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Die Erfindung betrifft ein Fahrerassistenzsystem und ein Verfahren zum zumindest teilweise automatisierten Einparken eines Fahrzeugs.
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Heutige Fahrzeuge sind bereits mit unterschiedlichsten Systemen ausgerüstet, durch die automatisch bzw. automatisiert in vorhandene Parklücken eingeparkt werden kann. Auch sind bereits Systeme vorhanden, die den Fahrer beim Fahren unterstützen und die erlaubte Geschwindigkeit anzeigen oder vor eine Einfahrt entgegen der Autobahnauffahrt oder der Fahrtrichtung einer Einbahnstraße warnen.
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Ferner sind bereits Systeme bekannt, die offene Parklücken in einem vorgegebenen Parkbereich finden und den Fahrer dorthin führen und auch bereites (teil-)automatisiert einparken. In Zukunft werden autonom fahrende Fahrzeuge ihren Weg zu Parklücken selbständig finden, dort einparken und den Fahrer dann an einer Abholstation wieder abholen. Somit kann beim Parken sehr viel Platz gespart werden, da sehr eng geparkt werden kann.
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Aus der nachveröffentlichten Druckschrift
DE 10 2016 206 756 A1 ist es bekannt, abhängig vom Kofferrauminhalt eine Wahrscheinlichkeit dafür zu berechnen, ob nach einem automatischen Parken der Kofferraum geöffnet werden soll, um in Abhängigkeit davon die Parkposition zu bestimmen.
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Die Druckschrift
DE 10 2011 109 491 A1 beschreibt eine Möglichkeit, eine Parktrajektorie an die Notwendigkeit anzupassen, den Kofferraum zu öffnen.
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Deshalb ist es eine Aufgabe dieser Erfindung, ein Verfahren und ein Fahrerassistenzsystem zum zumindest teilautomatisierten Einparken bereitzustellen, mit Hilfe dessen die Zugänglichkeit des Kofferraums verbessert wird. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Vorgeschlagen wird ein Fahrerassistenzsystem für ein zumindest teilweise automatisiert fahrendes Fahrzeug, aufweisend eine Steuereinheit, die dazu eingerichtet ist, ein Fahrtziel zu bestimmen, und basierend auf dem Fahrtziel eine Wahrscheinlichkeit zu berechnen, dass zumindest ein Insasse des Fahrzeugs nach Beenden der aktuellen Fahrt Zugang zum Kofferraum benötigt. Wenn eine vorgegebene Wahrscheinlichkeit erreicht oder überschritten ist, ab der bestimmt ist, dass der Kofferraum zugänglich sein soll, bestimmt die Steuereinheit die Einparkausrichtung des Fahrzeugs am Fahrtziel derart und führt das Einparken derart durch, dass der Kofferraum am Fahrtziel zugänglich ist.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Steuereinheit ferner die Wahrscheinlichkeit bestimmt, wann nach Erreichen des Fahrtziels der Kofferraum zugänglich sein soll.
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Durch Bestimmen, zu welchem Zeitpunkt nach dem Einparken der Kofferraum zugänglich sein soll, d.h. direkt nach Erreichen des Fahrtziels oder zu einem späteren Zeitpunkt, kann die Strategie für die jeweilige Anwendung optimiert werden.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Steuereinheit vor dem Starten der Fahrt erfasst, ob der Kofferraum geöffnet wurde und wenn dies der Fall ist, bestimmt, dass der Kofferraum am Fahrtziel zugänglich sein soll.
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Wenn der Kofferraum bereits vor Fahrtbeginn geöffnet wird, z.B. in der Garage oder am Stellplatz, ist davon auszugehen, dass er nach Erreichen des Fahrtziels ebenfalls geöffnet wird, um die dort deponierten Gegenstände, z.B. Einkaufskorb, Kleidung, Abfall, etc. wieder zu entnehmen.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass das Fahrerassistenzsystem beim Einparken in eine Querparklücke derart einparkt, dass der Abstand zum vorderen Fahrzeug minimal und der Abstand zum hinteren Fahrzeug maximal ist, wenn erfasst wurde, dass der Kofferraum direkt nach dem Einparken am Fahrtziel zugänglich sein soll.
