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Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Betätigen eines Bauteils eines Fahrzeugs, wobei das Bauteil einen manuell betätigbaren Betätigungsabschnitt aufweist, der zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung beweglich an dem Fahrzeug gelagert wird, wobei die Anordnung ein Steuerelement und einen mit dem Steuerelement über eine elektrische Verbindung verbundenen elektrischen Antrieb umfasst, wobei das Steuerelement den elektrischen Antrieb bei einer Bewegung des Betätigungsabschnitts in seine Öffnungsstellung ansteuert, so dass der elektrische Antrieb das Bauteil betätigt.
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Beispielsweise Türgriffanordnungen von Fahrzeugen, wie Automobilen, umfassen regelmäßig Vorrichtungen, mit denen ein unbeabsichtigtes Öffnen der Tür bei einem Crash des Fahrzeugs, beispielsweise einem Seitenaufprall, verhindert wird. Bekannt sind mechanische Trägheitsverriegelungselemente, die bei Auftreten einer vorgegebenen Beschleunigung, insbesondere einer bei einem Crash auftretenden Beschleunigung, das Öffnen der Tür blockieren. Bei anschließender Kräftefreiheit lassen solche mechanischen Trägheitsverriegelungseinrichtungen das Öffnen der Tür wieder zu. Derartige Türgriffanordnungen sind beispielsweise bekannt aus
DE 10 2013 006 826 A1 und
DE 10 2014 107 861 A1 . Sie bieten eine hohe Betriebssicherheit bei Türgriffanordnungen mit mechanisch zu entriegelnden Türschlössern bzw. zu öffnenden Türen.
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Andererseits sind Anordnungen bekannt, die Bauteile eines Fahrzeugs, wie beispielsweise ein Türschloss einer Fahrzeugtür, und gegebenenfalls auch die Fahrzeugtür elektrisch betätigen. Diese umfassen einen elektrischen Antrieb, der angesteuert von einem Steuerelement das Bauteil betätigt. Auch bei solchen elektrisch betriebenen Bauteilen ist ein Betätigungselement, beispielsweise ein manuell zu ergreifender oder anderweitig betätigbarer Griffabschnitt, vorgesehen, welches manuell aus einer Schließstellung in eine Öffnungsstellung bewegbar ist. In der Öffnungsstellung wird der elektrische Antrieb durch das Steuerelement zum Betätigen des Bauteils angesteuert. Auch bei solchen Anordnungen ist ein unerwünschtes Betätigen des Bauteils, beispielsweise ein Öffnen einer Fahrzeugtür im Crashfall, sicher zu verhindern.
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Heutige Fahrzeuge sind in der Regel mit einer Vielzahl von Crashsensoren ausgerüstet, die eine Crash Situation feststellen. Es könnte also daran gedacht werden, bei Feststellen einer Cash Situation das Ansteuern des elektrischen Antriebs durch das Steuerelement über die Fahrzeugelektronik zu unterbinden. Allerdings kann auf diese Weise das Ansteuern des elektrischen Antriebs und damit das Betätigen des Bauteils nicht immer ausreichend schnell verhindert werden. Es besteht also das Risiko, dass es in einer Crash Situation bereits zum Betätigen des Bauteils kommt bevor ein Signal zum Unterbinden des Ansteuerns des elektrischen Antriebs vorliegt.
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Ausgehend von dem Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, bei einer elektrisch betriebenen Anordnung der eingangs genannten Art ein unbeabsichtigtes Betätigen des Bauteils im Crashfall sicher zu verhindern.
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Die Erfindung löst die Aufgabe durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren.
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Für eine Anordnung der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe dadurch, dass an der Anordnung ein Fliehgewichtelement beweglich gelagert ist, wobei das Fliehgewichtelement durch eine vorgegebene auf das Bauteil wirkende, den Betätigungsabschnitt in die Öffnungsstellung bewegende Beschleunigung aus einer Ruhestellung in eine Unterbrechungsstellung bewegt wird, wobei das Fliehgewichtelement in der Unterbrechungsstellung die elektrische Verbindung zwischen dem Steuerelement und dem elektrischen Antrieb unterbricht.
