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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Spleißprisma für eine Fadenspleißvorrichtung zum knotenfreien Verbinden zweier Fadenenden bei einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, wobei das Spleißprisma einen pneumatisch beaufschlagbaren Spleißkanal mit zwei Spleißkanalkammern aufweist, deren Achsen in axialer Richtung gegeneinander versetzt angeordnet sind.
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In der Textilindustrie gehören Fadenspleißvorrichtungen zum knotenfreien Verbinden zweier Fadenenden seit langem zum Stand der Technik.
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Solche insbesondere im Zusammenhang mit den Arbeitsstellen von Kreuzspulautomaten bekannten Fadenverbindungsvorrichtungen ermöglichen durch pneumatisches Verwirbeln zweier Fadenenden die Herstellung nahezu garngleicher Fadenverbindungen, die nicht nur garnähnliche Festigkeiten aufweisen, sondern auch ein möglichst garngleiches Aussehen besitzen.
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An den Arbeitsstellen von Kreuzspulautomaten werden bekanntlich, wenn es während des Spulprozesses an einer der Arbeitsstellen zu einem Fadenbruch kommt, oder wenn an einer der Arbeitsstellen aufgrund eines Fadenfehlers ein definierter Reinigerschnitt ausgeführt wurde, die Fadenenden des getrennten Fadens zunächst durch spezielle pneumatische Einrichtungen in den Bereich der Fadenspleißvorrichtung zurückgeholt. Das heißt, eine Saugdüse holt das auf die Oberfläche der Kreuzspule aufgelaufene Fadenende des so genannten Oberfadens von der Kreuzspule zurück und legt ihn, gegebenenfalls nach Ausreinigung des Fadenfehlers, in den Spleißkanal des Spleißprismas der Fadenspleißvorrichtung.
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Das Fadenende des Oberfadens wird dabei außerdem in eine oberhalb des Spleißprismas angeordnete Fadenklemmeinrichtung sowie in eine unterhalb des Spleißprismas positionierte Fadenschneideinrichtung eingefädelt. Entsprechend wird auch das Fadenende des so genannten Unterfadens, das von einer in Abspulstellung positionierten Vorlagespule stammt und nach einer Spulunterbrechung in der Regel in einem Fadenspanner fixiert ist, mittels eines unterdruckbeaufschlagbaren Greiferrohres in den Spleißkanal des Spleißprismas eingelegt. Das Fadenende des Unterfadens wird dabei außerdem in eine unterhalb des Spleißprismas angeordnete Fadenklemmeinrichtung sowie in eine oberhalb des Spleißprismas angeordnete Fadenschneideinrichtung eingefädelt.
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Anschließend werden die Fadenenden durch die Fadenschneideinrichtungen abgelängt, in so genannte Halte- und Auflöseröhrchen eingesaugt und dort für den nachfolgenden Spleißprozess vorbereitet. Das heißt, die Fadenenden werden in den Halte- und Auflöseröhrchen zunächst weitestgehend von ihrer Garndrehung befreit, bevor sie durch einen Fadenzubringer so in den Spleißkanal des Spleißprismas zurückgezogen werden, dass die Fadenenden im Spleißkanal, in gegensinniger Ausrichtung, nebeneinander liegen und dort schließlich pneumatisch verwirbelt werden können.
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Die bekannten, in zahlreichen Schutzrechtsanmeldungen ausführlich beschriebenen Fadenspleißvorrichtungen verfügen in der Regel zwar über ein Spleißprisma, das einen pneumatisch beaufschlagbaren Spleißkanal aufweist, unterscheiden sich bezüglich ihrer weiteren Ausbildung aber oft erheblich.
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Fadenspleißvorrichtungen können beispielsweise, wie in der
DE 39 06 354 A1 beschrieben, mit einem Deckelelement ausgestattet sein, das den Spleißkanal des Spleißprismas während des Spleißvorganges nach oben verschließt, oder die Fadenspleißvorrichtungen können, wie zum Beispiel in der
EP 1 522 517 A1 dargelegt, so ausgebildet sein, dass ein solches Deckelelement nicht notwendig ist.
