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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kamerasystem eines Fahrzeugs. Außerdem betrifft die Erfindung ein Empfangssystem. Dabei ist vorgesehen, dass Life-Bilder des Kamerasystems des Fahrzeugs in Echtzeit an den Empfänger übertragbar sind.
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In Deutschland muss jedes ab 2018 neu zugelassene Fahrzeug über ein System verfügen, das bei einem Unfall des Fahrzeugs automatisch einen Notruf in Form eines Minimaldatensatzes an eine Notrufzentrale sendet. Der Minimaldatensatz enthält u.a. den Unfallzeitpunkt, die genauen Koordinaten des Unfallorts, die Fahrtrichtung und optional auch Informationen über die Schwere des Unfallereignisses und der Zahl der Insassen des Fahrzeugs. Aus der
DE 199 04 257 A1 ist außerdem ein System bekannt, das benutzerspezifische Daten übermitteln kann.
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Rettungskräfte, die aufgrund des Notrufs alarmiert werden, können sich zwar durch die Daten des Systems in gewisser Weise auf den Einsatz vorbereiten, allerdings lässt sich eine exakte Beurteilung der Situation erst vor Ort vornehmen. Auch stehen nach dem Übermitteln des Notrufs keine aktuellen Daten mehr zur Verfügung.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, die oben genannten Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche, die Unteransprüche haben bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
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Die Erfindung betrifft ein Kamerasystem eines Fahrzeugs. Das Kamerasystem umfasst zumindest eine Kamera und eine Steuereinheit. Die Kamera ist dabei zur Signalübertragung mit der Steuereinheit verbunden. Die Steuereinheit ist ausgebildet, Bilder der Kamera über ein Mobilfunknetz oder Ad-hoc Netz (wie V2I [Vehicle to Infrastructure] oder V2V [Vehicle to Vehicle] in Echtzeit an einen Empfänger auszugeben. Somit kann das Kamerasystem einen Videostream generieren, der von dem Empfänger empfangen werden kann. Der Empfänger kann somit in Echtzeit die von der Kamera aufgenommene Umgebung betrachten. Unter dem Begriff Echtzeit ist hier insbesondere zu verstehen, dass ein Anzeigen der Bilder der Kamer mit keiner oder zumindest keiner wahrnehmbaren Verzögerung zu dem Aufnehmen der Bilder erfolgt. Somit zeigen die Bilder eine aktuelle Gegenwart. Auf diese Weise wird es insbesondere Rettungskräften ermöglicht, einen visuellen Eindruck des Unfalls zu erhalten. Diese Möglichkeit steht insbesondere auch dann zur Verfügung, wenn der Notruf wie eingangs beschrieben bereits abgesetzt wurde. Somit können die Rettungskräfte stets auf aktuelle visuelle Daten zurückgreifen. Neben dem Zugriff durch Rettungskräfte ist ebenso ein Zugriff durch andere Nutzer ermöglicht. Somit lassen sich Bilder von Kamerasystemen beliebiger Fahrzeuge anzeigen, beispielsweise, um ein Ermitteln eines aktuellen Verkehrsflusses zu ermöglichen.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass das Kamerasystem eine Vielzahl von Kameras aufweist. Dabei ist die Steuereinheit ausgebildet, Bilder zumindest zweier Kameras zu kombinieren und das kombinierte Bild über das Mobilfunknetz in Echtzeit an den Empfänger auszugeben. Insbesondere ist die Vielzahl von Kameras derart an dem Fahrzeug anordenbar, dass die gesamte Umgebung des Fahrzeugs erfasst wird. Auf diese Weise lassen sich 360°-Rundumbilder um das Fahrzeug berechnen. Aus dieser Rundumsicht kann eine Kamera simuliert werden, eine sog. Pan-Tilt-Zoom-Kamera. Dazu wird der jeweilige Bildausschnitt aus dem 360°-Rundumbild entsprechend bekannter Verzeichnungsparameter entzerrt. Somit ist es einem Benutzer des Empfängers ermöglicht, in Echtzeit die Umgebung des die Bilder liefernden Kamerasystems unter beliebigen Winkeln zu betrachten.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Steuereinheit zum Klassifizieren des Empfängers in zumindest eine erste Gruppe und eine zweite Gruppe ausgebildet ist. Dies bedeutet, dass unterschiedliche Empfänger unterschiedlich von der Steuereinheit behandelt werden. Auf diese Weise ist ermöglicht, dass dem Empfänger einer ersten Gruppe Bilder anderer Kameras ausgebbar sind als dem Empfänger einer zweiten Gruppe. Auf diese Weise kann insbesondere zwischen verschiedenen Benutzern unterschieden werden. So kann Rettungskräften Zugriff auf eine Innenraumkamera eines Fahrzeugs gewährt werden, während anderen Benutzergruppen, beispielsweise der Allgemeinheit, lediglich Zugriff auf Außenraumkameras des Fahrzeugs gewährt wird. Ebenso lassen sich Empfänger klassifizieren, an die keinerlei Bilder ausgegeben werden sollen.