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Bei dem mit der erfindungsgemäßen Anordnung ausgestatteten Fahrzeug kann es sich um ein Automobil handeln. Das Bauteil kann ein im Innenraum des Fahrzeugs oder an der Außenseite beweglich gelagertes, elektrisch betätigtes, insbesondere elektrisch zu öffnendes Bauteil sein. Beispielsweise kann es sich bei dem Bauteil um ein Türschloss oder eine Fahrzeugtür handeln. Es kann sich aber auch beispielsweise um eine Kofferraumklappe, eine Motorhaube, ein Handschuhfach, einen Aschenbecher, einen Cupholder oder ähnliches handeln. Sofern es sich bei der Anordnung um eine Türgriffanordnung zum Betätigen eines Türschlosses oder einer Tür des Fahrzeugs handelt, kann die Türgriffanordnung zum Beispiel eine Außentürgriffanordnung sein. Der Betätigungsabschnitt kann über einen Lagerabschnitt beweglich an dem Fahrzeug, beispielsweise der Fahrzeugtür, gelagert sein. Beispielsweise kann der Betätigungsabschnitt schwenkbar an dem Fahrzeug gelagert sein, insbesondere um eine im Betrieb des Fahrzeugs vertikale Schwenkachse. Es ist aber auch eine translatorisch bewegliche Lagerung denkbar. Die Beweglichkeit des Betätigungsabschnitts kann auch sehr gering sein, beispielsweise wenn der Betätigungsabschnitt nach Art eines Tasters ausgebildet ist, wie nachfolgend noch beschrieben wird. Der Betätigungsabschnitt kann auch ein einfacher Druckknopf sein. In der Schließstellung kann der Betätigungsabschnitt flächenbündig mit einem umgebenden Abschnitt, beispielsweise Karosserieabschnitt, des Fahrzeugs sein.
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Bei der erfindungsgemäßen Anordnung wird über eine mechanische, manuelle Bewegung des Betätigungsabschnitts eine elektrisch betriebene Betätigung des Bauteils, insbesondere ein Öffnen des Bauteils bewirkt. Wird der Betätigungsabschnitt durch einen Benutzer des Fahrzeugs aus seiner Schließstellung in seine Öffnungsstellung bewegt, wird über das Steuerelement, beispielsweise einen elektrischen Schalter, der elektrische Antrieb, beispielsweise ein elektrischer Motor oder mehrere elektrische Motoren, angesteuert. Der elektrische Antrieb betätigt daraufhin das Bauteil, öffnet dieses zum Beispiel. Beispielsweise kann der elektrische Antrieb ein Türschloss entriegeln. Wie erläutert, kann der elektrische Antrieb auch die Fahrzeugtür elektrisch öffnen, beispielsweise wenn es sich um eine Flügeltür oder ähnliches handelt.
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Erfindungsgemäß ist an der Anordnung ein Fliehgewichtelement zwischen einer Ruhestellung und einer Unterbrechungsstellung beweglich gelagert. In der Ruhestellung ist der elektrische Antrieb über eine elektrische Verbindung mit dem Steuerelement verbunden. Bei Auftreten einer auf die Anordnung wirkenden Beschleunigung vorgegebener Größe, insbesondere einer Größe wie sie bei einem Fahrzeugcrash auftritt, die danach trachtet, den Betätigungsabschnitt in die Öffnungsstellung zu bewegen, wird das Fliehgewichtelement durch diese Beschleunigung aus seiner Ruhestellung in eine Unterbrechungsstellung bewegt. In der Unterbrechungsstellung ist die elektrische Verbindung zwischen dem Steuerelement und dem elektrischen Antrieb getrennt. Versucht das Steuerelement also aufgrund der durch die Beschleunigung bewirkten Bewegung des Betätigungsabschnitts in die Öffnungsstellung den elektrischen Antrieb zum Betätigen des Bauteils anzusteuern, wird dies erfindungsgemäß durch die unterbrochene elektrische Verbindung unterbunden. Damit ist durch mechanische Mittel in einfacher und schneller Weise auch bei einer elektrischen Betätigung von Fahrzeugbauteilen, wie der Fahrzeugtür bzw. des Türschlosses, sichergestellt, dass es im Falle eines Fahrzeugunfalls, insbesondere eines Seitenaufpralls, nicht zu einem unbeabsichtigten Betätigen bzw. Öffnen des Bauteils kommen kann.
