DE10201717C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Walzen eines Rohres - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Walzen eines RohresInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Walzen eines Rohres (1) in einer Walzstraße (2), die mindestens ein Walzgerüst (3, 4, 5) aufweist, in dem mindestens zwei zusammenwirkende Walzen (6, 7, 8) angeordnet sind, die jeweils über einen definierten Umfangsabschnitt (9, 10, 11) an dem Rohr (1) anliegen. Zur Verringerung der Wanddickenunregelmäßigkeiten des Rohres ist das erfindungsgemäße Verfahren gekennzeichnet durch die Schritte: a) Ermitteln der Wanddicke (d¶1¶, d¶2¶, d¶3¶) des Rohres (1) vor oder hinter den Walzen (6, 7, 8) an mindestens zwei Umfangspositionen (12, 13, 14), die korrespondierenden Umfangsabschnitten (9, 10, 11) der Walzen (6, 7, 8) zugeordnet sind; b) individuelles Antreiben der zusammenwirkenden Walzen (6, 7, 8) in Abhängigkeit von der Differenz zwischen den ermittelten Wanddicken (d¶1¶, d¶2¶, d¶3¶) in den korrespondierenden Umfangsabschnitten (9, 10, 11) mit unterschiedlichen Drehgeschwindigkeiten (omega¶1¶, omega¶2¶, omega¶3¶).
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Walzen eines Rohres in einer Walzstraße,
die mindestens ein Walzgerüst aufweist, in dem mindestens zwei zusammenwir
kende Walzen angeordnet sind, die jeweils über einen definierten Umfangsab
schnitt an dem Rohr anliegen. Des weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens nach dem Obergriff des Patentanspruches 8.
Insbesondere beim Streckreduzierwalzen sowie beim Reduzier- und Maßwalzen
nahtloser Stahlrohre durchläuft das zu bearbeitende Rohr eine Walzstraße, in der
in Förderrichtung des Rohres hintereinander eine Anzahl Walzgerüste angeordnet
sind. In jedem Walzgerüst sind Walzen gelagert, die beim Walzvorgang das Rohr
jeweils um einen definierten Umfangsabschnitt kontaktieren. Insgesamt wirken
dabei in jedem Walzgerüst mehrere, beispielsweise drei Walzen so zusammen,
dass das Rohr im wesentlichen über seinen gesamten Umfang von den Walzen
kontaktiert wird. Das Rohr wird damit auf einen reduzierten Durchmesser gewalzt
und dabei auf eine genaue äußere Form gebracht.
Das Rohr soll nach dem Walzen eine ideale Form haben, d. h. die zylindrische
Kontur des Außenumfangs und die des Innenumfangs sollen zwei konzentrische
Kreise bilden. Tatsächlich gibt es aber stets Toleranzen im Fertigrohr, so dass ei
ne gewisse Exzentrizität der Kreiskontur des Innenumfangs relativ zu derjenigen
des Außenumfangs vorliegt. Diese Exzentrizität geht im wesentlichen auf den vor
dem Walzprozess stattfindenden Fertigungsprozess des Rohres zurück. Beim
Streckreduzierwalzen bzw. Reduzier- und Maßwalzen kann bislang die Exzentri
tät nicht beeinflusst, d. h. abgebaut werden. Die im halbfertigen Rohr vorliegende
Exzentrizität bildet sich vielmehr im fertig gewalzten Rohr entsprechend ab. Die
demgemäss bestehenden Toleranzen müssen bislang hingenommen werden und
stellen einen Nachteil bei der Rohrfertigung dar. Es besteht nach dem Stand der
Technik bisher keine Möglichkeit, aktiv in die lokale Wanddickenverteilung über
den Umfang des Rohres einzugreifen und diese zu beeinflussen.
