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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sicherungsvorrichtung und ein Sicherungsverfahren zum Sichern einer Flugzeugtür oder -klappe gegen unbefugten Zugang aus der Flugzeugumgebung.
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Verkehrsflugzeuge sind bisher nicht gegen unbefugten Zugang aus der Flugzeugumgebung gesichert.
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Bei VIP-Flugzeugen ist es bekannt, Flugzeug-Außentüren durch aufwändige, in die Flugzeugstruktur eingreifende und somit zertifizierungspflichtige Maßnahmen, z.B. mittels Einbauschloss und Riegel, unzugänglich zu machen. Dies erfordert einen hohen Konstruktions- und Installationsaufwand und zieht eine aufwändige Nachweisführung nach sich.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Sicherung einer Flugzeugtür oder -klappe gegen unbefugten Zugang aus der Flugzeugumgebung ohne komplexen Eingriff in die Flugzeugstruktur zu ermöglichen.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Erfindungsgemäß ist ein Aufsetzteil mit einem Schloss vorgesehen, das im Bereich der Schließvorrichtung in Bezug zu einem flugzeugfesten Halteteil positionierbar und mittels des Schlosses an diesem verriegelt befestigbar ist. Das verriegelt befestigte Aufsetzteil ist unentfernbar, d.h. ohne Schlüssel nur unter Zerstörung von der Schließvorrichtung entfernbar, und verhindert ein Öffnen der Schließvorrichtung. Mittels der Erfindung kann somit ein unbefugter Zugang zu einem Innenraum des Flugzeugs aus der Flugzeugumgebung auf einfache Weise, aber dennoch wirksam verhindert werden. Konstruktions- und Herstellungsaufwand für die erfindungsgemäße Sicherungsvorrichtung sind gering, zusätzliche Wartung am Flugzeug entfällt. Da es sich bei dem Aufsetzteil um ein externes Bauteil handelt, ist ein zertifizierungspflichtiger, aufwändiger Eingriff in die Flugzeugstruktur oder in die Druckkabine des Flugzeugs nicht erforderlich, entsprechender Aufwand für die Nachweisführung entfällt.
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Das Halteteil kann ein separates, mit dem Flugzeug fest verbindbares Bauteil sein, das mit minimalem oder sogar ganz ohne Modifikation des Flugzeugs an diesem befestigt werden kann. Eine Nachrüstung bestehender Flugzeuge sowie eine Anpassung an unterschiedliche Flugzeugtypen sind somit einfach möglich. Je nach Flugzeugtyp kann das Aufsetzteil gegebenenfalls auch am Flugzeug selbst angreifen, beispielsweise an einer Griffmulde mit Hinterschneidung oder an einer geeignet geformten Schließvorrichtung für die Flugzeugtür. In diesem Fall wird das Halteteil durch ein Flugzeugteil gebildet und es fällt keinerlei Nachrüstungsaufwand an.
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Verschiedene vorteilhafte Funktionsweisen der Schließvorrichtung sind denkbar. In einigen bevorzugten Ausführungsformen wird die Schließvorrichtung, insbesondere ein Verstellelement und/oder ein Entsperrelement der Schließvorrichtung infolge des verriegelt befestigten Aufsetzteils mechanisch blockiert. In anderen bevorzugten Ausführungsformen wird die Schließvorrichtung, insbesondere ein Verstellelement und/oder ein Entsperrelement der Schließvorrichtung infolge des verriegelt befestigten Aufsetzteils teilweise oder vollständig abgedeckt und somit unzugänglich gemacht.
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Vorzugsweise umfasst das Aufsetzteil ein durch Betätigen des Schlosses verstellbares Eingriffselement. Durch verriegelndes Zusammenwirken des Eingriffselements mit dem flugzeugfesten Halteteil, oder in anderen Ausführungsformen mit einem mit dem flugzeugfesten Halteteil zusammenwirkenden Zwischenteil, kann die erfindungsgemäße Sicherungsvorrichtung besonderes einfach realisiert werden.
