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Die Erfindung betrifft ein System zur distanz- und geschwindigkeitssensitiven Steuerung der Helligkeit eines von einer Heckleuchte eines Ego-Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, abgestrahlten Lichts. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit dem System und ein Verfahren zur distanz- und geschwindigkeitssensitiven Steuerung der Helligkeit eines von einer Heckleuchte eines Ego-Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs.
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Heckleuchten sind Teil der Fahrzeugbeleuchtung, die an der hinteren Grenzkontur eines Fahrzeugs angeordnet und nach hinten gerichtet sind. Mehrere Heckleuchten können zur Realisierung von verschiedenen Lichtfunktionen in einer Leuchteneinheit zusammengefasst sein, die oftmals als Kunststoff-Baueinheit ausgebildet ist. Derartige Leuchteneinheiten weisen in aller Regel verschiedene Leuchtflächen auf, der jeweils eine bestimmten Signalisierungsfunktion zugeordnet ist, wie etwa Bremslicht, Schlusslicht oder Nebelschlusslicht.
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Für das Gebiet von Deutschland sowie für eine größere Anzahl an weiteren Staaten gelten für die Montage von Front-, Seiten- und Heckbeleuchtung bei Kraftfahrzeugen und Anhängern die Vorschriften der ECE 48, wobei zwischen verschiedenen Kraftfahrzeug-Klassen (Pkw, Geländefahrzeug, Wohnmobil, Bus, Truck, Kommunal- und Sonderaufbauten) und Fahrzeug-Klassen (12 V Anhänger, Caravan und 24 V Anhänger) differenziert wird. Die Vorschriften regeln u.a. die Anzahl an Heckleuchten pro Fahrzeug, die Farbe des von ihnen abgestrahlten Lichts, die Anbauhöhe, die Anbaubreite, den geometrischen Sichtwinkel, die elektrische Schaltung, die Einschaltkontrolle und die Lichtwerte.
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So sind bei Kraftfahrzeugen gemäß ECE 48 zwei hintere Fahrtrichtungsanzeiger (Blinkleuchten), zwei Schlussleuchten, zwei Bremsleuchten, gegebenenfalls eine hochgesetzte Bremsleuchte, ein oder zwei Rückfahrscheinwerfer, ein oder zwei Nebelschlussleuchten und wenigstens eine Kennzeichenleuchte vorgeschrieben. Bei bestimmten Kraftfahrzeugen sind darüber hinaus noch zwei hintere Parkleuchten und/oder zwei hintere Umrissleuchten zulässig. Ähnliche Vorschriften existieren für die weiteren von der ECE 48 erfassten Fahrzeug-Klassen (12 V Anhänger, Caravan und 24 V Anhänger).
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Ebenfalls durch die ECE 48 festgelegt sind die von den jeweiligen Heckleuchten mindestens zu erreichenden Lichtwerte (in Candela), gegebenenfalls differenziert nach Werten für Tag und Nacht, sowie bei den Schlussleuchten, der hochgesetzten Bremsleuchte, der Nebelschlussleuchte und der hinteren Umrissleuchte auch deren maximal zulässige Lichtwerte.
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Derzeit verwendete Heckleuchten von Fahrzeugen, insbesondere von Kraftfahrzeugen, strahlen in einem eingeschalteten Zustand regelmäßig nur Licht mit der/den gesetzlich vorgegebenen Helligkeit(en) ab. Die Heckleuchten können nur auf den Betriebszustand des jeweiligen Fahrzeugs „reagieren“, bspw. indem beim Bremsen die Bremsleuchten eingeschaltet werden und gegebenenfalls bei einer Vollbremsung (welche bspw. durch Detektion des Erreichens oder Überschreitens eines vorgegebenen Wertes für den Druck auf das Bremspedal erkannt wird) ein Blinklicht erzeugen.
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Daneben sind aus dem Stand der Technik einige wenige Beispiele dafür bekannt, die Helligkeit des von einer Heckleuchte abgegebenen Lichts an die jeweiligen Umgebungsbedingungen anzupassen.
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So beschreibt die
DE 197 14 849 A1 eine Leuchte, vorzugsweise Heckleuchte, eines Fahrzeugs, vorzugsweise eines Kraftfahrzeugs. Um die Leuchte so auszubilden, dass ihre Leuchtmittel deutlich erkennbar sind, ohne dass die Gefahr besteht, dass sie den Fahrer eines nachfolgenden Fahrzeugs blenden, ist das Leuchtmittel in Abhängigkeit von den äußeren Lichtverhältnissen in seiner Lichtstärke einstellbar. Dadurch kann bei Tagfahrten die Lichtstärke des Leuchtmittels erhöht werden, so dass das Leuchtmittel auch dann sichtbar ist, wenn helles Sonnenlicht auf die Leuchte fällt. Bei einer Nachtfahrt kann die Lichtstärke des Leuchtmittels verringert werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass das Leuchtmittel bei Betätigung nicht deutlich sichtbar ist.
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Und aus der
DE 10 2004 002 334 A1 ist eine Steuerschaltung für die Beleuchtungsanlage eines Kraftfahrzeugs bekannt, aufweisend mindestens ein Rücklicht und einen Sensor zur Erfassung der Umgebungshelligkeit. Um Irritationen nachfolgender Verkehrsteilnehmer durch das Aufleuchten des Rücklichts zu vermeiden, ist das Rücklicht entsprechend einer zeitlich abnehmenden Umgebungshelligkeit von einem Dimmer ansteuerbar.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neuartiges System zur adaptiven und distanzsensitiven Steuerung der Helligkeit eines von einer Heckleuchte eines Fahrzeugs abgestrahlten Lichts zur Verfügung zu stellen. Es sind weitere Aufgaben der vorliegenden Erfindung, ein mit dem System ausgerüstetes Fahrzeug sowie ein neuartiges Verfahren zur adaptiven und distanzsensitiven Steuerung der Helligkeit eines von einer Heckleuchte eines Fahrzeugs abgestrahlten Lichts zur Verfügung zu stellen. Diese Aufgaben werden gelöst durch das System gemäß Anspruch 1, das Fahrzeug gemäß Anspruch 8 sowie das Verfahren gemäß Anspruch 9. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß wird ein System zur distanz- und geschwindigkeitssensitiven Steuerung der Lichtabgabe von wenigstens einer Heckleuchte eines Ego-Fahrzeugs vorgeschlagen, aufweisend wenigstens eine Heckleuchte des Ego-Fahrzeugs, eine Sensorik zur Ermittlung der Geschwindigkeit des Ego-Fahrzeugs und eine Sensorik zur Ermittlung der Relativposition und Relativgeschwindigkeit eines Fremd-Fahrzeugs in Bezug auf den Heckbereich des Ego-Fahrzeugs.