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Der Betätigungsabschnitt und/oder das Fliehgewichtelement bewegen sich bei anschließender Kräftefreiheit selbsttätig in die Schließstellung bzw. die Ruhestellung zurück. Insbesondere können der Betätigungsabschnitt und/oder das Fliehgewichtelement in die Schließstellung bzw. die Ruhestellung vorgespannt sein.
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Die Vorspannung kann jeweils durch ein geeignetes Federelement oder auch durch Schwerkraft bereitgestellt werden. Nach einem Fahrzeugunfall kann das Bauteil also wieder geöffnet werden, im Falle einer Fahrzeugtür beispielsweise um Fahrzeuginsassen aus dem verunfallten Fahrzeug zu befreien.
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Durch die erfindungsgemäße mechanisch arbeitende Einrichtung zum Verhindern eines unbeabsichtigten Betätigens des Bauteils wird somit in einfacher Weise auch bei elektrisch betriebenen Bauteilen die Sicherheit optimiert. Dabei greift die erfindungsgemäße Einrichtung nicht direkt in die mechanische Bewegung des Betätigungsabschnitts ein. Die Einrichtung, insbesondere das Fliehgewichtelement, kann also auch außerhalb des Bauteils angeordnet sein. Die Anordnung kann aber natürlich auch in das Bauteil integriert sein.
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Nach einer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass der Betätigungsabschnitt aus der Schließstellung durch manuelles Eindrücken und/oder manuelles Herausziehen und/oder manuelles Drehen in die Öffnungsstellung bewegbar ist, und dass das Steuerelement einen Schalter, insbesondere einen Mikroschalter, umfasst, der durch das Bewegen des Betätigungsabschnitts in die Öffnungsstellung betätigt wird. Der Benutzer drückt den Betätigungsabschnitt bei dieser Ausgestaltung aus der Ruhestellung beispielsweise etwas in Richtung der Karosserie ein. Dadurch wird ein Schalter betätigt, wodurch wiederum über die elektrische Verbindung der elektrische Antrieb zum Betätigen des Bauteils aktiviert wird. Der Betätigungsabschnitt wirkt bei dieser Ausgestaltung also wie ein Taster. Es kann zum Beispiel vorgesehen sein, dass der Betätigungsabschnitt für eine Mindestzeitdauer, zum Beispiel mindestens 20ms, gedrückt, herausgezogen und/oder in einer gedrehten Position gehalten werden muss, damit das Öffnungssignal an den elektrischen Antrieb gesendet wird.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die elektrische Verbindung zwischen dem Steuerelement und dem elektrischen Antrieb eine elastisch verformbare Kontaktlasche und einen in einer Ruhelage der Kontaktlasche mit der Kontaktlasche elektrisch leitend verbundenen Kontaktabschnitt umfasst, wobei die Kontaktlasche bei einer Bewegung des Fliehgewichtelements in die Unterbrechungsstellung aus der Ruhelage in eine Unterbrechungslage verformt wird, in der die elektrisch leitende Verbindung mit dem Kontaktabschnitt unterbrochen ist. Die Kontaktlasche ist in ihre Ruhelage, in der sie elektrisch leitend mit dem Kontaktabschnitt verbunden ist, vorgespannt. Aus dieser Ruhelage kann sie durch das in die Unterbrechungsstellung bewegte Fliehgewichtelement gegen ihre Vorspannung und unter elastischer Verformung in eine Unterbrechungslage ausgelenkt werden. In der Unterbrechungslage ist die Kontaktlasche von dem Kontaktabschnitt abgehoben und damit die elektrisch leitende Verbindung unterbrochen. Der Kontaktabschnitt kann zum Beispiel eine feststehende Kontaktzunge sein.
