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Die Erfindung betrifft ein System zum Einführen eines komprimierten, selbstexpandierbaren Stents durch eine an einem Blutgefäß angeordnete Schleuse hindurch in das Blutgefäß und zur Freisetzung des Stents in dem Blutgefäß, mit einem Katheter umfassend einen Mittelschlauch und einen Außenschlauch, wobei sich der Mittelschlauch durch den Außenschlauch erstreckt, wobei der komprimierte Stent in einem distalen Endabschnitt des Katheters im Außenschlauch radial komprimiert angeordnet ist und der Mittelschlauch distal am proximalen Ende des Stents angeordnet ist bzw. am proximalen Ende des Stents endet, und mit einer im proximalen Bereich des Katheters zur Freisetzung des Stents vorgesehenen Betätigungseinheit mit einer Antriebseinheit. Die Erfindung betrifft auch eine dazugehörige Betätigungseinheit. Ein derartiges System sowie eine dazugehörige Betätigungseinheit sind aus der
DE 10 2013 015 896 A1 vorbekannt.
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Aus dem Stand der Technik sind zudem unterschiedliche Arten von Stents vorbekannt. Insbesondere sind lasergeschnittene Stents bereits seit längerem bekannt. Diese passen sich einem Lumen allerdings nur bedingt an und es hat sich herausgestellt, dass diese dazu neigen, in einem Lumen nach einigen Jahren zu brechen. Deswegen wurden Flechtstents entwickelt, welche nicht nur flexibler sind und leichter in ein Lumen einsetzbar sind, sondern auch noch nach Jahren des Einsatzes in einem Lumen nicht brechen und kostengünstig herstellbar sind. Derartige Flechtstents dehnen sich bei der Freisetzung in einem Lumen in radialer Richtung aus und weiten somit ein Lumen auf. Allerdings ändert sich bei der Freisetzung die Position der Stents insbesondere auf Grund der Änderung der Länge und des Durchmessers.
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Ferner sind aus dem Stand der Technik verschiedene Einführsysteme für insbesondere geflochtene, selbstexpandierbare Stents vorbekannt. In der Regel handelt es sich dabei um Kathetersysteme, mithilfe derer der Stent an seinen Einsatzort geschoben und daraufhin dadurch expandiert wird, dass der Stent aus dem Katheter freigesetzt wird. Mit solchen Einführsystemen werden Gefäßstents in Blutgefäße implantiert, welche aufgrund einer Krankheit oder ähnlichem verletzt oder in ihrem Lumen verschlossen oder verengt sind, wodurch die Gefäße in ihrer Funktion stark beeinträchtigt sind.
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Zur Implantation wird der Stent in der Regel in einem Katheter radial zusammengedrückt, sodass sich seine Querschnittsfläche deutlich verringert, wobei sich seine Länge deutlich verlängert, sodass er relativ einfach in das Gefäß eingeführt werden kann. Der Katheter wird dann durch die sogenannte Schleuse in das Blutgefäß eingeführt. Die Schleuse ist ein Katheter, über den bei Bedarf andere Katheter oder Instrumente in einen Patienten zu medizinischen Zwecken eingeführt werden können. Die Seldingertechnik oder Seldinger-Methode stellt dabei eine Methode zur Punktion von Blutgefäßen zum Zweck der Katheterisierung (Anbringen der Schleuse) dar.
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Handelt es sich bei dem Stent um einen selbstexpandierenden Stent, so expandiert dieser sich aufgrund seiner Elastizität bzw. Federwirkung bei einer Freisetzung selbst wieder in seine ursprüngliche Form und spannt dabei seine Mantelfläche auf, sodass diese sich in dem Blutgefäß anlegt beziehungsweise das Lumen des Blutgefäßes aufweitet oder aufrechterhält. Dies macht auch hocherfahrenen Anwendern eine millimetergenaue Positionierung des Stents schwierig. Eine exakte Positionierung ist aus medizinischer Sicht jedoch unbedingt erwünscht bzw. notwendig. Die Lage des Stents kann dabei insbesondere über Röntgenmarker kontrolliert werden.