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Das System ist dadurch gekennzeichnet, dass es weiter eine mit der wenigstens einen Heckleuchte und den Sensoriken in Verbindung stehende Steuereinrichtung zur Steuerung der Lichtabgabe der wenigstens einen Heckleuchte aufweist, und die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist,
- a) bei Erkennung eines Fremd-Fahrzeugs im Heckbereich des Ego-Fahrzeugs innerhalb eines vorgegebenen ersten Abstands zwischen der Front des Fremd-Fahrzeugs und dem Heck des Ego-Fahrzeugs, und Erkennung einer Annäherung der Front des Fremd-Fahrzeugs an das Heck des Ego-Fahrzeugs aufgrund einer Relativgeschwindigkeit oder Veränderung der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego- und dem Fremd-Fahrzeug, bei deren Beibehaltung eine Kollision zwischen der Front des Fremd-Fahrzeugs und dem Heck des Ego-Fahrzeugs eintreten würde,
- - automatisch wenigstens eine Heckleuchte einzuschalten,
- - automatisch die Lichtstärke von wenigstens einer eingeschalteten Heckleuchte von einer ersten Lichtstärke auf eine zweite, größere Lichtstärke zu erhöhen, und/oder
- - automatisch die Lichtstärke von wenigstens einer Heckleuchte periodisch oder pulsierend zu verändern;
- b) bei Erkennung eines Fremd-Fahrzeugs im Heckbereich des Ego-Fahrzeugs innerhalb eines vorgegebenen zweiten Abstands, wobei der zweite Abstand einem vorgegebenen von der Geschwindigkeit des Ego-Fahrzeugs abhängigen Minimalabstand zwischen der Front des Fremd-Fahrzeugs und dem Heck des Ego-Fahrzeugs entspricht,
- - automatisch wenigstens eine Heckleuchte einzuschalten,
- - automatisch die Lichtstärke von wenigstens einer eingeschalteten Heckleuchte von einer ersten Lichtstärke auf eine zweite, größere Lichtstärke zu erhöhen, und/oder
- - automatisch die Lichtstärke von wenigstens einer Heckleuchte periodisch oder pulsierend zu verändern; und/oder
- c) bei Erkennung einer gleich großen Geschwindigkeit des Ego-Fahrzeugs und des Fremd-Fahrzeugs im Bereich von 0 m/s bis 1,5 m/s sowie Erkennung eines Fremd-Fahrzeugs im Heckbereich des Ego-Fahrzeugs innerhalb eines vorgegebenen dritten Abstands zwischen dem Heck des Ego-Fahrzeugs und der Front des Fremd-Fahrzeugs,
- - automatisch die Lichtstärke von wenigstens einer eingeschalteten Heckleuchte von einer ersten Lichtstärke auf eine dritte, niedrigere Lichtstärke abzusenken und/oder
- - automatisch die Lichtstärke einer einzuschaltenden Heckleuchte auf eine dritte, niedrigere Lichtstärke zu begrenzen.
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Durch das erfindungsgemäße System kann die Sicherheit im Straßenverkehr durch eine automatisierte Steuerung der Lichtstärke von wenigstens einer Heckleuchte eines Ego-Fahrzeugs aufgrund einer Reaktion auf (Interaktion mit) Gegebenheiten in der Umwelt des Ego-Fahrzeugs erheblich verbessert werden.
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Darüber hinaus bietet das erfindungsgemäße System die Vorteile einer universellen Einsetzbarkeit in verschiedensten Fahrzeugtypen, eines einfachen Aufbaus und geringer Kosten, da hardwareseitig in vielen Fahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen, die für das erfindungsgemäße System erforderlichen Sensoriken, die von diesen bereitgestellten Sensordaten sowie eine Steuereinrichtung für die Heckleuchte(n) ohnehin bereits vorhanden sind, so dass für das erfindungsgemäße System hardwareseitig lediglich eine geringe (oder gegebenenfalls sogar gar keine) sowie eine softwareseitige Anpassung erforderlich sind.
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Gemäß einer ersten vorteilhaften Weiterbildung des Systems ist der erste Abstand variabel in Abhängigkeit von der Relativgeschwindigkeit oder der Veränderung der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego- und dem Fremd-Fahrzeug vorgegeben, derart, dass für den ersten Abstand
- - bei einer größeren Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego- und dem Fremd-Fahrzeug ein größerer Abstandswert vorgegeben ist, als bei einer kleineren Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego- und dem Fremd-Fahrzeug; und/oder
- - bei einer Zunahme der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego- und dem Fremd-Fahrzeug ein größerer Abstandswert vorgegeben ist, als bei einer Abnahme der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego- und dem Fremd-Fahrzeug.
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Hierbei kann in vorteilhafter Weise bei dem System auch vorgesehen sein, dass für die Größe des ersten Abstands ein Wert vorgegeben ist, bei dem unter Zugrundelegung einer negativen Beschleunigung des Fremd-Fahrzeugs von -5,0 m/s2 und einer Reaktionszeit von 3 s des Fahrzeuglenkers des Fremd-Fahrzeugs nach dem erfindungsgemäß vorgesehenen Einschalten von wenigstens einer Heckleuchte oder dem erfindungsgemäß vorgesehenen Verändern der Lichtstärke von wenigstens einer Heckleuchte des Ego-Fahrzeugs eine Kollision zwischen dem Heck des Ego-Fahrzeugs und der Front des Fremd-Fahrzeugs verhindert würde.
