-
Technisches Gebiet
-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bindevorrichtung zum Binden eines Leitungssatzes oder Kabelbaums unter Zuhilfenahme eines bandförmigen Bindeelements. Die Bindevorrichtung ist vorzugsweise ein Handwerkzeug und dementsprechend portabel.
-
Stand der Technik
-
Aus dem Stand der Technik ist bekannt, dass die Fertigung eines Leitungssatzes bzw. eines Kabelbaums üblicherweise auf einem Baubrett erfolgt. Dabei werden die einzelnen Leitungen zwischen ihrem Startende und ihrem Zielende in aufrecht stehende, gabelförmige Aufnahmen eingehängt, um sie nach und nach in einem Strang zu sammeln. Ein solcher Leitungssatz bzw. Kabelbaum kann mehrere verschiedene Abzweigungen oder Kreuzungen aufweisen. Einzelne Leitungen werden dabei zumindest abschnittsweise durch Bindeelemente, wie etwa Schellen, Kabelbinder oder ähnliches, zusammengefasst. Nicht nur das Verlegen der Leitungen an den Aufnahmen, sondern auch das Zusammenfassen, also Binden, der einzelnen Leitungen erfolgt dabei überwiegend manuell.
-
Um zumindest das Binden der einzelnen Leitungen zu teilautomatisieren, sind aus dem Stand der Technik Bindewerkzeuge, insbesondere portable bzw. bewegliche Bindewerkzeuge, bekannt. So offenbart z.B. die
EP 0 596 368 A1 ein Werkzeug zum Binden eines Kabelbaums mittels eines Bandes, das aus einer Bandzunge und einem damit fest verbundenen Schloss besteht. Das Schloss weist zum Aufnehmen und Festhalten des freien Endes der Bandzunge wenigstens einen seitlich vorspringenden Bereich auf, wobei das Werkzeug eine Umschlingungsführung mit wenigstens einem beweglichen Teil zum Führen der Bandzunge um den zu bindenden Kabelbaum umfasst. Außerdem umfasst das Werkzeug angrenzend an den von der Umschlingungsführung eingeschlossenen, freien Bereich eine Schlosshalterung zum Halten des Schlosses während des Bindevorgangs. Die Schlosshalterung ist zumindest teilweise von einem vor dem seitlich vorspringenden Bereich des Schlosses fassenden Teil gebildet, der zur Freigabe der Entnahme des Schlosses aus der Schlosshalterung nach dem Bindevorgang entfernbar ist. Der entfernbare Teil der Schlosshalterung ist mit dem beweglichen Teil der Umschlingungsführung verbunden und umfasst einen hinter einem Teil des Schlosses oder des gebundenen Gegenstands greifenden Teil.
-
Darüber hinaus ist z.B. aus der
DE 10 2013 222 924 A1 ein anderes Werkzeug zum Binden eines Kabelbaums bekannt, wobei zum Binden wiederum ein Band verwendet wird. Das Werkzeug weist einen Werkzeugkörper mit einer darin angeordneten Zyklussteuerung und Spanneinrichtung sowie einen Antrieb hierfür auf. Der Antrieb ist als ein Doppelantrieb derart ausgeführt, dass die Zyklussteuerung und die Spanneinrichtung je einen eigenen Antrieb aufweisen, die von einer Steuereinrichtung unabhängig angesteuert sind.
-
Gemeinsam ist diesen beiden Bindevorrichtungen, dass sich nur das als Bindeelement verwendete Band um den Leitungssatz bzw. Kabelbaum herum anbringen lässt. Ein Leitungssatz bzw. Kabelbaum muss jedoch regelmäßig mit sogenannten Halteteilen, die meist aus Kunststoff bestehen und unterschiedliche Formen sowie unterschiedliche Befestigungsmechanismen aufweisen können, an einem mit dem Leitungssatz bzw. Kabelbaum auszustattenden Fahrzeug, z.B. an einer Karosserie eines solchen, befestigt werden. Das heißt, dass zusätzlich zu dem Binden des Leitungssatzes bzw. Kabelbaums auch noch eine Anbringung eines solchen Halteteils erfolgen muss. Üblicherweise wird zur Befestigung eines umfangreicheren Leitungssatzes bzw. Kabelbaums eine Vielzahl solcher Halteteile benötigt, so dass der Fertigungsaufwand bei manueller Fertigung vergleichsweise aufwändig ist.
