug, das z.B. in Stangen einer Bearbeitungseinrichtung einer CNC-Maschine zugeführt wird, ergibt sich häufig eine gewisse Ausschussquote, die sehr oft darauf zurückzuführen ist, dass während des Herstellungsprozesses von Halbzeug eingebrachte und sich dann während des zu einem später erfolgenden Zeitpunkt ausgeführten Bearbeitungsprozesses umlagernde und/oder relaxierende Eigenspannungen zu Geometrieänderungen und somit Toleranzabweichungen der dabei gefertigten Bauteile führen können. Für Bauteile, für die eine engtolerierte Fertigungsgüte unabdingbar ist, stellt die sich dabei ergebende Ausschussquote in der Fertigungsstraße ein Effizienzproblem dar, denn in wirtschaftlicher Hinsicht ergibt sich ein Produktivitätsverlust aufgrund der durch die Ausschussquote reduzierten Verwertbarkeit der Stückzahlen pro Zeiteinheit und eine suboptimale Materialverwertung des Rohmaterials bzw. Halbzeugs.
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Offenbarung der Erfindung
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Vorteile der Erfindung
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Die Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 hat den Vorteil, dass die beim Bearbeitungsprozess anfallende Ausschussquote signifikant reduziert ist und mithin eine deutliche Produktivitätssteigerung erzielbar ist. Dazu ist vorgesehen, die Vorrichtung eine Messeinrichtung zum Erfassen von Eigenspannungen in dem zur Bearbeitung vorgesehenen Halbzeug aufweist, dass die Messeinrichtung mit der Steuerungseinrichtung zusammenwirkt, um Messdaten an die Steuerungseinrichtung zu übertragen, und dass die Steuerungseinrichtung in Abhängigkeit von den übertragenen Messdaten die Bearbeitungseinrichtung steuert.
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Eine zweckmäßige und konstruktiv besonders einfach zu realisierende Ausführungsform der Erfindung kann darin bestehen, dass die Messeinrichtung einen Messkopf aufweist, welcher bezüglich einer Vorschubrichtung ortsfest angeordnet ist, um einen aktuell am Messkopf befindlichen Längenabschnitt des Halbzeugs zu messen, wobei der Messkopf in Vorschubrichtung vor der Transfereinrichtung angeordnet und in Vorschubrichtung gesehen vor einem Eingang eines Führungskanals der Transfereinrichtung und in Querrichtung dazu versetzt angeordnet ist, um das Halbzeug, das üblicherweise als Stangenmaterial ausgebildet und entlang der Vorschubrichtung ausgerichtet ist, beim schritt- bzw. stückweisen Vorrücken auf Eigenspannungen abzutasten bzw. zu messen.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung, mit welcher anisotrop auftretende Eigenspannungen relativ einfach messbar sind, ist vorgesehen, dass der Messkopf so angeordnet ist, dass er etwa senkrecht zur Vorschubrichtung um den Außenumfang des zur Bearbeitung vorgesehenen Halbzeugs herum verfahrbar ausgebildet ist.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Messkopf über wenigstens eine Signalleitung in Signalverbindung mit einer Messeinheit steht, welche von dem Messkopf empfangene Messsignale in Messdaten umsetzt, wobei die Messeinheit über wenigstens eine Datenübertragungsleitung mit der Steuerungseinrichtung in Datenübertragungsverbindung steht. Die Messeinheit dient im Wesentlichen dazu, die vom Messkopf detektierten Rohsignale aufzubereiten, auszuwerten und in von der Steuerungseinrichtung lesbare Messdaten umzuwandeln; mithin fungiert die Messeinheit als Bindeglied zwischen Messkopf und Steuerungseinrichtung.
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Eine CNC-Anlage, welche eine derartige Vorrichtung umfasst, ist besonders geeignet zur automatisierten Serienfertigung von Bauteilen aus der Bearbeitung von Halbzeug.
