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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Getriebe, insbesondere für Schienenfahrzeuge, gemäß der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 näher definierten Art. Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Einstellen eines Lagerspiels eines Getriebes gemäß der im Oberbegriff des anderen unabhängigen Patentanspruchs näher definierten Art.
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Aus der
CN 2716575 Y ist eine Gewindehülse zum Einstellen eines Lagerspiels bekannt, die in einen Gehäusedeckel eingeschraubt ist. Des Weiteren ist aus der
CN 201884611 U ein Einstellmechanismus bekannt, bei dem ein Einstellrohr in eine Vorderabdeckung eines Gehäuses eingeschraubt ist. Nachteilig bei den vorstehenden Lösungen ist, dass diese konstruktiv aufwändig ausgebildet sind. Des Weiteren benötigen die vorstehenden Lösungen einen großen axialen Bauraum. Auch gestaltet sich das Verfahren zum Einstellen eines Lagerspiels mit diesen Getrieben als langwierig und aufwändig.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein Getriebe mit einem Einstellmechanismus zum Einstellen eines Lagerspiels sowie ein Verfahren zum Einstellen eines Lagerspiels zu schaffen, mittels dem ein Lagerspiel schnell und unkompliziert eingestellt werden kann.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und den Zeichnungen.
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Es wird ein Getriebe, insbesondere für ein Schienenfahrzeug, vorgeschlagen. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Getriebe um ein achsreitendes Getriebe und/oder ein Achswendegetriebe. Das Getriebe umfasst ein Gehäuse, das eine Gehäuseöffnung aufweist. Des Weiteren weist das Getriebe einen die Gehäuseöffnung verschließenden Gehäusedeckel auf. Ferner umfasst das Getriebe eine in dem Gehäuse angeordnete Welle. Vorzugsweise umfasst die Welle mehrere drehfest auf dieser angeordnete Zahnräder. Des Weiteren umfasst das Getriebe mehrere Wälzlager, über die die Welle drehbar im Gehäuse gelagert ist. Auch umfasst das Getriebe einen Einstellmechanismus zum Einstellen eines Lagerspiels, der einen Einstellanschlag umfasst, der mit einem Lagerring eines der Wälzlager korrespondiert. Auch umfasst der Einstellmechanismus zwei ineinandergreifende Einstellgewinde zum axialen Verschieben des Einstellanschlags. Der Einstellanschlag ist am Gehäusedeckel ausgebildet. Das erste Einstellgewinde ist am Gehäusedeckel und das zweite Einstellgewinde am Gehäuse ausgebildet. Vorteilhafterweise kann somit durch das Einschrauben des Gehäusedeckels in das Gehäuse der Einstellanschlag schnell und einfach axial verschoben werden, um hierdurch das gewünschte Lagerspiel einzustellen. Der Einstellmechanismus ist somit konstruktiv einfach und infolgedessen kostengünstig ausgebildet. Des Weiteren benötigt dieser nur ein geringes axiales Bauvolumen. Auch kann die Einstellung des Lagerspiels sehr schnell und unkompliziert durchgeführt werden.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Einstellgewinde als Feingewinde ausgebildet sind. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass sich der Einstellanschlag beim Drehen des Gehäusedeckels nur geringfügig in Axialrichtung bewegt.
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Auch ist es vorteilhaft, wenn der Einstellanschlag stirnseitig mit einem Lageraußen- oder Lagerinnenring eines der Wälzlager korrespondiert. Hierdurch kann die Lagerluft im Wälzlager bzw. das Lagerspiel über den Einstellanschlag eingestellt werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist der Gehäusedeckel einen in die Gehäuseöffnung ragenden Ringfortsatz auf. Hierdurch kann der Einstellmechanismus in Axialrichtung des Getriebes sehr bauraumsparend ausgebildet werden.
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Diesbezüglich ist es ferner vorteilhaft, wenn das erste Einstellgewinde ein Außengewinde und/oder das zweite Einstellgewinde ein Innengewinde ist. Vorteilhafterweise kann somit das erste Einstellgewinde an einem Außenumfang des Ringfortsatzes ausgebildet sein. Hierdurch kann das axiale Bauvolumen des Getriebes sehr kompakt ausgebildet werden.