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In einem solchen Fall sind der Spleißkanal des Spleißprismas sowie der zugehörige Fadeneinlegeschlitz oft speziell auf das zu verarbeitende Garnmaterial abgestimmt; das heißt, bei der Verarbeitung feinen Garnmaterials kommen oft Spleißprismen zum Einsatz, die einen relativ schmalen Fadeneinlegeschlitz aufweisen.
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Nachteilig bei den bekannten Fadenspleißvorrichtungen ist allerdings, dass die im Spleißkanal des Spleißprismas positionierten Fadenenden durch die über Spleißluftdüsen in den Spleißkanal eingeblasene Spleißluft oft negativ beeinflusst werden.
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Das heißt, bei Fadenspleißvorrichtungen, bei denen der Spleißkanal des Spleißprismas während des Spleißvorganges, wie in der
DE 39 06 354 A1 beschrieben, durch ein Deckelelement verschlossen ist, entweicht die eingeblasene Spleißluft axial aus dem Spleißkanal, also parallel zu den im Spleißkanal angeordneten Fadenenden.
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Diese in Richtung der Spleißkanalausgänge auftretenden Luftströmungen beaufschlagen die im Spleißkanal positionierten Fadenenden oft mit der Folge, dass deren Überlappungslänge reduziert wird, was sich, insbesondere wenn eine Mindestüberlappungslänge unterschritten wird, negativ auf die Festigkeit und das Aussehen des Spleißes auswirkt.
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Um eine solche Mindestüberlappungslänge gewährleisten zu können, weisen Spleißprismen, bei denen mit einem Deckelement gearbeitet wird, in der Regel eine relativ große Spleißkanallänge auf.
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Bei Fadenspleißvorrichtungen, bei denen, wie beispielsweise in der
EP 1 522 517 A1 beschrieben, auf den Einsatz eines Deckelelementes verzichtet wird, besteht hingegen nicht nur die Gefahr, dass die Fadenenden durch die Spleißluft ganz oder teilweise nach oben aus dem Spleißkanal des Spleißprismas herausgeblasen werden, sondern es besteht außerdem die Gefahr, dass die Fadenenden durch die Luftströmungen axial verlagert werden. In solchen Fällen sind Fadenverbindungen, so überhaupt welche entstanden sind, oft unbrauchbar.
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In der
EP 1 522 517 A1 wird deshalb vorgeschlagen, den Spleißkanal des Spleißprismas mit einer zusätzlichen Entlüftungseinrichtung auszustatten, d. h., mit Entlüftungsschlitzen, die orthogonal zum Spleißkanal angeordnet sind und die eine zusätzliche seitliche Abführung der Spleißluft ermöglichen.
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Mit solchen zusätzlichen Entlüftungseinrichtungen wird zwar oft eine Verbesserung der Festigkeit der Spleißverbindung erreicht, jedoch besteht bei diesen bekannten Fadenspleißvorrichtungen die Gefahr, dass es in der Mitte der Spleißverbindung, analog zur Lage der Entlüftungseinrichtung, zu unschönen Verdickungen respektive nicht gewünschten Aufplusterungen kommt.
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In der
DE 36 12 229 C2 ist des Weiteren eine Fadenspleißvorrichtung beschrieben, bei der auf den Einsatz eines Deckelelementes verzichtet wird und deren Spleißprisma einen zweiteiligen Spleißkanal aufweist. Das heißt, bei dieser bekannten Fadenspleißvorrichtung ist der Spleißkanal des Spleißprismas in zwei radial gegeneinander etwas versetzt angeordnete Spleißkanalkammern aufgeteilt, die jeweils über eine eigene, tangential einmündende Spleißluftdüse verfügen.
