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Die Erfindung betrifft ein System zum Bereitstellen von Unfallbildern, insbesondere von Unfallbildern, die durch eine Vielzahl von Fahrzeugen erzeugt werden.
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Automatische Unfallmeldesysteme für Fahrzeuge erkennen einen Unfall des eigenen Fahrzeugs und senden üblicherweise automatisch an eine Rettungsleitstelle einen Notruf ab. Solche automatischen Meldesysteme können dabei helfen, einen Rettungsdienst schneller zu alarmieren. Auch können so Koordinaten einer Position des verunfallten Fahrzeugs sehr kurz nach dem Unfall an die Rettungsleitstelle übermittelt werden, wodurch eine langwierige Ortsbeschreibung entfallen kann. Die Rettungskräfte sind durch eine solches System jedoch noch nicht über die Details der vorherrschenden Situation am Unfallort informiert.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, Rettungskräfte schneller auf eine Unfallsituation vorzubereiten.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie der Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren dargestellt sind.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein System mit einer Vielzahl von Fahrzeugen und einem Zentralrechner mit einer Sende- und Empfangseinheit. Dabei weist jedes der Fahrzeuge auf:
- – eine Kommunikationseinheit zum Kommunizieren mit dem Zentralrechner,
- – eine Positionsbestimmungseinheit zum Ermitteln einer Position des jeweiligen Fahrzeugs,
- – einen Unfalldetektor zum Feststellen eines Unfalls des jeweiligen Fahrzeugs, und
- – ein Sensorsystem zum Erfassen von Umgebungsdaten eines Umgebungsbereichs des jeweiligen Fahrzeugs, der durch einen Erfassungsbereich des Sensorsystems definiert ist.
Die Kommunikationseinheit ist dazu ausgeführt, die von der Positionsbestimmungseinheit ermittelte Position des jeweiligen Fahrzeugs an den Zentralrechner zu übermitteln. Weiterhin ist der Unfalldetektor eines jeden Fahrzeugs dazu ausgeführt, beim Festellen eines Unfalls des jeweiligen Fahrzeugs ein Signal mit einer Information über den festgestellten Unfall zu erzeugen und an die Kommunikationseinheit des jeweiligen Fahrzeugs zu übermitteln. Weiterhin ist die Kommunikationseinheit des jeweiligen Fahrzeugs dazu ausgeführt, das Signal mit der Information über den festgestellten Unfall an den Zentralrechner zu übermitteln. Der Zentralrechner ist dazu ausgeführt, die Positionen anderer Fahrzeuge mit der Position des verunfallten Fahrzeugs zu vergleichen und Umgebungsdaten von denjenigen anderen Fahrzeugen anzufordern, deren Positionen sich in einem vorgegeben Bereich um die Position des verunfallten Fahrzeugs befinden.
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Das Fahrzeug kann ein PKW, LKW, Bus, Schienenfahrzeug, Wasserfahrzeug (beispielsweise Schiff), Unterwasserfahrzeug, oder ein Luftfahrzeug sein.
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Der Zentralrechner, auch Server genannt, ist eine Recheneinheit mit einer Sende- und Empfangseinheit, die sich durch eine Vielzahl von Verbindungen, nämlich zu einer Vielzahl von Fahrzeugen auszeichnet. Insbesondere werden gängige Mobilfunknetze als Infrastruktur der Datenübertragung verwendet.
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Selbiges Datennetz verwendet insbesondere die jeweilige Kommunikationseinheit eines jeden Fahrzeugs, um mit der Sende- und Empfangseinheit des Zentralrechners zu kommunizieren.
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Die Positionsbestimmungseinheit nutzt bevorzugt Satellitennavigationssysteme, insbesondere das US-amerikanische NAVSTAR, oder auch das Äquivalent der russischen Föderation GLONASS. Weiterhin bevorzugt wird eine Funkzellenortung als unterstützendes System zur Ortung eingesetzt.
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Das Sensorsystem zeichnet sich einbaubedingt durch eine Einschränkung seines Erfassungsbereiches aus. Insbesondere sind manche Sensoren des Systems lediglich nach vorne oder auch nach hinten am Fahrzeug gerichtet, um die Hauptfahrtrichtungen des Fahrzeugs abzudecken.
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Bevorzugt übermittelt die Kommunikationseinheit eines jeden Fahrzeugs fortwährend die von der Positionsbestimmungseinheit ermittelte aktuelle Position eines jeden Fahrzeugs an den Zentralrechner. Als Konsequenz erhält der Zentralrechner in guter Abdeckung Kenntnis darüber, wo sich jedes einzelne Fahrzeug aktuell befindet.
