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Die vorliegende Erfindung betrifft eine mobile Hub-Kipp-Vorrichtung zum Entleeren eines ersten Müllsammelbehälters in einen zweiten Müllsammelbehälter sowie ein Verfahren hierfür.
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Moderne Müllentsorgungssysteme basieren auf der Sammlung von Haus- oder Gewerbemüll in für verschiedene Fraktionen ausgewiesenen Müllsammelbehältern sowie der regelmäßigen Leerung der Müllsammelbehälter einer bestimmten Fraktion durch Müllsammelfahrzeuge.
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Durch die festgelegten Zeitintervalle für die regelmäßige Leerung der Müllsammelbehälter kommt es bei Fluktuationen des Müllaufkommens, gerade bei kleinformatigen Müllsammelbehältern, häufig zu Engpässen bei der Lagerungskapazität, was sich in der Regel durch überfüllte Müllsammelbehäfter zum Zeitpunkt der Leerung äußert. Eine bedarfs- bzw. tagesbezogene Leerung von Müllsammelbehältern einer bestimmten Fraktion ist jedoch in den meisten Fällen aus logistischen und/oder Kostengründen nicht möglich.
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Dies liegt unter anderem daran, dass die Leerung von Müllsammelbehältern sowohl räumlich als auch zeitlich an Müllsammelfahrzeuge gebunden ist. Eine tagesbezogene Sammlung des in Müllsammelbehältern gelagerten Mülls in speziellen Sammelstationen bzw. Zwischensammelbehältern, welche wiederum in regelmäßigen Zeitabständen von Müllsammelfahrzeugen geleert werden, findet typischerweise nicht statt. Dieser Umstand wird dadurch gefördert, dass derzeit keine technischen Systeme existieren, mit denen Müllsammelbehälter auf manuelle Weise schnell, einfach und zuverlässig in Zwischensammelbehälter entleert bzw. umgefüllt werden können.
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Gleichzeitig existieren insbesondere in vielen Ländern der Dritten Welt Müllentsorgungssysteme, die auf einem zweigliedrigen System basieren. Dabei finden häufig die Müllsammlung von Tür zu Tür und der Abtransport des gesammelten Mülls händisch durch Menschen statt. Der gesammelte Müll wird oft auf von Hand bewegten Vehikeln abtransportiert, zu zentralen und an das Straßennetz angebundenen Sammelplätzen gebracht und dort beispielsweise in größeren Zwischensammelbehältern gelagert, um schließlich von Müllsammelfahrzeugen abgeholt zu werden. Auch für solche zweigliedrige Müllentsorgungssysteme besteht ein Bedarf an mobilen technischen Systemen, die ein schnelles und einfaches manuelles Entleeren bzw. Umfüllen der händisch befüllten Müllsammelbehälter in größere Zwischensammelbehälter erlaubt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine mobile Vorrichtung bereitzustellen, mit welcher Müllsammelbehälter auf manuelle Weise, d.h. ohne Verwendung eines Müllsammelfahrzeugs, schnell und einfach entleert werden können.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Hub-Kipp-Vorrichtung zum Entleeren eines ersten Müllsammelbehälters in einen zweiten Müllsammelbehälter sowie durch ein Verfahren dafür gelöst.
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Die erfindungsgemäße Hub-Kipp-Vorrichtung umfasst eine Rahmenstruktur, eine Aufnahmevorrichtung, mit welcher der erste Müllsammelbehälter an einer Aufnahme erfassbar ist, eine erste Greifvorrichtung, welche mit einer ersten Aufnahme des zweiten Müllsammelbehälters in Eingriff bringbar ist, eine erste Abstützvorrichtung, welche unterhalb der ersten Greifvorrichtung angeordnet ist und während des Hubvorgangs mit dem zweiten Müllsammelbehälter in Kontakt steht, und einen Hub-Kipp-Mechanismus, mittels welchem der von der Aufnahmevorrichtung erfasste erste Müllsammelbehälter relativ zur Rahmenstruktur und zum zweiten Müllsammelbehälter anhebbar und verkippbar ist. Vorzugsweise sind die erste Greifvorrichtung und die Aufnahmevorrichtung jeweils als Kamm mit einem oder mehreren Kammzähnen und die jeweiligen Aufnahmen der Müllsammelbehälter als Kammleisten ausgeführt. Dadurch lassen sich die bereits an gattungsgemäßen Müllsammelbehältern vorhandenen Kammleisten mit der erfindungsgemäßen Hub-Kipp-Vorrichtung verwenden.
