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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vergabe einer Zugangsberechtigung für ein verschließbares Depot, wobei das Depot ein Fahrzeug oder ein Teilbereich des Fahrzeugs ist.
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Aus dem Stand der Technik ist, wie beispielweise in
DE 10 2011 018 901 A1 beschrieben, ein Verfahren zur Betätigung eines Kraftfahrzeugschließsystems durch einen Dienstleistungsanbieter oder einen Dienstleistungsempfänger, der nicht Eigentümer des Kraftfahrzeugs ist, zur Erbringung oder zur Annahme einer Serviceleistung, bekannt. Das Verfahren wird mit dem Anfordern der Serviceleistung durch den Dienstleistungsempfänger von dem Dienstleistungsanbieter begonnen, woraufhin oder wobei von dem jeweiligen Kraftfahrzeugeigentümer, der also entweder der Dienstleistungsanbieter oder der Dienstleistungsempfänger ist, ein Passcode zur Betätigung des Kraftfahrzeugschließsystems entsprechend an den Dienstleistungsempfänger oder den Dienstleistungsanbieter übermittelt wird, der nicht der Kraftfahrzeugeigentümer (sondern quasi nur Besitzer) ist. Ferner umfasst das Verfahren das Übermitteln der Position des Kraftfahrzeugs an den Dienstleistungsempfänger oder den Dienstleistungsanbieter, der nicht der Kraftfahrzeugeigentümer ist, der also ein beliebiger Dritter sein kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Vergabe einer Zugangsberechtigung für ein verschließbares Depot anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei einem Verfahren zur Vergabe einer Zugangsberechtigung für ein verschließbares Depot, wobei das Depot ein Fahrzeug oder ein Teilbereich des Fahrzeugs ist, sind erfindungsgemäß folgende Schritte vorgesehen:
- a) Anfordern einer Serviceleistung durch einen Dienstleistungsempfänger von einem Dienstleistungsanbieter, wobei der Dienstleistungsempfänger der Halter des Fahrzeugs ist,
- b) Generieren einer für die angeforderte Serviceleistung temporär gültige Transaktionsnummer mittels einer zentralen Recheneinheit,
- c) Übermitteln der generierten Transaktionsnummer von der zentralen Recheneinheit an den Dienstleistungsempfänger
- d) Übermitteln der Transaktionsnummer vom Dienstleistungsempfänger an den Dienstleistungsanbieter,
- e) Übermitteln der Transaktionsnummer und Informationen bezüglich der Serviceleistung an einen mit dem Dienstleistungsanbieter kooperierenden Lieferservice,
- e) Lokalisieren des Depots durch den Lieferservice, wobei dieser einen aktuellen Standort des Depots über die zentrale Recheneinheit anfragt und die Anfrage mittels der Transaktionsnummer authentifiziert wird,
- f) Übermitteln eines von der zentralen Recheneinheit angeforderten Zugangscodes vom Lieferservice an die zentrale Recheneinheit, wobei der Zugangscode sichtbar am Depot angebracht ist und
- g) Übermitteln eines Befehls zum Öffnen des Depots von der zentralen Recheneinheit an das Depot nach einem Authentifizieren des Zugangscodes.
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Mittels des Verfahrens kann ein Fahrzeug als mobile, private Lieferadresse oder Abholadresse verwendet werden. Dazu sind in besonders vorteilhafter Weise keine komplexen, konstruktionsbedingten Änderungen am Fahrzeug erforderlich. Zur Vernetzung des Fahrzeugs mit der zentralen Recheneinheit, welche beispielsweise ein Server eines Herstellers des Fahrzeugs ist, kann z. B. ein Konnektivitätsmodul vorgesehen sein, welches entweder bereits beim Erwerb des Fahrzeugs vorhanden oder nachträglich im Fahrzeug angeordnet werden kann. Dadurch, dass die Zugangsberechtigung zum Fahrzeug mittels einer nur temporär gültigen Transaktionsnummer und einem am Fahrzeug angebrachten Zugangscode vergeben wird, ist das Risiko eines Missbrauchs durch Dritte sehr gering. Zudem kann der Dienstleistungsempfänger jeden Zugang zu seinem Fahrzeug selbst bestimmen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
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1 schematisch einen Ablauf eines Verfahrens zur Vergabe einer Zugangsberechtigung für ein verschließbares Depot.