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Der folgenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine punktgenaue Platzierung des Stents mit einer vorteilhaften Stentexpansion zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird mit einem System mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Es ist folglich vorgesehen, dass zwischen der Antriebseinheit und der Schleuse ein Verbindungsmittel vorgesehen ist, wobei die Antriebseinheit derart mit dem Mittelschlauch und dem Verbindungsmittel zusammenwirkt, dass bei deren Betätigung zum einen der Mittelschlauch in distaler Richtung verschoben wird und zum anderen die Betätigungseinheit und der daran angeordnete Katheter in proximaler Richtung verschoben werden, sodass der Stent während der Freisetzung seine Bestimmungsposition beibehält. Die Bestimmungsposition kann dabei innerhalb eines vorgegebenen Bereichs, insbesondere zwischen 0 und 5 mm, liegen.
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Bei dem selbstexpandierbaren Stent kann es sich dabei insbesondere um einen selbstexpandierbaren, geflochtenen Stent oder um einen mittels anderer Verfahren hergestellten Stent aus Metalldraht oder Kunststofffaden handeln. Insbesondere bei geflochtenen Stents besteht die Problematik, dass sich diese bei der Freisetzung sehr stark ausdehnen und damit nach der Freisetzung nicht ihre Bestimmungsposition einnehmen.
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Das Verbindungsmittel kann einerseits starr ausgebildet sein oder eine Anordnung starrer, gegeneinander bewegbarer Verbindungsmittelabschnitte umfassen. So ist insbesondere denkbar, dass das Verbindungsmittel als Teleskopstange oder Teleskoprohr oder als Zahnstange ausgebildet ist. Andererseits ist insbesondere auch denkbar, dass das Verbindungsmittel elastisch biegbar – beispielsweise als Draht – ausgebildet ist oder einen elastisch biegbaren Verbindungsmittelabschnitt umfasst.
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Dadurch, dass vorgesehen ist, dass die Antriebseinheit so ausgebildet ist, dass bei deren Betätigung zum einen der Mittelschlauch in distaler Richtung verschoben wird und zum anderen die Betätigungseinheit und der daran angeordnete Katheter in proximaler Richtung verschoben werden, kann erreicht werden, dass sich die Bestimmungsposition des distalen Endes des Stents während der Freisetzung nicht oder nur geringfügig ändert. Die Freisetzung des Stents erfolgt also dadurch, dass der Mittelschlauch das proximale Ende des komprimierten Stents nach vorne, also in distale Richtung schiebt, wohingegen die Betätigungseinheit in proximaler Richtung bewegt wird, wobei auch der daran angeordnete Katheter sowie der am Katheter angeordneten Stent in proximaler Richtung bewegt werden.
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Zudem wirkt das Verbindungsmittel auch einer Bewegung der Betätigungseinheit in proximaler Richtung bei Freisetzung des Stents entgegen. In dem Stand der Technik
DE 10 2013 015 896 A1 ist kein Verbindungsmittel zwischen Schleuse und Antriebseinheit vorgesehen, sodass insbesondere auf Grund von Reibungskräften zwischen Außenschlauch und Mittelschlauch, Außenschlauch und Schleuse sowie Außenschlauch und Blutgefäß die Betätigungseinheit beim Freisetzen des Stents einem Moment in proximaler Richtung unterliegt, sodass eine Bedienperson einer Bewegung der Betätigungseinheit in proximaler Richtung entgegenwirken muss.
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Insgesamt wird mittels des erfindungsgemäßen Systems erreicht, dass nach der Freisetzung des Stents, nicht nur das distale Ende des Stents, sondern auch das proximale Ende des Stents seine Bestimmungsposition einnimmt und damit der gesamte Stent nach der Freisetzung seine Bestimmungsposition einnimmt. Folglich nimmt der Stent nach der Freisetzung seine Solllänge und damit seine Gesamtbestimmungsposition ein.
