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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Bekleidungsstück oder einen Schuh, das/der Spinnenseide aufweist.
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Stand der Technik
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Bekleidung oder Schuhe tendieren dazu Gerüche zu entwickeln, wegen der Entwicklung von Hautpilzen. Dies ist insbesondere wahr für Bekleidung oder Schuhe, die zu einem großen Teil aus synthetischen Materialien hergestellt wurden aufgrund der Struktur der Fasern die verwendet werden. Das Problem wird verstärkt für Sportbekleidung oder Schuhe, die Schweiß ausgesetzt werden, wenn die Bekleidung oder der Schuh während Sportaktivitäten getragen werden.
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Antibakterielle Materialien wie Silber können das beschriebene Problem reduzieren. Allerdings sind bestimmte Bakterien nützlich für den menschlichen Körper und sogar notwendig um eine gesunde Hautflora zu erhalten. Daher können solche Materialien mehr Schaden als Nutzen anrichten, da sie dazu tendieren auch nützliche Bakterien abzutöten.
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Gemäß der
US 7,587,841 B2 wird ein Schuh bereitgestellt mit einem Teil zur Knöchelunterstützung um das Risiko einer Knöchelverletzung zu reduzieren. Das Knöchelunterstützungsteil ist ein steifes, widerstandsfähiges Stück aus einer biegbaren Materialschicht, die einen Grundteil und eine Vielzahl von seitlichen und medialen Streifen beinhaltet, welche aufwärts und rückwärts angewinkelt sind. Das Knöchelunterstützungsteil ist verbunden mit künstlicher Spinnennetzseide für zusätzliche Verstärkung und Flexibilität. Allerdings beschreibt dieses Dokument weder die technische Aufgabe, die oben beschrieben wurde, noch stellt es eine Lösung zur Verfügung.
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Angesichts des Stands der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Bekleidungsstück oder Schuh bereitzustellen welches das Problem der Geruchsbildung löst oder zumindest reduziert insbesondere für Bekleidungsstücke oder Schuhe für Sportanwendungen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die oben beschriebene Aufgabe wird gelöst durch ein Bekleidungsstück oder einen Schuh aufweisend: eine innere Oberfläche, wobei die innere Oberfläche eine Fläche aufweist, die Spinnenseide aufweist.
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Eine innere Oberfläche im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung ist zu verstehen als eine Oberfläche die eingerichtet ist um auf die Haut eines Trägers gerichtet zu sein.
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Spinnenseide im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung ist zu verstehen als jedes natürliche oder synthetische Material welches Spinnenseide oder Spinnenseide-ähnliche Proteine aufweist. Daher kann Spinnenseide im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung hergestellt werden entweder durch Spinnen oder synthetische Prozesse welche darauf abgerichtet sind die Eigenschaften von natürlicher Spinnenseide herzustellen. Geeignete Verfahren um Garne oder Fäden aus synthetischer Spinnenseide herzustellen werden, zum Beispiel, beschrieben in
WO2014037453 A1 ,
US7868146 ,
US8097583 ,
US8372436 and
EP2547810 A1 .
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Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben herausgefunden, dass das Bereitstellen einer inneren Oberfläche von einem Bekleidungsstück oder Schuh mit Spinnenseide die Bildung von Gerüchen, insbesondere für Sportbekleidung oder Schuhe reduzieren kann. Dies liegt an der antibakteriellen Wirkung von Spinnenseide. Gleichfalls tötet Spinnenseide nicht alle Bakterien ab, welche auf der menschlichen Haut leben und hilft eine Grundbevölkerung von solchen Bakterien, welche nützlich für die Hautflora sind, zu erhalten. Des Weiteren, aufgrund ihrer ausgezeichneten Zugfestigkeit, ist Spinnenseide in der Lage den Kräften, die durch die Bewegungen des Trägers verursacht werden, zu widerstehen. Dieser Aspekt ist besonders wichtig für Sportbekleidung oder Schuhe. Des Weiteren hat Spinnenseide einen hohen Grad an Abriebwiderstand. Dieser Widerstand lässt sich erklären durch ihre Fasern, welche eine hohe Zugfestigkeit haben, so dass eine größere Kraft benötigt wird um die Fasern zu brechen. Daher ist Spinnenseide in der Lage ihre geruchsreduzierende Wirkung über eine lange Zeit zu erfüllen.
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Gemäß der Erfindung ist Spinnenseide angeordnet in einer Fläche von einer inneren Oberfläche von einem Bekleidungsstück oder Schuh. Eine innere Oberfläche des Bekleidungsstücks oder Schuhs ist zu verstehen als eine Oberfläche die eingerichtet ist um der Haut eines Trägers gegenüberzuliegen, wenn das Bekleidungsstück oder der Schuh getragen wird, im Gegensatz zu einer äußeren Oberfläche, welche der Haut eines Trägers nicht gegenüberliegt, wenn das Bekleidungsstück oder der Schuh getragen wird. Dies bedeutet nicht notwendigerweise, dass die Spinnenseide die Haut des Trägers direkt berührt. Zum Beispiel im Falle von einem Bekleidungsstück wie einem Trainingsanzug, einer Sportjacke, kurzen Hosen, usw., kann der Träger Unterwäsche oder andere Wäsche tragen, so dass die Spinnenseide in Berührung kommt mit der Unterwäsche oder der anderen Wäsche. Im Fall eines Schuhs kann der Träger Socken tragen, so dass die Spinnenseide in Berührung kommt mit dem Socken.
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Nichtsdestotrotz, ist es auch möglich im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung, dass die Spinnenseide in direkte Berührung mit der Haut des Trägers kommt. Zum Beispiel, im Fall eines Bekleidungsstücks, wie Unterwäsche, einem Hemd, einem Schwimmanzug, einem T-Shirt, usw., kann die Spinnenseide angeordnet sein auf einer inneren Oberfläche von einem solchen Bekleidungsstück und kann direkt die Haut des Trägers berühren. Daher, kann die Spinnenseide in dem Bekleidungsstück oder Schuh gemäß der Erfindung angeordnet sein um die Haut eines Trägers zu berühren, wenn das Bekleidungsstück oder der Schuh getragen wird.
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Des Weiteren, im Fall von Schuhen, kann die Fläche der inneren Oberfläche, welche Spinnenseide aufweist, an dem Schuhoberteil, der Innensohle oder beiden angeordnet sein. Generell kann die Fläche, welche Spinnenseide aufweist, an bestimmten Orten angeordnet sein und kann verwendet werden um lokal die Stärke zu erhöhen bei hohem Widerstand (hohe Dehnungsfähigkeit bevor es reißt).
