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Die Erfindung betrifft eine Verdeckvorrichtung eines Cabriolet-Fahrzeugs mit einer zwischen einer ersten Position und einer zweiten Position verlagerbaren Verdeckeinrichtung gemäß der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 näher definierten Art.
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Aus der Praxis sind Verdecke von Cabriolet-Fahrzeugen bekannt, welche mittels Elektromotoren zwischen einer geschlossenen Position und einer offenen Position verlagerbar sind. Es sind hierbei häufig mehrere Elektromotoren vorgesehen, wobei mindestens ein Elektromotor auf einer linken Fahrzeugseite mit einem Verdeckgestängeelement des Verdecks und mindestens ein anderer Elektromotor der rechten Fahrzeugseite mit einem weiteren Verdeckgestängeelement des Verdecks angeordnet ist. Um eine störungsfreie Verlagerung des Verdecks zu gewährleisten, sind die Elektromotoren synchron ansteuerbar.
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Es ist hierbei bekannt, die Elektromotoren zur synchronen Ansteuerung jeweils über eine Laststrom-Wechselstromleitung mit einem, einen Oszillator zur Pulsweitenmodulation (PWM) für die synchrone Ansteuerung der Elektromotoren darstellenden zentralen Steuergerät zu verbinden, wobei das Steuergerät über eine Gleichstromleitung an einen Kabelbaum des Cabriolet-Fahrzeugs angebunden ist. Durch diese Möglichkeit, Elektromotoren einzeln steuern zu können, kann jeder Tendenz einer asynchronen Bewegung sofort entgegengeregelt werden.
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Nachteilhafterweise müssen Wechselstromleitungen zur Sicherstellung der Funktionalität stark abgeschirmt sein, wodurch eine derartige Lösung kostenintensiv ist und zur Gewichtserhöhung beiträgt.
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Aus der
DE 10 2010 055 232 A1 ist ein mit einem Verdeckgestänge ausgeführtes Cabriolet-Verdeck bekannt, das bezogen auf eine vertikale Fahrzeuglängsmittelebene beidseits an einem fahrzeugfesten Hauptlager schwenkbar gelagert ist. Beidseits ist dabei jeweils ein Elektromotor vorgesehen, wobei das Verdeck mittels der Elektromotoren zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung verlagerbar ist. Die Elektromotoren sind jeweils über Leitungen mit einer Steuereinheit verbunden.
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Aus der
DE 10 2013 000 137 A1 ist eine Vorrichtung zum Steuern eines Verdecks eines Cabriolet-Fahrzeugs bekannt, bei dem zwei elektrische Antriebsmotoren vorgesehen sind, denen jeweils ein eigenes Steuergerät zugeordnet ist. Die Steuergeräte sind über einen Fahrzeugbus miteinander verbunden, wobei die Antriebsmotoren derart mit den Steuergeräten verbunden sind, dass sie über den Fahrzeugbus synchronisierbar sind.
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Zur Reduzierung einer gesamten erforderlichen Leitungslänge ist es weiterhin bekannt, das zentrale Steuergerät im Bereich eines Elektromotors anzuordnen, wobei das zentrale Steuergerät über eine Wechselstromleitung mit dem der anderen Fahrzeugseite zugeordneten Elektromotor verbunden ist.
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Allerdings sind auch bei dieser Lösung die Wechselstromleitungen abzuschirmen, wodurch wiederum unerwünscht hohe Kosten verursacht werden.
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Bei einer weiteren bekannten Ausführung sind die Elektromotoren und das zentrale Fahrzeugsteuergerät jeweils über eine Gleichspannungsleitung bzw. Laststromleitung an den Kabelbaum des Cabriolet-Fahrzeugs angebunden, wobei jedem Elektromotor zusätzlich ein Steuergerät zugeordnet ist. Eines dieser Steuergeräte fungiert dabei als Master und das andere Steuergerät als Slave. Zur Ansteuerung des Masters durch das zentrale Steuergerät ist dabei eine Signalstrom-Wechselstromleitung und zur Versorgung der Elektromotoren eine Laststrom-Gleichstromleitung vorgesehen.
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Bei dieser Ausführung ist gegenüber den vorbeschriebenen Ausführungen eine geringere und somit kostengünstigere Abschirmung der Leitungen möglich. Allerdings verursachen die Leitungen dennoch Gewicht und Kosten in unerwünschter Weise.