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Des Weiteren ist eine sehr kompakte Bauform möglich, wenn der Ringfortsatz an seinem Innenumfang einen Aufnahmeabschnitt aufweist, in dem das Wälzlager, insbesondere dessen Lageraußenring, aufgenommen ist.
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Aus gleichem Grund ist es vorteilhaft, wenn der Einstellanschlag am axial äußeren Ende des Aufnahmeabschnitts ausgebildet ist. Der Aufnahmeabschnitt und/oder der Einstellanschlag sind vorzugsweise einstückig und/oder aus dem gleichen Material ausgebildet.
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Zum Messen des Lagerspiels ist es vorteilhaft, wenn der Gehäusedeckel im Bereich der Welle eine, insbesondere koaxial zur Welle angeordnete, Messöffnung aufweist. Über die Messöffnung kann vorzugsweise zum Messen des Lagerspiels ein Messinstrument eingeführt bzw. angebracht werden.
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Um das Getriebe nach außen hin abdichten zu können, ist es vorteilhaft, wenn die Messöffnung mit einem Verschlussstopfen verschlossen ist. Hierfür kann zwischen der Messöffnung und dem Verschlussstopfen eine Schraubverbindung ausgebildet sein. Das Gewinde der Messöffnung kann auch zum Einschrauben des Messinstrumentes dienen.
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Eine kostengünstige und konstruktiv einfache Ausgestaltung des Einstellmechanismus kann dadurch sichergestellt werden, wenn der Gehäusedeckel nur in diskreten Winkelstellungen arretierbar ist. Die diskreten Winkelstellungen sind zueinander in Umfangsrichtung vorzugsweise um einen Verstellwinkel zueinander versetzt und/oder durch diesen vorgegeben. Infolgedessen kann der Gehäusedeckel nicht in jeder beliebigen Orientierung gegenüber dem Gehäuse arretiert werden, d.h. mit diesem drehfest verbunden werden.
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Konstruktiv einfach und kostengünstig kann die Arretierung ausgebildet werden, wenn die Winkelstellungen über mehrere im Gehäusedeckel ausgebildete Deckelbohrungen und/oder im Gehäuse ausgebildete Gehäusebohrungen festgelegt sind. Die Deckelbohrungen und/oder Gehäusebohrungen sind zueinander vorzugsweise in Umfangsrichtung um den Verstellwinkel versetzt. Vorzugsweise beträgt der Verstellwinkel zwischen zwei zueinander in Umfangsrichtung benachbarten Deckelbohrungen und/oder Gehäusebohrungen 45°.
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Zum Arretieren des eingestellten Lagerspiels ist es in einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorteilhaft, wenn zumindest eine der Deckelbohrungen in Umfangsrichtung deckungsgleich zu einer der Gehäusebohrungen ausgerichtet ist. Um den Gehäusedeckel drehfest mit dem Gehäuse zu verbinden, ist es vorteilhaft, wenn eine Schraube durch die Deckelbohrung hindurchgeführt und in der zu dieser deckungsgleichen Gehäusebohrung eingeschraubt ist.
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Etwas aufwändiger in der Herstellung, jedoch komfortabler in der Handhabung ist eine alternative Ausführungsform, bei der die Deckelbohrungen als kreisbogenförmig verlaufende Langlöcher ausgeführt sind. Auch eine solche Ausgestaltung liegt im Umfang der Erfindung. Damit kann der Gehäusedeckel nicht nur in diskreten Winkelstellungen arretiert werden. Stattdessen kann der Gehäusedeckel dann im Umfang der kreisbogenförmig verlaufenden Langlöcher in beliebig kleinen Winkelschritten verdreht und arretiert werden. Die kreisbogenförmige Deckelbohrung ist dabei also über einen gewissen Winkelbereich des Gehäusedeckels hinweg so gegenüber einer Gehäusebohrung ausgerichtet, dass eine Schraube zum Arretieren eingeschraubt werden kann. Mit einer derartigen Ausführungsform kann das Lagerspiel noch feiner justiert bzw. besser dosiert werden.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Wälzlager Rollenlager sind. Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Rollenlager insbesondere als Kegelrollenlager ausgebildet sind. Diesbezüglich ist es auch vorteilhaft, wenn die Rollenlager zueinander eine X- oder O-Anordnung aufweisen.