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Die Bewegung des Mittelschlauchs und der Betätigungseinheit mit dem daran angeordneten Katheter kann dabei synchron oder abwechselnd um dieselbe oder unterschiedliche Distanz erfolgen. Vorzugsweise ist ein Übersetzungsverhältnis vorhanden, sodass die Bewegung um unterschiedliche Distanzen erfolgt.
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Vorteilhafterweise ist das Verbindungsmittel einerends an der Antriebseinheit und andererends an der Schleuse befestigt. Dadurch, dass die Schleuse stationär ist, wirkt das Antriebsmittel derart auf das Verbindungsmittel, dass die Betätigungseinheit in proximaler Richtung und somit relativ zur Schleuse verschiebbar ist.
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Dabei kann das Verbindungsmittel einen Befestigungsabschnitt zur Befestigung an der Schleuse umfassen. Der Befestigungsabschnitt kann als Hülse ausgebildet sein. Folglich kann insbesondere eine konventionelle Schleuse verwendet werden, auf die dann das Verbindungsmittel mittels des Befestigungsabschnitts insbesondere aufgesteckt oder aufgeschraubt wird.
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Vorzugsweise ist das Verbindungsmittel als Verbindungsdraht ausgebildet oder umfasst einen solchen, wobei die Antriebseinheit ein Wickelrad umfasst an dem der Verbindungsdraht befestigt ist, und wobei der Verbindungsdraht bei Betätigung der Antriebseinheit zur Freisetzung des Stents abgewickelt wird, und dadurch die Betätigungseinheit in proximaler Richtung verschoben wird. Hierdurch wird eine besonders einfache Möglichkeit der Relativbewegung der Betätigungseinheit zur Schleuse bereitgestellt.
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Denkbar ist, dass das Wickelrad auch in entgegengesetzter Richtung gedreht werden kann, sodass der Draht aufgewickelt wird und dadurch die Betätigungseinheit samt Katheter in distaler Richtung bewegt wird, wobei wegen der komplementären Bewegung des Mittelschlauchs ein nicht vollständig freigesetzter Stent wieder in den Katheter zurückgezogen werden kann. Dabei ist der Draht vorzugsweise zwar biegbar aber knicksteif, sodass dieser beim Ab- oder Aufwickeln nicht knickt. Dabei kann auch ein Knickschutz, beispielsweise ein Rohr, vorgesehen sein.
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Andererseits kann das Verbindungsmittel als Teleskopstange oder Teleskoprohr ausgebildet sein oder eine Teleskopstange oder ein Teleskoprohr umfassen, wobei die Antriebseinheit beispielsweise einen mit der Teleskopstange bzw. mit dem Teleskoprohr zusammenwirkenden Antriebsabschnitt, beispielsweise ein Zahnrad, umfasst, wobei bei Betätigung der Antriebseinheit zur Freisetzung des Stents die Teleskopstange bzw. das Teleskoprohr ausgefahren wird, und dadurch die Betätigungseinheit in proximaler Richtung verschoben wird. Um einen noch nicht freigesetzten Stent wieder in den Katheter zurückzuziehen, ist denkbar, dass die Antriebseinheit derart betätigt werden kann, dass die Teleskopstange bzw. das Teleskoprohr eingefahren wird. Dabei ist es insbesondere von Vorteil, wenn die Teleskopstange bzw. das Teleskoprohr um den Katheter verlaufend zwischen Betätigungseinheit und Schleuse angeordnet ist. Wird der Stent nämlich zurückgezogen, so wird der Katheter in distaler Richtung bewegt. Dabei besteht die Gefahr, dass der außerhalb der Schleuse liegende Katheterabschnitt, insbesondere durch die Reibungskräfte zwischen Katheter und Schleuse, geknickt oder gebogen wird. Eine um den Katheter verlaufend angeordnete Teleskopstange bzw. ein Teleskoprohr würde hier gleichzeitig als Knickschutz dienen. Hierdurch kann insbesondere auch gewährleistet werden, dass die Bewegung des Mittelschlauchs und des Katheters relativ zueinander und relativ zur Schleuse in einem geeigneten vorbestimmten Verhältnis erfolgt, sodass der Stent nicht relativ zum distalen Katheterende verschoben wird, was zu einer Blutgefäßverletzung infolge einer Relativbewegung des Stents zum Blutgefäß führen könnte. Ferner weist die Antriebseinheit vorzugsweise ein Mitnahmemittel auf, welches mit einem Bewegungsabschnitt des Mittelschlauchs zusammenwirkt. Hierdurch wird eine einfache Möglichkeit der Bewegung des Mittelschlauchs relativ zur Schleuse, zur Betätigungseinheit sowie zum Außenschlauch bereitgestellt.