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Die Steuereinheit ist vorteilhafterweise außerdem zum Detektieren eines Triggerereignisses ausgebildet. Das Detektieren des Triggerereignisses erfolgt insbesondere über einen zusätzlichen Sensor, wie insbesondere über einen Abstandssensor und/oder einen Schallsensor. Das Triggerereignis stellt ein Ereignis dar, dass zu einem Übertragen von Bildern von dem Kamerasystem führen sollen. So ist die Steuereinheit ausgebildet, im Ansprechen auf das Triggerereignis Bilder der Kamera an einen vordefinierten Empfänger über das Mobilfunknetz oder Ad-hoc Netz in Echtzeit auszugeben. Auf diese Weise kann ein automatischer Notruf realisiert werden. Somit kann insbesondere der Informationsumfang im Vergleich zu einem herkömmlichen automatischen Notrufsystem erhöht werden.
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Das Triggerereignis ist insbesondere ein Verkehrsunfall des das Kamerasystem tragenden Fahrzeugs. Alternativ oder zusätzlich ist das Triggerereignis insbesondere ein Verkehrsunfall in einem Erfassungsbereich der Kamera des Kamerasystems. Ebenso kann das Triggerereignis insbesondere ein Verkehrsstau sein, der im Erfassungsbereich der Kamera des Kamerasystems liegt. Bevorzugt liegt das Ende des Verkehrsstaus im Erfassungsbereich der Kamera, um den Verkehrsstau als Triggerereignis zu erkennen. In allen diesen Fällen erfolgt somit eine automatische Benachrichtigung eines Empfängers, wobei der Empfänger Live-Bilder, das bedeutet Bilder in Echtzeit, von dem Triggerereignis geliefert bekommt. Bei dem Empfänger handelt es sich insbesondere um einen zentralen Server, wobei der zentrale Server zum weiteren Verteilen der Bilder ausgebildet ist.
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Die Erfindung betrifft außerdem eine Empfangsvorrichtung umfassend eine Recheneinheit. Die Recheneinheit dient zum Anfordern von Bildern in Echtzeit über ein Mobilfunknetz, insbesondere von einem zuvor beschriebenen Kamerasystem. Dabei ist vorgesehen, dass die Bilder von einer Kamera des Kamerasystems des Fahrzeugs aufgenommen sind. Die Recheneinheit ist vorteilhafterweise dazu ausgebildet, festzustellen, ob solche Bilder von einem Bereich existieren, der von einem Benutzer festgelegt wurde. Sollte dies der Fall sein, so ist die Recheneinheit ausgebildet, besagte Bilder in Echtzeit von dem zugehörigen Kamerasystem anzufordern. Dies bedeutet, dass ein Benutzer des Empfängers Bilder von einem Bereich anfordern kann, wobei besagter Bereich für den Benutzer des Empfängers von Interesse ist. Sollte ein Kamerasystem eines Fahrzeugs wie zuvor beschrieben Bilder von besagtem Bereich aufnehmen, so werden diese Bilder durch die Recheneinheit angefordert. Dies ermöglicht es dem Benutzer des Empfängers Bilder, insbesondere aus einem Verkehrsstau, in Echtzeit zu erhalten. Somit kann der Verkehrsfluss abgeschätzt werden, um eine Fahrt entsprechend zu planen.
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Besonders vorteilhaft ist die Recheneinheit ausgebildet, einen Parkplatz anhand der Bilder des Kamerasystems von Fahrzeugen einer vordefinierten Umgebung des Empfängers zu ermitteln. Dabei werden dem Benutzer Bilder des Parkplatzes insbesondere in Echtzeit angezeigt. Dies führt zu einer erheblichen Vereinfachung bei der Parkplatzsuche.