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Ein Verfahren, das zum Steuern einer derartigen Vorrichtung geeignet ist, umfasst die folgenden Verfahrensschritte: a) Messen von Eigenspannungen in einem Längenabschnitt des zur Bearbeitung vorgesehenen Halbzeugs, wobei eine aktuelle Position eines zum Vorschub des Halbzeugs in Vorschubrichtung dienenden Transferelements ermittelt und dem aktuell gemessenen Längenabschnitt als Kennung zugeordnet wird, wobei die in dem Längenabschnitt gemessenen Eigenspannungen als Messdaten zusammen mit der zugeordneten Kennung in einem den aktuell gemessenen Längenabschnitt identifizierenden Datensatz gespeichert werden, b) Vorrücken in Vorschubrichtung des zum Vorschub des Halbzeugs dienenden Transferelements um ein vorbestimmtes Maß, c) Ermitteln einer aktuellen Position des zum Vorschub des Halbzeugs dienenden Transferelements und der zurückgelegten Wegstrecke, d) Bereitstellen von Messdaten zur Bearbeitung eines gemessenen Längenabschnitts, wenn der gemessene Längenabschnitt einen Bearbeitungsort erreicht, wobei der gemessene Längenabschnitt anhand seiner Kennung im Vergleich zu in Verfahrensschritt c) ermittelten Daten identifiziert wird und die Messdaten des identifizierten Längenabschnitts aus dem zugehörigen Datensatz ausgelesen und zur Bearbeitung des Längenabschnitts berücksichtigt werden, und e) vielfaches Wiederholen der Verfahrensschritte a) bis d) solange, bis alle Längenabschnitte des zur Bearbeitung vorgesehenen Halbzeugs jeweils gemessen und die gemessenen Längenabschnitte sukzessive bearbeitet sind. In Abhängigkeit von den eigenspannungsspezifischen Messdaten eines jeweiligen Längenabschnitts werden zur Bearbeitung des - auf der Basis seiner Kennung und der laufenden Überwachung bzw. Erfassung des Vorschubs und/oder einer entsprechenden Antriebseinheit identifizierten - Längenabschnitts Zustellkorrekturen berechnet und durchgeführt, um die darin inhärenten Eigenspannungen mittels der mit der Kennung verknüpften Messdaten so zu kompensieren, dass bei dem aus dem Längenabschnitt herzustellenden Bauteil die Fertigungstoleranzen eingehalten werden können. Aufgrund der Identifizierbarkeit eines am Bearbeitungsort ankommenden Längenabschnitts ist es möglich, die dem Längenabschnitt zugehörigen eigenspannungsspezifischen Messdaten gezielt abzurufen, um diese beim Bearbeitungsprozess zu verwerten. Vorteilhaft erlaubt mithin das Verfahren einen vollautomatisiert ablaufenden Steuerungs-, Mess- und Bearbeitungsbetrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung und eignet sich somit zur Serienfertigung von Bauteilen.
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Zweckmäßigerweise werden in Verfahrensschritt c) zum Ermitteln der zurückgelegten Wegstrecke die Anzahl von in Vorschubrichtung absolvierten Schritten und eine jeweilige Schrittweite erfasst. Dadurch kann durch laufende Überwachung des Vorschubs die aktuelle Lage von bereits gemessenen Längenabschnitten auf dem Weg zum Bearbeitungsort anhand ihrer Kennungen ermittelt werden.
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Indem in Verfahrensschritt d) beim Vergleich ein in Vorschubrichtung gesehener Abstand zwischen einer jeweiligen Position des zum Vorschub des Halbzeugs dienenden Transferelements und der Position des Bearbeitungsorts berücksichtigt wird, ergibt sich ein Vergleichsmaßstab, der zur Kalibrierung dient, so dass sich beispielsweise der Einsatz eines Überwachungssensors am Bearbeitungsort erübrigen kann, mit welchem ansonsten detektierbar ist, ob eine Vorderseite des zu bearbeitenden Halbzeugs den Bearbeitungsort erreicht hat.
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Um auch einen anisotropen Verlauf von Eigenspannungen in einem Längenabschnitt detektieren zu können, sieht eine Weiterbildung der Erfindung vor, dass in Verfahrensschritt a) in Umfangsrichtung eines zu messenden Längenabschnitts mehrere voneinander beabstandete Messpunkte festgelegt werden, an denen jeweils Messungen von Eigenspannungen in dem Längenabschnitt vorgenommen werden. Zweckmäßigerweise werden die Messpunkte in Umfangsrichtung des zu messenden Längenabschnitts durch einen konstanten Winkelabstand voneinander beabstandet festgelegt.