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Die einzige 1 zeigt einen beispielhaften Ablauf eines Verfahrens zur Vergabe einer Zugangsberechtigung für ein verschließbares Depot, welches ein Fahrzeug oder ein Teilbereich des Fahrzeugs, z. B. ein Kofferraum, ist.
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Zur besseren Veranschaulichung sind zusätzlich fünf Bereiche K, D, N, L, H dargestellt, in denen einzelne Vorgänge des Verfahrens generiert oder gesteuert werden. Insbesondere ist ein erster Bereich K ein Kundenbereich und beinhaltet einzelne Vorgänge des Verfahrens, die von einem Dienstleistungsempfänger, z. B. von einem Kunden, generiert oder gesteuert werden. Ein zweiter Bereich D ist ein Dienstleistungsanbieterbereich und beinhaltet einzelne Vorgänge des Verfahrens, die von einem Dienstleistungsanbieter D generiert oder gesteuert werden. Ein dritter Bereich N ist ein Netzwerkbereich, über den die Bereiche K, D, L, H miteinander kommunizieren. Ein vierter Bereich L ist ein Lieferservicebereich und beinhaltet einzelne Vorgänge des Verfahrens, die von einem Lieferservice generiert oder gesteuert werden. Ein fünfter Bereich H ist ein Herstellerbereich und beinhaltet einzelne Vorgänge des Verfahrens, die von einem Hersteller des Verfahrens generiert oder gesteuert werden.
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Das Verfahren wird im Folgenden anhand eines Bestellprozesses näher erläutert.
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In einem ersten Schritt S1.1 führt der Kunde einen Bestellvorgang beim Dienstleistungsanbieter durch. Beispielsweise wählt der Kunde ein Produkt aus einem Sortiment eines Online-Shops aus und möchte dieses kaufen. Zum Abschließen des Bestellvorgangs wählt der Kunde in einem zweiten Schritt S1.2 eine bestimmte Lieferoption aus, die vom Dienstleistungsanbieter angeboten wird, z. B. Lieferung des Produkts am gleichen Tag.
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Der Kunde möchte das Produkt in sein Fahrzeug geliefert bekommen und führt daher in einem dritten Schritt S2.1 eine Anfrage nach einer Transaktionsnummer (= TAN) durch, die dem Bestellprozess zugeordnet ist. In einem vierten Schritt S2.2 wird über das Netzwerk, hierbei z. B. über eine sogenannte Kunden-App, die auf einem mobilen Endgerät des Kunden implementiert ist, eine Anfrage an den Hersteller bezüglich der Generierung der TAN gestellt.
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Zur Durchführung des Verfahrens ist somit eine Registrierung des Fahrzeugs beim Server des Herstellers erforderlich. Dies kann auf konventionellem Wege über eine Anwendungssoftware, z. B. eine Kunden-App, oder über eine Webseite des Herstellers erfolgen. Beim Registrierungsprozess ist eine Angabe persönlicher Daten, einer Fahrzeugidentifikationsnummer und eines Kennzeichens des Fahrzeugs erforderlich. Darüber hinaus können Zahlungsmittel hinterlegt werden, mittels welchen ein Entgelt für einen Service bezahlt werden soll. Des Weiteren ist es erforderlich, dass der Kunde während des Registrierungsprozess Geschäftsbedingungen des Lieferservices akzeptiert. Der Kunde schließt hierbei einen sogenannten Ablagevertrag mit dem Lieferservice ab, mittels welchem der Lieferservice autorisiert wird, entsprechend gekennzeichnete Pakete an einem definierten Ort, der nicht einer Wohnadresse des Kunden entspricht, abzugeben oder anzunehmen. Abschließend erhält der Kunde ein passwortgeschütztes Profil mit welchem sich dieser auch über die Kunden-App oder über die Webseite des Herstellers einloggen kann. Die Registrierung ermöglicht die Verknüpfung zwischen dem Kunden und dem Fahrzeug.
