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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Richten eines Metallbandes.
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Technischer Hintergrund
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Vorrichtungen zum Richten von Metallbändern werden in vielen Produktionsstätten und in vielen Varianten eingesetzt. Die Auswahl der Vorrichtung respektive der Richtmaschine richtet sich nach dem Verwendungszweck. Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2010 061 841 A1 ist ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Richten von Metallbändern bekannt. Bei der Weiterverarbeitung von Metallbändern, insbesondere von Stahlbändern, werden diese meistens als Coil bereitgestellt. Durch das Aufwickeln des Stahlbandes zu einem Coil werden Spannungen im Band eingebracht werden, die beim Abhaspeln des Bandes insbesondere am Bandanfang eine Unebenheit bzw. Unplanheit bewirken, so dass insbesondere der Bandanfang einem Richtprozess unterzogen werden muss, um der Weiterverarbeitung zugeführt werden zu können. Vor der Weiterverarbeitung wird in der Regel der gerichtete Bandanfang einer Schere zugeführt, die den Bandanfang derart schneidet, dass die Kontur der Bandanfangskante einer Schweißmaschine zugeführt werden kann, in der der gerichtete Bandanfang an ein bereits in der Schweißmaschine angeordnetes Bandenende eines bereits in der Produktionsstätte befindlichen Metallbandes verschweißt oder verheftet werden kann, um insbesondere eine kontinuierliche und damit wirtschaftliche Weiterverarbeitung sicherstellen zu können. Das Richten des Bandanfangs eines Metallbandes erfolgt in einer (Vor-) Richtmaschine, durch welche das Metallband hindurchgeführt wird, die mehrere Richtwalzen umfasst, die in vertikaler Richtung von oben mit mindestens zwei und von unten mit mindestens drei Richtwalzen auf die Oberflächen des Metallbandes respektive auf den Bandanfang zustellbar sind und darauf einwirken, um gezielt, gerichtete Spannungen einzustellen, so dass der Bandanfang in eine Planlage überführt wird.
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Die Einstellung der Richtwalzen erfolgt über eine Steuerung der Richtmaschine. Vor dem ersten Richten bzw. dem ersten Richtvorgang werden die Richtwalzen in eine Ausgangsposition überführt, in der Regel sind in einer (Vor-) Richtmaschine nur die oberen Richtwalzen individuell zustellbar, wobei die Steuerung zum Einstellen der Richtwalzen auf eine Datenverarbeitungseinheit zugreift, in der Parameter (Stelldaten) in einer Setup-Tabelle hinterlegt sind. Nach dem ersten Richtvorgang empfängt eine Datenverarbeitungseinheit ein Signal von einem an der Richtmaschine ausgangsseitig angeordneten Detektor über die Istlage des Bandanfangs. In Abhängigkeit von der ermittelten Istlage werden, falls die Istlage nicht der Planlage entspricht, entsprechende Parameter für eine definierte Einstellposition der Richtwalzen in der Setup-Tabelle abgelegt. Die
DE 10 2010 061 841 A1 lehrt die Parameter (Stelldaten) für die Einstellung der Richtwalzen in der Steup-Tabelle selbstlernend und sich verbessernd auszuführen. Bedeutet, dass eine in der Datenverarbeitungseinheit implementierte Software die Erkenntnisse nur für den folgenden, eines neuen Coils zu richtenden Bandanfang verwendet werden kann, nicht jedoch für das aktuell zu richtende Metallband/Bandanfang. Die Parameter in der Setup-Tabelle werden fortlaufend angepasst bzw. überschrieben, insbesondere nach jedem gerichteten Metallband. Kein Metallband gleicht dem anderen, da jedes Metallband Prozessschwankungen unterliegen kann, die sich in Chargenschwankungen bemerkbar machen, so dass selbstlernende Systeme immer wieder auf Chargenschwankungen reagieren und dadurch ein Optimum nicht erzielt werden kann. Zudem wird üblich ein erneutes Richten eines (final) zu richtenden Metallbandes von Bedienpersonal im Handbetrieb zurückgefahren und die geänderten Einstellungen der Richtwalzen insbesondere durch den Erfahrungsschatz des Bedienpersonals auch im Handbetrieb umgesetzt. In Bezug auf den Stand der Technik besteht weiteres Verbesserungspotential, insbesondere ein höheres Automatisierungspotential.