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Die erfindungsgemäße mobile Hub-Kipp-Vorrichtung ermöglicht ein manuelles Umschütten bzw. Entleeren von Müllsammelbehältern in andere Müllsammelbehälter, welche insbesondere ein größeres Fassungsvolumen aufweisen, und erlaubt dadurch eine Trennung der Leerung von Müllsammelbehältern sowohl räumlich als auch zeitlich von Müllsammelfahrzeugen. Die Hub-Kipp-Vorrichtung fungiert dabei quasi als Adapter, welcher mittels der ersten Greifvorrichtung an einem größeren Müllsammelbehälter angebracht wird. Durch den als Schüttung ausgestalteten Hub-Kipp-Mechanismus können kleinere Müllsammelbehälter in üblicher, von gattungsgemäßen Schüttungen von Müllsammelfahrzeugen bekannter Weise in die Aufnahmevorrichtung der Hub-Kipp-Vorrichtung eingehängt, angehoben und verkippt werden. Eine Umrüstung oder Neuanschaffung der zu entleerenden Müllsammelbehälter ist nicht notwendig. Die erfindungsgemäße Hub-Kipp-Vorrichtung fügt sich somit problemlos in bestehende Entsorgungssysteme ein und schließt die eingangs beschriebene technische Lücke.
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Mit der erfindungsgemäßen Hub-Kipp-Vorrichtung wird eine individualisierte bzw. tagbezogene Leerung von Müllsammelbehältern je Fraktion ermöglicht, wobei ein größerer Müllsammelbehälter als Zwischenlager dient, welcher wiederum zu bestimmten Zeitpunkten in üblicher Weise von einem Müllsammelfahrzeug entleert wird. Der als Zwischenlager dienende Müllsammelbehälter wird dabei über die daran anbringbare Hub-Kipp-Vorrichtung befüllt. Dadurch, dass die Hub-Kipp-Vorrichtung mobil ausgeführt ist, wird ferner ein sehr flexibles zweigliedriges Entsorgungssystem ermöglicht, bei dem beispielsweise die Hub-Kipp-Vorrichtung von mobilen Müllsammlern mitgeführt und bei Eintreffen an einer Sammelstelle an einen Zwischenbehälter angebracht wird. Nach dem Befüllen kann die Hub-Kipp-Vorrichtung wieder abgebaut und weiter mitgeführt werden.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Rahmenstruktur eine Vorderseite und eine Rückseite aufweist, wobei die Aufnahmevorrichtung an der Vorderseite und die erste Greifvorrichtung sowie die erste Abstützvorrichtung an der Rückseite angeordnet sind. Die Rückseite weist dabei in Richtung des zu befüllenden zweiten Müllsammelbehälters und die Vorderseite in Richtung des zu entleerenden ersten Müllsammelbehälters.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass eine zweite Greifvorrichtung vorgesehen ist, welche unterhalb der ersten Greifvorrichtung angeordnet ist und mit einer zweiten Aufnahme des zweiten Müllsammelbehälters in Eingriff bringbar ist, wobei die zweite Greifvorrichtung vorzugsweise mittels des Hub-Kipp-Mechanismus verfahrbar und dadurch mit der zweiten Aufnahme des zweiten Müllsammelbehälters in Eingriff bringbar ist. Dadurch lässt sich die Hub-Kipp-Vorrichtung besonders sicher und stabil an dem zweiten Müllsammelbehälter installieren. Zunächst wird dabei die erste Greifvorrichtung mit der ersten Aufnahme des zweiten Müllsammelbehälters in Eingriff gebracht. Nach Einhängen des ersten Müllsammelbehälters in die Aufnahmevorrichtung der Hub-Kipp-Vorrichtung wird dieser mittels des Hub-Kipp-Mechanismus nach oben verfahren, woraufhin die zweite Greifvorrichtung mit der zweiten Aufnahme des zweiten Müllsammelbehälters in Eingriff gebracht wird. Somit ergibt sich eine besonders stabile Fixierung und Überschlagssicherung der Hub-Kipp-Vorrichtung an dem zweiten Müllsammelbehälter, was insbesondere während des anschließenden Verkippens des ersten Müllsammelbehälters wichtig ist und ein Verschwenken der Hub-Kipp-Vorrichtung verhindert.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die erste Greifvorrichtung einen Verriegelungsmechanismus zum reversiblen Verriegeln der ersten Greifvorrichtung an oder in der ersten Aufnahme umfasst, mittels welchem die Hub-Kipp-Vorrichtung an dem zweiten Müllsammelbehälter fixierbar ist. Der Verriegelungsmechanismus sorgt dabei für eine sichere Fixierung der erfindungsgemäßen Hub-Kipp-Vorrichtung an dem zweiten Müllsammelbehälter. Die Verriegelung kann hierbei entweder manuell, beispielsweise durch Umlegen eines Hebels, oder automatisiert per Aktuator erfolgen.