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Des Weiteren ist Spinnenseide ein Material welches stark ist und eine hohe Dehnungsfähigkeit bevor es reißt hat, aber auch leicht zu färben ist, da es Protein-basiert ist. Zudem hat Spinnenseide eine hohe UV-Resistenz. Andere elastische Fasern, in dem Gewerbe, wie Dyneema® Fasern, sind nicht einfach zu färben und/oder sind nicht widerstandsfähig gegenüber UV, beispielsweise Kevlar®.
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Des Weiteren ist Spinnenseide hochgradig feuchtigkeitsabsorbierend. Sie kann daher verwendet werden in Anwendungen, in denen Schweißregelung und/oder ein Kühleffekt angestrebt wird, sei es in Bekleidung oder Schuhen. Die Spinnenseide kann es ermöglichen solche Funktionen in Kombination mit den anderen Merkmalen wie hierin beschrieben, bereitzustellen.
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Eine zweite Fläche des Schuhs oder Textils kann wasserabweisend sein. Dadurch könnte die Fläche mit der Spinnenseide eine bakteriostatische und feuchtigkeitsabsorbierende Wirkung bereitstellen, während die zweite Fläche verhindern oder zumindest reduzieren könnte, dass Feuchtigkeit in den Schuh oder das Bekleidungsstück eindringt. Dadurch kann Feuchtigkeit in dem Bekleidungsstück oder Schuh und insbesondere der Schweiß des Trägers besser geregelt werden. In einigen Ausführungsformen kann dies helfen, Schweiß besser zu führen und zu verdunsten. Die zweite, wasserabweisende, Fläche kann zumindest teilweise mit der ersten Fläche, welche Spinnenseide aufweist, überlappen. Dadurch, können verschiedene Funktionen in verschiedenen Schichten des Bekleidungsstücks oder Schuhs ausgebildet werden. Zudem kann ein erstes Garn, welches Spinnenseide aufweist, verwoben, verstrickt, oder verwirkt werden zusammen mit einem wasserabweisendem Garn. Dadurch kann das Feuchtigkeitsabsorptionsniveau variiert werden in verschiedenen Bereichen des Bekleidungsstücks oder Schuhs, zum Beispiel durch Variieren eines Anteils des ersten Garns.
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Die beschriebene Fläche kann ein erstes Garn, welches Spinnenseide aufweist, aufweisen. Zum Beispiel kann dieses Garn auf eine Grundschicht, wie Leder, aufgestickt werden. In anderen Ausführungsformen, kann das erste Garn genutzt werden um ein Textil zu formen, welches platziert ist in der besagten Fläche.
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Zumindest ein Teil der inneren Oberfläche des Bekleidungsstücks oder Schuhs gemäß der Erfindung kann geformt werden durch ein erstes Textil, welches die Fläche aufweist. Das erste Textil kann ein erstes Garn, welches Spinnenseide aufweist, aufweisen. Das Textil kann geformt werden aus 100 % Garn aus Spinnenseide oder es kann nur einen Anteil kleiner als 100 % enthalten und kombiniert sein mit Garn aus einem anderen Material, sei es natürlich, synthetisch oder bioimitierend. Zum Beispiel können Garne aus Spinnenseide in einem gestrickten oder gewirkten Textil in Kombination mit Polyestergarnen verwendet werden.
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Insbesondere kann das Textil geformt werden aus 30 % bis 100 % Spinnenseide, insbesondere 40 % bis 100 % Spinnenseide. Generell kann die Menge an Spinnenseide von der bestimmten Anwendung abhängen und kann zwischen 50 % und 100 % sein in der Nähe der Haut eines Trägers und 10 % bis 75 % für Dehnungszwecke weiter weg von der Haut, zum Beispiel zwischen 10 % und 65 % für eine äußere Schicht eines Bekleidungsstücks oder Schuhs.
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Das Spinnenseide-Textil kann geformt werden durch Zusammenweben, - stricken, -wirken, oder -sticken von Garnen aus Spinnenseide oder mit anderen Garnen aus anderen Materialien oder durch Formen eines Vlieses (non-woven) mit Fasern aus Spinnenseide.
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Das Garn aus Spinnenseide kann auch aufgesteckt werden auf einer Grundschicht. Eine Grundschicht kann aus einem beliebigen Material bestehen, zum Beispiel Textil, Leder, Vlies (non-woven), einer Polymerschicht usw. in einigen Ausführungsformen der Erfindung kann das Garn aus Spinnenseide aufgestickt werden an bestimmten Orten auf dem Bekleidungsstück oder Schuh.
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Das Garn aus Spinnenseide kann verwendet werden in einer konventionellen Strick- oder Wirkmaschine mit keiner oder sehr wenigen Anpassungen und kann gestrickt oder gewirkt werden zusammen mit Garnen aus anderen Materialien. Insbesondere ist es nicht notwendig die Parameter der Maschine zu ändern um sie an die große Stärke/Elastizität des Materials anzupassen. Daher werden nur kleine Anpassungen an der Maschine benötigt, beispielsweise der Geschwindigkeit der Maschine und der Garnspannung. Dies ist anders für andere Fasern, wie Kevlar® oder Dyneema®, welche nicht gestrickt oder gewirkt werden können. Aufgrund der großen Dehnungsfähigkeit bevor es reißt kann ein Strick- oder Wirkmuster verwendet werden, das das Garn unter hohe Spannung setzt. Dieses erlaubt es steife gestrickte oder gewirkte Textilien herzustellen, welche integriert werden können in Schuhoberteile um eine gute Stützung zum Beispiel für eine laterale Stützung in lateralen Sportarten bereitzustellen. Ebenso kann ein Textil, welches Spinnenseide aufweist, gemäß der Erfindung Garne aus Spinnenseide mit verschiedenem Dernier-Wert und/oder Dicke (Durchmesser) aufweisen. Die Garne können auch verschiedene Querschnittsformen haben.
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Generell kann ein Garn oder Faden aus Spinnenseide verwendet werden in einem Textil insbesondere für einen Teil eines Bekleidungsstücks oder eines Schuhs, mit einer erhöhten Elastizität und einer hohen Stärke. Insbesondere hat es eine sehr hohe Dehnungsfähigkeit bevor es reißt bei gleichbleibender Stärke. Spinnenseide ist sehr stark und sehr elastisch verglichen mit Dyneema® und Kevlar®.