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Somit ist ein leichter Zugang zum Kofferraum möglich, um dort deponierte Gegenstände zu entnehmen.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass das Fahrerassistenzsystem beim Einparken in eine Parklücke senkrecht zur Fahrtrichtung rückwärts oder vorwärts einparkt, wenn durch die Steuereinheit erfasst wird, dass in dieser Richtung ein Zugang zum Kofferraum benötigt wird.
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Ein Einparken rückwärts zur Fahrtrichtung kann dann vorteilhaft sein, wenn das Fahrzeug zum Be- oder Entladen z.B. vor einen Container, einen Eingang oder eine Laderampe oder ähnliches fahren muss. Somit kann direkt in den Kofferraum geladen oder daraus entladen werden. Ein Einparken vorwärts zur Fahrtrichtung kann dann vorteilhaft sein, wenn das Fahrzeug zum Be- oder Entladen z.B. an den Parkplatz eines Flughafens, an den Parkplatz eines Supermarktes oder ähnliches fahren muss. Somit können Einkäufe oder Reisekoffer direkt in den Kofferraum geladen oder daraus entladen werden.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass das zumindest teilautomatisiert fahrende Fahrzeug ferner zumindest einen Sensor aufweist, der dazu eingerichtet ist, am Fahrtziel Informationen über eine vorgeschriebene Einparkrichtung zu erfassen und an die Steuereinheit zur Weiterverarbeitung zu übergeben, wobei die Steuereinheit basierend auf den erfassten und verarbeiteten Informationen dazu eingerichtet ist, das Fahrzeug in Übereinstimmung mit der vorgegebenen Einparkrichtung einzuparken.
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Somit kann eine Strafe oder eine Beschädigung z.B. einer Hauswand durch Abgase vermieden werden.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass das zumindest teilautomatisiert fahrende Fahrzeug ferner zumindest eine Fahrtzielbestimmungseinrichtung aufweist und die Steuereinheit basierend auf einer dort eingegebenen Zieladresse das Fahrtziel bestimmt, oder basierend auf erfassten Fahrtdaten die Wahrscheinlichkeit eines Fahrtziels bestimmt und/oder die Steuereinheit die Wahrscheinlichkeit eines Fahrtziels durch Vergleiche mit früheren Fahrtzielen bestimmt.
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Je nachdem, wie das Fahrzeug das Fahrtziel bestimmt, kann eine optimierte Einparkstrategie ermittelt werden. Dabei ist es auch möglich, ein Fahrtziel ohne fest eingegebenes Ziel zu ermitteln.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Steuereinheit Informationen über die Wahrscheinlichkeit, dass der Kofferraum an einem bestimmten Fahrtziel zugänglich sein soll, speichert. Vorteilhafterweise wird bei Erfassung, dass ein früheres Fahrtziel als Fahrtziel ausgewählt ist, die Wahrscheinlichkeit, dass der Kofferraum zugänglich sein soll, basierend auf gespeicherten Informationen bestimmt.
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Somit kann für spätere Fahrten zu demselben Ziel die Berechnung zumindest erleichtert werden, da hier die Wahrscheinlichkeit, ob der Kofferraum geöffnet wird, bereits vorgegeben ist.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Steuereinheit basierend auf von extern erhaltenen Information über das ermittelte Fahrtziel und/oder gespeicherten Informationen über das ermittelte Fahrtziel die Einparkausrichtung bestimmt.
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Somit können Daten vieler Fahrzeuge und auch des eigenen Fahrzeugs für dasselbe Fahrziel verwendet werden, was die Genauigkeit der Berechnung erhöht.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Steuereinheit von extern übermittelte Daten erfasst, die eine Wahrscheinlichkeit übermitteln, dass der Kofferraum am Fahrtziel zugänglich sein soll.
