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Die Erfindung betrifft einen mit einem Füllstoff gefüllten Mundeinsatz sowie ein Set mit mehreren Mundeinsätzen, insbesondere zur Behandlung von Fehlbissen, Muskelverspannungen und Kiefergelenkerkrankungen.
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Ein Mundeinsatz zur Behandlung von Kiefergelenkerkrankungen ist aus der
US 4 211 008 bekannt. Der Mundeinsatz ist mit einem Fluid gefüllt und ermöglicht einen hydrostatischen Druckausgleich zwischen zwei miteinander in Fluidverbindung stehenden Beißkissen.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Mundeinsatz mit verbesserter Funktionalität zu schaffen, wobei insbesondere eine Ermittlung einer therapeutischen Bisslage und deren Übertragung auf Zahnmodelle in einem zahnärztlichen Artikulator ermöglicht ist.
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Diese Aufgabe ist gelöst durch einen Mundeinsatz mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen. Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass ein Füllstoff mit einer temperaturabhängigen Konsistenz eine verbesserte Funktionalität des Mundeinsatzes ermöglicht. Der Mundeinsatz weist mindestens ein Seitenkissen zum Auflegen mindestens eines Seitenzahns mit der Kaufläche auf. Als Seitenzähne werden die Prämolaren, also die vorderen Backenzähne, die Molaren, die Mahlzähne oder Backenzähne, verstanden. Der erfindungsgemäße Mundeinsatz kann zur Bestimmung einer aus Fehlbissen, Muskelverspannungen und Kiefergelenkerkrankungen resultierenden therapeutischen Bisslage genutzt werden. In der therapeutischen Bisslage können Zahnmodelle für die Anfertigung von Okklusionsschienen, Prothesen, Zahnkronen oder anderen künstlichen Ersatzkörpern in einem zahnärztlichen Artikulator angeordnet werden. Ein Artikulator ist ein Gerät, in dem Zahnmodelle der Zahnbögen von Oberkiefer und Unterkiefer mittels eines Bissregistrats eingestellt werden. Der Artikulator erlaubt die Gegenüberstellung der Modellzahnbögen in der gleichen Relation wie im Mund zum Zeitpunkt der Bissregistrierung. Dies ist für die Anfertigung beispielsweise von Zahnersatz, Teil- und Totalprothesen oder Schienen unerlässlich. Der Mundeinsatz ermöglicht eine Funktionserweiterung gegenüber bekannten Verfahren zur Bissregistrierung, aber auch gegenüber der
US 4 211 008 , bei der die Einstellung der Kiefermodelle in dem Artikulator ähnlich wie bei einem Mundeinsatz gemäß der
DE 102 39 464 B4 oder der
DE 10 2004 009 883 B4 nicht möglich ist. Insbesondere ermöglicht der erfindungsgemäße Mundeinsatz eine erweiterte Funktionalität derart, dass in einem ersten Schritt, in dem der Füllstoff bei einer Temperatur vorliegt, die größer ist als eine erste Temperatur. In diesem Zustand ist der Füllstoff fließfähig. Der Füllstoff kann dann eine geringe Viskosität, ähnlich wie Wasser, aufweisen. Der Füllstoff kann aber in dem flüssigen Zustand auch pastös oder gelartig sein. Fließfähig bedeutet insbesondere, dass der Füllstoff aus dem mindestens einen Seitenkissen durch Aufbeißen mit den Seitenzähnen verdrängt wird. Der fließfähige Füllstoff ermöglicht einen hydrostatischen Druckausgleich. Durch Abkühlen auf eine Temperatur, insbesondere kleiner als eine zweite Temperatur, verfestigt der Füllstoff. Das Abkühlen erfolgt kontinuierlich, insbesondere bis auf die Mundtemperatur des Patienten, die typischerweise etwa 35 °C beträgt. Die Mundtemperatur kann patientenabhängig auch mehr oder weniger als 35° C betragen. Durch die Verfestigung des Füllstoffs entsteht der Mundeinsatz als fester Körper. Das mindestens eine Seitenkissen weist auf einer Oberseite und einer Unterseite dann Impressionen der Seitenzähne auf. Von besonderem Vorteil ist, dass der feste Körper ohne Verformung aus dem Mund entnommen werden kann. In die von den Seitenzähnen im Mund geformten Impressionen passen das obere und das untere Zahnmodell des Patienten. Die Zahnmodelle können in einem zahnärztlichen Artikulator in identischer Relation zueinander