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Zusätzlich zur Registrierung benötigt der Kunde hierfür ein vernetztes Fahrzeug, welches entweder bereits mit einer solchen Funktion hergestellt wird oder welches mittels eines Konnektivitätsmoduls mit einem Server des Herstellers und/oder anderen Servern verbindbar ist. Das Konnektivitätsmodul verbindet dabei das Fahrzeug insbesondere extern mit dem Internet (Backend) und intern mit einer sogenannten Telematic Control Unit (TCU). Letztere verwaltet und verarbeitet Befehle und Funktionen bezüglich des Fahrzeugs, wie z. B. Befehle die eine Zustandsänderung des Fahrzeuges, z. B. Öffnen und Verschließen des Fahrzeugs, hervorrufen können. Der Zugriff auf das Fahrzeug wird dabei zentral über den Server des Herstellers gesteuert, um einen Missbrauch durch Dritte zu verhindern. Somit trifft der Hersteller alle sicherheitsrelevanten Maßnahmen, um nur den Halter des Fahrzeugs und den von ihm autorisierten Personen den Zugriff zum Fahrzeug zu gewähren.
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Über den Zugriff zum Fahrzeug können dabei Funktionen, wie z. B. ein Blinken des Fahrzeugs zur einfachen Lokalisierung des Fahrzeugs, eine Entriegelung und Verrieglung des Fahrzeugs und dgl. mehr gesteuert werden. Darüber hinaus ist mittels des Konnektivitätsmoduls eine Wegfahrsperrfunktion realisierbar. Damit können nicht autorisierte Personen vom Missbrauch des Fahrzeuges gehindert werden. Des Weiteren können mittels des Konnektivitätsmoduls verschiedene Fahrzeugdaten, wie z. B. ein Tankfüllstand, ein Status von Fahrzeugtüren (offen, geschlossen), ein Fahrzeugstatus (Fahrzeug ist online oder offline) und eine aktuelle Fahrzeugposition an den Server des Herstellers übermitteln werden.
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Das Konnektivitätsmodul umfasst dabei beispielsweise eine 3G Funkanbindung und ist somit weitflächig einsetzbar. Die Zeitdauer vom Auslösen eines Öffnungs- oder Schließprozesses des Fahrzeugs über das Netzwerk beträgt nur zwei Sekunden.
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Erneut Bezug nehmend auf die Durchführung des Verfahrens wird nach der Anfrage an den Hersteller bezüglich der Generierung der TAN in einem fünften Schritt S2.3 die TAN vom Hersteller generiert. Die TAN ist beispielsweise ein neunstelliger Code, wobei die ersten drei Zeichen z. B. auf einen Fahrzeugtyp oder eine bestimmte Marke eines Fahrzeugs hinweisen und die verbleibenden sechs Zeichen mittels eines Zufallsgenerators erstellt werden. Die TAN wird dabei für jede Bestellung neu generiert, so dass eine Sicherheit erhöht und der Zugriff nur auf ein definiertes Fahrzeug erlaubt ist. Besonders bevorzugt ist die TAN nur für einen vorgegebenen Zeitraum gültig. Dies erhöht die Sicherheit weiter.