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Somit können Daten vieler Fahrzeuge für dasselbe Fahrziel verwendet werden, was die Genauigkeit der Berechnung erhöht.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Steuereinheit an extern Daten über eine Wahrscheinlichkeit übermittelt, dass der Kofferraum am Fahrtziel zugänglich sein soll.
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Somit kann für die spätere Verwendung die Genauigkeit der Berechnung erhöht werden.
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Des Weiteren ist ein Verfahren zum zumindest teilautomatisierten Einparken eines Fahrzeugs vorgesehen, wobei in einem ersten Schritt ein Fahrtziel bestimmt wird, und in einem zweiten Schritt basierend auf dem bestimmten Fahrtziel eine Wahrscheinlichkeit berechnet wird, dass zumindest ein Insasse des Fahrzeugs nach Beenden der aktuellen Fahrt Zugang zum Kofferraum benötigt, und wenn eine vorgegebene Wahrscheinlichkeit erreicht oder überschritten ist, ab der bestimmt ist, dass der Kofferraum zugänglich sein soll, in einem dritten Schritt die Einparkausrichtung des Fahrzeugs am Fahrtziel derart bestimmt und das Einparken derart durchgeführt wird, dass der Kofferraum am Fahrtziel zugänglich ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungsgemäße Einzelheiten zeigt, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfindung verwirklicht sein.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
- 1 zeigt eine schematische Darstellung wichtiger Komponenten des Fahrerassistenzsystems gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
- 2 zeigt eine schematische Darstellung einer Lösung für eine Einparksituation gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
- 3 zeigt eine schematische Darstellung einer Lösung für eine Einparksituation gemäß einer weiteren Ausführung der vorliegenden Erfindung.
- 4 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
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In den nachfolgenden Figurenbeschreibungen sind gleiche Elemente bzw. Funktionen mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine schematische Darstellung wichtiger Komponenten zur Bestimmung der Einparkrichtung in einem zumindest teilautomatisiert bis hin zu einem autonom fahrenden Fahrzeug 100, um eine Zugänglichkeit des Kofferraums 101 zu gewährleisten, wenn dies erforderlich ist. Zur Implementierung des Fahrerassistenzsystems ist zumindest eine Steuereinheit 1 nötig, welche die nötigen Informationen zur Bestimmung des Fahrtziels und damit der Einparkrichtung für das zumindest teilautomatisiert fahrende Fahrzeug 100 verarbeiten kann und entsprechende Signale an die Aktoren des Fahrzeugs 100 sendet, durch welche das physische Fahren ausgeführt wird. Die Umsetzung der Signale in Aktorbefehle und das Einparken selbst sind nicht Teil dieser Erfindung.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, dass es Situationen gibt, in denen die vom Fahrzeug 100 vorgegebene oder durchgeführte Einparkrichtung für den oder die Insassen nicht optimal ist, wenn der Kofferraum 101 des Fahrzeugs 100 zugänglich sein soll. Dies gilt sowohl für zumindest teilautomatisiert fahrende Fahrzeuge als auch für vollautomatisiert oder autonom fahrende Fahrzeuge. Auch gilt dies für Fahrzeuge, bei denen lediglich das Einparken teilautomatisiert bis hin zu vollautomatisiert bzw. autonom erfolgt. Die oben beschriebene problematische Situation wird bei bisher bekannten Einparkstrategien nicht berücksichtigt. Deshalb wird ein entsprechendes Fahrerassistenzsystem vorgeschlagen, welches diesen Situationen Rechnung trägt. Das Fahrerassistenzsystem ist vorteilhafterweise als Softwareprogrammprodukt implementiert, welches auf einer Steuereinheit 1 oder einer externen Vorrichtung außerhalb des Fahrzeugs ausgeführt wird.
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Nachfolgend werden als Längsparklücken Parklücken senkrecht zur Fahrtrichtung bezeichnet, wie in 3 gezeigt, und als Querparklücken werden Parklücken bezeichnet, die im Wesentlichen parallel zur Fahrtrichtung verlaufen, wie in 2 gezeigt.
