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Die Erfindung betrifft eine Montagehilfe für ein Gerüst. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Gerüst mit einer solchen Montagehilfe sowie ein Verfahren zur Montage eines solchen Gerüsts.
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Beim Aufbau eines Gerüsts, insbesondere beim Aufbau eines Gerüsts mit sogenanntem vorlaufenden Geländer, gestaltet sich die Montage eines Geländerholms des Gerüsts oftmals schwierig, da der Geländerholm einenends an einem ersten Vertikalstiel angeordnet werden muss und dann anderenends an einem zweiten Vertikalstiel angeordnet werden muss. Vor dem Anordnen des Geländerholms am zweiten Vertikalstiel muss dieser zweite Vertikalstiel beschafft und bereitgestellt werden. In dieser Zeit hängt der Geländerholm undefiniert am ersten Vertikalstiel, schlägt auf einem Gerüstbelag auf und beschädigt diesen oder wird von einem Gerüstbauer mit dem Fuß gehalten, bis der zweite Vertikalstiel bereitgestellt ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung und ein Verfahren bereit zu stellen, das eine deutlich erleichterte Montage und Demontage eines Gerüsts, insbesondere eines Geländerholms ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Montagehilfe gemäß Patentanspruch 1, ein Gerüst gemäß Patentanspruch 9 und ein Verfahren gemäß Patentanspruch 12 gelöst. Die abhängigen Ansprüche geben bevorzugte Weiterbildungen wieder.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird somit gelöst durch eine Montagehilfe für ein Gerüst. Die Montagehilfe weist zumindest zwei Aufnahmemulden auf. In eine erste Aufnahmemulde ist ein erster Geländerholm abschnittsweise aufnehmbar. In eine zweite Aufnahmemulde ist ein zweiter Geländerholm abschnittsweise aufnehmbar.
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Die Montagehilfe bietet somit die Möglichkeit, einen zu montierenden zweiten Geländerholm mittels der Montagehilfe an einem bereits montierten ersten Geländerholm zu halten, bis der Gerüstbauer den zweiten Vertikalstiel beschafft und bereitgestellt hat. Weiterhin kann der Gerüstbauer den zweiten Vertikalstiel auf einfache Art und Weise am Ende des definiert gehaltenen zweiten Geländerholms anordnen. Die erfindungsgemäße Montagehilfe ermöglicht somit das signifikant vereinfachte Montieren eines Gerüsts. Die Montagehilfe kann weiterhin vorteilhaft beim Abbau des Gerüsts eingesetzt werden.
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Um die Montagehilfe so leicht und konstruktiv so einfach wie möglich zu gestalten, weist die Montagehilfe vorzugsweise nur die erste Aufnahmemulde und die zweite Aufnahmemulde, aber keine weitere Aufnahmemulde für einen Geländerholm auf.
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Die erste Aufnahmemulde ist zur Aufnahme eines Abschnitts des ersten Geländerholms, insbesondere mit kreisförmigem Querschnitt, ausgebildet. Alternativ dazu kann die erste Aufnahmemulde zur Aufnahme eines Abschnitts des ersten Geländerholms mit eckigem Querschnitt, beispielsweise mit T-förmigem Querschnitt, L-förmigem Querschnitt oder rechteckförmigem Querschnitt ausgebildet sein. Die zweite Aufnahmemulde ist vorzugsweise zur Aufnahme eines flachen Endabschnitts, insbesondere mit rechteckförmigem Querschnitt, des zweiten Geländerholms ausgebildet. Die Öffnungsbreite der ersten Aufnahmemulde ist daher vorzugsweise größer als die Öffnungsbreite der zweiten Aufnahmemulde.
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Weiter bevorzugt weist die Montagehilfe einen Montagehilfekörper auf, an dem sowohl die erste Aufnahmemulde als auch die zweite Aufnahmemulde ausgebildet sind. Der Montagehilfekörper ist dabei einteilig, das heißt einstückig, ausgebildet.
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In besonders bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung weist die Montagehilfe einen Magnet auf, durch den die Montagehilfe am ersten Geländerholm gehalten werden kann. Weiterhin kann die Montagehilfe durch den Magnet an einem Hammer oder einem anderen magnetischen bzw. magnetisierbaren Gegenstand gehalten werden, den der Gerüstbauer mit sich trägt.
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Vorzugsweise ist der Magnet im Montagehilfekörper angeordnet. Der Magnet ist insbesondere weitestgehend vollständig im Montagehilfekörper eingebettet.
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Die Montagehilfe ist gewichtsoptimiert sowie auf einfache Art und Weise herstellbar, wenn der Montagehilfekörper aus Kunststoff ausgebildet ist.
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Das Gewicht der Montagehilfe und der Materialeinsatz bei der Herstellung der Montagehilfe werden weiter optimiert, wenn die erste Aufnahmemulde durch einen ersten Steg und einen zweiten Steg definiert werden und die zweite Aufnahmemulde durch einen dritten Steg und einen vierten Steg definiert werden. Die Stege sind vorzugsweise einteilig mit dem Montagehilfekörper ausgebildet.
