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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz umfassend ein erstes Rückenlehnenteil aus dessen Rückseite ein zweites Rückenlehnenteil aus einer Nichtgebrauchslage in eine Gebrauchslage schwenkbar ist, um einen Fahrzeugsitz zu schaffen, der neben der üblichen Sitzgelegenheit eine weitere Sitzgelegenheit mit je einer Anlehnfläche und einer Sitzfläche aufweist.
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In der Druckschrift
WO 83/03978 A1 wird eine Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes geringfügig nach vorne verschwenkt. Die Rückseite der Rückenlehne bildet dadurch eine weitere Sitzgelegenheit mit einer Blickrichtung im Fahrzeug nach hinten, da ein Sitzteil aus der Rückenlehne klappbar ist, welches zudem eine Sitzfläche ausbildet.
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In der Druckschrift
DE 103 20 466 A1 wird ein Fahrzeugsitz mit einem in der Rückenlehne integrierten Kindersitz vorgeschlagen, der in einer zur Sitzfläche unter einem spitzen Winkel geneigten Rückenlehnenposition aus der Rückseite der Rückenlehne herausschwenkbar ist. Der Fahrzeugsitz weist eine Rückenlehne auf, aus deren Rückseite ein zweites Sitzkissen für einen als zweite Sitzgelegenheit vorgesehenen Hilfssitz herausklappbar ist. Im oberen Bereich der Rückseite der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes ist zusätzlich eine zweite Rückenlehne angelenkt, die aus einer an der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes anliegenden Ruhestellung für den Hilfssitz in eine Gebrauchsstellung verschwenkbar ist, sodass zugleich der Fahrzeugsitz und der Hilfssitz nutzbar sind.
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In der Druckschrift
DE 43 06 709 A1 wird ein Wickelsitz für einen Fahrzeugsitz beschrieben. Auf der Unterseite der Sitzfläche des Fahrzeugsitzes ist als weitere Sitzgelegenheit ein Kindersitz angeordnet, der nach einem Nachvornewickeln des Fahrzeugsitzes auf der Rückseite des Fahrzeugsitzes zur Verfügung steht, sodass ein Kind mit einer Blickrichtung im Fahrzeug nach hinten in dem Kindersitz platziert werden kann.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugsitz zu schaffen, bei dem an einer Rückseite einer Rückenlehne des Fahrzeugsitzes neben der herkömmlichen Sitzgelegenheit eine weitere Sitzgelegenheit ausbildbar ist.
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Ausgangspunkt der Erfindung ist ein Fahrzeugsitz umfassend ein erstes Rückenlehnenteil aus dessen Rückseite ein zweites Rückenlehnenteil aus einer Nichtgebrauchslage in eine Gebrauchslage schwenkbar ist.
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Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das zweite Rückenlehnenteil in seiner Nichtgebrauchslage mit seiner Vorderseite an der Rückseite des in einer ersten Gebrauchsposition angeordneten ersten Rückenlehnenteils anliegt, wobei das zweite Rückenlehnenteil in seiner Nichtgebrauchslage gemeinsam mit dem ersten Rückenlehnenteil in eine zweite Gebrauchsposition des ersten Rückenlehnenteils auf das Sitzteil klappbar ist, wonach das zweite Rückenlehnenteil aus der Nichtgebrauchslage in die Gebrauchslage schwenkbar ist, wodurch die Vorderseite des zweiten Rückenlehnenteils eine Anlehnfläche und die Rückseite des ersten Rückenlehnenteils zumindest bereichsweise eine Sitzfläche bilden.
