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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum ferngesteuerten Betreiben einer Heckklappe eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Aus
DE 10 2010 024 931 A1 ist ein Verfahren zum ferngesteuerten Betreiben einer Heckklappe eines Kraftfahrzeugs bekannt. Eine Sensoranordnung des Kraftfahrzeugs erfasst Umgebung Daten des Kraftfahrzeugs. Eine Steuervorrichtung des Kraftfahrzeugs löst auf Empfang eines drahtlosen Öffnungssignals von einem Bettina eine Öffnung der Heckklappe aus.
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Aus
DE 10 2009 058 864 B4 ist ein Verfahren zur Ansteuerung eines Tankverschlusses eines Kraftfahrzeugs bekannt, bei dem eine Bedienperson dadurch ein Öffnen und Schließen des Tankverschlusses auslöst, dass sie sich ausreichend einem Näherungssensor des Kraftfahrzeugs nähert bzw. sich von diesem wieder entfernt. Zuvor muss die Bedienperson eine Sensoreinrichtung aktivieren.
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Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Heckklappen bei Kraftfahrzeugen mittels einer Fernbedienung, etwa auf Basis eines mittels Funk oder Infrarot übertragenen, kodierten Öffnungssignals zu öffnen und ebenso mittels eines kodierten Schließsignals zu schließen. Eine solche Öffnung der Heckklappe kann hier und nachfolgend sowohl lediglich eine Entriegelung eines Schlosses der Heckklappe umfassen, wobei dann ein entsprechendes Schließmittel aus einer entsprechenden Schlossfalle des Schlosses der Heckklappe herausgezogen wird, oder auch als eine insbesondere vollständige aktive Öffnung der Heckklappe - welche die Entriegelung voraussetzt - umfassen, welche wiederum durch einen Motor oder durch eine Federkonstruktion angetrieben sein kann. Dabei können einerseits das Schließmittel an der Heckklappe und die Schlossfalle an einem Rahmen für die Heckklappe angeordnet sein. Gleichermaßen können die Schlossfalle an der Heckklappe und der Schließkeil an einem solchen Rahmen angeordnet sein.
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Aus dem Stand der Technik ist es auch bekannt, derartige Öffnungssignale und Schließsignale in unkodierter Form zu erzeugen und zu nutzen. So kann beispielsweise ein kapazitiver Näherungssensor verwendet werden, eine Person löst dadurch ein Öffnungs- oder Schließsignal aus, dass sie sich in seinem Erfassungsbereich befindet. Das Signal kann auch als Sprachsignal ausgegeben werden. Da ein derartiges Öffnungs- oder Schließsignal jedoch in der Regel unkodiert ist, wird ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal hinzugenommen. Beispielsweise wird zusätzlich erfasst, ob sich ein elektronischer Kraftfahrzeugschlüssel oder ein anderes Autorisierungsmittel in ausreichender Nähe befindet, was zum Beispiel über RFID erfasst werden kann.
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Speziell bei der Öffnung von solchen Heckklappen durch Fernbedienungen ist das Risiko einer unbeabsichtigten Öffnung gegeben. Da regelmäßig die einfache Betätigung einer entsprechenden Taste auf einem Kraftfahrzeugschlüssel mit Fernbedienfunktionalität, bzw. einem „keyfob“, zum Auslösen der Öffnung ausreicht, kann eine solche Betätigung auch ohne Weiteres versehentlich erfolgen, insbesondere wenn sich der Kraftfahrzeugschlüssel mit anderen Gegenständen in einer Tasche befindet oder sonst in zufälligen Kontakt mit anderen Gegenständen kommen kann. Gerade weil eine solche Fernbedienung auch eine erhebliche Reichweite aufweist, besteht eine ernsthafte Wahrscheinlichkeit, dass der Bediener im Augenblick des versehentlichen Auslösens der Öffnung sich in so großer Entfernung von dem Kraftfahrzeug bzw. der Heckklappe befindet, dass die versehentlich ausgelöste Öffnung unbemerkt bleibt. Auf der anderen Seite besteht das erhebliche Risiko von Diebstahl aus dem Innern des Kraftfahrzeugs oder von Schäden durch Eintritt von Regen oder Schnee, wenn der Bediener sich für längere Zeit von dem Kraftfahrzeug entfernt, während die Heckklappe entriegelt oder sogar vollständig geöffnet ist.
