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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem Sitzteil, einer Rückenlehne, und einer eine Koppel aufweisenden Viergelenkanordnung zur wenigstens mittelbaren Anlenkung des Sitzteils an einem Fahrzeugboden, wobei der Fahrzeugsitz aus einer zum Personentransport geeigneten Gebrauchsstellung wahlweise in eine erste Nichtgebrauchsstellung oder in eine zweite Nichtgebrauchsstellung überführbar ist.
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Stand der Technik
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Aus der
WO 2014/019931 A1 ist ein Fahrzeugsitz mit einer Rückenlehne und einem Sitzteil bekannt. Ein vorderer Bereich des Sitzteils ist mittels eines vorderen Fußes gelenkig mit einem Fahrzeugboden verbindbar. Ein hinterer Bereich des Sitzteils ist mittels einer Verriegelungsvorrichtung mit dem Fahrzeugboden verbindbar. Der Fahrzeugsitz kann eine zum Personentransport geeignete Gebrauchsstellung einnehmen, in der die Rückenlehne annähernd senkrecht steht und das Sitzteil weitgehend horizontal angeordnet und mittels der Verriegelungsvorrichtung mit dem Fahrzeugboden verbunden ist. Ausgehend von der Gebrauchsstellung kann der Fahrzeugsitz in eine Tischstellung überführt werden, in der die Rückenlehne auf dem Sitzteil aufliegt und weitgehend horizontal ist. Ausgehend von der Tischstellung kann der Fahrzeugsitz nach einem Entriegeln der Verriegelungsvorrichtung um den vorderen Fuß in eine Nichtgebrauchsstellung geschwenkt werden, in der die Rückenlehne auf dem Sitzteil aufliegt und die Rückenlehne und das Sitzteil weitgehend senkrecht angeordnet sind. Die Nichtgebrauchsstellung dient dazu, zusätzlichen Laderaum im Fahrzeug bereitzustellen.
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Aus der
WO 2014/019931 A1 ist zudem ein weiterer Fahrzeugsitz mit einer Rückenlehne und einem Sitzteil bekannt, wobei das Sitzteil mittels einer Viergelenkanordnung mit dem Fahrzeugboden verbindbar ist. Der Fahrzeugsitz kann eine zum Personentransport geeignete Gebrauchsstellung einnehmen, in der die Rückenlehne annähernd senkrecht steht, wobei das Sitzteil weitgehend waagerecht und auf einer zum Personentransport geeigneten Höhe im Fahrzeug angeordnet ist. Ausgehend von der Gebrauchsstellung kann der Fahrzeugsitz in eine Tischstellung überführt werden, in der die Rückenlehne auf dem Sitzteil aufliegt und weitgehend waagerecht angeordnet ist. Ausgehend von der Tischstellung kann der Fahrzeugsitz mittels der Viergelenkanordnung nach vorne und unten in eine Nichtgebrauchsstellung abgesenkt werden, in der die Rückenlehne auf dem Sitzteil aufliegt und die Rückenlehne und das Sitzteil weitgehend waagerecht angeordnet sind.
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Die
WO 2014/125055 A1 offenbart einen Fahrzeugsitz mit einem Sitzteil, einer gegenüber dem Sitzteil um eine Schwenkachse schwenkbaren Rückenlehne, mindestens einem Sitzschienenpaar zur Längsverstellung des Fahrzeugsitzes, und einer Sitzschienen-Verriegelungsvorrichtung zur Verriegelung des mindestens einen Sitzschienenpaars, wobei der Fahrzeugsitz eine zum Personentransport geeignete Gebrauchsstellung und eine Easy-Entry Stellung einnehmen kann, in welcher der Fahrzeugsitz gegenüber der Gebrauchsstellung mittels des mindestens einen Sitzschienenpaars in eine vordere Längsposition verschoben und die Rückenlehne um die Schwenkachse nach vorne geschwenkt ist, um einen Zutritt zu einer hinteren Sitzreihe zu erleichtern.
