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Die Erfindung betrifft eine Sicherungsvorrichtung und ein Sicherungsverfahren zum Gewichtheben.
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Bei einem Training mit schweren Gewichten, z.B. mit einer Langhantel, kann der Fall auftreten, dass das Gewicht fällt, weil es z.B. zu schwer geworden oder eine falsche Bewegung gemacht worden ist. Ein solcher Fall kann beispielsweise dadurch hervorgerufen werden, dass das Gewicht aufgrund einer Überbelastung der Arme oder Hände losgelassen wird oder die trainierende Person stürzt.
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Bei einem Sturz des Gewichts können Beschädigungen am Boden bzw. der Trainingsunterlage oder einem Trainingskäfig auftreten und, was schlimmer ist, eine Person durch das fallende Gewicht verletzt werden.
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Nachteil des Standes der Technik ist, dass bisher kein zufriedenstellendes Sicherheitskonzept besteht, welches auf der einen Seite ein problemloses Training und auf der anderen Seite eine Sicherung vor dem Herabfallen eines Gewichts gewährleistet.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und eine Sicherungsvorrichtung und ein Sicherungsverfahren zur Verfügung zu stellen, mittels derer ein Benutzer in der Lage ist, ein einfaches und sicheres Gewichthebetraining durchzuführen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Sicherungsvorrichtung und ein Sicherungsverfahren gemäß den Ansprüchen gelöst.
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Die erfindungsgemäße Sicherungsvorrichtung umfasst einen Sicherheitsgurt, eine Aufrolleinrichtung für diesen Sicherheitsgurt, mit der der Sicherheitsgurt mit seinem einen Ende verbunden ist und ein Befestigungselement am anderen Ende des Sicherheitsgurtes, welches so gestaltet ist, dass es mit einem Gewicht verbunden werden kann. Die Aufrolleinrichtung ist dabei so gestaltet, dass sie den Sicherheitsgurt durch einen Mechanismus entsprechend der auf den Gurt wirkenden Kraft automatisch auf- und abrollt und bei Überschreiten einer vorbestimmten Abrollgeschwindigkeit oder einer vorbestimmten Abrollbeschleunigung ein weiteres Abrollen des Gurtes blockiert.
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Ein geeigneter Sicherheitsgurt kann im Grunde ein beliebiges Band, Seil oder Kabel umfassen. Selbstverständlich sollte der Sicherheitsgurt dabei so beschaffen sein, dass er das Gewicht auch im Sturz bremsen und halten kann und nicht reißt. Eine bevorzugte untere Grenze ist dabei, dass der Sicherheitsgurt eine Beschleunigung von 100 m/s2 mit dem dafür vorgesehenen Gewicht aushält. Dies bedeutet, dass die Reißschwelle bei Gewichten bis zu 100 kg über einer Kraft von 10 kN liegt, bei Gewichten bis zu 200 kg über einer Kraft von mindestens 20 kN liegt. Bevorzugte Materialien für den Sicherheitsgurt sind Kunststofffasern, Hanffasern und/oder Metalldrähte.
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Für die Aufrollung des Sicherheitsgurtes ist eine Bandform bevorzugt, wobei der Sicherheitsgurt bevorzugt eine Dicke unter 1,5 mm besitzt. Bevorzugt liegt seine Dicke im Bereich zwischen 0,5 mm und 1,2 mm. Seine Breite liegt bevorzugt im Bereich zwischen 0,5 cm und 5 cm, insbesondere zwischen 1 cm und 3 cm. Die Aufrolleinrichtung ist in diesem Falle bevorzugt eine Gurtrolle. Die Länge richtet sich nach der Anbringung der Aufrolleinrichtung und dem beabsichtigten Ort der Durchführung des Gewichthebens.
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Der Sicherheitsgurt ist erfindungsgemäß mit seinem einen Ende mit der Aufrolleinrichtung verbunden, so dass er von dieser aufgerollt werden kann. An seinem anderen Ende weist der Sicherheitsgurt ein Befestigungselement auf, welches so gestaltet ist, dass es mit einem Gewicht verbunden werden kann.