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Die durch die Steuereinrichtung des Systems erfindungsgemäß steuerbaren Heckleuchten unterliegen keiner besonderen Beschränkung, so dass alle bei einem Fahrzeug vorhandenen Heckleuchten erfindungsgemäß in das System gemäß der vorliegenden Erfindung einbezogen sein können. In vorteilhafterweise ist die Steuereinrichtung aber dazu eingerichtet, die Lichtstärke von wenigstens einer Heckleuchte steuern zu können, die auswählbar ist aus Fahrtrichtungsanzeiger, Schlusslicht, Bremslicht oder Nebelschlusslicht, da diese Heckleuchten entweder eine große Helligkeit aufweisen oder mit ihnen eine große Helligkeit erzeugt werden kann und/oder mit diesen (etwa aufgrund einer periodisch oder pulsierende wechselnden Lichthelligkeit) ein besonders hoher Aufmerksamkeitsgrad für einen Fahrzeuglenker eines Fremd-Fahrzeugs erzielt werden kann.
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Auch unterliegen die Leuchtmittel der wenigstens einen Heckleuchte keiner besonderen Beschränkung und es können für die wenigstens eine Heckleuchte alle derzeit bekannten oder zukünftig bekannt werdenden Leuchtmittel verwendet werden, die erfindungsgemäß ein- und ausgeschaltet, gedimmt und/oder deren Lichtstärke periodisch oder pulsierend geregelt werden kann. Beispiele derartiger Leuchtmittel umfassen Glühbirnen, Halogenbirnen, Gasentladungs-Leuchtmittel und Licht-emittierende Dioden. Verfahren und Vorrichtungen zu deren Steuerung, einschließlich deren Dimmung sind Fachleuten bekannt, so dass auf diesbezügliche Einzelheiten hier nicht eingegangen zu werden braucht.
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Die wenigstens eine Heckleuchte des Systems weist in vorteilhafter Weise eine oder mehrere Licht-emittierende Dioden als Leuchtmittel auf, da diese den Vorteil aufweisen, dass sie relativ einfach in verschiedene Helligkeiten geschaltet werden können. Bei einer oder mehreren Licht-emittierenden Dioden kann für die Steuerung von deren Helligkeit bspw. eine Pulsweiten-Modulation (PWM), Pulsfrequenz-Modulation (PFM) oder Pulscode-Modulation (PCM) vorgesehen sein. Auch können bei mehreren Licht-emittierenden Dioden einzelne der Dioden oder Gruppen von Dioden entsprechend angesteuert oder ein- und ausgeschaltet werden, um eine erfindungsgemäße Steuerung des Lichts einer Heckleuchte zu erreichen.
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Die Sensorik zur Ermittlung der Relativposition und Relativgeschwindigkeit eines Fremd-Fahrzeugs unterliegt keiner besonderen Beschränkung und es können alle derzeit bekannten oder zukünftig bekannt werdenden hierfür geeigneten Sensoreinrichtungen bei dem System gemäß der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein. In vorteilhafter Weise weist die Sensorik zur Ermittlung der Relativposition und Relativgeschwindigkeit eines Fremdfahrzeugs in Bezug auf den Heckbereich eines Ego-Fahrzeugs wenigstens eine Radar-Sensoreinrichtung, eine Laser-Sensoreinrichtung, eine Ultraschall-Sensoreinrichtung, eine Kameraeinrichtung oder eine Time-of-Flight-Sensoreinrichtung auf. Fachleuten ist bekannt, wie mit Hilfe von einer oder mehreren dieser Sensoreinrichtungen sowie mit Hilfe der hiervon zur Verfügung gestellten Sensordaten die Relativposition und Relativgeschwindigkeit eines Fremd-Fahrzeugs ermittelt werden kann, so dass auch diesbezüglich in dieser Anmeldung von weiteren Ausführungen abgesehen werden kann.
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Von der vorliegenden Erfindung umfasst ist auch ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, das dadurch gekennzeichnet ist, dass es ein erfindungsgemäßes System oder eines seiner vorteilhaften Ausgestaltungen oder Weiterbildungen aufweist.