-
Darüber hinaus offenbart die
US 8 240 343 B2 eine Bindevorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt. Obwohl damit ein teilautomatisiertes Anbringen von Halteteilen möglich ist, lässt sich die Bindevorrichtung hinsichtlich der Prozesssicherheit verbessern, um den Automatisierungsgrad weiter zu steigern.
-
Beschreibung der Erfindung
-
Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, unter Einsatz konstruktiv einfacher Mittel eine Möglichkeit zu schaffen, mit der ein Leitungssatz bzw. Kabelbaum unter Zuhilfenahme eines Bindeelements mit einem möglichst hohen Automatisierungsgrad mit einem Halteteil versehen werden kann.
-
Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den begleitenden Figuren angegeben.
-
Eine erfindungsgemäße Bindevorrichtung, z.B. in Form eines portablen oder bewegbaren Bindewerkzeugs, zum Binden eines Leitungssatzes verwendet ein vorzugsweise bandförmiges Bindeelement, wie z.B. einen Kabelbinder. Die Bindevorrichtung weist eine erste Umschlingungsbacke und eine zweite Umschlingungsbacke auf, die gegeneinander zangenartig zwischen einer den Leitungssatz teilweise oder vollständig umschlingenden Bindeposition und einer Offenposition bewegt werden können. In der Bindeposition befindet sich der zu bindende Leitungssatz bzw. Kabelbaum zwischen den beiden Umschlingungsbacken, vorzugsweise in einer konzentrischen Anordnung dazu. In wenigstens einer Umschlingungsbacke ist ein zu dem zu bindenden Leitungssatz bzw. Kabelbaum weisender Führungskanal ausgebildet, der zum Führen des Bindeelements entlang einer Förderrichtung eingerichtet ist. Die Bindevorrichtung weist eine Halteteilaufnahme auf, in die der Führungskanal derart mündet, dass das Bindeelement beim Fördern in der Förderrichtung durch ein in der Halteteilaufnahme aufgenommenes Halteteil hindurch gefädelt werden kann. In anderen Worten ist zumindest an einer Umschlingungsbacke die Halteteilaufnahme ausgebildet und so angeordnet, dass der Führungskanal in diese mündet, wodurch das Bindeelement automatisch durch das Halteteil gefädelt wird. Das Fördern erfolgt z.B. als ein Voranschieben, das eine translatorische Bewegung des Bindeelements in der Förderrichtung bewirkt. Damit wird das Bindeelement also z.B. durch einen Abschnitt des Halteteils hindurch geschoben, so dass das Halteteil auf das Bindeelement aufgefädelt wird.
-
Erfindungsgemäß verfügt die Bindevorrichtung über eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen der Anwesenheit und/oder Abwesenheit eines in der Halteteilaufnahme aufgenommenen Halteteils.
-
Mit der erfindungsgemäßen Bindevorrichtung ist es also möglich, gleichzeitig mit dem Binden eines Leitungssatzes bzw. Kabelbaums auch noch Halteteile mit anzubringen, so dass mit einer einzigen Bindevorrichtung wenigstens zwei Arbeitsschritte bei der Fertigung mit erledigt werden können. Idealerweise werden die Halteteile sogar lagerichtig bezogen auf den Außenumfang des Leitungssatzes bzw. Kabelbaums angeordnet bzw. ausgerichtet. Dies kann z.B. durch die Ausformung und/oder die Anordnung der Umschlingungsbacken bewirkt werden. Insgesamt lässt sich der Fertigungsprozess des Leitungssatzes bzw. Kabelbaums signifikant erleichtern. Für eine möglichst hohe Prozesssicherheit bei gleichzeitig hohem Automatisierungsgrad lässt sich über die Erfassungseinrichtung ermitteln, ob überhaupt ein Halteteil in der Halteteilaufnahme angeordnet ist. Es können auch Prozessdaten erhoben werden, aus denen auf die Prozessqualität geschlossen werden kann. Es ist denkbar, dass z.B. folgende Prozessdaten unter Zuhilfenahme der Erfassungseinrichtung ermittelt werden können: Tatsächliches Setzen eines Halteteils, Anzahl der gesetzten Halteteile etc.