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Aufgabe
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz bereitzustellen, der ausgehend aus einer Gebrauchsstellung in zwei unterschiedliche Nichtgebrauchsstellungen überführt werden kann. Insbesondere soll in einer ersten Nichtgebrauchsstellung des Fahrzeugsitzes die Rückseite der Rückenlehne als ein verlängerter Ladeboden des Fahrzeugs verwendbar sein. Insbesondere soll in einer zweiten Nichtgebrauchsstellung des Fahrzeugsitzes der Fahrzeugsitz eine vor diesem angeordnete Sitzreihe vor Ladung aus dem Laderaum des Fahrzeugs schützten. Insbesondere soll der Fahrzeugsitz optional eine Einstiegsstellung einnehmen können, die einen Zutritt zu einer hinter dem Fahrzeugsitz angeordneten Sitzreihe erleichtert. Insbesondere soll der Fahrzeugsitz modular um Bauteile zur Bereitstellung einer Einstiegsstellung erweiterbar sein.
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Lösung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem Sitzteil, einer Rückenlehne, und einer eine Koppel aufweisenden Viergelenkanordnung zur wenigstens mittelbaren Anlenkung des Sitzteils an einem Fahrzeugboden, wobei der Fahrzeugsitz aus einer zum Personentransport geeigneten Gebrauchsstellung wahlweise in eine erste Nichtgebrauchsstellung oder in eine zweite Nichtgebrauchsstellung überführbar ist. Das Sitzteil weist einen relativ zu der Koppel schwenkbaren Sitzteilrahmen auf, und ein Verriegelungsmittel sperrt in einem ersten Betätigungszustand des Verriegelungsmittels ein Schwenken des Sitzteilrahmens relativ zu der Koppel. Das Verriegelungsmittel ermöglicht in einem zweiten Betätigungszustand des Verriegelungsmittels ein Schwenken des Sitzteilrahmens relativ zu der Koppel.
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Dadurch, dass das Sitzteil einen relativ zu der Koppel schwenkbaren Sitzteilrahmen aufweist, und ein Verriegelungsmittel in einem ersten Betätigungszustand des Verriegelungsmittels ein Schwenken des Sitzteilrahmens relativ zu der Koppel sperrt, kann die Höhe des Fahrzeugsitzes mittels der Viergelenkanordnung abgesenkt werden. Dadurch, dass das Verriegelungsmittel in einem zweiten Betätigungszustand des Verriegelungsmittels ein Schwenken des Sitzteilrahmens relativ zu der Koppel ermöglicht, kann der Sitzteilrahmen samt der vorzugsweise auf das Sitzteil vorgeschwenkten Rückenlehne gegenüber der Koppel der Viergelenkanordnung vorgeschwenkt werden und eine vertikale Anordnung einnehmen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen, welche einzeln oder in Kombination miteinander eingesetzt werden können, sind Gegenstand der Unteransprüche.
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In dem ersten Betätigungszustand des Verriegelungsmittels kann der Fahrzeugsitz von der Gebrauchsstellung in die erste Nichtgebrauchsstellung überführbar sein. In der ersten Nichtgebrauchsstellung ist die Rückenlehne vorzugsweise auf das Sitzteil vorgeklappt und gemeinsam mit dem Sitzteil abgesenkt. In der ersten Nichtgebrauchsstellung kann die Rückseite der Rückenlehne als ein verlängerter Ladeboden dienen. Insbesondere ist in der ersten Nichtgebrauchsstellung die Rückseite der Rückenlehne auf gleicher Höhe wie ein sich anschließender Ladeboden des Fahrzeugs. In der ersten Nichtgebrauchsstellung sind das Sitzteil und die Rückenlehne vorzugsweise weitgehend horizontal angeordnet. In der ersten Nichtgebrauchsstellung ist das Sitzteil gegenüber seiner Anordnung in der Gebrauchsstellung weiter vorne und weiter unten angeordnet ist.
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In dem zweiten Betätigungszustand des Verriegelungsmittels kann der Fahrzeugsitz von der Gebrauchsstellung in die zweite Nichtgebrauchsstellung überführbar sein. In der zweiten Nichtgebrauchsstellung ist die Rückenlehne vorzugsweise auf das Sitzteil vorgeklappt und gemeinsam mit dem Sitzteil in eine weitgehend vertikale Anordnung geklappt. Diese Anordnung von Sitzteil und Rückenlehne schützt eine vor dem Fahrzeugsitz angeordnete Sitzreihe vor Ladung aus dem Laderaum des Fahrzeugs, insbesondere im Falle eines Frontaufpralls des Fahrzeugs. In der zweiten Nichtgebrauchsstellung ist die Rückenlehne vorzugsweise auf das Sitzteil vorgeschwenkt, und das Sitzteil gegenüber seiner Anordnung in der Gebrauchsstellung relativ zu der Koppel geschwenkt.
