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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeuges. Die Erfindung betrifft des Weiteren ein System zum Betreiben eines Fahrzeuges. Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Computerprogramm und Computerprogrammprodukt zum Betreiben eines Fahrzeuges.
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Bei dem so genannten Valet-Parken handelt es sich um eine Dienstleistung. Hierbei fährt man üblicherweise direkt zur Auffahrt eines gewünschten Fahrziels, wie einem Restaurant, Hotel, Theater, parkt das Fahrzeug und übergibt den Schlüssel an einen der wartenden „Valets“. Dieser steigt ein, fährt sofort los und parkt das Fahrzeug auf einem der, meist weiter entfernten Parkflächen. Als Pfand erhält man für gewöhnlich eine Plastikkarte/ Papierkarte. Zum Zeitpunkt der Abreise überreicht man einem Valet-Supervisor an der Auffahrt das Pfand. Dieser ruft dann einen freien Valet, welcher das Fahrzeug wieder von der Parkfläche zur Auffahrt fährt.
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Die Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, ist ein effizientes und benutzerfreundliches Valet-Parken zu ermöglichen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Die Erfindung zeichnet sich aus durch ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeuges. Die Erfindung zeichnet sich des Weiteren aus durch ein System zum Betreiben des Fahrzeuges. Das System umfasst beispielsweise das Fahrzeug, eine erste mobile Einheit, eine zweite mobile Einheit und/oder ein Backend. Das System ist dazu ausgebildet das Verfahren durchzuführen.
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Bei dem Verfahren wird mittels der ersten mobilen Einheit ein Autorisierungssignal an das Fahrzeug gesendet, wobei das Autorisierungssignal eine Information zu der zweiten mobilen Einheit aufweist. Das Autorisierungssignal wird von dem Fahrzeug empfangen und abhängig von dem Autorisierungssignal wird ein temporärer Schlüssel zum Betreiben des Fahrzeugs für die zweite mobile Einheit erstellt, so dass das Fahrzeug bei einer Verbindung zwischen der zweiten mobilen Einheit und dem Fahrzeug betrieben werden kann.
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Hierdurch ist es möglich, dass der Fahrer bei einem Valet-Parken keinen Fahrzeugschlüssel an eine fremde Person übergeben muss, da die fremde Person mittels der zweiten mobilen Einheit und dem temporären Schlüssel das Fahrzeug betreiben kann.
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Fährt der Fahrer beispielsweise zu einem Valet-Bereich seines Fahrziels, kann er beispielsweise eine App auf der ersten mobilen Einheit öffnen und einen Valet-Dienstleister autorisieren das Fahrzeug zu fahren. Hieraufhin wird das Autorisierungssignal, beispielsweise direkt oder über ein Backend, an das Fahrzeug gesendet und der temporäre Schlüssel erstellt. Der Fahrer kann dann sein Fahrzeug verlassen, ohne dass eine Übergabe des Fahrzeugschlüssels notwendig ist. Der Valet-Dienstleister kann mittels der zweiten mobilen Einheit und dem temporären Schlüssel das Fahrzeug zu einer Parkfläche fahren. Ebenso kann nach einer Veranstaltung das Fahrzeug wieder abgeholt werden. Der Fahrer ordnet den Valet-Dienstleister an, das Fahrzeug zu holen. Hieraufhin wird das Autorisierungssignal, beispielsweise direkt oder über ein Backend, an das Fahrzeug gesendet und der temporäre Schlüssel erstellt. Der Valet-Dienstleister erhält eine Aufforderung, das Fahrzeug zu holen und kann mittels der zweiten mobilen Einheit und dem temporären Schlüssel das Fahrzeug zurück bringen, beispielsweise zu einer Übergabespur.
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Somit wird durch obiges Verfahren ein effizientes und benutzerfreundliches Valet-Parken ermöglicht.
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Die erste und zweite mobile Einheit sind beispielsweise jeweils in einem Smartphone ausgebildet oder in einer anderen ähnlichen mobilen Vorrichtung.