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Durch die erfindungsgemäße Lösung bietet der Fahrzeugsitz zwei Sitzgelegenheiten. Neben der bekannten herkömmlichen Sitzgelegenheit ist nach Klappung des ersten Rückenlehnenteils eine zweite Sitzgelegenheit ausbildbar. Der Vorteil besteht darin, dass lediglich zwei einfache Bedienhandlungen benötigt werden, um den Fahrzeugsitz von der ersten Sitzgelegenheit in die zweite Sitzgelegenheit umzuwandeln. Die erste Bedienhandlung besteht darin, das erste Rückenlehnenteil gemeinsam mit dem an dem ersten Rückenlehnenteil angeordneten zweiten Rückenlehnenteil auf das Sitzteil zu klappen. Die zweite Bedienhandlung besteht darin, dass zweite Rückenlehnenteil gegenüber dem ersten Rückenlehnenteil zu verschwenken, wodurch bereits die zweite Sitzgelegenheit ausgebildet ist, da jetzt die Rückseite des ersten Rückenlehnenteils eine Sitzfläche und die Vorderseite des zweiten Rückenlehnenteils eine Anlehnfläche bildet. Diese Lösung ist insbesondere für Fahrzeuge mit geringem Innenraum von Vorteil. Bei solchen Fahrzeugen steht zu geringer Innenraum zu Verfügung, um die herkömmlichen Drehsitze in einer ersten Sitzreihe eines Fahrzeuges anzuordnen, um ein sich Gegenübersitzen der Personen zwischen der ersten und zweiten Sitzreihe zu ermöglichen. Wie in der Beschreibung noch näher erläutert ist, ist durch die erfindungsgemäße Lösung die Ausbildung einer zweiten Sitzmöglichkeit, bei der sich Personen gegenübersitzen können, in einfacher Weise möglich. Zudem kann durch die vorgeschlagene Lösung in vorteilhafter Weise variabel auf die unterschiedliche Größe des Innenraums beziehungsweise den unterschiedlichen Abstand zwischen der ersten und zweiten Sitzreihe verschiedener Fahrzeuge reagiert werden, wie in der Beschreibung ebenfalls näher erläutert ist.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass das erste Rückenlehnenteil um eine Klappachse von seiner ersten Gebrauchsposition, bei der eine Person - in einer ersten Sitzgelegenheit - auf der Sitzfläche des Sitzteils aufsitzt und sich an der vorderseitigen Anlehnfläche des ersten Rückenlehnenteils anlehnt, in seine zweite Gebrauchsposition schwenkbar ist, bei der das Rückenlehnenteil mit seiner Vorderseite auf die Oberseite des Sitzteils geklappt ist, sodass die Rückseite des ersten Rückenlehnenteils zumindest bereichsweise die Sitzfläche bildet. Eine Klappbewegung des ersten Rückenlehnenteils auf das Sitzteil stellt in vorteilhafter Weise eine einfache Bedienungshandlung dar, die dem Anwender bereits aus anderen Funktionen eines Fahrzeugsitzes bekannt ist.
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Bevorzugt ist ferner vorgesehen, dass das zweite Rückenlehnenteil um eine Klappachse von seiner Nichtgebrauchslage in die Gebrauchslage schwenkbar ist, bei der sich eine Person - in einer zweiten Sitzgelegenheit - auf der zumindest bereichsweise gebildeten Sitzfläche der Rückseite des ersten Rückenlehnenteils aufsitzt und sich an der vorderseitigen Anlehnfläche des zweiten Rückenlehnenteils anlehnt. Die zweite Bedienungshandlung stellt zwar eine Bedienhandlung dar, die dem Anwender bisher noch nicht bekannt ist, jedoch ist das klappen des zweiten Rückenlehnenteils relativ zu dem ersten Rückenlehnenteil ebenfalls eine einfache Bedienhandlung, die zudem leicht realisierbar ist, da das auf der Rückseite des ersten auf das Sitzteil geklappten Rückenlehnenteils zweite Rückenlehnenteil von den Türöffnungen des Fahrzeuges aus sehr leicht und in einer angenehmen Bedienhöhe erreichbar ist.
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Von besonderem Vorteil ist, dass die Lage der Klappachse entlang der Längserstreckung des ersten Rückenlehnenteils vorgebbar ist, wodurch - in der zweiten Sitzgelegenheit - die Fläche der Anlehnfläche an der Vorderseite des zweiten Rückenlehnenteils, die Fläche der Sitzfläche an der Rückseite des ersten Rückenlehnenteils und die Lage eines Hüftpunktes einer aufsitzenden Person variierbar ist. Darüber hinaus lässt sich der Hüftpunkt eines auf dem Fahrzeugsitz Aufsitzenden durch die Verschiebung des Fahrzeugsitzes beispielsweise innerhalb einer ersten Sitzreihe innerhalb des Innenraums des jeweiligen Fahrzeuges gegenüber den Hüftpunkt eines beispielsweise in einer zweiten Sitzreihe Aufsitzenden noch weiter variieren, wie in der Beschreibung detailliert erläutert ist.