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In einem sechsten Schritt S2.4 wird die generierte TAN dem Netzwerk übermittelt und anschließend dem Kunden weiter übermittelt. Das Netzwerk, welches hierbei die Kunden-App umfasst, hat somit die Funktion eines TAN-Generators, mit welcher der Kunde gezielt Zugriff auf seinen Kofferraum ermöglichen kann. Um einem Missbrauch über die Kunden-App vorzubeugen, kann ein Zugriff auf die Kunden-App mit einem Passwort oder mit einer Fingerabdruckabfrage geschützt werden. Somit wird sichergestellt, dass ausschließlich für den Dienstleistungsempfänger, also dem Kunden, eine TAN generiert wird. Die Kunden-App verfügt darüber hinaus über weitere Funktionen. Sie informiert den Kunden über einen aktuellen Fortschritt der Bestellung, insbesondere über einen Lieferstatus, sie bietet dem Kunden eine Historie über bereits generierte, gültige und verwendete TANs. Darüber hinaus werden Anleitungen, häufig gestellte Fragen (sogenannte FAQs), Rückmeldungen und bestimmte Informationen dem Kunden bereitgestellt. Mittels der Kunden-App kann der Kunde ferner über jeden Schritt und jede Aktivität seines Fahrzeuges informiert werden. Wie detailliert der Kunden informiert werden möchte, kann dieser selbst steuern.
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Nachdem der Kunde die TAN erhalten hat, kann dieser die TAN in einem siebten Schritt 3.1 in ein Adresszusatzfeld einer Eingabemaske eingeben, welche üblicherweise bei Plausibilitätschecks bei Online-Anbietern dargestellt werden und damit die Bestellung in einem achten Schritt S3.2 abschließen, in dem der Kunde die Bestellung verbindlich abschließt.
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In einem neunten Schritt S3.3 wird der Bestellvorgang vom Dienstleistungsanbieter abgeschlossen, wobei der Kunde gegebenenfalls vom Dienstleistungsanbieter informiert wird, dass der Bestellvorgang abgeschlossen ist.
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In einem zehnten Schritt S4.1 wird das vom Kunden bestellte Produkt aus einem Lager geholt und als Paket verpackt. Dabei wird ein Paketetikett auf das Paket geklebt, welches mit der TAN versehen ist. Anschließend wird das Paket in an den Lieferservice weitergegeben, welcher mit dem Dienstleistungsanbieter kooperiert. Dieser empfängt das Paket und die dazugehörigen Informationen in einem elften Schritt S4.2.
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Mittels einer auf dem Paketetikett zusätzlich angebrachten privaten Wohnadresse kann der Lieferservice gezielt eine Weiterleitung des Pakets in bestimmte Logistikzentren steuern. Ist das Paket an einem Ziellogistikzentrum angekommen, kann das Paket über das zusätzliche Adressfeld zu geplanten Kofferraumzustellungen zugeordnet werden.
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In einem zwölften Schritt S5.1 kann der Lieferservice mittels einer bestimmten Liefer-App alle TANs, die den geplanten Kofferraumzustellungen zugeordnet sind, eingeben und eine optimale Lieferroute generieren. Damit hat der Dienstleister die Möglichkeit entweder eine ausschließliche Kofferraumtour zu planen oder die Auslieferung der Pakete in eine geplante Standard-Liefertour zu integrieren. In beiden Fällen wir dem Lieferservice mittels der TAN signalisiert, dass es sich bei einem Paket um eine Kofferraumlieferung handelt.
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Durch die Eingabe einer TAN oder mehrerer TANs kann sich der Lieferservice eine digitale Karte ermittelter Standorte oder eine Adressliste der Fahrzeuge erzeugen lassen.
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Mittels der Liefer-App wird dem Lieferservice basierend auf den Fahrzeugpositionen anschließend die günstigste, insbesondere die kürzeste und/oder schnellste Lieferroute berechnet. Mit der Eingabe der TAN in die Liefer-App wird zudem eine Nachricht an den Kunden übermittelt, welche ihm die Lieferung seines Pakets vorankündigt (hier nicht als Verfahrensschritt dargestellt).
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Darüber hinaus können zu unterschiedlichen Zeitpunkten weitere Nachrichten an den Kunden übermittelt werden, wie z. B ”Der Fahrer ist jetzt auf dem Weg zu Dir”, ”Dein Fahrzeug wurde geöffnet”, ”dein Paket wurde Dir zugestellt” usw. Die Übermittlung gewünschter Informationen kann der Kunde selbstständig steuern. Mit Eingabe einer TAN in die Liefer-App beginnt der eigentliche Zustellprozess in einem dreizehnten Schritt S6.1. Es wird überprüft, ob die TAN gültig ist und für den vorgesehenen Zeitraum der Lieferung bestimmt ist. Ist diese Überprüfung fehlerfrei, erhält der Lieferservice eine Adresse und/oder eine aktuelle Position des Fahrzeuges auf einer digitalen Karte. Werden mehrere TANs in die Liefer-App eingegeben, kann für den Lieferservice eine Fahrzeugübersicht und eine dynamische Routenführung generiert werden.