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Ebenso von der vorliegenden Erfindung umfasst ist ein Verfahren zur distanz- und geschwindigkeitssensitiven Steuerung der Lichtabgabe von wenigstens einer Heckleuchte eines Ego-Fahrzeugs, umfassend die Schritte:
- a) Bereitstellen eines Systems, aufweisend wenigstens eine Heckleuchte des Ego-Fahrzeugs, eine Sensorik zur Ermittlung der Geschwindigkeit des Ego-Fahrzeugs, eine Sensorik zur Ermittlung der Relativposition und Relativgeschwindigkeit eines Fremd-Fahrzeugs in Bezug auf den Heckbereich des Ego-Fahrzeugs, wobei das System weiter eine mit der wenigstens einen Heckleuchte und den Sensoriken in Verbindung stehende Steuereinrichtung zur Steuerung der Lichtabgabe der wenigstens einen Heckleuchte aufweist, und
- b1) Erkennen eines Fremd-Fahrzeugs im Heckbereich des Ego-Fahrzeugs in einem oder innerhalb eines vorgegebenen ersten Abstands zwischen der Front des Fremd-Fahrzeugs und dem Heck des Ego-Fahrzeugs, und Erkennung einer Annäherung der Front des Fremd-Fahrzeugs an das Heck des Ego-Fahrzeugs aufgrund einer Relativgeschwindigkeit oder Veränderung der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego-Fahrzeug und dem Fremd-Fahrzeug, bei deren Beibehaltung eine Kollision zwischen der Front des Fremd-Fahrzeugs und dem Heck des Ego-Fahrzeugs eintreten würde, und
- - automatisches Einschalten von wenigstens einer Heckleuchte,
- - automatisches Erhöhen der Lichtstärke von wenigstens einer eingeschalteten Heckleuchte von einer ersten Lichtstärke auf eine zweite, größere Lichtstärke, und/oder
- - automatisches, periodisches oder pulsierendes Verändern der Lichtstärke von wenigstens einer Heckleuchte;
- b2) Erkennen eines Fremd-Fahrzeugs im Heckbereich des Ego-Fahrzeugs innerhalb eines vorgegebenen zweiten Abstands, wobei der zweite Abstand einem vorgegebenen von der Geschwindigkeit des Ego-Fahrzeugs abhängigen Minimalabstand zwischen der Front des Fremd-Fahrzeugs und dem Heck des Ego-Fahrzeugs entspricht, und
- - automatisches Einschalten von wenigstens einer Heckleuchte,
- - automatisches Erhöhen der Lichtstärke von wenigstens einer eingeschalteten Heckleuchte von einer ersten Lichtstärke auf eine zweite, größere Lichtstärke, und/oder
- - automatisches, periodisches oder pulsierendes Verändern der Lichtstärke von wenigstens einer Heckleuchte; und/oder
- b3) Erkennen einer gleichen Geschwindigkeit des Ego-Fahrzeugs und des Fremd-Fahrzeugs im Bereich von 0 m/s bis 1,5 m/s sowie Erkennen eines Abstands zwischen dem Heck des Ego-Fahrzeugs und der Front des Fremd-Fahrzeugs, der gleich oder kleiner als ein vorgegebener dritter Abstand ist, und
- - automatisches Absenken der Lichtstärke von wenigstens einer eingeschalteten Heckleuchte von einer ersten Lichtstärke auf eine dritte, niedrigere Lichtstärke und/oder
- - automatisches Begrenzen der Lichtstärke einer einzuschaltenden Heckleuchte auf eine dritte, niedrigere Lichtstärke.
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Von der vorliegenden Erfindung umfasst sind des Weiteren solche Weiterbildungen und Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens, die sich für einen Fachmann ohne weiteres auf Grundlage des erfindungsgemäßen Systems sowie seiner vorteilhaften Weiterbildungen und Ausgestaltungen, der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen, der Figur sowie der Figurenbeschreibung ergeben. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen und Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens hier nicht noch einmal beschrieben.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur rein schematisch und nicht maßstabsgerecht ein Beispiel des Systems gemäß der vorliegenden Erfindung mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der jeweiligen Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist jede der beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren sind funktionsgleiche Elemente jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Bei einer Heckleuchte 2, 2' eines Ego-Fahrzeugs 3 kann es sich, wie bereits erwähnt, bspw. um einen Fahrtrichtungsanzeiger, ein Schlusslicht, ein Bremslicht oder ein Nebelschlusslicht handeln. Mehrere der Heckleuchten 2, 2' können in einer (nicht dargestellten) Leuchteneinheit zusammengefasst sein, die oftmals als Kunststoff-Baueinheit ausgebildet ist.
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Die Sensorik 4 zur Ermittlung der Geschwindigkeit des Ego-Fahrzeugs 3 kann bspw. ein oder mehrere Geber an einem oder mehreren Rädern des Ego-Fahrzeugs 3 umfassen, deren Frequenz mit einem Mikrocontroller erfasst wird. Primäres Messergebnis ist dabei die Anzahl von Impulsen innerhalb eines bestimmten Messintervalls oder besser die Periodendauer zwischen Signalflanken. Aus dem primären Messergebnis kann dann die Geschwindigkeit des Ego-Fahrzeugs 3 berechnet werden. Alternativ oder ergänzend dazu kann als Sensorik 4 der Ermittlung der Geschwindigkeit des Ego-Fahrzeugs 3 eine satellitengestützte Positionsbestimmungseinrichtung dienen, wobei mit Hilfe der von der Positionsbestimmungseinrichtung empfangenen Signale eines globalen Positionsbestimmungs-Satelliten-Systems die Geschwindigkeit des Ego-Fahrzeugs 3 berechnet werden kann.
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Als Sensorik 5 zur Ermittlung der Relativposition und Relativgeschwindigkeit eines Fremd-Fahrzeugs 6 in Bezug auf das Heck 7 des Ego-Fahrzeugs 3 kann jede Sensoreinrichtung oder Kombination an Sensoreinrichtungen dienen, die aus dem Stand der Technik als für diesen Zweck geeignet bekannt ist. Viele bereits auf dem Markt befindliche Kraftfahrzeuge weisen bereits eine oder mehrere Sensoreinrichtungen auf, mit denen die relative Position und relative Geschwindigkeit eines Fremd-Fahrzeugs 6 in Bezug auf ein Ego-Fahrzeug 3 ermittelt werden kann.
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Die eine oder mehreren Sensoriken 5 sind derart am Ego-Fahrzeug 3 angeordnet und dazu eingerichtet, dass sie einen Bereich hinter (d.h. vorzugsweise mit der Breite des Ego-Fahrzeugs 3, in paralleler Verlängerung zur Fahrzeuglängsachse) und wahlweise auch schräg hinter (d.h. vorzugsweise ausgehend von der Breite des Ego-Fahrzeugs 3, sich unter einem beidseitig spitzen Winkel relativ zur Fahrzeuglängsachse mit zunehmender Entfernung vom Heck 7 des Ego-Fahrzeugs 3 verbreitend) dem Ego-Fahrzeug 3 umfasst/umfassen. Hierzu ist/sind die eine oder mehreren Sensoriken 5 in der Regel am und/oder im Heck 7 des Ego-Fahrzeugs 3 angeordnet.
