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Die Erfindung betrifft eine Spiegelvorrichtung, insbesondere einen Rückblickspiegel für ein Fahrzeug.
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Üblicherweise sind Fahrzeuge mit Spiegeln ausgerüstet, um es dem Fahrer zu ermöglichen, eine hinter ihm liegende Umgebung zu beobachten. Eine solche Hinterraumbeobachtung ist aus Sicherheitsgründen zwingend erforderlich.
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Hierzu sind Spiegelvorrichtungen üblicher Bauart bekannt, die es dem Fahrer ermöglichen, in Standardfahrsituationen, beispielsweise einer Geradausfahrt auf einer Landstraße oder Autobahn, die rückwärtige Umgebung des Fahrzeuges zu beobachten. Um die Umfeldbeobachtung um ein Fahrzeug in bestimmten Fahrsituationen zu verbessern, ist es bekannt, ein Spiegelglas, z. B. des rechten Außenspiegels während des Längseinparkens als Ganzes nach unten zu schwenken, um so eine Bordsteinkante oder eine Umgebung direkt neben dem Fahrzeug besser beobachten zu können.
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Des Weiteren ist es bekannt, zur Erweiterung des Sichtfeldes bei einer vorgegebenen Spiegelflächengröße die Spiegelfläche z. B. asphärisch gekrümmt auszubilden, um nach Art eines Kugelspiegels bei vorgegebener Spiegelflächengröße einen größeren Umgebungsbereich beobachten zu können.
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Ein Nachteil hierbei ist, dass die im Spiegel sichtbaren Objekte kleiner erscheinen oder weiter entfernt erscheinen als sie es tatsächlich sind.
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Weiterhin ist es z. B. aus der
EP 04 06 638 A1 bekannt, für außergewöhnliche Fahrsituationen eine angepasste Spiegelvorrichtung zur Verfügung zu stellen. Hierin wird z. B. vorgeschlagen, im Anhängerbetrieb am Außenspiegelgehäuse einen zusätzlichen, konvex gekrümmten Spiegel aufzusetzen. Außerdem wird die Möglichkeit vorgeschlagen, aus dem Außenspiegelgehäuse vom Fahrzeugkörper weg weisend, einen weiteren Spiegel auszufahren, um das Rückblickfeld an die gegenüber der Zugfahrzeuglänge größere Gespannlänge anzupassen. Eine derartige Spiegelvorrichtung hat den Nachteil, dass die Fahrzeugbreite erhöht wird, wodurch Rangierbewegungen in enger Straßenumgebung, z. B. in Gassen, erschwert sind.
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Des Weiteren ist ein hoher mechanischer Aufwand notwendig, um einen zweiten ausfahrbaren Spiegel in ein Spiegelgehäuse unterzubringen.
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Aus der
US 7,216,993 D2 ist ein Außenspiegel bekannt, welcher eine Hauptspiegelfläche hat. Zusätzlich zur Hauptspiegelfläche ist im Gehäuse ein Zusatzspiegel angeordnet, welcher entweder manuell oder motorisch ausklappbar ausgebildet ist.
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Weiterhin wird vorgeschlagen, einen Zusatzspiegel einstückig und abgewinkelt zur Hauptspiegelfläche anzuordnen, um das Sichtfeld zu vergrößern. Nachteilig bei dieser Ausführungsform ist, dass ein hoher mechanischer Aufwand für die Ausbildung eines ausklappbaren Zusatzspiegels notwendig ist. Des Weiteren ist im Falle einer starren Anbindung des Zusatzspiegels gegebenenfalls eine unerwünschte Außenkontur des Außenspiegelgehäuses die Folge.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Spiegelvorrichtung anzugeben, welche in einfacher Art und Weise, insbesondere automatisiert an bestimmte Fahrsituationen anpassbar ist und entsprechend dieser Fahrsituationen ein angepasstes Spiegelbild liefern kann.