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Das erfindungsgemäße Sicherungsverfahren zum Sichern einer Flugzeugtür oder -klappe gegen unbefugten Zugang aus der Flugzeugumgebung zeichnet sich aus durch Positionieren eines Aufsetzteils mit einem Schloss im Bereich der Schließvorrichtung in Bezug zu einem flugzeugfesten Halteteil, und verriegelndes Befestigen des Aufsetzteils an dem flugzeugfesten Halteteil mittels des Schlosses, so dass das verriegelt befestigte Aufsetzteil ein Öffnen der Schließvorrichtung verhindert.
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Die Erfindung ist anwendbar auf alle Flugzeugtüren und -klappen, die Zugang zu einem Innenraum des Flugzeugs aus der Flugzeugumgebung verschaffen, insbesondere Flugzeugtüren, die Personen den Zutritt in die Druckkabine des Flugzeugs einschließlich Passagierkabine, Cockpit und Frachtraum verschaffen, aber auch Klappen, wie Wartungs- und/oder Versorgungsklappen.
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Die Erfindung ist nicht auf Schließvorrichtungen mit verschwenkbarem Verstellelement beschränkt, sondern allgemein auf Schließvorrichtungen mit beliebig verstellbarem, insbesondere verschwenk- und/oder verschiebbarem Verstellelement anwendbar.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Dabei zeigt
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1–6 eine erfindungsgemäße Sicherungsvorrichtung für einen ersten Flugzeugtyp in unterschiedlichen Ansichten;
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7–9 eine erfindungsgemäße Sicherungsvorrichtung für einen zweiten Flugzeugtyp in unterschiedlichen Ansichten; und
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10–12 eine erfindungsgemäße Sicherungsvorrichtung für einen dritten Flugzeugtyp in unterschiedlichen Ansichten.
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Eine Sicherungsvorrichtung 10 für einen ersten Flugzeugtyp ist in den 1 bis 6 gezeigt. Ein Flugzeug dieses ersten Flugzeugtyps weist eine Flugzeug-Außentür 11 oder kurz Flugzeugtür zum Verschließen einer Zutrittsöffnung in einen Innenraum des Flugzeugs, insbesondere für Besatzung und Passagiere, auf. Die Flugzeugtür 11 schließt somit das Flugzeuginnere gegen die Flugzeugumgebung ab. Die Flugzeugtür 11 weist eine beispielsweise mechanische Schließvorrichtung 12 auf, mittels der die Flugzeugtür 11 öffen- und verschließbar ist.
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Die Schließvorrichtung 12 weist zu diesem Zweck ein manuell betätigbares Verstellelement 13, hier in Form eines Schwenkhebels, auf, das zwischen einer Öffnungsstellung, in der die Flugzeugtür 11 von außen öffenbar ist, und einer Geschlossenstellung, in der die Flugzeugtür/-klappe eine Öffnung in der Außenwand des Flugzeugs flugtüchtig verschließt, verstellbar, hier verschwenkbar, ist. Die Schließvorrichtung 12 weist vorteilhaft ein manuell betätigbares Entsperrelement 14 auf, dessen Betätigung, hier durch Drücken, das Verstellelement 13 entsperrt und somit zur Verstellung freigibt.
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Die Sicherungsvorrichtung 10 umfasst ein Aufsetzteil 20, das in unterschiedlichen Ansichten in den 1 bis 4 gezeigt ist. Das Aufsetzteil 20 umfasst ein Gehäuse 21 mit einer Rückwand 22.
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An dem Gehäuse 21, vorteilhaft an dessen Rückseite, kann ein gehäusefestes Eingriffselement 28 vorgesehen sein, hier in Form einer beispielsweise zweifingerigen Kralle 28. Das Eingriffselement 28 ist zum Eingriff in ein flugzeugfestes Gegenteil, hier das Sperrelement 14, angeordnet und geformt. Die Kralle 28 steht vorteilhaft nach hinten über das Gehäuse 21 über, wie am besten in 3 zu sehen, um das Eingreifen des Eingriffselements 28 in das Sperrelement 14 zu erleichtern.
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In das Gehäuse 21, vorteilhaft in dessen Vorderseite, ist ein Schloss 23 eingesetzt, das beispielsweise ein mechanisches, mit einem Schlüssel 24 (siehe 2) betätigbares Schloss, alternativ ein elektrisches oder elektronisches Schloss sein kann. Bei Betätigung des Schlosses 23 wird ein Eingriffselement 25 verstellt. Das Eingriffselement 25 ist hier als verschwenkbarer Bügel 25 ausgebildet, der in einer rückseitigen Öffnung 26 des Gehäuses 21, oder diese durchgreifend, angeordnet ist. Der Bügel 25 weist eine Aussparung 27 auf, so dass der Bügel 25 hakenförmig ausgebildet ist.