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In einer weiteren Ausführungsform ist mindestens ein Rad vorgesehen, mit welchem die Hub-Kipp-Vorrichtung manuell verfahren werden kann, wobei das mindestens eine Rad vorzugsweise am unteren Ende der Hub-Kipp-Vorrichtung drehbar angebracht ist. Besonders vorteilhaft ist hierbei eine Ausführungsform, bei der im unteren Bereich der Hub-Kipp-Vorrichtung eine Achse mit zwei Rädern angeordnet ist. Dadurch kann die erfindungsgemäße Hub-Kipp-Vorrichtung manuell verfahren werden, was dessen Flexibilität weiter erhöht.
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In einer weiteren Ausführungsform ist eine zweite Abstützvorrichtung vorgesehen, welche unterhalb der Aufnahmevorrichtung angeordnet ist und während des Hubvorgangs mit dem ersten Müllsammelbehäfter in Kontakt steht.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Hub-Kipp-Mechanismus eine Antriebseinheit aufweist, welche vorzugsweise mindestens eine pneumatische oder hydraulische Kolben-Zylinder-Einheit umfasst. Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Antriebseinheit einen Elektro- oder Verbrennungsmotor umfasst. Ferner ist denkbar, dass der Hub-Kipp-Mechanismus einen Zahnradantrieb aufweist. Die Energieversorgung der Antriebseinheit erfolgt vorteilhafterweise per Batterie, um die Mobilität der Hub-Kipp-Vorrichtung zu erhöhen.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass oberhalb der Aufnahmevorrichtung eine verstellbare Verriegeiungsieiste angeordnet ist, mit welcher der erste Müllsammelbehälter an dessen oberem Rand reversibel fixierbar ist. Die Verriegelungsleiste kann dabei entweder manuell oder über mindestens einen Aktor verstellbar sein. Dadurch lässt sich ein Abrutschen des ersten Müllsammelbehälters von der Aufnahmevorrichtung der erfindungsgemäßen Hub-Kipp-Einheit während des Verkippens effektiv verhindern.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass unterhalb der Aufnahmevorrichtung eine zweite Aufnahmevorrichtung angeordnet ist, welche mit einer zweiten Aufnahme des ersten Müllsammelbehälters in Eingriff bringbar ist. Durch die zweite Aufnahmevorrichtung wird ein Überschwingen des ersten Müllsammelbehälters während des Entladevorgangs bzw. Verkippens verhindert sowie eine stabile Fixierung des ersten Müllsammelbehälters an der erfindungsgemäßen Hub-Kipp-Vorrichtung erreicht
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Die vorliegende Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zum Entleeren eines ersten Müllsammelbehälters in einen zweiten Müllsammelbehälter mittels einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Hub-Kipp-Vorrichtung, bei der unterhalb der ersten Greifvorrichtung eine zweite Greifvorrichtung vorgesehen ist, welche mittels des Hub-Kipp-Mechanismus verfahrbar und dadurch mit der zweiten Aufnahme des zweiten Müllsammelbehälters in Eingriff bringbar ist. Dabei sind die erste und zweite Greifvorrichtung sowie die Aufnahmevorrichtung der Hub-Kipp-Vorrichtung jeweils als Kamm ausgestaltet, welche mit entsprechenden als Kammleiste ausgeführten Aufnahmen des ersten und zweiten Müllsammelbehälters in Eingriff bringbar sind.