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Das erste Textil kann geschrumpft worden sein, dadurch dass es Wasser ausgesetzt wurde bevor es in das Bekleidungsstück oder den Schuh eingebracht wurde. Ein Textil aus Spinnenseide (insbesondere Strick- oder Wirkware) kann schrumpfen mit einem hohen Schrumpfungsfaktor wenn es zum ersten Mal Wasser ausgesetzt wird. Dadurch kann ein sehr steifes gestricktes oder gewirktes Textil erhalten werden, wobei die Spinnenseide zunächst gestrickt oder gewirkt wird in ein gestricktes oder gewirktes Textil, welches dann geschrumpft wird.
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Die Erfindung sieht auch ein Verfahren zur Herstellung eines Bekleidungsstücks oder Schuhs vor in welchem: (a.) Ein Textil gestrickt oder gewirkt wird mit zumindest einem Garn, das Spinnenseide aufweist, und (b.) das Textil geschrumpft wird. Das Textil kann geschrumpft werden durch Kontakt mit flüssigem Wasser oder Dampf. Das Ergebnis ist ein sehr steifes gestricktes oder gewirktes Textil mit sehr kleinen gestrickten oder gewirkten Maschen. Die gestrickten oder gewirkten Maschen „verhaken“ sich so, dass Strick-oder Wirkware mit hoher Steifigkeit geformt wird. Das kann zum Beispiel vorteilhaft in einem Sprintschuh sein, welcher steif und fest an dem Fuß anliegen muss, während dieser barfuß getragen wird. Dank der Nutzung von Spinnenseide gemäß der Erfindung ist die innere Oberfläche des Sprintschuhs sowohl bakteriostatisch als auch bequem auf der Haut.
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Das Textil kann geschrumpft werden und dann verwendet werden um das Bekleidungsstück oder den Schuh (insbesondere ein Schuhoberteil) herzustellen. Daher, gemäß dieser ersten Alternative, wird Garn aus Spinnenseide (zum Beispiel das erste Garn) verwendet und ein Textil (zum Beispiel das erste Textil) zum Beispiel durch Stricken oder Wirken herzustellen. Dann wird das Textil geschrumpft bevor es verwendet wird um das fertige Produkt (zum Beispiel ein Bekleidungsstück oder einen Schuh) zu formen. Zum Beispiel, im Fall eines Schuhs, wird das Schuhoberteil aus dem Textil geschnitten und dann verwendet um den Schuh zu formen. Alternativ oder zusätzlich kann zumindest eine Schicht der Innensohle aus dem Textil aus Spinnenseide geschnitten werden wobei diese Schicht auf der Oberseite der Innensohle (gegenüber der Innenseite des Schuhs) angeordnet ist.
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Alternativ oder in Kombination mit der obenstehenden Option, kann das erste Garn Wasser ausgesetzt werden bevor es verwendet wird um ein Textil zu formen. In einigen Ausführungsformen kann das Garn geschrumpft worden sein bevor es verwendet wurde um das erste Textil zu formen. In diesem Fall wird das vorgeschrumpfte Garn aus Spinnenseide verwendet um das erste Textil zu formen, was zu einem sehr steifen und haltbaren Textil führt. Diese Technik kann kombiniert werden mit der obenstehenden Technik, das heißt das fertige Textil kann zusätzlich Wasser ausgesetzt werden bevor es verwendet wird um das Bekleidungsstück oder den Schuh herzustellen. Das erste Garn kann geschrumpft worden sein indem es durch ein Wasserbad geführt wurde.
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Alternativ oder in Kombination kann das Textil verwendet werden um das Teil des Bekleidungsstücks oder Schuhs herzustellen und dann auf die richtige Größe geschrumpft zu werden - zum Beispiel kann ein Schuhoberteil geformt werden und dann geschrumpft werden, während es auf einem Leisten angeordnet ist. In einigen Ausführungsformen kann ein Textil teilweise geschrumpft werden bevor es verwendet wird um einen Teil eines Bekleidungsstücks oder Schuhs zu formen und dann zusätzlicher Schrumpfung ausgesetzt werden nachdem das Teil des Bekleidungsstücks oder Schuhs geformt wurde.
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In einigen Ausführungsformen aber ist weder das Garn aus Spinnenseide noch das Textil geschrumpft worden bevor es eingebracht wurde in das Bekleidungsstück oder den Schuh aber das halbfertige Bekleidungsstück oder der halbfertige Schuh wird Dampf und/oder Wasser ausgesetzt. In diesem Fall muss die endgültige Größe (nach Schrumpfung) natürlich bedacht werden um ein Bekleidungsstück oder einen Schuh mit der gewünschten Größe zu erhalten. Durch diese Technik kann ein (teilweise) steifes und haltbares Bekleidungsstück oder Schuh erhalten werden.
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Da Spinnenseide hauptsächlich schrumpft, wenn sie Dampf und/oder Wasser zum ersten Mal ausgesetzt wird bewirken die genannten Optionen zum Vor-Schrumpfen der Spinnenseide, dass die Spinnenseide in dem endgültigen Produkt (zum Beispiel einem Bekleidungsstück oder Schuh) nicht weiter schrumpfen wird. Insbesondere kann das Bekleidungsstück oder der Schuh, das/der Spinnenseide aufweist, Dampf ausgesetzt werden. Insbesondere kann ein Schuhoberteil Dampf ausgesetzt werden während dieses sich auf einem Leisten befindet. Die Erfinder haben herausgefunden, dass der Schrumpfungsprozess besser kontrolliert werden kann, wenn Dampf anstelle von Wasser verwendet wird.
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Das erste Garn kann im Wesentlichen nur Spinnenseide aufweisen. Dadurch kann das erste Textil im Wesentlichen nur Spinnenseide aufweisen, wenn es vollständig aus dem ersten Garn hergestellt wurde. Allerdings ist es auch möglich das erste Textil aus dem ersten Garn und einem zweiten Garn, welches ein anderes Material als Spinnenseide aufweist, herzustellen. Dadurch, durch das Mischen von Spinnenseide mit zumindest einem anderen Material entweder in dem ersten Garn oder durch Verwenden von zwei verschiedenen Garnen ist es möglich die Eigenschaften des ersten Textils zu variieren. Des Weiteren, wird weniger Spinnenseide benötigt verglichen mit dem Formen eines Textil aus reinen Garnen aus Spinnenseide.