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Dabei kann insbesondere ein Spiralelement oder ein Zahnstangenelement um den Bewegungsabschnitt des Mittelschlauchs verlaufend angeordnet ist, wobei das Mitnahmemittel mit dem Spiralelement oder dem Zahnstangenelement in Eingriff ist bzw. in Eingriff bringbar ist.
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Vorzugsweise ist das Spiralelement als Spiralfeder ausgebildet ist, welche einerends am Mittelschlauch und andererends an der Betätigungseinheit angeordnet ist. Dabei kann die Spiralfeder einen Befestigungsabschnitt zur Befestigung am Mittelschlauch aufweisen. Hierdurch kann ein besonders einfaches Anordnen sowie Auswechseln des Katheters erfolgen, indem lediglich der Befestigungsabschnitt mit dem Mittelschlauch in Eingriff gebracht werden muss.
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Vorteilhafterweise ist das Mitnahmemittel als Zahnrad ausgebildet. Auch hierdurch wird eine besonders einfache Möglichkeit der Betätigung des Mittelschlauchs geschaffen.
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Als besonders vorteilhaft hat es sich herausgestellt, wenn die Antriebseinheit eine Drehwelle umfasst, wobei die Drehwelle das Zahnrad und das Wickelrad aufweist, und wobei die Drehwelle an einem Lagerabschnitt der Betätigungseinheit drehbar gelagert ist. Dabei kann die Drehwelle mit dem Zahnrad und dem Wickelrad entweder einstückig oder mehrteilig ausgebildet sein. Ferner kann hierdurch ein geeignetes Übersetzungsverhältnis über die Radien des Wickelrads und des Zahnrads bereitgestellt werden. Eine vollständige Drehung der Drehwelle um 360° bewirkt folglich eine Bewegung des Mittelschlauchs um eine gewisse Distanz in distaler Richtung und eine Bewegung der Betätigungseinheit samt des daran angeordneten Katheters um eine gewisse Distanz in proximaler Richtung, wobei das Verhältnis der Distanzen zueinander über das Verhältnis der Radien des Wickelrads und des Zahnrads einstellbar ist.
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Dabei kann die Drehwelle ein Drehrad zum Bewegen der Drehwelle umfassen. Eine Bedienperson kann also die Drehwelle durch Betätigen des Drehrads drehen und damit den Stent freisetzen. Denkbar ist, dass dann, wenn das Drehrad in die entgegengesetzte Richtung gedreht wird, der Stent, solange er noch nicht vollständig freigesetzt ist, wieder in den Katheter zurückgezogen werden kann.