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Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- (i) Positionieren der erfindungsgemäßen Hub-Kipp-Vorrichtung an dem zweiten Müllsammelbehälter,
- (ii) Untergreifen der ersten Aufnahme des zweiten Müllsammelbehälters mit der ersten Greifvorrichtung,
- (iii) Verriegeln der ersten Greifvorrichtung an oder in der ersten Aufnahme des zweiten Müllsammelbehälters mittels des Verriegelungsmechanismus,
- (iv) Einhängen des ersten Müllsammelbehälters über dessen erste Aufnahme in die Aufnahmevorrichtung der Hub-Kipp-Vorrichtung,
- (v) Anheben des ersten Müllsammelbehälters relativ zur Rahmenstruktur der Hub-Kipp-Vorrichtung und zum zweiten Müllsammelbehälter mittels des Hub-Kipp-Mechanismus, wodurch die zweite Greifvorrichtung mit der zweiten Aufnahme des zweiten Müllsammelbehälters von unten in Eingriff gebracht wird, und
- (vi) Verkippen des ersten Müllsammelbehälters relativ zum zweiten Müllsammelbehälter mittels des Hub-Kipp-Mechanismus um eine horizontale Achse zur Entleerung des Inhalts des ersten Müllsammelbehälters in den zweiten Müllsammelbehälter.
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Dabei ergeben sich offensichtlich dieselben Vorteile und Eigenschaften für die erfindungsgemäße Hub-Kipp-Vorrichtung, weshalb an dieser Stelle auf eine wiederholende Beschreibung verzichtet wird.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem anhand der Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen:
- 1: ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Hub-Kipp-Vorrichtung in einer perspektivischen Ansicht;
- 2: ein Ausführungsbeispiel des zweiten Müllsammelbehälters mit geöffnetem Deckel in einer perspektivischen Ansicht;
- 3: die an dem zweiten Müllsammelbehälter positionierte Hub-Kipp-Vorrichtung in einer perspektivischen Ansicht;
- 4: die Hub-Kipp-Vorrichtung mit in oder an der ersten Aufnahme des zweiten Müllsammelbehälters verriegelter erster Greifvorrichtung;
- 5: die an dem zweiten Müllsammelbehälter fixierte Hub-Kipp-Vorrichtung mit eingehängtem erstem Müllsammelbehälter;
- 6: die an dem zweiten Müllsammelbehälter fixierte Hub-Kipp-Vorrichtung mit eingehängtem erstem Müllsammelbehälter während des Hubvorgangs in einer ersten Stellung;
- 7: die an dem zweiten Müllsammelbehälter fixierte Hub-Kipp-Vorrichtung mit eingehängtem erstem Müllsammelbehälter während des Hubvorgangs in einer zweiten Stellung; und
- 8: die an dem zweiten Müllsammelbehälter fixierte Hub-Kipp-Vorrichtung mit eingehängtem erstem Müllsammelbehälter während des Verkippens um eine horizontale Achse;
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In der 1 ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Hub-Kipp-Vorrichtung 10 in einer perspektivischen Ansicht dargestellt. Die Hub-Kipp-Vorrichtung 10 weist eine Rahmenstruktur 12 sowie eine Vorderseite und eine Rückseite auf, wobei letztere der in der 1 nach vorne rechts weisenden Seite entspricht. Auf der Rückseite der Hub-Kipp-Vorrichtung 10, welche in Richtung eines zu befüllenden zweiten Müllsammelbehälters 40 weist, ist in einem oberen Bereich eine erste Greifvorrichtung 16 an der Rahmenstruktur 12 befestigt, welche in diesem Ausführungsbeispiel als Kamm mit mehreren nach oben weisenden Kammzähnen ausgebildet ist (aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die einzelnen Kammzähne hier nicht dargestellt). Unterhalb der ersten Greifvorrichtung 16 ist eine erste Abstützvorrichtung 18 an der Rahmenstruktur befestigt, welche eine nach außen weisende Wirkfläche aufweist, die während des Anhebens eines ersten Müllsammelbehälters 50 mit der Außenwandung des zweiten Müllsammelbehälters 40 in Kontakt steht. In diesem Ausführungsbeispiel ist zusätzlich zwischen der ersten Greifvorrichtung 16 und der ersten Abstützvorrichtung 18 eine weitere Abstützvorrichtung 19 angeordnet, welche ebenfalls mit der Rahmenstruktur 12 verbunden ist. Darüber hinaus sind seitlich an der Rahmenstruktur 12 zwei Handgriffe 21 angeordnet, über welche die Hub-Kipp-Vorrichtung 10 vom Bedienpersonal gegriffen und bewegt werden kann.
