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TECHNISCHES GEBIET
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Sie betrifft weiterhin ein mit zumindest einem derartigen Fahrzeugsitz ausgestattetes Fahrzeug.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Herkömmliche Fahrzeugsitze sind überwiegend mit einer am Lehnengestell der Sitzlehne, beispielsweise durch Clipsen, angebrachten Lehnenrückwand ausgestattet. Die Lehnenrückwand weist zumeist eine Kartentasche oder ein Netz zur Aufbewahrung von persönlichen Gegenständen auf. Derartige persönliche Gegenstände, die während der Fahrt vom Passagier in der Kartentasche oder im Netz der Lehnenrückwand abgelegt werden, müssen beim Verlassen des Fahrzeugs wieder entnommen und in andere Taschen umgepackt werden, damit sie der Passagier unterwegs mitführen kann.
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DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Aufnahme von persönlichen Gegenständen eines Fahrzeugpassagiers anzugeben, die sowohl im Fahrzeug als auch außerhalb des Fahrzeugs vom Passagier genutzt werden kann.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Ein Fahrzeugsitz mit einer Sitzlehne, die eine Lehnenrückwand mit einer Rückwandtafel aufweist, in der zumindest eine Tasche und/oder zumindest ein Fach zur Aufnahme von Utensilien vorgesehen ist, zeichnet sich dadurch aus, dass die Rückwandtafel von der Lehenrückwand abnehmbar ist und mit einem Tragegeschirr versehen oder versehbar ist, um im abgenommenen Zustand einen Rucksack zu bilden.
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VORTEILE
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Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Fahrzeugsitzes ermöglicht es, die an der Lehnenrückwand eines Sitzes angebrachte(n) Tasche(n) einer Zweitnutzung zuzuführen, indem diese Taschen gleichzeitig Behältnisse eines aus dem Fahrzeug entfernbaren Tragesystems, beispielsweise eines Rucksacks sind. Dieser Rucksack kann vom Fahrzeugpassagier außerhalb des Fahrzeugs in herkömmlicher Weise als Rucksack mitgeführt werden und hat während der Fahrt seinen festen Aufbewahrungsort an der Rückseite der Lehnenrückwand.
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Weitere bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes sind Gegenstand der Unteransprüche 2 bis 9.
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Vorzugsweise weist die Rückwandtafel eine Mehrzahl von Taschen und/oder Fächern auf. Die Rückwandtafel kann weiterhin mit einer Packtasche versehen sein, die eine zusammenrollbare oder anderweitig zusammenlegbare, zum Beispiel zusammenfaltbare, Wandung aufweist, die bei Nichtgebrauch in eine erste Position bringbar ist, in der sie platzsparend aufgerollt oder zusammengelegt an oder in der Rückwandtafel untergebracht ist, und die aus diesem Nichtgebrauchszustand in eine zweite Position bringbar ist, in der sie einen Gebrauchszustand einnimmt und der die bahnartige Wandung bis auf eine Zugangsöffnung zumindest einen Teil der Fläche der Rückwandtafel, vorzugsweise im Wesentlichen die gesamte Fläche der Rückwandtafel, überdeckt und an ihren seitlichen Rändern mittels Befestigungsmitteln, beispielsweise jeweils eines Reißverschlusses, mit der Rückwandtafel verbindbar ist.
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Von Vorteil ist es auch, wenn die Rückwandtafel eine elektrische Infrastruktur aufweist, die mit elektrischen Kontaktelementen versehen ist, welche mit elektrischen Gegenkontaktelementen in der Lehnenrückwand des Fahrzeugsitzes koppelbar oder gekoppelt sind, wenn die Rückwandtafel mit der Lehnenrückwand verbunden ist.
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Insbesondere von Vorteil ist dabei, wenn die elektrische Infrastruktur zumindest einen elektrischen Stromanschluss für ein in einer Tasche oder in einem Fach aufgenommenes elektrisches Gerät aufweist. Eine solche elektrische Infrastruktur ermöglicht es, ein Mobilfunkgerät, einen tragbaren Personalcomputer oder einen Tabletcomputer im entsprechenden Fach mitzuführen und automatisch während der Fahrt aufzuladen.
