-
Die Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zum Ausgeben einer Schätzung eines unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades eines ersten Fahrzeugs an einen Fahrer eines zweiten Fahrzeugs.
-
Eine Herausforderung des Individualverkehrs ist, dass einem Verkehrsteilnehmer nur ein Bruchteil an Informationen über die Intentionen eines anderen Verkehrsteilnehmers zur Verfügung steht. Zu diesem Zweck weisen motorisierte Fahrzeuge häufig Fahrtrichtungsanzeiger auf. Solche Fahrtrichtungsanzeiger können jedoch nicht in allen Situationen ausreichend die Intentionen eines anderen Verkehrsteilnehmers wiedergeben.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen und insbesondere das Einschätzen der momentanen Verkehrssituation zu erleichtern.
-
Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
-
Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein System, das die folgenden Elemente aufweist:
- - ein erstes Fahrzeug mit einem Identifikationsmerkmal,
- - ein zweites Fahrzeug mit einer Identifikationsmerkmalserfassungseinheit und mit einer Übertragungseinheit,
- - eine Heuristikeinheit, die zum Ermitteln einer Schätzung eines unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades des ersten Fahrzeugs ausgeführt ist,
- - eine Ausgabeeinheit, und
- - eine Positionserfassungseinheit, die zum Erfassen einer aktuellen Position des ersten Fahrzeugs und/oder des zweiten Fahrzeugs und zum Übermitteln der erfassten aktuellen Position an die Heuristikeinheit ausgeführt ist.
-
Dabei ist die Identifikationsmerkmalserfassungseinheit dazu ausgeführt, das Identifikationsmerkmal zu erfassen und über die Übertragungseinheit an die Heuristikeinheit zu übermitteln, und die Heuristikeinheit ist dazu ausgeführt, die aktuelle Schätzung für das erste Fahrzeug über die Übertragungseinheit an die Ausgabeeinheit zu übermitteln. Ferner ist die Ausgabeeinheit dazu ausgeführt, die Schätzung an einen Fahrer des zweiten Fahrzeugs auszugeben.
-
Das Fahrzeug, insbesondere das erste und das zweite Fahrzeug, kann ein PKW, LKW, Bus, Fahrrad, Stehroller, Elektroroller, Landmaschine, Baustellenfahrzeug, Schienenfahrzeug, Wasserfahrzeug (beispielsweise Schiff), Unterwasserfahrzeug, oder ein Luftfahrzeug sein. Das System ist weiterhin bevorzugt erstreckbar auf andere Objekte anstelle des ersten Fahrzeugs, insbesondere einen Fußgänger, eine robotische Einheit, eine autonome oder netzwerkgesteuerte Einrichtung (beispielsweise eine aktive Fahrspurbegrenzung oder Fahrspurerweiterung). Wird das System auf andere Objekte anstelle des ersten Fahrzeugs erstreckt, so ist bevorzugt diesen Objekten gemeinsam, dass sie ein Identifikationsmerkmal aufweisen.
-
Die Heuristikeinheit ist insbesondere dazu ausgeführt, eine probabilistische Schätzung eines zukünftigen Bewegungspfades des ersten Fahrzeugs zu ermitteln. Hierbei kommen entsprechende Wahrscheinlichkeitstheorien und Verteilungen zum Einsatz, die unter anderem durch ein neuronales Netz gestützt werden können. Insbesondere das neuronale Netz wird durch Werte in der Vergangenheit trainiert. Dieser Vorgang kann in Form eines Offline-Trainings erfolgen; dann jedoch, wenn aktuelle Werte die Schätzung stützen, nimmt die probabilistische Schätzung Züge eines Online-Trainings an. Weiterhin bevorzugt kommt ein bayesscher Ansatz zur Anwendung. In anderen Worten ist die Heuristikeinheit eine Recheneinheit, die insbesondere erfahrungsbasiert eine Schätzung für einen zukünftigen Bewegungspfad des ersten Fahrzeugs abgibt. Die auf der Heuristikeinheit ausgeführten heuristischen Methoden erlauben vorteilhaft, mit geringer Rechenleistung einen wahrscheinlichen Bewegungspfad des ersten Fahrzeugs zu ermitteln. Insbesondere sind evolutionäre und genetische Algorithmen Teil der heuristischen Methoden. Jedoch ist im Allgemeinen eine Vielzahl von Methoden aus dem großen Gebiet der künstlichen Intelligenz und der nichtlinearen Optimierung anwendbar.
