-
Die Erfindung betrifft ein Rückhaltesystem für ein Fahrzeug mit zumindest einem in einer Sitzlehne eines Fahrzeugsitzes angeordneten, einem Fondsitzplatz zugeordneten Airbag und einem fluidisch mit diesem gekoppelten Gasgenerator, wobei der Röhrenstrukturairbag in Abhängigkeit erfasster Signale einer Kollisionssensorik des Fahrzeuges mit einem Gas beaufschlagbar und dadurch entfaltbar ist.
-
Aus der
DE 10 2016 008 235 A1 ist eine Airbaganordnung für ein Fahrzeug bekannt. Die Airbaganordnung umfasst zumindest einen in einer Sitzlehne eines Fahrzeugsitzes angeordneten, einem Fondinsassen zugeordneten Airbag. Dieser Airbag ist an seinen freien Seitenenden innerhalb der Sitzlehne befestigt, wobei der Airbag im unausgelösten Zustand mittels zumindest eines Abstützelementes in Richtung eines eine Rückwand der Sitzlehne bildenden Verkleidungsteiles positioniert und gehalten ist.
-
Darüber hinaus ist aus der
DE 10 2014 000 863 A1 und der
DE 10 2014 001 952 A1 eine Airbaganordnung für ein Fahrzeug bekannt, welche einen mit einem Gasgenerator strömungstechnisch gekoppelten Airbag umfasst, wobei der Airbag in Abhängigkeit erfasster Signale einer Kollisionserkennungseinheit mit einem Gas beaufschlagbar und dadurch entfaltbar ist. Der Airbag ist derart ausgebildet, dass dieser im entfalteten Zustand zumindest einen auf einem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen zumindest abschnittsweise umhüllt, wobei der Gasgenerator am Fahrzeugboden befestigt ist.
-
Weiterhin ist in der
DE 10 2006 038 125 A1 ein Rückhaltesystem für ein Kraftfahrzeug offenbart. Das Rückhaltesystem entfaltet sich von einer Aufbewahrungsposition in eine Rückhalteposition, wobei die Entfaltung durch wenigstens eine durch eine Gasdruckquelle aufblasbare Stützstruktur erfolgt. Zudem steht das Rückhaltesystem in der Rückhalteposition dem Insassen in seiner Verlagerungsrichtung mit einem Tragvolumen zur Rückhaltung des Insassen zur Verfügung, wobei das Tragvolumen durch wenigstens eine flexible Tragstruktur zumindest teilweise umhüllt ist.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Rückhaltesystem für ein Fahrzeug anzugeben.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Ein Rückhaltesystem für ein Fahrzeug umfasst zumindest einen in einer Sitzlehne eines Fahrzeugsitzes angeordneten, einem Fondsitzplatz zugeordneten Airbag (entfaltbarer Luftsack) und einen über eine Gasführung fluidisch mit diesem gekoppelten Gasgenerator, wobei der Airbag in Abhängigkeit erfasster Signale einer Kollisionssensorik des Fahrzeuges mit einem Gas beaufschlagbar und dadurch entfaltbar ist. Erfindungsgemäß weist der Airbag im nicht ausgelösten Zustand im unteren Bereich einer sich an den Gasgenerator anschließenden Gasführung eine Z-Faltung auf, wobei der Gasgenerator und das nicht entfaltete Luftsackpaket des Airbags räumlich getrennt voneinander angeordnet sind und die räumliche Trennung erst bei Auslösung des Airbags mittels Entfaltung des Z-gefalteten Bereiches innerhalb der Sitzlehne überwindbar ist, indem der entfalteten Airbag bis fast an den Gasgenerator heranreicht.
-
Mittels einer derartigen Z-Faltung des Airbags, welcher insbesondere als ein Röhrenstrukturairbag ausgeführt ist, ist eine schnelle und gezielte Entfaltung des Airbags innerhalb der Sitzlehne realisierbar, insbesondere in etwa parallel zur Sitzlehne, die auch geneigt eingestellt sein kann.
-
Da sich der Airbag aufgrund der Z-Faltung, auch Leporello-Faltung genannt, vergleichsweise schnell entfaltet, kann eine davon abhängige Aufstellzeit wesentlich verringert werden und eine Entfaltung des Airbags verläuft im Wesentlichen ohne unnötige Bewegungen sowie ohne Lastspitzen im Gewebe des Airbags.