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Des Weiteren ist es Aufgabe der Erfindung, oben genannte Anforderungen ohne das Vorsehen von Zusatzspiegeln zusätzlich zu einem bereits für den Normalbetrieb notwendigen Spiegel zu gewährleisten.
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Insbesondere ist es auch Aufgabe der Erfindung, eine Spiegelvorrichtung anzugeben, welche hohe konstruktive und gestalterische Freiheiten zulässt, insbesondere hohen Designanforderungen beispielsweise im Kraftfahrzeugbau, wie zum Beispiel im Pkw-Bau gerecht wird.
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Die vorgenannten Aufgaben werden mit einer Spiegelvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß werden die vorgenannten Aufgaben durch eine Spiegelvorrichtung, insbesondere eines Rückblickspiegels für ein Fahrzeug gelöst, welche mindestens eine flächige Spiegeleinrichtung aufweist, die als Spiegelelement ausgebildet ist und mindestens um Achsen parallel oder tangential zu einer Spiegelelementfläche elastisch biegbar oder um mindestens eine Faltlinie in der Spiegelelementfläche reversibel faltbar ist, wobei das Spiegelelement mit mindestens einem Aktuator gekoppelt ist, der dazu eingerichtet und ausgebildet ist, bei dessen Betätigung eine elastische Biegung oder eine reversible Faltung des Spiegelelements zu bewirken.
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Um die reversible Faltung der Spiegelelementfläche zu ermöglichen, kann faltbares Glas Verwendung finden. Alternativ kann die Spiegelvorrichtung mindestens eine flächige Spiegeleinrichtung aufweisen, welche mindestens ein erstes starres Spiegelelement und mindestens ein zweites starres Spiegelelement aufweist, wobei die Spiegelelemente zueinander um eine Schwenkachse schwenkbar verlagerbar sind und mindestens ein Spiegelelement mit mindestens einem Aktuator gekoppelt ist, der dazu eingerichtet und ausgebildet ist, das mindestens eine Spiegelelement um die Schwenkachse bezüglich des anderen Spiegelelements schwenkend zu verlagern. In einer bevorzugten Ausführungsform dieser Variante der Erfindung sind die starren Spiegelelemente in einer Ausgangsstellung derart angeordnet, dass sie zusammen eine gemeinsame knickfreie Spiegelfläche bilden. Eine solche gemeinsame knickfreie Spiegelfläche kann beispielsweise dann als Normalstellung oder Ausgangsstellung der Spiegelvorrichtung betrachtet werden. Weiterhin ist es in vorteilhafter Weise möglich, die starren Spiegelelemente um eine gemeinsame Randkante zueinander schwenkbar verlagerbar anzuordnen. Hierdurch ergibt sich eine fugenlose oder nahezu fugenlose gemeinsame knickfreie Spiegelfläche in einer Ausgangsstellung, so dass das Spiegelbild in Ausgangsstellung nur wenig gestört ist. Gleichzeitig ist von Vorteil, dass bei einer derartigen Anordnung das Fugenbild dickere Fugen zeigt, wenn eines der starren Spiegelelemente relativ zum anderen abgebogen angeordnet ist. Insoweit erhält der Fahrer bereits über das Fugenbild die Information, dass eines der Spiegelelemente in Bezug auf das zentrale Spiegelelement abgebogen angeordnet ist und eine Sichtfelderweiterung abweichend von einer Ausgangsstellung stattfindet. Weiterhin kann in vorteilhafter Art und Weise vorgesehen sein, die starren Spiegelelemente in der Ausgangsstellung randlich fugenlos aneinander anliegen zu lassen und eine knickfreie und/oder krümmungsstetige Gesamtspiegelfläche bilden. Bei einer derartigen Ausgestaltung ist das Spiegelbild durch die eng aneinander anliegenden Spiegelelemente in fugenloser oder nahezu fugenloser Art und Weise nur wenig gestört.
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Die flächige Spiegeleinrichtung kann dabei insbesondere einstückig als Spiegelelement ausgebildet sein, wenn sie elastisch biegbar ist oder .wenn faltbares Glas Verwendung findet.