-
Die Positionserfassungseinheit ist bevorzugt zusammen mit der Heuristikeinheit in einer zentralen Recheneinheit angeordnet. Alternativ bevorzugt oder in Kombination dazu ist bevorzugt die Positionserfassungseinheit eine Positionserfassungseinheit des ersten Fahrzeugs, die dazu ausgeführt ist, eine aktuell des ersten Fahrzeugs erfasste Position an die zentrale Recheneinheit zu übermitteln. Zweck der Positionserfassungseinheit ist insbesondere, dass der Heuristikeinheit eine Positionsinformation zumindest des ersten Fahrzeugs (die unter Umständen auch aus der Position des zweiten Fahrzeugs näherungsweise bestimmbar ist) zur Verfügung steht, um den jeweiligen zukünftigen unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfad des ersten Fahrzeugs zu ermitteln.
-
Das Identifikationsmerkmal des ersten Fahrzeugs ist insbesondere ein solches Merkmal, das es erlaubt, das erste Fahrzeug eindeutig in einer Vielzahl von anderen Fahrzeugen zu identifizieren. Insbesondere weist die Identifikationsmerkmalserfassungseinheit eines aus Kamera, Lidar, Radar auf.
-
Die Identifikationsmerkmalserfassungseinheit ist hierbei insbesondere dazu ausgeführt, genau dieses Identifikationsmerkmal zu erfassen und insbesondere auch zu erkennen. Somit stellt die Identifikationsmerkmalserfassungseinheit ein geeignetes Mittel zum Erfassen und bevorzugt auch zum Erkennen des Identifikationsmerkmals dar.
-
Insbesondere ist die Identifikationsmerkmalserfassungseinheit dazu ausgeführt, das erfasste Identifikationsmerkmal in einem Datenabgleich mit Referenzobjekten und/oder Referenzsituationen in einem erweiterten Netzwerk abzugleichen, insbesondere dann, wenn durch die Identifikationsmerkmalserfassungseinheit und/oder die Heuristikeinheit eine Zuordnung des Identifikationsmerkmals zum jeweiligen ersten Fahrzeug noch nicht erfolgt war oder nicht möglich ist.
-
Es ist eine vorteilhafte Wirkung der Erfindung, dass die Sicherheit im Straßenverkehr verbessert wird und insbesondere einem Fahrer eines Fahrzeugs eine momentane Einschätzung eines anderen Verkehrsteilnehmers maßgeblich erleichtert wird.
-
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist das erste Fahrzeug weiterhin eine Fahrzeugortungseinheit zum Erfassen der Position des ersten Fahrzeugs sowie eine Sendeeinheit zum Übermitteln der erfassten Position des ersten Fahrzeugs an die Heuristikeinheit auf.
-
Diese Fahrzeugortungseinheit weist insbesondere eine satellitengestützte Ortungseinheit auf, die zur Verbesserung der Genauigkeit einer Positionsermittlung des Fahrzeugs sich weiterer Sensorik bedient, die bevorzugt eines oder mehrerer folgender Elemente beinhaltet: Magnetsensor, Inertiale Messeinheit („IMU“), Satellitennavigationssystem (beispielsweise für: NAVSTAR-GPS, GLONASS, Galileo, BeiDou, oder IRNSS/NAVIC), Kamera zum Erfassen eines optischen Flusses einer Umgebung der Kamera, Kamera mit Bilderkennungsfunktion zum Abgleich mit einer digitalen Karte, oder WLAN-Ortungseinheit zum Zuordnen einer WLAN-Quelle zu einer Position der WLAN-Quelle. Diese Sensorik leitet die jeweiligen Daten zur Ortung des Fahrzeugs insbesondere an eine digitale Karte weiter, wobei die Daten aus unterschiedlichen Sensoren in Datenfusion zu einer verbesserten Schätzung einer ermittelten Fahrzeugposition zusammengeführt werden. Bevorzugt erfolgt dieser Vorgang mit Hilfe eines Kalmanfilters, um Sprünge und Rauschen bis zu einer vordefinierten Bandbreite zu glätten und eine gewisse Trägheit in die fusionierte Schätzung der aktuellen Fahrzeugposition einzubringen. Ein analoges Vorgehen oder nahezu analoges Vorgehen wird bevorzugt