angeordnet werden, die sich im Mund ergeben hat. Gegenüber dem aus dem Stand der Technik bekannten Mundeinsatz ergibt sich der wesentliche Vorteil also daraus, dass die Verwendung eines Mundeinsatzes nicht mit der Abpufferung der Okklusalkontakte endet. Der erfindungsgemäße Mundeinsatz ermöglicht die Ermittlung der definitiven Bisslage. Der Mundeinsatz kann als Sofortschiene unmittelbar angewendet werden. Der Mundeinsatz verbindet die Vorteile des fließfähigen Fluids mit denen einer ausgehärteten Abdruckmasse für die Einstellung von Zahnmodellen. Insbesondere ist der Füllstoff thermisch reversibel. Das bedeutet, dass ein Wechsel zwischen fließfähigem Zustand und ausgehärtetem Zustand wiederholt, insbesondere beliebig oft, möglich ist durch gezieltes Erwärmen und Erkalten des Füllstoffs. Es ist insbesondere möglich, den Mundeinsatz als Registrat zur Einstellung von Modellen in einem Artikulator zu benutzen, wobei die sich so ergebende Bissposition bereits vor der tatsächlichen Einstellung der Modelle auf ihre Verträglichkeit beim Patienten getestet werden kann. Bei Bedarf ist es möglich, zumindest einen Teil des Füllstoffs im Mundeinsatz oder den gesamten Füllstoff zu erweichen, bis der Patient eine gute Verträglichkeit der so entstehenden Bissposition feststellt. Nach der Einstellung eines Zahnmodells in dem Artikulator kann der Mundeinsatz als abnehmbare Schiene dem Patienten weiterhin dienen, insbesondere solange bis ein Bissbehelf, insbesondere eine Aufbissschiene, erstellt und bei dem Patienten eingesetzt ist. Dadurch ist es möglich, die Abstützung im Biss in einer definitiven Kieferzuordnung eines Patienten wiederholt zu testen, insbesondere bevor es zu Einstellung von Zahnmodellen in dem Artikulator und zu der Anfertigung von kostenintensiven zahntechnischen Arbeiten kommt. Dadurch dann vermieden werden, dass fehlerhafte und/oder unzutreffende zahntechnische Arbeiten aufgrund einer unzutreffenden Kieferzuordnung erstellt werden.
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Die Zuordnung der Kiefermodelle, also die Abstützung der Seitenzähne im Biss, kann beispielsweise durch partielles oder gesamtes Anwärmen und dadurch Erweichen des Fluids sooft korrigiert und angepasst werden, bis eine Symptomfreiheit, beispielsweise ein Wohlbefinden des Patienten, festgestellt wird.
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Ein Mundeinsatz mit zwei Seitenkissen ermöglicht die vollständige Abbildung der Zahnreihen zwischen Oberkiefer und Unterkiefer. Die Abbildung eines Bissregistrats mit einem einzigen Mundeinsatz ist vereinfacht. Ein Verbindungskanal dient der Verbindung der Seitenkissen, also insbesondere für einen Austausch des Füllstoffs zwischen den beiden Seitenkissen. Derartige Zahnmodelle können unmittelbar, insbesondere mit einem exakt identischen Bezug zueinander, in einem Artikulator eingestellt werden. Der Verbindungskanal liegt an einer Innenseite mindestens eines Frontzahns also lingual an, wodurch der Tragekomfort im Mund für den Patienten erhöht ist. Die Innenseite ist dem Mundraum zugewandt. Ein Frontzahn ist beispielsweise ein Eckzahn oder ein Schneidezahn. Insbesondere liegt der Verbindungskanal an einer Innenseite der Eckzähne an, so dass ein Verschieben nach anterior, also aus dem Mund nach vorne heraus, verhindert ist. An einer dem Mundraum zugewandten Rückseite des Mundeinsatzes kann die Zunge an einem, insbesondere glatt geformten, Hinterrand des Verbindungskanals anliegen. Ein unerwünschtes Verschieben des Mundeinsatzes im Mund ist verhindert. Trotzdem ist der Mundeinsatz im Mund nicht fixiert, sondern veränderlich anordenbar. Eine seitliche Stabilisierung des Mundeinsatzes ist dadurch gegeben, dass der Mundeinsatz mit den Seitenkissen, insbesondere beidseitig, an den Wangen anliegt. Die Seitenkissen weisen insbesondere glatt geformte Stirnflächen auf. Insbesondere dringt der Mundeinsatz in das Vestibulum labial zwischen Kieferkamm und Wange nicht ein. Schleimhautirritationen sind ausgeschlossen.