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Vorteilhaft ist es auch, wenn die elektrische Infrastruktur Datenleitungen aufweist, die mit einem in einer Tasche oder einem Fach aufgenommenen elektrischen Gerät verbindbar sind und die über Datenkontaktelemente mit Datengegenkontaktelementen in der Lehnenrückwand des Fahrzeugsitzes koppelbar oder gekoppelt sind, wenn die Rückwandtafel mit der Lehnenrückwand verbunden ist. Dadurch ist es beispielsweise möglich, den Ladezustand der in einer der Taschen der Rückwandtafel mitgeführten elektrischen Gerätes über die Cockpit-Anzeige des Fahrzeugs zu überwachen.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn zumindest ein Fach der Rückwandtafel als Kühlfach ausgebildet ist. Vorzugsweise weist dabei das Kühlfach ein mit der elektrischen Infrastruktur elektrisch verbundenes Kühlelement auf.
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Das Kühlfach ist bevorzugt mit einem in der Lehnenrückwand vorgesehenen Kaltluftausströmer einer Klimaanlage des Fahrzeugsitzes oder des Fahrzeugs verbunden oder verbindbar, wenn die Rückwandtafel an der Lehnenrückwand angebracht ist.
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Alternativ oder zusätzlich kann zumindest ein Fach der Rückwandtafel als Wärmefach ausgebildet sein, wozu das Fach mit einem in der Lehnenrückwand vorgesehen Warmluftausströmer einer Heizungsanlage des Fahrzeugs verbunden oder verbindbar ist, wenn die Rückwandtafel an der Lehnenrückwand angebracht ist. Selbstverständlich kann das Wärmefach auch mit einem elektrischen Heizelement versehen sein, das mit der elektrischen Infrastruktur elektrisch leitend gekoppelt ist.
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Die Erfindung richtet sich auch auf ein mit zumindest einem derartigen Fahrzeugsitz ausgebildetes Fahrzeug.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung mit zusätzlichen Ausgestaltungsdetails und weiteren Vorteilen sind nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher beschrieben und erläutert.
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Figurenliste
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Es zeigt:
- 1 einen erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz mit einer abnehmbaren Rückwandtafel;
- 2 eine Person, die die Rückwandtafel als Rucksack trägt und
- 3 einen Fahrzeugsitz mit einer abgewandelten Ausführungsform der Rückwandtafel.
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DARSTELLUNG VON BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
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In 1 ist ein Fahrzeugsitz 1 dargestellt, der in herkömmlicher Weise aufgebaut ist und eine Sitzlehne 10 aufweist. Der Fahrzeugsitz 1 ist mittels einer in 1 nur schematisch angedeuteten Sitzkonsole 12 in bekannter Weise auf der Bodenstruktur 20 eines Kraftfahrzeugs 2 relativ zur dieser verstellbar angebracht.
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Die Sitzlehne 10 ist an ihrer Lehnenrückwand 11 mit einer abnehmbaren Rückwandtafel 14 versehen, die mittels eines (in der Figur nicht gezeigten) lösbaren Haltemechanismus' mit der Lehnenrückwand 11 verbunden ist. Diese Rückwandtafel 14 ist mit einer Tasche 13 versehen, die wie eine herkömmlicherweise an einer Lehnenrückwand angebrachte Kartentasche ausgebildet ist und die zur Aufnahme von Utensilien vorgesehen ist. Die Tasche 13 ist an ihren seitlichen Rändern und an ihrem unteren Rand mit der Rückwandtafel 14 fest verbunden und an ihrem oberen Rand mit einem Gummizug 13' versehen, der - wie allgemein bekannt - die zwischen der Rückwandtafel 14 und der Tasche 13 gebildete Aufnahmeöffnung für die Utensilien verschließt.
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Anstelle der Tasche 13 oder zusätzlich zu dieser kann auch ein festes Fach an oder in der Rückwandtafel 14 vorgesehen sein, das mittels eines Deckels verschließbar ist.