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Richten eines Metallbandes weiterzubilden, dass das Richten eines Metallbandes schnell, zuverlässig und insbesondere vollautomisch umgesetzt werden kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Richten eines Metallbandes mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Gemäß einer ersten Lehre ist erfindungsgemäß ein Verfahren zum Richten eines Metallbandes vorgesehen, insbesondere eines Stahlbandes, umfassend folgende Schritte:
- - Bereitstellen eines Metallbandes in Form eines Coils,
- - Abwickeln des Metallbandes und Zuführen eines Anfangs eines Metallbandes zu einer Richtmaschine,
- - Richten des Metallbandes, insbesondere des Anfangs eines Metallbandes mittels einer Richtmaschine durch Hindurchführen des Metallbandes, wobei die Richtmaschine Richtwalzen umfasst, welche auf die Oberflächen des Metallbandes, insbesondere des Anfangs des Metallbandes, zum Richten einwirken, wobei die Einstellung der Richtwalzen mittels in einer Datenverarbeitungseinheit hinterlegten Stelldaten aus einer Setup-Tabelle erfolgt,
- - Anhalten des Metallbandes in einer ersten Parkposition auslaufseitig hinter der Richtmaschine,
- - Erfassen und/oder Bewerten der Istlage des Metallbandes, insbesondere des Anfangs des Metallbandes, in der ersten Parkposition nach dem Richten,
wobei die erfasste Istlage des Metallbandes, insbesondere des Anfangs des Metallbandes in der ersten Parkposition mit einer vordefinierten Planlage verglichen wird, wobei
- a) wenn die Istlage der Planlage entspricht, die Weiterführung des Metallbandes über eine Steuerung der Richtmaschine freigegeben wird oder
- b) wenn die Istlage von der Planlage abweicht, das Metallband durch die Richtmaschine zurückgezogen wird und erneut mit geänderter Einstellung der Richtwalzen mit in einer Datenverarbeitungseinheit hinterlegten Stelldaten aus einer Offset-Tabelle, die von den Stelldaten aus der Setup-Tabelle abweichen, gerichtet wird, wobei die Einstellung der Richtwalzen über die Steuerung der Richtmaschine erfolgt,
- - Weiterführen des Metallbandes in Produktionsrichtung.
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Mit der Erfindung lässt sich das Verfahren hinsichtlich des Richtens eines Metallbandes, insbesondere eines Stahlbandes mittels einer Richtmaschine optimieren, insbesondere der Betrieb von dem üblicherweise als Vorrichtmaschine bezeichneten Maschinentyp verbessern, wobei die Erfindung nicht auf diesen Maschinentyp beschränkt ist. Eine Vorrichtmaschine hat die Aufgabe, den Anfang eines abgewickelten Metallbandes von einer Abhaspeleinheit und eventuell das Ende des Metallbandes für den ersten Bearbeitungsschritt in einer Produktionsstätte vorzubereiten, wie zum Beispiel das Schneiden in einer Schere. Im Gegensatz zum Bandende eines Coils zeichnet sich der Bandanfang eines Coils insbesondere dadurch aus, das er mit einem wenig vorhersagbarem Coilset beaufschlagt ist. Unter Coilset ist zu verstehen, dass beim Einfahren in eine Produktionsstätte sich der Bandanfang infolge der eingebrachten Spannungen nach oben oder nach unten in Form eines Skis ausbilden kann. Dies kann dazu führen, dass der Bandanfang an verschiedenen Teilen, insbesondere im Rollengang der Produktionsstätte hängen bleiben und dann nicht weiter prozessiert werden kann.