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Nach einer weiteren diesbezüglichen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Fliehgewichtelement eine in einer Aufnahme unterhalb der Kontaktlasche gelagerte Fliehgewichtkugel ist, wobei die Aufnahme einen die Fliehgewichtkugel in ihrer Ruhestellung aufnehmenden zentralen Bereich größter Tiefe besitzt, und wobei sich die Tiefe der Aufnahme ausgehend von dem zentralen Bereich größter Tiefe zum Rand der Aufnahme hin verringert, wobei die Fliehgewichtkugel durch die vorgegebene auf das Bauteil wirkende, den Betätigungsabschnitt in die Öffnungsstellung bewegende Beschleunigung aus dem zentralen Bereich größter Tiefe zum Rand der Aufnahme bewegt wird. Die Fliehgewichtkugel kann insbesondere eine Metallfliehgewichtkugel, weiter vorzugsweise eine Stahlfliehgewichtkugel sein. Die Fliehgewichtkugel befindet sich in einer Aufnahme unterhalb der Kontaktlasche. In der Ruhestellung der Fliehgewichtkugel liegt sie unter der Kontaktlasche, so dass diese auf dem Kontaktabschnitt aufliegt. Die Kontaktlasche kann dabei gleichzeitig auf der Fliehgewichtkugel aufliegen. Durch die vorgegebene auf das Bauteil wirkende, den Betätigungsabschnitt in die Öffnungsstellung bewegende Beschleunigung wird die Fliehgewichtkugel aus dem zentralen Bereich größter Tiefe zum Rand der Aufnahme bewegt, in ihre Unterbrechungsstellung. Aufgrund des zum Rand der Vertiefung ansteigenden Bodens der Aufnahme wird die Fliehgewichtkugel dabei nach oben bewegt und drückt dadurch die Kontaktlasche aus ihrer Ruhelage in ihre Unterbrechungslage, in der sie von dem Kontaktabschnitt abgehoben ist und die elektrische Verbindung unterbrochen ist. Die elastische Verformung der Kontaktlasche aus ihrer Ruhelage in ihre Unterbrechungslage erfolgt dabei gegen ihre Vorspannung. Diese Ausgestaltung zeichnet sich einerseits durch einen besonders einfachen Aufbau mit wenigen Teilen und eine einfache Montierbarkeit aus. Darüber hinaus kann durch das Ausgestalten des Fliehgewichtelements als Fliehgewichtkugel und einer dadurch möglichen Beweglichkeit in unterschiedlichste Richtungen die erfindungsgemäße Unterbrechung der elektrischen Verbindung in unterschiedlichsten Aufprallsituationen bzw. Aufprallrichtungen wirken.
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Die Fliehgewichtkugel kann durch die Kontaktlasche in ihre Ruhestellung vorgespannt sein. Wie bereits erläutert, wird die Kontaktlasche bei Auftreten einer vorgegebenen Beschleunigung von der in ihre Unterbrechungsstellung rollenden Fliehgewichtkugel gegen ihre Vorspannung in ihre Unterbrechungslage gedrückt. Bei anschließender Kräftefreiheit drückt die Kontaktlasche bei dieser Ausgestaltung aufgrund ihrer Vorspannung die Fliehgewichtkugel zurück in den zentralen Bereich größter Tiefe der Aufnahme. Die Vorspannung der Kontaktlasche in ihre Ruhelage spannt dann also in besonders einfacher Weise auch die Fliehgewichtkugel in ihre Ruhestellung vor. Ein separates Federelement oder ähnliches ist nicht erforderlich.
