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Die Erfindung betrifft einen Kamingrill zur Erzeugung höherer Grilltemperatur, insbesondere einer intensiveren Wärmestrahlung, wie sie zur Zubereitung bestimmter Speisen, insbesondere kurzgebratenem Fleisch, wie etwa Rindersteaks, in bestimmten Garstufen notwendig ist.
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Beim kohlebefeuerten Grillen von Speisen wird im Wesentlichen die Wärmestrahlung der glühenden Kohle zum Erwärmen und zur Oberflächenröstung des Grillgutes genutzt.
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Herkömmliche Grillanordnungen erzeugen bei normalem Betrieb eine relativ schwache Wärmestrahlung, welche die Grillgutoberfläche des Grillgutes relativ langsam erwärmt. Die Wärme in der Grillgutoberfläche wird durch Konduktion in das Innere des Grillgutes geleitet. Die Grillgutoberfläche kann sich erst dann bis zur erwünschten Röstung erwärmen, wenn das Grillgut bis in das Innere erhitzt ist, also nicht mehr ein Großteil der Wärme von der Oberfläche in das Innere des Grillgutes abgeleitet wird. Folglich wird das Grillgut weitgehend gleichmäßig erhitzt, d.h. die Oberflächentemperatur und die Innentemperatur liegen nicht sehr weit auseinander. Die relativ schwache Wärmestrahlung führt also eher zu einer über den Querschnitt gleichmäßigen Durcherwärmung des Grillgutes.
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Das Grillen von manchen Speisen, insbesondere Rindersteaks unterliegt einer anderen Zielsetzung. Hier sollen, je nach Bedarf, verschiedene Garstufen erzeugt werden, die nicht auf eine gleichmäßige oder annähernd gleichmäßige Durcherwärmung des Grillgutes abzielen. Stattdessen wird eine starke Erwärmung der Grillgutoberfläche angestrebt, während der Kern des Grillgutes nur schwach erwärmt werden soll. So werden etwa bei Rindersteaks die Garstufen „blue rare“, „rare“, „medium rare“, „black and blue“ oder „Pittsburgh Style“ durch kurzzeitige, intensive Wärmeeinwirkung auf die Oberfläche des Grillgutes erzeugt, sodass es an der Grillgutoberfläche zu einer erwünschten Röstung bzw. Verbrennung kommt, ohne dass dabei das Innere des Grillgutes so stark erhitzt wird, dass es hier zu einer Garung kommt. Ein gut gegrilltes Rindersteak ist im Kern niemals wärmer als 55°C, Kenner bevorzugen noch niedrigere Kerntemperaturen.
Der für Rindersteaks beschriebene Garungsverlauf kann natürlich auf jede Art von Speisen übertragen werden, die mit einer solchen Wärmebehandlung zubereitet werden können oder sollen.
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In Abhängigkeit vom Grillgut ist also eine Garung bzw. Zubereitung durch eine relativ schwache Wärmestrahlung, etwa für durchzuerhitzende Geflügelprodukte, oder durch eine relativ starke Wärmestrahlung, wie etwa für Rindersteaks wünschenswert.
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Für Rindersteaks oder ähnliche Kategorien von Speisen eignet sich ein Grill mit stärkerer Wärmestrahlung also besser als ein Grill mit eher schwacher Wärmestrahlung.
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Die meisten der bekannten Grillanordnungen sind für die Zubereitung von bestimmten Speisen und kurzgebratenen Rindersteaks eher ungeeignet, da sie nicht die benötigte Wärmestrahlung erzeugen.
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Zur Erzeugung einer erhöhten Wärmestrahlung und höherer Temperatur sind jedoch verschiedene Grillanordnungen und Methoden bekannt und insbesondere bei professionellen Anwendern in Benutzung.
So verwenden einige Grillanordnungen eine elektrisch angetriebene Belüftung der Grillkohle, um eine stärkere Glut und damit eine stärkere Wärmestrahlung zu entwickeln.