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Jede Richtmaschine, insbesondere Vorrichtmaschine verfügt über eine sogenannte Setup-Tabelle, in welcher Banddicke, Bandbreite und Materialgruppen der zu richtenden Metallbänder berücksichtigt sind, um die Einstellungen, insbesondere die hinterlegten Stelldaten der Richtwalzen, vorzuwählen. Im Stand der Technik ist bekannt, dass die hinterlegten Stelldaten nach jedem Richtvorgang respektive zwischen den Richtvorgängen überprüft und an das vorausgegangene, gerichtete Metallband angepasst bzw. überschrieben wird, so dass die Einstellung der Richtwalzen für jedes neu zu richtende Metallband variieren kann. Durch Chargenschwankungen in den Metallbändern und durch das bereits beschriebene Coilset ist eine gewisse „Unruhe“ im Gesamtsystem, so dass insbesondere ein vollautomatischer Betrieb einer Richtmaschine allein auf Basis einer Setup-Tabelle nicht erfolgreich sein kann. Unter anderem berücksichtigt die Erfindung die Nutzung einer Setup-Tabelle, die nach Findung der optimalen Parameter nicht mehr geändert wird. Bedeutet, die Setup-Tabelle wird nicht in Abhängigkeit der Schwankungen respektive des Coilsets des vorangehenden Metallbandes ständig verändert. Dadurch, dass die in der Setup-Tabelle hinterlegten Stelldaten konstant bleiben, können diese negativen Einflüsse vollautomatisch nach mindestens einem ersten Richtvorgang kompensiert werden, indem weitere Stelldaten in einer Offset-Tabelle in der Datenverarbeitungseinheit berücksichtigt sind, die in Abhängigkeit von der Istlage des Anfangs des Metallbandes auslaufseitig über die Steuerung der Richtmaschine zur Einstellung der Richtwalzen nach dem ersten Richtvorgang bzw. zwischen den Richtvorgängen abgerufen werden.
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Als Richtvorgang wird der Durchlauf des Metallbandes, insbesondere des Anfangs des Metallbandes durch die Richtmaschine in Produktionsrichtung bezeichnet. Der Weg des Anfangs des Metallbandes zurück durch die Richtmaschine im Falle einer Wiederholung des (ersten) Richtvorgangs ist kein Richtvorgang im eigentlichen Sinne und dient nur der Vorbereitung des zweiten Richtvorgangs, insbesondere mit geänderten Einstellungen der Richtwalzen, wobei die entsprechenden Stelldaten in der Offset-Tabelle hinterlegt sind. In vorteilhafter Weise kann der Handbetrieb von Vorrichtmaschinen, also das händische Verfahren des Metallbandes durch die Richtmaschine und die händische Beeinflussung der verstellbaren Richtwalzen, wie es konventionell durchgeführt wird, durch das erfindungsgemäße Verfahren durch einen Vollautomatikbetrieb bereitgestellt werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn ein Richtvorgang wiederholt werden muss.
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In der Datenverarbeitungseinheit sind erfindungsgemäß eine Setup-Tabelle mit Stelldaten zur Einstellung der Richtwalzen für die Ausgangs-/Startposition für den ersten Richtvorgang eines (neuen) Metallbandes respektive Anfangs des Metallbandes sowie eine Offset-Tabelle mit Stelldaten zur individuellen Einstellung der Richtwalzen nach einem ersten Richtvorgang bzw. zwischen Richtvorgängen in Abhängigkeit von der auslaufseitigen Istlage des Metallbandes respektive Anfangs des Metallbandes hinterlegt. Die Datenverarbeitungseinheit umfasst ferner eine Software, die eingehende und ausgehende Signale entsprechend verarbeitet. In der Software der Datenverarbeitungseinheit finden sämtliche Prozesse, Berechnungen und Entscheidungen, insbesondere die Bewertung der Istlage statt. Über eine Verbindung zwischen Steuerung der Richtmaschine und Datenverarbeitungseinheit werden Werte ausgelesen sowie alle Vorgaben und Stelldaten zur Steuerung der Richtmaschine ausgegeben. Die Reaktionen auf die Abweichungen von der Planlage des Anfangs des Metallbandes sind in Abhängigkeit von der Größe der Abweichung, der Banddicke und der Materialgruppe in der Offset-Tabelle als Delta zur Setup-Tabelle hinterlegt und werden vollautomatisch abgerufen und die Richtwalzen entsprechend positioniert. Des Weiteren kann in der Datenverarbeitungseinheit respektive in der Software eine frei wählbare Anzahl von zulässigen Wiederholungen eingestellt werden. Sowohl die Stelldaten der Setup-Tabelle als auch der Offset-Tabelle können bei Bedarf geändert oder ergänzt werden, ansonsten verbleiben sie während des laufenden Richtbetriebs unverändert.
