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Die Erfindung betrifft eine Fahrzeugkarosserie mit einer ein Stützelement aufweisenden Fahrzeugtüre und einem unter der Fahrzeugtüre angeordneten Schweller und einem Seitenwandrahmen gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Aus der
DE 10 2006 015 874 A1 ist eine Fahrzeugtüre mit einem Stützelement bekannt, welches sich als Lasche gegen eine an einem Außenblech der Fahrzeugtüre anliegenden Längsstrebe abstützt und mit ihrer Längsrichtung senkrecht auf den Schweller des Fahrzeugs ausgerichtet ist und dabei durch eine Öffnung in dem Innenblech der Fahrzeugtüre geführt ist. An dem Schweller befindet sich ein Halteelement, welches der Lasche gegenübersteht und mit einer dem Querschnitt der Lasche entsprechenden Ausnehmung ausgebildet ist.
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Bei einem seitlichen Crash auf die Fahrzeugtüre wird die Lasche in Richtung des Schwellers gedrückt, so dass die Lasche in diese Ausnehmung des Halteelementes eingreift und dadurch verhindert, dass die Fahrzeugtüre über den Schweller gezogen wird.
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Damit wird erreicht, dass bei einem Seitencrash auf die Fahrzeugtüre diese sich über die Lasche mit dem Schweller verhakt und dadurch das Eindringen der Fahrzeugtüre in den Fahrgastraum verhindert wird, ansonsten der auf dem neben der Fahrzeugtüre sitzender Fahrzeuginsasse durch die eindringende Fahrzeugtüre verletzungsgefährdet wäre.
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Nachteilig an dieser ein Stützelement aufweisenden Fahrzeugtüre gemäß der
DE 10 2006 015 874 A1 ist jedoch der hohe konstruktive Aufwand, der insbesondere durch das Halteelement des Schwellers mit der Ausnehmung bedingt ist. Weiterhin ergibt sich eine nachteilige Optik, da das Innenblech eine Öffnung aufweist, durch die die Lasche ragt und zusätzlich auch der Schweller gelocht werden muss.
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Die
DE 31 03 580 C2 beschreibt eine Fahrzeugtür mit einem U-förmige Abschnitte aufweisenden innenseitigen Verstärkungsprofil, an welchem am unteren Rand Stützteile angeformt sind, die für eine Paßaufnahme jeweils eines Ansatzteils vorgesehen sind. Jedes Stützteil ist mit einem zugehörigen Ansatzteil und einer in Form einer Z-förmigen Platte durchgehend ausgebildeten unteren Türbodenverstärkung durch Bolzen verbunden, die nach unten über einen Türboden ragen. Diese Türbodenverstärkung ist zwischen einer Außenwand der Fahrzeugtür und dem Türboden angeordnet. Mit dieser Anordnung sollen die bei einem Seitenaufprall auftretenden Kräfte wirksam auf den Türschweller übertragen werden.
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Aus der
DE 20 28 249 B ist eine an einer Fahrzeugtür angeordnete Schutzvorrichtung gegen seitliches Auftreffen bei Unfällen an Fahrzeugen bekannt. Diese Schutzvorrichtung umfasst eine an der Unterseite eines Türkastens der Fahrzeugtür angeordnete Verstärkungsplatte, an welcher ein Haken mittels eines oberen halbkreisförmigen Randes befestigt ist. Ein unterer halbkreisförmiger Rand des Hakens greift bei geschlossener Fahrzeugtür unter einen. Innenrand einer an einem Türschweller angeordneten Halteplatte, um bei einem Seitenaufprall große Kräfte zwischen der Fahrzeugtür und dem Türschweller übertragen zu können.
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Die
DE 10 2006 004 171 A1 beschreibt ein Türmodul mit einem Träger sowie eine Fahrzeugtür, bei welcher an einem unteren Bereich des Trägers des Türmoduls ein oder mehrere Verbindungselemente zur Ausbildung einer Verbindung zwischen einem Innenblech der Fahrzeugtür und einem Türschweller im Falle eines Aufpralls angeordnet sind. Die Verbindungselemente durchdringen beim Aufprall das Innenblech und den Türschweller oder verformen das Innenblech und den Türschweller, so dass das Innenblech mit dem Türschweller formschlüssig verbunden wird, wodurch in beiden Fällen verhindert wird, dass bei einem Aufprall die Tür über den Türschweller des Kraftfahrzeugs gezogen wird. Damit soll sichergestellt werden, dass die Fahrzeugtür nicht in einem sicherheitsrelevanten Ausmaß in den Fahrzeuginnenraum bei einem Seitenaufprall eindringen kann.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Fahrzeugkarosserie mit einer ein Stützelement aufweisenden Fahrzeugtüre der eingangs genannten Art anzugeben, welche mit geringem konstruktivem Aufwand realisiert werden kann, jedoch ohne auf eine ausreichende Schutzfunktion verzichten zu müssen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Fahrzeugkarosserie mit einer ein Stützelement aufweisenden Fahrzeugtüre mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Eine solche Fahrzeugkarosserie mit einer ein Stützelement aufweisenden Fahrzeugtüre und einem unter der Fahrzeugtüre angeordneten Schweller und einem Seitenwandrahmen, wobei die Fahrzeugtüre ein Außenblech und ein Innenblech aufweist, die im Bereich des Schwellers einen Türkasten bilden, zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass das Stützelement plattenförmig ausgebildet ist, auf der unteren Stirnseite des Türkastens angeordnet ist und sich wenigstens teilweise über die Länge des Türkastens und im Wesentlichen über die Breite der unteren Stirnseite des Türkastens erstreckt.
