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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Reitboden mit einer Trennschicht und einer Tretschicht, wobei die Trennschicht zwischen dem vorzugsweise gewachsenen Boden und der Tretschicht ausgebildet ist und wobei die Tretschicht im wesentlichen aus Sand nebst Zuschlägen besteht und in eine auf der Trennschicht unmittelbar oder mittelbar aufliegende, stabilisierende Gitterstruktur verfüllt ist und diese überdeckt. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Gitterstruktur zum Einbau in einen erfindungsgemäßen Reitboden. Ebenso betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Bau eines entsprechenden Reitbodens, unter Nutzung der erfindungsgemäßen Gitterstruktur.
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Reitböden gibt es in den unterschiedlichsten Ausprägungen sowohl für den freien Reitplatz als auch für die Reithalle. Aus der Praxis sind unterschiedlichste Tretschichtsysteme bekannt, u.a. auch mit einer sogenannten Unterflurbewässerung, die speziell bei Reithallenböden für einen dauerhaften Tretschichtreitboden sorgen soll. Außerdem werden der Tretschicht, regelmäßig bestehend aus Sand, unterschiedlichste Zuschläge beigemengt, u.a. Zusatzstoffe zur Verbesserung der sportfunktionellen und pferdefreundlichen Eigenschaften der Tretschicht. Reitsand-Additive verbessern die Konsistenz und Hygiene.
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Zur Auflockerung des Bodens werden regelmäßig Textil- oder Vlieshäcksel beigemengt, die für einen stets lockeren und leicht federnden Boden zur Schonung der Pferde sorgen. Sogenannte Reitsport-Matten werden in die Tretschicht eingebaut und dabei vom Sand nebst den Zusätzen überdeckt. Die Matten reduzieren die Rutschgefahr und somit das Verletzungsrisiko der Pferde erheblich.
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Die bislang verwendeten Reitsport-Matten sind rasterartig aufgebaut und haben Durchgänge zur Be- und Entwässerung des Sandes. Die Gefahr des Verrutschens der Matten, auch wenn sie aneinander angereiht sind, lässt sich nicht völlig eliminieren. Außerdem haben die Matten den Nachteil, dass sie bei großflächiger Ausführung aufwändig herzustellen, zu lagern und zu transportieren sind. Beim Bau des Reitbodens ist die Handhabung der bekannten Matten, je nach Größe bzw. Fläche, umständlich. Außerdem sind die dort vorgesehenen Durchgänge zur Be- und Entwässerung des Reitbodens nicht hinreichend, sind allenfalls als Kompromiss zu verstehen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den aus der Praxis bekannten Reitboden derart auszugestalten und weiterzubilden, dass bei hinreichend guter Be- und Entwässerung eine optimale Trittfestigkeit unter weitestgehender Eliminierung der Rutschgefahr für das Pferd realisiert ist. Die Bestandteile des Reitbodens sollen sich einfach anliefern und mühelos in die Tretschicht einarbeiten lassen. Außerdem soll eine Gitterstruktur angegeben werden, die die aus dem Stand der Technik bekannten Probleme mit den üblicherweise verwendeten Reitsport-Matten weitestgehend eliminiert. Außerdem soll ein verbessertes Verfahren zum Bau eines Reitbodens unter Nutzung der verbesserten Gitterstruktur angegeben werden.
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Voranstehende Aufgabe ist in Bezug auf den Reitboden durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Danach ist der gattungsbildende Reitboden dadurch gekennzeichnet, dass die Gitterstruktur aus einzelnen Profilstangen rasterartig zusammengesteckt ist.
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In Bezug auf die erfindungsgemäße Gitterstruktur ist die voranstehende Aufgabe durch die Merkmale des nebengeordneten Anspruchs 13 gelöst, nämlich dadurch, dass die Gitterstruktur aus einzelnen Profilstangen rasterartig zusammengesteckt ist.
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In Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren ist die zugrunde liegende Aufgabe durch die Merkmale des weiter nebengeordneten Anspruchs 14 gelöst, nämlich dadurch, dass die Gitterstruktur vor Ort aus einzelnen Profilstangen zusammengesteckt und zu einem Gitter/Raster komplettiert wird, unter Eliminierung der üblichen Reitsport-Matten.
