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Die Erfindung betrifft ein Alarmsystem sowie ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Alarmsystems.
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Auf der Internetseite www.roarforgood.com wird ein Alarmsystem gezeigt, das eine Alarmauslöseeinrichtung in Form eines Betätigungsknopfes und ein Mobiltelefon umfasst. Wird der Betätigungsknopf für drei Sekunden gedrückt, dann erzeugt er ein lautes Alarmsignal und initiiert an dem mit der Alarmauslöseeinrichtung gekoppelten Mobiltelefon das Versenden von einer oder mehrerer SMS-Nachrichten, welche einen Text enthalten, mit dem um Hilfe gebeten wird und in dem der Ort des Mobiltelefons bzw. des Alarmknopfes enthalten ist. Hierdurch können Dritte, die die Nachricht empfangen, der jeweiligen Person, die den Alarmknopf betätigt hat, zu Hilfe eilen. Dieses Alarmsystem soll ab Herbst 2016 erhältlich sein.
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Es wird davon ausgegangen, dass dieses Alarmsystem sehr effizient ist, und mit dem vor Ort als Schall auslösenden Alarmsignal in der Umgebung der das Alarmsignal auslösenden Person für Aufmerksamkeit sorgt, so dass dieser Person Hilfe angeboten wird.
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Es kann jedoch Situationen geben, in welchen sich einerseits keine weiteren Personen in der näheren Umgebung befinden, die das Alarmsignal hören können, oder ein solcher Geräuschpegel, wie zum Beispiel in einer Diskothek vorliegt, dass das Alarmsignal nicht wahrgenommen wird. In diesen speziellen Situationen kann das Alarmsystem wirkungslos sein.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das Eingangs erläuterte Alarmsystem derart weiter zu entwickeln, dass der das Alarmsystem benutzenden Person zuverlässiger Hilfe geboten wird.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Alarmsystem umfasst
- – eine Alarmauslöseeinrichtung, welche an ein Funkdatennetz gekoppelt ist, so dass eine Alarmmeldung über das Funkdatennetz übermittelt werden kann,
- – eine Positionsdetektionseinrichtung, welche die Position der Alarmauslöseeinrichtung bestimmen kann, so dass der Alarmmeldung automatisch die aktuelle Position der Alarmauslöseeinrichtung hinzugefügt wird,
- – ein Alarmserver, der zum Empfang der Alarmmeldung ausgebildet ist,
- – mehrere Alarmbereitschaftseinrichtungen, welche jeweils eine Positionsdetektionseinrichtung aufweisen, wobei die Alarmbereitschaftseinrichtungen regelmäßig die Position der jeweiligen Alarmbereitschaftseinrichtung an den Alarmserver übermittelt, wobei
- – der Alarmserver eine Alarmbenachrichtigungseinrichtung aufweist, welche derart ausgebildet ist, dass sie bei Empfang einer Alarmmeldung eine oder mehrere Alarmbereitschaftseinrichtungen bestimmt, welche sich in der Nähe der in der Alarmmeldung genannten Position befinden und diese über die Alarmmeldung unterrichtet, indem sie ihnen automatisch eine entsprechende Nachricht sendet.
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Mit diesem Alarmsystem können somit Personen, die eine Alarmbenachrichtigungseinrichtung besitzen und sich in der Nähe einer weiteren Person befinden, die einen Alarm ausgelöst hat über diesen Alarm informiert werden. Die Person, die einen Alarm ausgelöst hat, wird im Folgenden als Opfer bezeichnet. Die Personen, die eine Alarmbenachrichtigungseinrichtung besitzen, als Helfer. Die Helfer, die sich somit in der Nähe des Opfers befinden, können dem Opfer schnell zur Hilfe kommen. Hierdurch wird auch in Situationen, in welchen das Opfer sich außerhalb der Hörreichweite von Dritten befindet oder in Situationen, bei welchen so laute Umgebungsgeräusche vorliegen, dass ein akustisches Alarmsignal nicht wahrgenommen wird, zuverlässig geholfen.
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Die Alarmauslöseeinrichtung ist vorzugsweise an ein Mobiltelefon gekoppelt, wobei die Kopplung als Funkverbindung ausgebildet sein kann.
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Die Alarmauslöseeinrichtung kann auch einen Lautsprecher aufweisen, um ein akustisches Alarmsignal abzugeben.
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Das Funkdatennetz ist vorzugsweise ein Mobilfunknetz. Die Alarmbereitschaftseinrichtung können Mobiltelefone sein. Als Alarmbereitschaftseinrichtung können jedoch auch Pager verwendet werden.
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Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Alarmsystems, wobei beim Betätigen der Alarmauslöseeinrichtung eine Alarmmeldung von der Alarmauslöseeinrichtung mit der aktuellen Position der Alarmauslöseeinrichtung an den Alarmserver übermittelt wird und dieser anhand der übermittelten Position der Alarmauslöseeinrichtung eine Nachricht an eine oder mehrere Alarmbereitschaftseinrichtungen sendet, welche die Information über den Alarm und die Position der Alarmauslöseeinrichtung umfasst.