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Die Aufnahme kann rotationssymmetrisch ausgebildet sein. Zwingend ist dies jedoch nicht. Weiterhin kann die Aufnahme kegelförmig oder kegelstumpfförmig sein oder die Aufnahme kann (konkav) gewölbt sein, vorzugsweise kugelförmig gewölbt. Die Aufnahme kann einen kreisrunden Rand besitzen. Bei einer rotationssymmetrischen Ausgestaltung der Aufnahme kann die Fliehgewichtkugel in unterschiedlichste Richtungen aus dem zentralen Bereich größter Tiefe zum Rand und damit in ihre Unterbrechungsstellung bewegt werden. Damit können in weitgehend beliebige Richtungen wirkende vorgegebene Beschleunigungen genutzt werden, um die Fliehgewichtkugel in ihre Unterbrechungsstellung zu bewegen und so die elektrische Verbindung zwischen dem Steuerelement und dem elektrischen Antrieb zu unterbrechen. Damit wird in unterschiedlichsten Unfallsituationen Sicherheit vor einem unbeabsichtigten Betätigen des Bauteils geschaffen, zum Beispiel bei einem Seitenaufprall aus unterschiedlichen Richtungen, einem seitlich versetzten Aufprall oder auch bei einem Überschlag des Fahrzeugs. Die Aufnahme kann weiterhin derart gekrümmt ausgebildet sein, dass die auf die Fliehgewichtkugel bei einer Bewegung aus dem zentralen Bereich größter Tiefe zum Rand der Aufnahme wirkende Rückstellkraft in allen Bewegungsrichtungen der Fliehgewichtkugel gleich ist. Die Fläche kann einer Sphäre ähneln, kann aber insbesondere von einer rotationssymmetrischen Form abweichen, um die vorgenannte Funktion zu erreichen. So wird die Kontaktlasche bei einer Bewegung der Fliehgewichtkugel um eine Strecke X in eine erste Richtung anders ausgelenkt als bei einer Bewegung der Fliehgewichtkugel um die Strecke X in eine zweite Richtung. Bei einer rotationssymmetrischen sphärischen Ausgestaltung der Aufnahme würde dann jeweils auch eine andere Rückstellkraft auf die Kugel wirken. Durch eine geeignete, von einer Rotationssymmetrie insbesondere abweichende Geometrie der Aufnahme kann die Rückstellkraft dagegen in jede Richtung der Strecke X gleich gehalten werden. Natürlich kann es in bestimmten Anwendungsfällen auch gewünscht sein, besondere Rückstelleigenschaften in eine bestimmte Richtung zu erreichen, die Rückstellkraft also gezielt nicht gleich in alle Bewegungsrichtungen der Fliehgewichtkugel zu gestalten. Auch in diesem Fall kann eine nicht rotationssymmetrische Ausgestaltung der Aufnahme zum Ziel führen.
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Nach einer alternativen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Fliehgewichtelement ein unterhalb der Kontaktlasche angeordneter, um eine Schwenkachse schwenkbar gelagerter Fliehgewichtarm ist, der durch die vorgegebene auf das Bauteil wirkende, den Betätigungsabschnitt in die Öffnungsstellung bewegende Beschleunigung aus einer Ruhestellung in eine Unterbrechungsstellung verschwenkt wird, in der der Fliehgewichtarm die Kontaktlasche aus ihrer Ruhelage in ihre Unterbrechungslage drückt.
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Der Fliehgewichtarm kann mindestens einen Vorsprung besitzen, der bei einem Verschwenken des Fliehgewichtarms in die Unterbrechungsstellung die Kontaktlasche aus ihrer Ruhelage nach oben von dem Kontaktabschnitt weg drückt in ihre Unterbrechungslage. Die Ausgestaltung mit einem Fliehgewichtarm benötigt besonders wenig Bauraum und kann damit in einigen Anwendungssituationen bevorzugt sein. Sie bietet andererseits nicht die Möglichkeit, in weitgehend beliebige Richtungen wirkende Beschleunigungen zum Unterbrechen der elektrischen Verbindung zwischen Steuerelement und elektrischem Antrieb zu nutzen. Abhängig von dem Anwendungsfall kann dies aber unproblematisch sein.
