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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Rettung einer Person aus dem Wasser.
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Die heutigen Rettungsringe weisen eine ringförmige oder hufeisenförmige Gestalt auf und werden in der Regel aus schwimmfähigen Kunststoffen hergestellt. Der Innendurchmesser liegt etwa zwischen 35 - 45 cm und der Außendurchmesser beträgt zwischen 60 - 80 cm. Die Tragfähigkeit solcher Rettungsringe bewegt sich zwischen etwa 10 - 20 kg.
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An dieser Grundkonzeption des Rettungsrings hat sich seit vielen Jahrzehnten praktisch nichts geändert. Lediglich bestimmte Zusatzausstattungen wurden eingeführt, wie z.B. Halteleinen oder Signalmittel. Darüber hinaus wurden diverse Variationen für aufblasbare Rettungsringe entwickelt, bei denen der innere Schaumstoff durch Druckluft aus einer Patrone ersetzt wird und dadurch die Abmessungen verringert werden.
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Als nachteilig beim Stand der Technik ist anzusehen, dass die verunglückte Person im Rettungsring „hängt“ und das im Wasser unter Auftrieb verbleibende Körpergewicht über die abgespreizten Arme an den Rettungsring weitergeitet werden muss. Zur Stabilisierung der Schwimmposition sind in der Regel kontinuierliche Bewegungen der Beine erforderlich. Der Kopf ist immer den direkten Wettereinflüssen ausgesetzt (Wind, Regen, Kälte).
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Im Ergebnis führt diese herkömmliche Ausgestaltung und Funktionsweise eines Rettungsrings dazu, dass die verunglückte Person schnell ermüdet und insbesondere in kalten Gewässern sehr schnell unterkühlt. In wärmeren Gewässern kommt mitunter eine weitere Gefährdung durch Haie hinzu, da die Kontur eines sich bewegenden Menschen an der Wasseroberfläche offenbar zu Verwechslungen mit der normalen Beute von Haien (Robben etc.) führen kann. Diese Gefährdung durch Haie gilt umso mehr, wenn die verunglückte Person noch verletzt ist und blutet, da durch den direkten Wasserkontakt das Blut ungestört im umgebenden Wasser verteilt wird und dadurch möglicherweise erst recht Haie anlockt.
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Die technische Aufgabe dieser Erfindung besteht darin, einen Rettungsring konstruktiv so zu gestalten, dass verunglückte Personen bei dessen Nutzung weniger stark ermüden und weniger schnell unterkühlen. Zusätzlich wird ein Schutz gegen Haie angestrebt.
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Die technische Aufgabe wird gelöst, indem im Inneren des Auftriebskörpers des Rettungsrings an der unteren Seite ein faltbarer Rettungsschlauch angebracht ist. Dieser wird im Wasser vom verunglückten aktiviert (d.h. vom Auftriebskörper gelöst), füllt sich durch leichtes Kippen des Rettungsrings mit Wasser und sinkt nach unten ab. Nun kann die verunglückte Person diesen Rettungsschlauch durch die Öffnung im Auftriebskörper des Rettungsrings besteigen, indem Rettungsring (Auftriebskörper) und Rettungsschlauch wiederum leicht gekippt werden. Am unteren Ende des Rettungsschlauchs befindet sich eine Bodenplatte, auf der die verunglückte Person anschließend normal stehen kann.
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Zusätzlich kann optional eine fächerförmige Abdeckung im Inneren der oberen Seite des Auftriebskörpers des Rettungsrings angebracht sein. Diese wird nach dem Besteigen des Rettungsschlauchs durch Öffnen einer Sicherungsvorrichtung gelöst und kann dann ganz oder teilweise über den Kopf des Verunglückten gezogen werden.
