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Abdeckfolien sind in vielfacher Ausführung bekannt, insbesondere für den Malerbedarf. Dabei können verschiedene Abdeckmaterialien verwendet werden, die nachfolgend unabhängig von ihrer tatsächlichen Beschaffenheit als „Folie“ bezeichnet werden, so beispielsweise Abdeckpapier oder aber PE-Abdeckfolie.
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Zum Befestigen der Abdeckfolie auf dem abzudeckenden Untergrund, beispielsweise einer Wand, ist es bekannt, die Abdeckfolie an ihrem Rand mit einem Klebeband zu versehen. Je nach Verwendungszweck und eingesetztem Abdeckmaterial wird dabei beispielsweise ein Kreppklebeband oder ein Gewebeklebeband benutzt. Derartige Abdeckfolien mit selbstklebendem Klebeband gibt es in vielfachen Ausführungen, je nachdem, ob die Folie im Innen- oder Außenbereich oder aber auf glatten oder rauhen Untergründen verwendet werden soll.
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Bei mit einem Klebeband versehenen Abdeckfolien ist es üblich, die Folie auf einen Wickelkern aufzuwickeln und als Folienrolle zu lagern. Der Wickelkern, typischerweise in Form eines Hohlzylinders, besteht dabei in der Regel aus Pappe oder einem Kunststoffmaterial.
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Für das Applizieren einer solchen Abdeckfolie mit Klebeband auf einem Untergrund sind bereits verschiedene Abwickelvorrichtungen bekannt. Einige davon sind von vergleichsweise komplizierter Bauart, so wie beispielsweise in
DE 693 03 000 T2 beschrieben, teilweise mit integrierten Abschneidevorrichtungen versehen. Nachteilig hierbei sind die aufwendige und damit teure Herstellung sowie ein hoher Handhabungsaufwand. Andere Abwickelvorrichtungen sind einfacher aufgebaut und verfügen über eine kastenförmige Aufnahme für die Folienrollen. Nachteilig bei solchen Abwickelvorrichtungen ist es, daß der Aufnahmekasten auf eine einzige oder aber nur wenige Rollengrößen abgestimmt ist, die Abwickelvorrichtung also nicht universell einsetzbar ist. Nachteilig ist darüber hinaus die trotz vereinfachter Bauart noch immer aufwendige, d.h. teure Herstellung. Auch sind diese bekannten Abwickelvorrichtungen im Betrieb nicht immer zuverlässig. So ist während des Applizierens der Abdeckfolie z. B. ein Verklemmen der Folie in der Abwickelvorrichtung möglich.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine universell einsetzbare, einfach herzustellende und zuverlässig funktionierende Abwickelvorrichtung bereitzustellen für mit einem Klebeband versehene Abdeckfolie, die in Form einer Folienrolle vorliegt.
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Diese Aufgabe wird durch eine Abwickelvorrichtung nach Anspruch 1 gelöst. Demnach ist eine Abwickelvorrichtung für eine Folienrolle vorgesehen, bei welcher Folienrolle eine mit einem vorzugsweise selbstklebenden Klebeband versehene Abdeckfolie auf einen insbesondere hohlen Wickelkern gewickelt ist, wobei die Abwickelvorrichtung einen Haltebügel aufweist, an dessen einem Ende ein Handgriff angebracht ist, und an dessen gegenüberliegendem freien Ende ein quaderförmiger Kernhalter drehbar gelagert angebracht ist, wobei der Kernhalter eine Klemmeinrichtung umfaßt, mit deren Hilfe er in dem Wickelkern der Folienrolle kraftschlüssig befestigbar ist.
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Die erfindungsgemäße Abwickelvorrichtung ist universell anwendbar für verschiedenste Folienrollen fast aller Hersteller sowie für Rollen nahezu aller Breiten. Die Abwickelvorrichtung ist einfach handhabbar und sehr zuverlässig in der Anwendung. Sie zeichnet sich insbesondere durch eine geringe Störanfälligkeit aus. Ein Verklemmen der Abdeckfolie ist ausgeschlossen.
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Die erfindungsgemäße Abwickelvorrichtung ermöglicht ein schnelleres Arbeiten, da ein aufwendiges Einlegen der Folienrolle in das Gehäuse der Abwickelvorrichtung entfällt. Es ergibt sich somit eine deutliche Zeitersparnis, vor allem gegenüber der Applikation der Abdeckfolie von Hand.
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Besonders vorteilhaft ist der einfache Aufbau der Abwickelvorrichtung, da hierdurch die Herstellungskosten vergleichsweise niedrig sind, was einen günstigen Anschaffungspreis ermöglicht.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben und werden im Zusammenhang mit einem Ausführungsbeispiel der Erfindung nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigen:
- 1 zeigt eine Abwickelvorrichtung in Explosionsdarstellung,
- 2 zeigt eine Abwickelvorrichtung im zusammengebauten Zustand,
- 3 zeigt eine Detailansicht des Kernhalters.