In der DE 36 43 659 A1 ist ein Verfahren zur Steuerung der Rohrwanddicke in ei
ner vielgerüstigen kontinuierlichen Streckreduzierwalzstraße beschrieben, bei der
Einrichtungen zur Messung der Rohrwanddicke vor der Umformung sowie der
Einlaufgeschwindigkeit des Rohres, eine Rechnereinheit zur Messwertverarbei
tung und eine Einrichtung zur Drehzahlsteuerung der Antriebsmotoren zum Ein
satz kommen. Bei diesem Verfahren werden die Verhältnisse der Walzendreh
zahlen von Walzgerüst zu Walzgerüst fortlaufend nach einem Steuerungsgesetz in
Abhängigkeit vom Minimalwert der Wanddickenwerte eingestellt, die vor der Um
formung gemessen und dem Walzgutabschnitt zugeordnet sind, der sich zum je
weiligen Zeitpunkt in dem zur Wanddickenbeeinflussung vorgesehenen Bereich
der Walzstraße befindet.
Aus der DE 19 15 545 A ist ein Walzwerk zum Reduzieren von Rohren mit mehre
ren, hintereinander angeordneten Walzgerüsten bekannt, wobei jedes Walzgerüst
mehrere Walzen aufweist, die jeweils mit einem in der Drehzahl frequenzgeregle
ten Asynchronmotor angetrieben sind.
In dem Beitrag "Neue Antriebs- und Regelsysteme für das Streckreduzieren von
Rohren" von H. J. Pehle und H. Eichholz in Stahl und Eisen, 108, 1988, Nr. 20, ist
offenbart, vormaterialbedingte oder gegebenenfalls durch den Reduzierwalz
prozess entstehende Wanddickenungleichmäßigkeiten durch die Steuerung der
Walzendrehzahlen in Rohrlängsrichtung auszugleichen. In diesem Beitrag sowie
in den genannten Offenlegungsschriften finden sich indes keine Hinweise darauf,
wie vorgegangen werden kann, wenn Wanddickenungleichmäßigkeiten in Um
fangsrichtung ausgeglichen werden sollen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Walzverfahren der ein
gangs genannten Art sowie eine zugehörige Vorrichtung zu schaffen, mit dem
bzw. mit der es möglich ist, die bestehenden Nachteile zu verringern bzw. ganz zu
eliminieren.
Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 und durch eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit den Merkmalen des Patentanspruches 8.
Das gattungsgemäße
Verfahren weist folgende Verfahrensschritte auf:
- a) In einem ersten Schritt wird die Wanddicke des Rohres vor oder hinter den Walzen an mindestens zwei Umfangspositionen ermittelt, die kor respondierenden Umfangsabschnitten der Walzen zugeordnet sind.
- b) In einem zweiten Schritt werden die zusammenwirkenden Walzen in Abhängigkeit von der Differenz zwischen den ermittelten Wanddicken in den korrespondierenden Umfangsabschnitten mit unterschiedlichen Drehgeschwindigkeiten individuell angetrieben.
Insbesondere kann dabei vorgesehen werden, dass der Antrieb derjenigen Walze
bzw. Walzen mit - im Verhältnis zu der oder den anderen Walzen - geringerer oder
höherer Drehgeschwindigkeit erfolgt, in deren Umfangsabschnitt eine geringere
Wanddicke als in dem oder den anderen Umfangabschnitten gemessen wird.
Indem erfindungsgemäß in Abhängigkeit von der tatsächlichen Rohrwanddicke in
definierten Umfangsabschnitten des Rohres eine individuelle Steuerung bzw. Re
gelung der Drehgeschwindigkeit der korrespondierenden Walze vorgenommen
wird, kann damit die oben erwähnte Exzentrizität im Rohr während des Streckre
duzierwalzens bzw. des Reduzier- und Maßwalzens effektiv vermindert oder sogar
gänzlich eliminiert werden kann. Es ist in vorteilhafter Weise mit dem vorgeschla
genen Verfahren zu erreichen, daß sich die Wanddickenverteilung beispielsweise
des einlaufenden Mutterrohres im Streckreduzierwalzwerk entlang der Umfangs
richtung günstig verändern läßt. Die Wanddicken-Unregelmäßigkeiten des einlau
fenden Mutterrohres können herabgesetzt bzw. ganz beseitigt werden, so dass die
Fertigrohrtoleranz wesentlich verbessert ist.
Gemäß dem verfahrensgemäß definierten Konzept der Erfindung wird es also
möglich, die Exzentrizität des Rohres zu verringern, sei es, dass diese schon
durch ursprünglich vorliegende Wanddickenungleichmäßigkeiten im Mutterrohr
bedingt ist, sei es, dass die Exzentrizität durch das Reduzierwalzen bedingt ist.