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Wird von dem Unfalldetektor eines Fahrzeugs ein Unfall festgestellt, so erzeugt der Unfalldetektor ein Signal zur Benachrichtigung darüber und übermittelt es an die Kommunikationseinheit des eigenen Fahrzeugs. Die Kommunikationseinheit wiederum übermittelt das Signal an die Sende- und Empfangseinheit des Zentralrechners. Durch die Kenntnis des Zentralrechners von den Positionen einer Vielzahl von Fahrzeugen und der Position des verunfallten Fahrzeugs ist der Zentralrechner in der Lage, eine Untermenge an Fahrzeugen zu bestimmen, die sich in einem bestimmten Bereich um das verunfallte Fahrzeug herum befinden. Von diesen Fahrzeugen in der Nähe des verunfallten Fahrzeugs können nun vom Zentralrechner Umgebungsdaten angefordert werden. Die Fahrzeuge, die diese Umgebungsdaten aufnehmen, nutzen erneut die Kommunikationseinheit des jeweiligen Fahrzeugs, um die Daten an den Zentralrechner über eine Sende- und Empfangseinheit zu übermitteln.
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Es ist eine vorteilhafte Wirkung der Erfindung, dass Rettungskräfte mehr Informationen vorab über einen Unfall erhalten können und damit schneller auf die Unfallsituation vorbereitet sind, was die Überlebenschancen von Verletzten erhöht.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist der vorgegebene Bereich ein Kreis um die Position des verunfallten Fahrzeugs mit einem Radius aus dem Bereich von 10 m bis 1 km, insbesondere 50 m, 100 m, 200 m, 500 m.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der Zentralrechner dazu ausgeführt, dass der vorgegebene Bereich zeitvariabel ist und mit zunehmender Zeit nach Empfang des Signals beim Zentralrechner vergrößert wird.
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In dieser Ausführungsform wird der Tatsache Rechnung getragen, dass andere Fahrzeuge unmittelbar nach dem Unfall nur dann relevante Umgebungsdaten liefern können, wenn sie sich auch in unmittelbarer Nähe zum verunfallten Fahrzeug befinden. Einige Zeit später jedoch sind unter Umständen auch Umgebungsdaten für eine Rettungsleitstelle von Interesse, die die Verkehrsentwicklung um die Unfallstelle herum beleuchten. Vorteilhaft wird so erreicht, dass die von Fahrzeugen angeforderte Datenmenge auf die Umstände optimiert wird.
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Andererseits wird vom Zentralrechner weiterhin bevorzugt von anderen Fahrzeugen, die sich zum Unfallzeitpunkt in unmittelbarer Nähe zum Unfallfahrzeug befanden, zusätzlich zu den Umgebungsdaten andere Daten wie ihre momentanen Geschwindigkeiten angefordert, die sie zum Zeitpunkt des Unfalls aufwiesen. Bevorzugt wird hierzu in jedem Fahrzeug die jeweilige Geschwindigkeit über einen bestimmten Zeitraum in einem Pufferspeicher abgelegt, sodass die jeweilige Geschwindigkeit eines beteiligten oder auch unbeteiligten Fahrzeugs auch einige Sekunden bis Minuten nach dem Unfall des Unfallfahrzeugs durch den Zentralrechner von den Fahrzeugen angefordert werden kann.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der Zentralrechner dazu ausgeführt, die Umgebungsdaten von denjenigen anderen Fahrzeugen anzufordern, in deren Erfassungsbereich die Position des verunfallten Fahrzeugs liegt.
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Wie oben angesprochen weist jeder der Sensoren nur einen beschränkten Erfassungsbereich auf. Dies kann durch die Einbauposition oder die Art des Sensors selbst bedingt sein. Diese Ausführungsform berücksichtigt, dass unter bestimmten Umständen ein anderes Fahrzeug, das dem verunfallten Fahrzeug sehr nahe ist, nicht zwingend relevante Daten über den Unfallort, insbesondere das verunfallte Fahrzeug liefern kann. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das andere Fahrzeug so ausgerichtet ist, dass das verunfallte Fahrzeug in keinem Sichtbereich seiner relevanten Sensoren zum Erfassen von Umgebungsdaten liegt. In diesem Fall wäre das Erfassen von Umgebungsdaten weniger relevant, da das verunfallte Fahrzeug nicht Teil der erfassten Umgebung ist. Vorteilhaft an dieser Ausführungsform ist die Limitierung der vom Zentralrechner angeforderten und übertragenen Daten auf relevante Informationen über das verunfallte Fahrzeug.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der Erfassungsbereich des Sensorsystems des jeweiligen Fahrzeugs auf eine Längsrichtung des Fahrzeugs bezogen, wobei die Positionsbestimmungseinheit jeweils dazu ausgeführt ist, eine Längsrichtung des jeweiligen Fahrzeugs zu ermitteln, wobei die Kommunikationseinheit jeweils dazu ausgeführt ist, die von der Positionsbestimmungseinheit ermittelte Längsrichtung an den Zentralrechner zu übermitteln, wobei der Zentralrechner dazu ausgeführt ist, den Erfassungsbereich der anderen Fahrzeuge auf Basis deren Positionen und deren Längsrichtungen zu ermitteln.