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Es ist insbesondere möglich, dass der Fliehgewichtarm ausgehend von seiner Ruhestellung in zwei entgegengesetzten Schwenkrichtungen in seine Unterbrechungsstellung verschwenkbar ist. Der Fliehgewichtarm kann dann bei Auftreten von vorgegebener Beschleunigung in zwei entgegengesetzten Richtungen jeweils ein unbeabsichtigtes Betätigen des Bauteils unterbinden, zum Beispiel Seitenaufprall in entgegengesetzten Richtungen. Dazu kann der Fliehgewichtarm beispielsweise zwei Vorsprünge besitzen, von denen je nach Schwenkrichtung jeweils einer bei einem Verschwenken des Fliehgewichtarms in die Unterbrechungsstellung die Kontaktlasche aus ihrer Ruhelage nach oben von dem Kontaktabschnitt weg drückt in ihre Unterbrechungslage
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Der Fliehgewichtarm kann durch ein Federelement in seine Ruhestellung vorgespannt sein. Als Federelement kann zum Beispiel eine die Schwenkachse des Fliehgewichtarms umgebende Schraubenfeder zum Einsatz kommen.
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Wie erläutert, kann das Bauteil ein Türschloss sein, das durch den elektrischen Antrieb der erfindungsgemäßen Anordnung entriegelt wird. Auch ist es wie erläutert denkbar, dass es sich bei dem Bauteil um eine Fahrzeugtür handelt, die von dem elektrischen Antrieb der erfindungsgemäßen Anordnung geöffnet wird. Die Erfindung betrifft entsprechend auch eine Fahrzeugtür eines Fahrzeugs mit mindestens einem Türschloss und mindestens einer mit dem Türschloss zusammenwirkenden erfindungsgemäßen Anordnung. Die Erfindung betrifft auch ein Fahrzeug mit einer solchen Fahrzeugtür.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- 1 eine erfindungsgemäße Anordnung in einer Schnittansicht,
- 2 einen Teil der in 1 gezeigten Anordnung in einer perspektivischen Ansicht nach einem ersten Ausführungsbeispiel,
- 3 eine Schnittansicht durch den in 2 gezeigten Teil der erfindungsgemäßen Anordnung,
- 4 eine weitere perspektivische Teilansicht des in 2 gezeigten Teils der erfindungsgemäßen Anordnung,
- 5 eine weitere perspektivische Teilansicht des in 2 gezeigten Teils der erfindungsgemäßen Anordnung,
- 6 einen Teil der in 1 gezeigten Anordnung nach einem weiteren Ausführungsbeispiel in einer perspektivischen Ansicht, und
- 7 eine Seitenansicht des in 6 gezeigten Teils.
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Soweit nichts anderes angegeben ist, bezeichnen in den Figuren gleiche Bezugszeichen gleiche Gegenstände.
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Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren beispielhaft für eine Türgriffanordnung zum Betätigen, insbesondere Entriegeln eines Türschlosses bzw. zum Betätigen, insbesondere Öffnen einer Fahrzeugtür, beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass dies nur eine beispielhafte Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Anordnung ist. Wie eingangs erläutert, kann die erfindungsgemäße Anordnung auch für andere elektrisch betätigte Bauteile eines Fahrzeugs vorgesehen sein.
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Die in 1 gezeigte Türgriffanordnung umfasst einen Betätigungsabschnitt 10, der in dem gezeigten Beispiel über einen Lagerabschnitt 12 zwischen einer Schließstellung und einer gestrichelt dargestellten Öffnungsstellung beweglich, insbesondere schwenkbar, an einer Fahrzeugtür gelagert ist. Durch das Bewegen des Betätigungsabschnitts 10 wird in dem gezeigten Beispiel ein ein Steuerelement 11 bildender Mikroschalter 11 betätigt, der daraufhin über eine in 1 bei dem Bezugszeichen 13 gezeigte elektrische Verbindung einen elektrischen Antrieb 14 zum Entriegeln des Türschlosses der Fahrzeugtür und gegebenenfalls zum Öffnen der Fahrzeugtür ansteuert. Bei dem Bezugszeichen 16 ist in 1 außerdem ein Gehäuse einer erfindungsgemäßen Einrichtung gezeigt, die ein unbeabsichtigtes Öffnen der Fahrzeugtür im Crashfall verhindert.