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Ein Verriegelungsmittel kann jedes an sich bekannte und geeignete Verriegelungsmittel sein, beispielsweise eine Klinke oder ein Bolzen. Vorzugsweise ist das Verriegelungsmittel ein Zapfen mit einem von einer Kreisfläche abweichenden Querschnitt, der mit einer Kulisse zusammenwirkt. Der Zapfen ist vorzugsweise kinematisch dem Sitzteilrahmen zugeordnet, und die Kulisse ist vorzugsweise kinematisch der Koppel zugeordnet. Der Zapfen kann jedoch auch kinematisch der Koppel zugeordnet sein und die Kulisse kinematisch dem Sitzteilrahmen zugeordnet sein.
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Der Zapfen hat vorzugsweise einen von einer Kreisfläche abweichenden Querschnitt, so dass der Querschnitt des Zapfens in unterschiedlichen Richtungen unterschiedlich breit ist. Der Zapfen kann drehbar gelagert sein. Der Zapfen kann um eine parallel zu einer Querrichtung verlaufende Drehachse drehbar gelagert sein. Die Kulisse kann ein Langloch sein. Die Kulisse ist vorzugsweise ein gekrümmtes Langloch. Die Kulisse hat vorteilhafterweise entlang ihrer Erstreckung zwei Bereiche mit unterschiedlichen Breiten, wobei die Breiten der beiden Bereiche derart an die Breiten des Zapfens angepasst sind, dass der Zapfen nur in einer ausgewählten Winkellagen beide Bereiche der Kulisse durchlaufen kann.
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Vorzugsweise ist in dem zweiten Betätigungszustand der Zapfen in der Kulisse beweglich, und in dem ersten Betätigungszustand der Zapfen derart zur Kulisse ausgerichtet, dass der Zapfen die Kulisse nicht oder nicht vollständig durchfahren kann. Der Zapfen kann mittels eines Bedienelements, insbesondere eines Betätigungshebels drehbar sein. Der Zapfen kann mittels eines Betätigungshebels von einem ersten Betätigungszustand des Zapfens in einen zweiten Betätigungszustand des Zapfens und zurück überführbar sein.
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Der Fahrzeugsitz kann, in Querrichtung betrachtet, auf beiden Sitzseiten jeweils einen Zapfen und eine Kulisse aufweisen. Die beiden Zapfen können miteinander verbunden sein. Die beiden Zapfen können mittels einer Stange miteinander verbunden sein. Die beiden Zapfen und/oder die Stange können mittels eines Betätigungshebels drehbar sein. Die beiden Zapfen können mittels eines Betätigungshebels von einem ersten Betätigungszustand der Zapfen in einen zweiten Betätigungszustand der Zapfen und zurück überführbar sein.
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Eine Anschlaganordnung kann die Schwenkbewegung des Sitzteilrahmens relativ zu der Koppel auf einen maximalen Schwenkwinkel begrenzen. Die Anschlaganordnung kann eine Klinke und eine mit der Klinke zusammenwirkendes Gegenelement aufweisen. Der Sitzteilrahmen kann mit der Klinke wirkverbunden sein. Der Sitzteilrahmen kann mit der Klinke derart wirkverbunden sein, dass das Schwenken des Sitzteilrahmens relativ zu der Koppel durch einen Kontakt der Klinke mit dem Gegenelement begrenzt ist. Die Klinke kann einer Schwinge der Viergelenkanordnung befestigt sein. Die Klinke ist vorzugsweise an einer vorderen Schwinge der Viergelenkanordnung befestigt. Das Gegenelement kann an einem Adapter befestigt sein. Der Adapter kann die Viergelenkanordnung mit einem Fahrzeugboden verbinden. Das Gegenelement kann ein Nocken sein.