-
Besonders vorteilhaft kann die Erfassungseinrichtung in einer an der zweiten Umschlingungsbacke angeformten Erfassungseinrichtungsaufnahme angeordnet sein, die einseitig in die Halteteilaufnahme mündet. Die Erfassungseinrichtung kann damit auf die Halteteilaufnahme ausgerichtet werden. Gleichzeitig kann die Bindevorrichtung aber kompakt gebaut werden, da die Erfassungseinrichtungsaufnahme einfach an die Umschlingungsbacke angeformt wird und dort vergleichsweise wenig Bauraum beansprucht.
-
Die Erfassungseinrichtung kann ein, insbesondere kapazitiv arbeitender, elektrischer Sensor sein. Wenn dieser elektrisch mit einer Energiequelle oder ähnlichem gekoppelt wird, kann die entsprechende Leitung aus einer der Halteteilaufnahme abgewandten Seite aus der Erfassungseinrichtungsaufnahme heraus geführt werden. Um mit dem Sensor zusammenzuwirken, kann das Halteteil ein integriertes oder angebrachtes Metallelement aufweisen, wenn dies zur Erkennbarkeit des Halteteils durch den Sensor notwendig ist.
-
Alternativ dazu, kann die Erfassungseinrichtung auch ein optischer Sensor sein.
-
Es ist aber alternativ auch denkbar, dass die Erfassungseinrichtung ein durch das in der Halteteilaufnahme aufgenommene Halteteil betätigbarer Schalter ist. Dabei könnte die Erfassungseinrichtung z.B. ein in die Halteteilaufnahme hineinragender Taster sein, der bei eingesetztem Halteteil, insbesondere an seiner Stirnseite, betätigt wird.
-
Um Prozessdaten erheben zu können, kann die Erfassungseinrichtung mit einer Auswerteeinrichtung koppelbar oder gekoppelt sein. Die Auswerteeinrichtung kann ein Rechner mit ggf. einem Speicher sein, wobei darin die Daten der Erfassungseinrichtung verarbeitet werden können. Es kann auch ein Abgleich mit vorab hinterlegten Solldaten erfolgen, beispielsweise bzgl. der Position und/oder Anzahl der anzubringenden Halteteile.
-
Zur einfachen Handhabung der Bindevorrichtung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Halteteilaufnahme einen Zylinderhalteabschnitt zur Aufnahme eines Befestigungsabschnitts des Halteteils und einen Kopfhalteabschnitt zur Aufnahme eines Halteteilkopfes aufweist. In den Zylinderhalteabschnitt kann demnach ein Befestigungsabschnitt des anzubringenden Halteteils z.B. steckend aufgenommen werden, so dass ein Bediener der Bindevorrichtung das Halteteil einfach nur in den Zylinderhalteabschnitt einstecken muss, um die Bindevorrichtung mit dem anzubringenden Halteteil zu bestücken. Vorzugsweise weist das Halteteil an seinem Halteteilkopf einen Abschnitt auf, durch den das Bindeelement hindurch gefädelt werden kann. Deshalb ist es vorteilhaft, wenn der Halteteilkopf in dem Kopfhalteabschnitt der Halteteilaufnahme angeordnet ist, damit der Halteteilkopf zu dem Mündungsbereich des Führungskanals hin zu der Halteteilaufnahme lagerichtig ausgerichtet ist.