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Bevorzugte Befestigungselemente sind Haken, in die eine Hantelstange oder ein Griffelement eines Gewichts eingehakt werden kann. Besonders bevorzugt sind jedoch Befestigungselemente, aus denen das Gewicht bei einer Auf- und Abwärtsbewegung nicht herausrutschen kann. Dies kann beispielsweise mit Karabinerhaken oder durch Knotungen erreicht werden. In dem Fall, dass ein Gewicht, z.B. eine Hantel, nicht häufig von der Sicherungsvorrichtung gelöst werden muss, umfasst das Befestigungselement bevorzugt Ringe, Schlaufen oder Ösen, welche das Griffelement eines Gewichts, z.B. eine Hantelstange umschließen können. Bevorzugt ist in diesem Rahmen das der Aufrolleinrichtung gegenüberliegende Endstück des Sicherheitsgurtes zu einer Gurtschlaufe geformt. Diese Gurtschlaufe stellt in diesem Falle das Befestigungselement dar.
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Eine erfindungsgemäße Aufrolleinrichtung für diesen Sicherheitsgurt ist so gestaltet, dass sie den Sicherheitsgurt durch einen Mechanismus entsprechend der auf den Gurt wirkenden Kraft automatisch auf- und abrollt. Dies bedeutet, dass bei einer Lockerung des Sicherheitsgurtes eine automatische Aufrollung und bei einem Zug an dem Sicherheitsgurt eine automatische Abrollung erfolgt.
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Auch wenn die Aufrolleinrichtung dazu durchaus einen elektrischen Antrieb mit einer Steuereinrichtung umfassen kann, ist aus Preis- und Energiespargründen bevorzugt, dass die Aufrolleinrichtung einen mit einer Feder betriebenen Mechanismus umfasst. Übersteigt der Zug an dem Sicherheitsgurt die Federkraft, so kann der Sicherheitsgurt aus der Aufrolleinrichtung herausgezogen werden, unterschreitet der Zug an dem Sicherheitsgurt die Federkraft, so wird der Sicherheitsgurt durch die Feder in die Aufrolleinrichtung gezogen und rollt sich dort auf. Das Prinzip ist vergleichbar mit einem Sicherheitsgurt für Fahrzeuge.
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Die Aufrolleinrichtung ist erfindungsgemäß so gestaltet, dass bei Überschreiten einer vorbestimmten Abrollgeschwindigkeit oder einer vorbestimmten Abrollbeschleunigung ein weiteres Abrollen des Gurtes blockiert wird. Dies kann auf gleiche Weise erreicht werden wie bei einem Sicherheitsgurt für Fahrzeuge.
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Eine vorbestimmte Abrollgeschwindigkeit sollte vorzugsweise in einem Bereich unterhalb von 4 m/s, insbesondere unterhalb von 3 m/s, liegen. Dies entspricht einer Fallhöhe von etwa 45 - 80 cm. Auf der anderen Seite sollte die vorbestimmte Abrollgeschwindigkeit vorzugsweise in einem Bereich oberhalb von 0,5 m/s, insbesondere oberhalb von 1 m/s, liegen, damit die Blockierung nicht bei schnellen Trainingsbewegungen fälschlicherweise ausgelöst wird. Es kann je nach Art des Trainings aber auch von Vorteil sein, wenn die vorbestimmte Abrollgeschwindigkeit zwischen 1 m/s und 2 m/s liegt, insbesondere wenn ein Gewichthebetraining aus Effektivitätsgründen mit langsamen Bewegungen erfolgen soll.
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Eine vorbestimmte Abrollbeschleunigung sollte vorzugsweise in einem Bereich unterhalb von 9 m/s2, insbesondere unterhalb von 7 m/s2, liegen und damit unter der Erdbeschleunigung. Auf der anderen Seite sollte die vorbestimmte Abrollbeschleunigung vorzugsweise in einem Bereich oberhalb von 1 m/s2, insbesondere oberhalb von 2 m/s2, liegen, damit die Blockierung nicht bei schnellen Trainingsbewegungen fälschlicherweise ausgelöst wird. Es kann je nach Art des Trainings aber auch von Vorteil sein, wenn die vorbestimmte Abrollbeschleunigung zwischen 3 m/s2 und 5 m/s2 liegt, insbesondere wenn ein Gewichthebetraining aus Effektivitätsgründen mit langsamen Bewegungen erfolgen soll.