-
Eine Belastung des Airbags in Bezug auf das Gewebe und einen Fondinsassen auf dem Fondsitzplatz, der sich beispielsweise nicht in einer optimalen Position zu dem sich entfaltenden Airbag befindet, kann somit minimiert werden.
-
Die Entfaltung, insbesondere des Z-gefalteten Bereiches, des Airbags ist vergleichsweise einfach und ohne großen Aufwand reproduzierbar, so dass eine Entfaltungsrichtung durch die Z-Faltung vorgegeben werden kann.
-
Zudem kann durch die Z-Faltung ein erforderlicher Bauraum zur Anordnung des Airbags innerhalb der Sitzlehne verringert werden, so dass beispielsweise ein weiteres Funktionsbauteil in der Sitzlehne angeordnet werden kann.
-
In einer Ausbildung des Rückhaltesystems ist die Z-Faltung des Airbags parallel zur Fahrzeugquerachse verlaufend angeordnet, wodurch der erforderliche Bauraum des Airbags reduziert werden kann. Durch die Z-Faltung können die Abmessungen des Airbags verringert werden, wobei zusätzlich eine vergleichsweise schnelle Befüllung des Airbags, insbesondere einer Stützstruktur, realisierbar ist.
-
Wie oben beschrieben, ist der Airbag vorzugsweise als Röhrenstrukturairbag ausgeführt, welcher zur Rückhaltung eines Fondinsassen auf dem Fondsitzplatz dient, wobei durch die Z-Faltung eine Entfaltungsrichtung des Röhrenstrukturairbags innerhalb der Sitzlehne vorgegeben ist und sich der Röhrenstrukturairbag aufgrund der Z-Faltung vergleichsweise schnell entfaltet.
-
In einer weiteren möglichen Ausbildung ist der Gasgenerator in einem unteren Bereich des Fahrzeugsitzes angeordnet, so dass sich der Airbag von unten nach oben entfaltet, um seine Wirkstellung zur Verringerung eines Verletzungsrisikos des Fondinsassen einzunehmen.
-
Zudem ist dadurch, dass der Gasgenerator im unteren Bereich und der Airbag oberhalb des Gasgenerators innerhalb des Fahrzeugsitzes angeordnet sind, ein Bauraum des Rückhaltesystems in der Sitzlehne aufgeteilt, wobei der Airbag räumlich getrennt von dem Gasgenerator angeordnet ist.
-
Der Airbag umfasst in einer Ausführung zumindest zwei Stützstrukturen, die röhrenförmig ausgebildet aber fluidisch miteinander verbunden sind. Mittels dieser Stützstrukturen ist eine Form des Airbags, insbesondere im mit Gas beaufschlagten Zustand, vorgebbar.
-
Durch die sich entfaltenden Stützstrukturen öffnet sich in einer möglichen Weiterbildung eine Airbagklappe in der Sitzlehne und der Airbag entfaltet sich außerhalb des Fahrzeugsitzes in Richtung des Fondsitzplatzes und somit in Richtung des Fondinsassen.
-
Die Entfaltung des Airbags, d. h. der Stützstrukturen erfolgt innerhalb der Sitzlehne von unten nach oben, wobei durch die Entfaltung eine Kraft auf die Airbagklappe wirkt, welche sich dann öffnet, so dass der Airbag seine Wirkstellung, insbesondere seine Position zwischen der Sitzlehne und dem Fondsitzplatz einnehmen kann. Da der Airbag zumindest bereichsweise die Z-Faltung aufweist, ist die Richtung der Entfaltung vorgegeben, so dass im Wesentlichen sichergestellt werden kann, dass sich die Stützstruktur in Richtung der Airbagklappe entfaltet und ein Öffnen dieser zum Einnehmen der Wirkstellung weitestgehend sichergestellt werden kann. Der Airbag tritt aus der Airbagklappe nach außen und entfaltet sich vollständig, wobei der Airbag in seiner Wirkstellung zwischen der Sitzlehne und dem Fondinsassen angeordnet ist, so dass eine Vorverlagerung des Fondinsassen auf dem Fondsitzplatz in Richtung des Fahrzeugsitzes mittels des Airbags zumindest begrenzt ist.
-
Um die Form des Airbags vorzugeben, sind die Stützstrukturen in einer Ausführungsform mit dem Gas des Gasgenerators beaufschlagbar, wobei mittels der Stützstrukturen eine Tragstruktur des Airbags aufspannbar ist, wobei zumindest die Tragstruktur ein Tragvolumen zumindest abschnittsweise umhüllt.