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In der 2 ist in einer perspektivischen Ansicht ein Ausführungsbeispiel des zweiten Müllsammelbehälters 40 mit geöffnetem Deckel dargestellt. An der vorderen Außenwandung des zweiten Müllsammelbehälters 40 befindet sich eine erste Aufnahme 42, welche als nach unten geöffnete Kammleiste ausgebildet ist und mit welcher die erste Greifvorrichtung 16 der Hub-Kipp-Vorrichtung 10 von unten in Eingriff gebracht werden kann. Unterhalb der ersten Aufnahme 42 befindet sich eine zweite Aufnahme 44, welche ebenfalls als Kammleiste ausgebildet ist.
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Die erste Greifvorrichtung 16 umfasst einen Verriegelungsmechanismus 24 (nicht dargestellt), mittels welchem diese in oder an der ersten Aufnahme 42 des zweiten Müllsammelbehälters 40 reversibel verriegelt werden kann. Das Verriegeln oder Entriegeln der ersten Greifvorrichtung 16 kann dabei entweder manuell, beispielsweise über die Betätigung eines Betätigungselements, oder durch mindestens einen Aktuator erfolgen. Durch das Verriegeln der ersten Greifvorrichtung 16 in oder an der ersten Aufnahme 42 wird die Hub-Kipp-Vorrichtung 10 an dem zweiten Müllsammelbehälter 40 auch ohne stützenden Kontakt zum Untergrund stabil fixiert.
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Die Hub-Kipp-Vorrichtung 10 umfasst ferner einen mit der Rahmenstruktur 12 verbundenen Hub-Kipp-Mechanismus 20, welcher nach dem Prinzip einer typischen von Müllsammelfahrzeugen bekannten Schüttung operiert. Insbesondere lässt sich mittels des Hub-Kipp-Mechanismus 20 ein an der Vorderseite der Hub-Kipp-Vorrichtung 10 erfasster erster Müllsammelbehälter 50 relativ zur Rahmenstruktur 12 und zum zweiten Müllsammelbehälter 40 anheben und in Richtung der Einschüttöffnung des zweiten Müllsammelbehälters 40 verkippen, um den Inhalt des ersten Müllsammelbehälters 50 zu entleeren. Der Hub-Kipp-Mechanismus 20 umfasst einen Hubwagen 23, welcher an der Rahmenstruktur 12 verschiebbar gelagert ist, beispielsweise in mit der Rahmenstruktur 12 verbundenen oder dann ausgebildeten Schienen, und welcher in diesem Ausführungsbeispiel aus mehreren gegeneinander verschiebbaren und verschwenkbaren Elementen besteht.
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Das Verschieben und Verschwenken des Hubwagens 23 erfolgt mit Hilfe einer Antriebseinheit 30, welche in diesem Ausführungsbeispiel als pneumatische Kolben-Zylinder-Einheit ausgeführt ist, deren Luftzufuhr durch einen batteriegetriebenen Kompressor bereitgestellt wird (nicht dargestellt). Eine Betätigung der Antriebseinheit 30 hierbei erfolgt entweder per Handbedienung, mittels Starttaster oder über ein sonstiges Eingabeelement.