Mit Vorteil ist vorgesehen, dass die Umfangsposition in der azimutalen Mitte des
jeweiligen Umfangsabschnitts, also am Ort der Winkelhalbierenden zwischen zwei
Umfangspositionen, angeordnet wird. Stellvertretend für die Wanddicke des Um
fangssegments, das die betreffende Walze kontaktiert, wird damit also in der Mitte
des Winkelabschnitts die Wanddicke bestimmt.
Weiterhin hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn obiger Schritt b) erst ab
dem Zeitpunkt ausgeführt wird, ab dem das vordere Ende des Rohres in die Wal
zen des in Förderrichtung nachfolgenden Walzgerüsts eingetreten ist. Damit läßt
sich trotz der erfindungsgemäß ungleichmäßig schnell angetriebenen Walzen
vermeiden, daß die Rohrspitze krumm aus dem betreffenden Walzgerüst ausläuft
und deshalb nicht mehr richtig in das Folgegerüst einfädelt. Somit wird hiernach
bis zum Einlauf des Rohres in das nachfolgende Walzgerüst zuerst mit gleicher
Drehgeschwindigkeit aller Walzen des Walzgerüsts gearbeitet. Sobald sich dann
die Rohrspitze zumindest im Folgegerüst befindet, werden die Drehgeschwindig
keiten der einzelnen Walzen im betreffenden Gerüst in obigem Sinne verändert.
Danach kann dann mit ungleichen Drehgeschwindigkeiten gearbeitet werden, weil
das aus dem entsprechenden Walzgerüst auslaufende Rohr nicht mehr ausbre
chen kann. Erst in der Walzpause bis zum nächsten Rohr ist es dann wieder
empfehlenswert, zunächst mit gleichen Drehgeschwindigkeiten der einzelnen
Walzen zu arbeiten.
Die vorgeschlagene individuelle Steuerung der Drehgeschwindigkeiten der einzel
nen Walzen in einem Walzgerüst muss nicht in allen Walzgerüsten der Walzstraße
vorgesehen werden. Vielmehr ist weiterbildungsgemäß vorgesehen, dass die
Messung der Wanddicke und die entsprechende individuelle Steuerung der Dreh
geschwindigkeiten nur an ausgewählten Walzgerüsten durchgeführt werden. Es
reicht zumeist aus, wenn die ausgewählten Walzgerüste sich im - in Förderrich
tung betrachtet - vorderen Teil der Walzstraße befinden.
Bei zwei in Förderrichtung des Rohres folgenden Walzgerüsten ist gemäß dem
Stand der Technik vorgesehen, dass die Walzenanordnung eines Folgegerüsts in
Bezug auf die des vorhergehenden Gerüsts um die Längsachse des Rohres ver
dreht ist, so dass sich die angrenzende Stelle zweier Walzen in einem Gerüst im
Verlauf der folgenden Walzgerüste nicht immer an der gleichen Umfangsposition
des Rohres befindet. Deshalb ist gemäß einer Weiterbildung vorgesehen, dass die
obigen Schritte a) und b) an einer geraden Anzahl Walzgerüste, d. h. mit zwei, vier,
sechs usw. Walzgerüsten einer Walzstraße durchgeführt werden. Dadurch kann
gleichmäßig auf alle Umfangsabschnitte eingewirkt werden.
Mit Vorteil ist weiterhin vorgesehen, dass mindestens zwei Walzen eines Walzge
rüsts mit der gleichen Drehgeschwindigkeit angetrieben werden. Zwei oder mehre
re Walzen eines Walzgerüsts werden danach also zu einer Walzengruppe zu
sammengefasst, die mit einer Drehgeschwindigkeit angetrieben wird. Zumindest
ein Teil der verbleibenden Walzen des betreffenden Walzgerüsts dreht dann mit
einer erhöhten bzw. verminderten Drehgeschwindigkeit.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Walzen eines Rohres in einer Walzstraße
zur Durchführung des Verfahrens weist mindestens ein Walzgerüst auf, in dem
mindestens zwei zusammenwirkende Walzen angeordnet sind, die jeweils über
einen definierten Umfangsabschnitt des Rohres an diesem anliegen und es wal
zen.
