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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schlosszunge mit einem sich entlang einer Einsteckrichtung erstreckenden Zungenkörper, in dem ein Gurtschlitz zur Durchführung eines Gurtbandes ausgebildet ist, wobei der Gurtschlitz einen oberen, in einer Laststellung von dem Gurtband umschlungenen Rand aufweist und wobei der Zungenkörper eine Zungenplatine aus Metall und eine die Zungenplatine teilweise umgebende Abdeckung aus Kunststoff aufweist. Die Erfindung betrifft insbesondere eine Schlosszunge einer Sicherheitsgurteinrichtung für die Beifahrerseite eines Kraftfahrzeuges.
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Eine Schlosszunge mit den eingangs genannten Merkmalen ist beispielsweise aus
US 6 837 519 B2 bekannt. Die Abdeckung der Zungenplatine bei dieser Schlosszunge ist aus zwei unterschiedlich harten Kunststoffen geformt, wobei der weichere Kunststoff in einem Bereich der Abdeckung angeordnet ist, der in einem nicht benutzten Zustand während der Fahrt an die Innenverkleidung eines Fahrzeuges, insbesondere an die Innenverkleidung der B-Säule, schlagen kann. Durch die Ausbildung des weichen Kunststoffes in diesem Bereich werden Klappergeräusche reduziert. Für die Herstellung einer solchen Schlosszunge muss die Abdeckung in einem Zwei-Komponenten-Spritzgußverfahren an die Zungenplatine angespritzt werden, was einen erhöhten Aufwand bedeutet.
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Aus
DE 10 2016 205 068 A1 ist zudem eine Schlosszunge bekannt, die eine Abdeckung aus Kunststoff umfasst, wobei aus der Ebene der Zungenplatine eine Wulst herausragt. In einer Laststellung liegt das Gurtband aber nicht unmittelbar an der Zungenplatine an.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die mit Bezug zum Stand der Technik geschilderten Probleme zu lösen und insbesondere eine Schlosszunge anzugeben, die mit weniger Aufwand hergestellt werden kann.
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Gelöst wird die Aufgabe durch eine Schlosszunge mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs. Vorteilhafte Weiterbildungen der Schlosszunge sind in den abhängigen Ansprüchen und in der Beschreibung angegeben, wobei einzelne Merkmale der vorteilhaften Weiterbildungen in technologisch sinnvoller Weise beliebig miteinander kombinierbar sind.
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Gelöst wird die Aufgabe insbesondere durch eine Schlosszunge mit den eingangs genannten Merkmalen, wobei die Abdeckung aus genau einem Kunststoff besteht und wobei die Zungenplatine selbst zumindest abschnittsweise den oberen Rand des Gurtschlitzes bildet, so dass das Gurtband mit einem durch den Gurtschlitz geführten Abschnitt in der Laststellung unmittelbar an der Zungenplatine anliegt, wobei die Zungenplatine in dem den oberen Rand des Gurtschlitzes bildenden Abschnitt eine Wulst aufweist, die aus einer von der Zungenplatine gebildeten, sich entlang der Einsteckrichtung erstreckenden Ebene hervorsteht.
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Es wird somit erreicht, dass in einer beispielsweise durch eine Unfallsituation bedingten Laststellung die Kraft zum größten Teil unmittelbar in die Zungenplatine eingeleitet wird, wobei die Zungenplatine in dem Bereich, in den Kraft eingeleitet wird, eine durch die Wulst gebildete Verstärkung aufweist. Die Krafteinleitung von dem Gurtband in die Zungenplatine erfolgt somit nicht mittelbar über den Kunststoff. Dies hat den Vorteil, dass die gesamte Abdeckung aus einem weicheren Kunststoff ausgeführt werden kann, wodurch eine Entklapperung erreicht wird, ohne dass ein Zweikomponenten-Spritzguss-Verfahren zur Herstellung der Schlosszunge verwendet werden muss.
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Der Zungenkörper und die den Zungenkörper zumindest teilweise bildende Zungenplatine weisen in der Regel mehrere Abschnitte auf. So ist ein Einsteckabschnitt vorgesehen, der in das Gurtschloss eingesteckt wird. Dieser Abschnitt wird hauptsächlich alleine von der Zungenplatine gebildet. Zudem ist ein Gurtschlitzabschnitt ausgebildet, der den Gurtschlitz umfasst und in dem der Zungenkörper sowohl von der Zungenplatine als auch von der Abdeckung aus Kunststoff gebildet wird. Der Gurtschlitzabschnitt der Zungenplatine ist in der Regel leicht abgewinkelt zu dem Einsteckabschnitt der Zungenplatine. Zudem kann ein dem Einsteckabschnitt gegenüberliegendes Ende der Zungenplatine ebenfalls zu dem Gurtschlitzabschnitt der Zungenplatine abgewinkelt sein. Alle Abschnitte laufen entlang der Einsteckrichtung, also entweder parallel oder mit einem kleinen Winkel von weniger als 25° zu der Einsteckrichtung. Jeder Abschnitt der Zungenplatine bildet mit seiner Oberfläche eine im Wesentlichen plane Ebene. In der Regel ist die Zungenplatine aus einem Metallblech ausgestanzt, wobei durch Umformen zumindest der Einsteckabschnitt und der Gurtschlitzabschnitt zueinander abgewinkelt werden.
