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Die Erfindung betrifft einen Verschluss für einen Behälter gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1. Dabei umfasst der Verschluss ein Basisteil und einen Klappdeckel. Der Verschluss kann an einer Behälteröffnung des Behälters befestigt werden und weist eine Auslassöffnung auf. Der Klappdeckel lässt sich um eine Schwenkachse zum Basisteil verschwenken.
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Ein derartiger Verschluss ist beispielsweise aus der
WO 2005/090 185 A1 bekannt. Der Verschluss lässt sich auf eine Flasche setzen, die mit flüssigem Reinigungsmittel gefüllt ist. Wenn er sich in einer geschlossenen Stellung befindet, verschließt der Klappdeckel die Auslassöffnung des Basisteils. Durch die Behälteröffnung und den Verschluss kann dann kein Reinigungsmittel treten. Durch Klappen des Klappdeckels in eine geöffnete Stellung lässt sich die Auslassöffnung öffnen, so dass Reinigungsmittel der Flasche entnommen werden kann.
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Nicht nur im Bereich der Reinigungsmittel ist ein Trend zu erkennen, dass der konventionelle Handel eines Produkts immer mehr durch neue Vertriebswege über E-Commerce-Plattformen ergänzt wird. Das Produkt mit seiner Primärverpackung (zum Beispiel das Wasch- oder Reinigungsmittel in der Flasche) wird dabei in eine Versandverpackung (Versandbox) gesteckt und dann über einen Paketdient zum Kunden transportiert.
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Die Belastungen auf das Produkt bzw. auf die Primärverpackung beim Transport zum Kunden können nicht genau definiert werden. Zum einen können die Bedingungen während des Transports zum Kunden nicht spezifiziert werden. Die Versandverpackung kann unterschiedlichen Temperaturen, Vibrationen und Stößen ausgesetzt sein. Auch kann die Versandverpackung während des Transports aus unterschiedlichen Höhen fallen.
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Zum anderen werden innerhalb der Versandverpackung unterschiedliche Polstermaterialien verwendet. Auch die Quantität des eingesetzten Polstermaterials ist unterschiedlich. Teilweise werden Produkte auch ohne Polstermaterial versandt. Unterschiedliche Formate der Versandverpackung und auch die Lage oder Orientierung der Primärverpackung innerhalb der Versandverpackung beeinflussen die Belastungen auf die Primärverpackung beim Transport zum Kunden. Zudem ist es nicht unüblich, unterschiedliche Produkte mit entsprechend unterschiedlichen Primärverpackungen gemeinsam in eine Versandverpackung zu legen. Die Interaktion zwischen diesen unterschiedlichen Produkten kann im Vorfeld nicht abgeschätzt werden.
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Aufgrund der obigen Unwägbarkeiten beim Vertrieb über E-Commerce-Plattformen werden an die Primärverpackung des Produkts hohe Anforderungen an die mechanische Stabilität gestellt. Untersuchungen des Versands von flüssigen Produkten (wie Wasch- oder Reinigungsmittel) über E-Commerce-Kanäle zeigen, dass es oft zu einem ungewollten Austreten des flüssigen Produkts insbesondere aus dem Verschluss kommt, der beim Transport deformiert wird oder sogar brechen kann. Eine ausgelaufene Flasche mit den entsprechenden Folgen ist für den Kunden jedoch sehr ärgerlich und unakzeptabel.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, einen Verschluss mit Basisteil und schwenkbarem Klappdeckel weiterzubilden, so dass ein mit einem solchen Verschluss ausgestatteter Behälter sich für den Vertrieb über E-Commerce-Kanäle besser eignet.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird mit der Merkmalskombination gemäß Anspruch 1 gelöst. Ausführungsbeispiele der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Basisteil zwei gegenüberstehende Schultern aufweist, wobei in der geschlossenen Stellung der Klappdeckel zwischen den beiden Schultern liegt und die beiden Schultern den Klappdeckel in einer vertikalen Richtung überragen. Der Klappdeckel wird somit durch die Schultern vor Stößen oder Belastungen von der Seite und von oben geschützt. Dadurch wird die Gefahr, dass der Klappdeckel bei derartigen Belastungen aufspringt oder beschädigt wird, reduziert. Dies führt zu einem deutlich reduzierten Risiko eines ungewollten Austretens des sich im Behälter befindlichen Produkts.