für die Ermittlung einer aktuellen Orientierung des Fahrzeugs angewandt. Die Orientierung des Fahrzeugs wird insbesondere durch einen Azimut, bevorzugt definiert durch die Ausrichtung einer Längsachse des Fahrzeugs, bestimmt. Weiterhin können ein Inklinationswinkel des Fahrzeugs und ein Rollwinkel des Fahrzeugs ermittelt werden. Während ein Azimutwinkel des Fahrzeugs insbesondere einen in einer horizontalen Ebene liegenden Winkel der Längsachse des Fahrzeugs gegenüber Norden beschreibt, zeigt der Inklinationswinkel eine Neigung der Längsachse des Fahrzeugs gegenüber der horizontalen Ebene an. Demnach beschreibt der Rollwinkel des Fahrzeugs einen Winkel, der durch Rollen des Fahrzeugs um diese Längsachse, beziehungsweise einer Projektion der Längsachse auf die horizontale Ebene, gegenüber der horizontalen Ebene zu Stande kommt. Durch alle drei Winkel, dem Azimut-, dem Inklinations- und dem Rollwinkel des Fahrzeugs, in ihrer Gesamtheit auch Eulerwinkel genannt, wird eine Orientierung des Fahrzeugs vollständig beschrieben. Alternativ zu Eulerwinkeln kann auf eine Quaternionenbeschreibung ausgewichen werden, sollten mögliche Singularitäten bei Berechnungen in der Koordinatentransformation zu einem anderen Bezugssystem auftreten.
-
Die Sendeeinheit übermittelt die jeweiligen Daten bevorzugt über ein Mobilfunknetz.
-
Insbesondere ist die Positionserfassungseinheit die Fahrzeugortungseinheit des ersten Fahrzeugs.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist das erste Fahrzeug weiterhin ein Navigationssystem mit einer aktiven Routenführung zu einer vorgegebenen Zielposition und eine Sendeeinheit, die zum Übermitteln der Routenführung an die Heuristikeinheit ausgeführt ist.
-
Vorteilhaft kann hierdurch die Vorhersagequalität der Heuristikeinheit erhöht werden.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Identifikationsmerkmal mindestens eines der folgenden Elemente:
- - eine Form des ersten Fahrzeugs,
- - eine Farbgestaltung des ersten Fahrzeugs,
- - ein Bewegungsmuster des ersten Fahrzeugs,
- - ein optisch auslesbares Kennzeichen,
- - ein elektromagnetisch auslesbares Kennzeichen, oder
- - ein vom ersten Fahrzeug ausgesendetes Identifikationssignal.
-
Unter den Begriff der „Bewegungsmuster“ fallen insbesondere die Eigendynamik eines Fahrradfahrers oder eines Fahrers eines Stehrollers, auch unter dem Namen „Segway PT“ bekannt.
-
Die Farbgestaltung des ersten Fahrzeugs betrifft insbesondere ein für das Fahrzeug charakteristisches und bevorzugt individuelle Muster mit jeweiligen Farben.
-
Das elektromagnetisch auslesbare Kennzeichen ist insbesondere ein RFID-Chip.
-
Insbesondere umfasst das Identifikationsmerkmal eine Farbveränderung des ersten Fahrzeugs, eine Formgebung des ersten Fahrzeugs, einen Fahrzeugtyp des ersten Fahrzeugs, charakteristische Formgebungsveränderungen des ersten Fahrzeugs, eine Größe des ersten Fahrzeugs, ein in der Vergangenheit erkanntes Bewegungsmuster des ersten Fahrzeugs (insbesondere eine Richtung oder eine Geschwindigkeit des ersten Fahrzeugs, oder ein Bewegungsmuster innerhalb des ersten Fahrzeugs), ein Lichtsignal des ersten Fahrzeugs (bevorzugt ein statisches/zeitinvariantes oder ein getaktetes/ gesteuertes Lichtsignal), eine charakteristische Lichtreflexion des ersten Fahrzeugs, ein akustisches Signal des ersten Fahrzeugs (in einem hörbaren und/oder nicht hörbaren Frequenzbereich), ein charakteristisches Material des ersten Fahrzeugs, oder eine Kombination der zuvor genannten Identifikationsmerkmale.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das Identifikationssignal ein Lichtsignal.
