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Die Erfindung bezieht sich auf ein Fahrzeug zur Personenbeförderung, mit wenigstens einer Klappsitzvorrichtung, die an einer Seiten- oder Stirnwand des Fahrzeugs angebunden ist, wobei die Klappsitzvorrichtung eine plattenförmige Sitzfläche aufweist und zum Bereitstellen von zwei Rücken an Rücken angeordneten Doppelsitzplätzen ausgebildet ist. Ausführungsbeispiele für solche Fahrzeuge sind in der
FR 1 023 139 A , der
DE 18 50 045 U und der
DE 195 39 788 A1 beschrieben.
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Fahrzeuge, insbesondere Schienenfahrzeuge, mit Klappsitzen sind bekannt. Klappsitze gestatten es, einen zugehörigen Raumbereich innerhalb eines Fahrzeugs zur Personenbeförderung flexibel nutzen zu können. Bei ausgeklapptem Klappsitz kann ein Fahrgast den Sitz nutzen. Bei eingeklapptem Klappsitz kann der dann freie Raum vor dem Sitz beispielsweise zur Abstellung größerer Gegenstände oder als Stehplatzfläche verwendet werden.
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In beispielsweise Schienenfahrzeugen werden Klappsitzen bisher nur als Einzelsitze eingesetzt, die beispielsweise in einer Längsreihe mit Wandanbindung angeordnet sind. Jeder einzelne Klappsitz ist z.B. an einer Seitenwand des Fahrzeugs angebunden.
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Aufgrund des zahlenmäßig eher geringen Einsatzes von Klappsitzen in insbesondere Schienenfahrzeugen ist bisher die mögliche Variabilität hinsichtlich der flexiblen Nutzungsmöglichkeit des zur Verfügung stehenden Raumes bisher nicht annähernd ausgeschöpft worden.
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Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Flexibilität der Nutzung eines Fahrgastinnenraums bei einem Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug, noch weiter zu erhöhen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Fahrzeug nach Patentanspruch 1 gelöst.
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Danach zeichnet sich das eingangs angegebene Fahrzeug zur Personenbeförderung dadurch aus, dass die plattenförmige Sitzfläche auf einem Tragarm abgestützt ist, der über ein Scharniergelenk mit horizontaler Drehachse an die Seiten- oder Stirnwand des Fahrzeugs angebunden ist und der Tragarm zur Abstützung der plattenförmigen Sitzfläche derart gekröpft ausgebildet ist, dass ein seiten- oder stirnwandnaher Abschnitt der Klappsitzvorrichtung eine andere Sitzhöhe aufweist als ein von der Seiten- oder Stirnwand entfernter Abschnitt der Klappsitzvorrichtung.
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Die vorgesehene Klappsitzvorrichtung ist somit typischerweise zur Aufnahme von maximal vier Fahrgästen ausgelegt. Daher verfügt sie über entsprechend große Abmessungen, die, was eine Sitzgrundfläche angeht, etwa dem Vierfachen der Sitzgrundfläche eines bekannten, beispielsweise in Schienenfahrzeugen eingesetzten Klappsitzes entspricht.
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Der flexibel nutzbare Raum im Innenraum eines Fahrzeugs, insbesondere Schienenfahrzeugs, ist daher gegenüber dem Stand der Technik mit einzelnen Klappsitzen deutlich erhöht. Befindet sich beispielsweise eine Klappsitzvorrichtung in ausgeklappter Position, lassen sich durch Einklappen der Klappsitzvorrichtung Räume bereitstellen, die ohne Schwierigkeiten dazu geeignet sind, selbst Fahrräder unterzubringen.
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Die plattenförmige Sitzfläche ist auf einem Tragarm abgestützt, der über ein horizontal angeordnetes Scharniergelenk an die Seiten- oder Stirnwand des Fahrzeugs angebunden ist. Beispielsweise kann der Tragarm mittig zwischen den beiden Doppelsitzplätzen vorgesehen sein, welche von der Klappsitzvorrichtung bereitgestellt werden.
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Das Scharniergelenk kann wenigstens teilweise in einem Bodenkanal im unteren Bereich der Seiten- oder Stirnwand des Fahrzeugs untergebracht sein. Auf diese Weise lässt sich das Scharniergelenk in wenig auffallender Weise im Seiten- oder Stirnbereich einbauen.