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Eine bevorzugte Aufrolleinrichtung umfasst dazu bevorzugt eine Fliehkraftkupplung, die bei einer vorbestimmten Abrollgeschwindigkeit oder einer vorbestimmten Abrollbeschleunigung aktiviert wird. Der Sicherheitsgurt kann dann langsam und allmählich von der Rolle abgezogen werden, wie es für ein normales Training erforderlich ist. Ein plötzliches schnelles Abrollen des Sicherheitsgurtes wie bei einem freien Fall des Gewichts bewirkt ein Blockieren der Aufrolleinrichtung, wodurch ein Sturz des Gewichts auf den Boden oder auf einen Menschen verhindert wird.
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Für eine Blockierung beim Überschreiten einer vorbestimmten Abrollbeschleunigung ist die Aufrolleinrichtung bevorzugt eine Gurtrolle, welche außen einen Zahnkranz aufweist, der sich in einem nach innen gerichteten Zahnkranz mit größerem Durchmesser frei dreht. Die Rolle wird mit Federkraft in der Mittellage gehalten und beim Reißen am Sicherheitsgurt von diesem gegen den äußeren Zahnkranz gedrückt und damit blockiert. Ein solcher Mechanismus ist dem Fachmann im Bereich der Fahrzeugsicherheitsgurte bekannt.
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Ein alternativer Mechanismus arbeitet mit Hilfe einer Anzahl von bei Anliegen einer Drehung durch die Fliehkraft nach außen strebenden Zahnkranzsegmenten innerhalb eines außenliegenden Zahnkranzes. Bei Überschreiten einer vorstimmten Abrollgeschwindigkeit werden die Zahnkranzsegmente durch die Fliehkraft aus ihrer Ruhelage gegen den äußeren Zahnkranz gepresst und verhaken sich dort. Solche und weitere Mechanismen sind dem Fachmann im Bereich der Fahrzeugsicherheitsgurte ebenfalls bekannt.
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Bevorzugt umfasst die Sicherungsvorrichtung eine Umlenkeinheit, z.B. eine Umlenkrolle, mittels derer der Sicherheitsgurt umgelenkt werden kann. Dies hat den Vorteil, dass die Aufrolleinrichtung nahezu beliebig angeordnet werden kann.
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Teil der Erfindung ist auch eine Trainingsvorrichtung, wie z.B. eine Multipresse bzw. einen „Cage“, ein Gestell für Gewichte zum Training, welche eine erfindungsgemäße Sicherungsvorrichtung umfasst. Bevorzugt ist mindestens eine Sicherungsvorrichtung oder eine Umlenkeinheit für den Sicherheitsgurt im oberen Bereich der Trainingsvorrichtung an einer Position angeordnet, die über einer bestimmungsgemäßen Ablageeinheit für ein Gewicht, insbesondere für eine Langhantel, liegt.
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Bevorzugt wird in dem Falle einer Langhantel als Gewicht an jedem Ende der Langhantel eine erfindungsgemäße Sicherungsvorrichtung verwendet, auch wenn es grundsätzlich möglich ist, nur eine Sicherungsvorrichtung zu verwenden, welche zentral an der Hantelstange befestigt ist. Eine diesbezüglich bevorzugte Trainingsvorrichtung umfasst somit mindestens zwei erfindungsgemäße Sicherungsvorrichtungen, wobei eine rechts und eine links einer bestimmungsgemäßen Trainingsposition liegt.