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Mit dieser erfindungsgemäßen Fahrzeugtüre wird bei einem Seitencrash auf die Fahrzeugtüre erreicht, dass das plattenförmige und steife Stützelement zusammen mit der Fahrzeugtüre in Richtung des Schwellers verlagert wird, bis die Längskante des Stützelementes flächenschlüssig auf dem Seitenwandrahmen aufliegt und dieser an den Schweller angepresst wird. Aufgrund der Steifigkeit kann sich das Stützelement in Richtung des durch den Seitencrash bewirkten Krafteintrages nicht falten, so dass es sich mit seiner Längskante so in den Seitenwandrahmen eindrücken kann und dadurch ein Form- und vor allem ein Kraftschluss zwischen dem Stützelement, dem Seitenwandrahmen und der Fahrzeugtüre entsteht. Somit wird ein Überschieben der Fahrzeugtüre über den Schweller wirksam verhindert.
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Gegenüber dem Stand der Technik muss das Innenblech einer solchen Fahrzeugtür gemäß der Erfindung nicht gelocht werden, auch der anliegende Schweller kommt ohne Lochung aus. Die Fahrzeugtüre weist trotzdem ein ausreichendes Crashverhalten auf.
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Vorzugsweise kann sich das Stützelement über die gesamte Länge des Türkastens erstrecken.
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Vorzugsweise ist das Stützelement formschlüssig mit der unteren Stirnseite des Türkastens verbunden, bspw. mittels einer Schraub- oder Nietverbindung, so dass eine einfache Montierbarkeit gegeben ist.
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Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung die Plattenebene des Stützelementes im Wesentlichen senkrecht zur Türebene der Fahrzeugtüre verläuft. Damit wird eine optimale Krafteinleitung bei einem Seitencrash in das Stützelement erreicht.
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Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass der Türkasten und der Seitenwandrahmen derart geformt sind, dass im Falle eines Seitencrashs auf die Fahrzeugtüre das Stützelement mit einer Längskante auf einen Flächenabschnitt des Seitenwandrahmens trifft, der im Wesentlichen parallel zur Türebene der Fahrzeugtüre verläuft.
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Damit wird sichergestellt, dass die zum Seitenwandrahmen benachbarte Längskante im Wesentlichen senkrechtauf diesen Flächenabschnitt des Seitenwandrahmens auftrifft und dadurch die durch den Seitencrash bewirkte Krafteinleitung auf den Seitenwandrahmen und damit auch auf den Schweller optimal wird.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich dadurch, dass die zum Seitenwandrahmen benachbarte Längskante des Stützelements als scharfkantige Längskante ausgebildet ist. In Abhängigkeit des Kraftniveaus der in das Stützelement durch den Seitencrash eingeleiteten Kraftkomponente kann sich diese Längskante auch in den Schweller eindrücken und dadurch zu einem zusätzlichen Form- und Kraftschluss führen, der bei einem Seitencrash das Eindringen der Fahrzeugtüre in den Innenraum im Wesentlichen verhindert und so ein Fahrzeuginsasse wirksam geschützt wird.
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Eine Versteifung des unteren Bereiches des Türkastens wird dadurch erreicht, dass der Türkasten im unteren Bereich mit einem einen Eckbereich überspannenden weiteren plattenförmigen Stützelement ausgebildet ist. Vorzugsweise wird mittels des weiteren Stützelementes ein zum Seitenwandrahmen benachbarter Eckbareich des Türkastens überspannt.