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In einem Ausführungsbeispiel kann die Klappsitzvorrichtung freitragend ausgeführt sein. Dabei hat die Klappsitzvorrichtung dann eine Konfiguration mit Kragarm, bei der sie ausschließlich an einer zugeordneten Stirn- oder Seitenwand angebunden ist, jedoch keine Abstützung auf einem Boden des Fahrzeugs stattfindet.
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Insbesondere bei freitragender Ausführung der Klappsitzvorrichtung kann zum Arretieren derselben in ihrer heruntergeklappten Position rohbauseitig ein Gegenlager vorgesehen sein, das mit einem Gegenlager auf Seiten der Klappsitzvorrichtung zusammenwirkt. Nach vollständigem Herunterklappen der Klappsitzvorrichtung kommen die beiden Gegenlager aneinander zur Anlage, wodurch eine weitere Winkelbewegung der Klappsitzvorrichtung vermieden wird.
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Der Tragarm zur Abstützung des Gestells ist derart gekröpft ausgebildet, dass ein Seiten- oder Stirnwand naher Abschnitt der Klappsitzvorrichtung eine andere Sitzhöhe aufweist als ein von der Seiten- oder Stirnwand entfernter Abschnitt der Klappsitzvorrichtung. In dieser Weise lassen sich zwei verschiedene Sitzhöhen für die Klappsitzvorrichtung realisieren, so dass eine Bequemlichkeit für die Sitzposition von Fahrgästen erhöht sein kann.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann auf derjenigen Seite der Klappsitzvorrichtung, die in ausgeklappter Position der Klappsitzvorrichtung einem Boden des Fahrzeugs zugewandt ist, ein Windfang und/oder eine Armlehne vorgesehen sein. Eine derartige Anordnung eines Windfangs oder einer Armlehne hat die Wirkung, dass diese Komponenten bei hochgeklappter Klappsitzvorrichtung in eine Benutzungsposition für stehende Fahrgäste gelangen.
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Die Klappsitzvorrichtung kann im Bereich eines Fensterstiels zwischen zwei Fenstern in der Seitenwand des Fahrzeugs angeordnet sein. Dies hat den Vorteil, dass die Klappsitzvorrichtung in eingeklappter Position die Fenster des Fahrzeugs nicht oder nur in vertretbarem Maße abdeckt.
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Es ist von Vorteil, wenn wenigstens die an die Klappsitzvorrichtung seitlich horizontal anschließenden Seitenwandabschnitte des Fahrzeugs mit Lehnhilfen ausgestattet sind. Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, dass diese Lehnhilfen in Längsrichtung des Fahrzeugs mit den gekröpften Abschnitten des Tragarms der Klappsitzvorrichtungen fluchten, so dass über wenigstens einen Längenabschnitt des Fahrzeugs eine horizontal gleichbleibende Lehnhilfe bereitgestellt wird, teilweise durch die Klappvorrichtung und teilweise durch die Lehnhilfen, die beispielsweise unterhalb angrenzender Fenster verlaufen.
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Zur Erhöhung eines Sitzkomforts für die Klappsitzvorrichtung kann vorgesehen sein, dass sie mit aufstellbaren Rückenpolsterelementen ausgestattet ist.
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Das Fahrzeug kann bevorzugt als Schienenfahrzeug ausgebildet sein. Es versteht sich, dass das Fahrzeug mit einer Vielzahl gleichartiger Klappsitzvorrichtungen ausgestattet sein kann. Insbesondere ist es denkbar, dass beide Seitenwände eines Fahrzeugs ganz oder teilweise in gleichbleibender Teilung mit Fenstern ausgestattet sind, wobei jeweils im Bereich von Fensterstielen eine der Klappsitzvorrichtungen untergebracht ist. Bei dieser Ausführungsform ergibt sich eine besonders hohe Flexibilität für die Nutzung des zur Verfügung stehenden Innenraums.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung noch näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht einer in einem Innenraum eines Schienenfahrzeugs angeordneten Klappsitzvorrichtung (hochgeklappte Position) in einer ersten Ausführungsform,
- 2 eine andere perspektivische Ansicht der Klappsitzvorrichtung von 1 (in heruntergeklappter Position),
- 3 eine weitere perspektivische Ansicht der Klappsitzvorrichtung von 1,
- 4 noch eine weitere perspektivische Ansicht der Klappsitzvorrichtung von 1,
- 5 eine perspektivische Ansicht eines Längsabschnitts eines mit Klappsitzvorrichtungen nach 1 (hochgeklappte Position) ausgestatteten Innenraums eines Schienenfahrzeugs,
- 6 eine andere perspektivische Ansicht des Längsabschnitts eines Schienenfahrzeugs von 5, (in heruntergeklappter Position)
- 7 eine perspektivische Ansicht eines mit Klappsitzvorrichtungen ausgestatteten Längsabschnitts eines Schienenfahrzeugs (in hochgeklappter Position) in einer zweiten Ausführungsform,
- 8 eine perspektivische Ansicht des Längsabschnitts eines ähnlichen Schienenfahrzeugs wie in 7 (in heruntergeklappter Position),
- 9 eine perspektivische Ansicht der Klappsitzvorrichtung von 1 und 2, ergänzt um Rückenpolsterelemente, und
- 10 eine perspektivische Ansicht der Klappsitzvorrichtung von 10 mit aufgestellten Rückenpolsterelementen.