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Die Liefer-App ist hierbei das sogenannte Front-End, welches Lieferservice bereitgestellt wird. Mithilfe der Liefer-App kann der Lieferservice zu definierten Zeiten, beispielsweise zwischen 23.00 Uhr und 07.00 Uhr, einmalig das Fahrzeug öffnen und schließen. Die entsprechende TAN erhält der Lieferservice über das Paketetikett, welche auf einem Adresszusatzfeld aufgedruckt ist. Der Lieferservice hat anschließend die Möglichkeit entweder alle Kofferraumlieferungen bei der Beladung seines Zustellfahrzeuges zu erfassen, wobei durch die Eingabe der TANs eine Liste aller Pakete erzeugt wird, die er in einem definierten Zeitfenster ausliefern muss. Weiterhin kann sich der Lieferservice mittels der Liefer-App anschließend alle Zielfahrzeuge auf einer Karte anzeigen lassen. Somit kann der Lieferservice entscheiden, ob eine Reihenfolge und eine Route der Auslieferung selbstbestimmt werden oder ob sich dieser eine kürzeste und/oder schnellste Route mittels der Liefer-App berechnen lässt. Alternativ kann der Lieferservice die Pakete einzeln, d. h. nach jeder Lieferung, erfassen.
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Die Eingabe der TAN ermöglicht dem Lieferservice zunächst nur eine Ortung des Fahrzeugs, also beispielsweise die Darstellung der Position des Fahrzeugs in der digitalen Karte und/oder die aktuelle Adresse des Fahrzeugstandorts. Somit ist zu diesem Zeitpunkt keine Öffnung des Fahrzeugs möglich. Zur einfachen Identifikation des Fahrzeugs können mittels der Liefer-App weitere Informationen, z. B. ein Modell und/oder eine Farbe des Fahrzeugs, übermittelt werden. Ferner kann mittels der Liefer-App ein Blinken, insbesondere ein typischerweise ein beim Verschließen des Fahrzeuges generiertes Blinklicht, ausgelöst werden.
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Um eine Fernöffnung des Fahrzeugs mittels des Lieferservices zu verhindern, ist eine weitere Sicherheitsmaßnahme vorgesehen. Hierbei ist in einem vierzehnten Schritt S7.1 eine Angabe eines Zugangsschlüssels erforderlich, welcher beispielsweise die letzten beiden Zeichen des Kennzeichens des Fahrzeugs enthält. Hierzu ist es erforderlich, dass der Lieferservice direkt am Fahrzeug ist. Zum Öffnen des Fahrzeugs stellt der Lieferservice über die Liefer-App eine entsprechende Anfrage. Beispielsweise wählt der Lieferservice in der Liefer-App die Option ”Fahrzeug öffnen” aus und wird unmittelbar daraufhin aufgefordert, die letzten zwei Zeichen des Kennzeichens des Fahrzeugs einzugeben. Der Zugangsschlüssel wird anschließend in einem sechszehnten Schritt S7.2 über das Netzwerk an den Server des Herstellers weitergleitet. Hier wird in einem siebzehnten Schritt S7.3 eine Sicherheitsüberprüfung durchgeführt, ob die TAN, der Zugangsschlüssel und hinterlegte Kundeninformationen übereinstimmen und anschließend ein Befehl zur Fahrzeugöffnung generiert. Das Fahrzeug öffnet sich daraufhin und der Lieferservice kann in einem achtzehnten Schritt S8.1 das Paket im Kofferraum ablegen und diesen wieder schließen. Der Kunde sowie der Hersteller können hierbei stets über den Status des Fahrzeugs, z. B. ein aktueller Zustand der Türen und des Kofferraums, informiert werden.