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Weitere vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der nachfolgenden Beschreibung und in den beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Letztere zeigen in schematisch gehaltenen Ansichten:
- 1 eine stark schematisch gehaltene Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- 2A die Vorrichtung von 1 in einer Ansicht analog 1 in einem Verfahrensstadium, in welchem eine Stange aus der Halbzeug-Materialvorratslagereinrichtung in die CNC-Maschine eingeführt wird,
- 2B die Vorrichtung von 1 in einem Verfahrensstadium, in welchem die Stange von 2A von einer Materialvorschubeinrichtung erfasst und zur Bearbeitungseinrichtung geführt wird,
- 2C die Vorrichtung von 1 in einem Verfahrensstadium, in welchem die Stange von 2B sich mit ihrem stirnseitigen Ende in der Bearbeitungseinrichtung befindet und von dem Werkzeug der Bearbeitungseinrichtung bearbeitet wird, und
- 3 ein stark schematisch gehaltenes Flussdiagramm mit wesentlichen Verfahrensschritten eines Verfahrens, das zum Bearbeiten von Halbzeug und zum Steuern der erfindungsgemäßen Vorrichtung geeignet ist.
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Ausführungsformen der Erfindung
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1 zeigt eine im Ganzen mit 10 bezeichnete Vorrichtung in einer stark schematisch gehaltenen Längsschnittansicht. Die Vorrichtung 10 umfasst eine Lager- und Beladeeinrichtung 11 für darin zu Stangen gestapeltes Halbzeug 12, eine Transfereinrichtung 13 mit Transportrollen 13' zum Erfassen und Transportieren einer jeweils zu Bearbeitung vorgesehen Stange 12', ein in Transportrichtung bzw. Vorschubrichtung der Transfereinrichtung 13 nachgeordnete Spannfuttereinrichtung 14, welche zum Festhalten der jeweils zu bearbeitenden Stange 12' dient, eine der Spannfuttereinrichtung 14 nachgeordnete Bearbeitungseinrichtung 15, die als CNC-Maschine ausgebildet ist und ein Werkzeug 15' mit einer Stelleinheit 15" aufweist, um ein in die Bearbeitungseinrichtung 15 mittels der Spannfuttereinrichtung 14 zur Position des Werkzeugs 15' hineingeführtes Ende der Stange 12' zu bearbeiten und zu einem Bauteil zu formen, und eine Messeinrichtung, die einen Messkopf 16' und eine Messeinheit 16" aufweist, sowie eine Steuerungseinrichtung 17.
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Der Messkopf 16' der Messeinrichtung dient zum Erfassen von Eigenspannungen in einem ferromagnetisch ausgebildeten Messobjekt, also einer jeweils zur Bearbeitung vorgesehenen Stange 12', und ist der Transfereinrichtung 13 so vorgeordnet, dass sich der Messkopf 16' in horizontaler Vorschubrichtung vor einem sich in der Transfereinrichtung 13 erstreckenden Führungskanal (nicht dargestellt) und lateral versetzt zu diesem befindet, um dadurch einen Längenabschnitt der zur Bearbeitung vorgesehenen und zum Führungskanal der Transfereinrichtung 13 ausgerichtet herangeführten Stange 12' auf Eigenspannungen abtasten zu können. Der Führungskanal verläuft horizontal in Vorschubrichtung und ist durch Transportrollen 13' vertikal begrenzt, welche drehbar für den Linearvorschub einer jeweils im Führungskanal erfassten Stange 12' vorgesehen sind. Die Transportrollen 13' sind paarweise vertikal voneinander beabstandet angeordnet, wobei die Paare horizontal voneinander beabstandet sind. Zwischen dem Messkopf 16' und der Messeinheit 16" verlaufend ist eine elektrische Signalverbindungsleitung 18 vorgesehen, um vom Messkopf 16' generierte Messsignale zur Messeinheit 16" zu übertragen; eine Datenübertragungsleitung 19 ist einerseits an die Messeinheit 16" und andererseits an die Steuerungseinrichtung 17 elektrisch angeschlossen, um von der Messeinheit 16" verarbeitete Messsignale als Messdaten an die Steuerungseinrichtung 17 zu übertragen und Steuerdaten von der Steuerungseinrichtung 17 an die Messeinheit 16" zu übermitteln. Über eine weitere Datenübertragungsleitung 20 steht die Steuerungseinrichtung 17 in elektrischer Wirkverbindung mit der Stelleinheit 15", um das Werkzeug 15' zu steuern. Um den Signalweg zwischen dem Messkopf 16' und der Messeinheit 16" und mithin die Signalverbindungsleitung 18 zur Vermeidung von Störeinflüssen kurz zu halten, ist die Messeinheit 16" seitlich an der Transfereinrichtung 13 und zwar an ihrem der Lager- und Beladeeinrichtung 11 zugewandten Ende angeordnet.