Erfindungsgemäß ist hier vorgesehen, dass die Vorrichtung eine Einrichtung zur
Erzeugung von Drehzahldifferenzen zwischen den Walzen aufweist. Hierbei ist
zunächst daran gedacht, dass jede Walze einen separaten, steuerbaren Antrieb
aufweist. Alternativ kann aber auch vorgesehen sein, dass die Vorrichtung einen
Antrieb, mindestens einen Hilfsmotor und ein Überlagerungsgetriebe zum Antrieb
der Walzen aufweist; die Drehzahldifferenz wird im letztgenannten Fall also me
chanisch erzeugt.
Vorzugsweise sind in Förderrichtung vor oder hinter den Walzen mindestens zwei
Sensoren zur Messung der Wanddicke des Rohres an vorgegebenen Umfangspo
sitionen angeordnet. Alternativ dazu ist es auch möglich, dass in Förderrichtung
vor oder hinter den Walzen mindestens ein Sensor zur Messung der Wanddicke
des Rohres angeordnet ist, der in Umfangsrichtung des Rohres um dieses herum
geschwenkt werden kann. Die gemessenen Signale können Rechnermittel zur
Ermittlung der Differenz mindestens zweier gemessener Wanddicken des Rohres
zugeführt werden. Schließlich kann eine Steuerung oder Regelung zur Steuerung
bzw. Regelung der Antriebe der Walzen mit individuellen Drehgeschwindigkeiten
vorgesehen werden.
Bei den Walzen kann es sich um Reduzierwalzen, insbesondere um Streckredu
zierwalzen, oder um Maßwalzen handeln, die vorzugsweise für das Walzen naht
loser oder geschweißter Stahlrohre und Rohre aus NE-Metallen im kalten und
warmen Zustand geeignet sind. Über den Umfang des Rohres wirken mit Vorteil
drei oder mehrere Walzen zusammen; es können auch nur zwei oder vier Walzen
vorgesehen sein.
Die möglichen Drehzahldifferenzen zwischen den Walzen eines Gerüsts können
entweder kontinuierlich je nach den Wanddickendifferenzen entlang des Rohrum
fanges variieren oder in festen Stufen eingestellt werden. Weiterhin ist es - wie
oben schon kurz erwähnt - möglich, dass zwei Walzen eines Dreiwalzengerüstes
einen gemeinsamen Antrieb (ohne Drehzahldifferenz) haben, die dritte Walze des
Gerüsts aber mit einem eigenen Antrieb oder einer Vorrichtung zur Erzeugung der
die Wanddicke beeinflussenden Drehzahldifferenz betrieben wird.
Das gleiche gilt sinngemäß auch für Vierwalzengerüste, wo zwei oder drei Walzen
des Gerüsts zu einer mit gleicher Drehzahl angetriebenen Gruppe zusammenge
fasst werden und die restlichen ein oder zwei Walzen des Gerüsts mit der wand
dickenbeeinflussenden Drehzahldifferenz betrieben werden.
Des weiteren ist es - wie ebenfalls schon kurz erwähnt - möglich, dass die erfin
dungsgemäß vorgesehenen Drehzahldifferenzen nicht durch jeweils einzelne An
triebe der Walzen eines Gerüsts erzeugt werden, sondern alle Walzen zwar einen
gemeinsamen Basisantrieb haben, jedoch durch separate Zusatzeinrichtungen für
jede Walze, wie Hilfsmotoren und Überlagerungsgetriebe, je Walze eine individuell
steuerbare Drehzahl erreicht wird.
Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Ausregelung von Exzentrizitäten, die als Folge
des eigentlichen Reduziervorgangs entstehen. Beispielsweise wurde beobachtet,
dass geschweißte Rohre, die keine Wanddickenexzentrizität aufweisen, nach dem
Reduzieren eine merkliche Wanddickenexzentrizität haben, die auf kleine, nicht
mehr verbesserbare Temperaturdifferenzen des Ausgangsrohres zurückzuführen
sind. In diesem Falle kann durch unterschiedliche Walzendrehzahlen innerhalb
eines oder mehrerer Gerüste der ansonsten entstehenden Exzentrizität entgegen
gewirkt werden. Hierzu ist es vorteilhaft, zusätzlich die Wanddickenverteilung des
auslaufenden Rohres zu messen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch die Seitenansicht einer Walzstraße zum Streck
reduzierwalzen eines Rohres,
Fig. 2 den Schnitt A-A gemäß Fig. 1 im Detail,
Fig. 3 den Schnitt B-B gemäß Fig. 1,
Fig. 4 den Schnitt C-C gemäß Fig. 1 und
Fig. 5 schematisch den Aufbau eines Walzgerüsts.
