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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Starten eines Luftaustauschbetriebs einer Belüftungs-, Heizungs- und/oder Klimaanlage, gemäß den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
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Im Fahrgastraum von Fahrzeugen sammelt sich bei wenig Frischluftzufuhr und/oder in einer Umluftbetriebsart unangenehm abgestandene Luft an. Diese Situation kann auftreten, weil der Benutzer manuell eine unzureichende Frischluftzufuhr eingestellt hat, oder weil der Benutzer eine Automatik-Betriebsart der Klimaanlage gewählt hat und besondere Umstände hinzukommen, z. B. niedrige Fahrgeschwindigkeit. In einer Automatik-Betriebsart kann vorgesehen sein, dass die Klimaanlage früher oder später automatisch für mehr Luftaustausch sorgt, doch wird die Intensität eines automatisch gestarteten Luftaustauschbetriebs aus Komfortgründen beschränkt, so dass es auch in diesem Fall Situationen geben kann, in denen dem Benutzer die Luft irgendwann abgestanden vorkommt.
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Wenn der Benutzer die Luft durch Austauschen der Innenraumluft gegen Frischluft auffrischen will, stehen ihm verschiedene manuelle Einstellmöglichkeiten zur Verfügung, z. B. durch Intensivieren des Gebläseluftstroms, Einstellen eines niedrigeren Temperatursollwerts der Klimaanlage oder Ändern des Öffnungsgrades von Gebläseaustrittsöffnungen. Für einen effektiven Luftaustausch wird der Benutzer häufig mehrere Einstellungen verändern müssen, und dies kann zu Ablenkung des Fahrers führen und kann auch zu Einstellungen führen, in denen der Umluftanteil noch relativ hoch ist, weil die Klimaanlage primär auf Leistungsoptimierung eingestellt ist, so dass der Luftaustausch nicht schnell genug vonstattengeht, um das Unbehagen des Benutzers zu mindern.
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Der Benutzer hat natürlich auch die Möglichkeit, Fenster zu öffnen, was aber ungefilterte, häufig staubige Luft und evtl. auch Regen oder Sand in den Fahrgastraum eintreten lässt. Bei heißer feuchter oder bei kalter Umgebungsluft ist dies auch sehr unbehaglich, und in Fällen, in denen die Klimaanlage automatisch in eine Umluftbetriebsart schaltet, wird diese durch das Öffnen von Fenstern unnötig belastet. Außerdem wird der Geräuschpegel von außen unangenehm vergrößert.
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Die
US 6 758 739 B1 offenbart ein gattungsgemäßes Verfahren zum Starten eines Luftaustauschbetriebs in einem Kraftfahrzeug, wobei der Luftaustauschbetrieb automatisch gestartet wird, wenn mittels Sensoren erfasst wird, dass sich die Luftqualität im Fahrgastraum objektiv verschlechtert hat. Irgendwelche objektiven Parameter für die Luftqualität korrespondieren aber selten mit dem subjektiven Frische-Eindruck von Fahrzeuginsassen, der sich von Mensch zu Mensch stark unterscheidet.
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Die
EP 0 465 491 B1 offenbart ein Verfahren zum Starten eines Luftaustauschbetriebs in einem Kraftfahrzeug, wobei in bestimmten, speziellen Betriebsarten der Klimaanlage zugeordneten Stellungen von Drehknöpfen einer zentralen Bedieneinheit ein Heizungswärmetauscher mit einem Frischluft-Bypass umgangen wird und somit kühlere Luft zur Mittelebene des Fahrzeugs geleitet wird. Dies zielt auch auf den subjektiven Frische-Eindruck von Fahrzeuginsassen ab, doch gelangt hierbei viel ungefilterte Frischluft in den Fahrgastraum. Auch muss der Bediener erst einmal wissen, welche der vielen Drehknopfstellungen er auszuwählen hat.
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Die
EP 1 223 059 B1 offenbart eine Kraftfahrzeug-Klimaanlage, wobei der Umluftanteil bei der Belüftung als Kompromiss zwischen Effizienz der Klimatisierung und Luftfeuchtebelastung auf Basis der gemessenen Luftfeuchte automatisch eingestellt wird. Wie schon gesagt, unterscheiden sich objektive Parameter für die Luftqualität aber oft von dem subjektiven Frische-Eindruck, den Fahrzeuginsassen haben.