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Der Messkopf 16' ist derart ausgebildet, dass er nach einem physikalischen Messprinzip arbeitet, welches beispielsweise auf dem Barkhausen-Effekt beruht.
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2A zeigt die Vorrichtung 10 in einem Verfahrensstadium, bei dem eine aus der Beladeeinrichtung zur Bearbeitung entnommene Stange 12' unmittelbar vor den Führungskanal der Transfereinrichtung 13 geführt ist und der in Vorschubrichtung vor dem Führungskanal der Transfereinrichtung 13 und lateral versetzt zu diesem und zum Außenumfang der Stange 12' angeordnete Messkopf 16' den aktuell neben ihm befindlichen Längenabschnitt der Stange 12' auf Eigenspannungen berührungslos abtasten kann. Dabei erfasste Messsignale gelangen über die Signal- und Steuerleitung 18 zur Messeinheit 16", werden dort ausgewertet und in eigenspannungsspezifische Messdaten umgesetzt. Um auch einen anisotropen Verlauf von Eigenspannungen in einem am Messort des Messkopfs 16' befindlichen Längenabschnitt erfassen zu können, sind in Umfangsrichtung des Längenabschnitts der Stange 12' mehrere Messpunkte vorgesehen, an denen jeweils eine Messung der Eigenspannungen mittels des Messkopfs durchgeführt werden. Dazu wird entweder der Messkopf auf einer konzentrisch zur Vorschubachse verlaufenden Kreisbahn um den Außenumfang des abzutastenden Längenabschnitts herum geführt oder die den abzutastenden Längenabschnitt aufweisende Stange 12' um ihre Längsachse gedreht. Im Ausführungsbeispiel sind für jeden abzutastenden Längenabschnitt drei Messpunkte festgelegt, welche in Umfangsrichtung des abzutastenden Längenabschnitts, d.h. in einer y-z-Ebene - bezüglich der durch die Vorschubrichtung 22 festgelegten x-Achse - durch einen konstanten Winkelabstand voneinander beabstandet sind.
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2B zeigt die Vorrichtung 10 in einem weiteren Verfahrensstadium, bei dem ein von dem Messkopf 16' während der linearen Vorschubbewegung längenabschnittweise abgetasteter vorderer Teil der zur Bearbeitung vorgesehenen Stange 12' in Vorschubrichtung 22 in den von den Transportrollen 13' definierten Führungskanal der Transfereinrichtung 13 eingeführt ist, während sich ein rückwärtiger Teil der Stange 12' noch unabgetastet vor dem Führungskanal der Transfereinrichtung 13 und vor dem Messkopf 16' befindet. Die in diesem Stadium vom Messkopf 16' für den vorderen Teil der Stange 12' sukzessive gemessenen Eigenspannungen 23 setzen sich zusammen aus Messsignalen, die für einzelnen während der Vorschubbewegung schrittweise abgetasteten Längenabschnitt des vorderen Teils der Stange 12' gewonnen wurden; die jeweils einem jeweiligen Längenabschnitt zugeordneten Messsignale werden sukzessive von der Messeinheit 16" über die Signal- und Datenleitung 18 empfangen, dort in Messdaten umgesetzt, welche dann über die Datenübertragungsleitung 19 an die Steuerungseinrichtung 17 übermittelt werden, die kontinuierlich die empfangenen und prozessierten Messdaten als Eigenspannungsverlauf 23' in einem Messfenster 17" auf ihrer Benutzeroberfläche 17' fortlaufend graphisch darstellt bzw. anzeigt. Beim Empfang eines jeweils einem aktuell abgetasteten Längenabschnitts zugehörigen Pakets von Messdaten ermittelt die Steuerungseinrichtung 17 die zeitlich koinzidierend dazu zugeordnete Position des zum Vorschub dienenden Transferelements, d.h. der Antriebseinheit, entlang der Vorschubrichtung und speichert diese Position zusammen mit dem Paket der Messdaten für den zugeordneten Längenabschnitt als Datensatz bzw. Messdatenfeld ab, um die einzelnen Längenabschnitte anhand der unterschiedlichen Positionseinstellungen der Antriebseinheit identifizieren bzw. voneinander unterscheiden zu können. Mithin ist sukzessive der gesamte Eigenspannungsverlauf 23 einer jeweiligen Stange 12' abgebildet als Folge von in der Steuerungseinrichtung 17 abgelegten Datensätzen bzw. Messdatenfeldern, die den Längenabschnitten der Stange 12' zugeordnet sind.