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1 zeigt eine Klappsitzvorrichtung 1 in einer ersten Ausführungsform in einer ein-/hochgeklappten Position, in der sie einer Seitenwand 2 eines Schienenfahrzeugs unmittelbar benachbart untergebracht ist.
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Die Klappsitzanordnung 1 stellt, wie auch 2 zu entnehmen ist, insgesamt vier Sitzplätze für Fahrgäste zur Verfügung, wobei diese paarweise Rücken an Rücken sitzen. Die Klappsitzvorrichtung 1 hat eine plattenförmige Sitzfläche 3 und ist über einen an der Unterseite der Klappsitzvorrichtung 1 vorgesehenen Tragarm 4 und ein sich über eine gesamte Breite der rechtwinkligen Klappsitzvorrichtung erstreckendes Scharniergelenk 5 an der Seitenwand 2 montiert ist.
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In diesem Ausführungsbeispiel ist der Tragarm 4 frei von etwaigen Füßen, die auf einem Boden 6 des Fahrzeugs abstützbar wären.
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In dem Ausführungsbeispiel der 1 und 2 ist der Tragarm 4 gekröpft ausgeführt, so dass bei der Klappsitzvorrichtung 1 zwei niedrigere, der Seitenwand 2 benachbart angeordnete Fahrgastsitze und zwei von der Seitenwand 2 entferntere höhere Fahrgastsitze realisiert werden.
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Es ist hervorzuheben, dass der Tragarm 4 auch gerade verlaufen könnte, wodurch auch die Sitzhöhen der innen und der außen liegenden Sitzplätze der Klappsitzvorrichtung gleich wären. Die gekröpfte Ausführung des Tragarms 4 hat jedoch den Vorteil, dass ein mittlerer horizontaler Abschnitt einer Unterseite der Klappsitzvorrichtung 1 als Lehnhilfe 7 einsetzbar ist. Zudem kann diese Lehnhilfe 7 zwischen benachbarte Lehnhilfen 8 gesetzt sein, die unterhalb von Fenstern 9 vorgesehen sind. Bei hochgeklappter Klappsitzvorrichtung 1 ergibt sich somit in Längsrichtung des Innenraums eine durchgehende Lehnhilfe.
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3 zeigt die Funktionsweise des Scharniergelenks 5 mehr im Detail. Seitliche Ansätze 10 definieren eine horizontale Drehachse für die Klappsitzvorrichtung 1. Die seitlichen Ansätze 10, von denen in 3 nur einer gezeigt ist, greifen in angrenzende Drehlager ein, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel in einem Bodenkanal 11 im unteren Bereich der Seitenwand 2 des Fahrzeugs untergebracht sind.
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Die Klappsitzvorrichtung 1 ist zudem in ihrer heruntergeklappten Position arretierbar. Dazu wirken zwei Gegenlager 12, 13 zusammen, wobei das Gegenlager 12 rohbauseitig vorgesehen ist, während das Gegenlager 13 in der hochgeklappten Position der Klappsitzvorrichtung 1 nach unten zeigt, sich beim Herunterklappen der Klappsitzvorrichtung 1 auf das Gegenlager 12 zu bewegt und bei Einnahme einer annähernd horizontalen Position der Klappsitzvorrichtung 1 mit dem rohbauseitigen Gegenlager 12 zur Anlage gelangt (vgl. 4).