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In unterschiedlichen Ausführungsformen ist vorgesehen, dass das zweite Rückenlehnenteil stationär oder modular mit dem ersten Rückenlehnenteil in Verbindung steht. Eine stationäre Anordnung hat den Vorteil, dass die zweite Sitzgelegenheit jederzeit zur Verfügung steht. Bei einer modularen Anordnung besteht der Vorteil darin, dass der Anwender entscheiden kann, zu welchem Zeitpunkt er die zweite Sitzgelegenheit nutzen möchte.
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In unterschiedlichen Ausgestaltungen ist vorgesehen, dass das zweite Rückenlehnenteil in seiner Nichtgebrauchslage in den Korpus des ersten Rückenlehnenteils integriert oder auf dem Korpus des ersten Rückenlehnenteils angeordnet ist. Bei einer integrierten Anordnung besteht der Vorteil darin, dass die zweite Sitzgelegenheit hinsichtlich der Beachtung von Designaspekten kaum sichtbar ist. Bestehende Fahrzeugsitze werden selbstverständlich dahingehend angepasst, dass das zweite Rückenlehnenteil integriert angeordnet werden kann. Ist das zweite Rückenlehnenteil auf dem Korpus des ersten Rückenlehnenteils besteht der Vorteil darin, dass bestehende Fahrzeugsitze konstruktiv nicht verändert werden müssen, da das zweite Rückenlehnenteil lediglich über die Klappachse in der Struktur des ersten Rückenlehnenteils schwenkbar angebracht werden muss.
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Weitere bevorzugte Ausführungsvarianten betrifft eine komfortable Polsterung der zweiten Sitzgelegenheit.
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In Ausführungsvarianten ist vorgesehen, dass das erste Rückenlehnenteil zumindest im Bereich seiner in der zweiten Gebrauchsposition gebildeten rückseitigen Sitzfläche mit einem Polster gepolstert ist und/oder das zweite Rückenlehnenteil zumindest im Bereich seiner in der Gebrauchslage gebildeten vorderseitigen Anlehnfläche mit einem Polster gepolstert ist.
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In einer anderen Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass das erste Rückenlehnenteil zumindest im Bereich seiner in der zweiten Gebrauchsposition gebildeten rückseitigen Sitzfläche mit einer Polsterauflage versehen ist, welche reversibel auf einem auf der Vorderseite des zweiten Rückenlehnenteils angeordneten Polster fixiert ist, wobei die Polsterauflage erst in der Gebrauchslage des zweiten Rückenlehnenteils von dem Polster abnehmbar und auf der rückseitigen Sitzfläche des ersten Rückenlehnenteils fixierbar ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der zugehörigen Zeichnung erläutert. Für die Zwecke der vorliegenden Beschreibung soll mit „-x“ („minus x“) die übliche Fahrtrichtung eines Fahrzeugs bezeichnet werden, mit „+x“ („plus x“) die Richtung entgegen der üblichen Fahrtrichtung, mit „y“ wird die Richtung in der Horizontalen quer zur x-Richtung bezeichnet, und mit „z“ wird die Richtung in der Vertikalen quer zur x-Richtung bezeichnet. Diese Bezeichnungsweise der Raumrichtungen in kartesischen Koordinaten entspricht dem in der Kraftfahrzeugindustrie allgemein verwendeten Koordinatensystem.
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Die 1 zeigt eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes 100. Der Fahrzeugsitz 100 umfasst ein Sitzteil 12 und ein Rückenlehnenteil 14, welches in einer ersten Gebrauchsposition 14-I und in einer zweiten Gebrauchsposition 14-II dargestellt ist.
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Das Sitzteil 12 ist mit einer Verlagerungsvorrichtung verbunden, insbesondere einer Verschiebevorrichtung 16, die zwischen Sitzteil 12 und einer Karosserie K angeordnet ist, wobei die Verlagerungsvorrichtung fest mit der Karosserie K und dem Sitzteil 12 in Verbindung steht.
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Der Fahrzeugsitz 100 ist über die Verlagerungsvorrichtung relativ zu der Karosserie K in +/-x-Richtung reversibel verlagerbar. Die Verlagerungsvorrichtung ist im Ausführungsbeispiel eine Verschiebevorrichtung 16, insbesondere eine karosseriefeste Sitzschiene oder ein karosseriefestes Sitzschienenpaar, welche/s mit dem Sitzteil 12 in Verbindung steht.
