DE102007017998A1

DE102007017998A1 - Schutzvorrichtungsanordnung für einen Sitz eines Kraftfahrzeuges

Info

Publication number: DE102007017998A1
Application number: DE102007017998A
Authority: DE
Inventors: Rainer Schollenberg
Original assignee: Keiper GmbH and Co
Current assignee: Johnson Controls Components GmbH and Co KG
Priority date: 2007-04-13
Filing date: 2007-04-13
Publication date: 2008-10-16

Abstract

Bei einer Schutzvorrichtungsanordnung für einen Sitz (1) eines Kraftfahrzeugs, mit einer wenigstens einen entfaltbaren Energieabsorber (5) umfassenden Schutzvorrichtung (3), die mit dem Kraftfahrzeug, insbesondere mit dem im wesentlichen aus einem Sitzkissen (9) und einer Sitzlehne (7) bestehenden Sitz (1) des Kraftfahrzeugs, verbunden ist, wobei die Sitzlehne (7) an einen zum Transport von Ladegut (11) geeigneten Laderaum (13) des Kraftfahrzeugs angrenzt und der Energieabsorber (5) aus einem im Normalgebrauch des Kraftfahrzeugs nicht entfalteten Zustand im Crashfall in einen entfalteten Zustand übergeht, ist der entfaltete Energieabsorber (5) hinter der Sitzlehne (7) im Laderaum (13) angeordnet und dämpft den Aufprall des Ladegutes auf den Sitz und/oder die Sitzlehne (7).