In Fig. 1 ist eine Walzstraße 2 schematisch dargestellt, in der ein Rohr 1 einem
Streckreduzier-Walzprozess unterzogen wird. Das Rohr 1 durchläuft dabei in För
derrichtung R eine Anzahl Walzgerüste, von denen in Fig. 1 drei dargestellt sind,
nämlich die Walzgerüste 3, 4 und 5; zumeist ist die Anzahl Walzgerüste deutlich
größer als drei.
In jedem Walzgerüst sind mehrere Walzen angeordnet, schematisch sind die Wal
zen 6, 7 und 8 im Walzgerüst 3, die Walzen 15, 16, 17 im Walzgerüst 4 und die
Walzen 29, 30, 31 im Walzgerüst 5 skizziert. Es sei angemerkt, dass es sich hier
nur um eine schematische Darstellung handelt; tatsächlich umschließen die jewei
ligen Walzen 6, 7, 8 bzw. 15, 16, 17 bzw. 29, 30, 31 den Umfang des Rohrs 1 voll
ständig, wie es aus den nachfolgenden Figuren noch ersichtlich werden wird. Zum
Antrieb der Walzen 6, 7 und 8 sind individuelle Antriebe 18, 19 und 20 vorgese
hen, was in Fig. 1 auch nur sehr schematisch dargestellt ist.
In Fig. 2 ist der Schnitt A-A gemäß Fig. 1 dargestellt. Dort ist zunächst zu sehen,
dass das Rohr 1 über seinen gesamten Umfang von den drei Walzen 6, 7 und 8
umfasst wird, wobei von den Walzen nur Ausschnitte dargestellt sind. Jede Walze
6, 7 bzw. 8 umfasst das Rohr 1 dabei über einen Umfangsabschnitt 9, 10 bzw. 11,
die alle jeweils 120° betragen. Das Rohr 1 kann damit über seinen gesamten
Umfang gewalzt werden.
Wie weiterhin aus der Fig. 2 hervorgeht, besitzt das Rohr 1 - sich in Förderichtung
R noch vor dem ersten Walzgerüst 3 befindend - eine Exzentrizität, die in der Fi
gur übertrieben dargestellt ist: Die Wanddicke d1 an der Umfangsposition 12 des
Rohres 1 ist geringer als die Wanddicke d2 an der Umfangsposition 13 bzw. die
Wanddicke d3 an der Umfangsposition 14.
Zur Verringerung bzw. Eliminierung dieser Exzentrizität wird wie folgt vorgegan
gen:
In Förderrichtung R noch vor dem ersten Walzgerüst 3 sind im Ausführungsbei spiel drei Sensoren 21, 22 und 23 angeordnet (vergleiche Fig. 1 und Fig. 2). Die drei Sensoren 21, 22, 23 sind dabei jeweils in der Mitte des Winkelabschnitts posi tioniert, der durch die drei Umfangsabschnitte 9, 10 und 11 definiert wird. Mit den Sensoren 21, 22, 23 können für den entsprechenden Umfangsabschnitt 9, 10, 11 die jeweiligen Wanddicken d1, d2 bzw. d3 gemessen werden, wie sie vor dem Walzgerüst 3 vorliegen.
In Förderrichtung R noch vor dem ersten Walzgerüst 3 sind im Ausführungsbei spiel drei Sensoren 21, 22 und 23 angeordnet (vergleiche Fig. 1 und Fig. 2). Die drei Sensoren 21, 22, 23 sind dabei jeweils in der Mitte des Winkelabschnitts posi tioniert, der durch die drei Umfangsabschnitte 9, 10 und 11 definiert wird. Mit den Sensoren 21, 22, 23 können für den entsprechenden Umfangsabschnitt 9, 10, 11 die jeweiligen Wanddicken d1, d2 bzw. d3 gemessen werden, wie sie vor dem Walzgerüst 3 vorliegen.