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Als Beispiele für Sensoriken 5 seien hier erwähnt eine Radar-Sensoreinrichtung, Laser-Sensoreinrichtung (Lidar-Sensoreinrichtung), Ultraschall-Sensoreinrichtung, eine (2D- oder 3D)-Kameraeinrichtung oder eine Time-of-Flight-Sensoreinrichtung (bspw. eine PMD-Sensoreinrichtung; PMD = Photonic Mixing Device). Gemäß der vorliegenden Erfindung können die Signaldaten von einer oder mehreren Sensoreinrichtungen verwendet werden, letzteres bspw. falls der horizontale und/oder vertikale Erfassungswinkel einer Sensorik 5 für sich allein genommen zu klein ist, um die Daten von einer ersten Sensoreinrichtung mittels Daten einer zweiten Sensoreinrichtung zu verifizieren oder um durch eine Datenfusion eine höhere Genauigkeit der Messergebnisse zu erreichen. Eine Mehrzahl an technisch unterschiedlichen Sensoreinrichtungen kann auch unter dem Gesichtspunkt von Vorteil sein, bei unterschiedlichen Umgebungsbedingungen, bspw. auch bei schlechten Sichtbedingungen aufgrund von Dunkelheit, Nebel, Regen, etc. über eine Sensoreinrichtung zu verfügen, die unter den jeweils gegebenen Umgebungsbedingungen (noch) zuverlässige Daten liefert.
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Verfahren und Algorithmen zur Ermittlung der Relativposition und Relativgeschwindigkeit eines Fremd-Fahrzeugs 6 in Bezug auf das Heck 7 des Ego-Fahrzeugs 3 auf Grundlage der von den jeweiligen Sensoreinrichtungen zur Verfügung gestellten Signaldaten sind Fachleuten bekannt.
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Die Verarbeitung der Daten der Sensoreinrichtungen 4, 5 erfolgt entweder durch die Steuereinrichtung 8 zur Steuerung der Lichtabgabe der wenigstens einen Heckleuchte 2, 2' (wobei dann eine direkte Verbindung zwischen den Sensoreinrichtungen 4, 5 und der Steuereinrichtung 8 gegeben ist), kann selbstverständlich aber auch durch eine (in der Figur nicht dargestellte) davon getrennte digitale, fahrzeugseitige Recheneinrichtung erfolgen (wobei dann eine indirekte Verbindung zwischen den Sensoreinrichtungen 4, 5 und der Steuereinrichtung 8 gegeben ist), die gegebenenfalls auch Berechnungen und Abschätzungen für andere fahrzeugseitige Einrichtungen durchführt, und die die Ergebnisse ihrer Berechnungen und/oder Abschätzungen der Steuereinrichtung 8 zur Verfügung stellt.
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Durch das System 1 gemäß der vorliegenden Erfindung lässt sich eine Reihe von Betriebsstrategien realisieren, von denen im Nachfolgenden einige näher erläutert werden sollen:
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1) Es wird aufgrund der Daten der Sensorik 5 zur Ermittlung der Relativposition und Relativgeschwindigkeit eines Fremd-Fahrzeugs 6 in Bezug auf das Heck 7 des Ego-Fahrzeugs 3 erkannt, dass sich ein Fremd-Fahrzeug 6 im Heckbereich des Ego-Fahrzeugs 3 innerhalb eines vorgegebenen ersten Abstands zwischen der Front 9 des Fremd-Fahrzeugs 6 und dem Heck 7 des Ego-Fahrzeugs 3 befindet, wobei sich die Front 9 des Fremd-Fahrzeugs 6 an das Heck 7 des Ego-Fahrzeugs 3 aufgrund einer Relativgeschwindigkeit oder Veränderung der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego-Fahrzeug 3 und dem Fremd-Fahrzeug 6 nähert, bei deren Beibehaltung eine Kollision zwischen der Front 9 des Fremd-Fahrzeugs 6 und dem Heck 7 des Ego-Fahrzeugs 3 eintreten würde.
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Eine solche Situation kann bspw. am Ende eines Staus gegeben sein, bei dem das Ego-Fahrzeug 3 das letzte, stehende Fahrzeug des Staus bildet und sich ein Fremd-Fahrzeug 6 mit einer solchen Geschwindigkeit oder einem solchen Geschwindigkeitsverlauf (Verzögerung oder aber auch Beschleunigung) dem Ego-Fahrzeug 3 nähert, dass ohne eine Veränderung der Geschwindigkeit oder des Geschwindigkeitsverlaufs des Fremd-Fahrzeugs 6 mit einem Auffahrunfall durch das Fremd-Fahrzeug 6 zu rechnen ist.
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Eine solche Situation kann aber bspw. auch dann gegeben sein, wenn sich das Fremd-Fahrzeug 6 mit einer solchen relativen Geschwindigkeit oder einem solchen relativen Geschwindigkeitsverlauf im Vergleich zu einem in Fahrt befindlichen Ego-Fahrzeug 3 nähert, dass ohne eine Veränderung der Geschwindigkeit oder des Geschwindigkeitsverlaufs des Fremd-Fahrzeugs 6 mit einem Auffahrunfall durch das Fremd-Fahrzeug 6 zu rechnen ist.
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Eine solche Situation kann schließlich auch dann gegeben sein, wenn ein Ego-Fahrzeug 3 und ein dahinter befindliches Fremd-Fahrzeug 6 sich beide im Stillstand befinden (etwa wartend vor einer Ampel, einem Bahnübergang, bei einem Stau, etc.) und das Fremd-Fahrzeug 6 nach vorne losrollt, während das Ego-Fahrzeug 3 sich noch im Stillstand befindet.
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In einem solchen Fall ist gemäß der vorliegenden Erfindung die Steuereinrichtung 8 dazu eingerichtet,
- - automatisch wenigstens eine Heckleuchte 2, 2' einzuschalten,
- - automatisch die Lichtstärke von wenigstens einer eingeschalteten Heckleuchte 2, 2' von einer ersten Lichtstärke auf eine zweite, größere Lichtstärke zu erhöhen, und/oder
- - automatisch die Lichtstärke von wenigstens einer Heckleuchte 2, 2' periodisch oder pulsierend zu verändern,
um den Fahrzeuglenker des Fremd-Fahrzeugs 6 auf die drohende Gefahr eines Auffahrunfalls aufmerksam zu machen.
