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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Bereitstellen und Montieren einer Mehrzahl gleichartiger Innenausbaukomponenten in einem Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 sowie auf eine Anordnung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
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Der Einbau von Innenausbaukomponenten, insbesondere Sitzbaugruppen, die schwer und sperrig sind, in den Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs ist aufwändig. Die Sitzbaugruppen sind in hoher Stückzahl und Sortenvielfalt für verschiedene einzelne Fahrzeugprojekte an einen regelmäßig schwer zugänglichen Montageort zu transportieren und dort zu montieren.
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So ist im Stand der Technik ein Verfahren bekannt, bei dem die Sitzbaugruppen vom Lieferanten über die Straße in Ladungsträgern mit je 6 Sitzen zu einem Warenlager transportiert und dort disponiert werden. Mittels eines Lastkraftwagens gelangen diese Ladungsträger auf ein Werksgelände des Schienenfahrzeugbauers, wo sie erneut disponiert werden. Mit Hilfe eines Gabelstaplers werden die Ladungsträger anschließend an ein vorgesehenes Fertigungsband geliefert. Dieses Fertigungsband verfügt über sog. Materialbereitstellungsflächen, auf denen die Ladungsträger ein weiteres Mal zwischengelagert werden, bis sie in einem weiteren Vorgang, in dem die Gabelstapler erneut eingesetzt werden, auf die Arbeitsbühne gestellt werden. Von dort aus werden die Sitzbaugruppen nun manuell an ihren Montageort innerhalb des Wagenkastens des Schienenfahrzeugs getragen. Entleerte Ladungsträger werden in Umkehrung des vorstehend beschriebenen Prozesses disponiert.
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Aus
BE 1 019 931 A3 und
FR 2 667 849 A1 sind Verfahren bekannt, bei denen Güter, die hängend in LKWs bzw. in Containern angeliefert werden, an Schienen weiter hängend bis in eine Montageumgebung transportiert werden.
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Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das vorstehend erläuterte Verfahren bzw. die zu seiner Durchführung eingesetzte Anordnung hinsichtlich des zu treffenden Aufwandes zu vereinfachen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Danach zeichnet sich ein Verfahren zum Bereitstellen und Montieren einer Mehrzahl gleichartiger Innenausbaukomponenten in einem Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs der eingangs genannten Art dadurch aus, dass die Mehrzahl gleichartiger Innenausbaukomponenten an der Arbeitsbühne in einem Montagecontainer bereitgestellt werden, in dem sie mittels einer dachseitigen Schienenanordnung hängend gehalten ist, die Mehrzahl gleichartiger Innenausbaukomponenten von der Schienenanordnung des Montagecontainers auf eine gleichartige, dachseitig im Innenraum des Wagenkastens vorgesehene und sich längs des Wagenkastens erstreckende Schienenanordnung verbracht wird und einzelne Innenausbaukomponenten entlang der dachseitigen Schienenanordnung des Wagenkastens an ihren zugehörigen Montageabschnitt verbracht, dort von der Schienenanordnung gelöst und im Wagenkasten montiert werden.
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In dieser Weise ist es möglich, die gleichartigen Innenausbaukomponenten in derselben Weise sowohl an der dachseitigen Schienenanordnung des Montagecontainers als auch an der vorzugsweise temporär vorgesehenen Schienenanordnung des Wagenkastens fortzubewegen bzw. von der einen Schienenanordnung zur anderen Schienenanordnung zu überführen. Die hängende Halterung der einzelnen Innenausbaukomponenten gestattet ein manuelles Verschieben der Innenausbaukomponenten längs der Schienen der betreffenden Schienenanordnung.
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Der Montagecontainer, der bevorzugt eine für die vollständige Bestückung des Wagenkastens passende Anzahl Innenausbaukomponenten enthält, kann von einem Warenlager aus mittels eines Hubfahrzeugs direkt auf eine Einbauhöhe des Wagenkastens, der an der Arbeitsbühne in vorgegebener Höhe angeordnet ist, geführt werden. Durch diese Maßnahme wird der zu treffende Aufwand zum Transport der Innenausbaukomponenten an ihren vorbestimmten Montageabschnitt noch weiter vermindert.