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In dem ersten Betätigungszustand des Verriegelungsmittels, das ein Schwenken des Sitzteilrahmens relativ zu der Koppel sperrt, kann der Fahrzeugsitz optional auf einfache Weise eine Einstiegsstellung einnehmen, die einen Zutritt zu einer hinter dem Fahrzeugsitz angeordneten Sitzreihe erleichtert. Ein erfindungsgemäßer Fahrzeugsitz kann somit optional außer den zwei Nichtgebrauchsstellungen auch eine Einstiegsstellung einnehmen.
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Figuren und Ausführungsformen der Erfindung
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Im Folgenden ist die Erfindung anhand eines in den Figuren dargestellten vorteilhaften Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf dieses Ausführungsbeispiel beschränkt. Es zeigen:
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1: eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes in einer zum Personentransport geeigneten Gebrauchsstellung,
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2: eine schematische Seitenansicht des Fahrzeugsitzes aus 1 in einer ersten Nichtgebrauchsstellung,
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3: eine schematische Seitenansicht des Fahrzeugsitzes aus 1 in einer zweiten Nichtgebrauchsstellung,
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4: eine schematische Seitenansicht des Fahrzeugsitzes aus 1 in einer Einstiegsstellung,
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5: eine Seitenansicht auf eine Viergelenkanordnung des Fahrzeugsitzes aus 1, wobei ein Verriegelungsmittel derart ausgerichtet ist, dass der Fahrzeugsitz in die erste Nichtgebrauchsstellung überführbar ist, und
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6: eine 5 entsprechende Seitenansicht, wobei das Verriegelungsmittel einen Übergang in die erste Nichtgebrauchsstellung sperrt.
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Ein Fahrzeugsitz 1 ist nachfolgend in einem kartesischen Koordinatensystem beschrieben, das durch drei senkrecht aufeinander stehende Raumrichtungen definiert ist. Eine Längsrichtung x verläuft bei einem im Fahrzeug eingebauten Fahrzeugsitz 1 weitgehend horizontal und vorzugsweise parallel zu einer Fahrzeuglängsrichtung, die der gewöhnlichen Fahrtrichtung des Fahrzeuges entspricht. Eine zu der Längsrichtung x senkrecht verlaufende Querrichtung ist im Fahrzeug ebenfalls horizontal ausgerichtet und verläuft parallel zu einer Fahrzeugquerrichtung. Eine Vertikalrichtung z verläuft senkrecht zu der Längsrichtung x und senkrecht zu der Querrichtung. Unter einer vertikalen Anordnung ist eine Anordnung zu verstehen, die parallel zur Vertikalrichtung z verläuft. Bei einem im Fahrzeug eingebauten Fahrzeugsitz 1 verläuft die Vertikalrichtung z parallel zu der Fahrzeughochachse.
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Die verwendeten Positions- und Richtungsangaben, wie beispielsweise vorne, hinten, oben und unten beziehen sich auf eine Blickrichtung eines Insassen des Fahrzeugsitzes 1 in normaler Sitzposition, wobei der Fahrzeugsitz 1 wie üblich in Fahrtrichtung ausgerichtet ist. Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz 1 kann jedoch auch in abweichender Ausrichtung, beispielsweise quer zur Fahrtrichtung, verbaut werden.
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1 zeigt den Fahrzeugsitz 1 in einer zum Personentransport geeigneten Gebrauchsstellung. Der Fahrzeugsitz 1 ist insbesondere für eine mittlere Sitzreihe eines Kraftfahrzeugs, beispielsweise eines Vans, ausgebildet. In der Gebrauchsstellung ist die Rückenlehne 5 leicht gegenüber der Vertikalrichtung z nach hinten geneigt und das Sitzteil 3 weitgehend horizontal ausgerichtet.