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Unterhalb der Tasche 13 ist im Bereich des unteren Randes 14' der Rückwandtafel 14 eine zusammengerollte oder zusammengelegte Packtasche 15 zu erkennen, die aus einem flexiblen Material besteht. Die Packtasche 15 ist gebildet von einer bahnartigen Wandung 15' aus einem flexiblen Material, beispielsweise einem Kunststoffmaterial oder einem Gewebematerial, deren unterer Rand 15" mit der Rückwandtafel 14 fest verbunden ist und deren seitliche Ränder, beispielsweise mittels jeweils eines Reißverschlusses 16, 16', mit der Rückwandtafel 14 verbindbar sind. Dazu ist ein Teil des jeweiligen Reißverschlusses 16, 16' am betreffenden seitlichen Rand der Wandung 15' der Packtasche 15 angebracht und der andere Teil des betreffenden Reißverschlusses ist an der Rückwandtafel 14 angebracht, wie es in 1 zu sehen ist. Der obere Rand der Packtasche 15 kann mittels geeigneter Befestigungselemente, beispielsweise mittels eines Klettbandes 16", an der Rückwandtafel 14 lösbar befestigbar sein.
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Während die Packtasche 15 in 1 in ihrem zusammengerollten oder zusammengelegten Nichtgebrauchszustand gezeigt ist, in dem sie eine erste Position unterhalb der Tasche 13 einnimmt, in der sie platzsparend an oder in der Rückwandtafel 14 untergebracht ist (Nichtgebrauchszustand), ist sie in 2 in ihrem Gebrauchszustand dargestellt, in welchem die bahnartige Wandung 15' die Packtasche 15 im Wesentlichen die gesamte Fläche der Rückwandtafel 14 überdeckt und an ihren seitlichen Rändern mittels der Reißverschlüsse 16, 16' mit der Rückwandtafel 14 verbunden ist. Der obere Rand der Packtasche 15 ist in 2 mittels eines Klettbandes mit der Rückwandtafel 14 lösbar verbunden und bildet, wenn die Klettverbindung gelöst ist, eine Zugangsöffnung zu dem von der Packtasche 15 und der Rückwandtafel 14 umschlossenen Innenraum 15''' der Packtasche 15. Die an der Rückwandtafel 14 vorgesehene Tasche 13 wird dabei zu einer Innentasche der Packtasche 15.
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In 2 ist auch zu erkennen, dass die Rückwandtafel 14 auf ihrer von der Tasche 13 und der Packtasche 15 abgewandten Vorderseite mit einem Tragegeschirr 17 verbunden ist, das im Wesentlichen einen rechten Schultertragegurt 17', einen linken Schultertragegurt 17'' und einen Beckengurt 17''' aufweist, wie dies bei Rucksäcken üblich ist. Die Gurte 17', 17'', 17''' des Tragegeschirrs 17 sind lösbar an der Vorderseite der Rückwandtafel 14 anbringbar, wozu beispielsweise dieselben Befestigungselemente der Rückwandtafel 14 dienen können, mit der diese an der Lehnenrückwand 11 des Sitzlehne 10 anbringbar ist. Die Packtasche 15 bildet so einen Rucksack, wobei die Rückwandtafel 14 eine Stützstruktur des Rucksacks bildet.