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Zum Durchführen der beschriebenen Parkplatzsuche ist besonders vorteilhaft vorgesehen, dass das Kamerasystem des Fahrzeugs zusätzlich einen Abstandssensor aufweist. Ein solcher Abstandssensor kann insbesondere ein Radarsensor, ein Lidarsensor oder Ultraschallsensor sein. Anhand dieser Abstandssensoren ist ermöglicht, die Umgebung des Kamerasystems des Fahrzeugs abzutasten, um Tiefeninformationen zu erhalten. Anhand dieser Tiefeninformationen können Parklücken vermessen werden, um Informationen über freie Stellplätze zu erhalten.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Fahrzeug, umfassend ein Kamerasystem wie zuvor beschrieben. Alternativ oder zusätzlich kann das Fahrzeug einen Empfänger wie zuvor beschrieben aufweisen. Somit kann ein Fahrer des Fahrzeugs Bilder von Kamerasystemen anderer Fahrzeuge anfordern, während sein eigenes Fahrzeugs gleichzeitig zum Bereitstellen von Kamerabildern an andere Empfänger, insbesondere an andere Fahrzeuge, dient. Somit ist ein Komfort beim Betreiben des Fahrzeugs erhöht. Gleichzeitig ist insbesondere eine Sicherheit beim Betrieb des Fahrzeugs erhöht, da im Falle eines Unfalls des Fahrzeugs Live-Bilder des Unfalls abgerufen werden können. Somit können sich Rettungskräfte optimal auf den Einsatz vorbereiten. Gleichzeitig kann durch das Kamerasystem ein Unfall in der Umgebung des Fahrzeugs erkannt werden, so dass ebenfalls Live-Bilder des Unfalls in der Umgebung an Rettungskräfte ausgegeben werden können.
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Die Kamera des Kamerasystems des Fahrzeugs umfasst bevorzugt eine Innenraumkamera zum Erfassen eines Innenraums des Fahrzeugs und/oder eine Außenraumkamera zum Erfassen einer Umgebung des Fahrzeugs. Dies bedeutet, dass sowohl Live-Bilder von einem Innenraum des Fahrzeugs als auch Live-Bilder von einem Außenraum des Fahrzeugs ausgegeben werden können. Ersteres ist insbesondere im Fall eines Unfalls des Fahrzeugs vorteilhaft, da durch einen Blick in den Innenraum des Fahrzeugs die Möglichkeit für Rettungskräfte besteht, die Schwere der Verletzungen der in dem Fahrzeug verunfallten Personen abzuschätzen. Durch die Außenraumkamera lassen sich andere, wie zuvor beschriebene, Funktionen wie insbesondere das Anzeigen von Unfällen anderer Fahrzeuge, das Suchen von Parkplätzen oder das Anzeigen eines Verkehrsflusses realisieren.
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Der Empfänger ist insbesondere in ein Navigationssystem des Fahrzeugs integriert. Somit kann das Navigationssystem bei Erreichen eines in das Navigationssystem eingegebenen Ziels selbstständig nach Parkplätzen in der Umgebung des Ziels zu suchen und Bilder von dem Parkplatz von anderen Kamerasystemen anderer Fahrzeuge anzufordern, um diese dem Benutzer des Navigationssystems anzuzeigen. Gleichzeitig kann durch das Navigationssystem aufgrund einer Benutzereingabe ein Bereich ermittelt werden, von dem der Benutzer aktuelle Live-Bilder sehen möchte. Die Recheneinheit des Empfängers kann somit besagte Bilder von Kamerasystemen, die diese Bilder aufnehmen, anfordern.
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Bei dem Ausgeben der Bilder von der Steuereinheit an den Empfänger ist insbesondere stets vorgesehen, dass eine zentrale Instanz, bevorzugt ein Server, vorhanden ist. Durch die zentrale Instanz werden Datenströme in dem Mobilfunknetz bzw. Ad-hoc Netz koordiniert. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Bilder der Kamera von einem Empfänger nur über besagte zentrale Instanz angefordert werden können.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:
- 1 eine schematische Abbildung eines Kamerasystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 2 eine schematische Abbildung eines Empfängers gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 3 eine schematische Abbildung eines Fahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, und
- 4 eine schematische Abbildung des Fahrzeugs gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer Verkehrsumgebung.