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Insbesondere sind in Längsrichtung des Fahrzeugs, das heißt in die Hauptfahrtrichtungen des Fahrzeugs, Sensoren ausgerichtet. Bevorzugt sind dies eine Frontkamera und eine Rückfahrkamera. Weiterhin bevorzugt werden ein Frontradar und ein Rückfahrradar verwendet. In dieser Ausführungsform ist die Positionsbestimmungseinheit dazu ausgeführt, zusätzlich zu der Position des Fahrzeugs auch die Ausrichtung des Fahrzeugs zu ermitteln. Die Ausrichtung des Fahrzeugs wird insbesondere durch einen Gierwinkel des Fahrzeugs gegenüber Norden oder einer anderen Referenzrichtung in einer horizontalen Ebene beschrieben. Insbesondere weist ein Fahrzeug einen Gierwinkel zwischen 0° und 360° auf. Zusammen mit der Position wird der bestimmte Gierwinkel von der Positionsbestimmungseinheit an die Kommunikationseinheit des jeweiligen Fahrzeugs übertragen, welche wiederum die Position und den Gierwinkel des jeweiligen Fahrzeugs an den Zentralrechner weiterleitet. Nun ist der Zentralrechner in der Lage, aus der Vielzahl von Fahrzeugen nicht nur Fahrzeuge in der Nähe des verunfallten Fahrzeugs auszuwählen, sondern die Menge der Fahrzeuge, von denen der Zentralrechner Umgebungsdaten anfordert, auch auf Fahrzeuge einzuschränken, deren Längsrichtung auf das verunfallte Fahrzeug zu zeigt, oder vom verunfallten Fahrzeug weg zeigt. So können vorteilhaft nur relevante Umgebungsdaten angefordert werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der Zentralrechner dazu ausgeführt, nach Erhalt eines Signals von einem verunfallten Fahrzeug zu einer Zeit t für einen vorgegebenen Zeitraum Δt mehrfach die Positionen anderer Fahrzeuge mit der Position des verunfallten Fahrzeugs zu vergleichen und Umgebungsdaten von denjenigen anderen Fahrzeugen anzufordern, deren Positionen sich in einem vorgegeben Bereich um die Position des verunfallten Fahrzeugs befinden.
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Durch das wiederholte Vergleichen in einem Zeitraum Δt der Position des verunfallten Fahrzeugs mit denen der anderen Fahrzeuge ist sichergestellt, dass auch bei Veränderungen der Situation aktuelle Umgebungsdaten für den Unfallort auf den Zentralrechner übermittelt werden. Dies ist insbesondere vorteilhaft für den Fall, dass neue Fahrzeuge sich dem Unfallgeschehen nähern und bevorzugt mit einer Frontkamera oder einem Frontradarsystem das Unfallgeschehen aufnehmen können. Auch können den Unfallort verlassende Fahrzeuge bevorzugt mit einer Rückfahrkamera oder einem nach hinten gerichteten Radar den Umgebungsdaten vom Unfallort aufnehmen.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der Zeitraum Δt aus dem Bereich von 5 min bis 60 min gewählt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Sensorsystem eine oder mehrere der folgenden Sensoren: Frontkamera, Rückfahrkamera, Frontradar, Heckradar, Rundumsichtkamera, Ultraschallsensor, LIDAR-System, IR-Kamera, Videokamera.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der Zentralrechner derart ausgeführt, dass die von anderen Fahrzeugen angeforderten Umgebungsdaten und/oder die Position des verunfallten Fahrzeugs an eine Rettungsleitstelle übermittelt werden.