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Bspw. können in einem solchen Fall bei einem Ego-Kraftfahrzeug 3 die beiden Schlussleuchten, die beiden Bremsleuchten und/oder das Nebelschlusslicht automatisch eingeschaltet werden, oder es können (um noch einen nochmals verbesserten Aufmerksamkeitseffekt zu erzielen) bei einer oder mehreren der genannten Heckleuchten 2, 2' deren Lichtstärke automatisch, periodisch oder pulsierend verändert werden. Auch können alternativ oder ergänzend dazu die hinteren Fahrtrichtungsanzeiger automatisch eingeschaltet werden und synchron - entsprechend einem Warnblinklicht - ein- und ausgeschaltet werden (blinken).
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Bei der „ersten Lichtstärke“ kann es sich bspw. um die gesetzlich vorgeschriebene Mindestlichtstärke handeln, oder eine Lichtstärke im Bereich ab der gesetzlich vorgeschriebenen Lichtstärke und der gesetzlich maximal zulässigen Lichtstärke. Und bei der „zweiten Lichtstärke“ handelt es sich dann um eine Lichtstärke, die für einen Menschen als „heller“ als die „erste Lichtstärke“ wahrgenommen wird. So kann die „zweite Lichtstärke“ bspw. einen um 10%, 20%, 30%, 40%, 50%, 60%, 70%, 80%, 90%, 100%, etc. höheren Lichtwert (ausgedrückt in Candela) aufweisen als die „erste Lichtstärke“.
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Auch kann in einem der geschilderten Fälle auch die wenigstens eine Heckleuchte 2, 2' gleich mit einer „zweiten Lichtstärke“ eingeschaltet werden. Auch bei einer periodischen oder pulsierenden Veränderung der Lichtstärke, kann als die maximale Lichtstärke eine „zweite Lichtstärke“ vorgesehen sein.
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Was als „erster Abstand“ vorgegeben ist, unterliegt keiner besonderen Beschränkung und es kann jeder geeignete Abstand vorgegeben sein. In einem einfachen Fall kann für den „ersten Abstand“ bspw. die herkömmliche Faustformel verwendet werden: Betrag der Relativgeschwindigkeit zwischen Ego-Fahrzeug 3 und Fremd-Fahrzeug 6 (bspw. 100 bei einer Relativgeschwindigkeit von 100 km/h) multipliziert mit 0,5 oder 0,6 (Ergebnis als Abstand in Metern).
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In vorteilhafter Weise ist der erste Abstand somit variabel in Abhängigkeit von der Relativgeschwindigkeit oder der Veränderung der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego-Fahrzeug 3 und dem Fremd-Fahrzeug 6 vorgegeben, derart, dass für den ersten Abstand
bei einer größeren Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego-Fahrzeug 3 und dem Fremd-Fahrzeug 6 (Fremd-Fahrzeug 6 nähert sich dem Ego-Fahrzeug 3 mit einer hohen Relativgeschwindigkeit) ein größerer Abstandswert vorgegeben ist, als bei einer kleineren Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego-Fahrzeug 3 und dem Fremd-Fahrzeug 6; und/oder
bei einer Zunahme der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego-Fahrzeug 3 und dem Fremd-Fahrzeug 6 (Fremd-Fahrzeug 6 nähert sich dem Ego-Fahrzeug 3 mit einer größer werdenden Relativgeschwindigkeit) ein größerer Abstandswert vorgegeben ist, als bei einer Abnahme der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego-Fahrzeug 3 und dem Fremd-Fahrzeug 6.
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Ebenso kann in vorteilhafter Weise vorgesehen sein, dass für die Größe des ersten Abstands ein Wert vorgegeben ist, bei dem unter Zugrundelegung einer negativen Beschleunigung des Fremd-Fahrzeugs 6 von -5,0 m/s2 und einer Reaktionszeit von 3 s des Fahrzeuglenkers des Fremd-Fahrzeugs 6 nach dem erfindungsgemäß vorgesehenen Einschalten von wenigstens einer Heckleuchte 2, 2' oder dem erfindungsgemäß vorgesehenen Verändern der Lichtstärke von wenigstens einer Heckleuchte 2, 2' des Ego-Fahrzeugs 3 eine Kollision zwischen dem Heck 7 des Ego-Fahrzeugs 3 und der Front 9 des Fremd-Fahrzeugs 6 verhindert würde.
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Eine Verzögerung von -5,0 m/s2 stellt eine mäßige Verzögerung dar, die von allen oder praktisch allen derzeit zugelassenen, verkehrstüchtigen Kraftfahrzeugen erreicht werden kann. Und eine Reaktionszeit von 3 s stellt die maximale Zeitdauer dar, von der man ausgehen muss, bis ein unvorbereiteter oder abgelenkter Fahrzeuglenker eines Fremd-Fahrzeugs 6 einen Bremsvorgang einleitet, nachdem die erfindungsgemäße Steuerung der Lichtabstrahlung von wenigstens einer Heckleuchte 2, 2' eines Ego-Fahrzeugs 3 gestartet wurde.
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Durch einen derartig berechneten oder abgeschätzten ersten Abstand kann somit mit großer Wahrscheinlichkeit ein Auffahr-Unfall durch das Fremd-Fahrzeug 6 auf das Ego-Fahrzeug 3 verhindert werden.