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Andererseits ist auch denkbar, dass die Antriebseinheit ein Schiebelement umfasst, wobei das Schiebeelement in eine erste Schiebeelementbewegungsrichtung und eine zweite Schiebeelementbewegungsrichtung axial, also insbesondere in Längsrichtung der Schläuche bzw. des Katheters hin und her bewegbar ist. Dabei können am Schiebeelement ein erstes Mitnahmemittel und ein zweites Mitnahmemittel angeordnet sein, wobei das erste Mitnahmemittel mit dem Bewegungsabschnitt des Mittelschlauchs zusammenwirkt und wobei das zweite Mitnahmemittel mit einem Bewegungsabschnitt des Verbindungsmittels zusammenwirkt. Das Verbindungsmittel kann hier insbesondere als Zahnstange ausgebildet sein oder einen Zahnstangenabschnitt umfassen. Eine Bewegung des Mittelschlauchs und der Betätigungseinheit samt dem daran angeordneten Katheter kann über eine Schiebebewegung des Schiebeelements bereitgestellt werden. Weiterhin kann eine Bedienperson, die die Antriebseinheit bedient, die Freisetzung des Stents sehr präzise steuern, indem händisch oder automatisiert das Schiebeelement bewegt wird. Bei den Mitnahmemitteln kann es sich dabei um Eingriffzungen handeln. Dabei können die Mitnahmemittel in beiden Schiebeelementbewegungsrichtungen mit den Mitnahmeabschnitten in Eingriff sein, sodass der Stent bei Betätigung des Schiebeelements in eine Bewegungsrichtung freigesetzt wird, während er bei Bewegung in die entgegengesetzte Richtung in den Katheter zurückgezogen wird. Andererseits ist auch denkbar, dass das die Mitnahmemittel des Schiebeelements, in einer Schiebeelementbewegungsrichtung in einem Leerlauf über den Bewegungsabschnitt bewegt werden, wobei insbesondere, wenn es sich bei den Mitnahmemitteln um Eingriffzungen handelt, die Eingriffzungen über den Bewegungsabschnitt "gezogen" werden, sodass der Stents durch hin und her bewegen des Schiebeelements nach und nach freigesetzt wird. Dabei ist denkbar, dass die Mitnahmerichtung umkehrbar ist, sodass auch ein Zurückziehen des Stents ermöglicht wird.
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Vorzugsweise ist der Lagerabschnitt derart bewegbar, dass das Zusammenwirken des Zahnrades mit dem Mittelschlauch aufhebbar ist. Hierdurch kann insbesondere ein Auf- oder Abwickeln des Verbindungsdrahts ermöglicht werden ohne hierdurch eine Bewegung des Mittelschlauchs auszulösen. Dies kann insbesondere zum Vorspannen des Verbindungsdrahts sowie zur Positionierung der Betätigungseinheit vor Freisetzung des Stents notwendig sein.
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Dabei ist denkbar, dass der Lagerabschnitt um eine Schwenkachse verschwenkbar ist, wobei ein der Schwenkachse abgewandter freier Endbereich des Lagerabschnitts an einem Befestigungsabschnitt der Betätigungseinheit, insbesondere mittels einer Rast- oder Schnappverbindung, lösbar befestigbar ist. Hierdurch kann eine Aufhebung des Zusammenwirkens des Zahnrades mit dem Mittelschlauch auf besonders einfache Art und Weise bereitgestellt werden.
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Schließlich ist denkbar, dass am distalen Endabschnitt des Mittelschlauchs ein Stenteingreifelement angeordnet ist. Dabei kann sich erstreckt sich das Stenteingreifelement ausgehend vom distalen Ende des Mittelschlauchs in distaler Richtung erstrecken, wobei das distale Ende des Stenteingreifelements zwischen dem proximalen Ende und dem distalen Ende des komprimierten Stents liegt. Ferner kann das Stenteingreifelement einen distalen Endabschnitt aufweisen, wobei am distalen Endabschnitt ein sich quer zur distalen beziehungsweise proximalen Richtung erstreckendes Eingreifelement vorgesehen sein kann. Das Eingriffselement kann dabei insbesondere mit dem Stent in Eingriff sein. Insbesondere kann das Stenteingreifelement als metallisches Röhrchen ausgebildet sein. Dabei kann das Eingriffselement als ringbundartige Eingriffsnase ausgebildet sein, welche das Stahlröhrchen in radialer Richtung überragt. Die Nase kann sich dabei um den gesamten Umfang oder um einen Abschnitt des Umfangs erstrecken. Dadurch kann eine vorteilhafte Krafteinleitung beim distalen Verschieben des Stents erzielt. Zudem kann insbesondere durch Vorsehen des Eingreifelements auch ein Zurückziehen eines noch nicht vollständig freigesetzten Stents ermöglicht werden.
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Die eingangs genannte Aufgabe wird auch gelöst durch eine Betätigungseinheit für ein erfindungsgemäßes System. Die Betätigungseinheit umfasst folglich eine Antriebseinheit.