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Um vermeiden zu können, dass das Getriebe über die beiden ineinandergreifenden Einstellgewinde Öl verliert, ist es vorteilhaft, wenn zwischen dem Gehäuse und dem Gehäusedeckel ein Dichtelement, insbesondere eine Labyrinthdichtung oder ein O-Ring, angeordnet ist. Das Dichtelement ist im Vergleich zu den Einstellgewinden vorzugsweise weiter außen angeordnet.
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Vorgeschlagen wird ferner ein Verfahren zum Einstellen eines Lagerspiels eines Getriebes. Vorzugsweise wird bei diesem Verfahren ein Getriebe gemäß der vorangegangenen Beschreibung verwendet, wobei die genannten Merkmale einzelnen oder in beliebiger Kombination vorhanden sein können. Bei dem Verfahren zum Einstellen eines Lagerspiels wird zunächst eine Welle über Wälzlager drehbar in einem Gehäuse montiert. Anschließend wird ein Lagerspiel über einen Einstellmechanismus eingestellt. Des Weiteren wird das eingestellte Lagerspiel vorzugsweise arretiert. Zum Einstellen des Lagerspiels wird ein Gehäusedeckel mit einem ersten Einstellgewinde in ein im Gehäuse ausgebildetes zweites Einstellgewinde eingeschraubt. Über einen am Gehäusedeckel ausgebildeten Einstellanschlag wird das Lagerspiel eingestellt. Hierbei korrespondiert der Einstellanschlag mit einem Lagerring, insbesondere einem Lageraußenring, eines der Wälzlager. Vorteilhafterweise kann das Lagerspiel somit sehr schnell und unkompliziert eingestellt werden.
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Vorteilhaft ist es, wenn der Gehäusedeckel soweit eingeschraubt wird, bis über den Einstellanschlag ein Nullspiel eingestellt ist. Unter dem Begriff „Nullspiel“ ist eine derartige Verspreizung des Wälzlagers zu verstehen, dass die Lagerluft gleich Null ist. Infolgedessen liegt im Wesentlichen kein Spiel im Wälzlager vor.
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Um das gewünschte Lagerspiel möglichst genau einstellen zu können, ist es vorteilhaft, wenn bei eingestelltem Nullspiel mit einem Messinstrument über eine im Gehäusedeckel ausgebildete Messöffnung ein stirnseitiger erster Abstand zwischen der Welle und dem Gehäusedeckel gemessen wird. Der gemessene erste Abstand entspricht demnach einem dem Nullspiel entsprechenden Wert, d.h. einem Initialwert.
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Zum Einstellen des gewünschten Lagerspiels ist es vorteilhaft, wenn der Gehäusedeckel wieder bis zu einem dem Lagersollspiel entsprechenden zweiten Abstand aus dem Gehäuse herausgeschraubt wird. Hierdurch wird der über den Einstellanschlag auf das Wälzlager eingebrachte Druck reduziert, so dass sich ein größeres Spiel einstellt.
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Vorteilhaft ist es, wenn nach dem Einstellen des zweiten Abstandes bzw. des Sollspiels mittels des Messinstruments erneut nachkontrolliert wird, ob der gewünschte zweite Abstand bzw. das gewünschte Sollspiel eingestellt ist.
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Auch ist es vorteilhaft, wenn der Gehäusedeckel nach dem Einstellen des Sollspiels, insbesondere innerhalb eines Verstellwinkels, feinjustiert wird. Diesbezüglich ist es insbesondere vorteilhaft, wenn der Gehäusedeckel soweit wieder in das Gehäuse eingeschraubt oder aus diesem herausgeschraubt wird, bis zumindest eine im Gehäusedeckel ausgebildete Deckelbohrung deckungsgleich mit einer im Gehäuse ausgebildeten Gehäusebohrung ausgerichtet ist. Hierfür muss der Gehäusedeckel vorzugsweise maximal im Umfang eines ersten Verstellwinkels in Umfangsrichtung relativ zum Gehäuse, insbesondere in oder gegen den Uhrzeigersinn verdreht werden.