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Aus der
EP 1 772 995 B1 ist ein Steuergerät für elektrische Lasten eines Fahrzeugs bekannt, wobei die elektrischen Lasten mittels des Steuergeräts drahtlos ansteuerbar sind.
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Die
EP 2 573 313 A2 offenbart eine Steuereinrichtung für eine Sonnenschutzanlage, wobei Rollläden durch eine drahtlose oder drahtgebundene Verbindung eines Zentralsteuergeräts mit einem dem jeweiligen Rollladen zugeordneten Motorsteuergerät ansteuerbar sind.
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Eine Anordnung und ein Verfahren zur Signalübertragung in Fahrzeugen ist aus der
DE 100 40 238 A1 bekannt. Hierbei ist beschrieben, dass die Anordnung zur ein- oder bidirektionalen Signalübertragung zwischen mindestens zwei Elementen ausgeführt ist, wobei die Elemente jeweils mit einem Bluetooth-Funkmodul verbunden sind. Die ein- oder bidirektionale Signalübertragung zwischen den Elementen zu den Bluetooth-Funkmodulen erfolgt über eine elektrische Leitung und zwischen den Bluetooth-Funkmodulen drahtlos.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verdeckvorrichtung mit einer von wenigstens zwei Antriebseinrichtungen synchron zu verlagernden Verdeckeinrichtung zu schaffen, wobei eine synchrone Ansteuerung der Antriebseinrichtungen auf kostengünstige und gewichtsreduzierende Weise durchführbar ist.
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Diese Aufgabe wird mit einer Verdeckvorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
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Es wird somit eine Verdeckvorrichtung eines Cabriolet-Fahrzeugs mit einer zwischen einer ersten Position und einer zweiten Position verlagerbaren Verdeckeinrichtung vorgeschlagen, wobei zur Verlagerung der Verdeckeinrichtung wenigstens zwei elektrisch betätigbare Antriebseinrichtungen, insbesondere Elektromotoren, vorgesehen sind, von denen eine erste Antriebseinrichtung im Bereich einer linken Verdeckseite und eine zweite Antriebseinrichtung im Bereich einer rechten Verdeckseite mit der Verdeckeinrichtung zusammenwirkt, und wobei eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, welche zur synchronen Ansteuerung der elektrischen Antriebseinrichtungen ausgeführt ist.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Steuereinrichtung eine Sende- und/oder Empfangseinrichtung und die Antriebseinrichtungen jeweils eine Sende- und/oder Empfangseinrichtung aufweisen, wobei die Sende- und/oder Empfangseinrichtung der Steuereinrichtung zur drahtlosen, d. h. nicht an eine Leitung gebundenen, Ansteuerung der Sende- und/oder Empfangseinrichtungen der Antriebseinrichtungen ausgeführt ist.
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Bei der erfindungsgemäßen Verdeckvorrichtung sind zur synchronen Ansteuerung der Antriebseinrichtungen vorteilhafterweise keine abzuschirmenden Leitungen zwischen der Steuereinrichtung und den Antriebseinrichtungen erforderlich, so dass die erfindungsgemäße Verdeckvorrichtung lediglich einen geringen Bauraum benötigt, ein geringes Gewicht aufweist und kostengünstig umsetzbar ist.
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Die jeweiligen Sende- und/oder Empfangseinrichtungen der Steuereinrichtung und der Antriebseinrichtungen sind für eine Kommunikation der Einrichtungen untereinander ausgelegt, wobei sowohl ein Senden als auch Empfangen von Signalen oder auch nur ein Senden bzw. Empfangen vorgesehen sein kann.
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Bei der erfindungsgemäßen Verdeckvorrichtung kann es vorgesehen sein, dass einer Antriebseinrichtung eine Oszillatoreinrichtung zur Pulsweitenmodulation zugeordnet ist.
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Bei einer vorteilhaften Ausführung der erfindungsgemäßen Verdeckvorrichtung sind die Sende- und/oder Empfangseinrichtungen als Bluetooth-Sende- und/oder Empfangseinrichtungen ausgeführt. Die Antriebseinrichtungen sind bei einer derartigen Ausführung der Erfindung auf einfache und sichere Weise von dem Steuergerät synchron ansteuerbar. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass die Sendeeinrichtung und die Empfangseinrichtungen zur Kommunikation mittels Mobilfunk, drahtlosem lokalen Netzwerk (WLAN) oder dergleichen ausgeführt sind.