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Das erfindungsgemäße Sicherungsverfahren, insbesondere mit einer erfindungsgemäßen Sicherungsvorrichtung, umfasst die Schritte:
- - Aufrollen eines an einem Gewicht befestigten Sicherheitsgurts in einer Aufrolleinrichtung, wenn das Gewicht von einem Benutzer nach oben bewegt wird,
- - Abrollen des Sicherheitsgurts aus der Aufrolleinrichtung, wenn das Gewicht von dem Benutzer nach unten bewegt wird,
- - Blockieren der Abrollbewegung, bei Überschreiten einer vorbestimmten Abrollgeschwindigkeit oder einer vorbestimmten Abrollbeschleunigung des Sicherheitsgurtes.
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Beispiele für bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind schematisch in den Abbildungen dargestellt.
- 1 zeigt perspektivisch eine Trainingsvorrichtung mit einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Sicherungsvorrichtung.
- 2 zeigt eine Trainingsvorrichtung mit einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Sicherungsvorrichtung in Seitenansicht.
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1 zeigt perspektivisch eine Trainingsvorrichtung mit einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Sicherungsvorrichtung. Die Trainingsvorrichtung umfasst einen Rahmen 1, in dem sich (größtenteils nicht dargestellte) Trainingsgeräte befinden können oder an diesem angeordnet sein können. Ein solcher Rahmen 1 kann auch als „Cage“ bezeichnet werden.
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Teil des Rahmens sind zwei Ablageeinheiten 1a für eine Langhantel 2, die hier das Gewicht darstellt. Die Ablageeinheiten 1a können in anderen Ausführungsformen auch separate Einheiten sein, die an den Rahmen 1 z.B. angeschraubt oder eingehängt werden könnten. Die Langhantel 2 ist transparent eingezeichnet, da sie nicht direkt zur Trainingsvorrichtung gehören muss (aber kann).
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Links und rechts der Langhantel 2 ist jeweils eine Sicherungsvorrichtung 3 am Rahmen 1 angebracht. Diese Sicherungsvorrichtung 3 umfasst eine Aufrolleinrichtung 4, die hier direkt am Rahmen 1 angebracht ist, z.B. geschraubt oder geschweißt, einen Sicherheitsgurt 5 und ein Befestigungselement 6, welches in diesem Fall aus Schlaufen des Sicherheitsgurts 5 oder Ringen gebildet werden kann. Die Hantelstange der Langhantel 2 wird von den Befestigungselementen umgeben.
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2 zeigt eine Trainingsvorrichtung mit einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Sicherungsvorrichtung nach 1 in Seitenansicht. Hier wurde die Langhantel 2 von einem (nicht dargestellten) Benutzer von den Ablageeinheiten 1a heruntergehoben und wird zum Training in Richtung des Doppelpfeils nach oben gestemmt und wieder nach unten geführt.
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Wird die Langhantel 2 nach oben gestemmt, wird der Sicherheitsgurt 5 in die Aufrolleinrichtung 4 hineingezogen und dort aufgerollt. Wird die Langhantel 2 nach unten geführt, wird der Sicherheitsgurt 5 wieder aus der Aufrolleinrichtung 4 hinausgezogen.
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Wenn die Langhantel 2 durch eine Fehlbewegung aus den Fingern des Benutzers rutschen oder der Benutzer fallen sollte, würde sich die Langhantel 2 durch die Gravitation beschleunigt nach unten bewegen. Bei dieser Bewegung wird der Sicherheitsgurt 5 immer schneller abgerollt. Übersteigt die Fallgeschwindigkeit der Langhantel 2 eine bestimmte Grenze, die durch die vorbestimmte Abrollgeschwindigkeit bestimmt wird, oder die Beschleunigung der Langhantel 2 eine vorbestimmte Abrollbeschleunigung, so wird die Aufrolleinrichtung 4 das weitere Ausrollen des Sicherheitsgurtes 5 blockieren und der blockierte Sicherheitsgurt 5 das weitere Herabfallen der Langhantel 2 verhindern.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rahmen
- 1a
- Ablageeinheit
- 2
- Langhantel
- 3
- Sicherungsvorrichtung
- 4
- Aufrolleinrichtung
- 5
- Sicherheitsgurt
- 6
- Befestigungselement