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Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, dass eine flächige Spiegeleinrichtung in ihrer Raumform veränderbar ausgebildet ist, wobei entweder eine elastische Verformbarkeit oder eine reversible Faltbarkeit der Spiegeleinrichtung genutzt. Mit der Erfindung ist vorteilhafter Weise erreicht, dass insbesondere eine einzige flächige Spiegeleinrichtung in ihrer Raumform derart veränderbar ist, dass ein Sichtfelderweiterung oder eine Sichtfeldänderung durch Verformung eines elastischen Spiegelelements oder durch reversible Faltung eines Spiegelelements möglich wird. Beiden Varianten ist gemeinsam, dass die erfindungsgemäße Spiegelvorrichtung in einem Gehäuse unterbringbar ist und im Normalbetrieb, beispielsweise in einer Ausgangsstellung eine einzige Spiegelfläche vorhanden ist, die an entsprechende Fahrsituationen anpassbar ist.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist das Spiegelelement einen elastisch biegbaren Träger auf, der beispielsweise aus Kunststoff, Glas oder aus einem Metall gebildet sein kann.
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Insbesondere bei einer Ausführung des Trägers aus Glas ist es beispielsweise möglich, dieses sehr dünn auszubilden, so dass es elastisch verformbar oder faltbar ist, ohne zu splittern.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung besitzt die Spiegeleinrichtung mindestens einen Aktuator, der z. B. als Aktuatormatrix aus einer Mehrzahl von Aktuatoren ausgebildet ist, wobei die einzelnen Aktuatoren oder Aktuatorgruppen separat betätigbar sind.
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Mit dieser Ausführungsform gelingt es, Teilbereiche des elastisch biegbaren Spiegelelements gegenüber einem Restbereich zu verbiegen oder zu falten und so anderweitig im Raum zu orientieren, so dass Einfluss auf das mittels der Spiegelvorrichtung einsehbare Sichtfeld genommen werden kann.
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Eine Vielzahl von Aktuatoren, zusammengefasst zu einer Aktuatormatrix eröffnet die Möglichkeit, je nach Ansteuerung der Einzelaktuatoren dieser Aktuatormatrix eine große Vielfalt hinsichtlich der Raumformänderung eines elastischen Spiegelelements zu verwirklichen.
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In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist zumindest ein Teilbereich des elastischen Spiegelelements bezüglich eines Restbereichs des Spiegelelements elastisch biegbar oder reversibel faltbar, um es diesen zu verlagern.
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Hierdurch ist es beispielsweise in einfacher Art und Weise möglich, einen Teilbereich des Spiegelelements bezüglich des Restbereichs derart anzuordnen, dass eine Sichtfelderweiterung oder eine Sichtfeldänderung realisierbar ist, wobei der Restbereich des Spiegelelements in der Ausgangsstellung verbleiben kann, und somit zumindest teilweise das ursprüngliche Sichtfeld nach wie vor einsehbar ist.
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Weiterhin kann vorteilhafter Weise das gesamte elastische Spiegelelement biege- und faltverformungsfrei bezüglich eines Nutzers um mindestens eine Raumachse schwenkbar und/oder entlang mindestens einer Raumachse faltbar sein. Mit einer derartigen Anordnung kann beispielsweise eine Grundeinstellung des Spiegels relativ zur Nutzerposition erfolgen.
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Weiterhin kann das elastisch biegbare oder reversibel faltbare Spiegelelement in Abhängigkeit von einer momentanen Fahr-/Verkehrssituation verformbar sein. Beispielsweise kann es hier zweckmäßig sein, falls eine Steuerung der Spiegelvorrichtung erkennt, dass eine spitzwinklige Fahrbahneinfahrt voraus liegt, ein Teil des linken Außenspiegels weiter nach außen weggebogen wird, so dass es dem Fahrer möglich ist, die Fahrspur, in die er einzuscheren gedenkt, besser einsehen zu können.