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In einem Ausführungsbeispiel weisen die gegenüberstehenden Schultern jeweils eine obere Schulterkante auf, die parallel zueinander verlaufen. Die beiden oberen Schulterkanten definieren dabei einen in etwa rechteckigen Schutzraum, in dem sich der Klappdeckel in der geschlossenen Stellung befindet. Die seitlich angeordneten Schultern fangen Stöße aus seitlicher Richtung und von oben ab.
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Bei den Begriffen „vertikale Richtung“ und „vertikale Stöße“ wird jeweils zu Grunde gelegt, dass sich der erfindungsgemäße Verschluss auf der Behälteröffnung befindet, wobei der Behälter auf einem Behälterboden steht und die Behälteröffnung nach oben gerichtet ist. Der Klappdeckel in geschlossener Stellung befindet sich dann in etwa in einer horizontalen Ebene. Durch Hochklappen aus der horizontalen Ebene lässt sich der Klappdeckel dann in die geöffnete Stellung bewegen. Dabei verlässt der Klappdeckel den durch die Schultern gebildeten Schutzraum. Ist die Behälteröffnung nicht nach oben gerichtet, sondern zur Vertikalen geneigt ausgerichtet, sind die Begriffe „vertikale Richtung“ etc. entsprechend auszulegen.
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Eine Umsetzung der Erfindung sieht vor, dass die obere Schulterkante sich in einer Längsrichtung erstreckt, die quer zur Schwenkachse verläuft. Der durch die Schulterkanten bzw. durch die Schultern gebildete Schutzraum kann dabei genau auf die Form des Klappdeckels abgestimmt werden. Der Abstand zwischen den Schulterkanten kann minimiert werden, was einen besseren Schutz für den Klappdeckel bedeutet. Vorzugsweise ist der Abstand zwischen den Schultern 1 bis 5 mm größer als eine Breite des Klappdeckels. Die Breite des Klappdeckels kann 8 bis 30 mm betragen.
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Die obere Schulterkante kann den Klappdeckel im Wesentlichen über ihre gesamte Länge überragen. Weist der Klappdeckel einen ersten, zur Schwenkachse gewandten Bereich, einen zweiten mittleren Bereich und einen dritten, der Schwenkachse abgewandten Bereich auf, so wird der Klappdeckel in allen Bereichen von der oberen Kante überragt, was einen besonders guten mechanischen Schutz für den Klappdeckel bedeutet. Von der Erfindung sind aber auch Ausführungen erfasst, in denen beispielsweise nur der zweite, mittlere Bereich sowie der dritte Bereich von der oberen Schulterkante überragt werden. Der erste Bereich wird dabei nicht von der Schulterkante überragt, hier würde bei einem Stoß von oben die Schulter keinen direkten Schutz bieten. Vorzugsweise, bezogen auf die gesamte Längserstreckung des Klappdeckels von der Schwenkachse bis zu einem äußeren Ende, wird der Klappdeckel in mehr als 70, 80 oder gar 90 % von den Schultern überragt. Die gesamte Längserstreckung kann Werte zwischen 20 und 80 mm annehmen.
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Das Basisteil kann eine Auflage für den Klappdeckel aufweisen, wobei sich eine innere Schulterwand einer jeden Schulter senkrecht (90° +/- 10°) von der Auflage bis zu der oberen Schulterkante erstrecken kann. Eine Höhe der inneren Schulterwand ist dabei größer als eine vertikale Höhe des Klappdeckels. Der Überstand (Differenz zwischen der Höhe der inneren Schulterwand und der vertikalen Höhe des Klappdeckels bzw. Rücksprung zwischen Schulter und Klappdeckel) kann 0 bis 5 mm, vorzugsweise 1 bis 4 betragen).
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Der Rücksprung kann über die Längserstreckung des Klappdeckels konstant bzw. nur in engen Grenzen variieren. Weist der Klappdeckel in seiner Längserstreckung beispielsweise eine gebogene Form auf, so kann die einzelne Schulterkante dieser Form folgen und mit gleicher oder vergleichbarer Krümmung gebogen sein. Auch kann die Auflage des Basisteils gebogen oder gekrümmt geformt sein.
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In einem Ausführungsbeispiel weist der Klappdeckel einen U-förmigen Querschnitt mit zwei Schenkeln und mit einer die Schenkel verbindende Basis auf. Die Schenkel können dabei mit ihren offenen Enden auf der Auflage des Basisteils aufliegen, wenn sich der Klappdeckel in geschlossener Position befindet. Vorzugsweise verlaufen die Schenkel parallel zu der inneren Schulterwand der Schulter.