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Auf der Rückseite der Hub-Kipp-Vorrichtung 10 befindet sich unterhalb der ersten Greifvorrichtung 16 eine als Kamm ausgebildete zweite Greifvorrichtung 22, welche mit dem Hubwagen 23 verbunden ist und zusammen mit diesem auf- und ab bewegt werden kann. Die zweite Greifvorrichtung 22 lässt sich durch eine Verschiebung des Hubwagens 23 mit der zweiten Aufnahme 44 des zweiten Müllsammelbehälters 40 in Eingriff bringen. Ebenfalls mit dem Hubwagen 23 verbunden ist eine an der Vorderseite der Hub-Kipp-Vorrichtung angeordnete Aufnahmevorrichtung 14, welche ebenfalls als Kamm ausgebildet ist und in welche ein zu entleerender erster Müllsammelbehälter 50 über dessen am oberen Rand befindliche und als Kammleiste ausgebildete erste Aufnahme 52 eingehängt werden kann. Unterhalb der Aufnahmevorrichtung 14 und ebenfalls mit dem Hubwagen 23 verbunden befindet sich eine zweite Abstützvorrichtung 28, an dessen äußerer Wirkfläche sich der eingehängte erste Müllsammelbehäfter 50 während des Anhebens durch den Hub-Kipp-Mechanismus 20 abstützt.
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Des Weiteren befindet sich oberhalb der Aufnahmevorrichtung 14 eine Verriegelungsleiste 32 (nicht dargestellt), welche in Richtung der Aufnahmevorrichtung 14 und zurück verschwenkt werden kann. Die Verriegelungsleiste 32 dient der Fixierung des über dessen erste Aufnahme 52 aufgenommenen ersten Müllsammelbehälters 50, wobei nach Verschwenken bzw. Zustellen der Verriegelungsleiste 32 die erste Aufnahme 52 des ersten Müllsammelbehälters 50 sowie dessen oberer Rand zwischen der Verriegelungsleiste 32 und der Aufnahmevorrichtung 14 eingeklemmt sind.
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Folglich dient die Rückseite der Hub-Kipp-Vorrichtung 10 deren Fixierung an dem zu befüllenden zweiten Müllsammelbehälter 40, während die Vorderseite der Aufnahme des zu entleerenden ersten Müllsammelbehälters 50 dient und somit die Rolle entsprechender Aufnahmen gattungsgemäßer Hub-Kipp-Einrichtungen bzw. Schüttungen von Müllsammelfahrzeugen einnimmt.
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Zusätzlich sind am unteren Ende des Hubwagens 23 zwei an einer Achse drehbar gelagerte Räder 26 angebracht, mittels welchen die Hub-Kipp-Vorrichtung 10 verfahren bzw. verschoben werden kann. Zur erleichterten Handhabung der Hub-Kipp-Vorrichtung 10 sind ferner an der Seite der Rahmenstruktur 12 zwei Handgriffe 21 angebracht, welche jeweils um eine zur Längs- bzw. Hubrichtung des Hubwagens 23 parallele Achse verschwenkt werden können, um während des Hubvorgangs nicht mit dem ersten Müllsammelbehälter 50 zu kollidieren. Zusätzlich kann vorgesehen sein, dass durch das Verschwenken von wenigstens einem der Griffe 21 der Verriegelungsmechanismus 24 betätigbar ist. Ebenfalls ist denkbar, dass eine Verschiebung des Hubwagens 23 relativ zur Rahmenstruktur 12 grundsätzlich blockiert ist und über ein seitliches Verschwenken von mindestens einem der Griffe 21 freigegeben werden kann.
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Die genauere Funktionsweise der erfindungsgemäßen Hub-Kipp-Vorrichtung 10 wird nun im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels für ein Verfahren zum Entleeren des inhalts eines ersten Müllsammelbehälters 50 in einen größeren zweiten Müllsammelbehälter 40 dargelegt. Einzelne Schritte des Verfahrens sind in den 3 bis 7 illustriert.
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Die 3 zeigt als ersten Schritt das Positionieren der Hub-Kipp-Vorrichtung 10 an dem zu befüllenden zweiten Müllsammelbehälter 40. Dazu wird die Hub-Kipp-Vorrichtung 10 mit Hilfe der Räder 26 an die Vorderseite des zweiten Müllsammelbehälters 40 herangefahren und in dessen Richtung geneigt, so dass sich die erste Greifvorrichtung 16 unterhalb der ersten Aufnahme 42 befindet.