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Das erste Rückenlehnenteil 14 ist in seiner ersten Gebrauchsposition 14-I im Wesentlichen vertikal angeordnet und im Ausführungsbeispiel über eine quer zur Klapprichtung liegende erste Y-Achse 14-Y1 (Neigungsverstellachse) gegenüber dem Sitzteil 12 neigungsverstellbar und über eine ebenfalls quer zur Klapprichtung liegende zweite Y-Achse 14-Y2 (Klappachse) auf das Sitzteil 12 klappbar.
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In der zweiten Gebrauchsposition 14-II ist das Rückenlehnenteil 14 auf das Sitzteil 12 geklappt, sodass die Vorderseite 14-1 des Rückenlehnenteils 14 auf der Oberseite 12-1 des Sitzteils 12 liegt.
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Der Fahrzeugsitz 100 umfasst ferner ein zweites Rückenlehnenteil 18, welches dauerhaft oder modular mit dem ersten Rückenlehnenteil 14 in Verbindung steht.
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Das zweite Rückenlehnenteil 18 ist in einer Nichtgebrauchslage 18-a an dem ersten Rückenlehnenteil 14 in seiner ersten Gebrauchsposition 14-I derart angeordnet, sodass eine Vorderseite 18-1 des zweiten Rückenlehnenteils 18 einer Rückseite 14-2 des ersten Rückenlehnenteils 14 gegenüberliegt.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das zweite Rückenlehnenteil 18 in seiner Nichtgebrauchslage 18-a auf dem Korpus des ersten Rückenlehnenteils 14 angeordnet. In einer anderen nicht dargestellten Ausgestaltung ist das zweite Rückenlehnenteil 18 in seiner Nichtgebrauchslage 18-a in den Korpus des ersten Rückenlehnenteils 14 integriert.
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Das zweite Rückenlehnenteil 18 umfasst ein Lehnenteil 181, dessen Vorderseite 18-1 in der Nichtgebrauchslage 18-a der Rückseite 14-2 des ersten Rückenlehnenteils 14 gegenüberliegt, wobei das Lehnenteil 181 in einen im Wesentlichen orthogonal von dem Lehnenteil 181 abgehenden Lehnenschenkel 182 übergeht.
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Das zweite Rückenlehnenteil 18 ist in eine Gebrauchslage 18-b bringbar. Dazu wird das erste Rückenlehnenteil 14 durch Klappung des ersten Rückenlehnenteils 14 um die Klappachse 14-Y2 in seine zweite Gebrauchsposition 14-II gebracht, wie in der Figur dargestellt ist.
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Dadurch wird das zweite Rückenlehnenteil 18 gemeinsam mit dem ersten Rückenlehnenteil 14 um die Klappachse 14-Y2 geklappt, wodurch das erste Rückenlehnenteil 14 bereits seine zweite Gebrauchsposition 14-II erreicht hat. Das zweite Rückenlehnenteil 18 befindet sich jedoch noch nicht in seiner Gebrauchslage 18-b, da (nicht dargestellt) die Vorderseite 18-1 des zweiten Rückenlehnenteils 18 noch der Rückseite 14-2 des ersten Rückenlehnenteils 14 gegenüberliegt.
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Das zweite Rückenlehnenteil 18 wird gemäß der Darstellung in der Figur entgegen der Uhrzeigerrichtung in -x-Richtung um eine Klappachse 18-Y3 geschwenkt, wie anhand des an der Klappachse 18-Y3 angetragenen Pfeils dargestellt ist. Die Klappachse 18-Y3 verläuft analog zu den anderen Achsen 14-Y1 und 14-Y2 quer zur Klapprichtung des ersten Rückenlehnenteils 14.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Klappachse 18-Y3 bezogen auf die Längserstreckung des ersten Rückenlehnenteils 14 im Wesentlichen in der Mitte des ersten Rückenlehnenteils 14 angeordnet. In Abhängigkeit der Anordnung der Klappachse 18-Y3 entlang der Längserstreckung des ersten Rückenlehnenteils 14 kann ein Hüftpunkt H einer aufsitzenden Person P festgelegt werden, wie noch erläutert wird.
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Dabei ist die in das erste Rückenlehnenteil 14 integrierte Schwenkmechanik derart ausgebildet, dass ausgehend von einem im Wesentlichen horizontal angeordneten ersten Rückenlehnenteil 14 eine Verschwenkung um einen Winkel α zwischen 90° und 115° möglich ist.