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Der Verschluss kann einstückig ausgebildet sein, wobei das Basisteil mit dem Klappdeckel zweckmäßig über ein Filmscharnier verbunden ist. Der Verschluss lässt sich somit in einfacher Weise als Spritzgussteil herstellen. Bevorzugtes Material ist Kunststoff, insbesondere Polyethylen oder Polypropylen.
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Um ein Öffnen des Klappdeckels zu erleichtern, kann seine Griffigkeit durch geeignete Mittel wie Griffrippen oder-noppen erhöht werden. Auch ist es denkbar, durch das Vorsehen von Griffbereichen aus weicherem Material (zum Beispiel thermoplastische Elastomere) das Greifen zum Öffnen und Schließen des Klappdeckels zu erleichtern.
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Das Basisteil kann an einem der Schwenkachse gegenüberliegenden Ende einen Rastvorsprung aufweisen, der an einer Unterseite einen Rasthinterschnitt für eine Rastnase des Klappdeckels bildet. Dabei kann an einer Oberseite des Rastvorsprungs eine Abschrägung oder Abrundung für die Rastnase vorgesehen sein, um ein Schließen des Klappdeckels zu vereinfachen. Das Zusammenwirken von Rastvorsprung und Rastnase hält den Klappdeckel sicher in der geschlossenen Stellung, auch wenn der Verschluss durch äußere Belastungen deformiert wird.
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Anhand dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 einen Schnitt eines erfindungsgemäßen Verschlusses; und;
- 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II in 1.
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Die 1 und 2 zeigen einen Verschluss 1 mit einem Basisteil 10 und einem Klappdeckel 30. Das Basisteil 10 ist fest mit einem hier nur teilweise dargestellten Behälter 2 mit einer nach oben gerichteten Behälteröffnung 3 verbunden. Die Befestigung des Verschlusses 1 an dem Behälter 2 bzw. an der Behälteröffnung kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen, beispielsweise durch Stecken mit Verrastung, Verschrauben etc. Der Behälter kann eine Kunststoffflasche mit einem Behältervolumen von 500 ml bis 5000 ml sein. In der Kunststoffflasche kann ein flüssiges Produkt wie ein flüssiges Waschmittel oder ein Reinigungsmittel (zum Beispiel Geschirrspülmittel) bevorratet sein.
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Das Basisteil 10 umfasst eine Schürze 11, die mit einem umlaufenden, unteren Rand 12 an dem Behälter 2 anliegt. Die Schürze 11 geht über in eine erste Schulter 13 und eine zweite Schulter 14. Da das Basisteil 10 symmetrisch zu einer Mittelachse aufgebaut ist, weisen die Schultern 13, 14 jeweils den gleichen Aufbau auf. Die Beschreibung zu der ersten Schulter 13 gilt somit gleichermaßen für die zweite Schulter 14.
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Die erste Schulter 13 weist eine obere Schulterkante 15 auf. Eine innere Schulterwand 16 erstreckt sich von einer Auflage 17 des Basisteils 10 für den Klappdeckel 30 bis zu der oberen Schulterkante 15. Der Winkel zwischen der Auflage 17 und der inneren Schulterwand 16 beträgt im dargestellten Ausführungsbeispiel 90°.
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An der linken Seite in der Darstellung der 1 ist der Klappdeckel 30 über ein Filmscharnier 31 mit dem Basisteil 10 verbunden. Das Filmscharnier 31 definiert dabei eine Schwenkachse für den Klappdeckel 30, die sich in 1 senkrecht zur Zeichenebene erstreckt. Die 1 und 2 zeigen den Klappdeckel 30 in einer geschlossenen Stellung.
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Von dem Filmscharnier 31 erstreckt sich mit einer kleinen Neigung die Auflage 17, wobei darauf hingewiesen wird, dass die Auflage 17 Bereiche aufweisen kann, auf denen der Klappdeckel 30 nicht aufliegt. In die Auflage 17 ist mittig eine kreisrunde Auslassöffnung 18 eingeformt, in der ein zylindrischer Stopfen 32 des Klappdeckels 30 sitzt. Der Stopfen 32 verschließt die Auslassöffnung 18, sodass das in dem Behälter 2 befindliche flüssige Produkt nicht durch die Behälteröffnung 3 nach außen treten kann. Wie den Figuren entnommen werden kann, ragt in die Behälteröffnung 3 ein nach unten gerichteter Stutzen 19 des Basisteils 10.