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Von der sich entlang der Einsteckrichtung erstreckenden Oberfläche der Zungenplatine im Gurtschlitzabschnitt wölbt die Wulst heraus, deren dem Gurtschlitz zugewandte Oberfläche zumindest teilweise den Gurtschlitz unmittelbar begrenzt. Das Gurtband liegt in der Laststellung also unmittelbar an dieser Oberfläche der Wulst an. In diesem von der Wulst gebildeten Verstärkungsbereich kann die Kraft durch das Gurtband unmittelbar eingeleitet werden, so dass in der Laststellung kein Kunststoff zwischen dem Gurtband und der Zungenplatine zumindest in diesem Teilbereich des den Gurtschlitz begrenzenden Bereichs angeordnet ist. Auf dem den oberen Rand gegenüberliegenden Rand kann hingegen der Gurtschlitz durch den Kunststoff begrenzt sein, da auf dieser Seite in der Laststellung keine Kräfte eingeleitet werden.
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Die Wulst ist bevorzugt durch Umformen der Zungenplatine ausgebildet. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass die Wulst beispielsweise durch Schweißen an die Zungenplatine nachträglich angebracht wurde. Die Wulst ist also einteilig mit der Zungenplatine ausgebildet.
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Da der Kunststoff der Abdeckung vollständig aus einem relativ weichen Kunststoff gebildet ist, sind die Klappergeräusche, die durch Anschlagen der Abdeckung an eine Verkleidung des Kraftfahrzeuges entstehen, gedämpft. Insbesondere sind auch die Klappergeräusche gedämpft, die durch Inkontaktkommen der Abdeckung mit einem Knopf an dem Gurtband entstehen können. Da die Zungenplatine außerhalb des Einsteckabschnittes nur in Richtung des Gurtschlitzes und eventuell in einem unmittelbar angrenzenden Bereich frei liegt, kann die Zungenplatine in diesem Bereich nicht mit einer Verkleidung des Kraftfahrzeuges in Kontakt kommen, so dass durch den freiliegenden Bereich der Zungenplatine keine Klappergeräusche entstehen.
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Der Kunststoff ist bevorzugt der von der Firma MCPP unter dem Markennamen Tefabloc vertriebene Kunststoff TPSD 310 60A-70A oder Shore 60-70A. Alternativ ist der weiche Kunststoff ein unter dem Markennamen Multiflex mit der Bezeichnung TES A6509 EU0 NAT (Shore-A Härte 68) oder G 60 A 11 14167 (Shore-A Härte: 60) vertriebener Kunststoff. Zudem sind von der Firma MCT unter dem Markennamen Karilen mit Shore-Härte 68 vertriebene Kunststoffe geeignete Kunststoffe, sowie von der Kraiburg TPE vertriebene Kunststoffe mit Namen Thermoplast K TC6LEZ und TC7LEZ.
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In einer Ausführungsform ist an der Zungenplatine die eine Wulst oder jeweils eine Wulst an allen Rändern des Gurtschlitzes ausgebildet. Die Zungenplatine weist also in den Bereichen, die dem Rand des Gurtschlitzes zugewandt sind, eine Wulst auf. Diese kann entweder zusammenhängend als um den Gurtschlitz herumlaufende Wulst ausgebildet sein, es kann aber auch vorgesehen sein, dass an jedem Rand jeweils eine Wulst ausgebildet ist, die sich über die Eckbereiche des Gurtschlitzes miteinander verbunden sind.
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Die Wulst befindet sich insbesondere auf derjenigen Seite der Schlosszunge, die in einem nicht benutzten Zustand der Verkleidung des Kraftfahrzeuges zugewandt ist. In einem in das Gurtschloss eingesteckten Zustand ist die Wulst also auf der dem Beifahrer zugewandten Seite angeordnet.
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Bevorzugt ist die Abdeckung so ausgebildet, dass die Abdeckung an einer Vorderseite und einer Rückseite der Schlosszunge bündig mit der Wulst ist oder über die Wulst hervorsteht. Hierdurch wird erreicht, dass die Wulst quer zur Einsteckrichtung hin zu der Verkleidung des Kraftfahrzeuges nicht über die aus dem Kunststoff gebildete Abdeckung hervorsteht. Damit wird insbesondere gewährleistet, dass die Wulst nicht in Berührung mit der Verkleidung des Fahrzeuges kommen kann.