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Die Mehrzahl gleichartiger Innenausbaukomponenten kann für einen Transport von einem Lieferanten zu dem Warenlager in einem Transportcontainer angeordnet sein, der ebenfalls dachseitig eine Schienenanordnung aufweist, die zu der Schienenanordnung im Montagecontainer und der Schienenanordnung im Wagenkasten gleichartig ist, so dass die Mehrzahl Innenausbaukomponenten in hängender Position von der Schienenanordnung im Transportcontainer über die Schienenanordnung im Montagecontainer zu der Schienenanordnung im Wagenkasten hindernisfrei überführt werden kann.
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Aufgrund der Kompatibilität der drei in diesem Ausführungsbeispiel eingesetzten Schienenanordnungen im Transportcontainer, im Montagecontainer und im Wagenkasten des Schienenfahrzeugs, lässt sich ein Fortbewegen der Innenausbaukomponenten zwischen betreffenden Aufnahmeräumen in einfacher Weise realisieren.
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Die gleichartigen Innenausbaukomponenten können als Sitzbaugruppen vorliegen. Aufgrund ihrer Schwere und Sperrigkeit ergeben sich dann besondere Vorteile im Hinblick auf die einsparbare Montagezeit gegenüber dem eingangs beschriebenen Verfahren nach dem Stand der Technik. Es ist jedoch auch möglich, dass andere, ebenfalls in erheblicher Zahl in den Innenraum eines Wagenkastens eines Schienenfahrzeugs einzubauende Innenausbaukomponenten ebenfalls auf dieselbe Weise bewegt werden. Beispiele hierfür können sein: Gepäckablagen, Deckenverkleidungen.
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Die oben formulierte Aufgabe wird hinsichtlich der Anordnung zur Montage einer Mehrzahl gleichartiger Innenausbaukomponenten gelöst durch eine Anordnung nach Anspruch 5.
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Danach ist vorgesehen, eine Anordnung zur Montage einer Mehrzahl gleichartiger Innenausbaukomponenten in einem Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs, mit einem Montagecontainer, der dachseitig mit einer Schienenanordnung ausgestattet ist, an der einzelne Innenausbaukomponenten hängend gehalten sind, wobei der Montagecontainer auf einer Einbauhöhe des Wagenkastens angeordnet ist und der Wagenkasten dachseitig mit einem an die Schienenanordnung des Montagecontainers angepassten Schienenanordnung ausgestattet ist, so dass die Mehrzahl Innenausbaukomponenten von der Schienenanordnung des Montagecontainers zu der Schienenanordnung des Wagenkastens hindernisfrei überführt werden kann.
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Bevorzugte Ausführungsformen dieser Anordnung ergeben sich aus den Ansprüchen 6 bis 10.
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Mit dieser Anordnung und ihren bevorzugten Ausführungsformen lässt sich das vorher ausführlich erläuterte Verfahren zum Montieren von Innenausbaukomponenten vorteilhaft durchführen. Im Hinblick auf bei der Beschreibung des Verfahrens getroffene Feststellungen gilt, dass sie für die Anordnung gleichermaßen gelten.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend und unter Bezugnahme auf die Zeichnung noch näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Innenraums eines Montagebehälters,
- 2 eine perspektivische Ansicht eines Innenraums eines Wagenkastens,
- 3 eine perspektivische Ansicht eines Abschnitts eines Warenlagers und
- 4 eine perspektivische Ansicht einer Kombination aus dem Montagebehälter von 1 und dem Wagenkasten von 2.
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Die 1 und 2 veranschaulichen wesentliche Komponenten einer Anordnung zum Bereitstellen und Montieren einer Mehrzahl gleichartiger Innenausbaukomponenten in einem Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs. 1 zeigt einen Montagecontainer 1, der dachseitig mit einer Schienenanordnung 2 ausgestattet ist. Die Schienenanordnung 2 umfasst im veranschaulichten Ausführungsbeispiel zwei einzelne, in Längsrichtung des Montagecontainers 1 verlaufende Einzelschienen 3, 4, die an einem von außen zugänglichen Ende des Montagecontainers 1 in einen Übergabeabschnitt 5 münden.