Description

Die Erfindung betrifft eine Schutzvorrichtungsanordnung für einen Sitz eines Kraftfahrzeugs mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.
Bei einer aus der DE 101 23 692 A1 bekannten Fond-Sitzlehne für ein Kraftfahrzeug weist die Tragstruktur der Sitzlehne Mittel zur Energieaufnahme, Energieumwandlung und Kräfteableitung auf, um den Insassen vor verrutschender Ladung zu schützen und somit auf eine Metalltrennwand zwischen der vorderen Begrenzung des Laderaums und dem Fahrzeuginnenraum verzichten zu können. Diese insbesondere als Verstärkungsprofile und Formteile ausgebildeten Mittel verursachen ein deutliches Mehrgewicht der Sitzlehne mit entsprechenden Mehrkosten. Besonders bei umklappbaren Fondsitzlehnen macht sich das Mehrgewicht durch einen erhöhten Kraftaufwand beim Umklappen und Rückschwenken der Sitzlehne nachteilig bemerkbar.
Als weitere Möglichkeit, die kinetische Energie von auf die Sitzlehne auftreffenden Ladegut zu absorbieren, offenbart die DE 199 30 005 A1 Lehnenlagerbolzen, die reibkraftschlüssig mit einem fahrzeugfesten Aufnahmeteil verbunden sind. Um die Energie jedoch von jedem Ort der Sitzlehne, an dem die Ladung auf diese auftreffen kann, zu den energieabsorbierenden Lehnenlagerbolzen weiterleiten zu können, sind ebenfalls Lehnenstrukturen mit entsprechend hoher Steifigkeit und hohem Gewicht notwendig.
Textile Flächenelemente, die über den Fahrzeugsitz gespannt werden um lose Gegenstände im Bereich des Fahrzeugsitzes im Falle eines Fahrzeugaufpralls zu sichern sind aus der DE 10 2005 040 210 A1 bekannt. Diese textilen Flächenelemente absorbieren jedoch nicht die Energie von Ladegut, das aus dem Laderaum auf die Sitzlehne aufprallt, sondern schützen die Fahrzeuginsassen vor im Fahrzeug umherfliegenden Gegenständen, die zuvor auf dem Fahrzeugsitz abgelegt wurden. Bei Nutzung dieser Flächenelemente ist eine Benutzung des Fahrzeugsitzes zur Personenbeförderung ausgeschlossen.
Sämtlichem bekannten Stand der Technik ist gemein, dass die Mittel um den Aufprall von Ladegut auf den Sitz und/oder die Sitzlehne zu dämpfen, d. h. aufzunehmen und zu speichern oder umzuwandeln, im Normalgebrauch des Fahrzeuges immer in der für einen Crashfall optimalen Position angeordnet sind. Dies führt neben den bereits erwähnten Nachteilen auch zu einem eingeschränkten Laderaum des Kraftfahrzeuges.
Es sind zwar aus der EP 0 943 501 B1 entfaltbare Energieabsorber in Form von aufblasbaren Schutzeinrichtungen (Airbags) bekannt, jedoch beschränkt sich deren Anordnung und Einsatz auf das unmittelbare Schützen des Fahrzeuginsassen, indem die dieser im Crashfall durch den Airbag aufgefangen wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Schutzvorrichtungsanordnung zu schaffen, die erst im Crashfall ihre schützende Position einnimmt und den Aufprall von Ladegut auf den Sitz dämpft. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Schutzvorrichtungsanordnung mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Dadurch, dass der entfaltete Energieabsorber hinter der Sitzlehne im Laderaum angeordnet ist und den Aufprall des Ladegutes auf den Sitz und/oder die Sitzlehne dämpft, steht eine gewichts- und kostenoptimierte Lösung zur Verfügung, die im Normalgebrauch den Laderaum nicht einschränkt. Außerdem wird der Fahrzeugsitz, insbesondere dessen Sitzlehne und die Beschläge sowie je nach Ausführung weitere Einstellkomponenten, weniger stark belastet.
Die Schutzvorrichtungen mit den aufblasbaren Energieabsorbern, die sich erst im Crashfall hinter der Sitzlehne entfalten, können dabei sowohl in der Sitzlehne selbst als auch im Ladeboden und/oder unterhalb des Ladebodens oder im Bereich des Daches angeordnet sein. Unter dem Begriff Entfalten ist erfindungsgemäß der Übergang aus einem gespeicherten, kompakteren Zustand in einen größeren, insbesondere flächigen Schutzzustand des Energieabsorbers zu verstehen. Der Begriff ist nicht auf einen gespeicherten Zustand beschränkt, bei dem der Energieabsorber tatsächlich Falten aufweist. Auch beispielsweise Laderaumtrennnetze, die im gespeicherten Zustand um eine Fahrzeugquerachse aufgerollt sind und im Crashfall mittels eines Aktuators in einen flächigen Zustand abgerollt werden, sind hierunter zu verstehen.
Crashsensoren, wie diese beispielsweise für die Auslösung von Airbagsystemen bekannt sind, lösen im Crashfall die insbesondere pyrotechnisch- oder federkraftbasierte Enfaltung des Energieabsorbers aus. Die Crashsensoren können räumlich in die Schutzvorrichtung integriert sein oder an anderer Stelle der Fahrzeugkarosserie angeordnet sein.
Im folgenden ist die Erfindung anhand dreier in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen
1 eine Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels nach dem Crashfall mit entfaltetem Energieabsorber,
2 eine Seitenansicht des zweiten Ausführungsbeispiels nach dem Crashfall mit entfaltetem Energieabsorber,
3 eine Seitenansicht des dritten Ausführungsbeispiels nach dem Crashfall mit entfaltetem Energieabsorber.
1 zeigt einen Fahrzeugsitz 1, der als Rücksitz für ein Kraftfahrzeug ausgebildet ist. Die Anordnung des Fahrzeugsitzes 1 im Kraftfahrzeug und dessen gewöhnliche Fahrtrichtung definieren die nachfolgend verwendeten Richtungsangaben. Der Fahrzeugsitz 1 weist eine Sitzlehne 7 und ein Sitzkissen 9 auf, die miteinander mittels einem oder zwei Beschlägen 15 verbunden sind. Durch Ausbildung des Beschlages 15 als Rastbeschlag oder Getriebebeschlag ist die Sitzlehnenneigung einstellbar und die Sitzlehne 7 schwenkbar, um den Laderaum bei Bedarf zu vergrößern. Die Sitzlehne 7 ist vorliegend einteilig ausgeführt, kann alternativ aber auch in Fahrzeugquerrichtung geteilt sein, vorzugsweise zweigeteilt im Verhältnis 1/3:2/3.
Die Sitzlehne 7 grenzt an einen zum Transport von Ladegut 11 geeigneten Laderaum 13 des Kraftfahrzeuges an und trennt diesen somit vom Fahrgastinnenraum.
In der Sitzlehne 7 ist eine Schutzvorrichtung 3 vollständig integriert, die wenigstens einen entfaltbaren Energieabsorber 5 aufweist, vorliegend in aufblasbarer Ausführung einen Airbag. Der Energieabsorber 5 befindet sich im normalen Fahrzeuggebrauch in einem gespeicherten, kompakten Zustand und beansprucht dadurch wenig Bauraum.
Im Crashfall, insbesondere im Frontcrash, löst ein in den Figuren nicht näher dargestellter Crashsensor die pyrotechnische Entfaltung des Energieabsorbers 5 aus. Der Crashsensor ist vorliegend in die Schutzvorrichtung 3 integriert; in abgewandelter Ausführung ist der Crashsensor an anderer Stelle der Fahrzeugkarosserie oder des Sitzes 1 angeordnet.
Der sich entfaltende Energieabsorber 5 bewegt sich hinter die Sitzlehne 7, während sich das nicht fest mit dem Fahrzeug verbundene Ladegut 11 aufgrund von Massenträgheitskräften mit hoher kinetischer Energie auf die Sitzlehne 7 zu bewegt und auf dem Energieabsorber 5 auftrifft, der somit den Aufprall des Ladegutes auf die Sitzlehne 7 dämpft, d. h. die kinetische Energie aufnimmt, speichert und/oder in eine andere Energieform umwandelt. Dabei stützt sich der Energieabsorber 5 großflächig an der Sitzlehne 7 und gegebenenfalls an Karosseriebauteilen ab.
Das zweite Ausführungsbeispiel (2) unterscheidet sich vom zuvor beschriebenen dadurch, dass die Schutzvorrichtung 3 im nicht entfalteten Zustand des Energieabsorbers 5 im Bereich des Daches 17 oberhalb des Laderaumes 13 angeordnet ist. Der Energieabsorber 5 entfaltet sich im Crashfall nach unten in den Bereich hinter der Sitzlehne 7. In einer Abwandlung des zweiten Ausführungsbeispiels ist die Schutzvorrichtung 3 oberhalb des Sitzes 1 angeordnet.
In einem dritten Ausführungsbeispiel (3) ist die Schutzvorrichtung 3 im nicht entfalteten Zustand des Energieabsorbers 5 unterhalb des Ladebodens 19 angeordnet und der Energieabsorber 5 entfaltet sich im Crashfall durch eine Öffnung des Ladebodens 19 nach oben in den Bereich hinter der Sitzlehne 7. In einer Abwandlung des dritten Ausführungsbeispiels ist die Schutzvorrichtung 3 vollständig in den Ladeboden 19 integriert.
Als Abwandlung sämtlicher Ausführungsbeispiele ist der Energieabsorber 5 als Laderaumtrennnetz ausgeführt, das im gespeicherten Zustand um eine Fahrzeugquerachse aufgerollt ist und im Crashfall mittels eines Aktuators in einen flächigen Zustand entfaltet, insbesondere abgerollt wird.