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Nach dieser Verschwenkung um die Klappachse 18-Y3 ist das zweite Rückenlehnenteil 18 in seiner Gebrauchslage 18-b angeordnet. Hierdurch ergibt sich in vorteilhafter Weise, dass eine Person P komfortabel auf einer Sitzfläche aufsitzen kann, die durch eine Teilfläche der Rückseite 14-2 des ersten Rückenlehnenteils 14 gebildet wird, wobei die Vorderseite 18-1 des Lehnenteils 181 des zweiten Rückenlehnenteils 18 in der Gebrauchslage 18-b eine Anlehnfläche für die Person P bildet. Es wird deutlich, dass der Rückseite 14-2 des ersten Rückenlehnenteils 14 in der zweiten Gebrauchsposition 14-II des Rückenlehnenteils 14 eine Funktion als Sitzfläche zukommt, die bei den herkömmlichen Lösungen nicht vorgesehen ist.
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Durch die Festlegung der Position der Klappachse 18-Y3 entlang der Längserstreckung des ersten Rückenlehnenteils 14 ergibt sich zudem für die Person P ein Hüftpunkt H, der gegenüber anderen Lösungen in Bezug auf einen nicht dargestellten Hüftpunkt einer beispielsweise auf einem nicht dargestellten Rücksitz oder einer Rücksitzbank aufsitzenden Person ein besonders großer Hüftpunktabstand. Mit anderen Worten, die sich gegenübersitzenden Personen sitzen komfortabel mit einem großen Hüftpunktabstand gegenüber, wodurch auch der Beinabstand maximiert ist. Durch die Verschiebung des Hüftpunktes H soweit wie möglich in -x-Richtung kann der Hüftpunktabstand maximiert werden, wodurch sich gleichzeitig die zur Verfügung stehende Sitzfläche für die auf der Rückseite 14-2 des ersten Rückenlehnenteils 14 sitzende Person P erhöht.
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Hinzu kommt gemäß dem erläuterten Gesamtaufbau des Fahrzeugsitzes 100 die Möglichkeit, dass der Hüftpunkt H noch weiter in -x-Richtung verschiebbar ist, indem der Fahrzeugsitz 100 unter Beibehaltung der zweiten Gebrauchsposition 14-II des ersten Rückenlehnenteils 14 und der Gebrauchslage des zweiten Rückenlehnenteils 18-b insgesamt in -x-Richtung verschoben wird, wodurch der bereits durch die Anordnung an dem ersten Rückenlehnenteil 14 maximierte Hüftpunkt H der Person P noch weiter in x-Richtung entgegen der Fahrtrichtung verschoben wird, sodass sich gegenübersitzende Personen besonders komfortabel gegenübersitzen können. Die erfindungsgemäße Lösung eignet sich somit besonders für Fahrzeuge mit geringem Radstand, da wie erläutert ein komfortables Gegenübersitzen von Personen innerhalb eines geringen zur Verfügung stehenden Innenraums eines Fahrzeuges möglich ist.
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Bevorzugt weist der Fahrzeugsitz 100 eine Mechanik auf, die es ermöglicht, dass die Entriegelung der Verschiebevorrichtung 16 von einer auf einem Rücksitz oder einer Rücksitzbank sitzenden Person P vorgenommen werden kann.
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Es versteht sich, dass die Verschiebung des Fahrzeugsitzes 100 und/oder die Klappung des ersten Rückenlehnenteils 14 von der ersten Gebrauchsposition 14-I in die zweite Gebrauchsposition 14-II und/oder die Verschwenkung des zweiten Rückenlehnenteils 18 von der Nichtgebrauchslage 18-a in die Gebrauchslage 18-b und zurück über Stellantriebe oder manuell erfolgen kann.
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Es wird deutlich, dass der Fahrzeugsitz 100 nicht mehr wie üblich innerhalb des Innenraums eines Fahrzeuges um seine vertikale Achse gedreht werden muss, um eine Sitzgelegenheit zu schaffen, bei der sich zwei Personen gegenübersitzen können.
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Zur Komforterhöhung ist vorgesehen, dass in der Gebrauchslage 18-b des zweiten Rückenlehnenteils 18 zur Verfügung stehende Sitzfläche auf der Rückseite 14-2 des ersten Rückenlehnenteils 14 und/oder die Anlehnfläche des zweiten Rückenlehnenteils 18 eine angenehme Auflage oder Polsterung aufweisen, wobei folgende Varianten vorgeschlagen werden.
