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Die Erfindung betrifft eine Sanitäranlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Eine Sanitäranlage der eingangs genannten Art ist allgemein bekannt, so dass es insofern keines besonderen druckschriftlichen Nachweises bedarf. Eine solche Anlage besteht aus einer stromversorgten Sensorarmatur zur Durchführung einer Hygienespülung mit einer ersten signalverarbeitenden Kommunikationseinheit und einem elektrisch betätigbaren und ohne Bestromung automatisch schließenden Ventil mit einer zweiten signalverarbeitenden Kommunikationseinheit und einer Stromversorgung, wobei die Sensorarmatur und das Ventil fluidisch über eine Wasserleitung und die beiden Kommunikationseinheiten informationell miteinander verbunden ausgebildet sind.
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Unter einer Sensorarmatur ist dabei hier und auch im Folgenden stets eine Wasserarmatur zu verstehen, die ein elektrisch betätigbares Absperrventil aufweist, um den Abfluss von Wasser aus der Wasserleitung über die Armatur zu steuern. Dabei wird das Absperrventil bevorzugt (aber nicht ausschließlich) durch eine Steuerung betätigt, welche die Signale eines (in der Regel optisch arbeitenden) Sensors verarbeitet.
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Die Maßgabe, dass die Sensorarmatur stromversorgt ist, geht dabei hier und im Folgenden davon aus, dass die Sensorarmatur wie üblich mit einer Batterie, einem Akkumulator oder dergleichen ausgerüstet ist. In Betracht kommt aber auch eine netzgebundene Stromversorgung, wobei diese dann aber unabhängig von der nachfolgend genannten Stromversorgung des Ventils sein muss.
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Unter einem elektrisch betätigbaren Ventil ist dabei hier und auch im Folgenden stets ein solches Ventil zu verstehen, das elektrisch geöffnet bzw. geschlossen wird. Hierzu ist das Ventil mit der oben genannten Stromversorgung versehen, die allerdings unterbrochen wird, wenn zum Beispiel die Hauptsicherung eines Gebäudes, einer Etage oder einer sonstigen Einheit abgeschaltet wird.
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Unter einer signalverarbeitenden Kommunikationseinheit ist dabei hier und auch im Folgenden stets eine solche aus elektronischen Bauteilen bestehende Einheit zu verstehen, die einerseits Signale verarbeiten andererseits aber auch zum Informationsaustausch mit anderen Einheiten per Funk oder dergleichen kommunizieren kann.
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Unter der oben genannten Hygienespülung ist dabei ferner eine Maßnahme zu verstehen, bei der in vordefinierten Abständen die Sensorarmatur automatisch geöffnet wird, um eine Stagnation des in der Wasserleitung befindlichen Wassers und damit zum Beispiel eine unerwünschte Keimbildung auszuschließen (gemäß der aktuellen Fassung der Trinkwasserverordnung). Praktisch bedeutet dies, dass die Sensorarmatur, von der natürlich auch mehrere vorhanden sein können, mit der signalverarbeitenden Kommunikationseinheit versehen ist, die zum Beispiel alle 72 Stunden die Sensorarmatur öffnet, um eine bestimmte Menge an Wasser abfließen zu lassen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sanitäranlage der eingangs genannten Art zu verbessern. Insbesondere soll eine Sanitäranlage - und dies gilt sowohl für Bestandsanlagen als auch für Neuanlagen - geschaffen werden, die auch dann funktioniert, wenn die Stromversorgung des Ventils unterbrochen ist.
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Diese Aufgabe ist mit einer Sanitäranlage der eingangs genannten Art durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 aufgeführten Merkmale gelöst.
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Nach der Erfindung ist also vorgesehen, dass zur Gewährleistung einer Hygienespülung bei abgeschalteter Stromversorgung die Wasserleitung mit einem mit der ersten Kommunikationseinheit verbundenen Drucksensor und das Ventil mit einer Zusatzstromversorgung versehen ist.