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2C zeigt die Vorrichtung 10 in einem späteren Verfahrensstadium, bei dem die Stange 12' mit ihrer Stirnseite 21 in Vorschubrichtung 22 durch den Führungskanal der Transfereinrichtung 13 und die nachgeordnete Spannfuttereinrichtung 14 hindurch bis zum Bearbeitungsort (x-Position des Werkzeugs 15') in der Bearbeitungseinrichtung 15 vorragt, so dass dieser vordere Teil der Stange 12' bereits abgetastet ist und das Werkzeug 15' der Bearbeitungseinrichtung 15 den Längenabschnitt des stirnseitigen Endes 21 der Stange 12' bearbeiten kann, während sich ein noch unabgetasteter rückwärtiger Teil der Stange 12' vor dem Messkopf 16' befindet. Um den am Bearbeitungsort befindlichen Längenabschnitt mit dem Werkzeug 15' so zu bearbeiten, dass die Auswirkungen von inhärenten Eigenspannungen auf das zu fertigende Bauteil definiert kompensierbar sind, wird dieser Längenabschnitt bei Erreichen des Bearbeitungsorts identifiziert, indem in den bis dato abgespeicherten Messdatenfeldern die jeweiligen beim Messen zugeordneten Positionen des Transferelements und die seit dem jeweiligen Zeitpunkt des Messvorgangs beim zwischenzeitlich erfolgten Vorschub stückweise bzw. schrittweise zurückgelegte Wegstrecke in Vorschubrichtung 22 jeweils im Vergleich zur Position des Bearbeitungsorts überprüft werden und dann - mittels der Steuerungseinrichtung 17 - aus dem dazu korrespondierenden Messdatenfeld die eigenspannungsspezifischen Messdaten des identifizierten Längenabschnitts abgerufen und dem Stellglied 15" übermittelt werden, welches in Abhängigkeit von in diesen Messdaten erfassten Eigenspannungen Zustellkorrekturen bei der Bearbeitung des identifizierten Längenabschnitts durchführt, so dass bei dem daraus auszubildenden Bauteil die engen Fertigungstoleranzen eingehalten werden können, wie sie zur Serienfertigung von Bauteilen, z.B. von Lagerringen, erforderlich sind. Die Steuerungseinrichtung 17 zeigt als Abbild der in abgetasteten Längenabschnitten der Stange 12' herrschenden Eigenspannungen 23 den gemessenen und aktuell in zur Bearbeitung anstehenden Eigenspannungsverlauf 23' in einem Mess- und Prozessfenster 17" ihrer Benutzeroberfläche 17' fortlaufend an, um den laufend aktualisierten Fortgang des Messens und Bearbeitens im Takt der schritt- bzw. stückweise erfolgenden Vorschubbewegung graphisch darzustellen.