Abhängig von den ermittelten Werten für die Wanddicken d1, d2 und d3 werden -
was schematisch in Fig. 3 skizziert ist - individuelle Drehgeschwindigkeiten ω1, ω2
bzw. ω3 für die drei Walzen 6, 7 und 8 vorgegeben, die von den Antrieben 18, 19
bzw. 20 gefahren werden.
Dabei wird zunächst der arithmetische Mittelwert der gemessenen Wanddicken d1,
d2 und d3 gebildet. Die Walze bzw. Walzen, in deren Umfangsabschnitt 9, 10 bzw.
11 eine Wanddicke d gemessen wurde, die geringer ist als der Mittelwert, wird mit
reduzierter Drehgeschwindigkeit ω angetrieben, verglichen mit der Drehgeschwin
digkeit der anderen Walze/Walzen.
Durch die Reduzierung der Drehgeschwindigkeit ω bei einer Walze - im Ausfüh
rungsbeispiel bei der Walze 6 - wird unter dieser Walze Rohrmaterial angehäuft
bzw. angestaucht, da es, in Relation zu den anderen Walzen, nicht schnell genug
weitergeführt werden kann. Die Walzkraft F zwischen Walze und Rohr steigt hier
durch entsprechend an. In Fig. 3 ist schematisch skizziert, dass die Walzkraft F1
der Walze 6, die mit geringerer Drehgeschwindigkeit ω1 läuft als die beiden ande
ren Walzen 7 und 8, höher ist als die entsprechenden Walzkräfte F2 bzw. F3 der
Walzen 7 und 8.
In dem Maße, in dem die Walzkräfte unterschiedlich groß sind, wird infolge der
Fließfähigkeit des Rohrmaterials unter dem Walzdruck Material aus dem Um
fangsabschnitt der "schnelleren" Walzen in den Umfangsabschnitt der "langsame
ren" Walze übertragen: die Exzentrizität des Rohres kann sich ausgleichen, da die
Wanddicken d2 und d3 in den "dicken" Umfangsabschnitten 13 und 14 reduziert,
die Wanddicke d1 im Umfangsabschnitt 12 indes erhöht wird.
Es hat sich herausgestellt, dass auf diese Weise bis zu etwa 0,3% Wanddicken
differenz im Rohrumfang pro Walzgerüst ausgeglichen werden kann.
In Fig. 4 ist die zu Fig. 3 entsprechende Darstellung für das Walzgerüst 5 zu se
hen (s. Schnitt C-C). Es ist zu erkennen, dass die Exzentrizität nunmehr abgebaut
worden ist. Sowohl die Drehgeschwindigkeiten ω1, ω2 und ω3 als auch - in der Fol
ge, die Walzkräfte F1, F2 und F3 sind gleich groß.
In Fig. 5 ist schematisch die apparative Ausrüstung der Walzvorrichtung darge
stellt. Hier ist das erste Walzgerüst 3 zu sehen, vor dem - in Förderrichtung R be
trachtet - über den Umfang des Rohres 1 die Sensoren 21, 22 und 23 angeordnet
sind. Die von den Sensoren ermittelten Werte für die Wanddicke d1, d2 und d3
werden an ein Rechnermittel 24 weitergeleitet. Dort kann eine Mittelwertbildung
erfolgen sowie die Feststellung der Abweichung der Wanddickenwerte d von die
sem Mittelwert. Die Signale werden an eine Steuerung bzw. Regelung 25 übertra
gen, die veranlasst, dass die Antriebe 18, 19 und 20 entsprechend angesteuert
werden. Liegt ein Wanddickenwert d unter dem ermittelten Mittelwert, wird durch
die Steuerung 25 ein reduzierter Vorgabewert für die entsprechende Drehge
schwindigkeit ω an den Antrieb ausgegeben.
Im vorliegenden Beispiel (s. Fig. 2) wurde dem Antrieb 18, der die Walze 6 an
treibt, ein geringerer Wert für die Drehgeschwindigkeit ω1 vorgegeben als für die
Antriebe 19 und 20 für die Walzen 7 und 8, die höhere Werte für die Drehge
schwindigkeiten ω2 bzw. ω3 erhielten.