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Der Fahrzeugsitz 1 ist im Wesentlichen symmetrisch zu einer senkrecht zur Querrichtung verlaufenden Mittelebene aufgebaut. Im Folgenden ist, soweit nicht abweichend beschrieben, nur eine Fahrzeugsitzseite des im Wesentlichen symmetrischen Fahrzeugsitzes 1 beschrieben, und zwar zunächst in der in 1 dargestellten Gebrauchsstellung. Der Fahrzeugsitz 1 weist ein Sitzteil 3 und eine Rückenlehne 5 auf. Die Rückenlehne 5 ist, in Querrichtung betrachtet, beidseitig mittels jeweils mindestens eines verriegelbaren Beschlags um eine Lehnenschwenkachse L schwenkbar am Sitzteil 3 angebunden. Mittels der Beschläge kann die Rückenlehne 5 in der leicht gegenüber der Vertikalrichtung z nach hinten geneigten Stellung verriegelt werden, und im entriegelten Zustand um die Lehnenschwenkachse L nach vorne auf das Sitzteil 3 geschwenkt werden. In einer Abwandlung des Ausführungsbeispiels können die Beschläge zusätzlich eine Neigungseinstellung der Rückenlehne 5 ermöglichen, so dass mehrere Gebrauchsstellungen, in denen ein Insasse in den Fahrzeugsitz 1 einsitzen kann, möglich sind. Eine zwischen einer steilsten und einer flachsten Gebrauchsstellung angeordnete Gebrauchsstellung wird als Designstellung bezeichnet, in welcher die Rückenlehne 5 um beispielsweise 22° gegenüber der Vertikalen nach hinten geneigt ist.
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Der Fahrzeugsitz 1 ist mittels einer Viergelenkanordnung 10 mit einem Fahrzeugboden S des Kraftfahrzeugs verbindbar. Die Viergelenkanordnung 10 weist eine vordere Schwinge 12, eine hintere Schwinge 14, einen Adapter 16, und eine Koppel 20 auf. Der Adapter 16 ist mit dem Fahrzeugboden S verbindbar.
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Die Koppel 20 verläuft in der Gebrauchsstellung weitgehend parallel zur Längsrichtung x. Die Koppel 20 ist mittels der vorderen Schwinge 12 und der hinteren Schwinge 14 gelenkig mit dem Adapter 16 verbunden. Die vordere Schwinge 12 ist an beiden Enden mit jeweils einem Gelenk versehen, von denen ein erstes Gelenk eine um eine erste Drehachse D1 drehbare Anlenkung der vorderen Schwinge 12 an den Adapter 16, und ein zweites Gelenk eine um eine zweite Drehachse D2 drehbare Anlenkung der vorderen Schwinge 12 am vorderen Ende der Koppel 20 bildet. Mittels der hinteren Schwinge 14 ist die Koppel 20 und damit das Sitzteil 3 in einem hinter der vorderen Schwinge 12 liegenden Bereich gelenkig mit dem Adapter 16 und der Koppel 20 verbunden, indem diese hintere Schwinge 14 an beiden Enden mit Gelenken versehen ist, von denen ein drittes Gelenk eine um eine dritte Drehachse D3 drehbare Anlenkung der hinteren Schwinge 14 an dem Adapter 16, und ein viertes Gelenk eine um eine vierte Drehachse D4 drehbare Anlenkung am hinteren Ende der Koppel 20 bildet.
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Die die vier Drehachsen D1, D2, D3 und D4 definierenden Gelenke bilden eine Viergelenkanordnung 10, dessen vier Getriebeglieder der Adapter 16, die beiden Schwingen 12, 14 und die Koppel 20 sind. Dabei nehmen die beiden Schwingen 12, 14 zueinander eine annähernd parallele Stellung ein, können in einer Abwandlung des Ausführungsbeispiels jedoch auch von der Parallelität abweichende Ausrichtungen einnehmen.
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Ein vorderer Bereich eines Sitzteilrahmens 30 ist um die zweite Drehachse D2 drehbar an der Koppel 20 angelenkt. Ein hinterer Bereich des Sitzteilrahmens 30 ist mittels einer Verriegelungsvorrichtung 40 lösbar mit dem Fahrzeugboden S verbindbar. Dazu ist an dem Fahrzeugboden S ein Schließbügel 45 befestigt. Der Fahrzeugboden S weist derart eine Stufe auf, dass der Schließbügel 45 höher angeordnet ist, als der Bereich des Fahrzeugbodens S, der einer Anbindung des Adapters 16 dient. Die Verriegelungsvorrichtung 40 kann über den Sitzteilrahmen 30 die Viergelenkanordnung 10 verriegeln.
