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Die Erfindung betrifft eine Beschattungsvorrichtung für eine Kraftfahrzeug-Scheibe mit einem fahrzeugfest montierbaren Aufnahmegehäuse, in dem eine Wickelwelle drehbar gelagert ist, auf der ein flexibles Beschattungsgebilde auf- und abwickelbar gehalten ist, das an seinem in Abwickelrichtung vorderen Stirnendbereich mit einem formstabilen Auszugprofil versehen ist, an dem eine bewegliche Grifflasche angeordnet ist.
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Eine derartige Beschattungsvorrichtung ist für eine Seitenscheibe eines Personenkraftwagens allgemein bekannt. Die Beschattungsvorrichtung weist ein flexibles Beschattungsgebilde in Form eines Gewirkes auf, das auf einer Wickelwelle auf- und abwickelbar gehalten ist. Die Wickelwelle ist in einem Aufnahmegehäuse drehbar gelagert, das fahrzeugfest im Bereich einer Seitentür montiert ist. Das flexible Beschattungsgebilde weist an seinem in Auszugrichtung vorderen Stirnendbereich ein formstabiles Auszugprofil auf, an dem eine bewegliche Grifflasche angeordnet ist, um das Auszugprofil zwischen einer Ruheposition und einer Beschattungsposition des Beschattungsgebildes manuell verlagern zu können. Das Aufnahmegehäuse ist im Bereich einer Türbrüstung angeordnet und durch eine Türinnenverkleidung verdeckt. Die Wickelwelle ist in Aufwickelrichtung des Beschattungsgebildes durch eine Wickelfeder beaufschlagt, so dass das Beschattungsgebilde durch die Rückholkraft der Wickelfeder immer in Richtung der Ruheposition beaufschlagt ist. Es ist möglich, dass das Auszugprofil einschließlich der Grifflasche bei einem durch die Wickelfeder verursachten Aufwickelvorgang in einen Austrittsschlitz des Aufnahmegehäuses hinein eingezogen werden kann. Auch die Grifflasche kann in diesen Austrittsschlitz mit hineingezogen werden. Um das Beschattungsgebilde dann erneut in seine Beschattungsposition ausziehen zu können, muss eine Bedienperson zunächst die Grifflasche umständlich wieder aus dem Austrittsschlitz des Aufnahmegehäuses herausholen, bevor die Bedienperson die Grifflasche ergreifen und das Auszugprofil in Richtung der Beschattungsposition nach oben ziehen kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Beschattungsvorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine bedienerfreundliche Handhabung ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Grifflasche an dem Auszugprofil zwischen zwei Endanschlägen begrenzt schwenkbeweglich gelagert ist, die die Grifflasche in ihren Endstellungen derart formschlüssig abstützen, dass die Grifflasche in jeder Endstellung relativ zu einer Auszugebene des Beschattungsgebildes betragsmäßig in einem Winkel aus einem Winkelbereich von 30° bis 90° ausgerichtet ist. Durch die erfindungsgemäße Lösung wird die Drehbeweglichkeit der Grifflasche begrenzt. Ausgangspunkt für die erfindungsgemäße Lösung war die Erkenntnis, dass die Grifflasche beim Stand der Technik so an dem Auszugprofil angeordnet war, dass diese sich beim Einziehen des Auszugprofils in den Austrittsschlitz des Aufnahmegehäuses in der Flucht der Einziehebene ausrichten konnte und demzufolge mit in den Austrittsschlitz hineingezogen werden konnte. Dadurch, dass bei der erfindungsgemäßen Lösung die Schwenkbeweglichkeit der Grifflasche relativ zum Auszugprofil begrenzt ist, ragt die Grifflasche immer in einem Winkel zu wenigstens einer Seite des Auszugprofils ab, so dass die Grifflasche in Einzugrichtung des Auszugprofils eine größere Breite aufweist als eine Breite eines Austrittsbereichs des Aufnahmegehäuses. Die Grifflasche blockiert daher eine weitere Aufwickelbewegung des Beschattungsgebildes durch ihre Anlage im Bereich des Austrittsbereichs. Der Winkelbereich ist relativ zur Auszug- bzw. Einzugebene des Beschattungsgebildes zu verstehen, die etwa einer Auszug- oder Einzugebene eines Austrittsbereichs des Aufnahmegehäuses entspricht.