Weitere bekannte Grillanordnungen verwenden brenngasbetriebene Infrarotstrahler oder elektrisch hocherhitze Steine oder Metallplatten, um Speisen oder Rindersteaks oberflächlich zu rösten, ohne den Kern der Speisen zu sehr zu erwärmen.
Solche Grillanordnungen sind vereinzelt im Handel erhältlich und werden dort mitunter als „Sizzling Grill“ oder „Sizzler Grill“ oder Grill mit „Sizzle Zone“ bezeichnet.
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Allen diesen bekannten Hochtemperaturgrills ist jedoch gemein, dass sie im Aufbau aufwendig sind und im Betrieb entweder Gas für einen Infrarotstrahler oder zusätzlich zur Grillkohle elektrischen Strom zum Belüften der Grillkohle oder Strom zum Erhitzen eines Wärmespeichers benötigen. Keiner der bekannten Grills entwickelt allein mit Holzkohle oder Holzkohlebriketts eine Hitze, wie sie zum perfekten Grillen eines Rindersteaks erforderlich ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Grillanordnung anzugeben, die bei einfacher Bauweise leicht zu handhaben ist und, abgesehen von der Grillkohle, ohne zusätzliche Hilfsmittel wie Brenngas, Druckluft oder elektrischen Strom eine stärkere Wärmestrahlung mit höherer Temperatur erzeugt, wie sie insbesondere für die Zubereitung von kurzgebratenem Fleisch, Rindersteaks oder ähnlichen Speisen erforderlich ist.
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Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Anspruchs in Verbindung mit dem Oberbegriff gelöst.
In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung angegeben.
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Erfindungsgemäß wird ein Kamingrill angegeben, welcher den natürlichen Kamineffekt zur Erzeugung einer höheren Temperatur und Wärmestrahlung der Grillkohle ausnutzt.
Dazu wird ein im Umfang vollkommen geschlossenes, feuerfestes Rohr in senkrechter Ausrichtung im unteren Bereich mit ausreichend dimensionierten Belüftungsmöglichkeiten versehen und oberhalb dieser Belüftungsöffnungen mit einem Feuerrost zur Aufnahme von Grillkohle oder anderen Festbrennstoffen ausgestattet. Das Rohr ist auf der Strecke zwischen Feuerrost und oberem Abschlußrand als Kamin wirksam. Die Länge dieser als Kamin wirksamen Rohrstrecke ist so dimensioniert, daß sich bei entzündeter Grillkohle ein ausreichend starker Kamineffekt einstellt.
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Die entzündete Holzkohle erwärmt die Luft im seitlich geschlossenen Kaminrohr. Die erwärmte Luft strebt im Rohr durch Thermik nach oben, wodurch im unteren Teil des Rohres ein relativer Unterdruck entsteht. Durch diesen Unterdruck wird neue Verbrennungsluft durch die Zuluftöffnungen hindurch in das Rohrinnere gesogen. Sie trifft auf die Holzkohle und entfacht deren Glut weiter. Die Luft im Kaminrohr wird dadurch noch weiter erwärmt, der Zug des Kamins verstärkt sich, was zur Folge hat, dass auch die Zufuhr der Verbrennungsluft weiter beschleunigt, dadurch die Glut der Holzkohle noch weiter befördert und die Holzkohle hell glühend verbrannt wird. Von der Glut geht eine von einfachen Grillgeräten nicht erreichbare, starke Wärmestrahlung aus.
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Erfindungsgemäß ist oberhalb des Feuerrostes ein Grillrost zur Aufnahme des Grillgutes angeordnet. Durch die geschlossene Bauweise des Kaminrohres kann die Wärmestrahlung und Wärmekonvektion der Grillkohle weder seitlich entweichen, noch wird sie durch äußere Luftbewegungen abgelenkt. Die Wärmeenergie der Glut wird verlustarm auf das Grillgut konzentriert.