-
Es hat sich dabei als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn der Kopfhalteabschnitt zumindest teilweise durch eine Senke ausgebildet ist, in der der Halteteilkopf im Wesentlichen bündig mit benachbarten Abschnitten der Umschlingungsbacke angeordnet ist. So kann das in Förderrichtung geförderte Bindeelement mit seinem in Förderrichtung vorderen freien Ende nicht an dem Halteteilkopf anstehen, so dass dieses zuverlässig durch das Halteteil hindurch gefädelt wird. Zudem gibt der Kopfhalteabschnitt dem Bediener der Bindevorrichtung auch ein optisches und/oder haptisches Feedback zur korrekten Bestückung der Bindevorrichtung mit dem Halteteil.
-
Noch einfacher gestaltet sich die Bestückung der Bindevorrichtung mit dem Halteteil, wenn die Halteteilaufnahme eine Halteteillagekodierung aufweist, durch die das Halteteil nur in einer (einzigen) bestimmten Ausrichtung aufnehmbar ist, in der das Bindeelement durch dieses hindurch fädelbar ist. Die Halteteilaufnahme ist also so ausgebildet, dass das Halteteil zwangsläufig so lagerichtig ausgerichtet ist, dass das Bindeelement ebenfalls zwangsläufig durch das in der Halteteilaufnahme aufgenommene Halteteil hindurch gefädelt wird. Die Halteteillagekodierung ist vorzugsweise durch einen Formschluss zwischen dem Halteteil und der Halteteilaufnahme gebildet. Denkbar ist aber auch eine Ausrichtung über z.B. eine erste Markierung an der Halteteilaufnahme und eine zweite Markierung an dem Halteteil bzw. Halteteilkopf, die zueinander ausgerichtet werden. Jedenfalls sollte das Halteteil so zur Halteteilaufnahme ausgerichtet sein, dass das Bindeelement ohne zu haken durch das Halteteil gefädelt werden kann.
-
Eine formschlüssige Halteteillagekodierung kann beispielsweise wenigstens durch eine sich senkrecht zur Förderrichtung erstreckende Kodierungsrippe und/oder eine Kodierungsnut ausgebildet sein. Dementsprechend kann das Halteteil eine komplementäre Kodierungsnut zum Ineingriffbringen mit der Kodierungsrippe und/oder eine Kodierungsrippe, eine Kodierungsnase oder ähnliches zum Ineingriffbringen mit der Kodierungsnut aufweisen.
-
Damit die Halteteillagekodierung außerhalb des Mündungsbereichs von Führungskanal und Halteteilaufnahme angeordnet ist, können die Kodierungsrippe und/oder Kodierungsnut im Zylinderhalteabschnitt der Halteteilaufnahme angeordnet sein. Die Kodierungsrippe kann in den Zylinderhalteabschnitt hinein stehen und sich an diesem entlang erstrecken, so dass eine Linienführung des Halteteils möglich ist. Dadurch lässt sich das Halteteil verdreh- und kippsicher halten. Da sich der Zylinderhalteabschnitt versetzt zu dem Mündungsbereich befindet, sind die Kodierungsrippe und/oder die Kodierungsnut damit außerhalb des Mündungsbereichs angeordnet. Dementsprechend kann ein zylindrischer Befestigungsabschnitt des Halteteils die halteteilseitige Kodierungsnut und/oder Kodierungsrippe aufweisen.
-
Um das Bindeelement automatisch durch das Halteteil fädeln zu können, ist es von Vorteil, wenn die Bindevorrichtung eine notorische Fördereinrichtung zum Fördern des Bindeelements in Förderrichtung aufweist. Ein Beispiel für eine solche Fördereinrichtung ist beispielsweise in der eingangs genannten
DE 10 2013 222 924 A1 beschrieben.
-
Um das Bindeelement schiebend durch das Halteteil fädeln zu können, kann die Umschlingungsbacke, die die Halteteilaufnahme aufweist, in der Bindeposition in Förderrichtung nach der anderen Umschlingungsbacke angeordnet sein.