-
Dieses Lichtsignal ist insbesondere durch ein charakteristisches und eindeutiges Abstrahlmuster im Zeitverlauf des Lichtsignals gekennzeichnet.
-
Vorteilhaft wird hierdurch erreicht, dass ein insbesondere für das menschliche Auge nicht erkennbares Signal von der Identifikationsmerkmalserfassungseinheit erkannt wird.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Heuristikeinheit in einer zentralen Recheneinheit angeordnet.
-
Diese zentrale Recheneinheit wird auch Server genannt.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Heuristikeinheit dazu ausgeführt, die Schätzung durch zumindest eines der folgenden Elemente zu stützen:
- - eine statistische Auswertung der vom ersten Fahrzeug in der Vergangenheit gefahrenen Routen,
- - eine aktuelle Routenführung eines Navigationssystems des ersten Fahrzeugs, oder
- - ein Kalendereintrag in einem elektronischen Gerät eines Fahrers des ersten Fahrzeugs.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Ausgabeeinheit ein Head-Up Display des zweiten Fahrzeugs.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Ausgabeeinheit ein Bildschirm des zweiten Fahrzeugs.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Ausgabeeinheit ein elektroakustischer Wandler des zweiten Fahrzeugs.
-
Bevorzugt ist der elektroakustische Wandler des zweiten Fahrzeugs ein Lautsprecher des zweiten Fahrzeugs.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Ausgabeeinheit ein Car-to-X-Kommunikationsgerät des ersten Fahrzeugs. Dieses Car-to-X-Kommunikationsgerät ist insbesondere ein elektroakustisches Car-to-X-Kommunikationsgerät, bevorzugt eine Hupe, oder weiterhin bevorzugt dazu ausgeführt, ein Lichtsignal zum zweiten Fahrzeug zu übermitteln, insbesondere um den Fahrer des zweiten Fahrzeugs vor einer Gefahr zu warnen.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Ausgabeeinheit ein Steuergerät des ersten Fahrzeugs, und das zweite Fahrzeug weist einen Autopiloten auf, wobei das Steuergerät dazu ausgeführt ist, ein Steuersignal an den Autopiloten des zweiten Fahrzeugs zu übermitteln. Vorteilhaft werden somit Fahrparameter, eine Zielführung oder andere Subsysteme des Autopiloten des zweiten Fahrzeugs beeinflusst.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Übertragungseinheit dazu ausgeführt, die jeweils zu übertragenden Daten verschlüsselt und/oder anonymisiert zu übertragen.
-
Insbesondere die Anonymisierung kann durch IP-Kaskaden eines Anonymisierungsnetzwerkes, beispielsweise „TOR“, erreicht werden, wodurch für einen Empfänger unmöglich die Quelle des Identifikationsmerkmals, das heißt der jeweilige Sender (erstes Fahrzeug), auszumachen ist. Weiterhin dient insbesondere eine Verschlüsselung der Daten dazu, dass ein Angreifer nicht auf persönliche Daten des jeweiligen Senders, das heißt des ersten Fahrzeugs, Zugriff erlangt.
-
Vorteilhaft wird in dieser Ausführungsform der Datenschutz besonders unterstützt.
-
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausgeben einer Schätzung eines unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades eines ersten Fahrzeugs mit einem Identifikationsmerkmal an einen Fahrer eines zweiten Fahrzeugs. In einem ersten Schritt wird ein Erfassen einer aktuellen Position des ersten Fahrzeugs und/oder des zweiten Fahrzeugs und ein Übermitteln der erfassten aktuellen Position an eine Heuristikeinheit durch eine Positionserfassungseinheit durchgeführt. Im weiteren Schritt findet ein Erfassen des Identifikationsmerkmals durch eine Identifikationsmerkmalserfassungseinheit des zweiten Fahrzeugs und ein Übermitteln des Identifikationsmerkmals an die Heuristikeinheit durch eine Übertragungseinheit des zweiten Fahrzeugs statt. Im darauf folgenden dritten Schritt erfolgt ein Schätzen eines unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades des ersten Fahrzeugs und ein Übermitteln der aktuellen Schätzung über die Übertragungseinheit an eine Ausgabeeinheit des zweiten Fahrzeugs. Abschließend findet ein Ausgeben der Schätzung an einen Fahrer des zweiten Fahrzeugs durch die Ausgabeeinheit statt.
