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Die Erfindung betrifft eine Türinnenverkleidung für ein Fahrzeug und ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, mit einer derartigen Türinnenverkleidung.
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Türinnenverkleidungen für Fahrzeuge sind Funktionsträger in vielfältiger Hinsicht. Allgemein gesprochen dienen diese der Vervollständigung einer Konstruktion einer Fahrzeugtür in Richtung eines Fahrzeuginnenraums. Es werden Anforderungen an optische, haptische, akustische, geruchstechnische Eigenschaften, insbesondere aber auch an sicherheitstechnische Eigenschaften solcher Türinnenverkleidungen gestellt. Zudem müssen diese kostengünstig herzustellen und einfach zu montieren sein.
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Aus der
DE 10 2007 007 457 A1 ist eine Innenverkleidung der eingangs genannten Art bekannt. Die Innenverkleidung weist eine an der Unterseite eines oberen Abschnitts angebrachte Einhängeleiste auf. Diese Einhängeleiste wird in einem ersten Montageschritt auf die Fensterschachtleiste von oben aufgeschoben. In einem zweiten Montageschritt wird die Innenverkleidung durch eine Schwenkbewegung um eine sich in Fahrzeuglängsrichtung erstreckende Achse an den Rohbau herangeklappt. Als zusätzliche Befestigungsmittel neben der Einhängeleiste ist eine Mehrzahl von Bolzen vorgesehen, die mit dem inneren Rohbau verklipst werden. In nicht dargestellter Weise kann die Einhängeleiste beispielsweise durch geeignete Schwächungen in Längsrichtung segmentiert werden, sodass Sollknickstellen entstehen, die es ermöglichen, dass die Innenverkleidung im Bereich der Brüstung einer Verformung der Fahrzeugtür in diesem Bereich folgt, ohne sich von derselben zu lösen.
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Die
DE 10 2008 041 908 A1 zeigt eine Türverkleidung für eine Kraftfahrzeugtür eines Kraftfahrzeuges, wobei die Türverkleidung eine Türbrüstung aufweist, die durch einen Naturfaserträger ausgebildet ist. Die Türbrüstung ist als Airbagklappe zur Abdeckung einer Austrittsöffnung für einen Airbag ausgebildet, wobei die Airbagklappe zum Aufschwenken bei Entfaltung des Airbags ausgebildet ist.
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Eine gattungsgemäße Innenverkleidung für eine Kraftfahrzeugtür ist ferner aus der
DE 10 2009 032 021 A1 bekannt. Diese umfasst Befestigungsmittel zur Verbindung mit einem inneren Rohbau der Kraftfahrzeugtür und kann in montierter Stellung einen oberen Endabschnitt des inneren Türrohbaus oder eine darauf angeordnete Fensterschachtleiste übergreifen. Die Innenverkleidung beziehungsweise die Befestigungsmittel sind derart ausgebildet, dass die Innenverkleidung durch eine lineare Bewegung in Fahrzeugquerrichtung in ihre Montageposition überführt werden kann.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine alternative gattungsgemäße Türinnenverkleidung zu schaffen, bei der günstige Crasheigenschaften im Falle eines Unfalls erzielt werden.
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Die Erfindung betrifft eine Türinnenverkleidung für ein Fahrzeug, die einen Befestigungsbereich zur form- und/oder kraftschlüssigen Verbindung mit einer Tragstruktur einer Fahrzeugtür aufweist und deren Befestigungsbereich wenigstens einen Einschubbereich aufweist, der zumindest teilweise in einen Aufnahmeabschnitt der Tragstruktur der Fahrzeugtür einführbar ist. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass an dem Einschubbereich eine oder mehrere Strukturschwachstellen vorgesehen sind.