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Aus der
DE 10 2009 060 902 A1 ist ein Verfahren zur Klimatisierungssteuerung in einem Fahrzeug mit einer Umlufteinrichtung mit Klimaanlage bekannt, bei dem - bevorzugt auf Tastendruck - eine schnelle Abkühlung aktiviert werden kann, die bevorzugt durch maximale Klimaanlagenleistung bei einem Umluftanteil von bevorzugt 60% realisiert wird. Da die in dem genannten Dokument beschriebene schnelle Abkühlung aus Gründen der Kraftstoffökonomie und zur Erzielung einer maximalen Kühlleistung einen relativ hohen Umluftanteil vorsieht, wird weiterhin gemäß diesem Dokument vorgeschlagen, im Anschluss an die Abkühlung den Frischluftanteil wieder zu erhöhen. Es handelt sich insgesamt um eine Steuerungsstrategie, die die Abkühlung und nicht ein subjektives Frischluftgefühl für die Fahrzeuginsassen zum Ziel hat, zumal die Einspeisung von Frischluft in einer bevorzugten Ausführungsform gemäß diesem Dokument explizit so erfolgen soll, dass diese unter der Wahrnehmungsschwelle eines Durchschnittsfahrgastes erfolgt.
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Aus der
DE 102 44 392 A1 ist eine Bedienstrategie für ein Fahrzeug-Klimatisierungssystem bekannt, bei der mit einem Bedienelement zwischen Frischluft, Umluft und automatischer Umluftsteuerung umgeschaltet werden kann.
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Die vorgenannte
DE 41 19 475 A1 offenbart auch, bei Betätigung einer Defrost-Taste die gesamte Gebläse- und Heizleistung ausschließlich auf die obere Luftaustrittsgruppe zu leiten, und offenbart somit ein Verfahren zum Starten eines Luftaustauschbetriebs mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Patentanspruch 1.
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Ein ähnliches Verfahren ist in der
US 2013 0 052 929 A1 offenbart. Es gibt ein Bedienelement zum Starten eines Betriebs mit maximalem Luftaustausch.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Starten eines Luftaustauschbetriebs einer Belüftungs-, Heizungs- und/oder Klimaanlage bereitzustellen, die es Benutzern ermöglicht, ein Unbehaglichkeitsgefühl wegen als abgestanden empfundener Luft auf eine besonders einfache, schnelle, wirksame, energiesparende und die sonstige Klimasteuerungsstrategie möglichst wenig beeinträchtigende Weise zu beseitigen.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Starten eines Luftaustauschbetriebs einer Belüftungs-, Heizungs- und/oder Klimaanlage mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben. Die in den Ansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale können in beliebiger, technisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden und so zu weiteren Ausgestaltungen der Erfindung führen.
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Gemäß der Erfindung wird ein Luftaustauschbetrieb gestartet, wenn die Person ein dediziertes, mit einem charakteristischen Symbol versehenes Bedienelement für Luftaustauschbetrieb betätigt. In diesem Fall werden zuvor geltende Einstellwerte sowohl in Bezug auf den Frischluftanteil der dem Raum zugeführten Luft als auch für eine auf mindestens eine Person im Fahrzeug gezielte Luftströmung merklich erhöht, und zwar unter Berücksichtigung von wenigstens einem vorherigen Einstellwert.