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Unter dem Begriff „Rettungsleitstelle” wird eine Zentrale für die Annahme und Weiterleitung eingehender Notrufe verstanden. Beispielsweise umfasst eine Rettungsleitstelle eine gemeinsame Einsatzzentrale von Feuerwehr, Polizei und Notarzt. Vorteilhaft kann mit der bevorzugt automatisierten Übertragung von Umgebungsdaten an den Zentralrechner und mit der Weiterleitung der Daten an die Rettungsleitstelle ein sehr schneller Übertragungsweg von Informationen über eine Unfallstelle an Rettungskräfte erreicht werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist jedes der Fahrzeuge weiterhin eine Speichereinheit zum Speichern einer Zeitreihe der vom Sensorsystem erfassten Umgebungsdaten für einen vergangenen Zeitraum auf, wobei auf Anforderung vom Zentralrechner hin die Zeitreihe oder Teile der Zeitreihe an den Zentralrechner übermittelt werden.
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Die Speichereinheit erfüllt somit die Funktion eines Datenpuffers. Zum einen kann mit diesem Puffer ein Datenverlust während eines Funklochs vermieden werden. Zum anderen kann der Speicher dauerhaft in Betrieb sein, wobei eine bestimme Menge an jüngsten Daten darin abgespeichert wird, sodass bei Anfrage des Zentralrechners aktuelle Umgebungsdaten wie auch eine Historie von Umgebungsdaten zur Verfügung stehen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Systems, das eine Vielzahl von Fahrzeugen und einen Zentralrechner mit einer Sende- und Empfangseinheit umfasst, wobei jedes der Fahrzeuge aufweist:
eine Kommunikationseinheit zum Kommunizieren mit dem Zentralrechner,
eine Positionsbestimmungseinheit zum Ermitteln einer Position des jeweiligen Fahrzeugs,
einen Unfalldetektor zum Feststellen eines Unfalls des jeweiligen Fahrzeugs, und ein Sensorsystem zum Erfassen von Umgebungsdaten eines Umgebungsbereichs des jeweiligen Fahrzeugs, der durch einen Erfassungsbereich des Sensorsystems definiert ist. Dabei ist die Kommunikationseinheit dazu ausgeführt, die von der Positionsbestimmungseinheit ermittelte Position des jeweiligen Fahrzeugs an den Zentralrechner zu übermitteln, wobei:
- – der Unfalldetektor beim Festellen eines Unfalls eines jeweiligen Fahrzeugs ein Signal mit einer Information über den festgestellten Unfall erzeugt und an die Kommunikationseinheit des jeweiligen Fahrzeugs übermittelt,
- – die Kommunikationseinheit des jeweiligen Fahrzeugs das Signal mit der Information über einen festgestellten Unfall an den Zentralrechner übermittelt, und
- – der Zentralrechner die Positionen anderer Fahrzeuge mit der Position des verunfallten Fahrzeugs vergleicht und Umgebungsdaten von denjenigen anderen Fahrzeugen anfordert, deren Positionen sich in einem vorgegeben Bereich um die Position des verunfallten Fahrzeugs befinden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens ist der vorgegebene Bereich ein Kreis um die Position des verunfallten Fahrzeugs mit einem Radius aus dem Bereich von 10 m bis 1 km, insbesondere 50 m, 100 m, 200 m, 500 m.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens verändert der Zentralrechner den vorgegebenen Bereich zeitvariabel und vergrößert ihn mit zunehmender Zeit nach Empfang des Signals beim Zentralrechner.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens fordert der Zentralrechner die Umgebungsdaten von denjenigen anderen Fahrzeugen an, in deren Erfassungsbereich die Position des verunfallten Fahrzeug liegt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens ist der Erfassungsbereich des Sensorsystems des jeweiligen Fahrzeugs auf eine Längsrichtung des Fahrzeugs bezogen, wobei die Positionsbestimmungseinheit jeweils eine Längsrichtung des jeweiligen Fahrzeugs ermittelt, wobei die Kommunikationseinheit jeweils die von der Positionsbestimmungseinheit ermittelte Längsrichtung an den Zentralrechner übermittelt, wobei der Zentralrechner den Erfassungsbereich der anderen Fahrzeuge auf Basis deren Positionen und deren Längsrichtungen ermittelt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens vergleicht der Zentralrechner nach Erhalt eines Signals von einem verunfallten Fahrzeugs zu einer Zeit t für einen vorgegebenen Zeitraum Δt mehrfach die Positionen anderer Fahrzeuge mit der Position des verunfallten Fahrzeugs und fordert Umgebungsdaten von denjenigen anderen Fahrzeugen an, deren Positionen sich in einem vorgegeben Bereich um die Position des verunfallten Fahrzeugs befinden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens ist der Zeitraum Δt aus dem Bereich von 5 min bis 60 min gewählt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens umfasst das Sensorsystem eine oder mehrere der folgenden Sensoren: Frontkamera, Rückfahrkamera, Frontradar, Heckradar, Rundumsichtkamera, Ultraschallsensor, LIDAR-System, IR-Kamera, Videokamera.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens übermittelt der Zentralrechner die von anderen Fahrzeugen angeforderten Umgebungsdaten und/oder die Position des verunfallten Fahrzeugs an eine Rettungsleitstelle.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens weist jedes der Fahrzeuge weiterhin eine Speichereinheit zum Speichern einer Zeitreihe der vom Sensorsystem erfassten Umgebungsdaten für einen vergangenen Zeitraum auf, und auf Anforderung vom Zentralrechner hin werden die Zeitreihe oder Teile der Zeitreihe an den Zentralrechner übermittelt.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
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1 ein System zum Bereitstellen von Unfallbildern gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, und
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2 ein Fahrzeug als Teil eines Systems zum Bereitstellen von Unfallbildern gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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1 zeigt ein System 100. Das System 100 umfasst eine Vielzahl von Fahrzeugen 1a, 1b und einen Zentralrechner 50 mit einer Sende- und Empfangseinheit 51.