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Die während des Spleißvorganges über die Spleißluftdüsen einströmende Spleißluft erzeugt dabei in den Spleißkanalkammern gegensinnig zueinander gerichtete Wirbelströmungen.
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Solche Fadenspleißvorrichtungen mit einem Spleißprisma, dessen Spleißkanal zwei etwas versetzt zueinander angeordnete Spleißkanalkammern aufweist, gewährleisten während des Spleißvorganges zwar eine relativ sichere Positionierung der Fadenenden im Spleißkanal, weisen aber den nicht unerheblichen Nachteil auf, dass die Herstellung derartiger Spleißprismen relativ aufwendig und damit kostenintensiv ist.
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Das heißt, die sich zwischen den Spleißkanalkammern ergebenden Stoßkanten der Spleißkanalkammern müssen, um während des Spleißvorganges Schäden an den Fadenenden zu vermeiden, sorgfältig bearbeitet, das heißt, aufwendig und mühsam geglättet werden, was aufgrund ihrer Lage innerhalb des Spleißkanals nicht einfach ist.
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Ausgehend von Fadenspleißvorrichtungen der vorstehend genannten Gattung liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Fadenspleißvorrichtung zu schaffen, die kostengünstig herstellbar ist und bei der, obwohl auf den Einsatz eines Deckelelementes verzichtet wird, stets eine sichere, ordnungsgemäße Positionierung der Fadenenden im Spleißkanal des Spleißprismas gewährleistet ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Spleißprisma gelöst, das einen zwischen den Spleißkanalkammern angeordneten Lagerspalt aufweist, in dem ein Einsatzteil positionierbar oder positioniert ist, das über einen Fadeneinlegeschlitz mit abgerundeten Kanten verfügt, welche im Montagezustand des Einsatzteils die sich zwischen den Spleißkanalkammern ergebenden Stoßkanten ausbilden. Ferner wird die Aufgabe durch ein Einsatzteil für ein solches Spleißprisma gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Wie vorstehend bereits angedeutet, weisen Fadenspleißvorrichtungen, bei denen das Spleißprisma mit einem pneumatisch beaufschlagbaren Spleißkanal ausgestattet ist, der in zwei radial versetzt angeordnete Spleißkanalkammern aufgeteilt ist, den Vorteil auf, dass im Bereich der Kontaktstelle der beiden Spleißkanalkammern eine Verengung entsteht, durch die während des Spleißvorganges der axialen Bewegung der zu verbindenden Fadenenden ein gewisser Widerstand entgegengesetzt wird. Dieser Effekt ist umso stärker, je kleiner der Krümmungsradius der im Bereich der Kontaktstelle der beiden Spleißkanalkammern angeordneten Stoßkanten ist. Das heißt, um kleine, jedoch entschärfte Stoßkanten zu erhalten, ist es vorteilhaft, die Stoßkanten der Spleißkanalkammern des Spleißprismas vor dem Einbau in die Fadenspleißvorrichtung möglichst sauber zu polieren.
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Da die Stoßkanten der Spleißkanalkammern jedoch relativ schwer zugängig sind, gestaltet sich das Polieren der Stoßkanten der Spleißkanalkammern recht aufwendig und kostenintensiv.