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Sämtliche Figuren zeigen die Erfindung nicht maßstabsgerecht, dabei lediglich schematisch und nur mit ihren wesentlichen Bestandteilen. Gleiche Bezugszeichen entsprechen dabei Elementen gleicher oder vergleichbarer Funktion.
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Gezeigt ist eine Abwickelvorrichtung 1 für eine Folienrolle 2, bei der eine mit einem selbstklebenden Kreppklebeband 3 versehene Abdeckfolie 4 aus Malerpapier auf einen hohlen Wickelkern 5 aus Pappe gewickelt ist. Die Abwickelvorrichtung 1 umfaßt einen Haltebügel 6. Der verwendete Haltebügel 6 ist vergleichbar mit bekannten Steckbügeln für Malerwalzen (Farb- oder Lackwalzen). Der Bügel 6 ist vorzugsweise aus verzinktem Rundstahl gefertigt.
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An dem einen Ende 7 des Haltebügels 6 ist ein Handgriff 8 angebracht. Bei dem Handgriff 8 handelt es sich beispielsweise um einen Kunststoff(hohl)griff oder einen Zwei-Komponenten-Griff.
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Die Abwickelvorrichtung 1 umfaßt weiterhin einen Kernhalter 9, der an dem freien Ende 11 des Haltebügels 6 angebracht ist, das dem Handgriff 8 gegenüberliegt. In einem einfachen Fall wird als Kernhalter ein länglicher Quader aus einem geeigneten Kunststoffmaterial verwendet. Im Gegensatz zu einem im Querschnitt runden Kernhalter, beispielsweise einem Dorn, sind bei dem Quader Längskanten vorhanden, die ein Verkeilen des Kernhalters 9 und/oder einen besonders sicheren Halt in dem Wickelkern 5 begünstigen.
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Der Kernhalter 9 ist an dem Haltebügel 6 drehbar gelagert. Dabei entspricht die Drehachse 12 der Längsachse des Haltebügels 6 in diesem Abschnitt 13. Im einfachsten Fall weist der Kernhalter 9 zu diesem Zweck eine zentrale Aufnahme auf, z. B. eine durchgehende Bohrung 16 in Kernhalterlängsrichtung 17, die als Lagerbuchse für den Haltebügel 6 dient.
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Der Haltebügel 6 weist einen geraden Handgriffabschnitt 14, einen geraden Kernhalterabschnitt 13 und einen diese beiden Abschnitte 13, 14 miteinander verbindenden, gebogenen oder mehrfach abgewinkelten Übergangsabschnitt 15 auf. Dabei verläuft der Kernhalterabschnitt 13 im wesentlichen senkrecht zu dem Handgriffabschnitt 14.
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Im vorliegenden Fall ist der Übergangsabschnitt 15, der sich an seinem vorderen Ende 18 senkrecht von dem Kernhalterabschnitt 13 weg erstreckt, vorteilhafterweise zweifach abgewinkelt, so daß sich sein hinteres Ende 19 koaxial an den Handgriffabschnitt 14 anschließt.
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Für eine optimale Handhabung beim Applizieren des Klebebandes 3 der Abdeckfolie 4 auf einem Untergrund ist der Haltebügel 5 vorzugsweise derart ausgebildet, daß die gedachte Verlängerungslinie 21 des Handgriffabschnitts 14 den Kernhalterabschnitt 13 in dessen vorderer Hälfte, vorzugsweise etwa bei einem Drittel seiner Länge schneidet.
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Der Kernhalter 9 umfaßt eine Klemmeinrichtung 22, mit deren Hilfe er in dem Wickelkern 5 der Folienrolle 2 kraftschlüssig befestigbar ist. Die Klemmeinrichtung 22 weist mehrere aufeinander zu bewegbare, in den hohlen Wickelkern 5 einführbare Haltefinger 23, 24 auf. Die Haltefinger 23, 24 weisen für ein sicheres Einführen in den Wickelkern an ihren freien Enden vorzugsweise Anlaufschrägen 20 auf.
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Wenigstens einer der Haltefinger 23, 24 muß relativ zu dem anderen Haltefinger 23, 24 bewegbar sein. Insbesondere sind die Haltefinger 23, 24 aufeinander zu bewegbar, nämlich (elastisch federnd) aus ihrer Ausgangsposition auslenkbar, so daß sich beim Aufschieben des Wickelkerns 5 auf den Kernhalter 9 oder anders formuliert beim Hineinschieben des Kernhalters 9 in den Wickelkern 5 der Kernhalter 9 im Wickelkern 5 verkeilt.