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In einem neunzehnten Schritt S8.2 fordert der Lieferservice über die Liefer-App ein Verschließen des Fahrzeugs an, wobei die Anforderung in einem zwanzigsten Schritt S8.3 vom Netzwerk an den Server des Herstellers übermittelt wird. Die Schließung des Fahrzeugs erfolgt in einem einundzwanzigsten Schritt S8.4 über den Server des Herstellers. Die Schließung des Fahrzeugs wird somit über das Backend getriggert.
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Die Liefer-App bietet zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, eine Lieferung abzubrechen, insbesondere mit Angabe eines Grunds für den Abbruch, z. B. ”Paket zu groß”. Damit werden bestimmte Prozessabläufe zur Sicherstellung einer Fahrzeugsicherheit initiiert. Informationen zu Problemen können ebenfalls dem Kunden bereitgestellt werden. Dies erhöht eine Transparenz und Akzeptanz von Fehlern beim Kunden.
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Um einen Missbrauch über die Liefer-App vorzubeugen, erhält ein Zusteller des Lieferservices ebenfalls einen persönlichen Zugriff. Der persönliche Zugriff ist auf dem Server des Herstellers hinterlegt. Hierbei werden alle Aktionen und Befehle über die Liefer-App nachhaltig erfasst, um einen Missbrauch und Straftaten verfolgen zu können. Für die Registrierung des Zustellers werden dem Lieferservice Prozesse, Zugänge und Applikationen zur Verfügung gestellt. Für den Fall, dass das Endgerät, auf welchem die Liefer-App implementiert ist, abhandenkommt, wird ein Zugriff auf die Liefer-App mit einem Passwort und/oder mit einer Fingerabdruckabfrage geschützt.
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Kann das Fahrzeug nicht durch den Lieferservice geöffnet werden, bricht der Zusteller die Zustellung ab. Nach einer vorgegebenen Zeit wird ein neuer Zustellversuch durchgeführt. Schlägt auch dieser zweite Zustellversuch fehl, wird erst dann das Paket zum Logistikzentrum zurückgeführt und mit der nächsten Standardtour an eine nächstliegende Postfiliale oder einen Paketshop übergeben.
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Um eine Fahrzeugsicherheit zu jedem Zeitpunkt sicherzustellen, kann die Liefer-App mit unterschiedlichen Algorithmen ausgestattet sein. Wurde eine Lieferung beispielsweise nicht ordnungsgemäß abgeschlossen, so blockiert die Liefer-App das weitere Vorgehen. D. h., die Liefer-App zeigt dem Zusteller keine Informationen zur nächsten Lieferung an. Der Zusteller wird somit dazu gezwungen, zunächst einen sicheren Zustand herzustellen bevor dieser mit der Auslieferung fortfahren kann. Ein sicherer Zustand bedeutet hierbei, dass das Fahrzeug vollständig verschlossen und für niemanden außer dem Halter oder Besitzer des Fahrzeugs zugänglich ist. Des Weiteren werden alle Befehle und Zustände des Fahrzeugs auf dem Server des Herstellers erfasst und gespeichert. Damit ist eine Nachverfolgung sichergestellt. Nach Abschluss der Lieferung vollzieht der Zusteller die nächste Lieferung wie zuvor beschrieben.
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Im Folgenden wird ein alternatives Ausführungsbeispiel des Verfahrens, welches einen integrierten Bestellprozess umfasst, näher erläutert.
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Hierbei wird die Generierung der TAN auf einer Webseite des Dienstleistungsanbieters implementiert, wobei der Kunde keine Kunden-App zur Übermittlung bzw. Generierung der TAN benötigt und diese auch nicht manuell übertragen muss. Beispielsweise ist im Rahmen des Bestellprozesses eine sogenannte Checkbox ”Kofferraumlieferung” auf der Webseite vorgesehen, welche nach Eingabe der persönlichen Daten eine Weiterleitung zur TAN-Generierung herbeiführt. Hierbei wird der Kunde aufgefordert, z. B. einen Benutzernamen und ein Passwort einzugeben.