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Die
EP 1 836 075 B1 beschreibt das Vorsehen eines Steuerungszentrums, welches ansteuerungstechnisch zwischen einer Fernbedienungsvorrichtung und einer fernzusteuernden Einrichtung eines Fahrzeugs geschaltet ist. Durch ein solches Steuerungszentrum kann beispielsweise beim Empfang von mehreren, potenziell widersprüchlichen Steuerungsbefehlen von Fernbedienungsvorrichtungen eine Auflösung implementiert werden.
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Die
DE 10 2012 013 065 A1 , welche hier als nächstkommend gesehen wird, beschreibt eine Heckklappe eines Kraftfahrzeugs, welche über eine Fernbedienung geöffnet werden kann. Das Kraftfahrzeug weist ferner einen Näherungssensor auf, mit welchem einerseits z. B. eine Fußbewegung eines Bedieners erfasst werden kann, welche ebenfalls eine Öffnung der Heckklappen auslöst („Bierkastenschalter“). Dieser Näherungssensor kann auch zur Feststellung dienen, dass das Kraftfahrzeug sich beispielsweise in einer Waschstraße befindet, in welcher eine Öffnung der Heckklappe vermieden werden sollte, weswegen sie unterdrückt wird. Die
DE 10 2012 013 065 A1 sieht aber keine besondere Verfahrensweise für den Fall vor, dass die Heckklappe sich bereits geöffnet hat.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik besteht die Aufgabe der Erfindung darin, einen verbesserten Schutz gegen eine versehentlich durch eine Fernbedienung ausgelöste Öffnung oder eine Öffnung aus einem anderen Grund, die unbeachtet blieb oder vergessen wurde, einer Heckklappe eines Kraftfahrzeugs bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird bezogen auf ein Verfahren zum ferngesteuerten Betreiben einer Heckklappe eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
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Das erfindungsgemäße Verfahren dient dem ferngesteuerten Betreiben einer Heckklappe eines Kraftfahrzeugs. Dabei erfasst eine Sensoranordnung des Kraftfahrzeugs Umgebungsdaten des Kraftfahrzeugs. Unter solchen Umgebungsdaten sind beliebige Daten zu verstehen, welche von außerhalb des Kraftfahrzeugs erfasst werden. Der Innenraum des Kraftfahrzeugs gilt hier ebenfalls als Umgebung des Kraftfahrzeugs. Jedoch fallen interne Signale oder Daten des Kraftfahrzeugs selbst, wie etwa der Zündungszustand oder Steuerbefehle eines internen Nachrichtenbusses, nicht unter den Begriff der Umgebungsdaten. Eine Steuervorrichtung des Kraftfahrzeugs löst auf Empfang eines drahtlosen Öffnungssignals von einem Bediener eine Öffnung der Heckklappe aus. Die Öffnung der Heckklappe kann sowohl eine Entriegelung einer Schlossanordnung der Heckklappe als auch eine vollständige oder teilweise Öffnungsbewegung der Heckklappe umfassen. Auf Empfang eines drahtlosen Schließsignals, dass der Bediener abgibt, löst die Steuervorrichtung ein Schließen der Heckklappe aus. Unter einem „Signal“ im vorliegenden Sinne ist ein aktiv drahtlos gesendetes Signal im obigen Sinne zu verstehen. Ein derartiges Signal kann beispielsweise von einem Sender für elektromagnetische Wellen ausgegeben werden. Ein derartiges Signal kann auch mittels eines Näherungssensors, beispielsweise eines kapazitiven Näherungssensors dadurch erhalten werden, dass ein Bediener sich einem bestimmten Bereich des Kraftfahrzeugs ausreichend nähert, zum Beispiel einen Fuß unter eine hintere Stoßstange hält. Ein derartiges Signal kann auch als Sprachbefehl ausgegeben werden. Dabei sollte, wenn ein unkodiertes Signal ausgegeben wird und um Missbräuche zu vermeiden, zugleich noch eine weitere Bedingung vorliegen, beispielsweise sich der elektronische Schlüssel des Kraftfahrzeugs oder eine Mobilvorrichtung in ausreichender Nähe befinden, dabei kann die Erfassung zum Beispiel über RFID erfolgen.