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In einer ersten Ausführungsvariante ist gemäß der Figur vorgesehen, dass das Lehnenteil 181 des zweiten Rückenlehnenteils 18 auf seiner Vorderseite 18-1 eine dauerhafte Polsterung 19 aufweist. Auf der Polsterung 19 ist eine abnehmbare Polsterauflage 20 angeordnet, die mit der Polsterung 19 reversibel verbunden ist, wobei insbesondere eine Klettverbindung vorgesehen ist.
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In der Gebrauchslage 18-b des zweiten Rückenlehnenteils 18 kann die Polsterauflage 20 entfernt werden und auf der Rückseite 14-2 des ersten Rückenlehnenteils 14 befestigt, werden insbesondere mittels der Klettverbindung befestigt werden, insofern die Rückseite 14-2 des ersten Rückenlehnenteils 14 einen Bezug aufweist und die entsprechende Möglichkeit der Anbringung einer Polsterauflage 20 per Klettverbindung ermöglicht.
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In einer zweiten Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass das Lehnenteil 181 des zweiten Rückenlehnenteils 18 auf seiner Vorderseite 18-1 und (nicht dargestellt) die Rückseite 14-2 des ersten Rückenlehnenteils 14 im Bereich der in der zweiten Gebrauchsposition 14-II des zweiten Rückenlehnenteils 18 gebildeten Sitzfläche ebenfalls eine dauerhafte Polsterung aufweist.
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Es wurde bereits erläutert, dass das zweite Rückenlehnenteil 18 dauerhaft oder modular mit dem ersten Rückenlehnenteil 14 in Verbindung steht. Gemäß der bisherigen Beschreibung ist das zweite Rückenlehnenteil 18 in einer ersten Ausführungsform dauerhaft über die beiden Lehnenschenkel 182 scharnierartig drehbar mit den Seitenteilen der Struktur des ersten Rückenlehnenteils 14 verbunden.
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In einer zweiten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das zweite Rückenlehnenteil 18 als separates Komfort-Bauteil im Fahrzeug mitgeführt wird. Das zweite Rückenlehnenteil 18 stellt dann eine Art Modul dar, welches auf dafür vorgesehene in den Seitenteilen der Struktur des ersten Rückenlehnenteils 14 Aufsteckvorrichtungen oder dergleichen aufgestellt werden kann, sodass sich eine abnehmbare scharnierartige Drehverbindung zwischen dem ersten Rückenlehnenteil 14 und dem zweiten Rückenlehnenteil 18 ergibt.
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Wie aus der Beschreibung in vorteilhafter Weise ebenfalls deutlich wird, müssen die vorhandenen Fahrzeugsitze nur sofern verändert werden, dass eine dauerhafte oder modulare Anbringung des zweiten Rückenlehnenteils 18 möglich ist. Die bisherige Konstruktion der Fahrzeugsitze muss dabei nur geringfügig im Bereich der Aufnahme des zweiten Rückenlehnenteils 18 in die Struktur des ersten Rückenlehnenteils 14 verändert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Fahrzeugsitz
- 12
- Sitzteil
- 12-1
- Oberseite
- 14
- erstes Rückenlehnenteil
- 14-1
- Vorderseite
- 14-2
- Rückseite
- 14-I
- erstes Rückenlehnenteil in erster Gebrauchsposition
- 14-II
- erstes Rückenlehnenteil in zweiter Gebrauchsposition
- 14-Y1
- Neigungsverstellachse des ersten Rückenlehnenteils
- 14-Y2
- Klappachse des ersten Rückenlehnenteils
- 16
- Verschiebevorrichtung
- 18
- zweites Rückenlehnenteil
- 18-1
- Vorderseite
- 181
- Lehnenteil
- 182
- Lehnenschenkel
- 18-Y3
- Klappachse des zweiten Rückenlehnenteils
- 18-a
- Nichtgebrauchslage
- 18-b
- Gebrauchslage
- 19
- Polster
- 20
- Polsterauflage
- α
- Schwenkwinkel
- H
- Hüftpunkt
- P
- Person
- K
- Karosserie
- -x
- Richtung in der üblichen Fahrtrichtung eines Fahrzeugs
- +x
- Richtung entgegen der üblichen Fahrtrichtung -x
- y
- Richtung in der Horizontalen quer zur x-Richtung
- z
- Richtung in der Vertikalen quer zur x-Richtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 8303978 A1 [0002]
- DE 10320466 A1 [0003]
- DE 4306709 A1 [0004]