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Mit anderen, verfahrensmäßigen Worten ausgedrückt, zeichnet sich die erfindungsgemäße Sanitäranlage somit insbesondere dadurch aus, dass mit Hilfe des Drucksensors ein auf ein Öffnen der Sensorarmatur zurückgehender Druckabfall ermittelt und bei abgeschalteter Stromversorgung des Ventils bei Vorliegen eines solchen Druckabfalls mit Hilfe der Zusatzstromversorgung das Ventil geöffnet wird.
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Wie weiter unten noch genauer erläutert wird, kann der Drucksensor dabei unmittelbar mit der ersten Kommunikationseinheit oder auch mittelbar über eine eigene, dritte Kommunikationseinheit mit der ersten Kommunikationseinheit verbunden sein. Entscheidend ist, dass die an der Sensorarmatur und am Drucksensor vorliegenden Informationen ausgewertet werden und aus dieser Basis über das Öffnungen und Schließen des Ventils entschieden werden kann.
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Andere vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Sanitäranlage ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
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Der Vollständigkeit halber wird noch auf das Dokument
EP 2 700 756 A1 hingewiesen, aus dem ebenfalls eine Sanitäranlage bekannt ist, bei der aber das elektrisch betätigbare Ventil bei Stromabschaltung nicht automatisch schließt, was den Nachteil mit sich bringt, dass die zur Sensorarmatur führende Leitung immer unter Wasserdruck steht, d.h. bei einem Bruch dieser Wasserleitung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Wasserschaden zu rechnen.
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Ferner wird noch auf die Lösung gemäß dem nachveröffentlichten Dokument
DE 10 2015 121 547 A1 hingewiesen, bei der aber insbesondere der im Patentanspruch 1 genannte Drucksensor fehlt.
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Die erfindungsgemäße Sanitäranlage einschließlich ihrer vorteilhaften Weiterbildungen gemäß der abhängigen Patentansprüche wird nachfolgend anhand der zeichnerischen Darstellung zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert.
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Es zeigt schematisch
- 1 die erfindungsgemäße Sanitäranlage mit einem direkt mit der ersten Kommunikationseinheit verbundenen Drucksensor; und
- 2 ein zweites Ausführungsbeispiel, bei dem der Drucksensor eine eigene Kommunikationseinheit aufweist.
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Die in den 1 und 2 dargestellte Sanitäranlage besteht in bekannter Weise aus einer stromversorgten Sensorarmatur 1 zur Durchführung einer Hygienespülung mit einer ersten signalverarbeitenden Kommunikationseinheit 1.1, die wahlweise von der Stromversorgung der Sensorarmatur 1 mit Strom versorgt wird oder sogar eine eigene Stromversorgung (wie zum Beispiel eine Batterie oder einen Akkumulator) aufweist, und einem elektrisch betätigbaren und ohne Bestromung automatisch schließenden Ventil 2 mit einer zweiten signalverarbeitenden Kommunikationseinheit 2.1 und einer Stromversorgung 2.2, wobei die Sensorarmatur 1 und das Ventil 2 über eine Wasserleitung 3 fluidisch und die beiden Kommunikationseinheiten 1.1, 2.1 informationell miteinander verbunden ausgebildet sind.
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Weiterhin ist, wenn auch nicht extra dargestellt, in an sich bekannter Weise zur Stromversorgung der Sensorarmatur 1 ein vorzugsweise aufladbarer elektrischer Energiespeicher (insbesondere Akkumulator) vorgesehen, d.h. die Sensorarmatur 1 erhält die für ihre Funktion erforderliche Energie aus diesem Energiespeicher. Eine elektrische Verbindung mit der Stromversorgung des Gebäudes ist in der Regel wegen des damit verbundenen großen Aufwandes nicht vorgesehen bzw. nicht vorhanden.