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Bei der Ausführungsform nach der vorliegenden Erfindung wird das relativ schwierige Polieren der Stoßkanten der Spleißkanalkammern dadurch umgangen, dass ein Spleißprisma zum Einsatz kommt, das einen zwischen den Spleißkanalkammern angeordneten Lagerspalt aufweist, in dem ein Einsatzteil positionierbar ist, das über einen die Spleißkanalkammern verbindenden Fadeneinlegeschlitz mit abgerundeten Kanten verfügt, welche im Montagezustand des Einsatzteils die sich zwischen den Spleißkanalkammern ergebenden Stoßkanten ausbilden. Im Montagezustand des Einsatzteils kann somit ein Fadenlauf für den in die versetzt zueinander angeordneten Spleißkanalkammern einlegbaren Faden über die abgerundeten Stoßkanten von der einen Spleißkanalkammer in die andere Spleißkanalkammer ermöglicht werden. Der Fadeneinlegeschlitz weist dabei vorzugsweise eine den Spleißkanalkammern entsprechend ausgebildete Tiefe in Einlegerichtung des Fadens und weiterhin bevorzugt eine solch quer zur Fadenlaufrichtung ausgebildete Breite auf, dass ein möglichst kantenfreier Übergang von den jeweiligen Spleißkanalkammern in den Fadeneinlegeschlitz gewährleistet werden kann. Mit anderen Worten grenzen im Montagezustand des Einsatzteils der Boden des Fadeneinlegeschlitzes und die an den Boden angrenzenden Seitenwände des Fadeneinlegeschlitzes in Fadenlaufrichtung fluchtend an den jeweiligen Boden und die jeweilige Seitenwand der zugeordneten Spleißkanalkammer an.
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Das heißt, durch den Einsatz einer der wie vorstehend beschriebenen bevorzugt ausgebildeten Ausführungsform eines Spleißprismas wird nicht nur die Gefahr erheblich vermindert, dass es während des Spleißvorganges durch Strömungskomponenten der Spleißluft zu axialen Verlagerungen der im Spleißkanal des Spleißprismas angeordneten Fadenenden kommt, sondern das Spleißprisma weist außerdem den großen Vorteil auf, dass es sehr kostengünstig zu fertigen ist.
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In vorteilhafter Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Lagerspalt orthogonal zum Spleißkanal angeordnet ist. Durch eine solche Anordnung des Lagerspaltes ergeben sich bezüglich der Ausbildung und Bearbeitung des im Lagerspalt angeordneten Einsatzteiles erhebliche Vorteile. Das heißt, aufgrund der orthogonalen Anordnung des Lagerspaltes weist das vorzugsweise plattenartig ausgebildete Einsatzteil nur einheitliche, rechtwinkelige Stoßkanten auf, die alle frei zugängig sind und damit relativ problemlos bearbeitbar sind.
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Das leicht auswechselbar im Lagerspalt anordbare bzw. angeordnete Einsatzteil ist vorteilhafterweise im Montagezustand durch eine zerstörungsfrei lösbare Arretierungseinrichtung gesichert, die in ihrer Konstruktion relativ einfach sein kann. Das Einsatzteil kann beispielsweise mit einer Bohrung versehen werden, die mit einer entsprechenden Bohrung des Spleißprismas korrespondiert. In den Bohrungen ist im Montagezustand des Einsatzteiles ein Fixiermittel gelagert. Als Fixiermittel kann dabei zum Beispiel ein Schraubenbolzen, ein Spannstift oder ein ähnliches Bauteil Verwendung finden.
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Auch bezüglich der genauen Ausbildung bzw. Herstellung des Einsatzteiles sind verschiedene Möglichkeiten vorstellbar.
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Das Einsatzteil kann nach einer bevorzugten Ausführungsform als Stanzteil gefertigt werden und besteht in einem solchen Fall vorzugsweise aus einem metallischen Werkstoff, beispielsweise aus einem Werkzeugstahl. Allerdings ist in einer alternativ bevorzugten Ausführungsform auch vorstellbar, dass das Einsatzteil aus einer technischen Keramik gefertigt ist.
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Die Fertigung eines Einsatzteiles in Form eines Stanzteiles aus einem metallischen Werkstoff hat dabei, insbesondere wenn ausreichend hohe Stückzahlen zu fertigen sind, den Vorteil, dass die Herstellung solcher Stanzteile mit wachsender Stückzahl immer kostengünstiger wird. Das heißt, nach Erstellung eines entsprechenden Stanzwerkzeuges beschränken sich die Kosten der Fertigung solcher metallischer Stanzteile zu einem großen Teil auf die Werkstoffkosten.