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1 zeigt schematisch ein Kamerasystem 1 eines Fahrzeugs 2 (vgl. 3) gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das Kamerasystem 1 umfasst zumindest eine Kamera 3, bevorzugt eine Vielzahl von Kameras 3, die derart an einem Fahrzeug 2 anordenbar sind, dass eine Rundumsicht um das Fahrzeug 2 durch die Kameras 3 ermöglicht ist. Die Einbaulage der Kameras kann je nach Fahrzeug von der in 1 dargestellten Position abweichen. Denkbar ist bspw. Auch ein Kamerasystem, bei dem die Frontkamera im Kühlergrill, die Heckkamera über dem Kennzeichen und die seitlichen Kameras in den Außenspiegeln verbaut sind. Im Bereich der Seite ist außerdem eine Aufteilung der Seitenspiegelkameras in eine rückwärtsgerichtete Kamera in der A-Säule und eine vorwärtsgerichtete Kamera in der B- oder C-Säule denkbar. Des Weiteren umfasst das Kamerasystem 1 eine Steuereinheit 4, die mit den Kameras 3 zur Signalübertragung verbunden ist.
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Die Steuereinheit 4 ist außerdem mit einer Kommunikationseinheit 10 zur Signalübertragung verbunden, wobei über die Kommunikationseinheit 10 Daten über ein Mobilfunknetz oder Ad-hoc Netz 9 ausgebbar sind.
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Die Steuereinheit 4 ist eingerichtet, Bilder der Kameras 3 über die Kommunikationseinheit 10 und über das Mobilfunknetz 9 an einen Empfänger 5 auszugeben. Ein Empfänger 5 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in 2 gezeigt.
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Der Empfänger 5 umfasst eine Kommunikationseinheit 10 analog zu dem Kamerasystem 1. Die Kommunikationseinheit 10 dient zum Senden und Empfangen von Daten über das Mobilfunknetz, Ad-hoc Netz oder Internet 9. Die Kommunikationseinheit 10 ist außerdem mit einer Recheneinheit 8 zur Signalübertragung verbunden. Ebenfalls zur Signalübertragung verbunden mit der Recheneinheit 8 ist eine Anzeigevorrichtung 11. Die Anzeigevorrichtung 11 dient zum Anzeigen von Bildern der Kameras 3 des Kamerasystems 1. Dazu werden Bilder der Kameras 3 des Kamerasystems 1, die von dem Kamerasystem 1 über die Kommunikationseinheit 10 des Kamerasystems 1 und über das Mobilfunknetz bzw. Ad-hoc Netz 9 ausgesandt werden, von der Kommunikationseinheit 10 des Empfängers 5 empfangen und durch die Recheneinheit 8 auf der Anzeigevorrichtung 11 dargestellt.
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3 zeigt schematisch ein Fahrzeug 2 umfassend ein zuvor beschriebenes Kamerasystem 1 sowie einen Empfänger 5 wie ebenfalls zuvor beschrieben. Dabei ist vorgesehen, dass das Kamerasystem 1 eine Vielzahl von Außenraumkameras 3b umfasst, über die eine Umgebung 7 des Fahrzeugs 3 erfassbar ist. Dabei sind die Außenraumkameras 3b bevorzugt derart angeordnet, dass das Erfassen der gesamten Umgebung 7 rund um das Fahrzeug 2 ermöglicht ist. (siehe Hinweis zur Einbaulage des Kamerasystems unter 1)
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Des Weiteren umfasst das Kamerasystem 1 eine Innenraumkamera 3a, über die ein Innenraum 6 des Fahrzeugs 2 erfassbar ist. Bevorzugt können mehrere Innenraumkameras 3 vorhanden sein, um den gesamten Innenraum 6 des Fahrzeugs zu erfassen. Die Einbaulage der Innenraumkamera kann neben der dargestellten Verbauposition bspw. Auch mittig im Dachhimmel des Fahrzeugs liegen und mittels Fischaugen-Objektiv den gesamten Innenraum erfassen.