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Diese Einrichtung ist in 2 für ein erstes Ausführungsbeispiel näher dargestellt. Das Gehäuse 16 umfasst ein Oberteil 18, das über Schraubverbindungen 20 mit einem Unterteil 22 verbunden ist. Über einen Befestigungsansatz 24 mit einer Bohrung 26 kann das Gehäuse 16 an einem Lagerabschnitt befestigt werden, beispielsweise dem Lagerabschnitt 12. Bei den Bezugszeichen 28 und 30 sind in 2 elektrische Leitungen abschnittsweise dargestellt. Diese sind Teil der elektrischen Verbindung 13 zwischen dem Steuerelement 11 und dem elektrischen Antrieb 14. Die elektrischen Leitungen 28, 30 sind innerhalb des Gehäuses 16 in der in 3 gezeigten Betriebsstellung über eine elastisch verformbare Kontaktlasche 32 und einen darunter ortsfest angeordneten Kontaktabschnitt 34, vorliegend eine Kontaktzunge 34, miteinander verbunden. In 4 ist aus Gründen der Veranschaulichung das Oberteil 18 des Gehäuses 16 abgenommen. In 5 sind aus Gründen der weiteren Veranschaulichung die Kontaktlasche 32 und der Kontaktabschnitt 34 weggelassen.
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Unterhalb der Kontaktlasche 32 befindet sich eine Fliehgewichtkugel 36 in einer Aufnahme 38. Die Aufnahme 38 besitzt einen zentralen Bereich 40 größter Tiefe, in dem sich die Fliehgewichtkugel 36 in der in den 3 bis 5 gezeigten Ruhestellung befindet. In dieser Ruhestellung befindet sich auch die Kontaktlasche 32 in ihrer Ruhelage und liegt einerseits auf dem Kontaktabschnitt 34 und andererseits auf der Fliehgewichtkugel 36 auf, wie insbesondere in den 3 und 4 zu erkennen. In dem dargestellten Beispiel besitzt die Aufnahme 38 einen Rand 42. Ausgehend von dem zentralen Bereich 40 größter Tiefe steigt der Boden der Aufnahme 38 kegelstumpfförmig zu dem Rand 42 hin an, wie in 3 bei dem Bezugszeichen 44 zu erkennen. Wirkt auf die Türgriffanordnung eine Beschleunigung vorgegebener Größe, wie sie insbesondere bei einem Crash auftritt, wird die Fliehgewichtkugel 36 aufgrund ihrer Trägheit zum Rand 42 der Aufnahme 38 hinbewegt. Die Bewegungsrichtung der Fliehgewichtkugel 36 ist dabei abhängig von der Richtung der auftretenden Beschleunigung. Aufgrund der Ausbildung der Aufnahme 38 führen insoweit weitgehend beliebige Beschleunigungsrichtungen zu einer Bewegung der Fliehgewichtkugel 36 in Richtung des Rands 42. Aufgrund des in Richtung des Rands 42 der Aufnahme 38 ansteigenden Bodens drückt die Fliehgewichtkugel 36 bei dieser Bewegung die Kontaktlasche 32 unter elastischer Verformung aus ihrer Ruhelage nach oben, so dass diese von dem Kontaktabschnitt 34 abgehoben wird, insbesondere mit dem gewölbten Endabschnitt 46. Dadurch wird die elektrische Verbindung zwischen der Kontaktlasche 32 und dem Kontaktabschnitt 34 und damit zwischen den elektrischen Leitungen 28 und 30 und damit schließlich zwischen dem Steuerelement 11 und dem elektrischen Antrieb 14 unterbrochen. Ein unbeabsichtigtes Öffnen der Fahrzeugtür im Crashfall wird dadurch sicher unterbunden.