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Es ist möglich, dass das Öffnungssignal mit dem Schließsignal identisch ist. Das Öffnungssignal kann aber auch unterschiedlich vom Schließsignal sein.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung basierend auf den von der Sensoranordnung erfassten Umgebungsdaten bei Öffnung der Heckklappe auf das Vorliegen einer Schließbedingung der Heckklappe prüft und dass die Steuervorrichtung bei Vorliegen der Schließbedingung ein Schließen der Heckklappe auslöst. Diese Prüfung kann bereits bei Beginn der Öffnung starten und auch nach Abschluss der Öffnung der Heckklappe fortgesetzt werden. Alternativ kann diese Prüfung erst bei Abschluss der Öffnung der Heckklappe beginnen. Das Schließen der Heckklappe kann einerseits eine Verriegelung der Schlossanordnung der Heckklappe, ggf. einschließlich eines Zuziehens der Heckklappe in eine Vor- oder Hauptrast der Schlossanordnung durch eine Zuziehhilfe, als auch andererseits eine Schließbewegung der Heckkappe aus einem vollständig oder teilweise geöffneten Zustand der Heckklappe umfassen. Insoweit macht dieses Schließen insbesondere die vorherige Öffnung ganz oder teilweise rückgängig.
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Auf diese Weise kann auch dann, wenn bereits eine Öffnung der Heckklappe stattgefunden hat, eine Prüfung auf ein automatisches Wiederschließen der Heckklappe stattfinden, sodass zumindest die Dauer der unbeabsichtigten Öffnung der Heckklappe wirksam begrenzt werden kann. Auf dieses Weise können ferner die sich aus der versehentlichen Öffnung der Heckklappe ergebenden Risiken minimiert werden.
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Vorzugsweise erhält der Bediener eine Information über die mindestens eine Schließbedingung, wenn er das Öffnungssignal auslöst. Die Schließbewegung ist unabhängig von einem späteren Schließsignal, das der Bediener jederzeit abgeben kann. Nach Auslösen eines Schließsignals erhält der Bediener zum Beispiel zumindest eine der folgenden Mitteilungen „Schließen in 15 Minuten“, oder „Schließen bei Regen“, oder „Schließen bei Abstand größer 20 m“ über die aktiven Schließbedingungen. Der Bediener weiß daher, sobald er das Öffnungssignal auslöst, welche Schließbedingungen aktiv sind. In einer Weiterbildung ist es möglich, dass der Bediener bei einem 1. Auslösen des Öffnungssignals lediglich über die Schließbedingungen informiert wird und erst bei einem 2. Auslösen das Öffnen aktiv wird. Die aktiven Schließbedingungen können beispielsweise auf einem Display angezeigt oder akustisch ausgegeben werden.
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Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Sensoranordnung einen Signalempfänger umfasst, welcher das Öffnungssignal und das Schließsignal empfängt. Vorzugsweise erfasst der Signalempfänger auch und zumindest teilweise die Umgebungsdaten. Auf diese Weise kann der Signalempfänger einer besonders effizienten Doppelnutzung einerseits zum Empfang des Öffnungssignals und des Schließsignals und andererseits zum Bereitstellen der Daten, anhand derer über das Schließen der Heckklappe aufgrund der Schließbedingung entschieden werden soll, zugeführt werden.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung einen Näherungssensor zur Kollisionsvermeidung bei Bewegung der Heckklappe aufweist, dass die Steuervorrichtung bei Durchführung des Schließens der Heckklappe mittels des Näherungssensors das Schließen der Heckklappe kontrolliert und dass der Näherungssensor zumindest teilweise die Umgebungsdaten erfasst. Solche Näherungssensoren dienen dazu, bei einem automatischen Schließen oder Öffnen der Heckklappe eine Kollision mit einer Person oder einem sonstigen Hindernis, z. B. einer Raumdecke, im Bewegungsbereich der Heckklappe zu vermeiden. Unter dem besagten „Kontrollieren“ bei der Durchführung des Schließens ist folglich zu verstehen, dass die Schließbewegung gestoppt wird, wenn anhand des Näherungssensors das Risiko einer bevorstehenden Kollision der Heckklappe erkannt wird. Auch für diesen Näherungssensor ist wie für den Signalempfänger bei dieser Ausführungsform eine vorteilhafte Doppelnutzung vorgesehen.
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Die Länge der Zeit, die eine Heckklappe geöffnet verbleibt, kann ebenfalls für die Prüfung des automatischen Schließens relevant sein. Bevorzugt es daher, dass die Prüfung auf die Schließbedingung auf einem Zeitablauf eines Timers basiert. Dieser Zeitablauf kann insbesondere mit weiteren Entscheidungsfaktoren kombiniert werden, und zwar insbesondere dadurch, dass mit zunehmender Zeit die Schwelle für das Auslösen des Schließens der Heckklappe verringert wird.