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Für den Stadtverkehr kann aufgrund der dort üblichen vergleichsweise kurzen Entfernungen zwischen Ego-Fahrzeug 3 und Fremd-Fahrzeug 6 und der damit nur relativ kurzen zur Verfügung stehenden Reaktionszeiten größere Werte für den „ersten Abstand“ vorgegeben sein und/oder ein „sensibleres“, d.h. verzögerungsfreieres Ansprechverhalten der Steuereinrichtung 8 vorgesehen sein, als bei Landstraßen und Autobahnen. Ob sich ein Ego-Fahrzeug 3 im Stadtverkehr, auf einer Landstraße oder einer Autobahn befindet, kann bspw. auf Grundlage einer mittels satellitengestützter Positionsbestimmung und Abgleich der so ermittelten Position des Ego-Fahrzeugs 3 mit digitalen Kartendaten ermittelt werden.
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2. Eine den oben erläuterten Situationen entsprechende Steuerung von wenigstens einer Heckleuchte 2, 2' eines Fahrzeugs kann erfolgen, wenn ein Fremd-Fahrzeug 6 im Heckbereich des Ego-Fahrzeugs 3 innerhalb eines vorgegebenen zweiten Abstands aufgrund der Daten der Sensorik 5 zur Ermittlung der Relativposition und Relativgeschwindigkeit eines Fremd-Fahrzeugs 6 in Bezug auf das Heck 7 des Ego-Fahrzeugs 3 erkannt wird, wobei der zweite Abstand einem vorgegebenen von der Geschwindigkeit des Ego-Fahrzeugs 3 abhängigen Minimalabstand zwischen der Front 9 des Fremd-Fahrzeugs 6 und dem Heck 7 des Ego-Fahrzeugs 3 entspricht.
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Eine solche Situation kann bspw. gegeben sein, wenn ein Fremd-Fahrzeug 6 sich einem Ego-Fahrzeug 3 so nähert, dass zwar keine unmittelbare Gefahr für einen Auffahr-Unfall durch das Fremd-Fahrzeug 6 gegeben ist, weil sich bspw. das Fremd-Fahrzeug 6 und das Ego-Fahrzeug 3 nach der Annäherung mit der gleichen Geschwindigkeit fortbewegen (Relativgeschwindigkeit zwischen Ego-Fahrzeug 3 und Fremd-Fahrzeug 6 ist Null), das Fremd-Fahrzeug 6 aber einen so geringen Abstand zum Ego-Fahrzeug 3 einhält, dass bei einem plötzlich erforderlich werdenden Bremsmanöver durch das Ego-Fahrzeug 3 dem Fahrzeuglenker des Fremd-Fahrzeugs 6 keine ausreichende Reaktionszeit zum Einleiten eines eigenen Bremsmanövers zur Vermeidung eines Auffahr-Unfalls verbleibt, also der hierfür geschwindigkeitsabhängig erforderliche Minimalabstand unterschritten ist.
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Auch in einer solchen Situation ist es hilfreich, wenn durch die erfindungsgemäß vorgesehene, automatische Steuerung von wenigstens einer Heckleuchte 2, 2' des Ego-Fahrzeugs 3 der Fahrzeuglenker des Fremd-Fahrzeugs 6 auf die Unterschreitung des erforderlichen Minimalabstands aufmerksam gemacht wird.
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3. Wird bei Erkennen einer gleich großen Geschwindigkeit von Ego-Fahrzeug 3 und Fremd-Fahrzeug 6 im Bereich von 0 m/s bis 1,5 m/s (also im Bereich von Stillstand bis etwa Schrittgeschwindigkeit) ein Fremd-Fahrzeug 6 im Heckbereich des Ego-Fahrzeugs 3 innerhalb eines vorgegebenen dritten Abstands zwischen dem Heck 7 des Ego-Fahrzeugs 3 und der Front 9 des Fremd-Fahrzeugs 6 erkannt, kann die Lichtstärke von wenigstens einer eingeschalteten Heckleuchte 2, 2' automatisch von einer ersten Lichtstärke auf eine dritte, niedrigere Lichtstärke abgesenkt und/oder automatisch die Lichtstärke einer einzuschaltenden Heckleuchte auf eine dritte, niedrigere Lichtstärke begrenzt werden.
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Hierbei kann als „dritter Abstand“ bspw. ein kleiner Abstand im Bereich von bis zu 4, 5, 6, 7 oder 8 Metern vorgegeben sein.
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Heckleuchten 2, 2' mit einer oder mehreren Licht-emittierenden Dioden weisen im Vergleich zu „herkömmlichen“ Heckleuchten mit einer Glühbirne als Leuchtmittel oftmals eine deutlich höhere Lichtstärke auf. Dieses Heckleuchten-LED-Licht kann von einem Fahrzeuglenker eines nachfolgenden Fremd-Fahrzeugs 6, wenn er sich einem entsprechend ausgerüsteten Ego-Fahrzeug 3 auf einen kurzen Abstand nähert, etwa bei einem Stau, bei einem Halt vor einer Ampel, bei sehr langsamer Kolonnenfahrt, etc. als unangenehm hell oder gar blendend empfunden werden.
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Durch eine erfindungsgemäße Steuerung der Lichtstärke von wenigstens einer Heckleuchte 2, 2' kann einer solchen „Blendung“ wirksam entgegengewirkt werden. Hierbei ist selbstverständlich darauf zu achten, dass die niedrigere „dritte Lichtstärke“ noch ausreichend hoch ist, dass eine entsprechende Signalisierung durch das Ego-Fahrzeug 3 vom Fahrzeuglenker des nachfolgenden Fremd-Fahrzeugs 6 noch ausreichend deutlich wahrgenommen werden kann. Die „dritte Lichtstärke“ kann bspw. 10%, 20%, 30%, 40%, 50% oder 60% geringer sein als die „erste Lichtstärke“.
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Je nach „Blendwirkung“, d.h. der Lichtstärke der einzelnen Heckleuchten 2, 2' kann vorgesehen sein, dass nur die Lichtstärke von einer der Lichtfunktionen der Heckleuchten 2, 2' gedimmt wird (bspw. des Nebelschlusslichts), die Lichtstärke von zwei oder mehr der Lichtfunktionen der Heckleuchten 2, 2' (bspw. des Nebelschlusslichts und des Bremslichts) oder die Lichtstärke von allen Lichtfunktionen der Heckleuchten 2, 2' (bspw. des Nebelschlusslichts, des Bremslichts und des Schlusslichts).