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Das Eingriffselement 25 ist zum verriegelnden Zusammenwirken mit einem flugzeugfesten Halteteil 30 eingerichtet. Das Halteteil 30 kann wie hier ein separates Bauteil sein, das nachträglich an dem Flugzeug, insbesondere der Flugzeugtür 11, beispielsweise an der Schließvorrichtung 12, hier an dem Verstellelement 13, befestigt wird. Dies kann beispielsweise per Schraubverbindung unter Verwendung an einem Flugzeugteil 13 vorhandener oder erzeugter Bohrlöcher 31 (siehe 2) geschehen. Auf diese Weise ist eine Nachrüstung vorhandener Flugzeuge mit nur minimalem Eingriff und ohne Verletzung der tragenden Flugzeugstruktur oder der Druckkabine möglich. Das Haltelement 30 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein Pilzkopfzapfen, so dass das Haltelement 30 und das Eingriffselement 25 eine Pilzkopfverriegelung bilden. Andere Typen von Verriegelungsvorrichtungen sind möglich. Das Gegenlager 32 für das Aufsetzteil wird in dieser Ausführungsform durch das Verstellelement 13 gebildet.
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Auch eine Nachrüstung ohne jedweden Eingriff in das Flugzeug ist denkbar, beispielsweise in 1 mittels einer Ringklemme, an der das Haltelement 30 gehalten ist und die um das Flugzeugteil 13 gelegt und dann festgezogen wird.
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Zur Montage der Sicherungsvorrichtung 10 des Aufsetzteils wird das Aufsetzteil 20 von oben nach unten auf die Schließvorrichtung 12 aufgesetzt, so dass zunächst das Eingriffselement 28 das Entsperrelement 14 hintergreift. Das Schloss 23 und das Eingriffselement 25 befinden sich dabei in der Offenstellung. Anschließend wird das Aufsetzteil 20 nach unten geschwenkt, bis es mit der Rückseite an dem Verstellelement 13 oder der Flugzeugtür 11 zur Anlage kommt. In diesem Zustand wird das Schloss 23 mithilfe des Schlüssels 24 verschlossen, wodurch das Eingriffselement 25 mit der Aussparung 27 den Pilzkopf des Pilzkopfzapfens 30 hintergreift. Nach Abziehen des Schlüssels 24 ist das Aufsetzteil 20 verriegelt an dem Halteteil befestigt und kann ohne Schlüssel 24 nur noch unter Zerstörung des Aufsetzteils 20 von der Schließvorrichtung 12 getrennt werden.
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Der verriegelt befestigte Zustand des Aufsetzteils 20 ist in 2 gezeigt. In diesem Zustand ist das Entsperrelement 14 von dem Aufsetzteil 20 vollständig verdeckt und somit unzugänglich. Das Entsperrelement 14 ist somit nicht betätigbar und das Verstellelement 13 kann daher nicht entsperrt und verstellt werden. Im Ergebnis ist ein unbefugter Zutritt zu dem Flugzeug durch die Flugzeugtür 11 von außen wirksam verhindert.
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Die Demontage des Aufsetzteils 20 von der Schließvorrichtung 12 geschieht in umgekehrter Reihenfolge: Aufschließen des Schlosses 23 mithilfe des Schlüssels 24, wodurch das Eingriffselement 25 außer Eingriff mit dem Halteteil 30 gerät; sodann kann das Aufsetzteil 20 nach oben abgezogen werden, wodurch das Eingriffselement 28 außer Eingriff mit dem Entsperrelement 14 gerät, so dass das Aufsetzteil 20 frei ist.
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Eine Sicherungsvorrichtung 10 für einen zweiten Flugzeugtyp ist schematisch in den 7 bis 9 gezeigt. Dies betrifft eine Ausführungsform ohne Entsperrelement 14 für das Verstellelement 13. Das Verstellelement 13 in der Form eines Schwenkhebels ist in dem in 7 gezeigten Geschlossenzustand in einer Griffmulde 15 versenkt angeordnet. Am Grund der Griffmulde 15 ist ein Schwenklager 16 für das Verstellelement 13 beispielsweise mittels Schrauben 31 befestigt.