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Noch etwas genauer betrachtet, ist die Sensorarmatur 1 in ebenfalls bekannter Weise mit einem mit der Wasserleitung 3 wirkverbundenen Absperrventil 1.2 versehen, wobei dieses über eine entsprechende Lichtschranke oder dergleichen elektrisch betätigbar ausgebildet ist und die Energie aus dem genannten Energiespeicher verwendet wird, um es im Bedarfsfall, also zum Beispiel, wenn sich ein Benutzer die Hände waschen möchte, zu betätigen.
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Wesentlich für die erfindungsgemäße Sanitäranlage ist nun, und dies gilt für alle beliebigen Ausführungsformen, dass zur Gewährleistung einer Hygienespülung bei abgeschalteter Stromversorgung 2.2 die Wasserleitung 3 mit einem mit der ersten Kommunikationseinheit 1.1 verbundenen Drucksensor 4 und das Ventil 2 mit einer Zusatzstromversorgung 2.3 versehen ist.
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Die genannte Zusatzstromversorgung 2.3 ist dabei besonders bevorzugt wahlweise als elektrischer Energiespeicher (einfach als Batterie) und/oder bei bei eingeschalteter Stromversorgung 2.2 von dieser (wieder-) aufladbar (also als Akkumulator) ausgebildet.
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Bezüglich der Positionierung des Drucksensors 4 ist bevorzugt vorgesehen, dass dieser näher an der Sensorarmatur 1 als am Ventil 2 angeordnet ist. Noch etwas genauer betrachtet, aber nicht extra dargestellt, ist besonders bevorzugt vorgesehen, dass die Sensorarmatur 1 oberhalb eines Waschbeckens und der Drucksensor 4 unterhalb dieses Waschbeckens an der Wasserleitung 3 angeordnet ist. Alternativ kann schließlich auch vorgesehen sein, dass der Drucksensor 4 in der Sensorarmatur 1 angeordnet ist.
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Wie in den 1 und 2 dargestellt, ist ferner bevorzugt vorgesehen, dass die erste signalverarbeitende Kommunikationseinheit 1.1 und die zweite signalverarbeitende Kommunikationseinheit 2.1 drahtlos miteinander kommunizierend ausgebildet sind.
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Bei der Lösung gemäß 1 ist dabei der Drucksensor 4, wie ersichtlich, direkt (zum Beispiel über ein Kabel) mit der ersten Kommunikationseinheit 1.1 verbunden. Bei der Lösung gemäß 2 weist der Drucksensor 4 eine dritte, mit der ersten informationell verbundene, signalverarbeitende Kommunikationseinheit 4.1 auf, wobei weiterhin besonderes bevorzugt vorgesehen ist, dass (auch) die dritte signalverarbeitende Kommunikationseinheit 4.1 drahtlos kommunizierend ausgebildet ist.
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Nur der Vollständigkeit halber, weil an sich selbstverständlich, wird noch darauf hingewiesen, dass die Kommunikationseinheiten 1.1, 2.1, 4.1 (sofern vorhanden) aus Hard- und Software bestehend ausgebildet sind.
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Die erfindungsgemäße Sanitäranlage funktioniert wie folgt:
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Ausgangspunkt der nachfolgenden Erläuterung ist zum Beispiel der Donnerstagabend vor Ostern, an dem in einer Zahnarztpraxis typischer Weise der Hauptstromschalter ausgeschaltet wird, um die sensiblen Praxisgeräte vor einem Stromschlag oder dergleichen während der Feiertage zu schützen. Diese Stromabschaltung hat dabei zur Folge, dass auch das als Hauptventil der Praxis ausgebildete Ventil 2 nicht mehr mit Strom versorgt wird, mithin also automatisch schließt, was auch gewünscht ist, da man zusätzlich die Praxis während der Feiertage gerne vor ungewolltem Wassereinbruch schützen möchte.
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Ist aber das Ventil 2 geschlossen, würde ein typischer Weise nach 72 Stunden seit ihrer letzten Benutzung von der Sensorarmatur 1 initiierter Versuch einer Hygienespülung ins Leere laufen, da der Sensorarmatur 1 kein Wasser zur Verfügung steht.