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Auch der Ort, an dem sich das Kraftfahrzeug befindet, kann eine Rolle für die Plausibilität einer für längere Zeit geöffneten Heckklappe spielen. So ist eine für längere Zeit in einem bekannten Ladebereich oder in der Nähe des Hauses des Fahrzeughalters geöffnete Heckklappe wohl eher absichtlich geöffnet, als wenn sich das Kraftfahrzeug auf einem entlegenen Parkplatz befindet. Daher umfasst das Kraftfahrzeug vorzugsweise eine Positionsbestimmungsvorrichtung, welche eine Ortsposition des Kraftfahrzeugs bestimmt und eine Telekommunikationsvorrichtung, welche drahtlos auf Serverdaten zugreift. Insbesondere können die Serverdaten auf einem Server hinterlegt sein, welcher fern von dem Kraftfahrzeug angeordnet ist. Bevorzugt ist dann auch vorgesehen, dass die Prüfung auf das Vorliegen der Schließbedingung auf einem Abgleich der bestimmten Ortsposition des Kraftfahrzeugs mit Serverdaten zu einer Umgebung des Kraftfahrzeugs umfasst. Anhand der Ortsposition und den hinterlegten Serverdaten kann dann bestimmt werden, wie wahrscheinlich eine gewünschte Öffnung der Heckklappe an dieser Ortsposition ist.
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Da gerade bei aktuellem oder bevorstehendem Regen oder Schnee eine längere Öffnung der Heckklappe zu Schäden führen kann, sieht eine bevorzugte Ausführungsform vor, dass die Prüfung auf die Schließbedingung auf aktuellen Wetterdaten basiert. Diese aktuellen Wetterdaten können gemäß einer ersten Variante von einem entsprechenden Witterungssensor des Kraftfahrzeugs ermittelt werden, z. B. einem Regensensor zum Auslösen der Scheibenwischer. Alternativ oder zusätzlich können diese Wetterdaten auch basierend auf der durch die Positionsbestimmungsvorrichtung bestimmten Ortsposition von einem Wetterdatenserver bezogen werden. Insoweit kann es sich bei diesen Wetterdaten auch um Serverdaten im obigen Sinne handeln.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung einen Personendistanzsensor umfasst, welcher eine Entfernung zu dem Bediener erfasst, und dass die Prüfung auf die Schließbedingung auf der so bestimmten Entfernung zu dem Bediener basiert. Ein solcher Personendistanzsensor kann primär auch für die Erfassung von Objekten eingerichtet sein und nur sekundär für die Bestimmung einer Entfernung zu einer Person geeignet sein. Grundsätzlich kann etwa bei einem stehenden Kraftfahrzeug ein als bewegt erfasstes Objekt als Person identifiziert werden. Beispielhaft kommen als Personendistanzsensoren in diesem Sinne Sensoren für Einparkhilfen wie Ultraschallsensoren sowie Sensoren für einen Totwinkelassistenten, z. B. auf Basis von Radar oder Laserscannern, infrage. Zu weiteren möglichen Sensorarten zählen beispielhaft Sensoren basierend auf Infrarot, Mikrowellen oder Lidar (Light Detection and Ranging). Wenn eine Identifizierung einer Person als Bediener nicht möglich ist, kann auch einfach jedwede vom Personendistanzsensor erfasste Person als Bediener angesetzt werden. Als Personendistanzsensor kommt auch ein Innenraum- oder Sitzsensor infrage, welcher den Aufenthalt einer Person in einem Innenraum des Kraftfahrzeugs oder speziell auf einem Sitz des Kraftfahrzeugs bestimmen kann.
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Hier ist es weiter bevorzugt, dass die Prüfung auf die Schließbedingung auf einer zeitlichen Änderung der bestimmten Entfernung zu dem Bediener basiert. Es kommt dann also nicht nur darauf an, dass der Bediener in einer bestimmten Entfernung erfasst wird sondern auch darauf, ob der Bediener in dieser Entfernung verbleibt, sich dem Kraftfahrzeug nähert oder sich von dem Kraftfahrzeug weiter entfernt. Dabei ist das Vorliegen einer Schließbedingung eher dann gegeben, wenn der Bediener sich von dem Kraftfahrzeug weiter entfernt, da in der Regel der Bediener das Kraftfahrzeug in der Regel nicht mit geöffneter Heckklappe zurücklassen wollen wird.