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Insbesondere ist der genau eine Kunststoff im Vergleich zu dem Metall der Zungenplatine ein weicher Kunststoff.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die den oberen Rand bildende und mit dem Gurtband in Kontakt kommende Oberfläche der Zungenplatine kantenfrei ist. Die Zungenplatine liegt somit in der Laststellung nicht mit einer Kante an dem Gurtband an, wodurch auch während einer normalen Benutzung der Verschleiß des Gurtbandes reduziert ist.
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Die kantenfreie Oberfläche der Zungenplatine, in dem den oberen Rand des Gurtschlitzes bildenden Bereich, weist einen Krümmungsradius von mindestens 5 mm [Millimeter], bevorzugt mindestens 10 mm auf.
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Die Wulst ist insbesondere durch einen umgeformten, bevorzugt umgebogenen Abschnitt der Zungenplatine gebildet. Dass die Wulst bildende Umformen beziehungsweise Umbiegen der Zungenplatine kann relativ einfach in einen bestehenden Herstellungsprozess durch Ändern der Werkzeuge integriert werden. Das Umformen kann gleichzeitig mit dem Umformen der Zungenplatine an anderen Stellen erfolgen, kann aber auch getrennt davon erfolgen. Gegebenenfalls ist also nur ein Umformungsschritt notwendig.
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Um die Reibung zwischen Gurtband und Schlosszunge zu minimieren, kann vorgesehen sein, dass die Wulst im oberen Bereich des Gurtschlitzes in Quer- und oder Längsrichtung und/oder im unteren Bereich des Gurtschlitzes zumindest in Querrichtung über den jeweils angrenzenden Bereich der Abdeckung hervorsteht.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden im Folgenden anhand der Figuren erläutert. Es zeigen schematisch
- 1: eine Aufsicht auf die der B-Säule zugewandten Seite der Schlosszunge,
- 2: ein Längsschnitt in Einsteckrichtung durch die Schlosszunge und
- 3: ein Schnitt durch die Schlosszunge im Bereich eines Gurtschlitzes.
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Die Figuren zeigen eine Schlosszunge 1, deren Zungenkörper aus einer Zungenplatine 5 aus Metall und einer Abdeckung 6 aus Kunststoff besteht. In dem Zungenkörper ist ein Gurtschlitz 3 ausgebildet, durch den in einem Fahrzeug montierten Zustand ein in 2 dargestelltes Gurtband 8 verläuft. Die Schlosszunge 1 erstreckt sich entlang einer Einsteckrichtung 2, wobei der Einsteckabschnitt leicht abgewickelt zu dem den Gurtschlitz 3 umfassenden Abschnitt verläuft.
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Wie insbesondere aus 2 hervorgeht, weist der Gurtschlitz 3 einen oberen Rand 4 auf, der in einer Laststellung von dem Gurtband 8 umschlungen ist. In dem den oberen Rand 4 des Gurtschlitzes 3 bildenden Bereich der Zungenplatine 5 ist eine Wulst 7 ausgebildet. Die Wulst 7 steht quer zur Einsteckrichtung 2 aus der Ebene hervor, die von der Oberfläche der Zungenplatine 5 im Abschnitt des Gurtschlitzes 3 gebildet ist. Zwischen dem Gurtband 8 und der dem Gurtschlitz 3 zugewandten Oberfläche der Wulst 7 ist kein Kunststoff der Abdeckung 6 ausgebildet. Die Wulst 7 bildet einen Verstärkungsbereich aus, über welchen in der Laststellung die Kraft unmittelbar in die Zungenplatine 5 eingeleitet wird.
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Wie insbesondere aus 3 zu erkennen ist, kann die Zungenplatine 5 auch an den weiteren Rändern eine Wulst 7 ausbilden. Die Abdeckung 6 ist dabei insbesondere so ausgebildet, dass sie bündig mit der Wulst 7 verläuft oder über die Wulst 7 quer zur Einsteckrichtung 2 hin zu der Fahrzeugverkleidung hervorsteht.
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Es wird somit ermöglicht, dass der Kunststoff der Abdeckung 6 vollständig aus einem relativ weichen Kunststoff gebildet sein kann, so dass Klappergeräusche durch das Anschlagen der Abdeckung 6 an eine Fahrzeugverkleidung in einem nicht benutzten Zustand während der Fahrt zumindest reduziert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schlosszunge
- 2
- Einsteckrichtung
- 3
- Gurtschlitz
- 4
- Oberer Rand
- 5
- Zungenplatine
- 6
- Abdeckung
- 7
- Wulst
- 8
- Gurtband