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Eine Stromversorgung der Antriebseinrichtungen ist bei einer einfach und kostengünstig ausführbaren Verdeckvorrichtung gemäß der Erfindung jeweils über eine Leitung umgesetzt, wobei die Leitungen an einen Kabelbaum des Cabriolet-Fahrzeugs anschließbar sind.
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Die Verdeckeinrichtung kann beispielsweise ein zwischen einer einen Fahrgastraum abdeckenden geschlossenen Position und einer den Fahrgastraum zumindest teilweise freigebenden offenen Position verlagerbares Soft-Top-Verdeck oder Hard-Top-Verdeck eines Voll-Cabriolets oder auch ein faltdachartiges Verdeck oder ein Klappenelement wie z. B. einen Verdeckkastendeckel oder Heckdeckel darstellen. Die Verdeckeinrichtung kann somit grundsätzlich jedes Element der Verdeckvorrichtung sein, das mittels synchron betriebener Antriebseinrichtungen verlagerbar ist.
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Bei einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist wenigstens einer weiteren bewegbaren Einrichtung der Verdeckvorrichtung eine Sende- und/oder Empfangseinrichtung zugeordnet, die mittels der Sende- und/oder Empfangseinrichtung der Steuereinrichtung drahtlos ansteuerbar ist. Hierdurch können weitere Leitungen eingespart werden und die Verdeckvorrichtung ist vorteilhafterweise leicht und kostengünstig ausführbar.
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Die weitere bewegbare Einrichtung der Verdeckvorrichtung kann beispielsweise als Verschlusseinrichtung ausgeführt sein, wobei die Verschlusseinrichtung beispielsweise im Bereich einer Dachspitze des Verdecks angeordnet ist und zur Festlegung des Verdecks an einem Windschutzscheibenrahmen des Cabriolet-Fahrzeugs vorgesehen ist. Es können alternativ oder zusätzlich hierzu auch weitere Verschlusseinrichtungen des Verdecks drahtlos von der Steuereinrichtung ansteuerbar sein. Grundsätzlich kann jede elektronisch ansteuerbare Komponente und jeder elektronische Signalgeber bzw. Sensor des Verdecks eine Sende- und/oder Empfangseinrichtung aufweisen, welche von der Sende- und/oder Empfangseinrichtung der Steuereinrichtung drahtlos ansteuerbar ist.
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Wenngleich häufig zwei an unterschiedlichen Fahrzeugseiten positionierte Elektromotoren synchron angesteuert werden, so ist es selbstverständlich in weiteren Ausführungen auch denkbar, mehrere, beispielsweise vier Elektromotoren mit einer Vorrichtung gemäß der Erfindung synchron anzusteuern.
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Sowohl die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale als auch die in dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Verdeckvorrichtung angegebenen Merkmale sind jeweils für sich alleine oder in beliebiger Kombination miteinander geeignet, den erfindungsgemäßen Gegenstand weiterzubilden.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Verdeckvorrichtung ergeben sich aus den Patentansprüchen und dem nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung prinzipmäßig beschriebenen Ausführungsbeispiel.
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Es zeigt:
- 1 eine vereinfacht dargestellte dreidimensionale Ansicht eines Cabriolet-Fahrzeugs mit einer Verdeckvorrichtung, wobei ein Verdeck der Verdeckvorrichtung in einer geschlossenen Position gezeigt ist; und
- 2 eine stark vereinfachte Prinzipskizze eines Ausschnitts der Verdeckvorrichtung gemäß 1.
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Bezug nehmend auf 1 ist ein Cabriolet-Fahrzeug 1 mit einer Verdeckvorrichtung 3 gezeigt, die ein hier mit einem Softtop-Verdeck 5 ausgeführtes Verdeck aufweist. Das Verdeck 5 ist mittels eines nicht näher ersichtlichen Verdeckgestänges zwischen der gezeigten geschlossenen Position, in der das Verdeck 5 einen Fahrgastraum 7 überspannt, und einer den Fahrgastraum 7 zumindest teilweise freigebenden offenen Position verlagerbar.
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Die Verdeckvorrichtung 3 weist vorliegend zudem einen Verdeckkastendeckel 9 auf, der vorliegend zur Freigabe eines heckseitigen Stauraums mit einem bezüglich einer Fahrzeugfrontrichtung F hinteren Ende aufwärts verschwenkbar als auch zur Freigabe eines Verdeckablageraums mit einem bezüglich der Fahrzeugfrontrichtung F vorderen Endes aufwärts verschwenkbar ist.