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Die Spiegelvorrichtung gemäß der Erfindung ist zweckmäßig als ein Rückspiegel eines Kraftfahrzeuges, insbesondere als Außenspiegel des Kraftfahrzeuges einsetzbar.
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Im Folgenden wird die Erfindung beispielhaft anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- 1: schematisch eine Ansicht auf eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Spiegelvorrichtung in einer Bauart als Fahrzeugaußenspiegel in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne;
- 2: schematisch einen Schnitt entlang der Linie A-A aus 1 in einer ersten Betriebsstellung;
- 3: schematisch einen Schnitt entlang der Linie B-B aus 1 in einer zweiten Betriebsstellung;
- 4: schematisch einen Schnitt entlang der Linie A-A aus 1 in einer dritten Betriebsstellung;
- 5: schematisch einen Schnitt entlang der Linie B-B aus 1 in der dritten Betriebsstellung der Spiegelvorrichtung;
- 6: schematisch eine Ansicht auf eine zweite Ausführungsform der Erfindung in der Bauart eines Fahrzeugaußenspiegels in Fahrzeuglängsrichtung (zweite Ausführungsform) nach vorne;
- 7: einen Schnitt entlang der Linie A-A aus 6 (erste Betriebsstellung);
- 8: einen Schnitt entlang der Linie B-B aus 6 (zweite Betriebsstellung);
- 9: schematisch eine Fahrsituation, in der Vorteile der erfindungsgemäßen Spiegelvorrichtung nutzbar sind;
- 10: eine weitere Fahrsituation, in der die Vorteile der erfindungsgemäßen Spiegelvorrichtung nutzbar sind;
- 11 schematisch eine weitere Fahrsituation (Rückwärtsfahrt mit Hindernissen), in der die Vorteile der erfindungsgemäßen Spiegelvorrichtung nutzbar sind.
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Im Folgenden wird anhand der 1 bis 5 beispielhaft eine Ausführungsform der ersten Alternative der erfindungsgemäßen Spiegelvorrichtung erläutert. Eine solche erfindungsgemäße Spiegelvorrichtung 1 ist beispielsweise als Fahrzeugaußenspiegel ausgebildet und weist ein Gehäuse 2 auf, in dem eine flächige Spiegeleinrichtung 3 angeordnet ist. Die flächige Spiegeleinrichtung 3 ist einteilig und einstückig als Spiegelelement 4 ausgebildet, welches mindestens um Achsen parallel oder tangential zur einer Spiegelelementfläche 5 elastisch biegbar ist.
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In einer Darstellung gemäß 1 sind solche Achsen beispielsweise Achsen, die in der Zeichenebene der 1 liegen oder parallel zu dieser angeordnet sind. Zur Verwirklichung einer Grundeinstellung der Spiegeleinrichtung 3 kann das Spiegelelement in bekannter Art und Weise als Ganzes schwenkbar verlagert im Gehäuse 2 gelagert sein, wobei zum Schwenken der Spiegeleinrichtung 3 eine manuelle Bedieneinrichtung vorgesehen sein kann oder eine motorische Antriebseinrichtung vorhanden ist.
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Die Spiegelelementfläche 5 ist diejenige Fläche, auf die der Nutzer der Spiegelvorrichtung 1 blickt, um ein Spiegelbild zu betrachten. Das Spiegelelement 4 weist beispielsweise einen Träger 6 auf, der auf der Spiegelelementfläche gegenüberliegenden Rückseite 7 eine entsprechende Verspiegelung aufweist. Dies insbesondere in Form einer lichtreflektierenden Schicht. Hierzu ist der Träger 6 transparent ausgebildet. Die Rückseite 7 des Trägers 6 ist gemäß einer ersten Variante der erfindungsgemäßen Spiegelvorrichtung 1 mit einer Vielzahl von Aktuatoren 8 gekoppelt. Die Aktuatoren 8 sind beispielsweise als Linearaktuatoren ausgebildet und sind an einem Ende mit einer Trägerplatte 9 gekoppelt. An ihrem anderen Ende sind die Aktuatoren über die Rückseite 7 verteilt mit dem Spiegelelement 4 verbunden. Die Vielzahl von Aktuatoren 8 bilden eine Aktuatormatrix 10, wobei die einzelnen Aktuatoren 8 oder ausgewählte Gruppen von Aktuatoren 8 der Aktuatormatrix 10 unabhängig von übrigen Aktuatoren 8 ansteuerbar sind. Über die Rückseite 7 verteilt können die Aktuatoren 8 der Aktuatormatrix beispielsweise in mehreren Reihen und/oder Spalten oder auf konzentrischen Linien, z. B. Kreisen oder Ellipsen angeordnet sein.