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Da der zweite Geländerholm in seinem Endbereich vorzugsweise flach und breit sowie der erste Geländerholm zwischen seinen Endbereichen insbesondere breiter, vorzugsweise rund und mit kreisförmigem Querschnitt ausgebildet ist, ist die erste Aufnahmemulde vorzugsweise weniger tief ausgebildet als die zweite Aufnahmemulde.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird weiterhin gelöst durch ein Gerüst mit einer zuvor beschriebenen Montagehilfe, wobei die Montagehilfe mit der ersten Aufnahmemulde am ersten Geländerholm und mit der zweiten Aufnahmemulde am zweiten Geländerholm angeordnet ist.
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Der erste Geländerholm kann dabei im Bereich der ersten Aufnahmemulde einen kreisförmigen Querschnitt und der zweite Geländerholm im Bereich der zweiten Aufnahmemulde einen rechteckförmigen Querschnitt aufweisen.
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In besonders bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung sind der erste Geländerholm und der zweite Geländerholm gleich ausgebildet.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird weiterhin gelöst durch ein Verfahren zur Montage eines zuvor beschriebenen Gerüsts, wobei das Verfahren folgende Verfahrensschritte aufweist:
- A) Anordnen des ersten Geländerholms zwischen zwei ersten Vertikalstielen des Gerüsts;
- B) Anordnen des zweiten Vertikalstiels auf einem ersten Vertikalstiel;
- C) Anordnen des zweiten Geländerholms am zweiten Vertikalstiel des Gerüsts;
- D) teilweise Aufnahme des zweiten Geländerholms in der zweiten Aufnahmemulde;
- E) Anordnen der Montagehilfe am ersten Geländerholm durch teilweise Aufnahme des ersten Geländerholms (38) in der ersten Aufnahmemulde.
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Vor, nach und/oder zwischen den Verfahrensschritten A)–E) können weitere Verfahrensschritte durchgeführt werden. Die Montagehilfe kann weiterhin zunächst am ersten Geländerholm und später am zweiten Geländerholm angeordnet werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht den signifikant vereinfachten Aufbau und Abbau des erfindungsgemäßen Gerüsts.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird schließlich gelöst durch die Verwendung einer zuvor beschriebenen Montagehilfe beim Aufbau und/oder Abbau eines Gerüsts.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung, aus den Patentansprüchen sowie anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt. Die verschiedenen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein.
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Die in der Zeichnung gezeigten Merkmale sind derart dargestellt, dass die erfindungsgemäßen Besonderheiten deutlich sichtbar gemacht werden können.
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Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer Montagehilfe;
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2 eine Draufsicht auf die Montagehilfe gemäß 1; und
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3 eine perspektivische Ansicht eines Ausschnitts eines Gerüsts mit zwei Montagehilfen gemäß den 1 und 2.
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1 zeigt eine Montagehilfe 10. Die Montagehilfe 10 weist einen Montagehilfekörper 12 auf. Der Montagehilfekörper 12 ist einstückig aus Kunststoff ausgebildet. Die Montagehilfe 10 weist eine erste Aufnahmemulde 14 und eine zweite Aufnahmemulde 16 auf. Die erste Aufnahmemulde 14 und die zweite Aufnahmemulde 16 sind jeweils in Form einer Nut ausgebildet. Sowohl die ersten Aufnahmemulde 14 als auch die zweite Aufnahmemulde 16 sind zur Aufnahme eines Gerüstteils, insbesondere eines Geländerholms (siehe 3), ausgebildet.
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Zur Befestigung der Montagehilfe 10 an einem ersten Geländerholm durch die erste Aufnahmemulde 14 weist die Montagehilfe 10 einen Magnet 18 in Form eines Permanentmagneten auf. Der Magnet 18 ist nahezu vollständig im Montagehilfekörper 12 aufgenommen. Die Montagehilfe 10 ist axialsymmetrisch zu ihrer Längsachse 20 ausgebildet.
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2 zeigt die Montagehilfe 10 in einer Draufsicht. Aus 2 ist ersichtlich, dass die erste Aufnahmemulde 14 seitlich durch einen ersten Steg 22 und einen zweiten Steg 24 begrenzt wird. Die zweite Aufnahmemulde 16 wird seitlich durch einen dritten Steg 26 und einen vierten Steg 28 begrenzt. Der Steg 26 und/oder der Steg 28 können einen Magnet (nicht gezeigt) aufweisen, um einen Geländerholmendabschnitt zu halten. Alternativ oder zusätzlich dazu können die Stege 26, 28 zur Ausbildung einer Rastverbindung mit einem Geländerholmendabschnitt ausgebildet sein.