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Auch das anschließende Runden der Stoßkanten eines solchen als Stanzteil gefertigten Einsatzteiles ist durch Polierwerkzeuge relativ einfach und problemlos zu bewerkstelligen. Das bedeutet, ein aus einem metallischen Werkstoff gefertigtes Stanzteil ist bei entsprechender Stückzahl verhältnismäßig kostengünstig zu fertigen.
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Wenn das Einsatzteil aus einer technischen Keramik gefertigt wird, ist es vorteilhaft, die Aufnahmeform für die Sintermasse so auszubilden, dass das zu fertigende Bauteil nach dem Brennen bereits gerundete Stoßkanten aufweist.
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Einsatzteile, die aus einer technischen Keramik gefertigt sind, sind in ihrer Herstellung zwar teurer als vergleichbare Stanzteile aus Werkzeugstahl, haben aber den Vorteil, dass die Lebensdauer derartiger Bauteile aufgrund ihrer hohen Abriebfestigkeit sehr hoch ist.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass jede der Spleißkanalkammern eine jeweils von schräg oben in die Spleißkanalkammer mündende Spleißluftdüse aufweist.
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Die Spleißluftdüse mündet dabei vorzugsweise tangential und in unmittelbarer Nähe eines von oben in den Spleißkanal führenden Fadeneinführschlitzes in den Spleißkanal. Das heißt, die Spleißluft erzeugt beim Einblasen in die Spleißkanalkammer jeweils eine Wirbelströmung entlang der Wände der Spleißkanalkammer, die zu einer innigen Vermischung und Verdrillung der Fasern der zu verbindenden Fadenenden führt. Durch eine geeignete Geometrie der Spleißkanalkammern sowie der Lage der Spleißluftdüse lässt sich somit erreichen, dass die Spleißluft unmittelbar nach ihrem Einblasen zunächst auf die Fadenenden trifft und diese vermischt. Anschließend werden die Fadenenden durch die Rotationsströmung verwirbelt und dabei ordnungsgemäß miteinander verdrillt.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist des Weiteren vorgesehen, dass jede Spleißluftdüse über ein Luftverteilungssystem an einen Luftkanal der Fadenspleißvorrichtung anschließbar ist, über den das Spleißprisma im Bedarfsfall mit Druckluft beaufschlagbar ist.
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Durch das an einen Luftkanal anschließbare Luftverteilungssystem wird auf einfache Weise die Möglichkeit geschaffen, die in beiden Spleißkanalkammern angeordneten Spleißluftdüsen an eine gemeinsame Druckluftquelle anzuschließen. Das heißt, trotz der axialen Unterteilung des Spleißkanals des Spleißprismas in zwei Spleißkanalkammern sowie deren radialen Versatz ist durch das Luftverteilungssystem eine zuverlässige Kopplung der Spleißluftdüsen gegeben und damit sichergestellt, dass in den Spleißkanalkammern zueinander gegensinnige Wirbelströmungen erzeugt werden.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die vorstehende Aufgabe durch ein Verfahren zum Herstellen eines Spleißprismas für eine Fadenspleißvorrichtung zum knotenfreien Verbinden zweier Fadenenden bei einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine gelöst. Dazu werden zunächst ein Spleißprisma nach einer der vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen und ein Einsatzteil nach einer der vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen bereitgestellt. Anschließend wird das Einsatzteil in den Lagerspalt derart angeordnet, dass die Spleißkanalkammern über den Fadeneinlegeschlitz zur Aufnahme eines Fadens miteinander verbunden sind, wobei die abgerundeten Kanten des Fadeneinlegeschlitzes die sich zwischen den Spleißkanalkammern ergebenden Stoßkanten ausbilden. Dadurch lässt sich eine Fadenspleißvorrichtung mit den vorstehend beschriebenen Vorteilen erreichen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es zeigt:
- 1 schematisch in Seitenansicht eine Arbeitsstelle eines Kreuzspulautomaten mit einer Fadenspleißvorrichtung aufweisend ein Spleißprisma nach einem Ausführungsbeispiel,
- 2 in perspektivischer Ansicht ein auf einem Luftverteilerkörper angeordnetes, Spleißprisma nach einem Ausführungsbeispiel mit einem Spleißkanal, der zwei zueinander versetzt angeordnete Spleißkanalkammern sowie einen zwischen den beiden Spleißkanalkammern angeordneten Lagerspalt für ein Einsatzteil aufweist,
- 3 eine Draufsicht auf das Spleißprisma gemäß 2, teilweise im Schnitt,
- 4 eine Vorderansicht des Spleißprismas, gemäß Schnitt III-III der 3,
- 5 in perspektivischer Vorderansicht ein zwischen den Spleißkanalkammern angeordnetes Einsatzteil nach einem Ausführungsbeispiel.