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Gemäß einer ersten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden in Schritt b) das Metallband zunächst vollständig aus der Richtmaschine gezogen und in einer zweiten Parkposition einlaufseitig vor der Richtmaschine angehalten, wobei während des Zurückziehens oder nach Erreichen der zweiten Parkposition die Richtwalzen mit einer geänderten Einstellung über die Steuerung der Richtmaschine positioniert werden. Durch das Zurückziehen des Metallbandes aus der Richtmaschine und Anhalten des Metallbandes respektive des Bandanfangs in einer zweiten Parkposition einlaufseitig vor der Richtmaschine in Produktionsrichtung gesehen, werden die Richtwalzen mit geänderten Einstellungen, die in Abhängigkeit von der ermittelten Istlage, welche auslaufseitig in Produktionsrichtung hinter der Richtmaschine erfasst wurde, mit den Stelldaten aus der Offset-Tabelle positioniert. Zum einen können die Richtwalzen bereits während des Zurückziehens des Metallbandes oder zum anderen, wenn erst die zweite Parkposition des Bandanfangs erreicht ist, verstellt bzw. positioniert werden. Bevorzugt werden die Richtwalzen während des Zurückziehens eingestellt, um die Prozesszeit verkürzen zu können.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird Schritt b) mindestens einmal durchgeführt, wobei sich die Einstellung der Richtwalzen zwischen den Richtvorgängen ändert. In Abhängigkeit von der auslaufseitigen Istlage des Metallbandes, insbesondere des Anfangs des Metallbandes sind in der Offset-Tabelle die Stelldaten für die Richtwalzen zwischen den Richtvorgängen hinterlegt, die während des Richtbetriebs die Einstellung der Richtwalzen bewirken und auf den aktuellen Richtvorgang vollautomatisch über die Steuerung der Richtmaschine positiv Einfluss nehmen können, um die Istlage des Anfangs des Metallbandes zu verbessern.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens geben die Richtwalzen nach dem Richtvorgang des Anfangs des Metallbandes den Weg zum Durchführen des Metallbandes frei. Bevor das Ende des Metallbandes durch die Richtmaschine geführt wird, erfolgte eine erneute Einstellung der Richtwalzen mit in der Setup-Tabelle hinterlegten Stelldaten in Bezug auf das Ende des Metallbandes. Das Ende eines Metallbandes ist aufgrund der Aufwicklung stärker gekrümmt als der Anfang, so dass andere Stelldaten in der Setup-Tabelle hinsichtlich des Bandendes berücksichtigt sind.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt nach dem Durchführen des Metallbandes durch die Richtmaschine die Einstellung der Richtwalzen wieder zurück auf die in der Setup-Tabelle hinterlegten Stelldaten. Nach Beendigung des Richtbetriebs am aktuellen Metallband werden die Richtwalzen für das neu zu richtende Metallband in ihre Ausgangsposition anhand der in der Setup-Tabelle hinterlegten Stelldaten zurückgestellt bzw. verstellt. In der Regel sind in einer Richtmaschine nur die oberen Richtwalzen in ihrer Anordnung respektive Höhe verstellbar, wohingegen die unteren Richtwalzen in ihrer Anordnung respektive Höhe nicht variierbar angeordnet sind.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Istlage des Metallbandes, insbesondere des Anfangs des Metallbandes berührungslos erfasst. Insbesondere ist ein Mittel auslaufseitig hinter der Richtmaschine zur Erfassung der Istlage vorgesehen, welches vorzugsweise eine Abstandsmessungseinheit mit mindestens einem Lasersensor umfasst. Mittels Lasersensor kann schnell und präzise die Istlage des Metallbandes, insbesondere des Bandanfangs erfasst werden, wobei die Abstandsmessungseinheit vorzugsweise nach dem Triangulationsverfahren ein Abstandswert ermittelt. Dieser ermittelte Abstandwert kann von der vordefinierten Planlage des Metallbandes, welche beispielsweise der Passlinie der an sich an die Vorrichtung zum Richten in Produktionsrichtung anschließenden Weiterverarbeitungs-vorrichtungen oder -anlagen in einer Produktionsstätte entspricht, positiv, bedeutet der Bandanfang weist eine Skibildung nach unten auf, oder negativ, bedeutet der Bandanfang weist eine Skibildung nach oben auf, abweichen. Ein gewisser Toleranzbereich, insbesondere eine gewisse negative Abweichung kann toleriert werden, da dadurch im Wesentlichen ein Hängenbleiben des Bandanfangs in Produktionsrichtung verhindert werden kann. Um die Istlage des Bandanfangs erfassen und/oder bewerten zu können, wird das Metallband zunächst in einer ersten Parkposition, nach dem ersten Richtvorgang hinter der Richtmaschine angehalten. Das Anhalten bewirkt eine auslaufseitig hinter der Richtmaschine angeordnete Banderkennungseinheit, wenn das Metallband, insbesondere der Anfang des Metallbandes die Banderkennungseinheit passiert hat. Dazu steht die Banderkennungseinheit mit der Datenverarbeitungseinheit und die wiederrum mit Mitteln zum Antreiben und/oder Führen des Metallbandes in Verbindung. Als Mittel zum Antreiben können die Richtwalzen als aktiv angetriebene Richtwalzen zum Vorschub und/oder Rückzug des Metallbandes ausgebildet sein und/oder es können auch einlaufseitig vor der Richtmaschine Mittel zum Antreiben insbesondere in Form von Treiberrollen vorgesehen sein, die aktiv als Rollen-/Walzenpaar das Metallband zwischen sich hindurchführen und antreiben können.