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Der Sitzteilrahmen 30 dient der Aufnahme eines Polsters des Sitzteils 3. Die Rückenlehne 5 ist mittels der Beschläge an dem Sitzteilrahmen 30 des Sitzteils 3 angebunden.
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2 zeigt den Fahrzeugsitz 1 in einer ersten Nichtgebrauchsstellung. In der ersten Nichtgebrauchsstellung ist das Sitzteil 3 nach vorne und unten abgesenkt, und die Rückenlehne 5 liegt auf dem Sitzteil 3 auf. Sitzteil 3 und Rückenlehne 5 sind weitgehend horizontal, das heißt parallel zur Längsrichtung x, angeordnet. Die erste Nichtgebrauchsstellung dient insbesondere einer Erweiterung eines Gepäckraumvolumens des Kraftfahrzeugs. Beim Übergang von der Gebrauchsstellung in die erste Nichtgebrauchsstellung kann der Fahrzeugsitz 1 zunächst in eine Tischstellung überführt werden, in der die Rückenlehne 5 um die Lehnenschwenkachse L nach vorne geschwenkt ist und weitgehend horizontal auf dem Sitzteil 3 aufliegt. Ausgehend von der Tischstellung kann der Fahrzeugsitz 1 anschließend mittels der Viergelenkanordnung 10 nach vorne und unten in die erste Nichtgebrauchsstellung abgesenkt werden. Der Übergang von der Gebrauchsstellung in die erste Nichtgebrauchsstellung kann stufenlos über die Tischstellung hinweg erfolgen. Alternativ kann zum Übergang von der Gebrauchsstellung in die erste Nichtgebrauchsstellung der Fahrzeugsitz 1 aus der Gebrauchsstellung zunächst mittels der Viergelenkanordnung 10 abgesenkt werden und anschließend die Rückenlehne 5 um die Lehnenschwenkachse L auf das Sitzteil 3 vorgeschwenkt werden.
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3 zeigt den Fahrzeugsitz 1 in einer zweiten Nichtgebrauchsstellung. In der zweiten Nichtgebrauchsstellung ist die Rückenlehne 5 um die Lehnenschwenkachse L nach vorne auf das Sitzteil 3 geschwenkt und gemeinsam mit dem Sitzteil 3 um die zweite Drehachse D2 nach vorne geschwenkt. Rückenlehne 5 und Sitzteil 3 sind weitgehend parallel zur Vertikalrichtung z angeordnet. Die zweite Nichtgebrauchsstellung dient insbesondere einer Erweiterung eines Gepäckraumvolumens des Kraftfahrzeugs und zugleich einem Schutz einer vorderen Sitzreihe vor Gepäckstücken. Die Viergelenkanordnung 10 ist in der zweiten Nichtgebrauchsstellung gegenüber der Gebrauchsstellung unverändert angeordnet. Der Sitzteilrahmen 30 ist relativ zu der Koppel 20 der Viergelenkanordnung 10 um die zweite Drehachse D2 vorgeschwenkt.
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4 zeigt eine Einstiegsstellung, die den Zutritt zu einer hinter dem Fahrzeugsitz 1 angeordneten dritten Sitzreihe erleichtert. Die Rückenlehne 5 ist in der Einstiegsstellung vorzugsweise um 20° bis 45° um die Lehnenschwenkachse L nach vorne geschwenkt und verriegelt. Das Verriegeln der Rückenlehne 5 in dieser Position kann formschlüssig, beispielsweise mittels einer Klinke, oder kraftschlüssig, beispielsweise mittels eines Federelements erfolgen. In der Einstiegsstellung ist das Sitzteil 3 mittels der Viergelenkanordnung 10 nur teilweise nach vorne und unten geschwenkt. Somit befindet sich das Sitzteil 3 in der Einstiegsstellung weiter vorne als in der Gebrauchsstellung, aber weiter hinter als in der ersten Nichtgebrauchsstellung. Das Sitzteil 3 befindet sich in der Einstiegsstellung weiter unten als in der Gebrauchsstellung, aber weiter oben als in der ersten Nichtgebrauchsstellung. Ein Verriegeln der Viergelenkanordnung 10 in dieser Position kann formschlüssig, beispielsweise mittels einer Klinke, oder kraftschlüssig, beispielsweise mittels eines Federelements erfolgen. Die Einstiegsstellung kann entfallen, insbesondere wenn das Kraftfahrzeug keine dritte Sitzreihe aufweist.