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In Ausgestaltung der Erfindung weist die Grifflasche Halteprofilierungen auf, die eine Drehachse des Auszugprofils umgreifen. Die Grifflasche ist vorzugsweise in einem mittleren Bereich des Auszugprofils angeordnet. Die Halteprofilierungen der Grifflasche umgreifen die Drehachse des Auszugprofils zumindest teilweise oder aber vollständig ringförmig. In beiden Fällen ist der Grad der Umgreifung durch die Halteprofilierungen so gewählt, dass die Grifflasche unverlierbar auf der Drehachse des Auszugprofils gehalten ist und die Drehbeweglichkeit der Grifflasche relativ zu der Drehachse gewährleistet ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Grifflasche T-förmig von den Halteprofilierungen zu gegenüberliegenden Seiten abragende Stegfortsätze auf. Unter den gegenüberliegenden Seiten sind die relativ zur Auszug- bzw. Einzugebene des Beschattungsgebildes und des Auszugprofils gegenüberliegenden Seiten zu verstehen, so dass die Stegfortsätze in einer zur Auszug- bzw. Einzugebene des Beschattungsgebildes und des Auszugprofils orthogonalen Ebene zu gegenüberliegenden Seiten nach außen abragen. Die gegenüberliegenden Stegfortsätze können identisch oder unterschiedlich zueinander gestaltet sein. Bei unterschiedlicher Gestaltung können sie sich in ihren Außenkonturen, in ihrer Länge, ihrer Breite, ihrer Dicke und/oder in ihrer Krümmung sowie in ihrem Abstellwinkel relativ zu den Halteprofilierungen voneinander unterscheiden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Grifflasche im Bereich der Halteprofilierungen Anschlagnocken auf, die mit komplementären Stütznocken im Bereich des Auszugprofils die Endanschläge für die begrenzte Schwenkbeweglichkeit der Grifflasche bilden. Die Anschlagnocken sowie die komplementären Stütznocken sind in Drehrichtung wirksam, d.h. sie treffen bei einer Verdrehung der Grifflasche relativ zum Auszugprofil aufeinander. Die Anschlagnocken und Stütznocken weisen vorzugsweise zueinander komplementäre Anschlagflächen auf, die in der entsprechenden Endstellung flächig aufeinandertreffen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Auszugprofil als Kunststoffprofil gestaltet, und die Stütznocken sind am Auszugprofil angeformt. Die Stütznocken sind lediglich in dem Bereich vorgesehen, in dem die Grifflasche drehbar gelagert ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Auszugprofil als rotationssymmetrisches Stangenprofil gestaltet, und in einem Lagerbereich der Grifflasche ist ein Aufsatzteil vorgesehen, das das Stangenprofil umgreift, und das mit den Stütznocken zur Begrenzung der Schwenkbeweglichkeit der Grifflasche versehen ist. Bei dieser Ausgestaltung ist lediglich im Bereich der Grifflasche ein Aufsatzteil auf das vorzugsweise als Metallstange ausgebildete Stangenprofil und auf den Stirnendbereich des Beschattungsgebildes aufgesetzt, um die gewünschte Schwenkwinkelbegrenzung für die Grifflasche relativ zum Auszugprofil und relativ zum Beschattungsgebilde zu bewirken. Diese Ausgestaltung ist einfach und kostengünstig.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die gegenüberliegenden Stegfortsätze unterschiedlich zueinander gestaltet, wobei ein Stegfortsatz einen Greifbereich zum Ergreifen der Grifflasche aufweist. Der Greifbereich wird vorzugsweise durch Oberflächenprofilierungen in Form von Rillen oder Riffelungen oder Ähnlichem gebildet. Alternativ oder ergänzend kann der Greifbereich für das Ergreifen durch eine Hand einer Bedienperson ergonomisch günstig geformt sein und/oder haptisch sicher greifbar gestaltet sein.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Austrittsbereich des Aufnahmegehäuses durch eine Randblende gebildet, die die Aufnahmevertiefung aufweist und lösbar oder unlösbar mit dem Aufnahmegehäuse verbunden ist. Die Randblende umgibt einen Austrittsschlitz des Austrittsbereichs und schließt mit ihrer Oberseite vorzugsweise bündig mit einer Türinnenverkleidung im Bereich einer Türbrüstung ab, falls die Beschattungsvorrichtung im Bereich einer Fahrzeugseitenscheibe einer Seitentür eines Personenkraftwagens vorgesehen ist. Unter der Kraftfahrzeug-Scheibe im Sinne der Erfindung ist neben einer Seitenscheibe eines Personenkraftwagens auch eine Heckscheibe eines Personenkraftwagens oder eine Seitenscheibe oder eine Heckscheibe eines anderen Kraftfahrzeugs zu verstehen. Mit Kraftfahrzeugen sind insbesondere Rad- oder Schienenfahrzeuge gemeint.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung, das anhand der Zeichnungen dargestellt ist.