Die dadurch entstehende und auf das Grillgut einwirkende enorme Wärmeentwicklung ist nur durch diese erfindungsgemäße Bauweise möglich.
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In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist der Grillrost vertikal frei beweglich in dem vorzugsweise zylindrisch ausgebildeten Kaminrohr angeordnet. Da in der bevorzugten Verwendungsart zur Zubereitung des Grillguts, insbesondere Rindersteaks oder andere kurzgebratene Speisen, auch nur eine kurze Grilldauer notwendig ist, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, den Grillrost an drei Stäben zu befestigen, welche aus dem Kaminrohr herausgeführt werden.
Die Stäbe werden außerhalb des Kaminrohrs zusammengeführt und mit einem Griffstück zur Handführung versehen.
Der Abstand des Grillgutes zur Glut sowie die Grillzeit können hierbei durch die Handführung des Grillrostes und Beobachtung des Grillgutes von oben in das Kaminrohr sehr variabel und flexibel und unmittelbar reguliert werden.
Der erfindungsgemäße Kamingrill ist insbesondere als Grill für kurze Grilldauer geeignet.
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Die Erfindung soll nun anhand eines Ausführungsbeispiels und der Schnittdarstellung in 1 sowie der isometrischen Darstellung in 2 näher erläutert werden.
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Der in 1 und in 2 dargestellte Grundaufbau des erfindungsgemäßen Kamingrills besteht aus einem feuerfesten, metallischen Kaminrohr (1), welches in der Benutzungsposition vertikal ausgerichtet auf einer feuerfesten Unterlage aufgestellt wird.
Im unteren Bereich des Kaminrohres (1) sind mehrere Zuluftöffnungen (2) eingebracht, die eine ausreichende Belüftung des darüber angeordneten Feuerrostes (3) mit der Grillkohle (4) ermöglichen.
Der Feuerrost (3) kann dabei etwa herausnehmbar auf Konsolen aufliegend, fest mit dem Kaminrohr verschweißt oder auf eine andere bekannte Befestigungsart angebracht sein.
Auch die Anzahl, Geometrie und Verteilung der Zuluftöffnungen (2) kann gemäß den jeweiligen Anforderungen variabel ausgestaltet sein.
Erfindungsgemäß ist oberhalb des Feuerrostes (3) ein vertikal frei beweglicher Grillrost (5) zur Aufnahme des Grillgutes (7) angeordnet.
In einer bevorzugten Ausführungsform verfügt der Grillrost (5) über eine Aufhängung (6), welche dessen einfache vertikale Bewegung im Kaminrohr ermöglicht.
Durch ein Griffstück (9), das beispielsweise in Form eines Hakens, einer Schlinge oder einer anderen geeigneten Form ausgebildet sein kann, wird die bevorzugte einfache Handführung, insbesondere die Höhenverstellung des Grillrostes und damit eine genaue Temperaturführung des Grillgutes ermöglicht.
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Das Grillgut (7) wird durch Absenken des Grillrostes (5) in das Kaminrohr über dem Feuerrost positioniert und kann durch die Handführung leicht in der Höhe verstellt werden. Dadurch kann die auf das Grillgut einwirkende Wärmestrahlung und Grilldauer flexibel beeinflusst werden. Die Regulierung der auf das Grillgut einwirkenden Wärmestrahlung ist besonders wichtig, da bei kurzgebratenen Speisen oder Rindersteaks ein eng tolerierter Garpunkt erreicht werden soll und das Grillgut nicht unerwünscht verbrennen darf.
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Die Aufhängung (6) kann dabei vorzugsweise durch drei Stäbe (8), die am Umfang des Grillrostes (5) befestigt sind, gebildet werden.
Die Stäbe (8) laufen zu dem Griffstück (9) zusammen.
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Es gehört in den Rahmen der Erfindung, statt der Stäbe auch andere geeignete Mittel zur Aufhängung, wie etwa Ketten zu verwenden.