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Die Berücksichtigung wenigstens eines vorherigen Einstellwerts soll besagen, dass der Luftaustauschbetrieb nicht mit einer absolut fest vorgegebenen Einstellung (z.B. maximaler Gebläseleistung oder vorgegebener Luftverteilung) gefahren wird, sondern dass hinsichtlich ein oder mehrerer Parameter eine graduelle Änderung ausgehend von dem bisherigen Einstellwert erfolgt. War z.B. die ursprünglich eingestellte Gebläseleistung gering, kann sie im Luftaustauschmodus auf eine mittlere Stufe gesteigert werden. War die Gebläseleistung bereits auf mittlerer Stufe, so kann sie im Luftaustauschmodus auf eine hohe Stufe gesteigert werden. Bei den vorgenannten Kriterien handelt es sich lediglich um Beispiele; tatsächlich können wesentlich feinere Abstufungen der Einstellgrößen vorgesehen sein. Durch die Berücksichtigung vorheriger Einstellwerte kann die subjektive Änderung für die Fahrzeuginsassen merklich, aber nicht unangenehm gestaltet werden, und extrem starke Änderungen in den Klimatisierungseinstellungen, die zu höherem Kraftstoffverbrauch und unerwünschten Effekten (z.B. Beschlagen der Scheiben) führen können, werden vermieden.
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Die Erfindung stellt somit eine besondere „Frische“-Funktion bereit, die durch eine z. B. mengen- und temperaturmäßig geänderte Luftströmung mit möglichst viel sauberer Außenluft dargestellt wird. Dadurch wird besonders auf das subjektive Empfinden von Fahrzeuginsassen abgezielt, weil gewöhnlich schon der Eindruck von stärkeren Luftbewegungen einen gewissen Frische-Eindruck hervorruft.
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Daher ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung von Bedeutung, dass der Luftaustauschbetrieb von den Fahrzeuginsassen auch subjektiv wahrnehmbar ist. Daher wird - im Gegensatz zu dem sonstigen Bestreben in der Fahrzeugklimatisierung, Änderungen eher sanft und unmerklich vorzunehmen - auf eine Wahrnehmbarkeit (zumindest unter durchschnittlichen Fahrtbedingungen und für durchschnittliche Fahrzeuginsassen) des Luftaustauschbetriebes abgestellt, um ein den Fahrzeuginsassen ein sofortiges Feedback zu geben. Hierzu kann beispielsweise die Lüfterdrehzahl für die Fahrzeuginsassen akustisch merklich erhöht werden.
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Mit Beendigung des Luftaustauschbetriebs (mögliche Kriterien hierfür werden weiter unten beschrieben) werden die Einstellwerte dann wieder auf die zuvor geltenden Werte zurückgesetzt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein vor der Betätigung geltender Einstellwert für den Frischluftanteil derart erhöht, dass die Raumluft so schnell wie möglich gegen gefilterte Frischluft ausgetauscht wird, ohne den Komfort der Fahrzeuginsassen wesentlich zu beeinträchtigen. Dies vereint den genannten subjektiven Aspekt mit einem objektiven Aspekt, nämlich der Sauberkeit der eingeleiteten Luft im Sinne von Schadstoffbelastung und dgl.
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Der Luftaustauschbetrieb wird vorzugsweise durchgeführt, indem vor der Betätigung geltende Einstellwerte für Temperatur und/oder Intensität der auf die mindestens eine Person gezielten Luftströmung derart geändert werden, dass eine für die Person deutlich wahrnehmbare Temperatursenkung und Intensitätserhöhung stattfindet, welche einen objektiven und subjektiven Eindruck von Frischluftzufuhr erzeugt, ohne den Komfort der Person wesentlich zu beeinträchtigen. Dieser Eindruck wird vorzugsweise dadurch verstärkt, dass die Luftströmung tendenziell auf Kopf und Brust der Person gerichtet wird. Hierzu kann vorgesehen sein, dass die Luft verstärkt aus einem oder mehreren, auf die wenigstens eine Person gerichteten Personenanströmern ausgelassen wird.
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Der Luftaustauschbetrieb kann dadurch beendet werden, dass das Bedienelement für Luftaustauschbetrieb noch einmal betätigt wird, oder andernfalls automatisch nach Ablauf einer voreingestellten Zeitspanne, wobei jeweils die Einstellwerte auf die zuvor geltenden Werte zurückgesetzt werden.
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Das dedizierte Bedienelement zum Starten eines Luftaustauschbetriebes kann irgendeine Schaltfläche wie z. B. ein Knopf oder eine Taste sein oder kann ein Teil eines berührungsempfindlichen Bildschirms sein. Die Schaltfläche ist mit dem charakteristischen Symbol versehen, welches z. B. darauf eingeprägt oder aufgedruckt ist oder welches auf einem Bildschirm angezeigt wird.