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1 zeigt in perspektivischer Darstellung eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Beschattungsvorrichtung in ausgezogener Beschattungsposition eines Beschattungsgebildes,
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2 schematisch eine vergrößerte Querschnittsdarstellung der Beschattungsvorrichtung nach 1,
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3 in perspektivischer Darstellung einen Ausschnitt der Beschattungsvorrichtung nach den 1 und 2 im Bereich einer Grifflasche, die sich in einer ersten Endstellung befindet und
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4 die Grifflasche nach 3 in einer zweiten Endstellung.
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Eine Beschattungsvorrichtung 1 nach den 1 bis 4 ist im Bereich einer Seitenscheibe S (2) einer Seitentür eines Personenkraftwagens vorgesehen. Die Beschattungsvorrichtung 1 ist fahrzeuginnenraumseitig unterhalb einer Türbrüstung angeordnet und fest mit entsprechenden Tragstrukturteilen der Seitentür verbunden. Die Beschattungsvorrichtung ist in nicht näher dargestellter Weise verdeckt durch eine Türinnenverkleidung im Bereich der Türbrüstung. Die Beschattungsvorrichtung 1 weist ein flexibles Beschattungsgebilde 2 auf, das vorliegend als Textilgewirke gestaltet ist. Das Beschattungsgebilde 2 ist auf einer Wickelwelle 6 auf- und abwickelbar gehalten. Die Wickelwelle 6 ist in einem Aufnahmegehäuse 4 um eine nicht näher bezeichnete Drehachse drehbar gelagert, die in fahrzeugfest montiertem Zustand zumindest weitgehend in Fahrzeuglängsrichtung erstreckt ist. Das Aufnahmegehäuse 4 ist formstabil gestaltet und als Gehäusekörper aus Kunststoff hergestellt. Das Aufnahmegehäuse weist im Bereich einer der Seitenscheibe S zugewandten Oberseite einen Austrittsbereich A auf, der schlitzartig gestaltet ist und nach oben offen ist, um das Hindurchtreten des Beschattungsgebildes 2 zu ermöglichen. Ein oberer Randbereich des Austrittsbereichs A wird durch eine Randblende 5 gebildet, die mit der Türinnenverkleidung bündig abschließt und mit der Türinnenverkleidung und/oder mit dem Aufnahmegehäuse fest verbunden ist.
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Das Beschattungsgebilde 2 weist an seinem in Auszugrichtung vorderen Stirnendbereich ein formstabiles Auszugprofil 3 auf, das beim Ausführungsbeispiel nach den 1 bis 4 als zylindrisches Profil, vorliegend als Metallstange, gestaltet ist. Das Auszugprofil 3 ist in einen Saum des vorderen Stirnendbereichs des flexiblen Beschattungsgebildes 2 eingefasst. In einem mittleren Bereich des Stirnendbereichs ist der Saum ausgespart. In diesem Bereich ist eine Grifflasche 7 auf das Auszugprofil 3 aufgerastet. Hierzu weist die Grifflasche 7 Halteprofilierungen 12 auf, die einen Querschnitt des Auszugprofils 3 über etwas mehr als die Hälfte umgreifen. Die Halteprofilierungen 12 sind schenkelförmig gestaltet und bilden an ihren freien Schenkelenden Anschlagnocken 15, 16, um eine Drehbeweglichkeit der Grifflasche 7 um eine Mittellängsachse des Auszugprofils 3 zu begrenzen.