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Zum Arretieren des eingestellten Lagerspiels ist es vorteilhaft, wenn zumindest eine Schraube durch zumindest eine Deckelbohrung hindurchgeführt und in der deckungsgleichen Gehäusebohrung eingeschraubt wird.
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Nachfolgend ist die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Querschnittsansicht eines Getriebes mit einem Einstellmechanismus zum Einstellen eines Lagerspiels und
- 2 eine stirnseitige Aufsicht des Getriebes in stark vereinfachter Darstellung mit mehreren in Umfangsrichtung um einen Verstellwinkel zueinander versetzten Deckelbohrungen.
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1 zeigt ein Getriebe in einer schematischen Querschnittsansicht. Bei dem Getriebe handelt es sich vorzugsweise um ein achsreitendes Getriebe. Ferner wird das Getriebe 1 vorzugsweise für Schienenfahrzeuge eingesetzt. Das Getriebe 1 weist ein Gehäuse 2 auf, das eine Gehäuseöffnung 3 umfasst. Im Inneren des Gehäuses 2 ist eine Welle 4 angeordnet. Die Welle 4 ist über Wälzlager 5 drehbar gelagert, von denen nur eines dargestellt ist. Bei den Wälzlagern 5 handelt es sich vorzugsweise um Rollenlager. Des Weiteren sind die Rollenlager insbesondere als Kegelrollenlager ausgebildet. Die Rollenlager sind zueinander vorzugsweise in einer X- oder O-Anordnung positioniert. In der vorliegenden Halbdarstellung ist nur eines dieser Wälzlager 5 dargestellt. Die Wälzlager weisen einen radial äußeren Lageraußenring 6 und einen radial inneren Lagerinnenring 7 auf. Zwischen diesen beiden ist ein Wälzkörper 8 angeordnet. Vorzugsweise weist der Wälzkörper 8 eine Kegelform auf.
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Gemäß 1 ist die Gehäuseöffnung 3 mit einem Gehäusedeckel 9 verschlossen. Hierfür ist der Gehäusedeckel 3 in das Gehäuse 2 eingeschraubt. Diese Schraubverbindung zwischen Gehäusedeckel 9 und Gehäuse 2 bildet zugleich einen Einstellmechanismus 10 zum Einstellen eines Lagerspiels aus. So umfasst der Einstellmechanismus 10 zwei miteinander korrespondierende Einstellgewinde 11, 12 auf. Das erste Einstellgewinde 11 ist am Gehäusedeckel 9 ausgebildet. Das zweite Einstellgewinde 12 ist am Gehäuse 2 ausgebildet. Die beiden Einstellgewinde 11, 12 sind vorzugsweise als Feingewinde ausgebildet. Des Weiteren ist das erste Einstellgewinde 11 als Außengewinde und das mit diesem korrespondierende zweite Einstellgewinde 12 als Innengewinde ausgebildet.
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Gemäß 1 ist der Gehäusedeckel 9 topfförmig ausgebildet. So umfasst der Gehäusedeckel 9 einen die Gehäuseöffnung 3 verschließenden Deckelboden 13. Des Weiteren umfasst der Gehäusedeckel 9 einen sich in das Gehäuse 2 hineinerstreckenden Ringfortsatz 14. Der Ringfortsatz 14 ragt demnach vom Deckelboden 13 in das Gehäuse 2 hinein. Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist das erste Einstellgewinde 11 an einem Außenumfang des Ringfortsatzes 14 ausgebildet. An einem Innenumfang des Ringfortsatzes 14 ist ein Aufnahmeabschnitt 15 ausgebildet, in dem der Lageraußenring 6 des Wälzlagers 5 aufgenommen ist. Der Lagerinnenring 7 des Wälzlagers 5 ist auf einem Wellenabsatz 16 der Welle 4 aufgenommen.