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Von manchen Geräten ist als ein Symbol für gewisse Betriebsarten ein Symbol bekannt, bei dem ein bis vier gekrümmte Pfeile in einem gemeinsamen Kreis angeordnet sind. Derartige Symbole sind der Computertechnik entlehnt, wo sie z. B. für das Wiederauffrischen von Web-Inhalten stehen. Als Symbol für Luftaustausch sind derartige Symbole wenig geeignet, da dies ein hohes Abstraktionsvermögen des Betrachters voraussetzen würde. Bei Belüftungs-, Heizungs- und/oder Klimaanlagen in Kraftfahrzeugen verwendet man derartige Symbole daher für einen Umluftbetrieb, bei dem der Fahrgastraum klimatisch geschlossen ist und die Luft nur innerhalb des Fahrgastraums umgewälzt wird.
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Ein geeigneteres Symbol zum Starten und Stoppen eines Luftaustauschbetriebs wäre z. B. eine stilisierte Draufsicht auf das Fahrzeug, in der die von vorne zugeführte Frischluft und die nach hinten abgeführte verbrauchte Luft durch gerade Pfeile veranschaulicht werden.
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Im Rahmen der Erfindung wird noch ein besonders charakteristisches und besonders intuitives Symbol zum Starten und Stoppen eines Luftaustauschbetriebs bereitgestellt, das aus zwei ungefähr U-förmigen Pfeilen besteht, deren einer Schenkel jeweils länger als der andere ist, wobei der erste Pfeil zum Zentrum des halbkreisförmigen Abschnitts des zweiten Pfeils hin weist und wobei der Anfang des zweites Pfeils ungefähr im Zentrum des halbkreisförmigen Abschnitts des ersten Pfeils liegt.
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Das Symbol hat vorzugsweise einen ungefähr quadratischen imaginären Umriss, in dem der erste U-förmige Pfeil links oben mit einem geraden horizontalen Abschnitt anfängt, an den sich der halbkreisförmige Abschnitt anschließt, dessen Radius ungefähr ein Drittel der Höhe des Umrisses beträgt und der mit einer Pfeilspitze endet. Der zweite U-förmige Pfeil fängt dann mit einem geraden Abschnitt an, der sich in der durch die Pfeilspitze des ersten Pfeils angezeigten Richtung erstreckt und an den sich der halbkreisförmige Abschnitt des zweiten Pfeils anschließt, dessen Radius ebenfalls ungefähr ein Drittel der Höhe des Umrisses beträgt und an den sich ein gerader Abschnitt anschließt, der rechts unten in dem Umriss mit einer Pfeilspitze endet.
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In dem erfindungsgemäßen Symbol steht der erste, obere Pfeil natürlicherweise für die von vorne zugeführte Frischluft und steht der zweite, untere Pfeil natürlicherweise für die nach hinten abgeführte verbrauchte Luft, so dass die Bedeutung des Symbols von Betrachtern intuitiv erfasst wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der zu belüftende, zu heizende oder zu klimatisierende Raum ein im Wesentlichen geschlossener Fahrgastraum eines Fahrzeugs.
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Die Erfindung eignet sich für Belüftungs-, Heizungs- und/oder Klimaanlagen in beliebigen Fahrzeugen einschließlich Flugzeugen und Wasserfahrzeugen. Ein besonders bevorzugter Einsatzzweck ist bei Landfahrzeugen und insbesondere Kraftfahrzeugen. Das Symbol kann auf einem im Fahrzeug eingebauten Gerät dargeboten werden und/oder kann sich auf einem damit kommunizierenden Gerät wie z. B. einem Smartphone, einer Smart-Watch, einem Funk-Fahrzeugschlüssel oder einem anderen Fernbedienungsgerät befinden, so dass z. B. ein Fahrzeugbesitzer den Luftaustauschbetrieb schon aus der Ferne starten kann. Die Erfindung kann jedoch grundsätzlich auch bei Gebäudebelüftungsanlagen verwendet werden.