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Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Richten eines Metallbandes umfassend
- - mindestens eine Abhaspeleinheit zum Abwickeln eines Coils zum Bereitstellen eines Metallbandes,
- - mindestens eine Richtmaschine mit mindestens zwei oberen Richtwalzen und mindestens drei unteren Richtwalzen, zwischen welchen das Metallband zum Richten hindurchführbar ist,
- - eine Steuerung zur Einstellung der Richtwalzen in der Richtmaschine,
- - mindestens ein Mittel zur Erfassung der Istlage des Metallbandes, insbesondere des Anfangs des Metallbandes, welches auslaufseitig hinter der Richtmaschine angeordnet ist,
- - mindestens eine Datenverarbeitungseinheit, in welcher Stelldaten in einer Setup-Tabelle zur Einstellung der Ausgangsposition der Richtwalzen für den ersten Richtvorgang und Stelldaten in einer Offset-Tabelle zur individuellen Einstellung der Richtwalzen nach einem ersten Richtvorgang oder zwischen den Richtvorgängen hinterlegt sind, wobei die Datenverarbeitungseinheit mit dem Mittel zur Erfassung des Istlage, insbesondere zum Empfang von Signalen, und mit der Steuerung der Richtmaschine, insbesondere zum Senden von Signalen, verbunden ist.
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Um Wiederholungen zu vermeiden, wird bei den weiteren Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf die Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens verwiesen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnung
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. 1 zeigt eine Vorrichtung zum Richten eines Metallbandes nach einer Ausführungsform der Erfindung.
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Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
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In 1 ist eine erfindungsgemäße Ausführungsform einer Vorrichtung (1) zum Richten eines Metallbandes (2.2), insbesondere des Anfangs (2.3) eines Metallbandes (2.2) schematisch dargestellt. Die Vorrichtung umfasst mindestens eine Abhaspeleinheit (2) zum Abhaspeln eines Coils (2.1) und mindestens eine Richtmaschine (3), welche mindestens zwei obere Richtwalzen (3.1) und mindestens drei untere Richtwalzen (3.2), zwischen welchen das Metallband (2.2) zum Richten hindurchführbar ist, sowie eine Steuerung (3.3) zur Einstellung der Richtwalzen (3.1) in der Richtmaschine (3) enthält. Die unteren Richtwalzen (3.2) sind beispielsweise nicht verstellbar ausgeführt, wohingegen die Einstellung respektive Position der oberen Richtwalzen, symbolisiert durch den eingezeichneten Doppelpfeil, je nach Bedarf während des Richtbetriebs individuell und vollautomatisch variiert werden kann. Die Vorrichtung (1) umfasst ferner mindestens ein Mittel (4) zur vorzugsweise berührungslosen Erfassung der Istlage des Metallbandes (2.2), insbesondere des Anfangs (2.3), das auslaufseitig hinter der Richtmaschine (3) angeordnet ist. Das Mittel zur Erfassung der Istlage umfasst vorzugsweise eine Abstandsmessungseinheit (4) mit mindestens einem Lasersensor. Andere Mittel, insbesondere zur berührungslosen Abstandsmessung können ebenfalls verwendet werden. Die Vorrichtung (1) umfasst weiterhin mindestens eine Datenverarbeitungseinheit (5), in welcher Stelldaten (5.1) in einer Setup-Tabelle zur Einstellung der Ausgangsposition der Richtwalzen (3.1) für den ersten Richtvorgang und Stelldaten (3.2) in einer Offset-Tabelle zur individuellen Einstellung der Richtwalzen (3.1) nach einem ersten Richtvorgang oder zwischen den Richtvorgängen hinterlegt sind, wobei die Datenverarbeitungseinheit (5) mit dem Mittel (4) zur Erfassung der Istlage, insbesondere zum Empfang von Signalen, und mit