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Neben den beiden miteinander korrespondierenden Einstellgewinden 11, 12 umfasst der Einstellmechanismus 10 des Weiteren einen Einstellanschlag 17. Der Einstellanschlag 17 ist am Gehäusedeckel 9 ausgebildet. Der Einstellanschlag 17 ist einstückig und/oder materialeinheitlich mit dem bzw. an dem Gehäusedeckel 9 ausgebildet. Gleiches trifft auf den Deckelboden 13 und den Ringfortsatz 14 zu. So stellen auch diese keine separaten Bauteile dar, sondern bilden zusammen mit dem Einstellanschlag 17 den Gehäusedeckel 9 aus.
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Wie insbesondere aus 1 hervorgeht, ist der Einstellanschlag 17 am Ringfortsatz 14 ausgebildet. Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Einstellanschlag 17 radial innerhalb, insbesondere am Innenumfang des Ringfortsatzes 14, ausgebildet. Bei dem Einstellanschlag 17 handelt es sich um einen Stirnanschlag. Er ist somit in Axialrichtung orientiert. Gemäß 1 befindet sich der Einstellanschlag 17 an einem axial äußeren Ende des Aufnahmeabschnitts 15. Hierdurch kann dieser mit einer Stirnseite des Lageraußenrings 6 korrespondieren.
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Über eine Drehung des Gehäusedeckels 9 um eine Drehachse der Welle 4 kann somit der Einstellanschlag 17 relativ zum Gehäuse 2 in Axialrichtung verschoben werden. Dadurch, dass der Einstellanschlag 17 mit dem Wälzlager 5, insbesondere dessen Lageraußenring 6, korrespondiert, kann ein Lagerspiel eingestellt werden. Je weiter der Gehäusedeckel 9 in das Gehäuse 2 eingeschraubt wird, umso geringer ist das Lagerspiel ausgebildet. Je weiter der Gehäusedeckel 9 aus dem Gehäuse 2 herausgeschraubt wird, umso größer wird das Lagerspiel.
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Um nach dem Einstellen eines gewünschten Lagerspiels den Gehäusedeckel 9 in seiner relativen axialen Position drehfest mit dem Gehäuse 2 verbinden zu können, umfasst der Gehäusedeckel 9 gemäß 1 und 2 mehrere Deckelbohrungen 18, 19 von denen aus Gründen der Übersichtlichkeit in 2 nur zwei mit einem Bezugszeichen versehen sind. Die zueinander benachbarten Deckelbohrungen 18, 19 sind gemäß 2 zueinander in Umfangsrichtung um einen Verstellwinkel α versetzt. Neben den Deckelbohrungen 18, 19 weist das Gehäuse 2 gemäß 1 mehrere Gehäusebohrungen 20 auf, die in 2 deckungsgleich zu den Deckelbohrungen 18, 19 ausgerichtet und infolgedessen hinter diesen angeordnet sind. Vorzugsweise sind auch die Gehäusebohrungen 20, wie auch die in 2 ersichtlichen Deckelbohrungen 18, 19, zueinander in Umfangsrichtung, insbesondere um den Verstellwinkel a, zueinander versetzt.
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Um den Gehäusedeckel 9 drehfest mit dem Gehäuse 2 zu verbinden, muss der Gehäusedeckel 9 in Umfangsrichtung derart gegenüber dem Gehäuse 2 ausgerichtet sein, dass sich die Deckelbohrungen 18, 19 mit den Gehäusebohrungen 20 in einer Stirnansicht überdecken. In diesem Fall kann, wie in 1 dargestellt, ein Befestigungsmittel, vorzugsweise eine Schraube 21, stirnseitig durch eine der Deckelbohrungen 18 hindurchgesteckt und in der zu dieser ausgerichteten Gehäusebohrung 20 eingeschraubt werden. Dies kann vollumfänglich für alle Deckelbohrungen 18, 19 erfolgen.
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Um eine Leckage zwischen dem Gehäuse 2 und dem Gehäusedeckel 9 vermeiden zu können, ist es vorteilhaft, wenn zwischen dem Gehäuse 2 und dem Gehäusedeckel 9 ein Dichtelement 22 angeordnet ist. Vorliegend ist das Dichtelement als O-Ring ausgebildet. Das Dichtelement 22 ist stirnseitig zwischen dem Gehäusedeckel 9 und dem Gehäuse 2 verpresst. Alternativ kann das Dichtelement 22 auch als Labyrinthdichtung ausgebildet sein.