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Der Klappdeckel 30 weist die Form eines gebogenen Streifens mit einem U-förmigen Querschnitt auf. Der Querschnitt umfasst zwei zueinander parallele Schenkel 33 und eine dazu senkrechte Basis 34. Die Länge des Schenkels 33 ist dabei kleiner als eine Höhe der inneren Schulterwand 16. Entsprechend ist ein Rücksprung R zwischen der oberen Schulterkante 15 und der Basis 34 gegeben. So überragt die erste Schulter 13 den Klappdeckel 30 in vertikaler Richtung. Das gleiche gilt sinngemäß natürlich auch für die zweite Schulter 14. Der Klappdeckel 32 liegt - in der Darstellung der 2 - vollständig unterhalb einer gedachten Verbindungslinie (nicht dargestellt) zwischen der oberen Kante 15 der ersten Schulter 13 und der oberen Kante der zweiten Schulter 14. Mit anderen Worten bilden die beiden gegenüberliegenden Schultern 13, 14 einen Schutzraum für den Klappdeckel 30. Dieser Schutzraum verhindert, dass Stöße auf den Verschluss von der Seite oder von oben unmittelbar auf den Klappdeckel 30 wirken. Dadurch wird die Gefahr reduziert, dass sich der Klappdeckel 30 aus der gezeigten geschlossenen Stellung löst und das flüssige Produkt aus dem Behälter treten kann.
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1 verdeutlicht, dass der Klappdeckel 30 nicht über seine gesamte Längserstreckung - ausgehend von dem Filmscharnier 31 bis zu einem gegenüberliegendem Ende 35 - von den Schulter 13, 14 bzw. deren oberen Kanten 15 überragt wird. Der Rücksprung R, also der Überstand der obere Kante 15 bezogen auf den Klappdeckel 30, läuft in der Nähe des Filmscharniers 31 an einer mit S bezeichneten Stelle gegen den Wert Null bzw. kann auch Werte kleiner Null annehmen. Jedoch wird der Klappdeckel 30 überwiegend durch den Überstand der Schultern 13, 14 vor äußeren Stößen oder dergleichen geschützt.
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Am gegenüberliegenden Ende 35 weist der Klappdeckel 30 eine Rastnase 36 auf, die mit einem Rastvorsprung 20 zusammenwirkt. An einer Unterseite, also an einer dem Behälter 2 zugewandten Seite, bildet der Rastvorsprung 20 einen Rasthinterschnitt aus, hinter den die Rastnase greift, wenn sich der Klappdeckel 30 in der geschlossenen Position befindet. An der Oberseite ist der Rastvorsprung 20 angerundet. Diese Abrundung hilft, den Klappdeckel 30 in die hier gezeigte, geschlossene Stellung zu drücken.
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Um den Klappdeckel 30 zu öffnen, ist am Ende 35 ein Fingergriff 37 vorgesehen. Durch Anlegen eines Fingers an den Fingergriff 37 und durch Hochdrücken bzw. Verformen des Endes 35 lässt sich die Rastverbindung zwischen Rastnase 36 und Rastvorsprung 20 lösen, sodass der Klappdeckel 30, in der Darstellung der 1, gegen den Uhrzeigersinn nach oben geklappt werden kann. Dabei wird der Stopfen 32 aus der Auslassöffnung 18 gezogen und gibt diese frei. Das Filmscharnier 31 kann so ausgebildet sein, dass der Klappdeckel 32 durch elastische Rückstellkräfte in eine definierte geöffnete Stellung hineingedrückt wird (zum Beispiel um 180° versetzt zu der gezeigten geschlossenen Stellung). Zum Schließen wird der Klappdeckel 30 im Uhrzeigersinn zurückgeschwenkt, bis die Rastnase 36 auf der Oberseite des Rastvorsprungs 20 zur Anlage kommt. Durch eine Druckkraft von oben wird bedingt durch die Abrundung die Rastnase 36 nach außen gedrückt, damit sie den Rastvorsprung 20 passieren kann. Danach rastet sie in die gezeigte Position ein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verschluss
- 2
- Behälter
- 3
- Behälteröffnung
- 10
- Basisteil
- 11
- Schürze
- 12
- unterer Rand
- 13
- Schulter (erste Schulter)
- 14
- Schulter (zweite Schulter)
- 15
- obere Schulterkante
- 16
- innere Schulterwand
- 17
- Auflage
- 18
- Auslassöffnung
- 19
- Stutzen
- 20
- Rastvorsprung
- 30
- Klappdeckel
- 31
- Filmscharnier
- 32
- Stopfen
- 33
- Schenkel
- 34
- Basis
- 35
- Ende
- 36
- Rastnase
- 37
- Fingergriff