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Generell, kann ein Garn aus Spinnenseide und ein Garn aus einem anderen Material zusammen verwendet werden um die Fläche zu formen (zum Beispiel können diese einander kreuzen in einem gewebten oder gestrickten oder gewirkten Textil). In anderen Ausführungsformen allerdings kann eine erste Fläche des Textils das Garn aus Spinnenseide aufweisen und eine zweite Fläche des Textil kann das Garn aus einem anderen Material aufweisen.
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Wenn Spinnenseide in dem ersten Garn mit einem anderen Material vermischt wird, kann das andere Material eine natürliche, synthetische oder bioimitierende Komponente sein. Mischen kann erreicht werden durch gemeinsames Extrudieren oder durch Beschichten, zum Beispiel. Alternativ können Fasern verzwirnt oder vermengt werden oder Stapelfasern aus verschiedenen Materialien können kombiniert werden in einem vermischten Stapelgarn. Spinnenseide kann zum Beispiel als Beschichtung auf einem Garn aus einem anderen Material aufgebracht werden, oder als umschlingendes Garn um einen Garn aus einem anderen Material. In einem Beispiel kann das erste Garn Spinnenseide aufweisen und zumindest ein Kunststoffmaterial. Das Kunststoffmaterial kann eine zusätzliche Funktion für das Garn bereitstellen und daher für das erste Textil. Beispiele von solchen Funktionen sind Isolierung, Feuchtigkeitstransport, eine wasserabweisende Wirkung, zusätzlicher Abriebwiderstand zusätzliche Steifheit und Stabilität, Schmelzbarkeit, Farbe, usw.
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Das erste Textil kann ein zweites Garn aus einem anderen Material als Spinnenseide aufweisen. Dadurch kann das Textil mit einer zusätzlichen Funktion ausgestattet werden. Während das Garn aus Spinnenseide eine bakteriostatische Wirkung ausübt kann das zweite Garn zum Beispiel zum Feuchtigkeitstransport sein, zum Transportieren von Schweiß weg von der Haut. Das zweite Garn kann zum Beispiel aus einem Kunststoff hergestellt werden, zum Beispiel Polyester.
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Das erste Garn kann eine Textur aufweisen. Dadurch kann das Garn zum Beispiel „gebauscht“ werden. Dies verbessert die Haptik des Garns indem es weicher gemacht wird. Außerdem verleiht dieser Prozess dem Garn andere mechanische Eigenschaften. Insbesondere kann es den Hitzewiderstand des Garns verbessern, insbesondere für Hitze die durch Abrieb oder Reibung mit einem anderen Textil erzeugt wird. Auch kann solch ein Garn isolierender sein da es mehr Lufttaschen umschließt. Ein solches Bauschen kann erreicht werden indem das Garn einem Luftstrom (air-jet) ausgesetzt wird während es geformt wird.
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Das erste Textil kann gestrickt, gewirkt, gewebt oder Vlies (non-woven) sein. Diese Arten von Textilien können kosteneffektiv auf geeigneten Maschinen hergestellt werden. Dank den Eigenschaften von Spinnenseide sind nur wenige Anpassungen nötig um die Spinnenseide zu verarbeiten.
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Die Spinnenseide kann auch im Nachhinein dem Textil hinzugefügt werden, zum Beispiel durch Sticken oder Beschichten. Die Fläche der inneren Oberfläche kann eine Beschichtung aufweisen, die Spinnenseide aufweist. Dadurch kann das Bekleidungsstück oder der Schuh (beispielsweise das Schuhoberteil oder die Innensohle) mit Spinnenseide-Proteinen beschichtet werden um von den Vorteilen der Spinnenseide zu profitieren, insbesondere dem bakteriostatischen Effekt und dem angenehmen Gefühl auf der Haut, bei niedrigen Produktionskosten, da weniger Spinnenseide benötigt wird verglichen mit dem Formen eines Textil mit Garnen aus Spinnenseide. Beispiele von einer Beschichtung finden sich in
WO 2011069643 , welches sich auf ein Verfahren zur Beschichtung eines trägen oder natürlich vorkommenden Materials mit einem Seide-Polypeptid bezieht.
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Die Beschichtung kann ein Schaum, ein Gel oder ein Vlies sein. Beispiele, wie eine Beschichtung als Schaum, Gel oder Vlies aufgebracht werden kann finden sich in
EP 2615102 .
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Die innere Oberfläche kann ein Teil von einem Innenfutter des Bekleidungsstücks oder Schuhs sein. Insbesondere kann das Bekleidungsstück oder der Schuh (beispielsweise das Schuhoberteil und/oder die Innensohle) gemäß der Erfindung zumindest eine Schicht, die Spinnenseide aufweist, aufweisen. Die Vorteile in der Nutzung von Spinnenseide für ein Futter von einem Bekleidungsstück oder eines Schuhoberteils oder einer Innensohle sind, dass die Spinnenseide sehr angenehm ist und ein besonders angenehmes Gefühl auf der Haut bietet. Sie ist auch biokompatibel und daher nicht allergen, so dass die Haut nicht gereizt wird wenn das Futter in direkten Kontakt mit der Haut kommt. Es kann auch vorteilhaft sein für Erholungsschuhe (recovery shoes) oder Bekleidung, da es ein Material ist das besonders sanft und weich auf Haut und Wunden ist.
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Wie bereits beschrieben, entwickeln sich Bakterien weniger in Textilien die Spinnenseide beinhalten als in anderen Textilien, da Spinnenseide bakteriostatisch (anti-fouling) ist. Daher ist die Verwendung von einem Futter, das Spinnenseide beinhaltet in einem Bekleidungsstück oder in einem Schuh besonders vorteilhaft um die Entwicklung von Gerüchen aufgrund von Bakterien oder der Entwicklung von Hautpilzen zu begrenzen. Dies könnte insbesondere den schlechten Geruch reduzieren, den Bekleidung durch Schwitzen annimmt. Die Spinnenseide könnte insbesondere verwendet werden in Schuhen die barfuß getragen werden, Innensohlen und besondere Bereiche von einem Bekleidungsstück wie zum Beispiel den Achselbereich.