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Gemäß 1 weist der Gehäusedeckel 9 eine Messöffnung 23 auf. Vorliegend ist die Messöffnung 23 koaxial zur Welle 4 angeordnet. Die Messöffnung 23 ist mit einem Verschlussstopfen 24 verschlossen. Wie nachstehend detailliert erläutert, kann über die Messöffnung 23 ein vorliegend nicht dargestelltes Messinstrument eingeführt und/oder angeordnet werden.
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Um das Lagerspiel des in 1 und 2 dargestellten Getriebes 1 einzustellen, wird das Getriebe 1 zunächst bis auf die Schrauben 21 vollständig montiert. Hierfür wird die Welle 4 in das Gehäuse 2 eingesetzt und über die Wälzlager 5, von denen nur eines in der 1 dargestellt ist, drehbar im Getriebe 1 gelagert. Vorliegend erfolgt die Lagerung der Welle 4 im Gehäusedeckel 9. So ist der Lageraußenring 6 im Aufnahmeabschnitt 15 des Ringfortsatzes 14 angeordnet. Der Lagerinnenring 7 ist am Außenumfang der Welle 4 gelagert. Der Einstellanschlag 17 liegt stirnseitig am Lageraußenring 6 an. Die Schrauben 21 sind, wie vorstehend erwähnt, in diesem Zustand noch nicht durch die Deckelbohrungen 18, 19 hindurchgesteckt und in die Gehäusebohrungen eingeschraubt.
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Zum Einstellen des gewünschten Lagerspiels wird der Gehäusedeckel 9 zunächst über die beiden miteinander korrespondierenden Einstellgewinde 11, 12 des Einstellmechanismus 10 soweit eingeschraubt, bis ein Nullspiel eingestellt ist. Der Einstellanschlag 17 liegt demnach vollständig am Lageraußenring 6 an, so dass das Wälzlager 5 keine Lagerluft mehr aufweist. Ausgehend von diesem eingestellten Nullspiel kann nun das gewünschte Lagerspiel eingestellt werden. Hierfür wird über die Messöffnung 23 das vorliegend nicht dargestellte Messinstrument angebracht. Das Messinstrument kann hierbei beispielsweise in die Messöffnung 23 eingeschraubt sein. Über das Messinstrument kann nun ein stirnseitiger erster Abstand zwischen der Welle 4, nämlich einer Wellenstirnseite 25 und dem Gehäusedeckel 9, nämlich insbesondere einer inneren Deckelstirnseite 26, gemessen werden. Der gemessene erste Abstand stellt somit den Ausgangsabstand dar, auf den der zum Einstellen des gewünschten Lagerspiels notwendige zusätzliche Abstand aufaddiert werden muss.
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Zum Einstellen des vorgegebenen Lagerspiels wird nun der Gehäusedeckel 9 ausgehend von seiner auf Block eingeschraubten axialen Nulllage wieder so weit aus dem Gehäuse 2 herausgeschraubt, bis ein dem gewünschten Sollspiel entsprechender zweiter Abstand zwischen der Wellenstirnseite 25 und der Deckelstirnseite 26 eingestellt ist. Dieser zweite Abstand kann wiederum über das vorliegend nicht dargestellte Messinstrument überprüft werden. Nach dem Einstellen und/oder nachprüfen des gewünschten Sollspiels kann das Messinstrument wieder entfernt werden. Des Weiteren wird die Messöffnung 23 zum Abdichten des Gehäuses 2 wieder mit dem Verschlussstopfen 24 verschlossen.