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In den 6 und 7 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Einrichtung zum Verhindern eines unbeabsichtigten Öffnens der Fahrzeugtür gezeigt, die bei der in 1 gezeigten Türgriffanordnung zum Einsatz kommen kann. Dabei ist ein Gehäuse 16' der Einrichtung aus Veranschaulichungsgründen teilweise weggeschnitten. Wiederum ist bei dem Bezugszeichen 32' eine elastische Kontaktlasche gezeigt mit einem gekrümmten Endabschnitt 46'. In der in den 6 und 7 gezeigten Ruhelage liegt die Kontaktlasche 32' mit dem Endabschnitt 46' auf einem Kontaktabschnitt 34' auf und verbindet auf diese Weise die elektrischen Leitungen 28', 30' und damit das Steuerelement 11 und den elektrischen Antrieb 14 miteinander. Als Fliehgewichtelement ist bei der Ausgestaltung nach den 6 und 7 ein über eine Schwenkachse 48' schwenkbar gelagerter Fliehgewichtarm vorgesehen. Der Fliehgewichtarm umfasst zwei unter einem Winkel zueinander angeordnete Armabschnitte 50', 52', an deren der Schwenkachse 48' abgewandten freien Enden jeweils ein Vorsprung 54', 56' ausgebildet ist. Über ein Federelement, vorliegend eine Schraubenfeder 58', ist der Fliehgewichtarm in die in den 6 und 7 gezeigte Ruhestellung vorgespannt. In dieser Ruhestellung befinden sich die Vorsprünge 54', 56' auf gegenüberliegenden Seiten der Kontaktlasche 32'. Bei Auftreten einer vorgegebenen Beschleunigung, wie sie insbesondere im Crashfall auftritt, kann der Fliehgewichtarm um die Schwenkachse 48' in entgegengesetzte Richtungen verschwenkt werden. Dadurch kommt je nach Schwenkrichtung der Vorsprung 54' oder der Vorsprung 56' in Kontakt mit der Kontaktlasche 32' und drückt diese nach oben, so dass der Endabschnitt 46' von dem Kontaktabschnitt 34' abgehoben und die elektrische Verbindung zwischen den Leitungen 28' und 30' und somit zwischen dem Steuerelement und dem elektrischen Antrieb unterbrochen ist. Damit wird auch bei diesem Ausführungsbeispiel beispielsweise bei einem Seitenaufprall ein unbeabsichtigtes Öffnen der Türen sicher vermieden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Betätigungsabschnitt
- 11
- Steuerelement
- 12
- Lagerabschnitt
- 13
- Elektrische Verbindung
- 14
- Elektrischer Antrieb
- 16
- Gehäuse
- 16'
- Gehäuse
- 18
- Oberteil
- 20
- Schraubverbindungen
- 22
- Unterteil
- 24
- Befestigungsansatz
- 26
- Bohrung
- 28
- Elektrische Leitung
- 28'
- Elektrische Leitung
- 30
- Elektrische Leitung
- 30'
- Elektrische Leitung
- 32
- Kontaktlasche
- 32'
- Kontaktlasche
- 34
- Kontaktabschnitt
- 34'
- Kontaktabschnitt
- 36
- Fliehgewichtkugel
- 38
- Aufnahme
- 40
- Zentraler Bereich
- 42
- Rand
- 44
- Boden der Aufnahme
- 46
- Endabschnitt
- 46'
- Endabschnitt
- 48'
- Schwenkachse
- 50'
- Armabschnitt
- 52'
- Armabschnitt
- 54'
- Vorsprung
- 56'
- Vorsprung
- 58'
- Schraubenfeder
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013006826 A1 [0002]
- DE 102014107861 A1 [0002]