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Das Fahrzeug 2 dient einerseits zum Bereitstellen von Bildern der Kameras 3, das bedeutet, der Außenraumkameras 3b und der Innenraumkamera 3a, sowie zum Empfangen von Bildern anderer Kameras 3 anderer Kamerasysteme 1. Das Kamerasystem 1 des Fahrzeugs 2 und der Empfänger 5 des Fahrzeugs 2 weisen daher eine gemeinsame Kommunikationseinheit 10 wie zuvor beschrieben auf.
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Sollen Bilder der Außenraumkameras 3b an einen externen Empfänger 5 übertragen werden, so ist vorgesehen, dass zunächst ein 360°-Rundumbild des Fahrzeugs anhand der Außenraumkameras 3b berechnet werden. Aus dieser Rundumsicht lässt sich eine Pan-Tilt-Zoom-Kamera simulieren, indem der jeweilige Bildausschnitt entsprechend der bekannten Verzeichnungsparameter entzerrt wird. Besonders vorteilhaft weist das Fahrzeug 2 außerdem einen Abstandssensor 12, beispielsweise einen Radarsensor und/oder einen Lidarsensor, und/oder einen Ultraschallsensor, insbesondere mehrere Abstandssensoren 12, auf. Auf diese Weise lässt sich ein vollwertiges Umfeldmodell des Fahrzeugs 2 erstellen. Dazu werden insbesondere Objektlisten sowie punktwolkenartige Darstellungen der Erfassungsbereiche der vorhandenen Abstandssensoren 12 in eine 360°-Umgebungsrepräsentation umgewandelt. Hierzu können beispielsweise Algorithmen wie Kalman-Filter, Track-to-Track-Fusion, Occupancy Grids und neurale Netzwerke verwendet werden. Da diese 360°-Umgebungsdarstellung eine Liste der Objekte in der Umgebung 7 des Fahrzeugs 2 enthält, können diejenigen Bildbereiche der zuvor beschriebenen Rundumsicht, an denen sich Objekte befinden, leicht identifiziert werden.
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Wird das Fahrzeug 2 in einen Unfall verwickelt, so kann anhand der Bilder der Außenraumkameras 3b ein Überblick über die Unfallstelle gegeben werden. Ebenso kann über die Bilder der Innenraumkamera 3a abgeschätzt werden, wie viele Personen sich in dem Fahrzeug 2 befinden und ob diese verletzt sind. Dies ermöglicht ein optimales Vorbereiten von Rettungskräften auf einen Rettungseinsatz infolge des Unfalls. Da die Bilder der Außenraumkameras 3b und der Innenraumkamera 3a stets in Echtzeit übertragen werden, ist somit ein laufender Überblick über sämtliche Veränderungen an der Unfallstelle ermöglicht. Beispielsweise lässt sich erkennen, ob bereits Ersthelfer vor Ort sind. Einen anderen Anwendungsfall zeigt 4. In 4 ist gezeigt, dass ein Unfall zwischen zwei Fahrzeugen entstanden ist, wobei das Fahrzeug 2 gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung nicht an dem Unfall beteiligt ist. Dennoch kann das Fahrzeug 2, insbesondere das Kamerasystem 1, den Unfall der nicht beteiligten Fahrzeuge erkennen und als Triggerereignis einordnen. Aufgrund des Triggerereignisses erfolgt ein Bereitstellen von Bildern der Außenraumkameras 3b, so dass Rettungskräfte die Unfallstelle aufgrund der Bilder des Kamerasystems 1 erfassen können. Durch das Ausgeben der Bilder der Außenraumkameras 3b in Echtzeit, sind die zuvor beschriebenen Vorteile erreichbar.
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Ein weiterer Anwendungsfall ist das Bereitstellen von Echtzeitaufnahmen eines Verkehrsaufkommens. Somit kann ein Benutzer eines Empfängers 5 Echtzeitaufnahmen von einem Verkehrsfluss abfragen. Im Falle eines Verkehrsstaus kann sich der Benutzer des Empfängers 5 über die genaue Verkehrslage und über die den Stau verursachende Ursache informieren. So kann der Benutzer des Empfängers beispielsweise eine Anzahl von freien Fahrspuren erkennen.