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Das Bekleidungsstück oder der Schuh kann des Weiteren eine äußere Oberfläche aufweisen, die Spinnenseide aufweist. Spinnenseide hat eine hohe Stärke und einen hohen Abriebwiderstand und kann daher die äußere Schicht von einem Schuh oder einem Bekleidungsstück formen. Sie kann insbesondere verwendet werden in Kombination mit einer bequemen inneren Schicht wie oben beschrieben.
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In einigen Ausführungsformen weist zumindest ein Bereich von dem Bekleidungsstück oder Schuhoberteil nur eine Schicht auf, die Spinnenseide aufweist. Dadurch formt diese Sohlenschicht sowohl die innere Oberfläche als auch die äußere Oberfläche des Bekleidungsstücks oder Schuhoberteils.
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Alternativ kann zumindest ein Teil der äußeren Oberfläche geformt werden durch ein zweites Textil, das Spinnenseide aufweist. Das zweite Textil kann ein drittes Garn aufweisen, das Spinnenseide aufweist. In jedem Fall wären die vorteilhaften Eigenschaften von Spinnenseide präsent auf beiden Seiten des Bekleidungsstücks oder Schuhs. Während auf der Innenseite der bakteriostatische Effekt am wichtigsten wäre, würde Spinnenseide auf der Außenseite die Steifigkeit, Stabilität und den Abriebwiderstand erhöhen.
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Das zweite Textil kann eine andere Strick- oder Wirkstruktur und/oder Garnstruktur aufweisen verglichen mit dem ersten Textil. Während die Strick-oder Wirkstruktur und/oder Garnstruktur auf der inneren Oberfläche ein angenehmes Gefühl bereitstellen würde, könnte die Strick- oder Wirkstruktur und/oder Garnstruktur auf der äußeren Oberfläche Stabilität, Abriebwiderstand usw. bereitstellen. In einigen Ausführungsforen ist das erste Garn, das für das erste Textil auf der inneren Oberfläche verwendet wird texturiert wie oben beschrieben. In einigen Ausführungsformen weist das erste Textil kleine Strick-oder Wirkmaschen auf und das zweite Textil weist große Öffnungen auf (zum Beispiel durch das Auslassen von Maschen während des Strickens oder Wirkens). Das erste Textil kann auf der inneren Oberfläche platziert werden und das zweite Textil kann auf der äußeren Oberfläche platziert werden.
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Das Bekleidungsstück oder der Schuh kann weiter eine Vielzahl von Schichten, die Spinnenseide aufweisen, aufweisen. Zudem können eine oder mehrere Schichten sukzessive abziehbar sein. Dies könnte die Möglichkeit eröffnen die Ästhetik von einem tragbaren Artikel zu verändern. Es könnte auch ermöglichen, zu vermeiden, dass der tragbare Artikel gereinigt werden muss, wenn dieser schmutzig ist. Es könnte auch vorteilhaft sein, dass ein Artikel wie neu aussieht, wenn die äußere Schicht entfernt ist. Es könnte auch die Hygieneeigenschaften verbessern, zum Beispiel, wenn eine interne Schicht schmutzig ist. Abziehbare Schichten können verwendet werden für interne Oberflächen von einem Bekleidungsstück oder Schuhoberteil, wie beispielsweise einem Futter. Es kann auch verwendet werden für externe Oberflächen von einem Bekleidungsstück oder Schuhoberteil. Wenn dies ausgeführt wird mit abziehbaren Schichten aus biologisch abbaubaren Schichten, die zum Beispiel Spinnenseide beinhalten, dann bleibt der ökologische Fußabdruck von solchen Produkten sehr klein. Solche abziehbaren Schichten können durch den Nutzer geschnitten werden oder entlang Linien von eingearbeiteter Schwäche in der Schicht abgerissen werden.
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Der Schuh, der insoweit beschrieben wurde kann ein Schuhoberteil aufweisen, wobei die innere Oberfläche ein Teil des Schuhoberteils ist. Dies kann die Bildung von Geruch in dem Schuh verhindern oder zumindest reduzieren dank der bakteriostatischen Eigenschaften von Spinnenseide.
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Der Schuh kann weiter eine Sohlenstruktur aufweisen, wobei die Sohlenstruktur trennbar von dem Schuhoberteil ist. Dadurch kann die Fläche, die Spinnenseide aufweist angeordnet sein bei einer inneren Oberfläche des Schuhoberteils und das Schuhoberteil kann entfernt werden von der Sohlenstruktur und ist biologisch abbaubar dank der Spinnenseide. Die Sohle ist gewöhnlicherweise haltbar und kann verwendet werden mit verschiedenen oder neuen Schuhoberteilen, die Spinnenseide aufweisen. Dadurch kann die Lebensdauer der Sohle erhöht werden. Heutzutage ändern einige Nutzer ihre Schuhe, weil sie deren Ästhetik verändern wollen und/oder weil das Oberteil abgenutzt ist und/oder weil es schmutzig ist. Da die Spinnenseide vollständig biologisch abbaubar ist (sie ist Protein-basiert) hat ein textiles Schuhoberteil aus Spinnenseide einen sehr geringen ökologischen Fußabdruck. Dies bezieht sich auf einem Schuh mit austauschbaren Oberteilen, die Garne aus Spinnenseide aufweisen ebenso. Gleichermaßen könnte ein Bekleidungsstück eine austauschbare Schicht, die Garne aus Spinnenseide aufweist, aufweisen. Dies würde einen sehr nachhaltigen Schuh/Kleidungsstück bereitstellen, da die haltbaren Teile weiterverwendet werden können und die ausgetauschten Teile biologisch abbaubar sind.
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Im Fall von einem Bekleidungsstück kann die Fläche, die Spinnenseide aufweist in einem Achselbereich des Bekleidungsstücks angeordnet sein. In diesem Bereich werden Stärke und Flexibilität benötigt, sowie Feuchtigkeitsaufnahme und bakteriostatische Eigenschaften, insbesondere in Sportarten wie Tennis (bei der Aufschlagsbewegung). Es kann auch verwendet werden in Handschuhen um guten Schutz zu gewähren und gleichzeitig Flexibilität und Feuchtigkeitsregelung.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von einem Bekleidungsstück oder einem Schuh wie oben beschrieben, aufweisend die Schritte, Bereitstellen einer inneren Oberfläche des Bekleidungsstücks oder des Schuhs, so dass diese der Haut eines Trägers gegenüberliegt und Bereitstellen einer Fläche der inneren Oberfläche mit Spinnenseide.