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Mit einer Auswahl des entsprechenden Fahrzeugs und einer entsprechenden Bestätigung übermittelt der Dienstleistungsanbieter über das Netzwerk eine Anfrage zur TAN-Generierung an den Server des Herstellers. Erhält der Server des Herstellers diese Anfrage, überprüft dieser zunächst, ob der Kunde für den Service freigeschaltet ist und ob ein gültiger Ablagevertrag existiert. Im positiven Fall erzeugt der Server des Herstellers eine TAN und übermittelt diese an den Dienstleistungsanbieter zurück. Jede Anfrage erzeugt dabei eine neue, individuelle TAN. Diese wird dann automatisch dem Paketetikett hinzugefügt. Nach Übermittlung der TAN wird der Kunde automatisch zurück zum Standardprozess geführt. Ist der Kunde nicht für den Service freigeschaltet, wird keine TAN erzeugt und der Kunde erhält eine Fehlermeldung. Die Anbindung des Dienstleistungsanbieters an den Server des Herstellers erfolgt mittels eines Application Programming Interfaces (API).
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Das Verfahren kann ferner auch im Rahmen einer Rücksendung eines Pakets durchgeführt werden. Hier sind verschiedene Szenarien möglich. Beispielsweise erwartet der Kunde eine Kofferraumlieferung und platziert vorab ein frankiertes Paket im Kofferraum. Während der eigentlichen Zustellung entnimmt der Zusteller die Rücksendung aus dem Kofferraum. Der Zugriff auf das Fahrzeug erfolgt dabei mittels der TAN und den Ziffern des Kennzeichens, wie zuvor beschrieben.
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In einem anderen Szenario erzeugt der Kunde online auf einer Webseite des Lieferservices eine Onlinefrankierung. Bei der Eingabe der Adressdaten werden hierbei sowohl ein Absender als auch ein Empfänger angegeben. Um den Zugang zum Fahrzeug zu ermöglichen, versieht der Kunde das Adresszusatzfeld beim Absender mit einer TAN. Diese wird analog zum zuvor beschriebenen Bestellprozess generiert. Durch ein Auslösen einer solchen Abholbestellung werden relevante Daten inklusive der TAN an den Lieferservice übermittelt.
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In einem weiteren Szenario löst der Kunde eine Paketabholung über die Kunden-App aus und sendet eine entsprechende Anfrage an den Server des Herstellers. Der Kunde kann hierbei die gewünschte Zeit der Abholung und den Ort des Fahrzeuges bestimmen. Mittels bereitgestellter Daten erzeugt der Server des Herstellers einen Abholauftrag für den Lieferservice. Der Abholauftrag umfasst neben dem Ort und der Zeit auch eine TAN zum Öffnen des Fahrzeugs. Mittels der TAN kann der Zusteller die Abholung ebenfalls in seine dynamisch erzeugte Lieferroute integrieren und somit Lieferung und Abholung von Paketen kombinieren. Der Rücksendeprozess mittels der Kunden-App bietet dabei weitere Ausbaustufen. Beispielsweise hinterlegt der Kunde ein frankiertes Paket in seinem Fahrzeug, welches versendet werden soll oder der Kunde hinterlegt ein verpacktes Paket mit Angabe einer Zieladresse, hierbei unfrankiert, in den Kofferraum seines Fahrzeugs. Der Lieferservice holt das Paket ab und frankiert es für den Kunden. Dieser Aufwand kann dem Kunden in Rechnung gestellt werden. Denkbar ist auch, dass der Kunde ein Produkt unverpackt im Fahrzeug hinterlegt. Der Lieferservice holt das Produkt anschließend ab, verpackt und frankiert dieses. Dieser Aufwand kann dem Kunden ebenfalls in Rechnung gestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- S1.1 bis S8.4
- Schritt
- D, H, K, L, N
- Bereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011018901 A1 [0002]