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Neben der Erfassung der Person des Bedieners kann auch eine dem Bediener zugeordnete Mobilvorrichtung von der Sensoranordnung erfasst werden. Bei einer solchen Mobilvorrichtung kann es sich um ein Mobiltelefon, ein Smartphone, ein Kraftfahrzeugschlüssel für das Kraftfahrzeug oder um ein beliebiges anderes tragbares elektronisches Gerät des Bedieners handeln. Die Zuordnung zu dem Bediener kann beispielsweise in einem Datenspeicher der Steuervorrichtung hinterlegt sein. Bei der Mobilvorrichtung kann es sich auch um die Sendevorrichtung handeln, welche das Öffnungssignal und das Schließsignal an die Steuervorrichtung abgibt.
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Insbesondere wenn dann die Bestimmung der Entfernung zu der Mobilvorrichtung auf einem anderen Übertragungsweg geschieht als demjenigen Übertragungsweg, mittels dem das Öffnungssignal von der Sendevorrichtung an die Steuervorrichtung übertragen wurde, kann dies Aufschluss darüber geben, ob eine Öffnung der Heckklappe beabsichtigt war oder nicht. Bevorzugt ist daher, dass die Sensoranordnung einen Bediensensor umfasst, der eine Entfernung zu einer dem Bediener zugeordneten Mobilvorrichtung bestimmt und dass die Prüfung auf die Schließbedingung auf der bestimmten Entfernung zu der dem Bediener zugeordneten Mobilvorrichtung basiert. Insbesondere wenn es sich bei der Mobilvorrichtung um die Sendevorrichtung handelt, erfolgt vorzugsweise die Bestimmung der Entfernung zu der Mobilvorrichtung zeitverzögert zum Empfang des Öffnungssignals. Wenn das Öffnungssignal also zu einem Zeitpunkt empfangen wurde, an dem sich die Sendevorrichtung nah ihrer maximalen Reichweite zu dem Kraftfahrzeug befand und die Sendevorrichtung seitdem weiter weg von dem Kraftfahrzeug bewegt wurde, dann wird durch den Bediensensor eine Entfernung jenseits dieser maximalen Reichweite bestimmt oder der Bediensensor kann die Sendevorrichtung gar nicht mehr erfassen. In so einem Fall kann die Schließbedingung erfüllt sein.
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Bevorzugt ist weiter, dass die Schließbedingung auf einer zeitlichen Änderung der bestimmten Entfernung zu der dem Bediener zugeordneten Mobilvorrichtung basiert, wobei die Ausführungen für die bevorzugte Ausführungsform bezüglich der zeitlichen Änderung des bestimmten Entfernung zu dem Bediener sinngemäß gleich gelten.
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Insbesondere wenn eine Vielzahl von Faktoren bei der Prüfung auf die Schließbedingung zu berücksichtigen sind, ist es bevorzugt, dass die Steuervorrichtung eine Öffnungsabsichtswahrscheinlichkeit des Bedieners ermittelt und bestimmt, ob die ermittelte Öffnungsabsichtswahrscheinlichkeit eine vorbestimmte Grenzwahrscheinlichkeit unterschreitet. Es handelt sich hier um einen heuristischen Ansatz und speziell bei dieser Öffnungsabsichtswahrscheinlichkeit um eine fingierte Wahrscheinlichkeit, welche aus statistischen Erfahrungswerten etc. ermittelt wird. Eine beispielhafte Methode zur Ermittlung einer solchen Öffnungsabsichtswahrscheinlichkeit besteht darin, eine Reihe von Bedingungen abzufragen und je nach Erfüllung der Bedingung einen Prozentwert zu summieren (oder nicht zu summieren). Zur Bestimmung der Öffnungsabsichtswahrscheinlichkeit kommen prinzipiell und bevorzugt alle Faktoren infrage, auf denen wie oben beschrieben die Schließbedingung basieren kann. Zusätzlich kann die Sensoranordnung auch einen Kofferraumsensor abfragen, welcher eine Kofferraumbeladung erfasst, sodass die Prüfung auf die Schließbedingung auch auf der erfassten Kofferraumbeladung basiert. Eine anhaltend große Kofferraumbeladung bei geöffneter Heckklappe - wonach also keine Entladung erfolgt - spricht dabei für das Vorliegen einer Schließbedingung.