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Die Spinnenseide kann, in dem Zusammenhang der vorliegenden Erfindung, empfindlich gemacht werden gegenüber einer bestimmten Chemikalie um auf eine bestimmte Art und Weise auf diese Chemikalie zu reagieren. Zum Beispiel kann sie lösbar gemacht werden in dieser bestimmten Chemikalie oder Chemikalienfamilie. Ein Produkt, das Spinnenseide beinhaltet könnte dadurch leicht recycelt oder auf ökologische Art und Weise entsorgt werden da die Spinnenseide Protein-basiert ist.
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Spinnenseide im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung kann verwendet werden in einem Vlies um ein Vlies-Textil zu formen, das verwendet werden kann in Bekleidungsstücken oder Schuhen als Ersatz von Textilien oder als Polsterpad. Elektrospinnen kann verwendet werden um ein Vlies, das Spinnenseide aufweist, herzustellen. Solch ein Vlies kann auch als Beschichtung verwendet werden.
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Die Eigenschaften der Spinnenseide können angepasst werden durch Modifizieren der Eigenschaften der Proteine aus denen diese besteht, um ihre physischen und/oder chemischen Eigenschaften anzupassen. Zum Beispiel kann sie reaktiv sein für eine bestimmte Chemikalie oder Chemikalienfamilie und eingerichtet sein in solch einer Chemikalie löslich zu sein usw.
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Im Allgemeinen ist Spinnenseide ein Material welches die perfekte Balance zwischen all diesen verschiedenen technische Funktionen hat, die benötigt werden in der Bekleidungs- und Schuhindustrie und insbesondere in der Sportbekleidungs- und Sportschuhindustrie. Es ist das einzige Material, welches die verschiedenen Merkmale, die hier drin beschrieben sind kombiniert. Daher ist es möglich ein Schuhoberteil oder ein Bekleidungsstück zu formen mit nur einer Schicht, die Spinnenseide beinhaltet und gleichzeitig viele funktionale Merkmale aufweist.
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Figurenliste
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Momentan bevorzugte Beispiele und Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden beschrieben im Folgenden in Bezug auf die folgenden Figuren:
- 1A und 1B: eine beispielhafte Ausführungsform eines Schuhs gemäß der Erfindung;
- 2: eine beispielhafte Ausführungsform einer Lasche, welche verwendet werden kann in der Ausführungsform von 1A und 1B;
- 3A-D: eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
- 4A-C: eine Illustration des Prozesses zur Texturierung von Garn aus Spinnenseide;
- 5A-C: eine Illustration des Prozesses des Dämpfens und Schrumpfens eines dreidimensionalen Schuhoberteils; und
- Figs. 6A und 6B: eine Illustration des Prozesses des Dämpfens und Schrumpfens eines zweidimensionalen Schuhoberteils.
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Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
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1A und 1B zeigen eine beispielhafte Ausführungsform eines Schuhs 10 gemäß der Erfindung, wobei 1A eine laterale Ansicht und 1B eine mediale Ansicht zeigt. Allerdings, wie oben beschrieben, kann die Erfindung auch ausgeführt werden in Bekleidungsstücken, sowie T-Shirts, Hosen, Unterwäsche, Hemden, Trainingsanzügen, Schwimmanzügen, usw. Der Schuh 10 ist ein Sprintschuh und weist eine Sohlenstruktur 11 und ein Schuhoberteil 12 auf.
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Die Sohlenstruktur 11 weist eine Außensohle 11a und Spikes auf, die daran befestigt sind. Drei dieser Spikes sind exemplarisch bezeichnet mit dem Bezugszeichen 11b. An der Sohle 11 ist ein Schuhoberteil 12 befestigt. Im Beispiel der 1A und 1B ist das Schuhoberteil 12 permanent an der Sohlenstruktur 11 befestigt. Eine permanente Verbindung kann erreicht werden durch Kleben, Nähen, Schweißen und ähnliche Techniken.
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In der beispielhaften Ausführungsform der 1A und 1B ist das Oberteil 12 ein gestricktes oder gewirktes Oberteil, das heißt es ist auf einer Strick-oder Wirkmaschine hergestellt. Insbesondere wurde das Oberteil 12 der 1A und 1B gestrickt oder gewirkt auf einer Flachstrick- oder Flachwirkmaschine, gemäß einer gemäß einer Teilstrick- oder Teilwirktechnik (partial knitting technique), wobei die Länge von zumindest einer Strickreihe verschieden ist von der Länge einer nachfolgenden Strickreihe, so das eine dreidimensionale (nicht flache) Form dem gestrickten oder gewirkten Oberteil zukommt, sowie es aus der Strick- oder Wirkmaschine kommt. Im Allgemeinen, gemäß der Erfindung, kann das Oberteil auch hergestellt werden durch Aufsticken, Weben usw. oder kann aus einem Mesh-Material oder einem Vliesmaterial hergestellt werden. Das Oberteil 12 in den Beispielen der 1A und 1B ist hergestellt aus einem gestrickten oder gewirkten Textil 13. Das Textil 13 ist hergestellt aus Garn, das zu 100 % Spinnenseide aufweist. Daher weist die innere Oberfläche 14 des Schuhoberteils 12 auch Spinnenseide auf und ist angeordnet um der Haut eines Trägers gegenüberzuliegen, wenn der Schuh getragen wird. Die Verwendung von Spinnenseide reduziert das Gewicht des Schuhoberteils 12 um 20 % bis 30 %. Das Spinnenseide-Protein in dieser beispielhaften Ausführungsform wurde hergestellt in einem bakteriellen Fermentierungsprozess durch E. coli Bakterien. Das Protein wurde dann in Garn umgewandelt durch einen Nassspinnprozess (wet spinning process). Es ist zu beachten, dass im Allgemeinen die Menge an Spinnenseide in dem Garn weniger als 100 % sein kann, wie oben beschrieben.
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In dem Beispiel der 1A und 1B weist das Schuhoberteil nur eine Schicht auf dem Großteil seiner Oberfläche auf. Diese Schicht ist ein gestricktes oder gewirktes Textil, das mit 100 % Spinnenseide erhalten wurde. Dadurch weisen viele innere und äußere Flächen des Schuhoberteils Spinnenseide auf.