-
Das Tragvolumen dient insbesondere dazu, den Fondinsassen in seine Verlagerungsrichtung mittels des Airbags in seiner Wirkstellung abzustützen und dadurch zurückzuhalten. Dadurch wird das Verletzungsrisiko für den Fondinsassen auf dem Fondsitzplatz wesentlich verringert.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
-
Dabei zeigen:
- 1 schematisch einen Ausschnitt eines Airbags mit bereichsweiser Z-Faltung des gefalteten Lusftsacks,
- 2 schematisch einen vergrößerten Ausschnitt einer perspektivischen Ansicht des Airbags,
- 3 schematisch einen weiteren vergrößerten Ausschnitt einer perspektivischen Ansicht des Airbags und
- 4 schematisch einen Ausschnitt eines Innenraumes eines Fahrzeuges.
-
Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
-
Die 1 bis 3 zeigen jeweils einen Ausschnitt eines Airbags 1 insbesondere eines Röhrenstrukturairbags, im Weiteren als Röhrenstrukturairbag 1 bezeichnet, wobei in 1 eine Vorderansicht und in den 2 und 3 jeweils eine perspektivische Ansicht eines vergrößerten Ausschnittes des Röhrenstrukturairbags 1 dargestellt ist.
-
In 4 ist ein Ausschnitt eines Innenraumes eines Fahrzeuges 2 mit einem Fondinsassen F auf einem Fondsitzplatz 3 und einem vor diesen angeordneten Fahrzeugsitz 4 gezeigt.
-
Dabei bildet der Röhrenstrukturairbag 1 einen Bestandteil eines Rückhaltesystems 5 des Fahrzeuges 2.
-
Der Röhrenstrukturairbag 1 ist in einer Sitzlehne 6 des Fahrzeugsitzes 4 angeordnet, wobei der Röhrenstrukturairbag 1 dem Fondsitzplatz 3 und somit dem Fondsitzinsassen F auf dem Fondsitzplatz 3 zugeordnet ist.
-
Der Röhrenstrukturairbag 1 umfasst zwei Stützstrukturen S, eine Tragstruktur T und einen mit den Stützstrukturen S fluidisch gekoppelten Gasgenerator 7, wobei die Stützstrukturen S im Wesentlichen eine Schlauchform aufweisen. Der Gasgenerator 7 kann auch unterhalb des Sitzes angeordnet oder am Fahrzeugboden befestigt sein. Alternativ zu der Schlauchform können die Stützstrukturen S auch andere geeignete Formen aufweisen, wobei auch eine Anzahl der Stützstrukturen S variieren kann.
-
Zwischen diesen beiden Stützstrukturen S ist zumindest eine verhältnismäßig flexible Tragstruktur T angeordnet, welche als flexibles Flächengebilde ausgeführt ist und in einer Wirkstellung des Röhrenstrukturairbags 1 zwischen den beiden Stützstrukturen S aufgespannt ist.
-
Dabei sind die Stützstrukturen S und die Tragstruktur T derart ausgeführt, dass diese ein Tragvolumen zumindest abschnittsweise umhüllen. Eine Form des Tragvolumens ist dabei insbesondere durch die Form der Stützstrukturen S und auch der Tragstrukturen T vorgegeben. Beispielsweise kann das Tragvolumen eine Quaderform aufweisen.
-
In der Wirkstellung des Röhrenstrukturairbags 1 ist dieser zwischen der Sitzlehne 6 und dem Fondsitzplatz 3 positioniert, so dass eine kollisionsbedingte Verlagerung des Fondsitzplatzes 3 in Richtung des Fahrzeugsitzes 4 zumindest begrenzt ist und somit ein Verletzungsrisiko eines Fondinsassen F auf dem Fondsitzplatz 3 zumindest wesentlich verringert ist.
-
Im Kollisionsfall des Fahrzeuges 2 prallt der Fondinsasse F auf den Röhrenstrukturairbag 1, wodurch einer weiteren Vorverlagerung des Fondsitzplatzes 3 in Richtung des Fahrzeugsitzes 4 entgegengewirkt ist.
-
Bei einem solchen Röhrenstrukturairbag 1 besteht der Zielkonflikt, dass der Röhrenstrukturairbag 1 einerseits schnell entfalten soll und andererseits ein in der Sitzlehne 6 zur Verfügung stehender Bauraum sehr begrenzt ist.