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Im Ergebnis wird eine Bewegung der Folienrolle 2 auf dem Kernhalter 9 durch Kraftschluß verhindert. Die zum Klemmen notwendige Kraft wird durch ein Verkeilen des Kernhalters 9 im Wickelkern 4 aufgebracht. Die Haltkraft ist größer als die auf die Folienrolle 2 beim Abwickeln wirkende Kraft. Das bedeutet, daß sich die Folienrolle 2 mit dem Kernhalter 9 auf dem Haltebügel 6 dreht, wenn (durch ein Andrücken der Folienrolle 2 mit ihrem mit dem Klebeband 3 versehenen Rand 25 an den Untergrund) die Abdeckfolie 4 von der Rolle 2 auf den Untergrund abgewickelt wird, wobei gleichzeitig die Folie 4 mit Hilfe des Klebebands 3 auf dem Untergrund fixiert wird.
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Aufgrund der Auslenkbarkeit der Haltefinger 23, 24 ist der Kernhalter 9 bei verschiedenen Kerndurchmessern universell einsetzbar. Die Elastizität der Haltefinger 23, 24 beruht vorzugsweise auf der Eigenelastizität, ohne daß ein zusätzliches, auf die Haltefinger 23, 24 wirkendes Federelement oder dergleichen vorgesehen werden muß.
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Vorzugsweise umfaßt die Klemmeinrichtung 22 genau zwei Haltefinger 23, 24. Im einfachsten Fall wird dies dadurch verwirklicht, daß als Kernhalter 9 ein in Längsrichtung 17 einseitig geschlitzter, mit einer Längsbohrung 16 versehener quaderförmiger Kunststoffblock verwendet wird. Bei einem lediglich einfachem Schlitz ergeben sich aus dem Quader genau zwei Quaderhälften, die als Haltefinger 23, 24 dienen.
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Vorteilhafterweise ist an dem Kernhalter 9 ein Anschlag 26 für die Folienrolle 2 vorgesehen. Der Anschlag 26 schlägt dann bei aufgesteckter Folienrolle 2 an der inneren Grundfläche 27 der Folienrolle 2 an und begrenzt somit die Aufstecktiefe. Die Länge des Kernhalters 9, gerechnet von dem an dem einen Ende vorgesehenen Anschlag 26 bis zu dem geschlitzten Ende des Kernhalters 9, ist dabei so bemessen, daß auch vergleichsweise breite Folienrollen 2 sicher gehalten werden, obwohl der Kernhalter 9, trotzdem die Folienrolle 2 bereits an dem Anschlag 26 anschlägt, nur teilweise in den Wickelkern 5 eingeführt ist.
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Der Anschlag 26 des Kernhalters 9 ist bei einer einfachen Ausführung vorzugsweise derart verwirklicht, daß der Kunststoffblock an seinem dem Schlitz 28 gegenüberliegenden Ende mit (beidseitig) seitlich über den Grundkörper 29 hinausragenden Anschlagsflügeln 30 nach Art eines unterbrochenen oder umlaufenden Kragens versehen ist.
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Es hat sich als sinnvoll erwiesen, wenn der Kernhalter 9 an dem Kernhalterabschnitt 13 axial festgelegt ist. Vorzugsweise ist der Kernhalter 9 dabei einerseits durch die in den Übergangsabschnitt 15 übergehende Form des Haltebügels 6 festgelegt, also insbesondere deshalb, weil der Übergangsabschnitt 15 senkrecht von dem Kernhalterabschnitt 13 wegführt und somit ein axiales Verschieben des Kernhalters 9 auf dem Kernhalteabschnitt 13 des Haltebügels 6 in Richtung des Übergangsabschnitts 15 verhindert wird. Andererseits erfolgt das axiale Festlegen des Kernhalters 9 durch eine Sicherungsvorrichtung, die ein Abziehen des Kernhalters 9 von dem Haltebügel 6 verhindert, z. B. in Form einer geeigneten Schraubmutter 31, die auf dem freien Ende 11 des Haltebügels 6 angebracht ist, zu welchem Zweck das freie Ende 11 mit einem Schraubgewinde 32 versehen ist. Ein gewisses axiales Spiel des Kernhalters 9 auf dem Kernhalterabschnitt 13 ist möglich und für die Funktion der Abwickelvorrichtung 1 unbeachtlich.
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Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Abwickelvorrichtung
- 2
- Folienrolle
- 3
- Klebeband
- 4
- Abdeckfolie
- 5
- Wickelkern
- 6
- Haltebügel
- 7
- Griffende
- 8
- Handgriff
- 9
- Kernhalter
- 10
- (frei)
- 11
- freies Ende
- 12
- Drehachse
- 13
- Kernhalterschnitt
- 14
- Handgriffanschnitt
- 15
- Übergangsabschnitt
- 16
- Bohrung
- 17
- Längsrichtung
- 18
- vorderes Ende
- 19
- hinteres Ende
- 20
- Anlaufschräge
- 21
- Verlängerungslinie
- 22
- Klemmeinrichtung
- 23
- erster Haltefinger
- 24
- zweiter Haltefinger
- 25
- Rand
- 26
- Anschlag
- 27
- Grundfläche
- 28
- Schlitz
- 29
- Grundkörper
- 30
- Flügel
- 31
- Schraubmutter
- 32
- Schraubgewinde