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Daher im Beispiel der 1A und 1B weist im Wesentlichen die gesamte innere Oberfläche des Schuhoberteils 12 Spinnenseide auf. In anderen Ausführungsformen allerdings kann Spinnenseide auch nur präsent sein in einem bestimmten Bereich oder Bereichen, wie der lateralen und/oder medialen Seite und/oder dem Laschen-Bereich und/oder dem Schuhkragenbereich oder Kombinationen dieser Beispiele.
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In dem Beispiel der 1A und 1B weist das Schuhoberteil eine Vielzahl von Löchern auf, welche deutlich größer im Durchmesser sind als der Maschendurchmesser. Diese Löcher befinden sich auf den lateralen und medialen Seiten sowie über den Zehen und unterstützen die Zirkulation von Luft. Das Schuhoberteil 12 weist zusätzliche Komponenten auf, die nicht aus Spinnenseide hergestellt wurden, wie beispielsweise die Verstärkung der Ösen 15 und die Schuhkragentasche 16, die polsterndes Material beinhaltet, sowie die Schuhbänder.
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Das Textil 13 wurde gestrickt oder gewirkt um 20 % größer und dann geleistet auf einem Produktionsleisten. In einem weiteren Schritt wurde das Oberteil gedämpft um das Garn auf kontrollierte Art und Weise zu schrumpfen, so dass das Schuhoberteil 12 schlussendlich sich an die Größe des Leistens anpasst. Es sollte bemerkt werden, dass Eintauchen des Schuhoberteils 12 in Wasser nicht immer eine ausreichende Kontrolle der Schrumpfung erlaubt.
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Alternativ kann das gestrickte oder gewirkte Textil 13 geschrumpft werden indem es Dampf oder Wasser ausgesetzt wird bevor es in den Schuh 10 eingebracht wird. Alternativ könnte das Garn aus Spinnenseide des Textils 13 geschrumpft worden sein indem es Dampf oder Wasser ausgesetzt wurde, beispielsweise indem es durch ein Wasserbad geführt wurde bevor es verwendet wurde um das Textil 13 zu formen.
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Im Beispiel der 11A und 11B weist das erste Garn im Wesentlichen nur Spinnenseide auf. Allerdings ist es möglich Garn zu verwenden, das eine Mischung von Spinnenseide und einem anderen Material aufweist. Wenn Spinnenseide in einem Garn mit einem anderen Material verwendet wird, kann das andere Material eine natürliche, synthetische oder bioimitierende Komponente sein. Mischen kann erreicht werden durch gemeinsames Extrudieren oder Beschichten zum Beispiel. Des Weiteren kann das Textil 13 hergestellt werden aus Garn, das Spinnenseide aufweist und einem zweiten Garn, das ein anderes Material aufweist aber keine Spinnenseide.
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Anstatt Spinnenseide mit einem anderen Material in einem Garn zu mischen, kann das Textil 13 zum Beispiel hergestellt werden durch Weben oder Stricken oder Wirken mit einigen Garnen aus Spinnenseide und einigen anderen aus anderen Materialien wie natürlichen Faser-basierten Garnen (zum Beispiel Baumwolle, Leinen usw.) und/oder synthetischen Fasern (zum Beispiel Polyester, Nylon usw.).
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Es ist auch möglich das Garn aus Spinnenseide zu texturieren um das Volumen zu vergrößern oder um das Garn für weitere Spinnprozesse und Nachverarbeitung vorzubereiten, wie beschrieben in Bezug auf 4A, 4B und 4C unten. Der Begriff „texturieren“ wird oft gleichbedeutend verwendet mit „kräuseln“.
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In dem Beispiel der 1A und 1B ist Spinnenseide präsent auf der inneren Oberfläche 14 des Schuhoberteils 12, weil das Textil 13, aus dem das Schuhoberteil 12 hergestellt ist, Garn aus Spinnenseide aufweist. Allerdings ist es auch möglich das Schuhoberteil herzustellen aus einem Material das nicht Spinnenseide ist, wie Polyester oder sogar einem natürlichen Material wie Leinen und die innere Oberfläche des Schuhoberteils mit Spinnenseide auszustatten. Solch eine Beschichtung kann zum Beispiel aufgebracht werden durch Sprühen, Aufsticken usw.
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Der Schuh 10 in dem Beispiel der 1A und 1B weist kein Futter auf. Allerdings können andere Ausführungsbeispiele gemäß der Erfindung ein Futter aufweisen. In dem Fall kann eine innere Oberfläche des Futters Spinnenseide aufweisen. In anderen Ausführungsformen ist das gesamte Futter im Wesentlichen aus Spinnenseide hergestellt.
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Im Beispiel der 1A und 1B weist die äußere Oberfläche des Schuhoberteils 12 Spinnenseide ebenso auf, weil das Textil 13 aus dem das Schuhoberteil 12 geformt ist Garn oder Fäden aus Spinnenseide aufweist. In anderen Ausführungsformen kann die äußere Oberfläche des Schuhoberteils aus einem anderen Textil hergestellt werden als die innere Oberfläche. Dieses äußere Textil kann ein Garn aufweisen, das Spinnenseide aufweist. Es ist allerdings auch möglich, dass die äußere Oberfläche eines Schuhoberteils oder Bekleidungsstücks gemäß der Erfindung überhaupt keine Spinnenseide aufweist.
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Wenn ein inneres und ein äußeres Textil für ein Schuhoberteil verwendet wird, kann das äußere Textil eine andere Strick- oder Wirkstruktur und/oder Garnstruktur aufweisen verglichen mit dem inneren Textil. Generell kann ein Bekleidungsstück oder Schuh gemäß der Erfindung weiter eine Vielzahl von Schichten, die Spinnenseide aufweisen, aufweisen.
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2 zeigt eine Lasche 20 welche an dem beispielhaften Schuhoberteil 12 der 1A und 1B befestigt werden kann. Die Lasche 20 ist hergestellt aus gestrickten oder gewirkten Textil 21, das Spinnenseide aufweist. Die Lasche 20 weist eine Vielzahl von Löchern auf welche deutlich größer im Durchmesser sind als der Maschendurchmesser des Textils 21 um Luftzirkulation zu ermöglichen.