-
Dieser Zielkonflikt wird dadurch gelöst, dass der Gasgenerator 7 im Fußraum des Fondsitzplatzes 3, insbesondere in einem unteren Bereich des Fahrzeugsitzes 4, angeordnet ist und der Röhrenstrukturairbag 1 in einem oberen Bereich der Sitzlehne 6 aus dieser heraustritt.
-
Der Gasgenerator 7 ist also räumlich getrennt zu dem Röhrenstrukturairbag 1, also zu dessen Stützstrukturen S angeordnet, wobei insbesondere zwischen den Stützstrukturen S und dem Gasgenerator 7 die Gasführung angeordnet ist.
-
Der Gasgenerator 7 ist über die Gasführung mit den Stützstrukturen S verbunden, wobei der Röhrenstrukturairbag 1 im unteren Bereich, d. h. im Bereich der Gasführung und einem Abschnitt der Stützstrukturen S eine Z-Faltung, auch Leporello-Faltung bezeichnet, aufweist.
-
Diese Z-Faltung dient dazu, den vergleichsweise langen Entfaltungsweg entlang der Sitzlehne 6 teilweise zu überwinden.
-
Insbesondere sind ein oberer Teil der Gasführung und ein unterer Teil der Stützstrukturen S Z-gefaltet, die sich dadurch vergleichsweise schnell und problemlos entfalten.
-
Ein Teil eines nicht näher dargestellten Ventilgewebes, d. h. eines Niederdruckgewebes des Röhrenstrukturairbags 1 weist ebenfalls die Z-Faltung auf.
-
Dabei ist der untere Bereich des Röhrenstrukturairbags 1 derart gefaltet, dass die Z-Faltung im Wesentlichen quer zur Fahrzeugquerachse y verläuft, so dass ein für diesen Bereich des Röhrenstrukturairbags 1 benötigter Bauraum innerhalb der Sitzlehne 6 vergleichsweise gering ist.
-
Beispielsweise erstreckt sich der Z-gefaltete Bereich des Röhrenstrukturairbags 1 weitestgehend über eine Breite der Sitzlehne 6 des Fahrzeugsitzes 4.
-
Im Bereich der Tragstrukturen T ist der Röhrenstrukturairbag 1 nicht gefaltet, wobei sich ein Hochdruckbereich des Röhrenstrukturairbags 1 in die Gasführung und die Stützstrukturen unterteilt.
-
Bei Beaufschlagung der Stützstrukturen S mit einem Gas des Gasgenerators 7 entfalten sich diese innerhalb der Sitzlehne 6, wobei die Stützstrukturen S aufgrund der Z-Faltung nach oben in Richtung einer Airbagklappe 8 geschoben und/oder gedrückt werden, wobei sich das Luftsackpaket unmittelbar hinter der Airbagklappe befindet. Dabei wird eine Entfaltungsrichtung vorgegeben und die Stützstrukturen S drücken sich nicht gegenseitig ab.
-
Ist die Entfaltung bis zur Airbagklappe 8 erfolgt, drücken die beiden Stützstrukturen S gegen diese, so dass sich die Airbagklappe 8 öffnet und sich der Röhrenstrukturairbag 1 außerhalb der Sitzlehne 6 in Richtung der Fahrzeuglängsachse x vollständig entfaltet und sich in seine Wirkstellung, insbesondere zwischen der Sitzlehne 6 und dem Fondinsassen F positioniert.
-
Mittels der Z-Faltung kann der gefaltete Röhrenstrukturairbag 1 definiert über eine vergleichsweise lange Strecke geschoben oder gedrückt werden, so dass sich die Stützstrukturen S in der Sitzlehne 6 des Fahrzeugsitzes 4 entfalten können.
-
Die Entfaltungsrichtung wird mittels der Z-Faltung vorgegeben und die Stützstrukturen S behindern sich nicht gegenseitig bei ihrer Entfaltung, so dass ein sogenannter Schusskanal wie bei einem Beifahrerairbag nicht erforderlich ist.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Airbag/Röhrenstrukturairbag
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Fondsitzplatz
- 4
- Fahrzeugsitz
- 5
- Rückhaltesystem
- 6
- Sitzlehne
- 7
- Gasgenerator
- 8
- Airbagklappe
- F
- Fondinsasse
- S
- Stützstruktur
- T
- Tragstruktur
- x
- Fahrzeuglängsachse
- y
- Fahrzeugquerachse
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102016008235 A1 [0002]
- DE 102014000863 A1 [0003]
- DE 102014001952 A1 [0003]
- DE 102006038125 A1 [0004]