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Vorzugsweise wird allen Alarmbereitschaftseinrichtungen die Nachricht gesendet, welche sich innerhalb eines vorbestimmten Abstandes zur Position der Alarmauslöseeinrichtung befinden. Dieser Abstand ist vorzugsweise nicht größer als 2 km bzw. nicht größer als 5 km bzw. nicht größer als 10 km. Dieser Abstand kann in Abhängigkeit von Geodaten, welche beispielsweise die lokale Bevölkerungsdichte angeben, variieren. In stark bevölkerten Gegenden kann ein kleinerer Abstand als in gering besiedelten Gegenden gewählt werden.
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Es kann auch eine vorbestimmte Anzahl von Alarmbereitschaftseinrichtungen die Nachricht übermittelt werden, welche sich am nächsten zur Alarmauslöseeinrichtung befinden.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann nach dem Betätigen der Alarmauslöseeinrichtung wiederholt die Position der Alarmauslöseeinrichtung bestimmt und an den Alarmserver übermittelt werden, der sie an die bereits informierten Alarmbereitschaftseinrichtungen weiterleitet. Hierdurch werden die Helfer über die aktuelle Position des Opfers informiert, selbst wenn das Opfer seinen Ort ändern sollte, beispielsweise, wenn es von Tätern entführt wird. Vorzugsweise ist die Funktion des wiederholten automatischen Bestimmens der Position nur mittels des Alarmservers beendbar. Hierzu muss eine vorbestimmte Autorisierung beispielsweise durch das Opfer oder einen oder mehreren der Helfer erfolgen.
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Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft näher anhand der Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigen schematisch:
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1 schematisch ein erfindungsgemäßes Alarmsystem.
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Ein erfindungsgemäßes Alarmsystem 1 umfasst eine Alarmauslöseeinrichtung 2, welche im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Alarmknopf ausgebildet ist. Der Alarmknopf 2 ist eine batteriebetriebene Einrichtung, welche einen Betätigungsknopf aufweist und eine Schnittstelle zum Koppeln des Alarmknopfes 2 mit einem Mobiltelefon 3. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Schnittstelle als Bluetooth-Funkeinrichtung ausgebildet, so dass der Alarmknopf ohne Kabelverbindung mit dem Mobiltelefon 3 Daten austauschen kann. Es können jedoch auch andere Schnittstellen, wie zum Beispiel eine Kabelverbindung oder eine WLAN-Funkeinrichtung zum Kommunizieren zwischen dem Alarmknopf 2 und dem Mobiltelefon 3 vorgesehen sein. Das Mobiltelefon 3 ist mit einem Funkdatennetz verbunden. Das Mobiltelefon 3 weist eine Positionsdetektionseinrichtung 4 auf, welche im vorliegenden Ausführungsbeispiel als GPS-Empfänger ausgebildet ist, welcher von einem oder mehreren Satelliten 5 Ortungssignale zum Bestimmen der Position des Mobiltelefons 3 und damit des daran gekoppelten Alarmknopfes 2 aufweist.
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Das Mobiltelefon 3 weist eine Software (Alarm-Applikation) auf, welche beim Betätigen des Alarmknopfes 2 automatisch eine Alarmnachricht zu einem Server 6 über das Funkdatennetz übermittelt. In der Alarmnachricht ist zumindest die aktuelle Position des Mobiltelefons 3 bzw. des Alarmknopfes 2 enthalten. Vorzugsweise enthält die Alarmnachricht auch Informationen über den Inhaber des Mobiltelefons 3 bzw. des daran gekoppelten Alarmknopfes 2.
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Der Alarmknopf 2 bildet somit die Alarmauslöseeinrichtung, welche mittels des Mobiltelefons 3 an das Funkdatennetz gekoppelt ist. Der Alarmknopf 2 bzw. das daran gekoppelte Mobiltelefon 3 können einen Lautsprecher aufweisen, um beim Betätigen des Alarmknopfes ein akustisches Alarmsignal auszugeben.
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Das Alarmsystem weist mehrere Alarmbereitschaftseinrichtungen 7/1 bis 7/4 auf, welche im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Mobiltelefone ausgebildet sind. Die Alarmbereitschaftseinrichtungen 7 besitzen jeweils eine Positionsdetektionseinrichtung 8, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel genauso wie die Positionsdetektionseinrichtung 4 als GPS-Empfänger ausgebildet ist. Die Alarmbereitschaftseinrichtung 7 weist eine Software (Helfer-Applikation) auf, die ausführbar ist, so dass in regelmäßigen Abständen die Position der jeweiligen Alarmbereitschaftseinrichtung 7 mittels der Positionsdetektionseinrichtung 8 bestimmt und mittels einer Nachricht, die über das Funkdatennetz übertragen wird, an den Server 6 übermittelt wird. Der Server 6 speichert in einer Liste die aktuellen Positionen der einzelnen Alarmdetektionseinrichtungen 7.
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Empfängt der Server 6 eine Alarmnachricht von der Alarmauslöseeinrichtung 2, dann liest er aus dieser Alarmnachricht den Ort der Alarmauslöseeinrichtung 2 bzw. des Mobiltelefons 3 aus. Dieser Ort ist der Ort des Opfers, das den Alarm ausgelöst hat.