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Schließlich wird die Aufgabe auch gelöst durch eine Betätigungseinheit mit Verbindungsmittel für ein erfindungsgemäßes System.
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Weitere Einzelheiten und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen, anhand derer die Erfindung näher beschrieben und erläutert wird.
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Es zeigen:
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1: Schematische Seitenansicht eines Schnitts durch ein erfindungsgemäßes System.
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1 zeigt einen selbstexpandierbaren, geflochtenen Stent 2 in seiner komprimierten Form. Der Stent ist in dieser Form radial verengt und im Vergleich zur selbstexpandierten Form deutlich länger. Ferner ist ein Katheter 4 mit einem Innenschlauch 6, einem Mittelschlauch 8 und einem Außenschlauch 10 dargestellt, wobei sich der Mittelschlauch 8 durch den Außenschlauch 10 erstreckt und sich der Innenschlauch 6 durch den Mittelschlauch 8 erstreckt. Der komprimierte Stent 2 ist in einem distalen Endabschnitt des Katheters 4 radial um den Innenschlauch 6 verlaufend zwischen dem Innenschlauch 6 und dem Außenschlauch 10 radial komprimiert angeordnet, wobei der Mittelschlauch 8 distal am proximalen Ende 12 des komprimierten Stents 2 endet. Dabei befindet sich das distale Ende 14 des komprimierten Stents 2 in seiner distalen Bestimmungsposition 16. Bei dieser distalen Bestimmungsposition 16 handelt es sich insbesondere um diejenige Position in einem Blutgefäß, an der der selbstexpandierbare Stent 2 freigesetzt werden soll.
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Der Katheter 4 ist durch eine an einem Blutgefäß 12 angeordnete Schleuse 14 hindurch in das Blutgefäß eingeführt.
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Im proximalen Bereich des Katheters 4, außerhalb des Blutgefäßes 12, ist eine Betätigungseinheit 42 mit einer sich darin befindlichen Antriebseinheit 20 vorgesehen. Die Antriebseinheit 20 umfasst eine Drehwelle 22, die um eine Drehachse 24 drehbar ist und an einem Lagerabschnitt 26 der Betätigungseinheit 42 drehbar gelagert ist. An der Drehwelle 22 sind ein Wickelrad 29 und ein als Zahnrad 31 ausgebildetes Mitnahmemittel angeordnet. Ferner ist ein Drehrad 32 zur händischen oder automatisierten Drehung der Drehwelle 22 in Drehrichtung 33 um die Drehachse 24 an der Drehwelle 22 angeordnet. Zwischen der Antriebseinheit 20 und der Schleuse 14 ist ein als Verbindungsdraht 34 ausgebildetes Verbindungsmittel angeordnet. Der Verbindungsdraht 34 ist dabei einerends am Wickelrad 29 und andererends an der Schleuse 14 befestigt. Dabei ist der Verbindungsdraht 34 durch eine Öffnung 36 hindurch zum Wickelrad 29 geführt. Der Verbindungsdraht 34 weist auf seinem distalen Ende einen als Hülse 38 ausgebildeten Befestigungsabschnitt auf, mittels welcher der Verbindungsdraht 34 an der Schleuse 14 befestigt ist.
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Der Katheter 4 ist durch eine Öffnung 40 in die Betätigungseinheit 42 eingeführt und darin angeordnet. In proximaler Richtung 30 endet der Außenschlauch 10 vor dem Mittelschlauch 8 und dem Innenschlauch 6. Dabei ist der proximale Endbereich 43 des Außenschlauchs 10 im Bereich der Öffnung 40 an der Betätigungseinheit 42 angeordnet.
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Der proximale Endbereich 45 des Mittelschlauchs 8 ist als Bewegungsabschnitt ausgebildet, wobei ein als Spiralfeder 46 ausgebildetes Spiralelement um den Bewegungsabschnitt des Mittelschlauchs 8 verlaufend angeordnet ist. Die Spiralfeder 46 ist dabei einerends am Mittelschlauch 8 mittels eines Befestigungsabschnitts 49 und andererends an der Betätigungseinheit 42 angeordnet.