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Eine Schnittdarstellung gemäß 2 zeigt die schematisch einen Schnitt entlang der Linie A-A aus 1 zeigt.
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In einer Ausgangsstellung (durchgezogene Linie) des Spiegelelements 4 befindet sich das Spiegelelement in einem planaren Zustand, wobei in einem solchen planaren Zustand das Spiegelbild unverzerrt an den Benutzer geliefert wird.
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In Abhängigkeit von einer bestimmten Fahrsituation kann es beispielsweise zweckmäßig sein, das Sichtfeld des vom Spiegelelement 4 abgedeckten Bereichs zu vergrößern. Zu diesem Zweck kann bei der Erfindung zweckmäßiger Weise ein Teil der Aktuatoren, hier die Aktuatoren 8a angesteuert werden, so dass ein Teilbereich 4a des Spiegelelementes gegenüber einem Restbereich 4b abgebogen verlagert wird.
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Im Beispiel gemäß 2 kann eine Verlagerung des Teilbereichs 4a hin zu einem Innenraum 2a des Gehäuses bewirken, dass eine Sichtfelderweiterung hin zu einem weiter abgelegenen Seitenbereich des Fahrzeuges erfolgt. Wird der Teilbereich 4a durch die Aktuatoren 8a aus seiner Ausgangslage ein Stück aus dem Gehäuse nach außen verlagert, so ergibt dies eine Sichterweiterung dahingehend, dass beispielsweise eng am Fahrzeug stattfindende Ereignisse besser erkennbar sind. Eine solche Stellung des Teilbereichs 4a ist in 2 schematisch mit einer punktierten Linie dargestellt.
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3 zeigt einen weiteren Anwendungsfall der erfindungsgemäßen Spiegelvorrichtung 1 in einer Schnittdarstellung entlang der Linie B-B aus 1. Im dargestellten Fall werden Aktuatoren 8a, welche in einem in Fahrzeughochrichtung Z unteren Teilbereich 4a des Spiegelelements 4 gekoppelt sind, angesteuert. Der Restbereich 4b des Spiegelelements 4 verbleibt in seinem, z. B. planaren Ausgangszustand. Mittels der Aktuatoren 8a (3) kann ein in Fahrzeughochrichtung (Z-Richtung) unterer Bereich des Spiegelelements 4 in Richtung auf den Gehäuseinnenraum 2a gegenüber dem Restbereich 4b verlagert werden, so dass sich eine Sichtfelderweiterung dahingehend ergibt, dass bei einem Blick des Nutzers auf den Teilbereich 4a des Spiegelelements 4 ein gegenüber dem Restbereich 4b stärker zum Boden des Fahrzeuges hinweisendes Sichtfeld überblickt werden kann. Eine solche elastische Deformation des Spiegelelements 4, wie sie in 3 schematisch dargestellt ist, macht beispielsweise bei einer Einparksituation insbesondere bei einer Längseinparksituation Sinn, bei der es z. B. für den Fahrer des Fahrzeuges wichtig ist, einen nahe am Fahrzeug in Bodennähe befindlichen Randstein oder andere Hindernisse zuverlässig erkennen zu können. Dadurch, dass lediglich ein Teil des Spiegelelements 4, nämlich der Teilbereich 4a zur Erweiterung des Sichtfeldes benutzt wird, kann der Restbereich 4b in seiner Ausgangsstellung verbleiben und dem Nutzer weiterhin zumindest einen überwiegenden Teil des Sichtfeldes des Spiegelelements 4 in dessen Ausgangsstellung zur Verfügung stellen.