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Grundsätzlich übermitteln alle Fahrzeuge 1a, 1b ihre durch ihre Positionsbestimmungseinheit 12 ermittelte Position über die Kommunikationseinheit 11 an den Zentralrechner 50. Der Unfalldetektor eines Fahrzeugs 1a, das einen Unfall erlitten hat, übermittelt außerdem eine Information über diesen Unfall an die fahrzeugeigene Kommunikationseinheit 11, wobei die Information insbesondere die Position des verunfallten Fahrzeugs 1a umfasst. Die Kommunikationseinheit 11 des verunfallten Fahrzeugs 1a leitet diese Information an den Zentralrechner 50 weiter, der sie über seine Sende- und Empfangseinheit 51 empfängt. Somit ist der Zentralrechner 50 in der Lage, die Positionen anderer Fahrzeuge 1b mit der Position des verunfallten Fahrzeugs 1a zu vergleichen und Umgebungsdaten von denjenigen anderen Fahrzeugen 1b anzufordern, deren Positionen sich in einem vorgegeben Bereich um die Position des verunfallten Fahrzeugs 1a befinden. In einer Speichereinheit 15 eines hinterherfahrenden anderen Fahrzeugs 1b wurden Kameradaten und Radardaten als Zeitreihe von Sensordaten bis zu einem bestimmten zurückliegenden Zeitpunkt vor dem Unfall gespeichert. Daher können im vorliegenden Fall Kameradaten und Radardaten aus der Zeitreihe vom Zentralrechner 50 verwendet werden. Die Kameradaten enthalten Informationen über das Unfallszenario, insbesondere ein Objekt, mit dem eine Kollision stattfand, beispielsweise ein Baum. Die Radarinformationen beinhalten eine Geschwindigkeit des verunfallten Fahrzeugs 1a vor dem Aufprall auf den Baum. Aus den Radardaten und anderen Quellen erfolgt eine Bewertung, insbesondere mit welchen Graden an Verletzungen der Insassen des verunfallten Fahrzeugs 1a zu rechnen ist. So wird insbesondere mit einer aus den Kamera- und Radardaten abgeschätzten Beschleunigung des verunfallten Fahrzeugs 1a während des Unfalls auf mögliche Verletzungen der Insassen des verunfallten Fahrzeugs 1a geschlossen.
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2 zeigt ein Fahrzeug 1a, 1b. Jedes der Fahrzeuge 1a, 1b weist dabei eine Kommunikationseinheit 11 zum Kommunizieren mit dem Zentralrechner 50 auf. Weiterhin weist jedes der Fahrzeuge 1a, 1b eine Positionsbestimmungseinheit 12 zum Ermitteln einer Position des jeweiligen Fahrzeugs 1a, 1b, einen Unfalldetektor 13 zum Feststellen eines Unfalls des jeweiligen Fahrzeugs 1a, 1b, und ein Sensorsystem 14 zum Erfassen von Umgebungsdaten eines Umgebungsbereichs des jeweiligen Fahrzeugs 1a, 1b auf, der durch einen Erfassungsbereich des Sensorsystems 14 definiert ist.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterung in der Beschreibung, definiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1a
- verunfalltes Fahrzeug
- 1b
- anderes Fahrzeug
- 11
- Kommunikationseinheit
- 12
- Positionsbestimmungseinheit
- 13
- Unfalldetektor
- 14
- Sensoreinheit
- 14a
- Frontkamera
- 14b
- Rückfahrkamera
- 15
- Speichereinheit
- 50
- Zentralrechner
- 51
- Sende- und Empfangseinheit
- 60
- Rettungsleitstelle
- 100
- System