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Der Innenschlauch 6 ist zu einem Spülanschluss 54 geführt, wobei das proximale Ende des Innenschlauchs 6 mit dem Spülanschluss 54 fluiddicht verbunden ist.
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Über den Spülanschluss 54 kann Flüssigkeit dem distalen Endbereich des Katheters 4 zugeführt werden. Dabei weist der Innenschlauch 6 eine Spitze 60 auf, sodass der Außenschlauch 10 mit dem Innenschlauch 6 derart fluidisch verbindbar ist, dass Fluid durch den Innenschlauch 6 dem distalen Ende des Katheters 4 zuführbar ist und zwischen dem Außenschlauch 10 und dem Mittelschlauch 8 und/oder dem Mittelschlauch 8 und dem Innenschlauch 6 aus dem Katheter 4 abführbar ist.
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Zur Freisetzung des Stents 2 wird das Drehrad 32 von einer Bedienperson gemäß 1 entgegen dem Uhrzeigersinn betätigt. Dies bewirkt zweierlei Dinge: Zum einen wird durch das Zusammenwirken des Zahnrades 31 mit dem Bewegungsabschnitt 45 über die Spiralfeder 46 der Mittelschlauch 8 in distaler Richtung 28 bewegt. Synchron hierzu wird der Verbindungsdraht 34 vom Wickelrad 29 abgewickelt, was eine Bewegung der Betätigungseinheit 42 sowie des gesamten Katheters 4 in proximaler Richtung 30 bewirkt. Hierdurch wird nach und nach der Stent freigesetzt, wobei dieser seine Bestimmungsposition beibehält. Auf den Verbindungsdraht 34 wirkt dabei eine Zugspannung, da die Betätigung der Antriebseinheit 20 ein Moment in proximaler Richtung 30 bewirkt. Dies insbesondere auf Grund von Reibungskräften zwischen Außenschlauch 10 und Mittelschlauch 8, Außenschlauch 10 und Schleuse 14 sowie Außenschlauch 10 und Blutgefäß 12, sowie deswegen weil eine Bedienperson die Betätigungseinheit 42 tendenziell eher "auf Zug" hält. Der Verbindungsdraht 34 wirkt also auch einer Bewegung der Betätigungseinheit 42 in proximaler Richtung 30 entgegen.
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Die Distanz der Relativbewegung der Betätigungseinheit 42 sowie des Mittelschlauchs 8 zur Schleuse 14 nach vollständiger Drehung des Drehrads 32 ist dabei unterschiedlich. Dieses Übersetzungsverhältnis kann über die Wahl der Radien des Wickelrad 29 sowie des Drehrads 31 eingestellt werden und kann insbesondere je nach Länge des Stents 2 variieren.
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Um den Verbindungsdraht 34 vorspannen zu können sowie die Lage der Betätigungseinheit 42 vor der Freisetzung eines Stents 2 verändern zu können, ist der Lagerabschnitt 26 derart bewegbar, dass das Zusammenwirken des Zahnrades 31 mit dem Mittelschlauch 8 aufhebbar ist. Dabei ist der Lagerabschnitt 26 um eine Schwenkachse 52 verschwenkbar. Hierzu ist ein der Schwenkachse 52 abgewandter freier Endbereich 56 des Lagerabschnitts 26 mittels einer Rastverbindung 58 an einem Befestigungsabschnitt 60 der Betätigungseinheit 42 lösbar befestigt. Zum Verschwenken des Lagerabschnitts 26 ist die Rastverbindung zu lösen. In der verschwenkten Lage ist das Drehrad 32 drehbar und die Betätigungseinheit 42 in proximaler Richtung 30 bewegbar, ohne dass gleichzeitig der Mittelschlauch vom Zahnrad 31 in distaler Richtung 28 bewegt wird.
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Insgesamt wird mittels der Erfindung die präzise Freisetzung eines Stents 2 in einem Blutgefäß 12 ermöglicht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013015896 A1 [0001, 0011]