1: Sitz
3: Schutzvorrichtung
5: Energieabsorber
7: Sitzlehne
9: Sitzkissen
11: Ladegut
13: Laderaum
15: Beschlag
17: Dach
19: Ladeboden

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

- DE 10123692 A1 [0002]
- DE 19930005 A1 [0003]
- DE 102005040210 A1 [0004]
- EP 0943501 B [0006]

Claims

Schutzvorrichtungsanordnung für einen Sitz (1) eines Kraftfahrzeugs, mit einer wenigstens einen entfaltbaren Energieabsorber (5) umfassenden Schutzvorrichtung (3), die mit dem Kraftfahrzeug, insbesondere mit dem im wesentlichen aus einem Sitzkissen (9) und einer Sitzlehne (7) bestehenden Sitz (1) des Kraftfahrzeugs, verbunden ist, wobei die Sitzlehne (7) an einen zum Transport von Ladegut (11) geeigneten Laderaum (13) des Kraftfahrzeuges angrenzt und der Energieabsorber (5) aus einem im Normalgebrauch des Kraftfahrzeuges nicht entfalteten Zustand im Crashfall in einen entfalteten Zustand übergeht, dadurch gekennzeichnet, dass der entfaltete Energieabsorber (5) hinter der Sitzlehne (7) im Laderaum (13) angeordnet ist und den Aufprall des Ladegutes auf den Sitz und/oder die Sitzlehne (7) dämpft.
Schutzvorrichtungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzkissen (9) und die Sitzlehne (7) des Sitzes (1) mittels mindestens eines Beschlages (15) miteinander verbunden sind.
Schutzvorrichtungsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschlag (15) als Rastbeschlag oder Getriebebeschlag ausgebildet ist.
Schutzvorrichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzvorrichtung (3) im nicht entfalteten Zustand des Energieabsorbers (5) vollständig in den Sitz (1), insbesondere in die Sitzlehne (7) integriert ist.
Schutzvorrichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzvorrichtung (3) im nicht entfalteten Zustand des Energieabsorbers (5) im Ladeboden (19) integriert ist und/oder unterhalb des Ladebodens (19) angeordnet ist.
Schutzvorrichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzvorrichtung (3) im nicht entfalteten Zustand des Energieabsorbers (5) im Bereich des Daches (17) oberhalb des Laderaumes (13) oder des Sitzes (1) integriert ist.
Schutzvorrichtungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Energieabsorber (5) aufblasbar ist, insbesondere als Airbag ausgeführt ist.
Schutzvorrichtungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Energieabsorber (5) ein Laderaumtrennnetz ist.
Schutzvorrichtungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzvorrichtung (3) einen Crashsensor umfasst oder von einem im Bereich der Fahrzeugkarosserie angeordneten Crashsensor angesteuert wird, der den Crashfall erkennt und eine Entfaltung des Energieabsorbers (5), insbesondere pyrotechnisch, auslöst.
Schutzvorrichtungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Energieabsorber (5) im entfalteten Zustand großflächig an der Sitzlehne (7) und/oder Karosseriebauteilen des Kraftfahrzeuges abstützt.