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Um den Benutzer des Empfängers 5, insbesondere des Fahrzeugs 2, einen aktuellen Überblick über einen gewissen Bereich zu geben, ist der Empfänger 5 vorteilhafterweise in ein Navigationssystem des Fahrzeugs 2 integriert. Der Benutzer kann durch Auswahl eines bestimmten Punkts einer Straßenkarte Bilder von der Umgebung dieses Punkts anfordern. Die Recheneinheit 8 übersendet dann einen derartigen Anforderungsbefehl an einen Server und/oder ermittelt selbstständig, ob andere Fahrzeuge 2 mit Kamerasystemen 1 in der Umgebung des besagten Punkts vorhanden sind. Ist dies der Fall, so werden von diesem Kamerasystem Bilder in Echtzeit über das Mobilfunknetz oder Ad-hoc Netz 9 an das Fahrzeug 2 übertragen, so dass dem Benutzer des Fahrzeugs 2 besagten Bilder über die Anzeigevorrichtung 11 ausgegeben werden können.
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In diesem Fall ist weiterhin vorgesehen, dass eine Kategorisierung der Empfänger 5 vorgenommen wird. So lassen sich beispielsweise Empfänger 5 von anderen Fahrzeugen 2 in eine erste Gruppe kategorisieren, während Empfänger 5 von Behörden oder Rettungskräfte in eine zweite Gruppe kategorisiert werden. Dies ermöglicht insbesondere den Zugriff beispielsweise auf die Innenraumkamera 3a nur Behörden und/oder Rettungskräften zu ermöglichen, während die Empfänger 5 anderer Fahrzeuge 2 ausschließlich die Bilder der Außenraumkameras 3b anfordern können.
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Eine weitere Möglichkeit des Anwendens des Kamerasystems 1 und des Empfängers 5 stellt die Parkplatzsuche dar. Dazu ist vorgesehen, dass die Recheneinheit 8 des Empfängers 5 des Fahrzeugs 2 anhand von anderen Kamerasystemen 1 Parkplätze in der Umgebung des Fahrzeugs 2 ermittelt. Wie zuvor bereits beschrieben, weisen die Kamerasysteme 1 vorteilhafterweise einen Abstandssensor 12 auf, um Tiefeninformationen zu ermitteln. Somit lassen sich Parkplätze und/oder Parklücken vermessen, wodurch die Recheneinheit 8 des Empfängers 5 des Fahrzeugs 2 Echtzeitbilder von den Parkplätzen in der Umgebung des Fahrzeugs 2 anfordern kann. Der Benutzer des Fahrzeugs 2 kann basierend auf diesen Bildern abschätzen, welcher Parkplatz ihm am besten geeignet scheint. Somit ist die Parkplatzsuche vereinfacht.
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Schließlich ist ermöglicht, dass anhand der Kamerasysteme 1 eine Verfolgung von verdächtigen Personen und/oder Fahrzeugen durchgeführt werden kann. Dazu erfolgt ein Anfordern von Live-Bildern von Kamerasystemen 1 von solchen Fahrzeugen, die sich in der Umgebung des verdächtigen Fahrzeugs befinden. Das verdächtige Fahrzeug lässt sich insbesondere basierend auf einem Objekttracking des Umfeldmodells, das durch die einzelnen Kamerasysteme 1 und die Abstandssensoren generiert wird, zeitlich verfolgen. Gleichzeitig lassen sich Daten von solchen Kamerasystemen 1 abrufen, die einen prognostizierten zukünftigen Fahrweg des verdächtigen Fahrzeugs erfassen. Auf diese Weise ist ein durchgehendes Filmen des verdächtigen Fahrzeugs durch verschiedene Kamerasysteme 1 ermöglicht.
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Um eine Privatsphäre von Personen im Erfassungsbereich der Kamerasysteme 1 zu gewährleisten, kann vorteilhafterweise ein automatisiertes Unkenntlichmachen von Gesichtern und/oder Kennzeichen und/oder sonstigen persönlichen Informationen erfolgen. Somit lassen sich Datenschutzvoraussetzungen zuverlässig erfüllen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kamerasystem
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Kamera
- 4
- Steuereinheit
- 5
- Empfänger
- 6
- Innenraum
- 7
- Umgebung
- 8
- Recheneinheit
- 9
- Mobilfunknetz
- 10
- Kommunikationseinheit
- 11
- Anzeigevorrichtung
- 12
- Abstandssensor
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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