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Die Ausgestaltung des Spiegelelements 4 mit einem elastisch biegbaren Träger 6 hat den besonderen Vorteil, dass in einer Ausgangsstellung eine einheitliche, ununterbrochene Spiegelelementfläche 5 vorhanden ist und somit dem Nutzer der Spiegelvorrichtung 1 ein ungestörtes Spiegelbild zur Verfügung gestellt wird. Bei besonderen Fahrsituationen kann durch zumindest bereichsweises Biegen von Teilbereichen 4a eine Erweiterung des Sichtfeldes erreicht werden, ohne dass zusätzliche Spiegelelemente erforderlich sind oder eine Gesamtverlagerung des Spiegelelements 4 erfolgen müsste. Eine solche Gesamtverlagerung des Spiegelelements 4, wie sie aus dem Stand der Technik bereits bekannt ist, hat nachteiliger Weise zwingend zur Folge, dass kein Restbereich 4b mehr vorhanden ist, der in der Ausgangslage verbleibt und somit zumindest ein Großteil des Sichtfeldes in Ausgangslage verloren geht.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Spiegelvorrichtung 1 (vgl. 4 und 5) kann im Bedarfsfall das Spiegelelement 4 sowohl in Fahrzeughochrichtung (vgl. 5) wie auch in Fahrzeugquerrichtung Y (vgl. 4) konvex gekrümmt verformt werden, indem die Aktuatoren 8 bzw. die Aktuatormatrix 10 derart angesteuert wird, dass das Spiegelelement 4 in zumindest einer der oben erwähnten Richtungen oder bevorzugt in beiden Richtungen eine Wölbung erfährt. Eine solche Wölbung kann aus einem in der Ausgangslage planen Spiegelelement 4 durch elastische Biegung erzeugt werden, so dass im Bedarfsfall ein Spiegelelement 4 erzeugbar ist, welches eine sphärische oder asphärische Krümmung besitzt. Somit ist das Sichtfeld eines derart sphärisch oder asphärisch gekrümmten Spiegelelements 4 gegenüber seiner planaren Ausgangslage stark erweitert. Ein sphärischer oder asphärischer Außenspiegel kann somit ohne Weiteres simuliert oder erzeugt werden. In diesem Einsatzfall wird bevorzugt die gesamte Fläche des Spiegelelements 4 zur biegbaren Verformung genutzt.
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In der Darstellung gemäß den 2 bis 5 ist die Trägerplatte 9 gegenüber dem Gehäuse 2 unbeweglich dargestellt. Selbstverständlich kann es - wie oben bereits erwähnt - sinnvoll sein, durch Verlagerung der Trägerplatte 9, beispielsweise durch Schwenkung der Trägerplatte 9 um die Raumachsen X, Y, Z eine Einstellbarkeit der Spiegelvorrichtung 1, sei es motorisch oder manuell hinsichtlich ihrer Grundeinstellung zu verwirklichen. Auch kann es gegebenenfalls zweckmäßig sein, die Grundeinstellung der Spiegelvorrichtung 1 anstelle einer Verlagerung der Trägerplatte 9 gegenüber dem Gehäuse 2 durch schwenkende Verlagerung des Gehäuses 2 um die Raumachsen X, Y und Z zu erreichen.