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5 veranschaulicht nunmehr einen Längsabschnitt eines Innenraums eines Schienenfahrzeugs, der mit einer Mehrzahl von Klappsitzvorrichtungen ausgestattet ist, die sämtlich baugleich mit der anhand der 1 bis 4 erläuterten Klappsitzvorrichtung 1 sind. In 5 sind sämtliche Klappsitzvorrichtungen 1 hochgeklappt, d.h. es ergibt sich eine sich in horizontaler Richtung über den gesamten Längsabschnitt des Fahrgastinnenraums erstreckende Lehnhilfe. Zudem ist ersichtlich, dass die Klappsitzvorrichtungen 1 jeweils im Bereich von Fensterstielen 14 jeweils zwischen in horizontaler Richtung benachbarten Fenstern 10 angeordnet sind. Es ergibt sich somit ein regelmäßiges Erscheinungsbild der Ausstattung der Seitenwand 2. Der dargestellte Längsabschnitt kann sowohl ausschließlich von stehenden Fahrgästen genutzt werden, wobei sämtliche Klappsitzvorrichtungen 1 ihre hochgeklappte Position einnehmen. Wie aus 6 hervorgeht, kann jedoch auch der gesamte Bereich des dargestellten Längsabschnitts mit Sitzplätzen ausgestattet werden, und zwar durch Absenken/Herunterklappen der Klappsitzvorrichtungen 1.
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7 zeigt einen Längsabschnitt eines Schienenfahrzeugs, der mit Klappsitzvorrichtungen 15 einer zweiten Ausführungsform ausgestattet ist. Dabei zeigt 7 die Klappsitzvorrichtung 15 in hochgeklappter Position, während in 8 eine heruntergeklappte Position einer ähnlichen Klappsitzvorrichtung 15 wie in 7 veranschaulicht ist.
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Im Gegensatz zur Klappsitzvorrichtung 1, die anhand der 1 bis 6 erläutert worden ist, handelt es sich bei der Klappsitzvorrichtung 15 nicht um eine freitragende. Die Klappsitzvorrichtung 15 ist, wie 8 entnehmbar ist, auf dem Boden 5 abgestützt. Zur Abstützung dient ein Windfang 16, der mit Hilfe eines zugehörigen Rahmens 17 an dem Tragarm 4 angebracht ist. Der Windfang 16 dient in der in 8 veranschaulichten Position als Abstützung für die Klappsitzvorrichtung 15.
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Zudem ist zu beiden Seiten des Windfangs 16 jeweils eine Lehnhilfe 18 vorgesehen, die beispielsweise in geeigneter Höhe auf einen Außenflächenabschnitt des Windfangs 16 geklebt ist.
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In weiteren alternativen Ausführungsformen ist es auch möglich, dass bei Klappsitzvorrichtungen ausschließlich der Windfang 16 oder auch ausschließlich eine Armstütze, die ebenfalls als Fuß für die Klappsitzvorrichtung 15 dienen kann, vorhanden sind.
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Der Windfang 16 kann aus Glas hergestellt sein, wie z. B. in 8 dargestellt. Die Lehnhilfen 18 befinden sich in derselben Höhe wie bei der Beschreibung der ersten Ausführungsform der Klappsitzvorrichtung 1 beschrieben.
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Die 9 und 10 zeigen eine Weiterentwicklung der Klappsitzvorrichtung 1, die anhand der 1 und 2 erläutert worden ist. Eine Klappsitzvorrichtung 19 ist mit aufstellbaren Rückenlehnenelementen 20 ausgestattet. In einer Grundposition, die für eine Anlage der Klappsitzvorrichtung 19 an der Seitenwand 2 vorgesehen ist, liegen die Rückenpolsterelemente 20 unmittelbar auf zugeordneten Teilflächen der Sitzfläche 3 auf. Die Rückenpolsterelemente 20 sind scharnierartig mit jeweils zugeordneten Halteabschnitten 21 derart verbunden, dass sie sich für eine Benutzungsposition hochschwenken lassen (vgl. 10). Dabei sind die Halteabschnitte 21 beispielsweise mit der Sitzfläche 3 verschraubt.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 15, 19
- Klappsitzvorrichtung
- 2
- Seitenwand eines Schienenfahrzeugs
- 3
- plattenförmige Sitzfläche
- 4
- Tragarm
- 5
- Scharniergelenk
- 6
- Boden des Fahrzeugs
- 7, 8, 18
- Lehnhilfe
- 9
- Fenster
- 10
- seitliche Ansätze
- 11
- Bodenkanal
- 12, 13
- Gegenlager
- 14
- Fensterstiel
- 16
- Windfang
- 17
- Rahmen des Windfangs
- 20
- Rückenpolsterelemente
- 21
- Halteabschnitte