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Die Vorteile der vorliegenden Erfindung sind darin zu sehen, dass die Ermüdung durch Stehen in dem Rettungsring / Rettungsschlauch wesentlich geringer ist als beim herkömmlichen Hängen im Rettungsring. Der Unterkühlung wird zunächst dadurch begegnet, dass nicht permanent frisches Kaltwasser an den abgespreizten Extremitäten vorbeifließt, sondern stattdessen ein definiertes, relativ kleines Flüssigkeitsvolumen im Rettungsschlauch die abgeführte Körperwärme aufnimmt und dadurch ebenfalls geringfügig erwärmt wird. Unterstützt werden kann dieser Effekt weiterhin dadurch, dass das Rettungsschlauchmaterial besonders wärmeisolierend ausgeführt wird und die verunglückte Person durch Anlegen der Arme und ggf. sogar eine angedeutete Kauerstellung die vom kalten Wasser berührte Oberfläche reduzieren kann. Bei Nutzung des oberen, kapuzenartigen Schutzes würde zunächst unter dem Schirm ein Luftpolster entstehen, welches ebenfalls das Temperaturgefälle gegenüber der offenen, windigen Exposition des Kopfes erheblich reduzieren würde.
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Zusätzlich ist es möglich, durch händisches Ausschöpfen von Wasser aus dem Rettungsschlauch den Wasserspiegel im Rettungsschlauch geringfügig zu reduzieren, so dass die mit kaltem Wasser in Kontakt befindliche Körperoberfläche weiter reduziert wird und dadurch die weitere Auskühlung der verunglückten Person weiter hinausgezögert wird.
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Falls die verunglückte Person verletzt ist, wird das austretende Blut im Rettungsschlauch gesammelt und tritt nicht oder in stark vermindertem Maße in das umgebende Wasser ein. Dadurch und durch den fehlenden „Sichtkontakt“ zur verunglückten Person werden Haie entsprechend weniger angelockt als ohne die beschriebenen Maßnahmen.
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Ein weiterer Aspekt betrifft den psychologischen Zustand der verunglückten Person. So wird im offenen Meer das Gefühl des Stehens eine deutlich größere Sicherheit suggerieren als das Gefühl des Schwimmens in tiefem Wasser. Auch der kapuzenartige Schutz des Kopfes wird sich positiv auf das Befinden der verunglückten Person auswirken.
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Die Erfindung betrifft somit eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1. Merkmale vorteilhafter Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen definiert.
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Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist ein Schutz von im Wasser verunglückten Personen gegenüber Ermüdung, Unterkühlung und Haien erreichbar, wie ihn keiner der bisher verfügbaren Rettungsringe erbringen kann.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird anhand von Zeichnungen dargestellt und nachfolgend erläutert, wobei die dort gezeigten Merkmale beispielhaften Charakter aufweisen. Die Zeichnungen zeigen:
- 1: Schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in der Seitenansicht (a) bzw. im Schnitt (b) im Ruhemodus.
- 2: Schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in der Gesamtansicht im Schnitt im Einsatzmodus.
- 3: Schematische Darstellung der Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, hier Aktivierungsphase des Rettungsschlauch.
- 4: Schematische Darstellung der Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, hier Einstieg in den Rettungsschlauchs.
- 5: Schematische Darstellung der Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, hier: Rettungsposition.
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In 1 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in der Seitenansicht bzw. im Schnitt im Ruhemodus dargestellt. 1a zeigt dabei die Seitenansicht des Rettungsrings 1 mit der Sicherungsvorrichtung 9 und die ungefähren geometrischen Abmessungen. 1b zeigt zeigt den Schnitt durch den Rettungsring 1 mit der nicht aktivierten (d.h. verstauten) Kapuze 7 und dem nicht aktivierten (d.h. verstauten) Rettungsschlauch 5 mit verbundener Bodenplatte 6. Kapuze 7 und Rettungsschlauch 5 mit Bodenplatte 6 sind in speziellen Aussparungen im Auftriebskörper 8 des Rettungsrings 1 angebracht. Die Kapuze 7 wird im Beispiel durch die Sicherungsvorrichtung 9 in ihrer Ruheposition fixiert.