der Steuerung (3.3) der Richtmaschine (3), insbesondere zum Senden von Signalen, verbunden ist. Die Vorrichtung (1) ist zudem mit einer Banderkennungseinheit (6) ausgestattet, welche auslaufseitig hinter der Richtmaschine (3) in Produktionsrichtung gesehen, symbolisiert durch den eingezeichneten Pfeil nach rechts, angeordnet ist. Des Weiteren sind vorzugsweise Mittel (3, 7) zum Antreiben und/oder Führen des Metallbandes (2.2) vorgesehen. Als Mittel zum Antreiben können die Richtwalzen (3.1, 3.2) als aktiv angetriebene Richtwalzen zum Vorschub und/oder Rückzug des Metallbandes (2.2) ausgebildet sein und/oder es können auch einlaufseitig vor der Richtmaschine (3) Mittel (7) zum Antreiben insbesondere in Form von Treiberrollen (7.1, 7.2) vorgesehen sein, strichliniert dargestellt, die aktiv als Rollen-/ Walzenpaar das Metallband (2.2) zwischen sich hindurchführen und antreiben können.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Richten eines Metallbandes (2.2), insbesondere eines Anfangs (2.3) des Metallbandes (2.2), läuft vorzugsweise wie folgt ab. Ein Metallband (2.2) in Form eines Coils (2.1) wird bereitgestellt, von derAbhaspeleinheit (2) abgewickelt und der Anfang (2.3) des Metallbandes (2.3) einer Richtmaschine (3) zugeführt. In der Richtmaschine wird das Metallband (2.2), insbesondere der Anfang (2.3) in einem ersten Richtvorgang durch Hindurchführen des Metallbandes (2.2) gerichtet, wobei die Richtmaschine (3) Richtwalzen (3.1, 3.2) umfasst, welche auf die Oberflächen des Metallbandes (2.2), insbesondere des Anfangs (2.3), zum Richten einwirken. Die Einstellung der Richtwalzen (3.1) erfolgt mittels in einer Datenverarbeitungseinheit (5) hinterlegten Stelldaten (5.1) aus einer Setup-Tabelle, die insbesondere die Banddicke, Bandbreite und Materialgruppe des zu richtenden Metallbandes (2.2) berücksichtigen und ggf. nur nach Bedarf verändert werden. Nach dem ersten Richtvorgang wird das Metallband (2.2) in einer ersten Parkposition (8) auslaufseitig hinter der Richtmaschine (3) angehalten. Das Anhalten bewirkt die auslaufseitig hinter der Richtmaschine (3) angeordnete Banderkennungseinheit (6), wenn das Metallband (2.2), insbesondere der Anfang (2.3) die Banderkennungseinheit (6) passiert hat. Dazu steht die Banderkennungseinheit (6) mit der Datenverarbeitungseinheit (5) und die wiederrum mit den Mitteln (3, 7) zum Antreiben und/oder Führen des Metallbandes (2.2) in Verbindung. In der ersten Parkposition (8) nach dem Richten wird die Istlage des Metallbandes (2.2), insbesondere des Anfangs (2.3) mit der Abstandsmessungseinheit (4) erfasst und/oder mittels in der Datenverarbeitungsanlage (5) implementierten Software bewertet. Die Abstandsmessungseinheit (4) mit seinem Lasersensor ermittelt vorzugsweise nach dem Triangulationsverfahren ein Abstandswert. Dieser ermittelte Abstandwert kann von der vordefinierten Planlage (P) des Metallbandes (2.2), positiv (P+), bedeutet der Anfang weist eine Skibildung nach unten auf, hier nicht dargestellt, oder negativ (P-), bedeutet der Anfang (2.3) weist eine Skibildung nach oben auf, abweichen, wobei ein gewisser Toleranzbereich (P-Δ), insbesondere eine gewisse negative Abweichung von der Planlage (P) toleriert werden kann. Der erfasste Istlage wird insbesondere als Abstandswert in Millimetern ausgegeben und als Signal der Datenverarbeitungseinheit (5) zugeführt. Mit einer in der Datenverarbeitungseinheit (5) implementierten Software wird der empfangene Abstandswert des Bandanfangs (2.3) beispielsweise als Höhenlage umgerechnet und dient als Basis zur Entscheidung von Beendigung oder Wiederholung des Richtvorgangs, insbesondere erfolgt ein Vergleich mit der vordefinierten Planlage (P).