Die Messwerte der dem Walzgerüst 3 nachgeordneten Wanddickenmesseinrich
tungen 26, 27, 28 können zur Kontrolle der erzielten Wanddickenveränderungen
verwendet werden.
Die Frage, in welchem Umfang der Wert für die Drehgeschwindigkeit in Abhängig
keit von der entsprechenden Abweichung der Wanddicke vom Mittelwert reduziert
wird, ergibt sich aus empirischen Ergebnissen, die jeweils fallbezogen zu ermitteln
sind. Zumeist werden Unterschiede in der Drehgeschwindigkeit ein 5%-Fenster
nicht verlassen.
Wie es in Fig. 1 skizziert ist, reicht es zumeist aus, nur an einigen wenigen Walz
gerüsten das erfindungsgemäße Verfahren anzuwenden. Im dargestellten Falle
sind nur die Walzgerüste 3 und 4 dazu ausgerüstet, um mit in ihrer Drehge
schwindigkeit individuell angepassten Walzen das Rohr zu walzen. Vor dem
Walzgerüst 3 sind die Wanddickensensoren 21, 22 und 23 angeordnet, deren
Messwerte - gemäß Fig. 5 - zur gezielten individuellen Ansteuerung der Antriebe
18, 19 und 20 verwendet werden. In gleicher Weise sind vor dem Walzgerüst 4 die
Wanddickensensoren 26, 27 und 28 angeordnet, wobei - was in Fig. 1 jedoch
nicht dargestellt ist - die von diesen gemessenen Werte zum individuellen Antrieb
der Walzen 15, 16 und 17 benutzt werden.
Bei den nicht erfindungsgemäß ausgestatteten Walzgerüsten, von denen sich an
die Walzgerüste 3 und 4 noch mehrere als das dargestellte Walzgerüst 5 an
schließen können, kommen, wie üblich, Walzen zum Einsatz, die mit gleicher
Drehzahl von einem gemeinsamen Motor angetrieben werden bzw. die mit einem
gemeinsamen Abtrieb eines Verteilergetriebes verbunden sind.
1
Rohr
2
Walzstraße
3
Walzgerüst
4
Walzgerüst
5
Walzgerüst
6
Walze des Walzgerüsts
3
7
Walze des Walzgerüsts
3
8
Walze des Walzgerüsts
3
9
Umfangsabschnitt
10
Umfangsabschnitt
11
Umfangsabschnitt
12
Umfangsposition
13
Umfangsposition
14
Umfangsposition
15
Walze des Walzgerüsts
4
16
Walze des Walzgerüsts
4
17
Walze des Walzgerüsts
4
18
Antrieb der Walze
6
19
Antrieb der Walze
7
20
Antrieb der Walze
8
21
Sensor
22
Sensor
23
Sensor
24
Rechnermittel
25
Steuerung/Regelung
26
Sensor
27
Sensor
28
Sensor
29
Walze des Walzgerüsts
5
30
Walze des Walzgerüsts
5
31
Walze des Walzgerüsts
5
d1
Wanddicke an der Umfangsposition
12
d2
Wanddicke an der Umfangsposition
13
d3
Wanddicke an der Umfangsposition
14
ω1
Drehgeschwindigkeit der Walze
6
ω2
Drehgeschwindigkeit der Walze
7
ω3
Drehgeschwindigkeit der Walze
8
F1
Walzkraft der Walze
6
F2
Walzkraft der Walze
7
F3
Walzkraft der Walze
8
R Förderrichtung
Claims (21)
1. Verfahren zum Walzen eines Rohres (1) in einer Walzstraße (2), die minde
stens ein Walzgerüst (3, 4, 5) aufweist, in dem mindestens zwei zusammen
wirkende Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31) angeordnet sind, die jeweils
über einen definierten Umfangsabschnitt (9, 10, 11) an dem Rohr (1) anlie
gen,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verfahren die Schritte aufweist:
- a) Ermitteln der Wanddicke (d1, d2, d3) des Rohres (1) vor oder hinter den Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31) an mindestens zwei Umfangspositio nen (12, 13, 14), die korrespondierenden Umfangsabschnitten (9, 10, 11) der Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31) zugeordnet sind;
- b) individuelles Antreiben der zusammenwirkenden Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31) in Abhängigkeit von der Differenz zwischen den ermittelten Wanddicken (d1, d2, d3) in den korrespondierenden Umfangsabschnitten (9, 10, 11) mit unterschiedlichen Drehgeschwindigkeiten (ω1, ω2, ω3).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass derjenigen Antrieb der Walze bzw. Walzen (6) mit im Verhältnis zu der
oder den anderen Walzen (7, 8) geringerer oder höherer Drehgeschwindig
keit (ω1) erfolgt, in deren Umfangsabschnitt (9) eine geringere Wanddicke
(d1) als in dem oder den anderen Umfangabschnitten (10, 11) gemessen
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umfangsposition (12, 13, 14) in der azimutalen Mitte des jeweiligen