-
Zum Hindurchfädeln des Bindeelements durch das Halteteil kann das Halteteil eine Fädelöse oder ähnliches aufweisen. Die Fädelöse kann an einem Halteteilkopf angeordnet sein, so dass sie z.B. über die Senke der Halteteilaufnahme senkrecht zur Förderrichtung hervorsteht und direkt im Mündungsbereich des Führungskanals in die Halteteilaufnahme bzw. unmittelbar benachbart dazu angeordnet ist.
-
Zur einfachen Bestückung der Bindevorrichtung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Halteteil eine halteteilseitige Halteteillagekodierung zum Ausrichten in der Halteteilaufnahme aufweist. Diese kann z.B. in einem zylinderförmigen Befestigungsbereich, über den das Halteteil an dem Fahrzeug befestigt werden kann, ausgebildet sein. Denn idealerweise wird das Halteteil über den Befestigungsbereich insbesondere steckend in der Halteteilaufnahme angeordnet. Die Halteteillagekodierung kann z.B. als Kodierungsnut oder Kodierungsrippe zum Ineingriffbringen mit einer vorrichtungsseitigen Halteteillagekodierung ausgebildet sein. Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass ein Bediener der Bindevorrichtung das Halteteil in genau der bestimmten Ausrichtung einsteckt.
-
Figurenliste
-
Nachfolgend wird ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden Figuren erläutert. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Bindevorrichtung,
- 2 eine perspektivische Unteransicht einer erfindungsgemäßen Umschlingungsbacke mit einer Halteteilaufnahme,
- 3 die Umschlingungsbacke aus 2 mit darin aufgenommenem Halteteil,
- 4 die Umschlingungsbacke aus 2 oder 3 mit einer daran angeformten Erfassungseinrichtungsaufnahme,
- 5 die Umschlingungsbacke aus 4 mit einer Erfassungseinrichtung zur Halteteilerfassung und
- 6 ein exemplarisches Halteteil mit Fädelöse als Einzelteil in einer perspektivischen Ansicht.
-
Die Figuren sind lediglich schematische Darstellungen und dienen nur der Erläuterung der Erfindung. Gleiche oder gleichwirkende Elemente sind durchgängig mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
-
Detaillierte Beschreibung
-
1 zeigt in einer perspektivischen Seitenansicht einen Teilausschnitt einer Bindevorrichtung 1, die dem Binden eines Leitungssatzes 2 unter Zuhilfenahme eines Bindeelements 3 dient. Die Bindevorrichtung ist hier als zangenartiges Werkzeug ausgeführt, das portabel bzw. bewegbar oder sogar tragbar ist. Das Bindeelement 3 ist hier exemplarisch als handelsüblicher Kabelbinder ausgeführt, wie er dem Fachmann vom Binden bzw. Bündeln eines Leitungssatzes bekannt ist.
-
Die Bindevorrichtung 1 weist im Wesentlichen eine erste Umschlingungsbacke 4 und eine zweite Umschlingungsbacke 5 auf, die gegeneinander zangenartig zwischen einer (in 1 angedeuteten) den Leitungssatz 2 umschlingenden Bindeposition und einer (nicht dargestellten) Offenposition hin und her bewegbar sind. Diese Hin- und Herbewegung setzt sich aus einer Schwenk- und einer Translationsbewegung zusammen, wobei der genaue Bewegungsablauf zur Erläuterung der vorliegenden Erfindung nicht relevant ist, so dass diesbezüglich auf den eingangs genannten Stand der Technik verwiesen wird. Aus 1 geht hervor, dass die (in 1 untere) erste Umschlingungsbacke einen in der Bindeposition dem Leitungssatz 2 zugewandten bzw. zu diesem hin geöffneten, ersten Führungskanal 6 zum Führen des Bindeelements 3 entlang bzw. in einer Förderrichtung F aufweist. Die (in 1 obere) zweite Umschlingungsbacke 5 verfügt über einen zweiten Führungskanal 7, der sich von einem freien Ende der zweiten Umschlingungsbacke 5 entlang der Förderrichtung F erstreckt und nach Art einer Nut ausgeformt ist. Dementsprechend ist auch der zweite Führungskanal 7 der zweiten Umschlingungsbacke 5 in der Bindeposition hin zu dem Leitungssatz 2 geöffnet.