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Dabei kann es insbesondere sein, dass die Schließbedingung vorliegt, wenn die ermittelte Öffnungsabsichtswahrscheinlichkeit die vorbestimmte Grenzwahrscheinlichkeit unterschreitet. Dabei kann eine zeitliche Komponente sowohl dahingehend berücksichtigt werden, dass ein zeitlich zunehmender Wert von der Öffnungsabsichtswahrscheinlichkeit subtrahiert wird als auch dadurch, dass die vorbestimmte Grenzwahrscheinlichkeit mit zunehmender Zeit erhöht wird.
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Zusätzlich zu dem Prüfen auf eine Schließbedingung nach Öffnung der Heckklappe kann ebenso vor der Öffnung der Heckklappe auf eine Unterdrückung der Öffnung der Heckklappe geprüft werden. Auch eine Unterdrückung wird zu den Schließbedingungen gerechnet. Dann kann es sein, dass erst gar keine Öffnung der Heckklappe stattfindet. Dies ist besonders dann vorteilhaft, wenn eine - regelmäßig kurze - Verzögerung zwischen dem Empfang des Öffnungssignals und dem Auslösen der Öffnung der Heckklappe vorgesehen ist. Eine solche bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung auf den Empfang des Öffnungssignals basierend auf den von der Sensoranordnung erfassten Umgebungsdaten auf das Vorliegen einer Unterdrückungsbedingung der Heckklappe prüft, und dass die Steuervorrichtung bei Vorliegen der Unterdrückungsbedingung die Öffnung der Heckklappe unterdrückt.
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Die Prüfung auf Vorliegen dieser Unterdrückungsbedingung kann dabei in weiten Teilen ähnlich zu der Prüfung auf das Vorliegen der anderen Schließbedingungen ablaufen, da regelmäßig eine Unterdrückung der Öffnung der Heckklappe und ein automatisches Schließen unter den im Wesentlichen gleichen Bedingungen vorgesehen sein wird. Insbesondere kann diese Unterdrückungsbedingung zumindest einer der anderen Schließbedingungen entsprechen.
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Ebenso ist es in Analogie zu der Prüfung auf die Schließbedingung bevorzugt, dass die Unterdrückungsbedingung vorliegt, wenn die ermittelte Öffnungsabsichtswahrscheinlichkeit die vorbestimmte Grenzwahrscheinlichkeit unterschreitet.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines nicht einschränkend zu verstehenden Ausführungsbeispiels, das im Folgenden unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert wird. In der Zeichnung zeigen schematisch:
- 1 ein Kraftfahrzeug für die Durchführung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und
- 2 ein Ablaufdiagramm für die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahren bei dem Kraftfahrzeug der 1.
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Das in der 1 gezeigte Kraftfahrzeug 1 weist eine Heckklappe 2 auf, welche ferngesteuert betrieben werden kann. Das Kraftfahrzeug 1 ist insoweit für die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet. Das Kraftfahrzeug 1 weist eine Sensoranordnung 3 auf, welche Umgebungsdaten des Kraftfahrzeugs 1 erfasst. Ebenso weist das Kraftfahrzeug eine Steuervorrichtung 4, welche auf den Empfang eines drahtlosen Öffnungssignals von einem Bediener 5 eine Öffnung der Heckklappe 2 auslöst. Sowohl eine entsprechende Öffnungsbewegung als auch eine Schließbewegung in umgekehrter Richtung der Heckklappe 2 wird dabei von einem hier motorischen Heckklappenantrieb 6 angetrieben. Der Empfang des drahtlosen Öffnungssignals erfolgt mittels eines Signalempfängers 7 des Kraftfahrzeugs, welcher ebenfalls Bestandteil der Sensoranordnung 3 ist. Die von dem Signalempfänger 7 erfassten Signale gelten vorliegend ebenfalls als Umgebungsdaten.
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Die Sensoranordnung 3 umfasst ferner einen Näherungssensor 8, welcher eine drohende Kollision bei Bewegung der Heckklappe 2 durch den Heckklappenantrieb 6 erfassen soll. In so einem Fall kann die Steuervorrichtung 4 die Bewegung der Heckklappe 2 anhalten. Die Steuervorrichtung 4 ist durch ein Mikroprozessorsystem realisiert, auf welchem durch ein entsprechendes Computerprogramm ein Timer implementiert ist.