Umfangsabschnitts (9, 10, 11) angeordnet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich Schritt b) gemäß Anspruch 1 zu einem Zeitpunkt anschließt, ab
dem das Ende des Rohres (1) in die Walzen (15, 16, 17) des in Förderrich
tung (R) nachfolgenden Walzgerüsts (4) eingetreten ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schritte a) und b) gemäß Anspruch 1 nur an ausgewählten Walzge
rüsten (3, 4) durchgeführt werden, die sich im, in Förderrichtung (R) be
trachtet, vorderen Teil der Walzstraße (2) befindet.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schritte a) und b) gemäß Anspruch 1 an einer geraden Anzahl
Walzgerüste (3, 4) durchgeführt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens zwei Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31) eines Walzge
rüsts (3, 4, 5) mit der gleichen Drehgeschwindigkeit (ω1, ω2, ω3) angetrieben
werden.
8. Vorrichtung zum Walzen eines Rohres (1) in einer Walzstraße (2) zur
Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, die min
destens ein Walzgerüst (3, 4, 5) aufweist, in dem mindestens zwei zusam
menwirkende Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31) angeordnet sind, die
jeweils über einen definierten Umfangsabschnitt (9, 10, 11) des Rohres (1)
an diesem anliegen und es walzen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung eine Einrichtung (18, 19, 20) zur Erzeugung von Dreh
zahldifferenzen zwischen den Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31) auf
weist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Walze (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31) einen separaten,
steuerbaren Antrieb (18, 19, 20) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie einen Antrieb, mindestens einen Hilfsmotor und ein Über
lagerungsgetriebe zum Antrieb der Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31)
aufweist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Förderrichtung (R) vor oder hinter den Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17,
29, 30, 31) mindestens zwei Sensoren (21, 22, 23) zur Messung von
Wanddicke (d1, d2, d3) des Rohres (1) an vorgegebenen Umfangspositionen
(12, 13, 14) angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Förderrichtung (R) vor oder hinter den Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17,
29, 30, 31) mindestens ein Sensor (21, 22, 23) zur Messung von
Wanddicke (d1, d2, d3) des Rohres (1) angeordnet ist, der in Umfangs
richtung des Rohres (1) um dieses herum geschwenkt werden kann.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
gekennzeichnet durch
Rechnermittel (24) zur Ermittlung der Differenz mindestens zweier ge
messener Wanddicken (d1, d2, d3) des Rohres (1).
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13,
gekennzeichnet durch
eine Steuerung bzw. Regelung (25) zur Steuerung bzw. Regelung der An
triebe (18, 19, 20) der Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31) mit individu
ellen Drehgeschwindigkeiten (ω1, ω2, ω3).
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31) Reduzierwalzen sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31) Streckreduzierwalzen sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31) Maßwalzen sind.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Walzen (6, 7, 8, 15, 16, 17, 29, 30, 31) für das Walzen nahtloser
und geschweißter Stahlrohre und Rohre aus NE-Metallen im kalten und
warmen Zustand geeignet sind.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 18,
gekennzeichnet durch
drei über den Umfang des Rohres (1) zusammenwirkende Walzen (6, 7, 8,
15, 16, 17, 29, 30, 31).
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 18,
gekennzeichnet durch
zwei über den Umfang des Rohres (1) zusammenwirkende Walzen (6, 7, 8,
15, 16, 17, 29, 30, 31).
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 18,
gekennzeichnet durch
vier über den Umfang des Rohres (1) zusammenwirkende Walzen (6, 7, 8,
15, 16, 17, 29, 30, 31).
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