-
Vorteile und bevorzugte Weiterbildungen des vorgeschlagenen Verfahrens ergeben sich durch eine analoge und sinngemäße Übertragung der im Zusammenhang mit der vorgeschlagenen Vorrichtung vorstehend gemachten Ausführungen.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der - gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung - zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
-
Es zeigen:
- 1 ein System zum Ausgeben einer Schätzung eines unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades eines ersten Fahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 2 eine Verkehrssituation, in der ein System zum Ausgeben einer Schätzung eines unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades eines ersten Fahrzeugs gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung zur Anwendung kommt, und
- 3 ein Verfahren zum Ausgeben einer Schätzung eines unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades eines ersten Fahrzeugs gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung.
-
Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht maßstäblich.
-
1 zeigt ein System 1 zum Ausgeben einer Schätzung eines unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades eines ersten Fahrzeugs 10, wobei die folgenden Elemente dem System 1 zugerechnet werden:
- - ein erstes Fahrzeug 10 mit einem Identifikationsmerkmal,
- - ein zweites Fahrzeug 20 mit einer Identifikationsmerkmalserfassungseinheit 22, mit einer Ausgabeeinheit 24, und mit einer Übertragungseinheit 26,
- - eine Heuristikeinheit 30, die zum Ermitteln einer Schätzung eines unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades des ersten Fahrzeugs 10 ausgeführt ist, und
- - eine Positionserfassungseinheit 40, die zum Erfassen einer aktuellen Position des ersten Fahrzeugs 10 und/oder des zweiten Fahrzeugs 20 und zum Übermitteln der erfassten aktuellen Position an die Heuristikeinheit 30 ausgeführt ist. Konkret sind das Identifikationsmerkmal ein von einer Beleuchtungsanlage des ersten Fahrzeugs 10 ausgesendetes Lichtsignal mit einem darin enthaltenen eindeutigen Muster aus einer Abfolge von den Zuständen der Beleuchtungsanlage „Licht an“ und „Licht aus“, die Heuristikeinheit 30 ein System auf einem zentralen Server, sowie die Positionserfassungseinheit 40 ein Analysemodul, das per Funkzellenortung ermittelt, von welcher Position das zweite Fahrzeug 20 über seine Übertragungseinheit 26 eine Anfrage an den zentralen Server 30 sendet. Diese Anfrage enthält zumindest die Frage, welchen aktuellen unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfad das erste Fahrzeug 10 wahrscheinlich einnehmen wird. Die Identifikationsmerkmalserfassungseinheit 22 erfasst dazu das oben genannte Identifikationsmerkmal und übermittelt dieses über die Übertragungseinheit 26 an die Heuristikeinheit 30. Die Heuristikeinheit 30 ermittelt eine Schätzung des unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades des ersten Fahrzeugs 1 aus den Kalenderdaten eines Smartphones des Fahrers des ersten Fahrzeugs 10. Somit sind der Heuristikeinheit 30 Anhaltspunkte gegeben, auf welches Ziel der Fahrer des ersten Fahrzeugs 10 möglicherweise zusteuert und analog einem Navigationssystem den unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfad einer von der Heuristikeinheit 30 selbst berechneten hypothetischen Routenführung entnehmen kann. Die Heuristikeinheit 30 übermittelt daraufhin die aktuelle Schätzung des unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades des ersten Fahrzeugs 10 über die Übertragungseinheit 26 an die Ausgabeeinheit 24 des zweiten Fahrzeugs 20, wobei die Ausgabeeinheit 24 des zweiten Fahrzeugs 20 ein Bildschirm des zweiten Fahrzeugs 20 ist. Auf diesem Bildschirm 24 wird die Schätzung der Heuristikeinheit 30 einem Fahrer des zweiten Fahrzeugs 20 angezeigt.