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Im Geschlossenzustand wird das Verstellelement 13 beispielsweise per Federkraft in der Griffmulde 15 versenkt gehalten. Zum Öffnen der Flugzeugtür 11 wird das Verstellelement 13 vom Bediener gegen die Federkraft nach außen gezogen, siehe 8, und kann dann in die in 9 gezeigte Öffnungsstellung verschwenkt werden, in der die Flugzeugtür 11 geöffnet werden kann.
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Das Aufsetzelement, das in 7 in dem mit 20 bezeichneten Bereich angeordnet ist, umfasst wie die Ausführungsform gemäß den 1 bis 6 ein Gehäuse 21, ein nicht gezeigtes Schloss und ein nicht gezeigtes, durch das Schloss betätigbares Eingriffselement, das mit einem flugzeugfesten, nicht gezeigten Halteelement zusammenwirkt. Das Halteelement kann beispielsweise an den Schraubpunkten 31 an dem Schwenklager 16 befestigt sein, das somit das Gegenlager 32 für das Aufsetzelement 20 bildet.
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Im verriegelt befestigten Zustand, der in 7 gezeigt ist, deckt das Aufsetzelement 20 das Verstellelement 13 hier vollständig ab, so dass dieses unzugänglich ist, nicht aus der Griffmulde 15 herausgezogen und daher auch nicht in die in 9 gezeigte Öffnungsstellung verschwenkt werden kann.
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Eine Sicherungsvorrichtung 10 für einen dritten Flugzeugtyp ist schematisch in den 10 bis 12 gezeigt. Das Verstellelement 13 ist hier mittels einer Handhabe 17 von der Geschlossenstellung in die in 12 gezeigte Öffnungsstellung verschwenkbar. Zuvor muss das in dem Verstellelement 13 eingelassene Entsperrelement 14 durch Drücken betätigt werden, um das Verstellelement 13 zu entsperren und dessen Verstellung in die Öffnungsstellung zu ermöglichen.
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Das Aufsetzelement 20 umfasst wie die Ausführungsform gemäß den 1 bis 6 ein Gehäuse 21, ein Schloss 23, ein durch das Schloss betätigbares Eingriffselement 25 und ein Zwischenteil 18. Das Eingriffselement 25 ist in dieser Ausführungsform über das Zwischenteil 18 an einem flugzeugfesten Halteelement 33 (siehe 12) befestigbar. Das Halteelement 33 kann in einer in der Flugzeugtür 11 vorgesehenen Aussparung 19 zur Aufnahme des Verstellelements 13, insbesondere im Bereich der Handhabe 17, angeordnet sein. In dieser Ausführungsform bildet die Flugzeugtür 11 das Gegenlager 32 für das Aufsetzelement 20.
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Das Zwischenteil 18 ist beispielsweise hakenförmig (siehe 10) und wird in der Öffnungsstellung des Verstellelements 13 (12), das Halteelement 33 hintergreifend, in die Aussparung 19 eingesetzt und in dieser Position gehalten. Anschließend wird das Verstellelement 13 in die Geschlossenstellung bewegt. In der Geschlossenstellung befindet sich das Zwischenteil 18 mit dem Haken 34 im Eingriff mit dem Halteteil 33 und wird in einem Spalt zwischen dem Verstellelement 13, insbesondere im Bereich der Handhabe 17, und der Flugzeugtür 11, fest gehalten, so dass sich ein Teil des Zwischenteils 18 mit einem abgewinkelten Fortsatz 35 nach außen über die Außenhaut der Flugzeugtür 11 überstehend erstreckt, siehe 10.
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Im verriegelten und abgeschlossenen Zustand hintergreift das Eingriffselement 25 des Aufsetzteils 20 den Fortsatz 35 des Zwischenstücks 18 und ist dann unentfernbar an der Flugzeugtür 11 befestigt. Im verriegelt befestigten Zustand deckt das Aufsetzelement 20 das Entsperrelement 14 vollständig ab, so dass dieses unzugänglich ist und nicht betätigt werden kann, so dass das Verstellelement 13 nicht in die in 12 gezeigte Öffnungsstellung verschwenkt werden kann.