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In der Software der Datenverarbeitungseinheit (5) finden sämtliche Prozesse, Berechnungen und Entscheidungen, insbesondere die Bewertung der Istlage statt. Entspricht die Istlage des Anfangs (2.3) der Planlage (P) bzw. wird ein zulässiger Toleranzbereich (P-Δ) ermittelt, wird die Weiterführung des Metallbandes (2.2) in Produktionsrichtung über die Steuerung (3.3) der Richtmaschine (3) freigegeben. Die erste Parkposition (8) wird verlassen und das Metallband (2.2) bewegt sich automatisch weiter zur nächsten Weiterverarbeitungsvorrichtung oder -anlage in der Produktionsstätte.
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Weicht die Istlage (P+, P-) des Anfangs (2.3) von der Planlage (P) ab, wird das Metallband (2.2) durch die Richtmaschine (3) insbesondere vollautomatisch zurückgezogen wird und in einer zweiten Parkposition (9) einlaufseitig vor der Richtmaschine (3) angehalten. Während des Zurückziehens des Metallbandes (2.2) werden die Richtwalzen (3.1) mit einer geänderten Einstellung über die Steuerung (3.3) der Richtmaschine (3) vollautomatisch mit den in der Datenverarbeitungseinheit (5) hinterlegten Stelldaten (5.2) aus der Offset-Tabelle positioniert. Die Stelldaten (5.2) in der Offset-Tabelle weichen von den Stelldaten (5.1) aus der Setup-Tabelle ab, um die Istlage des Anfangs (2.3) zu verbessern. Die zweite Parkposition (9) vor der Richtmaschine (3) wird wieder verlassen und der zweite Richtvorgang beginnt mit den bereits geänderten Einstellungen der Richtwalzen (3.1). Es beginnt wieder die gleiche Verfahrensweise wie beim ersten Richtvorgang. Sollte der Anfang (2.3) nach Erreichen der ersten Parkposition (8) hinter der Richtmaschine (3) die geforderten Kriterien erfüllen, bedeutet, entspricht die Istlage des Anfangs (2.3) der Planlage (P) bzw. wird ein zulässiger Toleranzbereich (P-Δ) ermittelt, wird die Weiterführung des Metallbandes (2.2) in Produktionsrichtung über die Steuerung (3.3) der Richtmaschine (3) freigegeben. Sollte dies nicht der Fall sein, beginnt eine erneute Wiederholung des Richtvorgangs, bei dem erneut die Richtwalzen (3.1) mit einer geänderten Einstellung über die Steuerung (3.3) der Richtmaschine (3), die vollautomatisch mit in der Datenverarbeitungseinheit (5) hinterlegten Stelldaten (5.2) aus der Offset-Tabelle, positioniert werden, die von den Stelldaten des zweiten Richtvorgangs abweichen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung zum Richten eines Metallbandes
- 2
- Abhaspeleinheit
- 2.1
- Coil
- 2.2
- Metallband
- 2.3
- Anfang des Metallbandes
- 3
- Richtmaschine, Mittel zum Antreiben und/oder Führen des Metallbandes
- 3.1
- obere Richtwalzen
- 3.2
- untere Richtwalzen
- 3.3
- Steuerung der Richtmaschine
- 4
- Mittel zur Erfassung der Istlage, Abstandsmessungseinheit
- 5
- Datenverarbeitungseinheit
- 5.1
- Stelldaten in Setup-Tabelle
- 5.2
- Stelldaten in Offset-Tabelle
- 6
- Banderkennungseinheit
- 7
- Mittel zum Antreiben und/oder Führen des Metallbandes
- 7.1, 7.2
- Treiberrollen
- 8
- erste Parkposition
- 9
- zweite Parkposition
- P
- Planlage
- P-
- negativer Abstandswert
- P+
- positiver Abstandswert
- P- Δ
- Toleranzbereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010061841 A1 [0002, 0003]