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Um den ausgesparten Bereich herum ist auf den Stirnendbereich des Beschattungsgebildes 2 und auf das Auszugprofil 3 zudem ein Aufsatzteil 8 aufgesetzt, das als Kunststoffteil gestaltet ist. Das Aufsatzteil 8 übergreift zum einen den Stirnendbereich und ist zum anderen mithilfe von zwei Seitenabschnitten auf gegenüberliegenden Seiten längs des Saums des Stirnendbereichs entlanggeführt. Das Aufsatzteil bildet im Bereich der gegenüberliegenden Seitenteile Stütznocken 13, 14, die komplementär zu den Anschlagnocken 15, 16 der Halteprofilierungen 12 der Grifflasche 7 gestaltet sind und in die Schwenkbewegungsbahn der Anschlagnocken 15, 16 ragen. Durch die Stütznocken 13, 14 ist eine Drehbeweglichkeit der Grifflasche 7 um die Mittellängsachse des Auszugprofils 3 beschränkt auf Winkel α und β, die jeweils relativ zu einer Auszugebene des Beschattungsgebildes 2 bezogen sind (siehe 2 bis 4).
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Die Grifflasche 7 ist als einstückiges Kunststoffbauteil gestaltet und weist zwei Stegfortsätze 10, 11 auf, die von den Halteprofilierungen 12 aus zu gegenüberliegenden Seiten hin abragen. Die beiden Stegfortsätze 10, 11 sind unterschiedlich gestaltet. Der Stegfortsatz 10 ist nach Art eines hammerförmigen Kopfes ausgeführt und dient dazu, die Grifflasche 7 und damit das Auszugprofil 3 in der Beschattungsposition an einer seitentürseitigen Halteaufnahme einzuhängen. Der gegenüberliegende Stegfortsatz 11 bildet einen Griffbereich und ist gekrümmt ausgeführt.
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Anhand der 3 und 4 ist erkennbar, dass die Schwenkbeweglichkeit der Grifflasche 7 in beiden Schwenkrichtungen relativ zur Auszugebene des Beschattungsgebildes 2 beschränkt ist. Durch die Anschlagnocken 15, 16 und die komplementären Stütznocken 13, 14 werden Endanschläge für zwei gegenüberliegende Endstellungen der Grifflasche 7 definiert, in denen der jeweilige Stegfortsatz 10, 11 relativ zur Auszugebene des Beschattungsgebildes 2 jeweils einen Winkel α bzw. β einnimmt, der betragsmäßig kleiner als 90° ist.
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Im Bereich einer Oberseite des Austrittsbereichs A weist die Randblende 5 eine Aufnahmevertiefung 9 auf, in die der Stegfortsatz 10 mit seinem hammerförmigen Kopf eintauchen kann. Dadurch ist der Stegfortsatz 10 in der Ruheposition des Beschattungsgebildes 2, in der das Beschattungsgebilde 2 zumindest weitgehend vollständig auf die Wickelwelle 6 aufgewickelt ist, im Wesentlichen bündig mit einer Oberseite der Randblende 5 abgelegt. Dadurch, dass die Grifflasche 7 in ihrer Dreh- bzw. Schwenkbeweglichkeit beschränkt ist, ist gewährleistet, dass sich die Grifflasche 7 auch bei einem automatischen Rückzug des Beschattungsgebildes 2 durch eine Rückholfunktion einer Wickelfelder der Wickelwelle 6 immer oben auf der Randblende 5 ablegt, wodurch ein weiteres Aufwickeln des Beschattungsgebildes 2 durch die Grifflasche 7 formschlüssig blockiert ist. Dadurch ist auch gewährleistet, dass die Grifflasche 7 selbst nicht in den Austrittsbereich A eingezogen werden kann.