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Eine abgewandelte Ausführungsform der Rückwandtafel 14, die in der gleichen Weise wie die erste Ausführungsform zu einem abnehmbaren Rucksack umgestaltet werden kann, ist in 3 dargestellt. Dort sind oberhalb der Tasche 13 weitere Zusatztaschen 18, 18' an der Rückwandtafel 14 angebracht, die beispielsweise zur Aufnahme eines Tablet-Computers 3 beziehungsweise eines Mobiltelefons 4 dienen und die in ähnlicher Weise wie die Tasche 13 ausgebildet sind. Die Rückwandtafel 14 ist mit einer in 3 gestrichelt gezeichneten und im Inneren der Rückwandtafel 14 vorgesehenen elektrischen Infrastruktur 19 versehen, die an ihrem einen Ende mit in der Figur nur schematisch dargestellten elektrischen Kontaktelementen 19' versehen ist, die mit (in der Figur nicht gezeigten) elektrischen Gegenkontaktelementen in der Lehnenrückwand 11 des Fahrzeugsitzes 1 elektrisch gekoppelt sind, wenn die Rückwandtafel 14 mit der Lehnenrückwand 11 verbunden ist. Auf diese Weise kann die elektrische Infrastruktur 19 mit dem elektrischen Bordnetz des Kraftfahrzeugs 2 elektrisch verbunden sein. Die elektrische Infrastruktur 19 weist weiterhin elektrische Stromanschlüsse 19", 19"' auf, die im Inneren der jeweiligen Zusatztasche 18, 18' angeordnet sind und die mit einem in die jeweilige Zusatztasche 18, 18' eingeführten elektrischen Gerät, beispielsweise dem Tablet-Computer 3 beziehungsweise dem Mobiltelefon 4, elektrisch verbindbar sind, um diese über das Bordnetz des Kraftfahrzeugs 2 mit elektrischer Energie zu versorgen. Die elektrische Infrastruktur kann zusätzlich zu den Stromversorgungsleitungen auch Datenleitungen aufweisen, die das jeweilige elektrische Gerät 3, 4 mit einer Dateninfrastruktur des Kraftfahrzeugs 2 verbinden.
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Zusätzlich oder alternativ zu den Taschen 13, 18, 18' kann die Rückwandtafel auch mit einem als Kühlfach ausgebildeten Fach und/oder mit einem als Wärmefach ausgebildeten Fach versehen sein, wobei dieses Kühlfach beziehungsweise Wärmefach dann mit einem in der Lehnenrückwand 11 vorgesehenen Kaltluftausströmer beziehungsweise Warmluftausströmer verbunden ist. Alternativ kann das Kühlfach auch mit einem elektrischen Kühlelement ausgestattet sein, welches mit der elektrischen Infrastruktur der Rückwandtafel 14 elektrisch leitend verbunden ist. Auch das Wärmefach kann in analoger Weise ein elektrisches Heizelement aufweisen, welches mit der elektrischen Infrastruktur der Rückwandtafel 14 elektrisch leitend verbunden ist.
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Die Erfindung ist nicht auf das obige Ausführungsbeispiel beschränkt, das lediglich der allgemeinen Erläuterung des Kerngedankens der Erfindung dient. Im Rahmen des Schutzumfangs kann die erfindungsgemäße Vorrichtung vielmehr auch andere als die oben beschriebenen Ausgestaltungsformen annehmen. Die Vorrichtung kann hierbei insbesondere Merkmale aufweisen, die eine Kombination aus den jeweiligen Einzelmerkmalen der Ansprüche darstellen.
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Bezugszeichen in den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen dienen lediglich dem besseren Verständnis der Erfindung und sollen den Schutzumfang nicht einschränken.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 2
- Kraftfahrzeug
- 3
- Tablet-Computer
- 4
- Mobiltelefon
- 10
- Sitzlehne
- 11
- Lehnenrückwand
- 12
- Sitzkonsole
- 13
- Tasche
- 13'
- Gummizug
- 14
- Rückwandtafel
- 14'
- unterer Rand der Rückwandtafel
- 15
- Packtasche
- 15'
- bahnartige Wandung
- 15"
- unterer Rande der Packtasche
- 15"'
- Innenraum
- 16
- Reißverschluss
- 16'
- Reißverschluss
- 16"
- Klettband
- 17
- Tragegeschirr
- 17'
- rechter Schultertragegurt
- 17"
- linker Schultertragegurt
- 17"'
- Beckengurt
- 18
- Zusatztasche
- 18'
- Zusatztasche
- 19
- elektrische Infrastruktur
- 19'
- elektrisches Kontaktelement
- 19"
- elektrischer Stromanschluss
- 19"'
- elektrischer Stromanschluss
- 20
- Bodenstruktur