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In 1 ist schematisch in Seitenansicht eine Arbeitsstelle 2 einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, im Ausführungsbeispiel eines Kreuzspulautomaten 1, dargestellt.
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Solche Kreuzspulautomaten 1 weisen eine Vielzahl solcher, in Reihe nebeneinander angeordneter, meistens gleichartig ausgebildeter Arbeitsstellen 2 auf.
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Auf diesen Arbeitsstellen 2 werden Ablaufspulen, beispielsweise auf Ringspinnmaschinen gefertigte Spinnkopse 9, die relativ wenig Garnmaterial aufweisen, zu großvolumigen Kreuzspulen 15 umgewickelt, die nach ihrer Fertigstellung auf eine maschinenlange Kreuzspulentransporteinrichtung 21 überführt und von dieser zu einer maschinenendseitig angeordneten Spulenverladestation transportiert werden.
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Im Ausführungsbeispiel ist der Kreuzspulautomat 1 außerdem mit einer maschineneigenen Logistikeinrichtung in Form eines Spinnkops- und Leerhülsentransportsystems 3 ausgestattet, von der in 1 lediglich die Kopszuführstrecke 4, die reversierend antreibbare Speicherstrecke 5, eine der zu den Spulstellen 2 führenden Quertransportstrecken 6 sowie die Hülsenrückführstrecke 7 dargestellt sind.
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Während des Spulbetriebes laufen in diesem Spinnkops- und Leerhülsentransportsystem 3, in vertikaler Ausrichtung auf Transporttellern 8 positioniert, Spinnkopse 9 beziehungsweise Leerhülsen um.
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Die über die Kopszuführstrecke 4 angelieferten und zunächst in der Speicherstrecke 5 zwischengelagerten Spinnkopse 9 werden dabei in einer Abspulstellung AS, die sich jeweils im Bereich der Quertransportstrecken 6 in Höhe der Arbeitsstellen 2 befindet, positioniert und dann zu großvolumigen Kreuzspulen 15 umgespult, wobei der laufende Faden während des Spulprozesses gleichzeitig auf Fadenfehler hin überwacht wird, die gegebenenfalls sofort ausgereinigt werden.
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Die einzelnen Arbeitsstellen 2 verfügen zu diesem Zweck, wie bekannt und daher lediglich schematisch angedeutet, über verschiedene Einrichtungen, die einen ordnungsgemäßen Betrieb dieser Arbeitsstellen 2 gewährleisten.
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Solche Arbeitsstellen 2 sind beispielsweise jeweils mit Fadenbehandlungs- bzw. Fadenhandhabungseinrichtungen, wie Fadenspanner, Fadenreiniger mit angeschlossener Fadenschneideinrichtung, Paraffiniereinrichtung, Fadenzugkraftsensor sowie Unterfadensensor ausgestattet.