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Es folgt eine Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen. Darin zeigen:
- 1a und 1b eine Prozedur zum Starten eines Luftaustauschbetriebs einer Kraftfahrzeug-Klimaanlage;
- 2 ein Ausführungsbeispiel für ein Symbol zum Starten und Stoppen eines Luftaustauschbetriebs; und
- 3 eine Variante des Symbols zum Starten und Stoppen eines Luftaustauschbetriebs.
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Unter Bezugnahme auf das Flussdiagramm, das in 1a beginnt und sich in 1b fortsetzt, wird nun ein Ausführungsbeispiel einer Prozedur zum Starten eines Luftaustauschbetriebs einer Kraftfahrzeug-Klimaanlage erläutert.
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In einer immer wieder durchlaufenen Schleife wird im Schritt S1 dem oder den Fahrzeuginsassen ein dediziertes Bedienelement für Luftaustauschbetrieb im Fahrzeug dargeboten, das nachfolgend Luftauffrischtaste genannt wird. Im Schritt S2 wird geprüft, ob die Luftauffrischtaste betätigt worden ist oder nicht. Solange die Luftauffrischtaste nicht betätigt worden ist, überspringt die Prozedur alle nachfolgenden Schritte und dann startet erneut.
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Wird im Schritt S2 eine Betätigung der Luftauffrischtaste festgestellt, wird im Schritt S3 geprüft, ob sich die Klimaanlage in einer Betriebsart befindet, die ohnehin mit hoher Frischluftzufuhr einhergeht oder welche Vorrang vor einem Luftaustauschbetrieb hat. Derartige Betriebsarten sind z. B. ein maximaler Antibeschlagbetrieb oder ein Betrieb mit maximaler Kühlwirkung. Ist gerade eine vorrangige Betriebsart eingestellt, überspringt die Prozedur alle nachfolgenden Schritte und startet erneut.
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Wird im Schritt S3 festgestellt, dass die gerade eingestellte Betriebsart der Klimaanlage mit einem Luftaustauschbetrieb verträglich ist, werden im Schritt S4 z. B. über einen CAN-Bus des Fahrzeugs ausgelesene Einstellwerte für die gerade eingestellte Betriebsart der Klimaanlage, für die Fahrgastraumtemperatur und dafür, welche Gebläse der Klimaanlage mit welchen Intensitäten und Auslasstemperaturen gerade arbeiten, im Schritt S5 gespeichert. Im Schritt S6 wird auf einem Bildschirm ein Überlagerungsfenster eingeblendet, das die Auswahl der Betriebsart Luftauffrischung und Details dazu anzeigt und das es dem Benutzer optional auch erlaubt, nach Wunsch einzelne Parameter dieser Betriebsart zu verändern.
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Im Schritt S7 werden für die Klimatisierung relevante Fahrzeug- und Umgebungsparameter wie z. B. die Fahrgeschwindigkeit, Temperatur und relative Feuchte der Umgebungsluft, Intensität der Sonneneinstrahlung usw. über den CAN-Bus ausgelesen, und im Schritt S8 werden unter Berücksichtigung der Fahrzeug- und Umgebungsparameter optimale Einstellwerte für die gerade eingestellte Betriebsart der Klimaanlage, für die Fahrgastraumtemperatur und dafür, welche Gebläse der Klimaanlage mit welchen Intensitäten und Auslasstemperaturen gerade arbeiten, berechnet, und im Schritt S9 wird der Klimaanlage befohlen, diese Einstellwerte anzuwenden.
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Optimale Einstellwerte sind solche, die den Frischluftanteil der dem Raum zugeführten Luft und ggf. auch eine auf den oder die Fahrzeuginsassen gezielte Luftströmung merklich erhöhen, um die Raumluft möglichst schnell gegen Frischluft auszutauschen, ohne den Komfort des oder der Fahrzeuginsassen wesentlich zu beeinträchtigen. Fahrzeuginsassen sollen aber deutlich wahrnehmen, dass jetzt ein Luftaustauschbetrieb durchgeführt wird. Dazu werden Luftströme mit etwas niedrigeren Temperaturen und höheren Strömungsgeschwindigkeiten als vorher gezielt auf den oder die Fahrzeuginsassen gelenkt, um ihnen einen merklichen Eindruck von Frischluftzufuhr zu vermitteln und ihnen sowohl objektiv als auch subjektiv Erleichterung zu bringen, wenn sie an stickiger Luft leiden. Es schadet nicht, sondern kann sogar günstig sein, wenn das oder die Gebläse dabei lauter arbeiten, da schon das Gefühl helfen kann, dass sich etwas tut.