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Das Kaminrohr (1) besteht aus einem feuerfesten Material, beispielsweise Stahl, welches den hohen Temperaturen dauerhaft widerstehen kann und wartungsarm ist. Neben einem zylinderförmigen Kaminrohr können natürlich auch andere Querschnitte gewählt werden, die gleichfalls den Kamineffekt zulassen.
Feuerrost (3) und Grillrost (5) sind entsprechend einfach an andere Formen anzupassen.
Die tatsächlich als Kamin wirksame Länge (L) des Kaminrohres (1) erstreckt sich vom Feuerrost bis zum oberen Abschlußrand des Rohres.
Die mittlere horizontale Erstreckung oder auch der Durchmesser der Anordnung (D) bestimmen die mögliche Fläche des Gillrostes.
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Weiterhin gehört es in den Bereich der Erfindung, bekannte Zubehörteile von Grillanordnungen vorzusehen, wie etwa ein Aschefach, Standfüße, Griffe oder verstellbare Blenden zur Regulierung des Verbrennunsluftstromes.
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Die vorliegende Erfindung erlaubt es in einfacher Weise, Speisen, welche vorzugsweise bei sehr hoher Temperatur gegrillt werden sollten, ohne großen technischen Aufwand zuzubereiten.
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Dabei ist die Handführung des Grillrostes (5) ein besonders vorteilhaftes Merkmal der vorliegenden Erfindung, da sie die genaue und unmittelbare Einhaltung der notwendigen Bedingungen erlaubt.
Die starke Hitze des erfindungsgemäßen Kamingrills führt sehr schnell zu einer ausreichenden Erwärmung des Grillgutes. Daher ist die Grilldauer relativ kurz. Für handelsüblich dünn geschnittene Rindersteaks ist in der Regel eine Grilldauer von unter 90 Sekunden pro Seite ausreichend.
Aufgrund der starken Hitze der Glut und der Gefahr einer unerwünschten Verbrennung des Grillgutes ist während des Grillens eine ununterbrochene Regelung der auf das Grillgut einwirkenden Wärme erforderlich. Diese Regelung wird erfindungsgemäß durch die Variation des Abstandes des Grillgutes zur Glut per Handführung realisiert.
Da das Grillgut und die Grillkohle in dem Kaminrohr gut sichtbar sind und die Brutzelgeräusche in dem Kaminrohr gut hörbar sind, kann der geübte Bediener den Garfortschritt jederzeit gut einschätzen und entsprechend per Handführung die Höhe des Grillrostes über der Glut verändern oder den Grillvorgang durch Herausheben des Grillrostes aus dem Kaminrohr beenden.
Diese Handregelung ermöglicht es, das Grillgut bis in den Kern wie gewünscht mehr oder weniger zu erwärmen und dabei die Grillgutoberfläche so stark zu erhitzen, dass es hier zu der erwünschten Röstung bzw. erwünschten Verbrennung kommt.
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Der erfindungsgemäße Kamingrill hat insbesondere den Vorteil, dass er leicht und preiswert herstellbar ist und keine besonderen Anforderungen an weitere Medien oder Zubehörteile stellt. Weiterhin kann er sehr platzsparend aufgestellt werden und ist in kürzester Zeit einsatzbereit.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kaminrohr
- 2
- Zuluftöffnungen
- 3
- Feuerrost
- 4
- Grillkohle/Festbrennstoff
- 5
- Grillrost für Grillgut (7)
- 6
- Aufhängung für den Grillrost (5)
- 7
- Grillgut
- 8
- Stäbe der Aufhängung (6)
- 9
- Griffstück der Aufhängung (6)
- L
- Länge der als Kamin wirksamen Rohrstrecke des Kaminrohres (1)
- D
- mittlere horizontale Erstreckung bzw. Durchmesser des Kaminrohres (1)