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Die Arbeitsstellen 2 derartiger Kreuzspulautomaten 1 verfügen des Weiteren jeweils über eine Saugdüse 12, ein Greiferrohr 25 sowie über eine Fadenspleißvorrichtung 10. Außerdem weisen solche Kreuzspulautomaten 1 in der Regel oft eine Zentralsteuereinheit 11 auf, die, zum Beispiel über einen Maschinenbus 16, mit den Arbeitsstellenrechnern 29 der einzelnen Arbeitsstellen 2 verbunden ist.
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Wie aus 1 ersichtlich, verfügen die Arbeitsstellen 2 zum Wickeln der Kreuzspulen 15 außerdem jeweils über eine Spulvorrichtung 24, die unter anderem einen Spulenrahmen 28 aufweist, der um eine Schwenkachse 22 beweglich gelagert und mit einer Einrichtung zum drehbaren Haltern der Hülse der Kreuzspule 15 ausgestattet ist.
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Während des Spulprozesses liegt die im Spulenrahmen 28 frei drehbar gehalterte Kreuzspule 15 mit ihrer Oberfläche beispielsweise auf einer so genannten Fadenführungstrommel 14 auf und wird von dieser über Reibschluss mitgenommen. Da solche Fadenführungstrommeln 14 bekanntlich über eine so genannte Fadenführungsnut verfügen, wird der auflaufende Faden während des Spulprozesses außerdem so geführt, dass er in sich kreuzenden Wicklungslagen auf die Auflaufspule aufläuft.
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Anstelle einer Fadenführungstrommel kann allerdings auch eine nutlose Spulenantriebswalze zum Einsatz kommen, die die Kreuzspule während des Spulprozesses lediglich reibschlüssig rotiert.
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In einem solchen Fall erfolgt die Traversierung des auf die Kreuzspule 15 auflaufenden Fadens mittels einer separaten, zum Beispiel mit einem Fingerfadenführer ausgestatteten Fadenchangiereinrichtung.
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Die um eine Schwenkachse 13 begrenzt drehbar gelagerte Saugdüse 12 kommt zum Einsatz, wenn nach einer Spulunterbrechung das auf die Oberfläche der Kreuzspule 15 aufgelaufene Fadenende eines Oberfaden 31 aufgenommen und an die Fadenspleißvorrichtung 10 überführt werden soll.
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Ähnlich wird mit dem um eine Schwenkachse 20 begrenzt drehbaren Greiferrohr 25 nach einer Spulunterbrechung das Fadenende eines mit dem Spinnkops 9 verbundenen Unterfadens 32 gehandhabt. Das heißt, das Greiferrohr 25 übernimmt das Fadenende des im Fadenspanner fixierten Unterfadens 32 und überführt ihn ebenfalls an die Fadenspleißvorrichtung 10.
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Die Fadenspleißvorrichtung 10 ist vorzugsweise über eine entsprechende (nicht näher dargestellte) Aufnahmeeinrichtung an das Gehäuse 33 der Arbeitsstelle 2 angeschlossen und dabei, wie dabei üblich, bezüglich des regulären, das heißt, des während des Spulprozesses üblichen Fadenlaufes, etwas zurückgesetzt angeordnet.
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Wie bekannt, sind im Bereich der Fadenspleißvorrichtung 10 außerdem (nicht näher dargestellte) Halte- und Auflöseröhrchen angeordnet, mit denen die Fadenenden für den Spleißvorgang vorbereitet werden.
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Des Weiteren sind im Bereich der Fadenspleißvorrichtung 10 zusätzliche, in den Zeichnungen aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit ebenfalls nicht dargestellte Fadenhandhabungseinrichtungen, wie Fadenklemmeinrichtungen, Fadenschneideinrichtungen und ein Fadenzubringer angeordnet.