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An den Schienen 3, 4 über Zwischenelemente 6 hängend, von denen aus Gründen der Übersichtlichkeit nur eines in 1 mit einer Bezugsziffer bezeichnet ist, sind einzelne Sitzbaugruppen 7 gehalten. Jede der Sitzbaugruppen 7 kann entlang der betreffenden Schiene 3, 4 in Richtung auf den Übergabeabschnitt 5 geführt und von dahin zu einem gewünschten Ort verbracht werden. Genauso dient die Schienenanordnung 2 dazu, den Montagecontainer mit Sitzbaugruppen 7 zu befüllen.
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Der anhand von 1 gezeigte Montagecontainer 1 ist dazu gedacht, mit einem Wagenkasten 8 eines Schienenfahrzeugs zusammenzuwirken, wie er in 2 dargestellt ist. Der Wagenkasten 8 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel mit einer Schienenanordnung 9 ausgestattet, die temporär ausgelegt ist.
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Die Schienenanordnung 9 umfasst eine dachseitig in Längsrichtung des Wagenkastens 8 verlaufende Einzelschiene 10, die sich zwischen Stirnseiten des Wagenkastens 8 erstreckt und über U-förmige Profile 11 auf einem Boden des Wagenkastens 8 abgestützt ist. Die Schienenanordnung 9 ist kompatibel mit der Schienenanordnung 2, die anhand von 1 erläutert wurde. Insbesondere ist es möglich, die Einzelschiene 10, die an den Übergangsbereich 5 der Schienenanordnung 2 des Montagecontainers 1 anzuschließen, um einzelne Sitzbaugruppen 7 aus dem Montagecontainer 1 entlang der Einzelschiene 10 im Wagenkasten 8 zu einem betreffenden, vorbestimmten Montageabschnitt innerhalb des Wagenkastens 8 zu verbringen, so dass die Sitzbaugruppe 7 dann an Ort und Stelle montiert werden kann. Im Einzelnen lassen sich die Sitzbaugruppen 7 über eine stirnseitige Öffnung 12 des Wagenkastens 8 in dessen Innenraum verbringen, entlang der Einzelschiene 10 soweit verfahren, bis der für die betreffende Sitzbaugruppe vorgegebene Montageabschnitt erreicht ist. Dort wird sie dann im Bodenbereich des Wagenkastens 8 montiert.
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Ein Verfahren zur Montage einer Mehrzahl gleichartiger Sitzbaugruppen 7 in dem Wagenkasten 8 eines Schienenfahrzeugs läuft dann wie folgt ab:
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In einem ersten Schritt werden mehrere Sätze an Sitzbaugruppen 7 von einem Lieferanten zu einem Warenlager transportiert. Dieser Transport wird mit Hilfe eines Transportcontainers 13 durchgeführt, der prinzipiell so gestaltet ist, wie der anhand von 1 erläuterte Montagecontainer 1, jedoch größer ist. Der Transportcontainer 13 kann beispielsweise, verglichen mit dem Montagecontainer 1, eine doppelte Länge haben, jedoch ebenfalls über eine dachseitige Schienenanordnung verfügen, an der die Sitzbaugruppen 7 über die Zwischenelemente 6 hängend befestigt sind. Bei dem Transportcontainer 13 handelt es sich vorzugsweise um ein standardisiertes Behältnis, das wenigstens einen, meist jedoch mehrere Sätze an Sitzbaugruppen 7 umfasst. Dabei ist ein Satz Sitzbaugruppen 7 gleichbedeutend mit der benötigten Anzahl an einzelnen Sitzbaugruppen 7 für den Wagenkasten 8. Beispielsweise kann in dem Transportcontainer 13 eine Anzahl Sitzbaugruppen befördert werden, die 3,6 Wagenkasten-Sätzen entspricht.
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Durch die Standardisierung kann der Transportcontainer 13 mit gebräuchlichen Aufliegern per Lastkraftwagen oder Zug transportiert werden.
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Durch die Standardisierung kann der Transportcontainer 13 mit gebräuchlichen Aufliegern per Lastkraftwagen oder Zug transportiert werden.