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Im Schritt S10 wird außerdem ein Zeitgeber für eine maximale Luftaustauschzeit gestartet.
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Im Schritt S11 (1b) werden die aktuelle Fahrgeschwindigkeit sowie die aktuellen Einstellwerte für Gebläse und Betriebsart der Klimaanlage ausgelesen und im Schritt S12 dazu verwendet, einen „Frischezustand“ der Luft im Fahrgastraum zu berechnen, z. B. als prozentualer Anteil der neu hinzugekommenen Frischluft in der Innenraumluft oder als Anteil der noch vorhandenen Altluft, welcher exponentiell abnimmt. Entsprechende Funktionen können im Voraus berechnet oder empirisch bestimmt werden und können dann dazu verwendet werden, im Schritt S13 die hinzugekommene Frischluft und/oder die noch vorhandenen Altluft grafisch und/oder numerisch in dem im Schritt S6 angezeigten Überlagerungsfenster darzustellen, so dass Insassen den fortschreitenden Luftaustausch noch besser nachvollziehen können.
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Im Schritt S14 wird geprüft, ob die maximale Luftaustauschzeit überschritten ist. Wenn ja, geht es zum Schritt S17 weiter. Wenn nein, wird im Schritt S16 geprüft, ob die im Schritt S15 dargebotene Luftauffrischtaste erneut betätigt worden ist oder nicht. Solange die Luftauffrischtaste nicht erneut betätigt worden ist, geht es zum Schritt S12 zurück.
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Wird im Schritt S16 festgestellt, dass die Luftauffrischtaste erneut betätigt worden ist, wird dies als Befehl aufgefasst, den Luftaustauschbetrieb zu beenden. Mit der Beendigung des Luftaustauschbetriebs im Schritt S17 werden außerdem die Einstellwerte für Betriebsart, Fahrgastraumtemperatur und dafür, welche Gebläse der Klimaanlage mit welchen Intensitäten und Auslasstemperaturen gerade arbeiten, auf die im Schritt S5 gespeicherten Werte zurückgesetzt.
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Im Schritt S18 wird den Insassen in dem Überlagerungsfenster angezeigt, dass die Betriebsart Luftauffrischung beendet worden ist, womit die Prozedur endet und von Neuem beginnt.
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Somit wird eine dedizierte Luftaustausch-Funktion bereitgestellt, welche die Luft im Fahrgastraum gegen Frischluft austauscht, die durch einen Strom von gefilterter Außenluft, eventuell noch mit einem gewissen Umluftanteil, mit erhöhter Strömungsgeschwindigkeit auf Fahrzeuginsassen gerichtet wird, insbesondere auf Kopf und Brust derselben. Benutzer können die Funktion leicht starten und stoppen.
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In schwierigen Situationen, z. B. bei heißer feuchter Außenluft, kann die Funktion die Außenluftzufuhr auf einen Wert beschränken, bei dem noch ein ausreichender Klimaanlagenbetrieb möglich ist, d. h. ohne wärmere Luft zu produzieren oder die Leistungsgrenzen der Klimaanlage zu überschreiten.