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Auch in allen anderen geschilderten Fällen kann vorgesehen sein, dass eine Heckleuchte, zwei Heckleuchten, mehr als zwei Heckleuchten oder alle Heckleuchten eines Ego-Fahrzeugs 3, insbesondere eines Ego-Kraftfahrzeugs 3 erfindungsgemäß angesteuert werden. So können bspw. bei einer gefährlichen Annäherung eines Fremd-Fahrzeugs 6 an ein am Ende eines Staus stehendes oder sich nur langsam fortbewegendes Ego-Fahrzeug 3 alle Heckleuchten 2, 2' eines Ego-Fahrzeugs 3 eingeschaltet werden, also Fahrtrichtungsanzeiger, Schlusslicht(er), Bremslicht(er) und Nebelschlusslicht, es können weiter ein, zwei, mehr als zwei oder alle Heckleuchten 2, 2' des Ego-Fahrzeug 3 mit einer besonders hellen „zweiten Lichtstärke“ leuchten und/oder mit einer sich periodisch oder pulsierend zu verändernden Lichtstärke.
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In einer weniger gefährlichen Situation kann bspw. vorgesehen sein, dass nur die Fahrtrichtungsanzeiger eingeschaltet werden und diese - ähnlich wie bei einem Warnblinklicht - synchron zueinander blinken, und/oder das das/die Bremslichter eingeschaltet werden, wobei auch hier eine sich periodisch oder pulsierend verändernde Lichtstärke vorgesehen sein kann.
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Somit kann in Abhängigkeit von der jeweils gegebenen „Gefährdungslage“ eine abgestufte Steuerung von einem oder mehreren Heckleuchten 2, 2' realisiert sein.
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Ist keine der Situationen mehr gegeben, bei der eine Steuerung der Lichtabgabe von wenigstens einer Heckleuchte 2, 2' gemäß der vorliegenden Erfindung erfolgt, wird in aller Regel die wenigstens eine Heckleuchte 2, 2' wieder „standardmäßig“ angesteuert.
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Durch das erfindungsgemäße Konzept einer adaptiven und distanzsensitiven Heckleuchte können die oftmals bereits vorhandenen Sensordaten (bspw. von Park-Sensorik, Radar-Sensorik, Laser-Sensorik, Kamera-Sensorik, etc.) dazu verwendet werden, die Abstände und die Näherungsgeschwindigkeit von anderen Verkehrsteilnehmern (Fremd-Fahrzeuge 6) zu bestimmen.
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Bei bestimmten, in der vorliegenden Anmeldung dargelegten Umweltbedingungen kann dann automatisiert, d.h. ohne zusätzlichen Eingriff durch den Fahrzeuglenker des Ego-Fahrzeugs 3, auf die jeweilige Situation reagiert werden, um so die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.
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Sowohl bei dem Ego-Fahrzeug 3 als auch bei dem Fremd-Fahrzeug 6 kann es sich ohne jede Einschränkung um ein beliebiges ein- oder mehrspuriges Kraftfahrzeug (mit herkömmlicher Verbrennungskraftmaschine, als batterieelektrisch angetriebenes Kraftfahrzeug, als auch elektrisch antreibbares Kraftfahrzeug, wie etwa Plug-in-Hybridfahrzeug, serielles Hybridfahrzeug, Brennstoffzellen-Fahrzeug) handeln, etwa um ein Motorrad, Motorroller, Pedelec, PKW, Lastkraftwagen, Bus, etc. Darüber hinaus ist die vorliegende Erfindung aber auch anwendbar bei allen anderen, am Straßenverkehr teilnehmenden Fahrzeugen, wie etwa Anhängern, Wohnwägen und Fahrrädern, etc.
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Zusammenfassend kann man somit festhalten, dass die vorliegende Erfindung ein System und ein Verfahren zur distanz- und geschwindigkeitssensitiven Steuerung der Helligkeit eines von einer Heckleuchte (2, 2') eines Ego-Fahrzeugs (3) abgestrahlten Lichts betrifft, wobei in Abhängigkeit von dem Abstand des Ego-Fahrzeugs (3) von einem Fremd-Fahrzeug (6) und/oder in Abhängigkeit von einer Relativgeschwindigkeit zwischen dem Ego-Fahrzeug (3) und einem Fremd-Fahrzeug (6)
- - automatisch wenigstens eine Heckleuchte (2, 2') eingeschaltet wird,
- - automatisch die Lichtstärke von wenigstens einer eingeschalteten Heckleuchte (2, 2') von einer ersten Lichtstärke auf eine zweite, größere Lichtstärke erhöht wird,
- - automatisch die Lichtstärke von wenigstens einer Heckleuchte (2, 2') periodisch oder pulsierend verändert wird,
- - automatisch die Lichtstärke von wenigstens einer eingeschalteten Heckleuchte (2, 2') von einer ersten Lichtstärke auf eine dritte, niedrigere Lichtstärke abgesenkt wird, und/oder
- - automatisch die Lichtstärke einer einzuschaltenden Heckleuchte (2, 2') auf eine dritte, niedrigere Lichtstärke begrenzt wird.
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Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, mit dem System.
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Durch die vorliegende Erfindung wird somit ein „passives“ Pendant zu einer „aktiven“ Notbremsfunktion zur Verfügung gestellt. Ein „passiver“ Verkehrsteilnehmer (Ego-Fahrzeug 3) gibt ein oder mehrere, für einen Fahrzeuglenker eines Fremd-Fahrzeugs 6 optisch sichtbare Signale ab, auf die der Fahrzeuglenker des Fremd-Fahrzeugs 6 - sofern es sich bei den Signalen um eine Warnmeldung handelt - reagieren muss oder doch sollte.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19714849 A1 [0008]
- DE 102004002334 A1 [0009]