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3A, 3B, 3C und 3D zeigen eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, insbesondere einen Laufschuh 10. Genau wie der Schuh 10 der 1A und 1B weist dieser Schuh 10 ein Schuhoberteil 12, das an der Sohlenstruktur 11 befestigt ist, auf. Das Schuhoberteil 12 ist aus einem gestrickten oder gewirkten Textil 13 hergestellt. Das Textil 13 bildet eine Schicht welche den Großteil der Oberfläche des Schuhoberteils 12 bildet, insbesondere die gesamte Oberfläche des Schuhoberteils. Das gestrickte oder gewirkte Textil 13 in dieser Ausführungsform weist eine erste Fläche oder einen ersten Bereich 31 auf, welcher den größten Teil des Schuhoberteils 12 bildet und aus 100 % Spinnenseide hergestellt ist. Allerdings kann in Variationen dieser Ausführungsform die Menge an Spinnenseide in dieser Fläche 31 weniger als 100 % sein.
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Das Textil 13 weist eine zweite Fläche oder einen zweiten Bereich 32 auf, der die Lasche und einen Kragen aufweist, welche keine Spinnenseide aufweisen. Allerdings ist es möglich das in Variationen dieser Ausführungsform die zweite Fläche 32 eine gewisse Menge an Spinnenseide aufweist. Es ist bedeutsam festzustellen, dass der prozentuale Anteil von Spinnenseide in der ersten Fläche 31 verschieden ist von dem in der zweiten Fläche 32.
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Die zweite Fläche 32 kann eine Mischung von verschiedenen Garnen aufweisen wie zum Beispiel Polyester und Elastan. Der erste Bereich 31 und der zweite Bereich 32 sind zusammen gestrickt oder gewirkt.
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Ebenso, wie in 3D zu sehen, befinden sich teilgestrickte oder gewirkte Linien 33 in der Fersenregion um dem Schuhoberteil 12 eine dreidimensionale Form auf einer Flachstrickmaschine oder Flachwirkmaschine zu verleihen.
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Des Weiteren weist das Schuhoberteil 12 ein Netz 34 auf um lokal die Elastizität des Schuhoberteils 12 zu modifizieren.
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4A, 4B und 4C illustrieren den Prozess des Texturierens von Garn aus Spinnenseide wie oben beschrieben. Im Allgemeinen kann Garn texturiert werden um das Volumen zu vergrößern oder um Garn für einen weiteren Spinnprozess, nach Verarbeitung, Stricken, Wirken, Weben usw. vorzubereiten. Texturieren beeinflusst auch wie sich das Garn auf der Hand anfühlt. Texturieren beeinflusst auch die Eigenschaften von dem Garn wie den Abriebwiderstand oder die Zugfestigkeit.
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4A zeigt ein konventionelles Garn. 4B zeigt ein durch einen Luftstrom texturiertes Garn welches durch einen Luftstrom bearbeitet wurde. 4D zeigt ein falschzwirn-gekräuseltes (false twist texturized) Garn das durch einen höheren Grad an Luftstrom-Behandlung erhalten wurde, zum Beispiel durch Behandlung des Garns mit einem stärkeren Luftstrom und/oder bei niedrigerer Laufgeschwindigkeit des Garns.
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5A, 5B und 5C illustrieren den Prozess des Dämpfens und Schrumpfens eines Schuhoberteils 12 wie oben beschrieben. In diesem Beispiel ist das Schuhoberteil 12 um 360° gestrickt oder gewirkt wie ein Socken. Für den Dämpfungsprozess wird das Schuhoberteil 12 auf eine flache Oberfläche, wie einen Tisch, gelegt. Ein Dampfbügeleisen wird über dem Schuhoberteil 12 bei einem Abstand von ungefähr 5 cm platziert, d.h. ohne das Schuhoberteil 12 zu berühren. Dampf wird sanft auf das Schuhoberteil 12 für eine kurze Zeit, beispielsweise 4-5 Sekunden, aufgebracht um das Schuhoberteil 12 vorzuschrumpfen. In diesem Vor-Schrumpfungsschritt (nicht gezeigt in 5A bis 5C) wird Dampf, aber kein Druck, aufgebracht.
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Das Schuhoberteil 12 wird dann auf einen Leisten 51 aufgebracht, welcher in 5A gezeigt wird ohne das Schuhoberteil 12. Auf dem Leisten 51 wird das Schuhoberteil 12 gedämpft und gebügelt bis es auf den Leisten 51 passt. In diesem zweiten Schritt werden Dampf und Druck aufgebracht, wobei das Aufbringen von Druck optional ist in diesem Schritt.
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Wie oben erwähnt ist der Leisten 51 in mehr Detail gezeigt in 5A und weist Stifte 52 für die Ösen des Schuhoberteils 12 auf. Diese Stifte 52 werden verwendet um das Schuhoberteil 12 während des Dämpfens zu befestigen. Der Leisten 51 weist auch Streifen von Klettverschluss 54 auf um das Oberteil zur Positionierung zu befestigen während des Dämpfens und des optionalen Aufbringens von Druck.
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Es ist zu bedenken, dass der Schritt des Vor-Schrumpfens des Schuhoberteils 12 wie oben beschrieben wichtig ist da ansonsten das Schuhoberteil 12 zu groß wäre um es auf dem Leisten zu platzieren.
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5C illustriert das Ausmaß an Schrumpfung. Der obere Teil von 5C zeigt ein Schuhoberteil 12 vor dem Schrumpfen, wie oben beschrieben, während der untere Teil das Schuhoberteil 12 nach dem Schrumpfungsprozess zeigt.
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Der Schrumpfungsprozess wie oben beschrieben kann auch angewandt werden auf zweidimensionale gestrickte oder gewirkte Schuhoberteile. Der Unterschied ist das kein Leisten verwendet wird wie illustriert in 6A und 6B. In diesem Fall ist das Schuhoberteil 12 auch vor-geschrumpft indem ein Bügeleisen 61 über dem Schuhoberteil 12 platziert wird ohne, dass es diesen berührt. Dann wird sanft Dampf aufgebracht. In einem zweiten Schritt wird das Schuhoberteil 12 flach auf einem Brett 62 gelegt um Dampf und optional Druck aufzubringen um das Schuhoberteil 12 in die endgültige Größe zu schrumpfen. Das Brett 62 weist Stifte wie die Stifte 52 des Leistens 51 auf. Zwei dieser Stifte sind exemplarisch mit dem Bezugszeichen 63 in 6B bezeichnet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 7587841 B2 [0004]
- WO 2014037453 A1 [0008]
- US 7868146 [0008]
- US 8097583 [0008]
- US 8372436 [0008]
- EP 2547810 A1 [0008]
- WO 2011069643 [0036]
- EP 2615102 [0037]