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Situationen, in denen der Kofferraum 101 zugänglich sein sollte, aber dies aufgrund ungeeigneter Einparkstrategie nicht ist, können beispielsweise solche sein, in denen Einkäufe eingeladen oder andere Gegenstände ein- oder ausgeladen werden sollen, z.B. beim Einkauf im Möbelhaus 400 oder zum Abladen an einem Wertstoffhof 400. Beim Einkaufen ist es für den oder die Insassen oft schwierig, an den Kofferraum 101 zu gelangen, wenn ein anderes Fahrzeug nahe am Kofferraum 101 des eigenen Fahrzeugs 100 parkt oder das eigene Fahrzeug 100 rückwärts gegen eine Wand eingeparkt ist.
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Deshalb soll erfindungsgemäß das Fahrzeug 100, welches zumindest teilautomatisiert bis hin zu autonom einparkt, mit einem Fahrerassistenzsystem ausgestattet sein, welches basierend auf einem intelligenten Algorithmus eine Wahrscheinlichkeit berechnet, dass der oder die Insassen am Fahrtziel Zugang zum Kofferraum 101 benötigen. Der Zugang kann direkt nach Erreichen des Fahrtziels, also direkt nach dem Einparken nötig sein, z.B. um einen Einkaufkorb herauszunehmen oder Gegenstände auszuladen. Der Zugang kann auch erst nach einiger Zeit nach Erreichen des Fahrtziels nötig sein, z.B. nachdem Einkäufe erledigt sind und in den Kofferraum 101 geladen werden sollen, oder um Einkäufe aus einem Lager 400 abzuholen etc..
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Deshalb wird basierend auf vorgegebenen Kriterien eine Wahrscheinlichkeit ermittelt, ob der Kofferraum nach Erreichen des Fahrtziels zugänglich sein soll.
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Vorteilhafterweise wird ebenfalls bestimmt, zu welchem Zeitpunkt der Kofferraum 101 nach Erreichen des Fahrtziels zugänglich sein soll, d.h. direkt nach dem Einparken oder erst zu einem späteren Zeitpunkt. Wenn der Kofferraum 101 direkt nach dem Einparken zugänglich sein soll, dann wird das Fahrzeug 100 sowohl beim Quer- als auch beim Längsparken derart eingeparkt, dass der Kofferraum 101 direkt nach dem Einparken zugänglich ist, wie in 2 oder 3 gezeigt. Beim Querparken ist dies dadurch möglich, dass ein möglichst großer Abstand zum hinteren Fahrzeug 300 vorhanden ist, wie z.B. in 2 gezeigt.
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Beim Längsparken kann es vorteilhaft sein, rückwärts mit einem Abstand zu einer eventuell vorhandenen hinteren Begrenzung 400 einzuparken, so dass der Kofferraum 101 von dort aus zugänglich ist. Dies ist insbesondere von Vorteil, wie in 3 gezeigt, wenn Gegenstände von hinten in den Kofferraum 101 eingeladen werden sollen, wie aus einem Lager 400 z.B. eines Möbelhauses, oder wenn Gegenstände aus dem Kofferraum 101 ausgeladen werden sollen, wie z.B. in einen Abfall-Container 400 eines Wertstoffhofs.
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Ein vorwärts Einparken kann dann sinnvoll sein, wenn das Fahrzeug zum Be- oder Entladen z.B. an den Parkplatz eines Flughafens, an den Parkplatz eines Supermarktes oder ähnliches fahren muss. Somit können Einkäufe oder Reisekoffer direkt in den Kofferraum geladen oder daraus entladen werden.
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Die Strategie, wie genau eingeparkt werden soll, hängt vom Fahrtziel und weiteren Bedingungen wie der Bestimmung, wann der Kofferraum 101 zugänglich sein soll und auch, ob es Vorschriften bezüglich der Einparkrichtung gibt, ab.