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Die erfindungsgemäße Lösung bietet den Vorteil, dass der Einschubbereich leichter plastisch verformbar ist. Bei einem Unfall kann eine in Folge einer Fahrzeugtürdeformation in den Einschubbereich eingeleitete Kraft Verformungsarbeit an dem Einschubbereich verrichten. Dies wirkt vorteilhaft einem Lösen der Verbindung zwischen der Türinnenverkleidung und der Tragstruktur der Fahrzeugtür in Folge der Fahrzeugtürdeformation entgegen. Ferner bietet die vorliegende Erfindung den Vorteil, dass eine durch den Unfall in die Fahrzeugtür eingebrachte Energie über die Verformungsarbeit teilweise dissipiert und an dem Fahrzeug auftretende Querbeschleunigungen gedämpft werden. Auf diese Weise wird im Falle eines Unfalls die Belastbarkeit der Befestigung der Türinnenverkleidung erhöht, und der unfallbedingte Aufprall wird über die Türinnenverkleidung gedämpft.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die eine oder mehreren Strukturschwachstellen derart ausgebildet sind, dass eine Steifigkeit des Einschubbereichs in Bezug auf Biegebelastungen reduziert wird, die im Wesentlichen quer zu einer Fahrzeuglängsrichtung in einer horizontalen Ebene auftreten. Mit anderen Worten ausgedrückt lautet ein Ziel für die Gestaltung der Strukturschwachstellen, eine Verbiegung des Einschubbereichs in Fahrzeugquerrichtung bei geringer Krafteinwirkung zu ermöglichen. Dies bietet den Vorteil, dass die Wirkung der Strukturschwachstellen in seitlichen Aufprallsituationen besonders effektiv ist.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Strukturschwachstellen an dem Einschubbereich in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen angeordnet sind. Regelmäßige Abstände bieten den Vorteil einer gleichmäßigen Beeinflussung von Steifigkeitseigenschaften der Türinnenverkleidung. Unregelmäßige Abstände bieten den Vorteil einer zwischen unterschiedlichen Bereichen abstimmbaren Beeinflussung der Steifigkeitseigenschaften der Türinnenverkleidung. Generell bietet all dies den Vorteil, dass die Steifigkeitseigenschaften der Türinnenverkleidung gezielt an unterschiedliche Fahrzeugtüren anpassbar sind.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die mehreren Strukturschwachstellen uniformer oder unterschiedlicher Gestalt sind. Dies bietet den Vorteil, dass die Steifigkeitseigenschaften bezogen auf einzelne Bereiche, in denen die jeweilig ausgestaltete Strukturschwachstelle angeordnet ist, lokal beeinflussbar sind. Beispielsweise können Steifigkeitseigenschaften bestimmter Bereiche lokal an einen für eine Verformung zur Verfügung stehenden Bauraum angepasst werden. Durch diese rein beispielhafte Maßnahme kann ein Verhältnis zwischen Bauraumausnutzung und plastischem Verformungsvermögen der Türinnenverkleidung verbessert werden.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Strukturschwachstellen als Bereiche geringerer Materialstärke und/oder als Materialausnehmungen ausgebildet sind. Dies bietet den Vorteil, dass die Strukturschwachstellen mit geringem Aufwand herstellbar sind.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Strukturschwachstellen als Kerben ausgebildet sind, die bevorzugt zumindest im Wesentlichen in vertikaler Richtung verlaufen. Die bietet den Vorteil, dass einfache geometrische Formen vorliegen, die mit geringem Aufwand auslegbar und herstellbar sind. Ferner vorteilhaft wird eine Biegesteifigkeit des Einschubbereichs in Fahrzeuglängsrichtung in Bezug auf Biegebelastungen in Fahrzeugquerrichtung verringert, wohingegen eine Biegesteifigkeit des Einschubbereichs in vertikaler Richtung weiterhin hoch ist.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Geometrie des Einschubbereichs mit einer Aufnahmestruktur im Bereich einer Fensterscheibenführung der Fahrzeugtür korrespondiert. Dies bietet den Vorteil, dass der Einschubbereich einfach und sicher mit der Aufnahmestruktur verbindbar ist. Ferner ist eine seitlich auf die Fahrzeugtür einwirkende Kraft besonders gut auf den Einschubbereich übertragbar.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Einschubbereich als Einhängeleiste ausgebildet ist. Dies bietet den Vorteil, dass die Türinnenverkleidung besonders einfach montierbar ist. Zudem sind bekannte Türinnenverkleidungen vorteilhaft abwandelbar.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Einhängeleiste über ihre gesamte Länge in regelmäßigen Abständen mit uniformen Kerben versehen ist. So wird vorteilhaft erreicht, dass die Türinnenverkleidung bei geringen Kräften in vielfältiger Weise verformbar ist. So kann vorteilhaft eine Vielzahl möglicher Unfallszenarien abgedeckt werden.