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Gemäß einer optionalen Ausgestaltung weist das Autorisierungssignal eine Information zu einem erlaubten Umfang zum Betreiben des Fahrzeugs auf. Das Fahrzeug schränkt abhängig von dem Autorisierungssignal einen Betrieb des Fahrzeugs derart ein, dass das Fahrzeug bei einer Verbindung zwischen der zweiten mobilen Einheit und dem Fahrzeug nur in dem erlaubten Umfang betrieben werden kann.
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Hierdurch kann der Betrieb auf einfache Weise für den Valet-Dienstleister eingeschränkt werden, so dass dieser das Fahrzeug nicht unsachgemäß betreiben kann. Die Information zu dem erlaubten Umfang wird beispielsweise vom Fahrer mittels der ersten mobilen Vorrichtung vorgegeben. So kann er beispielsweise beim Autorisieren des Valet-Dienstleisters mittels der App auf der ersten mobilen Einheit den erlaubten Umfang einschränken.
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Gemäß einer weiteren optionalen Ausgestaltung umfasst die Information zu dem erlaubten Umfang eine Information zu einer eingeschränkten Motorleistung und/oder eine Information zu einer eingeschränkten Reichweite und/oder eine Information zu einem Kofferraumschloss und/oder Handschuhfachschloss und/oder eine Einschränkung eines Infotainment-Systems.
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Umfasst die Information zu dem erlaubten Umfang eine Information zu einer eingeschränkten Motorleistung, so kann der Valet-Dienstleister beispielsweise keine übertriebenen Beschleunigungen durchführen und kann mit dem Fahrzeug nicht rasen. Umfasst die Information zu dem erlaubten Umfang eine Information zu einer eingeschränkten Reichweite, so kann der Valet-Dienstleister beispielsweise keine Spazierfahrten unternehmen. Umfasst die Information zu dem erlaubten Umfang eine Information zu einem Kofferraumschloss und/oder Handschuhfachschloss, so kann der Valet-Dienstleister beispielsweise den Kofferraum und/oder das Handschuhfach nicht öffnen und somit keine privaten Dinge entnehmen. Umfasst die Information zu dem erlaubten Umfang eine Einschränkung eines Infotainment-Systems, so kann er beispielsweise das Infotainment-System nicht unsachgemäß betreiben.
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Gemäß einer weiteren optionalen Ausgestaltung werden bei einem Betrieb des Fahrzeuges bei einer Verbindung zwischen der zweiten mobilen Einheit und dem Fahrzeug Fahrzeugdaten aufgezeichnet und/oder an die erste mobile Einheit und/oder an ein Backend übertragen.
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Hierdurch kann dokumentiert werden, wie das Fahrzeug bewegt wird. Weiterhin kann dokumentiert werden, was in und/oder außerhalb des Fahrzeuges geschieht und/oder wo sich das Fahrzeug befindet. Diese Daten sind einerseits für den Fahrzeugbesitzer interessant und andererseits bei einem Schaden zur Aufklärung vorteilhaft. Beispielsweise lässt sich hiermit gegebenenfalls eine Schuldfrage aufklären bei einem Außenschaden und/oder Motorschaden und/oder Unterbodenschaden am Fahrzeug. Weisen die Fahrzeugdaten beispielsweise auf ein einwandfreies Fahrverhalten (ohne Überdreher etc.) hin, so kann der Valet-Dienstleister sich beispielsweise entlasten. Dies gilt ähnlich bei einem Vorwurf der Verschmutzung des Innenraums oder bei einem Vorwurf über Entwendung von Wertgegenständen aus Kofferraum/Handschuhfach.
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Gemäß einer weiteren optionalen Ausgestaltung umfassen die Fahrzeugdaten eine Motordrehzahl und/oder Geschwindigkeit und/oder Querbeschleunigung des Fahrzeugs und/oder eine Positionsinformation zu dem Fahrzeug und/oder Innenraumsensordaten des Fahrzeugs und/oder Außensensordaten des Fahrzeugs und/oder eine Information über ein Öffnen/Schließen einer Fahrzeugtür.