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Die Fadenspleißvorrichtung 10, die ohne ein Deckelelement arbeitet, verfügt, wie nachfolgend anhand der Figuren 2 - 5 näher erläutert, über ein auf einem Luftverteilerkörper 36 angeordnetes Spleißprisma 23, das einen mit Druckluft beaufschlagbaren Spleißkanal 41 aufweist.
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Der Spleißkanal
41 des Spleißprismas
23, in dem pneumatisch die Fadenenden eines Oberfadens
31 und eines Unterfadens
32 verbunden werden können, weist dabei, wie beispielsweise durch die
DE 36 12 229 C2 bekannt und in den
2 und
3 dargestellt, zwei Spleißkanalkammern
17,
18 auf, deren Achsen
26,
27 etwas versetzt zueinander angeordnet sind.
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Das Spleißprisma 23 verfügt außerdem über einen orthogonal zu den Achsen 26, 27 der Spleißkanalkammern 17, 18 angeordneten Lagerspalt 19 zur Aufnahme eines einen Fadeneinlegeschlitz 34 aufweisenden Einsatzteiles 30.
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Wie insbesondere aus 2, die eine perspektivische Ansicht eines Spleißprismas 23 einer Fadenspleißvorrichtung 10 im Montagezustand zeigt, oder aus 3, in der im Schnitt eine Draufsicht des Spleißprismas 23 dargestellt ist, gut ersichtlich, ist das im Lagerspalt 19 angeordnete und beispielsweise über eine Arretierungseinrichtung 35 gesicherte Einsatzteil 30 so zwischen den Spleißkanalkammern 17, 18 angeordnet, dass deren Stoßkanten abgedeckt sind.
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Das heißt, im Montagezustand ist das Einsatzteil 30 so im Lagerspalt 19 positioniert und gesichert, dass der Fadeneinlegeschlitz 34 des Einsatzteiles 30 zwischen den Spleißkanalkammern 17, 18 angeordnet ist und während des Spleißvorganges eine Engstelle für die Spleißluftströmungen sowie eine Arretierungsstelle für die zu verspleißenden Fadenenden von Ober-und Unterfaden 31, 32 bildet.
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Die 4 zeigt einen Schnitt durch ein auf einem Luftverteilerkörper 36 befestigtes Spleißprisma 23.
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Wie ersichtlich, mündet in jede der Spleißkanalkammern 17 bzw. 18, jeweils von schräg oben, eine Spleißluftdüse 37.
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Die Spleißluftdüsen 37 sind dabei ihrerseits über ein Luftverteilungssystem 38 an einen Luftkanal 39 angeschlossen, über den der Spleißkanal 41 des Spleißprismas 23 im Bedarfsfall mit Druckluft D beaufschlagbar ist.
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Die 5 zeigt in perspektivischer Ansicht ein Einsatzteil 30, das zum Beispiel als metallisches Stanzteil ausgebildet oder aus einer technischen Keramik gefertigt ist. Wie ersichtlich, weist das Einsatzteil 30 einen Fadeneinlegeschlitz 34 sowie einen Teil einer Arretierungseinrichtung 35 auf.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird die Arretierungseinrichtung 35 zum Beispiel durch eine Arretierungsschraube gebildet, die im Montagezustand die dargestellte Bohrung durchfasst.
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Wenn das Einsatzteil 30 als metallisches Stanzteil ausgebildet ist, werden die Stoßkanten des Fadeneinlegeschlitzes 34 nach dem Ausstanzen bearbeitet, das heißt, durch Polieren werden die Kanten entschärft, was relativ einfach und problemlos ist.
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Bei einem Einsatzteil 30, das aus technischer Keramik hergestellt ist, wird die Form, die die Sintermasse des zu fertigen Bauteils aufnimmt, sofort so konstruiert, dass vermieden wird, dass während des Sinterprozesses am Einsatzteil 30 scharfe Stoßkanten entstehen können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3906354 A1 [0008, 0011]
- EP 1522517 A1 [0008, 0014, 0015]
- DE 3612229 C2 [0017, 0062]