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Nach den vorstehend beschriebenen Verfahrensschritten, ist der Einstellanschlag 17 über die beiden miteinander korrespondierenden Einstellgewinde 11, 12 in Axialrichtung derart weit aus seiner Nullspielposition verschoben, dass nunmehr das passende Lagerspiel vorliegt. Um den Einstellanschlag 17 bzw. den Gehäusedeckel 9 relativ zum Gehäuse 2 in dieser Position arretieren zu können, muss der Gehäusedeckel 9 in einem letzten Schritt mit dem Gehäuse 2 über die Schrauben 21 verschraubt werden. Bevor dies erfolgen kann, muss jedoch für gewöhnlich zunächst eine Feinjustierung des Gehäusedeckels 9 in Umfangsrichtung relativ zum Gehäuse 2 erfolgen.
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Demnach muss der Gehäusedeckel 9 zur Feinjustierung soweit wieder in das Gehäuse 2 eingeschraubt oder aus diesem wieder herausgeschraubt werden, bis die im Gehäusedeckel ausgebildeten Deckelbohrungen 18, 19 deckungsgleich zu den im Gehäuse 2 ausgebildeten Gehäusebohrungen 20 ausgerichtet sind. Hierfür muss der Gehäusedeckel 9 maximal im Umfang des Verstellwinkels α relativ gegenüber dem Gehäuse 2 verdreht werden. Insbesondere wenn die Einstellgewinde 11, 12 als Feingewinde ausgebildet sind, wird bei dieser Feinjustierung das zuvor eingestellte Lagerspiel nur geringfügig innerhalb eines durch den Verstellwinkel α festgelegten Toleranzbereiches verändert.
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Grundsätzlich funktioniert das vorstehende Prinzip der Feinjustierung bereits, wenn nur einer der beiden Bauteile, d.h. entweder der Gehäusedeckel 9 oder das Gehäuse 2 mehrere zueinander in Umfangsrichtung beabstandete Bohrungen aufweist und das damit korrespondierende andere Bauelement nur lediglich eine einzige Bohrung umfasst. So kann in einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der Gehäusedeckel 9 mehrere Deckelbohrungen 18, 19 aufweisen, von denen nach der Einstellung des gewünschten Lagerspiels eine dieser Deckelbohrungen 18, 19 mit einer einzigen Gehäusebohrung 20 des Gehäuses 2 in Deckung gebracht ist. Ebenso ist es alternativ auch denkbar, dass der Gehäusedeckel 9 nur eine einzige Deckelbohrung 18 aufweist und stattdessen das Gehäuse 2 mehrere zueinander in Umfangsrichtung beabstandete Gehäusebohrungen 20 umfasst. Nach eingestelltem Lagerspiel muss somit die einzige Deckelbohrung 18, 19 des Gehäusedeckels 9 feinjustiert werden, d.h. mit einer in Umfangsrichtung benachbarten Gehäusebohrung 20 in Deckung gebracht werden. Vorteilhaft ist es jedoch, wenn wie bei dem in 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel sowohl das Gehäuse 2 als auch der Gehäusedeckel 9 mehrere Bohrungen aufweist. Hierdurch ist sichergestellt, dass der Gehäusedeckel 9 vollumfänglich dichtend mit dem Gehäuse 2 verbunden ist. Des Weiteren kann die Verbindung zwischen Gehäuse 2 und Gehäusedeckel 9 hierdurch höhere Kräfte aufnehmen.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine Kombination der Merkmale, auch wenn diese in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen dargestellt und beschrieben sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Getriebe
- 2
- Gehäuse
- 3
- Gehäuseöffnung
- 4
- Welle
- 5
- Wälzlager
- 6
- Lageraußenring
- 7
- Lagerinnenring
- 8
- Wälzkörper
- 9
- Gehäusedeckel
- 10
- Einstellmechanismus
- 11
- erstes Einstellgewinde
- 12
- zweites Einstellgewinde
- 13
- Deckelboden
- 14
- Ringfortsatz
- 15
- Aufnahmeabschnitt
- 16
- Wellenabsatz
- 17
- Einstellanschlag
- 18
- erste Deckelbohrung
- 19
- zweite Deckelbohrung
- 20
- Gehäusebohrungen
- 21
- Schraube
- 22
- Dichtelement
- 23
- Messöffnung
- 24
- Verschlussstopfen
- 25
- Wellenstirnseite
- 26
- Deckelstirnseite
- α
- Verstellwinkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- CN 2716575 Y [0002]
- CN 201884611 U [0002]