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Die 5 und 6 zeigen den Fahrzeugsitz 1 im Bereich der Viergelenkanordnung 10 im Detail. Ein als Zapfen 52 ausgebildetes Verriegelungsmittel sperrt in einem ersten Betätigungszustand des Zapfens 52 ein Schwenken des Sitzteilrahmens 30 relativ zu der Koppel 20 (5). Der Zapfen 52 ermöglicht in einem zweiten Betätigungszustand des Zapfens 52 ein Schwenken des Sitzteilrahmens 30 relativ zu der Koppel 20 (6).
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Auf beiden Sitzseiten des Fahrzeugsitzes 1 ist jeweils ein in Querrichtung verlaufender Zapfen 52 relativ zum Sitzteilrahmen 30 drehbar angeordnet. Die beiden Zapfen 52 sind vorzugsweise mittels einer in Querrichtung verlaufenden Stange miteinander verbunden. Die Stange synchronisiert die Winkellage der beiden Zapfen 52 zueinander. Ein Betätigungshebel 50 ist mit einem der beiden Zapfen 52 und/oder der Stange drehfest verbunden. Durch Betätigung des Betätigungshebels 50 können somit die beiden Zapfen 52 gedreht werden, vorzugsweise um eine in Querrichtung verlaufende Mittelachse der Stange.
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Die Zapfen 52 sind exzentrisch zur zweiten Drehachse D2 angeordnet. Die Zapfen 52 haben einen von einer Kreisfläche abweichenden, vorliegend elliptischen Querschnitt. Der größte Durchmesser eines jeden Zapfens 52 liegt in Richtung einer Hauptachse seines elliptischen Querschnitts. Der kleinste Durchmesser eines jeden Zapfens 52 liegt in Richtung einer Nebenachse seines elliptischen Querschnitts, die senkrecht zur Hauptachse angeordnet ist.
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Auf beiden Sitzseiten greift jeweils ein Zapfen 52 in eine Kulisse 22 der jeweiligen Koppel 20. Die Kulisse 22 ist um die zweite Drehachse D2 gekrümmt. Die Kulisse 22 weist an einem der vierten Drehachse D4 zugewandten Ende eine (in radialer Richtung zur zweiten Drehachse D2 betrachtet) größere Breite auf, als im weiteren Verlauf der Kulisse 22, der von der vierten Drehachse D4 abgewandt verläuft. In der in den 5 und 6 dargestellten Gebrauchsstellung befinden sich die Zapfen 52 jeweils in dem Bereich größerer Breite. Der Bereich der größeren Breite der Kulisse 22 ist nur geringfügig größer als die Hauptachse des elliptischen Querschnitts der Zapfen 52. Der übrige Verlauf der Kulisse 22 ist schmäler als die Hauptachse des elliptischen Querschnitts des zugeordneten Zapfens 52, jedoch geringfügig größer als die Nebenachse des elliptischen Querschnitts des zugeordneten Zapfens 52. Dadurch können sich die Zapfen 52 nur dann vollständig durch die zugeordneten Kulissen 22 bewegen, wenn die Hauptachsen des elliptischen Querschnitts zumindest annähernd tangential zu einem Kreis um die zweite Drehachse D2 verlaufen.
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In der Darstellung von 5 sind der Betätigungshebel 50 und somit die Zapfen 52 in einer Winkellage, in der die Hauptachsen der Querschnitte der Zapfen 52 annähernd in radialer Richtung um die zweite Drehachse D2 verlaufen. Aus diesem Grund können die Zapfen 52 die zugeordneten Kulissen 22 nicht durchlaufen, so dass eine Drehung des Sitzteilrahmens 30 relativ zur Koppel 20 gesperrt ist. Damit ist auch ein Übergang von der Gebrauchsstellung in die zweite Nichtgebrauchsstellung gesperrt.