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Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass die aus der Praxis bekannten Reitsport-Matten zwar die Rutschgefahr für die Pferde reduzieren, jedoch keineswegs komplett eliminieren. Die Gefahr, dass komplette Matten verrutschen bzw. übereinander gleiten ist im Stand der Technik nicht auszuschließen. Ganz im Gegenteil wendet sich die Lehre der Erfindung von der etablierten Technologie ab und baut vor Ort, regelmäßig auf die hier nicht weiter relevante Trennschicht (zum Trennen vom gewachsenen Untergrund) eine Gitterstruktur aus einzelnen Profilstangen auf, die rasterartig zusammengesteckt bzw. ineinandergesteckt werden. Somit ist es nicht erforderlich, komplette großflächige Matten zu transportieren und zu verlegen. Vielmehr sind hier nur noch Profilstangen zu transportieren und bereitzustellen, die vor Ort zu einem rasterartigen Gitter zusammengesteckt und untereinander verbunden werden, beispielsweise mit durch Versatz oder teilweise Überlappung der Profilstangen.
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Die Lagerung, der Transport und schließlich das Verbauen der Profilstangen ist äußerst einfach, wobei die Herstellung der Gitterstruktur durch eine einzige Person händisch erfolgen kann, ohne besondere Fachkenntnisse.
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In vorteilhafter Weise weist jede Profilstange in gleichen Abständen ausgebildete Ausnehmungen zum gegenseitigen Ineinanderstecken auf. Die Profilstangen werden dabei mit den jeweiligen Ausnehmungen aufeinander zu gerichtet und ineinandergesteckt, so dass durch die Abstände der Ausnehmungen das Raster, beispielsweise ein quadratisches Raster, vorgegeben ist.
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Entsprechend werden die unteren Profilstangen und die oberen Profilstangen jeweils parallel zueinander beabstandet, wobei die unteren und die oberen Profilstangen unter einem Winkel von etwa 90° einander kreuzen. Ein rechteckiges bzw. quadratisches Raster lässt sich dadurch erzeugen.
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In besonders vorteilhafter Weise sind die Ausnehmungen derart ausgebildet und dimensioniert, dass die Profilstangen durch Presspassung verbindbar sind. Dabei kann es erforderlich sein, dass die Profilstangen per Tritt oder Hammerschlag ineinander gedrückt werden und klemmen. Auch ist es denkbar, dass ähnlich wie bei Laminatböden ein Rastmechanismus vorgesehen ist, so dass die Profilstangen ineinander verrasten. Die Vorkehrung von nut- und federähnlichen Ausprägungen ist denkbar.
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Des Weiteren ist es von Vorteil, wenn die Profilstangen an den Enden Anschlussbereiche zum Anschließen jeweils einer weiteren Profilstange, zu deren Verlängerung, aufweisen. So lassen sich die unteren und oberen Profilstangen entsprechend der Fläche des anzulegenden Reitbodens auf beliebige Maße bringen, wobei am Ende bzw. an der Begrenzung des Reitbodens die jeweils letzte Stange auf Maß per Zuschnitt abgelängt wird. Der Anschlussbereich kann in Form einander überlappender Teilbereiche ausgeführt sein, wobei eine Art Verdübelung oder Verrastung oder ein Ineinanderhaken möglich ist, damit die Stangen fest miteinander verbindbar sind, sich im Gebrauch jedenfalls nicht „auseinanderarbeiten“.
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Wie bereits zuvor ausgeführt, können die Profilstangen im zusammengesteckten Zustand ein vorzugsweise symmetrisches Raster bilden. Auch ist es denkbar, beliebig andere Rasterformen auszubilden, beispielsweise rhomboid, trapezartig, parallelogrammartig, etc. Beliebige Ausprägungen, d.h. Formen und Maße, sind denkbar.
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Bei Realisierung eines quadratischen Bereichs bzw. Raums zwischen den ineinander gesteckten Profilstangen könnte dieser Maße von 5 × 5 cm bis 10 × 10 cm haben, wobei dieser Bereich/Raum zum Verfüllen mit Sand dient. Weiterer Stand überdeckt die Gitterstruktur und bildet gemeinsam mit der Gitterstruktur eine rutschsichere Tretschicht. Auf die Vorkehrung weiterer Inhaltsstoffe und Additive muss unter Verweis auf den aus der Praxis bekannten Stand der Technik nicht weiter eingegangen werden.