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Erreicht der Transportcontainer 13 das Warenlager, vgl. 3, so erfolgt die Disposition teilweise über die Schienenanordnung 2 des Montagecontainers 1, so dass der hängende Transport der Sitzbaugruppen beibehalten wird. Wie in 3 veranschaulicht ist, sind in einem Teil des Warenlagers ein Montagecontainer 1 und ein Transportcontainer 13 jeweils unmittelbar an einer Laderampe 15 abgestellt. Auf der Laderampe 15 ist eine Zwischenlager-Schienenanordnung 16 aufgebaut, die im vorliegenden Ausführungsbespiel fünf untereinander geeignet verbundene Einzelschienen umfasst. Die Schienenanordnung 16 ist über geeignete Schienenelemente 17, 18 sowohl an dem Montagecontainer 1 als auch, über einen gabelförmigen Übergabeabschnitt 14, an dem Transportcontainer 13 angeschlossen. In dieser Weise ist es möglich, den Transportcontainer 13 vollständig zu entladen und dabei den kleineren Montagecontainer 1 vollständig zu beladen, während überzählige Sitzbaugruppen 7 in der Schienenanordnung 16, die mit der Schienenanordnung 2 des Montagecontainers 1 gleichartig/kompatibel ist, zwischenzulagern.
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Im Warenlager können beispielsweise 2,6 Wagenkasten-Sätze an Sitzbaugruppen 7 zunächst einer Warteposition zugeführt werden, während ein Wagenkasten-Satz an Sitzbaugruppen in den Montagecontainer 1 verbracht wird. Dabei wirken die Schienenanordnung 2 des Montagecontainers 1 und die Schienenanordnung des Transportcontainers 13 derart zusammen, dass die einzelnen Sitzbaugruppen 7, die für eine Überführung in den Montagecontainer 1 vorgesehen sind, über die beiden Schienenanordnungen in den Montagecontainer 1 gelangen.
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Die zunächst zwischengelagerten Wagenkasten-Sätze können zu einem späteren Zeitpunkt in einen anderen Montagecontainer verbracht werden.
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Dabei ist der Wagenkasten 8 typischerweise in einer definierten Höhe angeordnet, wobei eine unmittelbar an den Wagenkasten 8 angrenzende Arbeitsbühne in einer Höhe liegt, die etwa einer Höhe des Fußbodens über dem Werkshallenboden im Bereich von Türausschnitten im Wagenkasten 8 entspricht. Mit Hilfe des Gabelstaplers/Hubfahrzeugs wird der Montagecontainer 1 unmittelbar auf eine durch die Arbeitsbühne bestimmte Einbauhöhe des Wagenkastens 8 gebracht und kann beispielsweise unmittelbar an die stirnseitige Öffnung 12 des Wagenkastens 8 anschließen . Dies ist in 4 veranschaulicht, die den Montagecontainer 1 in einer Position zeigt, aus der die Sitzbaugruppen 7 in den Wagenkasten 8 verbringbar sind. Der Montagecontainer 1 ist mit Hilfe einer Hubvorrichtung 14 von dem Wagenlager aus an den Wagenkasten 8 unmittelbar herangefahren worden. Dabei ist der Montagecontainer 1 auf eine Höhe gebracht worden, dass ein direkter Übertritt in den Wagenkasten 8 ermöglicht ist. Dazu ist die dem Wagenkasten 8 zugewandte Stirnseite des Montagecontainers 1 entfernt, und zwischen dem Montagecontainer 1 und der zugeordneten Stirnseite des Wagenkastens 8 mit der Öffnung 12 ist ein Übergangselement 20 angeordnet. Die Schienenanordnung 2 des Montagecontainers 1 ist unmittelbar an die Schienenanordnung 9 des Wagenkastens 8 angeschlossen, so dass Sitzbaugruppen 7 hindernisfrei in den Innenraum des Wagenkastens 8 an ihren vorbestimmten Montageort gebracht werden können.
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Sodann kann der Übergabeabschnitt 5 der Schienenanordnung 2 des Montagecontainers 1 an die Einzelschiene 10 im Bereich der Öffnung 12 angeschlossen werden. Dann lassen sich aus dem Montagecontainer 1 heraus einzelne Sitzbaugruppen 7 entlang der Schienenanordnung 2 sowie der Einzelschiene 10 an ihren gewünschten Montageabschnitt verbringen. Dort werden die Sitzbaugruppen 7 ausgehängt, das Zwischenstück 6 wird entfernt und es erfolgt die eigentliche Montage am vorgegebenen Aufstellungsort.