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Im Unterschied zur ersten Variante der Erfindung weist eine Spiegelvorrichtung 1 gemäß einer zweiten Variante der Erfindung eine Spiegeleinrichtung 3 auf, welche eine Mehrzahl von Spiegelelementen 4c, 4d, 4e aufweist. Die Spiegelelemente 4c, 4d und 4e sind als starre Spiegelelemente ausgebildet und um Schwenkachsen 20, 21 zueinander schwenkbar gelagert, so dass eine Faltung der Spiegelelemente relativ zueinander möglich ist. In der Ausführungsform gemäß 6 ist beispielsweise das Spiegelelement 4d (erstes Nebenspiegelelement) um die Schwenkachse 20 relativ zum Spiegelelement 4c (Hauptspiegelelement) schwenkbar gelagert. Weiterhin ist das Spiegelelement 4e (zweites Nebenspiegelelement) um die Schwenkachse 21 bezüglich des Spiegelelements 4c (Hauptspiegelelement) schwenkbar gelagert. Das Hauptspiegelelement (vergleiche 7 und 8) 4c ist beispielsweise mittels einer Lagerung 22 starr an der Trägerplatte 9 befestigt. Das Spiegelelement 4d ist beispielsweise mittels eines Filmscharniers 23 mit dem Spiegelelement 4c verbunden. Das Spiegelelement 4d ist auf seiner Rückseite 7 mit einem Aktuator 8 gekoppelt, mit welchem das Spiegelelement 4d aus seiner Ausgangslage (durchgezogene Linie) in seine abgewinkelte Lage (gestrichelte Linie in 7) verbringbar ist. Durch eine solche Verschwenkung des Spiegelelements 4d entsteht eine gegenüber der Ausgangslage verbreiterte Fuge 24 zwischen den Spiegelelementen 4c und 4d. Eine solche Verbreiterung der Fuge 24, die in der Ausgangsstellung gemäß Figur 6 möglichst klein oder als Nullfuge ausgebildet ist, zeigt dem Nutzer an, dass sich der Spiegel, insbesondere das Spiegelelement 4d in einer ausgelenkten Stellung befindet. Durch eine Verschwenkung des Spiegelelements 4d kann in der Darstellung gemäß 7 beispielsweise das Sichtfeld der seitlich vom Fahrzeug erweitert angeboten werden, sodass es dem Nutzer möglich ist, einen Bereich der sich seitlich, das heißt in Fahrzeugquerrichtung weiter vom Fahrzeug weg befindet, noch zu beobachten.
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Statt der Faltung zweier Spiegelelemente relativ zueinander kann auch ein Faltung von Abschnitten eines einstückigen Spiegels erfolge, wenn das verwendete Glas ein Falten des Glases zulässt.
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Im Folgenden werden anhand der 9 bis 12 unterschiedliche Fahrsituationen aufgezeigt, bei denen eine Spiegelvorrichtung 1 gemäß der Erfindung zweckmäßig nutzbar sind.
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9 zeigt eine spitzwinklige Einfädelsituation eines Kraftfahrzeuges 100, welches sich auf einer Zufahrt 101 zu einer Hauptstraße 102 befindet. Das Kraftfahrzeug 100 ist mit einer erfindungsgemäßen Spiegelvorrichtung 1, im vorliegenden Fall als linker Außenspiegel ausgestattet. Solche Fahrsituationen, z. B. in eine spitzwinklige Einfahrt oder dergleichen können z. B. schon vor dem Erreichen, z. B. unter Zuhilfenahme einer Fahrzeugumfeldsensorik, erkannt werden. Mit Hilfe eines Navigationssystems und/oder einer Fahrzeugkamera, die das Fahrzeugfeld beobachten können, z. B. die Winkel der aufeinandertreffenden Straße und/oder ein Winkel eines Fahrpfades des Fahrzeuges relativ zu der oder den Straßen erfasst werden. Mit diesen Informationen kann das Sichtfeld 110 automatisch und gegebenenfalls vorbereitend optimal angepasst werden. Die Spiegelvorrichtung 1 gewährt in ihrer Ausgangsstellung ein Sichtfeld 110. Es wird deutlich, dass es das Sichtfeld 110 für den Fahrer des Fahrzeugs 100 nicht oder nur unzureichend möglich macht, weitere Kraftfahrzeuge 100, die sich auf der Hauptstraße 102 der Einmündungsstelle nähern, zu beobachten. In einer solchen Verkehrssituation kann es zweckmäßig sein, das Sichtfeld der Spiegelvorrichtung 1 zu erweitern, welches beispielsweise durch Krümmung eines biegbaren Spiegelelements 4 oder durch Verlagerung von schwenkbaren Spiegelelementen 4d bezüglich des Hauptspiegelelements 4c bewerkstelligt werden kann. Eine solche Anordnung kann ein erweitertes Sichtfeld 111 zur Verfügung stellen, welches die sich nähernden Kraftfahrzeuge 100 auf der Hauptstraße 102 ohne weiteres mit erfasst und für den Nutzer der Spiegelvorrichtung 1 erkennbar macht.