-
Der zweite Führungskanal 7 der zweiten Umschlingungsbacke 5 mündet in der Förderrichtung F in eine Halteteilaufnahme 8, die hier im Wesentlichen durch eine seitliche Ausbauchung der zweiten Umschlingungsbacke 5 ausgebildet ist. Die Halteteilaufnahme 8 weist einen in der Ausbauchung ausgeformten Zylinderhalteabschnitt 9 auf, der sich in etwa senkrecht zu der Förderrichtung F in die Ausbauchung der zweiten Umschlingungsbacke 5 hinein erstreckt. Des Weiteren verfügt die Halteteilaufnahme 8 über einen Kopfhalteabschnitt 10, der im Mündungsbereich des zweiten Führungskanals 7 hin zu der Halteteilaufnahme 8 ausgeformt ist. Der Kopfhalteabschnitt 10 ist dabei im Wesentlichen durch eine Senke 11 ausgebildet, die sich ebenfalls im Wesentlichen senkrecht zu der Förderrichtung F in die Ausbauchung der zweiten Umschlingungsbacke 5 hinein erstreckt. Somit mündet der Zylinderhalteabschnitt 9 in die Senke 11 des Kopfhalteabschnitts 10.
-
Aus 1 geht zumindest andeutungsweise hervor, dass die Halteteilaufnahme 8 in der Förderrichtung F in einen dritten Führungskanal 12 mündet, der ebenfalls an der zweiten Umschlingungsbacke 5 ausgebildet ist. Somit bilden der zweite Führungskanal 7, die sich diesem anschließende Halteteilaufnahme 8 und der dritte Führungskanal 12 in der Förderrichtung F einen Förderweg für das Bindeelement 3 in der Förderrichtung F aus. Damit mit ist ein Durchfädeln des Bindeelements 3 ohne Verhaken möglich.
-
In 2 ist die zweite Umschlingungsbacke 5 als Einzelteil in einer perspektivischen Ansicht dargestellt. Hier ist nun besser erkennbar, dass der zweite Führungskanal 7 direkt in die Halteteilaufnahme 8, insbesondere in deren Senke 11, mündet. Der zweite Führungskanal 7 ist durch zwei voneinander beabstandete, seitliche Führungswandungen gebildet, die sich parallel zur Förderrichtung F erstrecken. Die Senke 11 ist konzentrisch zu dem als Durchgangsöffnung ausgebildeten Kopfhalteabschnitt 10 angeordnet. Die Halteteilaufnahme 8 mündet auf einer zu dem zweiten Führungskanal 7 gedachten Geraden in Förderrichtung F auf der Gegenseite in den dritten Führungskanal 12, der ebenfalls durch zwei voneinander beabstandete, seitliche Führungswandungen gebildet ist.
-
In 3 ist die zweite Umschlingungsbacke 5 aus 2 nun mit einem in der Halteteilaufnahme 8 aufgenommenen Halteteil H gezeigt. Hierzu steckt das Halteteil H mit einem zylinderförmigen Befestigungsabschnitt H.1 in dem Zylinderhalteabschnitt 9 und liegt mit einem Kopfabschnitt H.2 in der Senke 11 auf der Ausbauchung der Halteteilaufnahme 8 auf. Es ist erkennbar, dass der Kopfabschnitt H.2 schräg ausgeformt ist, wodurch das Bindeelement 3 an dem Kopfabschnitt H.2 abgleiten kann. Von dem Kopfabschnitt H.2 steht eine Fädelöse H.3 hervor, die bei aufgenommenem Halteteil H direkt im Förderweg des Bindeelements 3 angeordnet und in Förderrichtung F geöffnet ist.