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Gerade mittels dieser Daten, ist es möglich das Fahrverhalten nachträglich zu analysieren, so wie Unfälle zu analysieren und einen Vorwurf der Verschmutzung des Innenraums oder einen Vorwurf über Entwendung von Wertgegenständen aus Kofferraum/Handschuhfach zu überprüfen.
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Die Innenraumsensordaten umfassen beispielsweise Daten einer Innenraumkamera und/oder eines Mikrofons, beispielsweise einer Freisprechanlage. Die Außensensordaten umfassen beispielsweise Daten eines Einparkhilfesystems und/oder Außenkameradaten und/oder Ultraschallsensordaten.
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Bei dem Verfahren kann zusätzlich optional eine Bezahlfunktion und/oder eine Trinkgeldfunktion realisiert werden. Weiterhin kann zusätzlich optional eine Fahrzeugversicherung bei einem Betrieb mittels des Verfahrens integriert werden.
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Zusammengefasst ergeben sich somit folgende Vorteile:
- - Der Fahrzeugbesitzer muss den Fahrzeugschlüssel nicht an eine ihm fremde Person übergeben.
- - Der Fahrzeugbesitzer hat Wissen und Dokumentation darüber, wie das Fahrzeugbewegt wird.
- - Der Fahrzeugbesitzer weiß, wo das Fahrzeug steht.
- - Der Fahrzeugbesitzer weiß, wer alles Zugriff auf das Fahrzeug hat/hatte.
- - Der Valet-Dienstleister kann gegebenenfalls Handschuhfach und Kofferraum öffnen.
- - Der Fahrzeugbesitzer kann überprüfen, ob ein Schaden durch den Valet-Dienstleister, einen Dritten, oder ohne Einfluss erzeugt wurde, wodurch die Schadenregulierung vereinfacht wird.
- - Da der Fahrzeugbesitzer im Besitz des Fahrzeugschlüssels bleibt, hat er immer Zugriff auf das Fahrzeug.
- - Für den Valet-Dienstleiter können verschiedene gesetzliche Vorgaben zur betrieblichen Versicherungspflicht erfüllt werden.
- - Die Versicherung kann an das Fahrzeug angepasst sein, da immer bekannt ist, welches Fahrzeug betrieben wurde.
- - Vorwürfe von Verschmutzung oder Entwendung von Wertgegenständen können aufgeklärt werden.
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Gemäß eines weiteren Aspekts zeichnet sich die Erfindung aus durch ein Computerprogramm, wobei das Computerprogramm ausgebildet ist, das Verfahren zum Betreiben des Fahrzeugs oder eine optionale Ausgestaltung des Verfahrens durchzuführen.
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Gemäß eines weiteren Aspekts zeichnet sich die Erfindung aus durch ein Computerprogrammprodukt, das einen ausführbaren Programmcode umfasst, wobei der Programmcode bei Ausführung durch eine Datenverarbeitungsvorrichtung das Verfahren zum Betreiben des Fahrzeugs oder eine optionale Ausgestaltung des Verfahrens ausführt.
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Das Computerprogrammprodukt umfasst insbesondere ein von der Datenverarbeitungsvorrichtung lesbares Medium, auf dem der Programmcode gespeichert ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand der schematischen Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 ein Ablaufdiagramm zum Betreiben eines Fahrzeuges.
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Die 1 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Programms zum Betreiben eines Fahrzeuges.
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Das Programm zum Betreiben des Fahrzeuges kann beispielsweise von einem System abgearbeitet werden. Das System umfasst beispielsweise das Fahrzeug, eine erste mobile Einheit, eine zweite mobile Einheit und/oder ein Backend. Das Fahrzeug, die erste mobile Einheit, die zweite mobile Einheit und/oder das Backend weisen hierfür insbesondere jeweils eine Recheneinheit, einen Programm- und Datenspeicher, sowie beispielsweise eine oder mehrere Kommunikationsschnittstellen auf. Der jeweilige Programm- und Datenspeicher und/oder die jeweilige Recheneinheit und/oder die jeweiligen Kommunikationsschnittstellen können in einer Baueinheit und/oder verteilt auf mehrere Baueinheiten ausgebildet sein.