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Damit eine geeignete Einparkrichtung bestimmt werden kann, ist es nötig, das Fahrtziel zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu bestimmen. Dies kann durch eine Fahrtzielbestimmungseinrichtung 3 geschehen. Im einfachsten Fall ist die Fahrtzielbestimmungseinrichtung 3 ein Navigationssystem, in dem das Fahrtziel eingegeben wird. Das Fahrtziel kann aber auch über eine Erfassung der GPS-Position ermittelt werden, so dass z.B. in Kombination mit gespeicherten Erfahrungswerten aus früheren Fahrten zum für wahrscheinlich erachteten Ziel ein wahrscheinliches Fahrtziel ermittelt werden kann.
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Das Fahrzeug kann ferner für bestimmte Fahrtziele Informationen an eine externe Informationseinrichtung senden, so dass diese die Informationen speichert und an andere Fahrzeuge weitergeben kann.
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Ferner können Informationen über das Fahrtziel, welche über einen externen Server oder eine andere externe Informationseinrichtung an das Fahrzeug übergeben werden, z.B. gesendet oder angefordert, oder im Navigationssystem hinterlegt sind, verwendet werden, um die Wahrscheinlichkeit zu ermitteln, ob ein Zugang zum Kofferraum 101 am Fahrtziel nötig sein wird. Die in der Informationseinrichtung vorhandenen Informationen über das Fahrtziel können Informationen sein, die durch andere Fahrzeuge an die Informationseinrichtung übermittelt wurden oder über andere Quellen zur Verfügung gestellte Informationen. Somit kann die Berechnung der Wahrscheinlichkeit genauer erfolgen, da eine Vielzahl an Daten ausgewertet werden kann, welche Aufschluss über Parkmöglichkeiten, Gewohnheiten von Fahrern unterschiedlicher Fahrzeuge, etc. geben.
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Auch kann ein Lernen erfolgen, bei welchen Fahrtzielen der Kofferraum 101 geöffnet wurde. Eine Verfeinerung ist, dass erfasst wird, ob der Kofferraum 101 direkt nach dem Einparken geöffnet wird oder erst nach einer gewissen Zeit. So kann die Einparkstrategie noch besser angepasst werden. Außerdem kann ein Vergleich erfolgen, durch den ähnliche Fahrtziele erfasst werden. Basierend auf dieser Erfassung, z.B. dass das Fahrtziel ein Supermarkt ist, zu welchem das Fahrzeug 100 nicht unbedingt vorher bereits gefahren ist, kann dennoch darauf geschlossen werden, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Kofferraum 101 zugänglich sein muss, erhöht ist.
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Ferner kann erfasst werden, ob der Kofferraum 101 bereits vor Fahrtbeginn geöffnet wurde. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Kofferraum 101 am Fahrtziel wieder geöffnet wird. Dies nimmt Einfluss auf die Berechnungsstrategie für das zumindest teilautomatisierte bis hin zum autonomen Einparken, so dass Fahrerassistenzsystem die für das Fahrtziel richtige Entscheidung bzgl. Einparkrichtung noch besser treffen kann.
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Ferner ist es vorteilhaft, wenn das Fahrzeug über zumindest einen Sensor 2 verfügt, der Parkinformationen P, welche beispielsweise auf Parkschildern etc. für den jeweiligen Parkplatz einzuhalten sind, erfasst und zur Weiterverarbeitung z.B. an die Steuereinheit 1 sendet, auf welcher das Fahrerassistenzsystem implementiert ist. Das Fahrerassistenzsystem kann dann diese Informationen verarbeiten und die Einparkrichtung entsprechend anpassen. Dabei ist zu beachten, dass solchen Parkinformationen P möglichst immer Vorrang vor der eigenen Einparkstrategie einzuräumen ist, um mögliche Schäden oder Strafen zu vermeiden.
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Sollte aufgrund einer solchen Parkinformation P ein Einparken nicht gemäß der ursprünglichen Einparkstrategie ohne Beachtung der Parkinformation P erfolgen können, wird eine alternative Möglichkeit ermittelt, um dennoch einen möglichst freien Zugang zum Kofferraum 101 zu ermöglichen. So kann das Fahrzeug 100 beispielsweise im Falle, dass nur rückwärts eingeparkt werden darf, nach hinten einen größeren Abstand zu einer eventuell vorhandenen Begrenzung oder einem Rasenstreifen vorsehen, so dass der Kofferraum 101 dennoch relativ leicht zugänglich bleibt.