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Das Stützelement als auch das weitere Stützelement werden vorzugsweise aus Stahl oder aus Aluminium hergestellt.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die einzige Figur ausführlich beschrieben. Diese 1 zeigt in einer perspektivischen Schnittdarstellung ein Detail des Bereichs einer an einem Seitenwandrahmen anliegenden Fahrzeugtür einer Fahrzeugkarosserie als Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Die 1 zeigt eine Fahrzeugkarosserie 1 im Bereich eines Türausschnittes 1a mit einem Schweller 4, der außenseitig von einem Seitenwandrahmen 5 abgedeckt ist. Ein in dem Türausschnitt 1a angeordnete Fahrzeugtüre 2 besteht aus einem Außenblech 2a und einem den Fahrzeuginnenraum begrenzenden Innenblech 2b, die im Bereich des Schwellers 4 einen Türkasten 6 bilden und den Schweller 4 geringfügig überlappen. Das Innenblech 2b ist im unteren Bereich der Fahrzeugtüre 2 mehrfach abgewinkelt und bildet eine untere Stirnseite 6a des Türkastens 6. Im Bereich der Abwinkelungen des Innenblechs 2b ist ein Z-förmiges Verstärkungsblech 2c angeordnet.
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Auf der unteren Stirnseite 6a des Türkastens 6 ist von außen ein plattenförmiges Stützelement 3 angeordnet, welches formschlüssig mittels einer Schraub- oder Nietverbindung mit dem Innenblech 2b verbunden ist. Dieses als steife Platte ausgebildete Stützelement 3 erstreckt sich im Wesentlichen über die gesamte Länge des Türkastens 6 der Fahrzeugtüre 2 und weist eine im Wesentlichen der Tiefe des Türkastens 6 entsprechende Breite auf. Das Stützelement 3 kann auch so ausgeführt sein, dass es den Türkasten 6 nicht die gesamte untere Stirnseite 6a überspannt, also bspw. nicht die gesamte Länge des Türkastens 6.
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Ein Seitencrash auf die Fahrzeugtüre 2 bewirkt die Verlagerung des Stützelements 3 in Richtung des Schwellers 4 und stützt sich dabei mit seiner Längskante 3a auf dem Seitenwandrahmen 5 ab, der dadurch auf den Schweller 4 gepresst wird. Das Stützelement 3 trifft auf einen Flächenabschnitt 5a des Seitenwandrahmens 5, der im Wesentlichen senkrecht zur Plattenebene des Stützelements 3 verläuft. Durch die in das Stützelemertt eingeleitete Kraftkomponente entsteht durch die Längskante 3a des Stützelementes eine leichte Verformung des Seitenwandrahmens 5, die einen Form- und vor allem Kraftschluss zwischen dem Stützelement 3, dem Seitenwandrahmen 5 und der Fahrzeugtüre 2 bewirkt und infolgedessen ein Überschieben der Fahrzeugtüre 2 über den Schweller 4 verhindert.
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Eine optimale Krafteinleitung in die Plattenebene des Stützelementes 3 ergibt sich dadurch, dass diese Plattenebene im Wesentlichen senkrecht oder fast senkrecht zur Türebene der Fahrzeugtüre 2 ausgerichtet ist.
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Die Wirkung des Stützelementes 3 kann noch dadurch verbessert werden, dass deren Längskante 3a scharfkantig ausgebildet ist, so dass durch einen Seitencrash mit einem bestimmten Energieniveau der Kraftfluss sich optimal ausbilden kann. In Abhängigkeit des Kraftniveaus der in das Stützelement 3 durch den Seitencrash eingeleiteten Kraftkomponente kann sich die Längskante 3a auch in den Schweller 4 eindrücken und bewirkt dadurch einen zusätzlichen Form- und Kraftschluss, so dass das Eindringen der Fahrzeugtüre 2 in den Fahrzeuginnenraum im Wesentlichen verhindert und ein Fahrzeuginsasse wirksam geschützt wird.
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Vorteilhaft ist es auch, ein weiteres plattenförmiges Stützelement 7 in dem Türkasten 6 derart anzuordnen, dass es einen innenliegenden Eckbereich 6b des Türkastens 6 überspannt und sich ebenso im Wesentlichen über dessen Länge erstreckt.
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Das Stützelement 3 als auch das weitere Stützelement 7 besteht aus Stahl oder aus Aluminium.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugkarosserie
- 2
- Fahrzeugtüre der Fahrzeugkarosserie 1
- 2a
- Außenblech der Fahrzeugtüre 2
- 2b
- Innenblech der Fahrzeugtüre 2
- 2c
- Verstärkungsblech der Fahrzeugtüre 2
- 3
- Stützelement
- 3a
- Längskante des Stützelements
- 4
- Schweller
- 5
- Seitenwandrahmen
- 5a
- Flächenabschnitt des Seitenwandrahmens 5
- 6
- Türkasten der Fahrzeugtüre 2
- 6a
- untere Stirnseite des Türkastens 6
- 7
- weiteres Stützelement