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Durch Verschieben der Hub-Kipp-Vorrichtung 10 nach schräg oben wird die erste Greifvorrichtung 16 von unten in die erste Aufnahme 42 eingeführt. Diese Situation ist in der 4 gezeigt, wobei die beiden Handgriffe 21 bereits zur Seite verschwenkt wurden. Ferner wurde durch Betätigung des Verriegelungsmechanismus 24 die erste Greifvorrichtung 16 in oder an der ersten Aufnahme 42 des zweiten Müllsammelbehälters 40 fixiert. In diesem Zustand befindet sich die Hub-Kipp-Vorrichtung 10 dennoch über deren Räder 26 in Kontakt mit dem Untergrund.
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Im nächsten Schritt, welcher in der 5 dargestellt ist, wird der zu entleerende erste Müllsammelbehälter 50 über dessen erste Aufnahme 52 in die Aufnahmevorrichtung 14 an der Vorderseite der Hub-Kipp-Vorrichtung 10 eingehängt. Anschließend wird der erste Müllsammelbehälter 50 mittels der Verriegelungsleiste 32 fixiert.
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Nun erfolgt das Anheben des ersten Müllsammelbehälters 50 durch den Hub-Kipp-Mechanismus 20. Dabei wird mittels der pneumatischen Kolben-Zylinder-Einheit 30 der Hubwagen 23 relativ zur Rahmenstruktur 12 verfahren, wobei zusammen mit dem eingehängten ersten Müllsammelbehälter 50 ebenfalls die zweite Greifvorrichtung 22, die Aufnahmevorrichtung 14, die zweite Abstützvorrichtung 28 und die Räder 26 verfahren werden. Nachdem der erste Müllsammelbehälter 50 vom Untergrund abhebt, lehnt er sich mit dessen Vorderseite an der zweiten Abstützvorrichtung 28 an. Ferner bewirkt ein Abheben der Räder 26, dass die gesamte Hub-Kipp-Vorrichtung 10 nunmehr lediglich über die verriegelte erste Greifvorrichtung 16 an dem zweiten Müllsammelbehälter 40 befestigt ist und sich über die Abstützvorrichtung 18 und die zusätzliche Abstützvorrichtung 19 an dessen Außenwandung abstützt.
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Der Hubwagen 23 wird nun so lange nach oben verschoben, bis die zweite Greifvorrichtung 22 von unten in die zweite Aufnahme 44 des zweiten Müllsammelbehälters 40 eingreift. Die 6 und 7 zeigen den ersten Müllsammelbehälter 50 während des Hubvorgangs in einer ersten Stellung vor und in einer zweiten Stellung nach dem Eingreifen der zweiten Greifvorrichtung 22 in die zweite Aufnahme 44.
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Nach dem Eingreifen der zweiten Greifvorrichtung 22 in die zweite Aufnahme 44 des zweiten Müllsammelbehälters 40 bewirkt ein weiteres Ausfahren der pneumatischen Kolben-Zylinder-Einheit 30 ein Verkippen des mit der Aufnahmevorrichtung 14 verbundenen Teils des Hubwagens 23 und somit des ersten Müllsammelbehälters 50 um eine horizontale Achse in Richtung der Einschüttöffnung des zweiten Müllsammelbehälters 40. Diese Situation ist in der 7 dargestellt. Hierzu ist der Teil des Hubwagens 23, an dem die Räder 26, die zweite Abstützvorrichtung 28 und die Aufnahmevorrichtung 14 befestigt sind gegenüber demjenigen Teil des Hubwagens 23, an dem die zweite Greifvorrichtung 22 befestigt ist, verschwenkbar ausgeführt. Die zweite Greifvorrichtung 22 verhindert dabei effektiv ein Mitverschwenken der Rahmenstruktur 12 mit dem ersten Müllsammelbehäfter 50 und sorgt für eine verbesserte Stabilität der an dem zweiten Müllsammelbehälter 40 befestigten Hub-Kipp-Vorrichtung 10.