-
4 zeigt die zweite Umschlingungsbacke 5 in einer perspektivischen Ansicht, in der eine an der oben erwähnten Ausbauchung angeformte Erfassungseinrichtungsaufnahme 13 erkennbar ist. Diese ist so angeordnet, dass darin eine auf die Halteteilaufnahme 8 gerichtete aufgenommen werden kann. Im hier gezeigten Ausführungsbeispiel mündet die Erfassungseinrichtungsaufnahme 13 in die Halteteilaufnahme 8, so dass eine Erfassungseinrichtung 14 (siehe 5) zur Halteteildetektion bzw. -erfassung ggf. auch in die Halteteilaufnahme 8 hineinragen kann. Die Erfassungsrichtung 14 lässt sich aus seitlicher Richtung in die Erfassungseinrichtungsaufnahme 13 einbringen, z.B. einstecken, und wird darin gehalten.
-
Des Weiteren ist in 4 eine Halteteillagekodierung 15 in Form einer sich längs im Zylinderhalteabschnitt 9 erstreckenden Kodierungsrippe dargestellt. Diese erstreckt sich als in Einsetzrichtung des Halteteils H und führt dieses beim Einsetzen, indem die Kodierungsrippe mit einer Kodierungsnut des Halteteils H zusammenwirkt. Dadurch ist das Halteteil H relativ zum Zylinderhalteabschnitt 9 auch drehlagenrichtig ausgerichtet.
-
In 5 ist die Erfassungseinrichtungsaufnahme 13 in einer anderen Perspektive dargestellt. Dadurch ist erkennbar, dass darin die Erfassungseinrichtung 14 angeordnet ist, die in die Halteteilaufnahme 8 hinein bzw. auf diese zu gerichtet ist. Bei der Erfassungseinrichtung 14 handelt es sich in diesem Ausführungsbeispiel um einen elektrischen Sensor, der die An- und/oder Abwesenheit des Halteteils H z.B. kapazitiv ermittelt. Zur Versorgung und/oder Datenübermittlung weist die Erfassungseinrichtung 14 eine hier lediglich angedeutete elektrische Leitung 15 auf, die z.B. zu einer (nicht gezeigten) Auswerteeinrichtung zum Auswerten der von der Erfassungseinrichtung 14 erfassten Daten eingerichtet ist. Damit ist es u.a. möglich, Prozessdaten der Bindevorrichtung 1, z.B. die Anzahl der gesetzten Halteteile H, zu sammeln und weiterzuverarbeiten. Beispielsweise können diese Daten zum Abgleich mit in der Auswerteeinrichtung hinterlegten Solldaten herangezogen werden.
-
Schließlich zeigt 6 das Halteteil H als Einzelbauteil in einer perspektivischen Seitenansicht. Hier ist nochmal besser die exemplarische Ausgestaltung mit dem Befestigungsabschnitt H.1 und dem Kopfabschnitt H.2 mit der Fädelöse H.3 erkennbar.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Bindevorrichtung
- 2
- Leitungssatz / Kabelbaum
- 3
- Bindeelement (z.B. Kabelbinder)
- 4
- erste Umschlingungsbacke
- 5
- zweite Umschlingungsbacke
- 6
- erster Führungskanal
- 7
- zweiter Führungskanal
- 8
- Halteteilaufnahme
- 9
- Zylinderhalteabschnitt
- 10
- Kopfhalteabschnitt
- 11
- Senke
- 12
- dritter Führungskanal
- 13
- Erfassungseinrichtungsaufnahme
- 14
- Erfassungseinrichtung
- 15
- Halteteillagekodierung
- 16
- elektrische Leitung
- F
- Förderrichtung
- H
- Halteteil
- H.1
- Befestigungsabschnitt
- H.2
- Kopfabschnitt
- H.3
- Fädelöse
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- EP 0596368 A1 [0003]
- DE 102013222924 A1 [0004, 0022]
- US 8240343 B2 [0006]