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Das Programm wird in einem Schritt S1 gestartet, in dem gegebenenfalls Variablen initialisiert werden.
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In einem Schritt S3 wird mittels der ersten mobilen Einheit ein Autorisierungssignal an das Fahrzeug gesendet, wobei das Autorisierungssignal eine Information zu einer zweiten mobilen Einheit aufweist.
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Der Schritt S3 wird beispielsweise in Antwort auf eine manuelle Bedienung der ersten mobilen Einheit ausgeführt. Beim Befahren des Valet-Bereich kann beispielsweise ein Valet-Dienstleister mittels der zweiten mobilen Einheit über eine App informiert werden, dass ein Fahrzeug seine Dienste anfordert. Der Fahrer kann beispielsweise eine App auf der ersten mobilen Einheit öffnen und den Valet-Dienstleister autorisieren das Fahrzeug zu fahren. Hieraufhin wird der Schritt S3 ausgeführt.
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Optional kann der Fahrer Aufträge in der App beauftragen, wie Parken, Waschen, Gepäck etc. Optional kann der Fahrer eine Information zu einem erlaubten Umfang zum Betreiben des Fahrzeugs in der App vorgeben, wie eine Information zu einer eingeschränkten Motorleistung und/oder eine Information zu einer eingeschränkten Reichweite und/oder eine Information zu einem Kofferraumschloss und/oder Handschuhfachschloss und/oder eine Einschränkung eines Infotainment-Systems.
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In einem Schritt S5 wird das Autorisierungssignal von dem Fahrzeug empfangen und abhängig von dem Autorisierungssignal ein temporärer Schlüssel zum Betreiben des Fahrzeugs für die zweite mobile Einheit erstellt, so dass das Fahrzeug bei einer Verbindung zwischen der zweiten mobilen Einheit und dem Fahrzeug betrieben werden kann.
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Beispielsweise erhält der Valet-Dienstleister mittels der zweiten mobilen Einheit zusätzlich eine Aufforderung, das Fahrzeug zu übernehmen. Weiterhin sieht er optional seine Aufträge, wie Parken, Waschen, Gepäck etc.
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Anschließend kann der Fahrer das Fahrzeug mittels der zweiten mobilen Einheit und dem temporären Schlüssel betreiben, wobei das Fahrzeug gegebenenfalls abhängig von dem Autorisierungssignal einen Betrieb des Fahrzeugs derart einschränkt, dass das Fahrzeug bei einer Verbindung zwischen der zweiten mobilen Einheit und dem Fahrzeug nur in dem erlaubten Umfang betrieben werden kann.
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Bei dem Betrieb des Fahrzeug werden optional bei einer Verbindung zwischen der zweiten mobilen Einheit und dem Fahrzeug Fahrzeugdaten aufgezeichnet und/oder an die erste mobile Einheit und/oder an ein Backend übertragen. Die Fahrzeugdaten umfassen beispielsweise eine Motordrehzahl und/oder Geschwindigkeit und/oder Querbeschleunigung des Fahrzeugs und/oder eine Positionsinformation zu dem Fahrzeug und/oder Innenraumsensordaten des Fahrzeugs und/oder Außensensordaten des Fahrzeugs und/oder eine Information über ein Öffnen/Schließen einer Fahrzeugtür.
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Beispielsweise nach einer vorgegebenen Zeit/oder nach abschließen des Fahrzeugs mittels der zweiten mobilen Einheit wird der temporärer Schlüssel wieder gelöscht und das Programm in einem Schritt S7 beendet.
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Anschließend kann zusätzlich optional eine Bezahlfunktion und/oder eine Trinkgeldfunktion realisiert werden. Weiterhin kann zusätzlich optional eine Fahrzeugversicherung bei einem Betrieb mittels des Verfahrens integriert werden.
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Will der Fahrer nach einer Veranstaltung das Fahrzeug wieder abholen, kann das Programm wieder in dem Schritt S1 gestartet werden.