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4 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zum zumindest teilautomatisierten Einparken eines Fahrzeugs 100. Das Verfahren wird vorteilhafterweise auf der Steuereinheit 1 ausgeführt und umfasst alle beschriebenen Aspekte, welche zum zumindest teilautomatisierten bis hin zum autonomen Einparken mit zugänglichem Kofferraum 101 beitragen. Hierbei wird in einem ersten Schritt S1 das wahrscheinlichste Fahrtziel ermittelt. In einem zweiten Schritt S2 wird basierend auf dem bestimmten Fahrtziel eine Wahrscheinlichkeit berechnet, dass zumindest ein Insasse des Fahrzeugs 100 nach Beenden der aktuellen Fahrt Zugang zum Kofferraum 101 benötigt. Wenn eine vorgegebene Wahrscheinlichkeit erreicht oder überschritten ist, ab der bestimmt ist, dass der Kofferraum 101 zugänglich sein soll, wird in einem dritten Schritt S3 die Einparkausrichtung des Fahrzeugs 100 am Fahrtziel derart bestimmt und das Einparken derart durchgeführt, dass der Kofferraum 101 am Fahrtziel zugänglich ist.
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Um zu bestimmen, wann die oben erwähnte Wahrscheinlichkeit erreicht ist, wird ein intelligenter Algorithmus verwendet, der u.a. folgende Informationen auswertet:
- - Aufenthaltsort und Informationen zu der Art des Aufenthaltsorts, z.B. Parkplatz, Flughafen, Einkaufszentrum, etc.- ob der Kofferraum am Anfang der Fahrt geöffnet wurde
- - wie häufig der Fahrer den Kofferraum an dieser oder ähnlichen Orten öffnet
- - wie häufig die Kofferräume der Fahrzeuge an diesem Ortgeöffnet werden, wenn diese Information verfügbar ist,
sowie weitere Informationen, die verfügbar und zur Auswertung dienlich sind.
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Der Algorithmus kann sowohl im Fahrzeug, z.B. im Steuergerät bzw. der Steuereinheit 1, als auch extern, z.B. online außerhalb des Fahrzeuges, oder als Hybrid ausgeführt werden. Die erhaltenen und ausgewerteten Daten werden priorisiert, um die Wahrscheinlichkeit zu kalkulieren, ob ein Zugang zum Kofferraum 101 nötig ist bzw. sein wird. Die Priorisierung kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. So können Daten, welche verifiziert wurden, hoch priorisiert sein. Verifiziert heißt, dass bereits eine hohe Menge an auswertbaren realen Daten vorliegt, die repräsentativ für die gewünschte Information sind. Das heißt, dass z.B. eine große Datenmenge vorliegt, die eine Häufigkeit des Öffnens des Kofferraums 101 an einem bestimmten Ort darstellt, so dass die Auswertung auf diese Information gestützt werden kann.
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Der Algorithmus ist dynamisch ausgelegt, so dass die Gewichtung der unterschiedlichen Informationen über die Zeit angepasst werden kann. Somit kann aufgrund der größeren Erfahrung, z.B. aufgrund einer größeren Menge an auswertbaren oder ausgewerteten Daten, eine bessere Wahrscheinlichkeit erreicht und somit eine bessere Entscheidung getroffen werden.
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Die oben genannten Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung. Das Fahrerassistenzsystem bzw. das zugehörige Verfahren zum Einparken können in unterschiedlichsten Situationen angewendet werden, z.B. auf Parkplätzen in einem Supermarkt, Gartencentern, Baumärkten, Einkaufzentren, Wertstoffhöfen, Parkplätzen auf Flughäfen oder Zugstationen und anderen Orten, an denen ein möglichst einfacher Zugang zum Kofferraum 101 nötig sein kann.