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Bei den Profilstangen ist es unter fertigungstechnischen Gesichtspunkten von besonderem Vorteil, wenn die unteren Profilstangen und oberen Profilstangen identisch ausgeführt sind, wobei diese mit Ausnehmungen ausgestattet sind, die zum gegenseitigen Ineinanderstecken im Sinne eines Baukastensystems dienen. Sonstige Kopplungs-/Verbindungsmöglichkeiten zwischen den Profilstangen sind denkbar.
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Zumindest die unteren Profilstangen können zusätzliche Ausnehmungen aufweisen, die zur Fixierung/Führung von Bewässerungsschläuchen zur Unterflurbewässerung geeignet sind. Diese Ausnehmungen können ähnlich ausgebildet sein, wie sie beim Verlegen der Verrohrung/Schläuche von Fußbodenheizungen bekannt sind. Jedenfalls kann das durch die Profilstangen gebildete Gitter zur Fixierung der wasserführenden Schläuche für die Unterflurbewässerung genutzt werden, wodurch eine abermalige Sicherheit durch Fixierung der Bewässerungsschläuche gewährleistet ist.
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Die Profilstangen können aus Kunststoff gefertigt sein, vorzugsweise aus Recycling-Kunststoff. Es bietet sich an, PVC-Recyclingmaterial zu verwenden, welches vorzugsweise in Form von geschreddertem Granulat spritzgusstechnisch verarbeitet wird. Wesentlich ist hierbei, dass für die Umwelt unbedenkliche Materialien, möglichst aus dem Recycling-Bereich, Verwendung finden.
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Die Profilstangen können unterschiedlich lang gefertigt sein, vorzugsweise eine Länge von 200 cm bis 300 cm haben, so dass sie einfach, vorzugsweise gebündelt bzw. gestapelt, lagerbar und transportierbar sind.
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Die erfindungsgemäße Gitterstruktur umfasst Profilstangen entsprechend den voranstehenden Ausführungen. Wesentlich ist dabei, dass die Gitterstruktur aus einzelnen Profilstangen rasterartig zusammengesteckt wird. Zusätzliche Befestigungs-/Arretierungsmaßnahmen zwischen den einzelnen Profilstangen sind realisierbar, jedoch nicht zwingend erforderlich.
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Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt die erfindungsgemäße Gitterstruktur zum Aufbau der Tretschicht eines Reitbodens. Die Gitterstruktur wird vor Ort aus einzelnen Profilstangen zusammengesteckt und zu einem Gitter bzw. Raster komplettiert. Danach werden die Zwischenräume mit Sand nebst Zuschlägen und weiteren Inhaltsstoffen verfüllt und wird darüber die weitere Tretschicht aufgebaut und verdichtet, entsprechend der üblichen Vorgehensweise beim Bau eines Reitbodens.
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Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Anspruch 1 nachgeordneten Ansprüche und andererseits auf die nachfolgende Erläuterung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung des bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigen
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1 in einer schematischen Ansicht ein Ausführungsbeispiel des grundsätzlichen Aufbaus eines Reitbodens,
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2 in einer schematischen Ansicht eine erfindungsgemäße Gitterstruktur, teilweise, zusammengesteckt aus einzelnen Profilstangen,
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3 in einer schematischen Draufsicht die Gitterstruktur aus 2 und
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4 in einer schematischen Seitenansicht eine untere Profilstange mit den zum Ineinanderstecken dienenden Ausnehmungen und mit zur Fixierung von Bewässerungsschläuchen dienenden weiteren Ausnehmungen.
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1 zeigt in einer schematischen Ansicht den Aufbau eines erfindungsgemäßen Reitbodens, der auf einem gewachsenen Boden 1 aufgebaut wird. Der gewachsene Boden 1 ist durch ein Trennvlies 2 überdeckt. Darauf ist eine Schüttung aus Schotter 3 vorgesehen, zumindest geringfügig verdichtet. Darauf ist ein weiteres Vlies 4 aufgelegt. Diese Schichten bilden die Trennschicht 5, direkt auf dem gewachsenen Boden 1.