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Nachdem der Ort des Opfers am Server 6 festgestellt worden ist, wird bestimmt, welche Alarmbereitschaftseinrichtungen 7 sich in der Nähe des Opfers befinden. Die Alarmbereitschaftseinrichtungen 7 werden von potenziellen Helfern benutzt. An den in der Nähe des Opfers befindlichen Helfern wird vom Server 6 eine Nachricht übermittelt, mit welcher sie über die Alarmmeldung des Opfers unterrichtet werden. Diese Nachricht wird an die Alarmbereitschaftseinrichtung 7 über das Funkdatennetz übertragen. Die Helfer können mit dieser Information dem Opfer zu Hilfe eilen.
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Die in der Nähe zum Opfer befindlichen Helfer können vom Server automatisch anhand eines vorbestimmten Abstandes von zum Beispiel 0,5 km, 1 km, 2 km, 5 km oder 10 km ausgewählt werden. Alle Helfer bzw. deren Alarmbereitschaftseinrichtungen 7 werden vom Server ausgewählt, die sich innerhalb dieses vorbestimmten Abstandes befinden und von der Alarmmeldung des Opfers benachrichtigt. Wenn innerhalb eines vorbestimmten Abstandes keine ausreichende Anzahl von Alarmbereitschaftseinrichtungen 7 vorhanden sein sollte, kann auch eine vorbestimmte Anzahl von Alarmbereitschaftseinrichtungen 7 von der Alarmmeldung des Opfers benachrichtigt werden, wobei vorzugsweise die zum Opfer nächstgelegenen Alarmbereitschaftseinrichtungen 7 ausgewählt und benachrichtigt werden. Die vorbestimmte Anzahl beträgt zumindest drei, vorzugsweise zumindest vier, vorzugsweise zumindest zehn Alarmbereitschaftseinrichtungen 7.
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Wurde eine Alarmmeldung von einem Opfer abgesetzt und bestimmte Alarmbereitschaftseinrichtungen 7 von der Alarmmeldung unterrichtet, dann werden vorzugsweise die Positionen der Alarmauslöseeinrichtung 2 bzw. des daran gekoppelten Mobiltelefons 3 und/oder die Positionen der Alarmbereitschaftseinrichtungen 7, die die Alarmmeldung erhalten haben, in kurzen Zeitabständen von zum Beispiel zehn Sekunden bis eine Minute, erfasst und an den Server 6 weitergeleitet. Diese Informationen werden vorzugsweise im Server 6 protokolliert.
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Bei einer Veränderung der Position des Opfers wird die neue Position an die bereits unterrichteten Alarmbereitschaftseinrichtungen 7 weitergeleitet, so dass die Helfer dem Opfer folgen können. Weiterhin kann anhand der Änderung der Position der Alarmbereitschaftseinrichtungen 7 am Server 6 festgestellt werden, ob Helfer dem Opfer zu Hilfe kommen. Falls dies nicht der Fall ist, können weitere Alarmbereitschaftseinrichtungen 7 und deren Helfer unterrichtet werden.
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Diese Informationen werden vorzugsweise einer Notrufleitstelle und damit der Polizei und/oder Hilfsdiensten zur Verfügung gestellt, so dass auch diese dem Opfer zu Hilfe kommen können und über die Situation der Helfer informiert sind.
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Potenzielle Helfer können sich auf ihr Mobiltelefon die Helfer-Applikation laden und sich als Helfer am Server 6 registrieren lassen. Hierdurch wird ein handelsübliches Mobiltelefon zu einer Alarmbereitschaftseinrichtung 7.
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Bei dem oben erläuterten Ausführungsbeispiel sind die Positionsdetektionseinrichtungen 4, 8 als GPS-Empfänger ausgebildet. Im Rahmen der Erfindung sind auch andere Positioniereinrichtungen, welche beispielsweise mittels Triangulation von Funkwellen die jeweilige Position bestimmen, welche von dem nächstgelegenen Sender empfangen werden.
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Mit dem erfindungsgemäßen Alarmsystem werden schnell und zuverlässig potenzielle Helfer unterrichtet, die einem Opfer zu Hilfe eilen können, selbst wenn das Opfer sich in einer Situation befindet, bei welcher es außer Hörreichweite von weiteren Personen ist oder in welcher ein lauter Geräuschpegel vorliegt, so dass kein akustisches Alarmsignal wahrgenommen wird.
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Beim oben erläuterten Ausführungsbeispiel sind die Alarmbereitschaftseinrichtungen 7 als Mobiltelefone ausgebildet. Im Rahmen der Erfindung können diese jedoch anderen Geräte sein, welche per Funk Nachrichten empfangen können, wie zum Beispiel Pager.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Alarmsystem
- 2
- Alarmauslöseeinrichtung (Alarmknopf)
- 3
- Mobiltelefon
- 4
- Positionsdetektionseinrichtung
- 5
- Satellit
- 6
- Server
- 7
- Alarmbereitschaftseinrichtung
- 8
- Positionsdetektionseinrichtung