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In der Darstellung von 6 sind der Betätigungshebel 50 und somit die Zapfen 52 in einer Winkellage, in der die Hauptachsen der Querschnitte der Zapfen 52 annähernd tangential um die zweite Drehachse D2 verlaufen. Aus diesem Grund können die Zapfen 52 die zugeordneten Kulissen 22 durchlaufen, so dass eine Drehung des Sitzteilrahmens 30 relativ zur Koppel 20 möglich ist. Damit ist auch ein Übergang von der Gebrauchsstellung in die zweite Nichtgebrauchsstellung möglich.
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Der Sitzteilrahmen 30 ist in seinem vorderen Bereich mittels eines Tragarms 32 um die zweite Drehachse D2 drehbar an der Koppel 20 angelenkt. An dem Tragarm 32 ist exzentrisch zur zweite Drehachse D2 ein erstes Ende einer Koppelstange 60 angelenkt. Ein zweites Ende der Koppelstange 60 ist an einer Klinke 70 angelenkt. Die Koppelstange 60 verläuft weitgehend parallel zur vorderen Schwinge 12. Die Klinke 70 ist mittels eines Drehlagers an einem unteren Bereich der vorderen Schwinge 12 drehbar gelagert. Die Klinke 70 weist ein Klinkenmaul 74 auf. Zwischen dem Anlenkpunkt der Koppelstange 60 an die Klinke 70 und dem Klinkenmaul 74 ist das Drehlager 72 angeordnet. An dem Adapter 16 ist ein Gegenelement 80, beispielsweise ein Bolzen, angeordnet. Die erste Drehachse D1, das Drehlager 72 und das Gegenelement 80 bilden die Eckpunkte eines Dreiecks, vorzugsweise eines gleichwinkligen Dreiecks.
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Eine Drehung des Sitzteilrahmens 30 relativ zur Koppel 20 bewirkt über die Koppelstange 60 eine Drehung der Klinke 70. Wenn der Sitzteilrahmen 30 in eine der zweiten Nichtgebrauchsstellung entsprechende Winkellage geschwenkt wird, gelangt das Klinkenmaul 74 in Anlage an das Gegenelement 80. Dadurch ist ein weiteres Schwenken des Sitzteilrahmens 30 und somit des Sitzteils 3 relativ zur Koppel 20 blockiert.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und den Zeichnungen offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
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Obwohl die Erfindung in den Zeichnungen und der vorausgegangenen Darstellung im Detail beschrieben wurde, sind die Darstellungen illustrativ und beispielhaft und nicht einschränkend zu verstehen. Insbesondere ist die Wahl der zeichnerisch dargestellten Proportionen der einzelnen Elemente nicht als erforderlich oder beschränkend auszulegen. Weiterhin ist die Erfindung insbesondere nicht auf die erläuterten Ausführungsbeispiele beschränkt. Weitere Varianten der Erfindung und ihre Ausführung ergeben sich für den Fachmann aus der vorangegangenen Offenbarung, den Figuren und den Ansprüchen.
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In den Ansprüchen verwendete Begriffe wie „umfassen“, „aufweisen“, „beinhalten“, „enthalten“ und dergleichen schließen weitere Elemente oder Schritte nicht aus. Die Verwendung des unbestimmten Artikels schließt eine Mehrzahl nicht aus. Eine einzelne Einrichtung kann die Funktionen mehrerer in den Ansprüchen genannten Einheiten bzw. Einrichtungen ausführen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 3
- Sitzteil
- 5
- Rückenlehne
- 10
- Viergelenkanordnung
- 12
- vordere Schwinge
- 14
- hintere Schwinge
- 16
- Adapter
- 20
- Koppel
- 22
- Kulisse
- 30
- Sitzteilrahmen
- 32
- Tragarm
- 40
- Verriegelungsvorrichtung
- 45
- Schließbügel
- 50
- Betätigungshebel
- 52
- Verriegelungsmittel, Zapfen
- 60
- Koppelstange
- 70
- Klinke
- 72
- Drehlager
- 74
- Klinkenmaul
- 80
- Gegenelement
- D1
- erste Drehachse
- D2
- zweite Drehachse
- D3
- dritte Drehachse
- D4
- vierte Drehachse
- L
- Lehnenschwenkachse
- S
- Fahrzeugboden
- x
- Längsrichtung
- z
- Vertikalrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2014/019931 A1 [0002, 0003]
- WO 2014/125055 A1 [0004]