-
2 zeigt eine typische Verkehrssituation, in der das erste Fahrzeug 10 und das zweite Fahrzeug 20 hintereinander auf einer Straße fahren. Für den Fahrer des hinteren zweiten Fahrzeugs 20 kann es von entscheidender Bedeutung sein, richtig einzuschätzen, ob das erste Fahrzeug 10 vor ihm geradeaus fährt oder an der gezeigten Kreuzung nach links abbiegt. Hierbei kommt das System 1 zur Anwendung. Das System 1 weist wiederum das erstes Fahrzeug 10 mit einem Identifikationsmerkmal, das zweite Fahrzeug 20 mit einer Identifikationsmerkmalserfassungseinheit 22, einer Ausgabeeinheit 24, und einer Übertragungseinheit 26, sowie eine Heuristikeinheit 30 auf, die zum Ermitteln einer Schätzung eines unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades des ersten Fahrzeugs 10 ausgeführt ist. Weiterhin ist im System 1 eine Positionserfassungseinheit 40 vorhanden, die zum Erfassen einer aktuellen Position des ersten Fahrzeugs 10 und/oder des zweiten Fahrzeugs 20 und zum Übermitteln der erfassten aktuellen Position an die Heuristikeinheit 30 dient. Konkret sind das Identifikationsmerkmal ein Fahrzeugkennzeichen des ersten Fahrzeugs 10, die Heuristikeinheit 30 ein System auf einem zentralen Server, sowie die Positionserfassungseinheit 40 eine Fahrzeugortungseinheit 12 zum Erfassen der Position des ersten Fahrzeugs 10, wobei die erfasste Position über eine Sendeeinheit 14 des ersten Fahrzeugs 10 an die Heuristikeinheit 30 übermittelt wird. Die Identifikationsmerkmalserfassungseinheit 22 des zweiten Fahrzeugs 20 erfasst dazu das Fahrzeugkennzeichen (Nummernschild) des ersten Fahrzeugs 10 und übermittelt dieses über die Übertragungseinheit 26 an die Heuristikeinheit 30. Der Heuristikeinheit 30 ist ein geplanter Bewegungspfad des ersten Fahrzeugs 10 aus einem Navigationssystem 16 des ersten Fahrzeugs 10 per aktiver Routenführung zu einer vorgegebenen Zielposition bekannt, wobei diese Routenführung über eine Sendeeinheit 14 an die Heuristikeinheit 30 übermittelt wird. Die Heuristikeinheit 30 übermittelt daraufhin die aktuelle Schätzung des unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades des ersten Fahrzeugs 10 über die Übertragungseinheit 26 an die Ausgabeeinheit 24 des zweiten Fahrzeugs 20, wobei die Ausgabeeinheit 24 des zweiten Fahrzeugs 20 ein Head-Up Display des zweiten Fahrzeugs 20 ist. Auf diesem Head-Up Display 24 wird die Schätzung der Heuristikeinheit 30 an einen Fahrer des zweiten Fahrzeugs 20 angezeigt.
-
3 zeigt ein Verfahren zum Ausgeben einer Schätzung eines unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades eines ersten Fahrzeugs 10 mit einem Identifikationsmerkmal an einen Fahrer eines zweiten Fahrzeugs 20. Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- - Erfassen S1 einer aktuellen Position des ersten Fahrzeugs 10 und/oder des zweiten Fahrzeugs 20 und Übermitteln der erfassten aktuellen Position an eine Heuristikeinheit 30 durch eine Positionserfassungseinheit 40,
- - Erfassen S2 des Identifikationsmerkmals durch eine Identifikationsmerkmalserfassungseinheit 22 des zweiten Fahrzeugs 20 und Übermitteln des Identifikationsmerkmals an die Heuristikeinheit 30 durch eine Übertragungseinheit 26 des zweiten Fahrzeugs 20,
- - Schätzen S3 eines unmittelbar bevorstehenden Bewegungspfades des ersten Fahrzeugs 10 und Übermitteln der aktuellen Schätzung über die Übertragungseinheit 26 des zweiten Fahrzeugs 20 an eine Ausgabeeinheit 24 des zweiten Fahrzeugs 20, und
- - Ausgeben S4 der Schätzung an einen Fahrer des zweiten Fahrzeugs 20 durch die Ausgabeeinheit 24.
-
Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen, beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente, vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehende Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- System
- 10
- erstes Fahrzeug
- 20
- zweites Fahrzeug
- 12
- Fahrzeugortungseinheit
- 14
- Sendeeinheit
- 16
- Navigationssystem
- 22
- Identifikationsmerkmalserfassungseinheit
- 24
- Ausgabeeinheit
- 26
- Übertragungseinheit
- 30
- Heuristikeinheit
- 40
- Positionserfassungseinheit
- S1
- Erfassen und Übermitteln
- S2
- Erfassen und Übermitteln
- S3
- Schätzen und Übermitteln
- S4
- Ausgeben