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Ferner ist ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, Gegenstand der vorliegenden Erfindung, aufweisend zumindest eine erfindungsgemäße Türinnenverkleidung.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar. Ferner ist die vorliegende Erfindung auf andere Fahrzeugstrukturelemente übertragbar, deren Vermögen zur plastischen Verformung bedeutsam ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Türinnenverkleidung in einer bevorzugten Ausführungsform, und
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2 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs in einer bevorzugten Ausführungsform.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Türinnenverkleidung in einer bevorzugten Ausführungsform 10. Der obere linke Teil der 1 zeigt die Türinnenverkleidung 10 als Ganzes mit Sicht auf eine Seite, die in einem Einbauzustand der Türinnenverkleidung 10 einem Fahrgastraum abgewandt ist. Der obere rechte Teil der 1 zeigt eine Detailansicht der Strukturschwachstellen 12 der Türinnenverkleidung 10. Der untere linke Teil der 1 zeigt eine Schnittdarstellung in einem Bereich, der keine Strukturschwachstellen 12 aufweist. Der untere rechte Teil der 1 zeigt eine Schnittdarstellung, deren Schnittlinie durch eine einzelne Strukturschwachstelle 14 verläuft. Der Einschubbereich 16 der Türinnenverkleidung 10 ist als Einhängeleiste ausgebildet. Der Einschubbereich 16, mit anderen Worten die Einhängeleiste, weist über seine gesamte Länge L entlang einer Fahrzeuglängsrichtung eine Vielzahl einzelner Strukturschwachstellen 14 auf. Die Einhängeleiste 16 kann in einem Aufnahmeabschnitt 18 einer Tragstruktur 20 einer Fahrzeugtür im Bereich einer Fensterscheibe 22 der Fahrzeugtür befestigt werden. Der Aufnahmeabschnitt 18 und die Tragstruktur 20 und die Fensterscheibe 22 sind hier nur schematisch und unvollständig dargestellt. Bei der Tragstruktur 20 kann es sich beispielsweise um einen oberen Endabschnitt des inneren Türrohbaus oder um eine darauf angeordnete Fensterschachtleiste handeln. Die Hilfslinie S dient der Abgrenzung von Elementen, die der Fahrzeugtür zugeordnet sind, und Elementen, die der Türinnenverkleidung 10 zugeordnet sind. In der Schnittansicht durch den Bereich, der keine Strukturschwachstellen 12 aufweist, ist die unveränderte Materialstärke D der Einhängeleiste 16 erkennbar. In der Schnittansicht durch die Strukturschwachstelle 14 ist gezeigt, dass die Einhängeleiste 16 dort eine verringerte Materialstärke d aufweist. Die Strukturschwachstellen 12 sind als längliche Kerben in der Einhängeleiste 16 ausgebildet.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 24 in einer bevorzugten Ausführungsform. Die Bezugszeichen beziehen sich, sofern sie mit denen aus 1 identisch sind, auf gleiche Merkmale. In diesen Fällen gilt das in 1 Beschriebene auch für 2. Der obere Teil der 2 zeigt das Kraftfahrzeug 24 in einer Frontansicht. Der mittlere Teil der 2 zeigt das Kraftfahrzeug 24 in einer Rückansicht. Der untere Teil der 2 zeigt das Kraftfahrzeug 24 in einer seitlichen Ansicht. Gezeigt sind beispielhafte unterschiedliche Anordnungen der Türinnenverkleidung 10.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Türinnenverkleidung
- 11
- Befestigungsbereich
- 12
- Strukturschwachstellen, insbesondere Kerben
- 14
- einzelne Strukturschwachstelle, insbesondere einzelne Kerbe
- 16
- Einschubbereich, insbesondere Einhängeleiste
- 18
- Aufnahmeabschnitt
- 20
- Tragstruktur
- 22
- Fensterscheibe
- 24
- Kraftfahrzeug
- d
- verringerte Materialstärke
- D
- unveränderte Materialstärke
- L
- Länge
- S
- Hilfslinie
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007007457 A1 [0003]
- DE 102008041908 A1 [0004]
- DE 102009032021 A1 [0005]