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1 lässt des Weiteren die Anordnung von Wasserschläuchen 6 erkennen, wobei die Wasserschläuche 6 zur Unterflurbewässerung dienen. Die Wasserschläuche 6 sind äquidistant zueinander angeordnet und sind durch die darüber angeordnete Gitterstruktur 7 fixiert. Die Gitterstruktur 7 besteht aus einzelnen Profilstangen 8, die unter Bezugnahme auf die 2, 3 und 4 nachfolgend näher erläutert werden.
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Der durch die Gitterstruktur 7 gebildete Raum sowie der Bereich darüber wird mit Sand 9 nebst Zuschlägen und Zusatzstoffen verfüllt und überdeckt, wodurch die Tretschicht 10 gebildet ist. Durch Vorkehrung der erfindungsgemäßen Gitterstruktur 7 ist ein Verrutschen der Tretschicht 10 weitestgehend eliminiert, wodurch ein erheblicher Beitrag zur Sicherheit des Reitbodens geleistet ist.
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2 zeigt eine teilweise aus Profilstangen 8 komplettierte Gitterstruktur 7, wobei dort deutlich zu erkennen ist, dass die einzelnen Profilstangen 8 Ausnehmungen 11 zum Ineinanderstecken der Profilstangen 8 aufweisen. Dadurch werden rechteckige bzw. quadratische Raster gebildet, die mit Sand 9 verfüllt und zur Bildung der Tretschicht 10 mit Sand überdeckt werden.
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2 zeigt des Weiteren deutlich, dass zumindest die unteren Profilstangen 8 Ausnehmungen 12 zur Fixierung von Wasserschläuchen 6 aufweisen, die in herkömmlicher Weise zur Unterflurbewässerung dienen.
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2 lässt des Weiteren erkennen, dass die Profilstangen 8 an den Enden Anschlussbereiche 13 zum linearen oder aber auch abgewinkelten Aneinanderreihen jeweils einer weiteren Profilstange 8 haben. Beliebige Verbindemechanismen über Bolzen, Dübel, etc. sind denkbar.
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Die in 2 gezeigten Profilstangen 8 sind aus Recycling-PVC spritzgusstechnisch hergestellt.
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3 zeigt in einer schematischen Draufsicht die Anordnung aus 2 mit möglicher Vermaßung in Millimetern. Die Vermaßung ist hier lediglich beispielhaft eingeschrieben. Zu sonstigen Details sei zur Vermeidung von Wiederholungen auf die Ausführungen zu 2 verwiesen.
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4 zeigt eine untere Profilstange 8 in Seitenansicht. 4 zeigt deutlich die Ausnehmungen 11 zum Ineinanderstecken der Profilstangen 8 und die Ausnehmungen 12 zur Fixierung der Wasserschläuche 6. Endseitig sind Anschlussbereiche 13 vorgesehen, um eine endlose Verlängerung der Profilstangen 8 durch Aneinanderreihung vornehmen zu können.
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Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Lehre wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf den allgemeinen Teil der Beschreibung sowie auf die beigefügten Ansprüche verwiesen.
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Schließlich sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das voranstehend beschriebene Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Lehre lediglich zur Erörterung der beanspruchten Lehre dient, diese jedoch nicht auf das Ausführungsbeispiel einschränkt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- gewachsener Boden
- 2
- Trennvlies (auf gewachsenem Boden)
- 3
- Schotter (Schüttung, ggf. verdichtet)
- 4
- Vlies (auf Schotter)
- 5
- Trennschicht (umfassend 2, 3 und 4)
- 6
- Wasserschlauch (Bestandteil der Unterflurbewässerung)
- 7
- Gitterstruktur (aus Profilstangen zusammengesteckt)
- 8
- Profilstangen (zum Aufbau der Gitterstruktur)
- 9
- Sand (ggf. mit Zusätzen/Zuschlägen)
- 10
- Tretschicht (umfassend 7, 8 und 9)
- 11
- Ausnehmungen (zum Ineinanderstecken der Profilstangen)
- 12
- Ausnehmungen (zum Fixieren der Wasserschläuche)
- 13
- Anschlussbereich (an den Enden der Profilstangen)