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Das Kraftfahrzeug 1 weist ferner eine Positionsbestimmungsvorrichtung 9 - vorliegend einen GPS-Empfänger - auf, welcher eine Ortsposition des Kraftfahrzeugs 1 bestimmen kann. Ebenso weist das Kraftfahrzeug 1 eine Telekommunikationsvorrichtung 10 auf, mittels welcher über eine drahtlose Funkverbindung, beispielsweise basierend auf dem LTE-Protokoll (long term evolution) oder einem anderen Mobilfunkprotokoll, auf einen entfernten Server 11 und die auf dem Server 11 abgelegten Daten zugegriffen werden kann.
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Die Sensoranordnung 3 des Kraftfahrzeugs 1 umfasst ferner einen Personendistanzsensor 12, welcher seinerseits hier und beispielhaft einen Einparksensor 13 und einen Totwinkelassistenzsensor 14 aufweist. In erster Linie dienen der Einparksensor 13 und der Totwinkelassistenzsensor 14 dem Erfassen von anderen Fahrzeugen oder stationären Hindernissen. Insbesondere in einem abgestellten Zustand des Kraftfahrzeugs 1 - z. B. bei abgestelltem Motor oder ausgeschalteter Zündung - können sie vorliegend und prinzipiell auch zum Erfassen von Personen bzw. dem Bediener 5 in der Umgebung des Kraftfahrzeugs 1 eingesetzt werden. Ein in der Regel ohnehin vorhandener Regensensor 15 des Kraftfahrzeugs 1 ist ebenfalls Bestandteil der Sensoranordnung 3. Der Regensensor 15 kann auftreffenden Regen erfassen, was in erster Linie zum automatischen Auslösen der Scheibenwischer des Kraftfahrzeugs 1 verwendet wird.
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Die Sensoranordnung 3 des Kraftfahrzeugs 1 umfasst schließlich auch einen Bediensensor 16, bei dem es sich vorliegend um ein Bluetooth-Modul handelt. Dieser kann mit einer Mobilvorrichtung 17 des Bedieners, hier beispielhaft einem Mobiltelefon 18 oder einem Tablet-PC 19 des Bedieners, mittels des Bluetooth-Protokolls kommunizieren und insbesondere anhand der empfangenen Signalstärke eine Entfernung zu der Mobilvorrichtung 17 bestimmen. Daneben kann das Kraftfahrzeug 1 auch weitere, hier nicht gezeigte Arten von Sensoren als Bestandteil der Sensoranordnung 3 umfassen wie etwa Infrarotsensoren, akustische Sensoren, Lidarsensoren oder Sensoren auf Mikrowellenbasis.
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Gemäß einer Variante wird das Öffnungssignal bzw. Schließsignal von einem Kraftfahrzeugschlüssel 20 mit Funkfernbedienfunktionalität in codierter Form ausgesandt und von dem Signalempfänger 7 empfangen. Alternativ kann auch eine Mobilvorrichtung 17 im obigen Sinne das Öffnungssignal 7 aussenden. Umgekehrt kann auch der Kraftfahrzeugschlüssel 20 insoweit als Mobilvorrichtung 17 im obigen Sinne ausgestaltet sein, dass das Bluetooth-Modul oder auch der Signalempfänger 7 eine Entfernung zu dem Kraftfahrzeugschlüssel 20 bestimmen kann. Folglich können der Signalempfänger 7 und der Bediensensor 16 sowie die Mobilvorrichtung 17 und die Sendevorrichtung des Öffnungssignals identisch sein.
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Bezugnehmend auf die 2 wird nun ein Ablauf einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben. In einem ersten Empfangsschritt 21 empfängt die Steuervorrichtung 4 mittels des Signalempfängers 7 das Öffnungssignal von dem Kraftfahrzeugschlüssel 20 mit Funkfernbedienfunktionalität des Bedieners 5, was grundsätzlich eine Öffnung der Heckklappe 2 auslösen würde.