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Eine weitere Fahrsituation, in der die erfindungsgemäße Spiegelvorrichtung 1mit Vorteil einsetzbar ist zeigt 10. Das Kraftfahrzeug 100 befindet sich auf einer Hauptstraße 102. Rechts neben der Straße 102 befindet sich eine Parklücke 103, in die der Fahrer des Kraftfahrzeugs 100 rückwärts längs einparken möchte.
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Eine Spiegelvorrichtung 1 in ihrer Ausgangsstellung bietet das Sichtfeld 110, was - wie in 10 dargestellt - zwar ein hinteres Kraftfahrzeug 100a vollständig erfasst, nicht jedoch ein vorderes Fahrzeug 100b. Durch geeignete Betätigung der erfindungsgemäßen Spiegelvorrichtung 1 entsteht das erweiterte Sichtfeld 111, welches auch das vordere Fahrzeug 100b für den Nutzer des Kraftfahrzeugs 100 ausgestattet mit der erfindungsgemäßen Spiegelvorrichtung 1 problemlos sichtbar macht.
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In 11 ist eine weitere Fahrsituation schematisch dargestellt, in der ein Kraftfahrzeug 100 ausgestattet mit zwei Spiegelvorrichtungen 1 (rechter Außenspiegel und linker Außenspiegel) sinnvoll nutzt.
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Im Beispiel gemäß 11 will ein Fahrer des Kraftfahrzeugs 100 entlang eines kurvigen Fahrpfades 104 das Kraftfahrzeug 100 an eine Zielposition 105 verbringen. Entlang des Fahrpfades 104 sind mehrere Hindernisse 106 vorhanden, um die der Fahrer des Kraftfahrzeugs 100 das Kraftfahrzeug 100 herum manövrieren muss.
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Die erfindungsgemäßen Spiegelvorrichtungen 1 bieten in ihrer Ausgangsstellung das Sichtfeld 110. Es wird deutlich, dass einige der Hindernisse 106 durch das Sichtfeld 110 nicht in ausreichendem Maße erfasst werden.
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Durch Manipulation der Spiegelvorrichtungen 1 dahingehend, dass sich das Sichtfeld 110 in einem rückwärtigen Bereich des Fahrzeugs 100 erweitert, können Sichtfelder 111 zur Verfügung gestellt werden, welche Hindernisse 106 vollständiger beobachtbar machen. Der Fahrer des Kraftfahrzeugs 100 kann somit leichter den gewünschten Fahrpfad 104 entlang steuern.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Spiegelvorrichtung
- 2
- Gehäuse
- 2a
- Innenraum
- 3
- Spiegeleinrichtung
- 4
- Spiegelelement
- 4a
- Teilbereich
- 4b
- Restbereich
- 5
- Spiegelelementfläche
- 6
- Träger
- 7
- Rückseite
- 8, 8a
- Aktuator
- 9
- Trägerplatte
- 10
- Aktuatormatrix
- 20,21
- Schwenkachsen
- 22
- Lagerung
- 23
- Filmscharnier
- 24
- Fuge
- 100
- Kraftfahrzeug
- 101
- Zufahrt
- 102
- Hauptstraße
- 103
- Parklücke
- 104
- Fahrpfad
- 105
- Zielposition
- 106
- Hindernis
- 110
- Sichtfeld
- 111
- erweitertes Sichtfeld
- X. Y, Z
- Raumachsen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0406638 A1 [0006]
- US 7216993 [0008]