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Die erste Aufnahmemulde 14 weist eine Breite B1 und eine Tiefe T1 auf. Die zweite Aufnahmemulde 16 weist eine Breite B2 und eine Tiefe T2 auf. B1 und T1 sind zur teilweisen Aufnahme eines mittleren, im Querschnitt kreisförmigen Abschnitts eines Geländerholms ausgebildet, während B2 und T2 zur teilweisen Aufnahme eines im Querschnitt rechteckförmigen Geländerholmendabschnitts ausgebildet sind, was aus einer Zusammenschau mit 3 ersichtlich ist.
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Die erste Aufnahmemulde 14 kann alternativ zu der dargestellten Muldenform einen rechteckförmigen Querschnitt (nicht gezeigt) zur Aufnahme eines Geländerholms mit kantigem Querschnitt, beispielsweise eines Geländerholms mit T-förmigem Querschnitt, L-förmigem Querschnitt oder rechteckförmigem Querschnitt aufweisen, insbesondere um den Geländerholm nahe am Magnet 18 anordnen zu können.
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3 zeigt einen Ausschnitt eines Gerüsts 30. Das Gerüst 30 weist einen ersten Vertikalstiel 32, einen zweiten Vertikalstiel 34 und einen dritten Vertikalstiel 36 auf. Der zweite Vertikalstiel 34 ist in den ersten Vertikalstiel 32 eingesteckt. Zwischen dem ersten Vertikalstiel 32 und dem dritten Vertikalstiel 36 ist ein erster Geländerholm 38 montiert. Bei dem Gerüst 30 handelt es sich um ein Gerüst 30 mit vorlaufenden Geländer. Dabei ist zumindest ein Geländerholm in der nächst höheren Ebene montiert, bevor der begehbare Belag der nächst höheren Ebene montiert ist. Der Gerüstbauer wird dadurch optimal gesichert. Zur Montage eines zweiten Geländerholms 40 wird dieser einenends am zweiten Vertikalstiel 34 montiert und anderenends durch die Montagehilfe 10 am ersten Geländerholm 38 gehalten. Die Breite B1 (siehe 2) der Montagehilfe 10 kann dabei so gewählt werden, dass die Montagehilfe 10 mit einer Presspassung am ersten Geländerholm 38 angeordnet wird. Durch den Magnet 18 (siehe 1) kann die Breite B1 (siehe 2) auch so gewählt werden, dass die erste Aufnahmemulde 14 (siehe 2) den ersten Geländerholm 38 mit einer Spielpassung aufnimmt. Die Breite B2 (siehe 2) ist vorzugsweise so gewählt, dass der zweite Geländerholm 40 endseitig mit einer Spielpassung in der zweiten Aufnahmemulde 16 liegt, da der zweite Geländerholm 40 bereits aufgrund seines Eigengewichts in der zweiten Aufnahmemulde 16 gehalten wird. Alternativ dazu kann die Breite B2 (siehe 2) so gewählt werden, dass der zweite Geländerholm 40 mit einer Presspassung in der zweiten Aufnahmemulde 16 gehalten wird.
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Im vorliegenden Fall ist am zweiten Vertikalstiel 34 bereits ein dritter Geländerholm 42 einenends montiert. Anderenends ist der dritte Geländerholm 42 mittels einer weiteren Montagehilfe 44 am zweiten Geländerholm 40 angeordnet. Die Montagehilfen 10, 44 erleichtern sowohl den Aufbau als auch Abbau der Geländerholme 40, 42 des Gerüsts 30.
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Unter Vornahme einer Zusammenschau aller Figuren der Zeichnung betrifft die Erfindung zusammenfassend eine Montagehilfe 10, 44 in Form zweier rückseitig aneinander anschließender U-Profile. In ein erstes U-Profil, das heißt in eine erste Aufnahmemulde 14, kann ein erster Geländerholm 38 eingeführt und befestigt werden. Die erste Aufnahmemulde 14 kann zur Ausbildung einer Presspassung, einer Rastverbindung und/oder einer magnetischen Verbindung mit dem Mittelabschnitt des ersten Geländerholms 38 ausgebildet sein. Das zweite U-Profil, das heißt eine zweite Aufnahmemulde 16, kann zur Ausbildung einer Spielpassung mit einem Endabschnitt eines zweiten Geländerholms 40 ausgebildet sein. Alternativ oder zusätzlich dazu kann die zweite Aufnahmemulde 16 zur Ausbildung einer Rastverbindung mit einem Endabschnitt des zweiten Geländerholms 40 ausgebildet sein und/oder einen Magnet aufweisen, um den Endabschnitt des zweiten Geländerholms 40 in der Aufnahmemulde 16 reversibel lösbar zu halten. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Gerüst 30 mit dem in der ersten Aufnahmemulde 14 reversibel lösbar befestigten ersten Geländerholm 38 und dem reversibel lösbar in der zweiten Aufnahmemulde 16 angeordneten zweiten Geländerholm 40.