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3 zeigt ein Flussdiagramm 100 zur Erläuterung von sich in verfahrenstechnischer Hinsicht ergebenden Verfahrensschritten, die innerhalb der Vorrichtung 10 ablaufen, wobei die Steuerungseinrichtung 17 im Zusammenwirken mit den übrigen Komponenten der Vorrichtung 10 insbesondere mit der Messeinrichtung 16, dem Stellglied 15", der Transfereinrichtung 13 und dem Transferelement, d.h. der Antriebseinheit, die einzelnen Verfahrensschritte steuert, koordiniert und überwacht: Dazu wird in einem initialisierenden Verfahrensschritt 101 eine aus der Lager- und Beladeeinrichtung 11 entnommene Stange 12' fluchtend zur Vorschubachse und an den Führungskanal der Transfereinrichtung 13 so herangeführt, dass die den ersten Längenabschnitt aufweisende Stirnseite 21 oder ein ausgewählter Längenabschnitt der Stange 12' bezüglich der Vorschubrichtung dieselbe Position wie der Messkopf 16' aufweist. In einem zweiten Verfahrensschritt 102 wird der Messkopf 16' aktiviert und der im Detektionsbereich des Messkopfs 16' aktuell positionierte Längenabschnitt der Stange 12' messtechnisch auf Eigenspannungen abgetastet, wobei die vom Messkopf 16' detektierten Messsignale von der Messeinheit 16" ausgewertet, in Messdaten umgesetzt und die Messdaten an die Steuerungseinrichtung 17 übertragen werden, welche praktisch zeitgleich damit die dazu korrespondierende Position des zum Vorschub der Stange 12' dienenden Transferelements ermittelt, die ermittelte Position als Kennung den Messdaten des aktuell abgetasteten Längenabschnitts zuordnet und die Messdaten zusammen mit der zugeordneten Kennung bzw. Position in einem Datensatz bzw. Messdatenfeld abspeichert, das dazu dient, den aktuell abgetasteten Längenabschnitt zu identifizieren und von anderen abgetasteten Längenabschnitten zu unterscheiden. In einem daran anschließenden Verfahrensschritt 103 erfolgt - auf Ansteuerung durch die Steuerungseinrichtung 17 - eine Vorschubbewegung des Transferelements um ein vorbestimmtes Maß, um einen nächsten Längenabschnitt der Stange 12' an die Position des Messkopfs vorzurücken. Als Maß zum Vorrücken kann eine konstante Schrittweite festgelegt werden. Außerdem kann die Schrittweite - als Maß zum Vorrücken - so bemessen sein, dass sie einer Einheitsbreite der Längenabschnitte entspricht. Nach Ausführen der Vorschubbewegung wird von der Steuerungseinrichtung 17 in einem weiteren Verfahrensschritt 104 eine Abfrage der aktuellen Position des zum Vorschub der Stange 12' dienenden Transferelements sowie eine Abfrage der zurückgelegten Wegstrecke durchgeführt. In einem unmittelbar darauf folgenden Verfahrensschritt 105 wird von der Steuerungseinrichtung 17 überprüft, ob anhand der im vorherigen Verfahrensschritt ermittelten Daten, also derjenigen Daten, welche die Position des Transferelements und die zurückgelegte Wegstrecke umfassen, im Vergleich zur Position des Bearbeitungsorts ein abgetasteter Längenabschnitt den Bearbeitungsort erreicht hat, wobei bei positivem Prüfresultat die zum identifizierten Längenabschnitt zugeordneten Messdaten zur Bearbeitung durch Auslesen aus dem zugeordneten Datensatz bereitgestellt werden, um die Bearbeitung des identifizierten Längenabschnitts mittels Stellglied 15" und Werkzeug 15' auszuführen, während bei negativem Prüfresultat, d.h. wenn sich noch kein abgetasteter Längenabschnitt am Bearbeitungsort befindet, ein Sprung zum nächsten Verfahrensschritt erfolgt. Im nächsten Verfahrensschritt 106 werden die vorigen Verfahrensschritte beginnend mit dem zweiten Verfahrensschritt 102 für einen jeweils nächsten Längenabschnitt solange wiederholt, bis alle Längenabschnitte einer Stange 12' vom Messkopf 16' abgetastet und alle abgetasteten Längenabschnitte schritt- bzw. stückweise bearbeitet sind. Danach ist die Vorrichtung 10 bereit für die Zuführung einer neuen Stange aus der Lager- und Beladeeinrichtung 11.
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Zu Beginn des Verfahrens ist das Messprocedere der dominierende Prozess, bis mit sukzessive erfolgender Vorschubbewegung allmählich die Stirnseite der Stange 12' den Abstand zum Bearbeitungsort überwindet und den letzteren erreicht, worauf dann simultan zum jeweiligen Messvorgang das Bearbeitungsprocedere an einem jeweils bereits abgetasteten Längenabschnitt erfolgt, der im Zuge der schritt- bzw. stückweise erfolgenden Vorschubbewegung am Bearbeitungsort anlangt, während in einem späteren Verfahrensstadium, wenn sukzessive alle Längenabschnitte vom Messkopf abgetastet sind und das Messprocedere absolviert haben, das Bearbeitungsprocedere den dominierenden Prozess darstellt.