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Dank des erfindungsgemäßen Drucksensors 4 ist es nunmehr aber möglich, trotzdem eine Hygienespülung durchführen zu lassen, und zwar, weil - verfahrensmäßig ausgedrückt - vorgesehen ist, dass mit Hilfe des Drucksensors 4 ein auf ein Öffnen der Sensorarmatur 1 zurückgehender Druckabfall ermittelt und bei abgeschalteter Stromversorgung des Ventils 2 bei Vorliegen eines solchen Druckabfalls mit Hilfe der Zusatzstromversorgung 2.3 das Ventil 2 - trotz abgeschaltetem Hauptstromschalter - geöffnet wird. Hierbei ist natürlich vorgesehen, dass auch die zweite Kommunikationseinheit 2.1 wahlweise mit der Zusatzstromversorgung 2.3 verbunden ist oder sogar eine eigene (nicht extra dargestellte) Stromversorgung aufweist.
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Ist also nach einer letzten Betätigung der Sensorarmatur 1 eine gewisse, vorgegebene Zeit (wie oben bereits erwähnt, typischer Weise 72 Stunden) vergangen, so ist vorgesehen, dass die Sensorarmatur 1 geöffnet wird bzw. sich selbsttätig öffnet, wenn ein vom Drucksensor 4 gemessener Druck innerhalb eines vorgegebenen bzw. des oben erwähnten Zeitraums einen ersten, vorgegebenen Druck nicht unterschreitet. Als Druckwert wird hier typischer Weise derjenige Druck hinterlegt, der in der Wasserleitung bei geöffnetem Ventil 2 (Hauptventil), aber geschlossener Sensorarmatur 1 herrscht, wenn also Wasser an der Sensorarmatur 1 ansteht, aber nicht abfließt.
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Im nächsten Schritt, also bei bereits geöffneter Sensorarmatur 1, wird dann das Ventil 2 geöffnet, wenn ein vom Drucksensor 4 gemessener Druck einen zweiten, vorgegebenen Druck unterschreitet, wobei hierbei gilt, dass der erste, vorgegebene Druck größer als der zweite vorgegebene Druck ist, wobei als zweiter Druckwert typischer derjenige Druck hinterlegt wird, der in der Wasserleitung bei geöffneter Sensorarmatur 1 und geöffnetem Ventil 2 herrscht, wenn also vom Hauptventil kommendes Wasser über die Sensorarmatur 1 abfließt.
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Bei alledem ist ferner bei Vorhandensein des oben bereits erwähnten Absperrventils 1.2 vorgesehen, dass eine Information über eine Stellung des Absperrventils 1.2 an die erste signalverarbeitende Kommunikationseinheit 1.1 übertragen wird.
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Wurde die Hygienespülung schlussendlich durchgeführt, wird schließlich das Ventil 2 - entsprechend von der Sensorarmatur 1 über die Kommunikationseinheiten 1.1, 2.1 informiert - wieder stromlos geschaltet, sprich geschlossen. Die gesamte Anlage befindet sich dann wieder in dem Zustand, wie sie am Donnerstag vor Ostern zurückgelassen wurde, nur mit dem Unterschied, dass die regelmäßig durchzuführende Hygienespülung tatsächlich durchgeführt wurde und sich die gesamte Sanitäranlage somit in einem einwandfreien Zustand befindet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sensorarmatur
- 1.1
- erste Kommunikationseinheit
- 1.2
- Absperrventil
- 2
- Ventil
- 2.1
- zweite Kommunikationseinheit
- 2.2
- Stromversorgung
- 2.3
- Zusatzstromversorgung
- 3
- Wasserleitung
- 4
- Drucksensor
- 4.1
- dritte Kommunikationseinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2700756 A1 [0014]
- DE 102015121547 A1 [0015]