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In 2 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in der Gesamtansicht im Schnitt im Einsatzmodus dargestellt. Der Rettungsring 1 befindet sich im Wasser 2. Der Rettungsschlauch 5 ist vollständig aktiviert und wird nach unten durch die Bodenplatte 6 abgeschlossen. Auch im Inneren des Rettungsschlauchs 5 befindet sich Wasser 2. Oberhalb der mittigen Öffnung des Rettungsrings 1 ist die Kapuze 7 aufgespannt. Sowohl die Kapuze 7 als auch der Rettungsschlauch 5 und die Bodenplatte 6 befinden sich im Ruhemodus in entsprechenden Aussparungen des Rettungsrings 1, so dass dieser dann optisch nicht von einem herkömmlichen Rettungsring 1 zu unterscheiden ist (siehe auch 1).
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In 3 ist die Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Form der Aktivierung des Rettungsschlauchs schematisch dargestellt. In 3a ist zunächst eine im Wasser 2 befindliche Person 3 sowie der erfindungsgemäße Rettungsring 1 zu sehen. Die Person 3 ergreift die Aktivierungsvorrichtung 4. In 3b wird diese Aktivierungsvorrichtung 4 von der Person 3 betätigt, so dass der Rettungsschlauch 5 zusammen mit der Bodenplatte 6 von der Unterseite des Rettungsrings 1 gelöst wird und im Wasser 2 absinkt. Die (nicht dargestellte) Befüllung des Inneren des Rettungsschlauchs 5 mit Wasser 2 kann in einer bevorzugten Ausführungsform durch mindestens eine Bohrung in der Bodenplatte 6 sowie ein spezifisches Gewicht der Bodenplatte 6 von etwas mehr als 1 kg/l erreicht werden. Dadurch strömt Wasser 2 während des Absenkens ins Innere des Rettungsschlauchs 5. Alternativ könnte diese Befüllung auch durch leichtes Kippen des Rettungsrings 1 erfolgen (nicht dargestellt).
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In 4 ist die Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Form des Einstiegs in den Rettungsschlauchs schematisch dargestellt. In 4a wird der Rettungsring 1 mit dem verbundenen Rettungsschlauch 5 so gekippt, das die Person 3 diesen mit den Füßen voran besteigen kann. In 4b ist dargestellt, wie sich der Rettungsring 1 durch den vom Auftriebskörper verursachten Auftrieb etwa waagerecht an der Oberfläche des Wassers 2 einpendelt und der Rettungsschlauch 5 dabei etwa senkrecht nach unten zeigt. Die Person 3 steht nun auf der Bodenplatte 6 im Inneren des Rettungsschlauchs 5.
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In 5 ist schematisch die Rettungsposition der erfindungsgemäßen Vorrichtung schematisch dargestellt. In 5a ist zusätzlich zum Rettungsring 1, dem Rettungsschlauch 5 und der Bodenplatte 6 die Kapuze 7 in der Seitenansicht abgebildet, welche der Person 3 (nicht dargestellt) einen Wind- und Wetterschutz bietet. In einer bevorzugten Ausführungsform ist diese Kapuze muschelartig ausgebildet, sie kann aber auch kuppelartig ausgeführt werden (nicht dargestellt). In 5b sind wiederum der Rettungsring 1, der Rettungsschlauch 5 und die Bodenplatte 6 sowie die Kapuze 7 dargestellt, dieses Mal aber in der Rückansicht. Beide Darstellungen zeigen wiederum die Situation im Wasser 2.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rettungsring
- 2
- Wasser
- 3
- Person
- 4
- Aktivierungsvorrichtung
- 5
- Rettungsschlauch
- 6
- Bodenplatte
- 7
- Kapuze
- 8
- Auftriebskörper
- 9
- Sicherungsvorrichtung