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Sowohl das Verdeck 5 als auch der Verdeckkastendeckel 9 stellen dabei eine Verdeckeinrichtung der Verdeckvorrichtung 3 dar, die jeweils mittels zweier in 2 gezeigter Antriebseinrichtungen 11, 13 verlagerbar sind. Im Folgenden wird näher auf die Verlagerung des Verdecks 5 eingegangen, wobei die erfindungsgemäße Verdeckvorrichtung 3 in vergleichbarer Weise zur Verlagerung des Verdeckkastendeckels 9 vorgesehen sein kann.
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Die Antriebseinrichtungen 11, 13 der Verdeckvorrichtung 3 sind jeweils elektrisch betätigbar und hier als Elektromotoren ausgeführt. Die Antriebseinrichtung 11 ist dabei einer linken Fahrzeugseite 15 und die Antriebseinrichtung 13 einer rechten Fahrzeugseite 17 zugeordnet, wobei die Antriebseinrichtungen 11, 13 zur Verlagerung des Verdecks 5 beispielsweise jeweils mit einem Hauptlenker oder einer Hauptsäule des Verdeckgestänges des Verdecks 5 zusammenwirken. Zur Stromversorgung sind die Antriebseinrichtungen 11, 13 jeweils über eine Leitung 19 bzw. 21 bzw. ein Kabel an einen Kabelbaum des Cabriolet-Fahrzeugs 1 angebunden und weisen jeweils ein Motorsteuergerät 28 bzw. 30 auf, wobei vorliegend das Motorsteuergerät 28 mit einem Oszillator zur Plusweitenmodulation ausgeführt ist.
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Die 2 zeigt weiterhin eine Steuereinrichtung 23, die über eine Leitung 25 bzw. ein Kabel an den Kabelbaum des Cabriolet-Fahrzeugs 1 angebunden und hierüber mit Strom versorgbar ist. Die Steuereinrichtung 23 ist zur synchronen Ansteuerung der Antriebseinrichtungen 11 und 13 vorgesehen und zur drahtlosen Kommunikation mit den Antriebseinrichtungen 11 und 13 vorliegend mittels Bluetooth ausgeführt, wobei die Steuereinrichtung 23 hierzu eine als Bluetooth-Sendeeinrichtung ausgeführte Sendeeinrichtung 27 und die Antriebseinrichtungen 11 bzw. 13 jeweils eine als Bluetooth-Empfangseinrichtung ausgeführte Empfangseinrichtung 29 bzw. 31 aufweisen. Die Empfangseinrichtungen 29, 31 können beispielsweise in das jeweilige Motorsteuergerät 28 bzw. 30 integriert sein.
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Es ist weiterhin eine Eingabeeinrichtung 33 vorgesehen, über die eine Bedienperson einen Wunsch zur Verlagerung des Verdecks 5 eingeben kann. Die Eingabeeinrichtung 33 ist mit der Steuereinrichtung 23 verbunden, so dass die Steuereinrichtung 23 bei Vorliegen eines Verlagerungswunsches mittels der Sendeeinrichtung 27 entsprechend des Verlagerungswunsches eine Signalfolge an die Empfangseinrichtungen 29 und 31 übermittelt und die Antriebseinrichtungen 11 und 13 entsprechend betätigt. Die drahtlose Betätigung der Empfangseinrichtungen 29 und 31 ist in 2 schematisch durch die gepunkteten Linien 35 und 37 gezeigt.
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Die Sendeeinrichtung 27 gibt bei vorliegendem Verlagerungswunsch des Verdecks 5 gleichzeitig drahtlos eine Signalfolge an beide Empfangseinrichtungen 29, 31 aus, wobei die Motorsteuergeräte 28 bzw. 30 diese Signalfolge in eine Bewegung der jeweiligen Antriebseinrichtung 11 bzw. 13 umsetzen. Die Sendeeinrichtung 27 ist vorzugsweise zur Ausgabe diskreter Signale beispielsweise in Form einer Zahlenfolge 1, 2, 3, usw. ausgeführt, so dass die Empfangseinrichtungen 29, 31 einen unvollständigen Empfang der Signalfolge erkennen können und gegebenenfalls durch eine Anpassung einer Antriebsbewegung der entsprechenden Antriebseinrichtung 11 bzw. 13 ausgleichen können.