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Durch Überkippen des ersten Müllsammelbehälters 50 entleert sich dessen Inhalt schließlich in den zweiten Müllsammelbehälter 40. Ein Zurückschwenken und Absenken des ersten Müllsammelbehälters 50 in die durch die 5 repräsentierte Ausgangsposition erfolgt durch Abschalten der Luftzufuhr der pneumatischen Kolben-Zylinder-Einhert 30 und nachfolgendes Entweichen der Luft mittels eines Überstromventils (nicht dargestellt). Die Rückführbewegung des ersten Müllsammelbehälters 50 kann dabei manuell unterstützt werden, erfolgt aber zwangsläufig durch das schwerkraftvermittelte Absinken des Hubwagens 23 in die Ausgangsstellung.
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Die Luft zum Antrieb des pneumatischen Zylinders wird durch einen Kompressor erzeugt. Vorteilhaft kann der Kompressor eine konstante Luftmenge erzeugen. Diese Luftmenge bildet im Verhältnis zum Luftbedarf in den Zylindern gleichzeitig die Zykluszeit für das Anheben des Müllsammelbehälters. Zur Beschleunigung der Zykluszeit kann ein Druckluftspeicher Verwendung finden. Dieser kann vom Kompressor kontinuierlich aufgeladen werden. Zum Heben kann er dann die benötigte Druckluft kurzfristig zur Verfügung stellen. Besonders vorteilhaft ist es, wenn als Druckluftspeicher die ohnehin vorhandenen Reifen verwendet werden. Dies erspart das Vorsehen eines Druckluftspeichers als eigenes Bauteil. Der Kompressor kann also die Reifen auf einen vorgegebenen Überdruck aufpumpen. Mit dem Auslösen des Hubvorganges wird das Ventil des jeweiligen Reifens geöffnet, um die Druckluft schlagartig in den Pneumatikzylinder entweichen zu lassen.
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Bei dem zweiten Müllsammelbehälter 40 kann es sich insbesondere um einen DOSTA SUB&SUBWAVE Großbehälter und bei dem ersten Müllsammelbehälter 50 um einen beliebigen Müllgroßbehälter handeln. Ferner ist die erfindungsgemäße Hub-Kipp-Vorrichtung 10 so ausgelegt, dass sie beispielsweise von einem mobilen Müllsammelvehikel DOSTASELECT mitgeführt werden kann. Gelangt das Ladepersonal des DOSTASELECT in ein Sammelgebiet, wird die Hub-Kipp-Vorrichtung 10 abgenommen und am SUB&SUBWAVE Großbehälter gemäß der oben beschrieben Verfahrensschritte verriegelt. Danach widmet sich das Ladepersonal dem Sammeln der Müllgroßbehälter in seinem Sammelgebiet. Mit der Rückkehr des Ladepersonals zum SUB&SUBWAVE Großbehälter werden die befüllten Müllgroßbehälter vom DOSTASELECT abgeladen und der erfindungsgemäßen Hub-Kipp-Vorrichtung zugeführt, um deren Inhalt in den SUB&SUBWAVE Großbehälter umzufüllen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Hub-Kipp-Vorrichtung
- 12
- Rahmenstruktur
- 14
- Aufnahmevorrichtung
- 16
- Erste Greifvorrichtung
- 18
- Erste Abstützvorrichtung
- 19
- Abstützvorrichtung
- 20
- Hub-Kipp-Mechanismus
- 21
- Griff
- 22
- Zweite Greifvorrichtung
- 23
- Hubwagen
- 24
- Verriegelungsmechanismus
- 26
- Rad
- 28
- Zweite Abstützvorrichtung
- 30
- Antriebseinheit
- 32
- Verriegelungsleiste
- 34
- Zweite Aufnahmevorrichtung
- 40
- Zweiter Müllsammelbehälter
- 42
- Erste Aufnahme des zweiten Müllsammelbehälters
- 44
- Zweite Aufnahme des zweiten Müllsammelbehälters
- 50
- Erster Müllsammelbehälter
- 52
- Erste Aufnahme des ersten Müllsammelbehälters
- 54
- Zweite Aufnahme des ersten Müllsammelbehälters