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In dem nachfolgenden Unterdrückungsschritt 22 wird nun geprüft, ob eine Unterdrückungsbedingung vorliegt, wobei bejahendenfalls die Öffnung der Heckklappe 2 unterdrückt würde. Speziell fragt hier die Steuervorrichtung 4 mittels des Personendistanzsensors 12 ab, ob sich der Bediener 5 in einer Umgebung des Kraftfahrzeugs 1 befindet und in welcher Entfernung der Bediener 5 sich zu dem Kraftfahrzeug 1 befindet. Ebenfalls fragt die Steuervorrichtung 4 mittels des Bediensensor 16 ab, ob sich eine dem Bediener 5 zugeordnete Mobilvorrichtung 17 in einer Umgebung des Kraftfahrzeugs 1 befindet. Auch für die Mobilvorrichtung 17 wird dann ggf. die Entfernung zu dem Kraftfahrzeug 1 bestimmt. Im vorliegenden Fall stellt der Personendistanzsensor 3 - hier beispielhaft der Einparksensor 13 - fest, dass eine Person, welche als der Bediener 5 angenommen wird, sich in einer geringen Entfernung von dem Kraftfahrzeug 1 befindet. Ebenso stellt der Bediensensor 16 fest, dass die dem Bediener 5 zugeordnete Mobilvorrichtung 17 - hier das Mobiltelefon 18 - sich ebenfalls in einer geringen Entfernung von dem Kraftfahrzeug 1 befindet. Dementsprechend wird von der Steuervorrichtung 4 festgestellt, dass die Unterdrückungsbedingung nicht vorliegt.
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In dem nachfolgenden Öffnungsschritt 23 wird die Öffnung der Heckklappe 2 ausgelöst, sodass der Heckklappenantrieb 6 die Heckklappe 2 entsprechend antreibt. Ebenso wird der oben erwähnte Timer gestartet. Bereits vor oder während des Vorgangs der Öffnung der Heckklappe 2 findet eine Prüfung auf das Vorliegen mindestens einer Schließbedingung statt.
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Diese Prüfung umfasst, dass die Steuervorrichtung 4 anhand der von der Positionsbestimmungsvorrichtung 9 bestimmten Ortsposition und vermittelt durch die Telekommunikationsvorrichtung 10 auf Serverdaten zugreift, welche auf dem Server 11 hinterlegt sind. Diese Serverdaten bieten einerseits aktuelle Wetterinformationen zu der Ortsposition des Kraftfahrzeugs 1. Andererseits bieten sie auch einen Wahrscheinlichkeitsfaktor für eine längere Öffnung der Heckklappe 2. Vorliegend ergeben die Wetterinformationen Regen für die Ortsposition des Kraftfahrzeugs 1, was durch den Regensensor 15 bestätigt wird. Da die Ortsposition weder einem Wohnort des Bedieners 5 noch einem bekannten Einkaufsgebiet zugeordnet ist, ergibt der Abgleich mit den Serverdaten einen niedrigen Wahrscheinlichkeitsfaktor. Ferner wird durch den Bediensensor 16 und den Personendistanzsensor 3 erfasst, dass das Mobiltelefon 15 bzw. der Bediener 5 sich von dem Kraftfahrzeug 1 entfernen.
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Im nachfolgenden Entscheidungsschritt 24 wird, nachdem bei diesen Sachverhalten keine Änderung eintritt und der Timer zunehmend abläuft, entschieden, dass die Schließbedingung vorliegt. Die Steuervorrichtung 4 veranlasst die Ausgabe eines hier akustischen Warnsignals zum Hinweis auf den Schließvorgang und steuert den Heckklappenantrieb 6 zum Schließen der Heckklappe 2 an. Während des nachfolgenden Schließschritts 25 überwacht die Steuervorrichtung 4 mittels des Näherungssensors 8, ob das Risiko einer Kollision der Heckklappe 2 während des Schließens auftritt.
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Vorliegend tritt dieser Fall nicht ein, sodass im nachfolgenden Abschlussschritt 26 der Schließvorgang beendet wird. Daraufhin sendet die Steuervorrichtung 4 eine Benachrichtigung über das automatisch ausgelöste Schließen der Heckklappe 2 an das Mobiltelefon 18 des Bedieners 5. Dieses Senden kann sowohl über das den Bediensensor 16 bildende Bluetooth-Modul als auch alternativ oder zusätzlich über die Telekommunikationsvorrichtung 10, so etwa über das Versenden einer SMS (short message service), erfolgen.
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Vorzugsweise findet der Schließvorgang sehr langsam, beispielsweise mit einem Drittel oder auch nur 10% der Geschwindigkeit des Öffnungsvorgangs statt. Vorzugsweise ist dem die Öffnung bzw. das Schließen betätigenden Motor ein Kraftsensor, zum Beispiel Drehmomentsensor, zugeordnet. Wenn die Heckklappe 2 bei der langsamen Schließbewegung auf ein Hindernis stößt, erfasst dies der Kraftsensor und stoppt die Schließbewegung. Aufgrund der geringen Geschwindigkeit treten in der Regel keine Beschädigungen auf.