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Beim Starten der Funktion werden einige oder alle der folgenden Klimaanlageneinstellungen aktiviert:
- - erhöhte Gebläsegeschwindigkeit, optional oder insbesondere in Abhängigkeit von der vorher eingestellten Gebläsegeschwindigkeit, der Außenlufttemperatur und ggf. der Sonneneinstrahlung;
- - abgesenkte Ausblaslufttemperatur, optional oder insbesondere in Abhängigkeit von der vorher eingestellten Ausblaslufttemperatur, der Außenlufttemperatur und ggf. der Sonneneinstrahlung;
- - Wahl der aktiven Auslässe für Ausblasluft, optional oder insbesondere in Abhängigkeit von vorher ausgewählten Auslässen, der Außenlufttemperatur und ggf. der Sonneneinstrahlung;
- - Anzeige eines Bildschirmmenüs, das eine manuelle Änderung von Parametern der Betriebsart Luftaustausch ermöglicht, sei es ein Wechsel zwischen verschiedenen angebotenen Grundeinstellungskombinationen oder eine Änderung von einzelnen Parametern, z. B. prozentualer Frischluftanteil oder Umluftanteil. Auch hierfür kann die Betriebsart Luftaustausch optional oder insbesondere von vorherigen Auswahlen, von der Außenlufttemperatur und von weiteren Parametern wie z. B. der Außenluftfeuchtigkeit, der Sonneneinstrahlung, der Fahrgeschwindigkeit und/oder Gebläsedrehzahlen abhängig gemacht werden;
- - in jedem Fall, ob mit oder ohne Bildschirmanzeige, erfordert das Starten und Stoppen der Betriebsart Luftaustausch und ggf. auch Parameteränderungen weniger Betätigungshandlungen durch den Benutzer;
- - Zufuhr von gefilterter und temperierter Frischluft statt ungefilterter untemperierter Frischluft bei offenem Fenster;
- - alle Einstellungen können auch im Hinblick auf Optimierung des Klimaanlagenbetriebs innerhalb der Leistungsgrenze der Klimaanlage getroffen werden;
- - Änderungen von Einstellungen können dahingehend begrenzt werden, dass ein Benutzer, der die Innenraumluft als stickig empfindet und daher die Betriebsart Luftaustausch startet, die Änderungen in der Regel als angenehm und nicht als unangenehm empfindet;
- - die Betriebsart Luftaustausch kann für den Benutzer durch mäßig erhöhte Gebläsegeräusche noch eher wahrnehmbar gemacht werden.
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Ein Zahlenbeispiel ist wie folgt:
- - Bei einer Außenlufttemperatur von 30 °C arbeite die Klimaanlage mit vier geöffneten Luftauslässen auf dem Armaturenbrett von insgesamt sieben im Fahrzeug verteilten Luftauslässen im Umluftbetrieb bei einer Ausblastemperatur von 13 °C und einer Fahrgeschwindigkeit von mehr als 70 km/h.
- - Nach Auswahl der Luftaustausch-Funktion sind fünf der sieben Luftauslässe offen, nämlich zusätzlich einer in der Fahrertür; die Klimaanlage arbeitet nun mit 25 % Frischluft, und die Ausblastemperatur wird auf 10 °C gesenkt.
- - Bei Abwahl der Luftaustausch-Funktion werden vorherige Einstellungen wiederhergestellt, entweder auf dieselben Werte oder der Klimaautomatik nach Vorgaben des Benutzers überlassen.
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2 zeigt ein besonders charakteristisches und besonders intuitives Symbol zum Starten und Stoppen eines Luftaustauschbetriebs, mit welchem Symbol eine Start/Stopp-Taste oder eine entsprechende Bildschirmschaltfläche versehen sein kann.
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Das Symbol besteht aus zwei ungefähr U-förmigen, miteinander verschachtelten Pfeilen 1 und 2, von denen der Pfeil 1 die von vorne zugeführte Frischluft repräsentiert und der Pfeil 2 die nach hinten abgeführte verbrauchte Luft repräsentiert. Die Pfeilspitzen zeigen dem Benutzer auch an, dass diese Luftbewegungen zwangsweise stattfinden. Dieser intuitive optische Eindruck kann durch geeignete Farbgebung noch verstärkt werden, z. B. durch einen grünen oder blauen Pfeil 1 für kühle und saubere Frischluft und durch einen roten Pfeil 2 für verschmutzte, abgestandene und/oder warme Abluft.
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Die in 2 gezeigte Gestaltung kann variiert werden, ohne den Gesamteindruck des Symbols zu ändern, z. B. durch mäßige horizontale Streckung, wie in 3 veranschaulicht.