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Ein Mundeinsatz mit einem Entlastungsabschnitt zum Entlasten der Frontzähne, insbesondere bei einem Aufbeißen mit den Seitenzähnen auf die mit Füllstoff gefüllten Seitenkissen, reduziert das Risiko einer Ausweichbewegung des Unterkiefers. Sowohl die oberen als auch die unteren Frontzähne bleiben beim Biss auf dem Mundeinsatz unbelastet. Der Entlastungsabschnitt weist eine bezüglich des Verbindungskanals und/oder der Seitenkissen eine reduzierte Höhe auf. Die reduzierte Höhe kann insbesondere null sein. In diesem Fall ist der Entlastungsabschnitt eine Ausnehmung. Durch den Entlastungsabschnitt ist gewährleistet, dass beim Aufbiss auf den Mundeinsatz die Frontzähne entlastet sind, obwohl diese gewöhnlich die Seitenzähne im menschlichen Gebiss zumindest geringfügig überragen. Die Außenseite des Verbindungskanals bildet eine Anliegeschulter für den Mundeinsatz an der Innenseite des Frontzahns. Die reduzierte Höhe des Entlastungsabschnitts wird insbesondere dadurch hergestellt, dass der Mundeinsatz in diesem Bereich verpresst wird. Insbesondere ist zwischen einem oberen Hüllenabschnitt und einem unteren Hüllenabschnitt im Bereich des Entlastungsabschnitts kein Füllstoff angeordnet. Im Bereich des Entlastungsabschnitts sind oberer und unterer Hüllenabschnitt der einteiligen Hülle mit ihren Innenflächen aneinander anliegend angeordnet. Insbesondere sind die Innenflächen des oberen und des unteren Hüllenabschnitts durch das Verpressen miteinander verbunden. Die Verbindung ist insbesondere dauerhaft und unlösbar. Der Entlastungsabschnitt weist gegenüber dem Verbindungskanal und gegenüber den Seitenkissen eine erhöhte Strukturstabilität auf. Der Entlastungsabschnitt ist bezüglich des Verbindungskanals und bezüglich der Seitenkissen starr ausgeführt. Der Entlastungsabschnitt ermöglicht eine zuverlässige Handhabung des Mundeinsatzes, insbesondere das Einlegen und Herausnehmen des Mundeinsatzes. Die reduzierte Höhe entspricht insbesondere der doppelten Wandstärke der einteiligen Hülle. Die reduzierte Höhe im Bereich des Entlastungsabschnitts beträgt beispielsweise höchstens 2 mm, insbesondere höchstens 1,5 mm, und insbesondere höchstens 1 mm.
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Ein Mundeinsatz, der als eine einteilige Hülle nahtlos ausgeführt ist, weist keine scharfen Kanten, Nähte oder Oberflächenrauhigkeiten auf, die eine Irritation der Schleimhäute oder andere Beeinträchtigungen im Mundraum verursachen können. Der Tragekomfort, insbesondere für eine Langzeitanwendung des Mundeinsatzes, ist zusätzlich erhöht. Ein derartiger Mundeinsatz ist beispielsweise durch Extrusionsformung herstellbar. Die Hülle ist insbesondere aus einem kaum dehnbaren, elastischen Material gefertigt. Ein derartiges Material ist beispielsweise Polyamid, insbesondere Nylon, oder Ethylenvinylacetat (EVA). Ein kaum dehnbares, elastisches Material für die Hülle gewährleistet, insbesondere während eines fließfähigen Zustands des Füllstoffs, dass dieser innerhalb der Hülle verdrängbar ist, da die Hülle flexibel veränderlich ist. Gleichzeitig ist gewährleistet, dass insbesondere in Folge eines lokal überhöhten Drucks der fließfähige Füllstoff nicht an einer unerwünschten Seitenstelle beispielsweise als Blase austritt. Es ist vielmehr gewährleistet, dass ein zuverlässiger Füllstoffaustausch zwischen den Seitenkissen über den Verbindungskanal erfolgt, solange der Füllstoff fließfähig ist. Es ist auch denkbar, für die Herstellung des Mundeinsatzes alternativ zu der einteiligen Hülle, zwei aufeinander legbare Folien zu verwenden, die miteinander derart verschweißt werden, dass an der Nahtstelle die Folie eingerollt und an einer Überlappung verschweißt wird. Jedenfalls ist der Mundeinsatz derart ausgeführt, dass scharfe Kanten nicht vorgesehen sind. Eine Irritation der Mundschleimhäute ist verhindert.
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Die Hülle des Mundeinsatzes reduziert die Detailschärfe, mit welcher die Kauflächen der Seitenzähne in den Seitenkissen abgebildet werden. Zahnmodelle, die eine reduzierte Detailschärfe aufweisen, können störungsfrei und unmittelbar in die von den Zähnen hinterlassenen Impressionen im Mundeinsatz gesetzt werden.
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Ein Mundeinsatz, bei dem der Verbindungskanal ein Ventil, insbesondere ein Drosselventil, zwischen den Seitenkissen darstellt, ermöglicht eine Bremswirkung einer Fluidströmung des fließfähigen Füllstoffs. Das Ventil weist insbesondere eine senkrecht zu einer Strömungsrichtung orientierte Verbindungskanal-Querschnittsfläche auf, die kleiner ist als eine korrespondierende Seitenkissen-Querschnittsfläche. Bei einem hydrostatischen Druckausgleich zwischen den beiden Seitenkissen strömt das Fluid durch den Verbindungskanal. Aufgrund der reduzierten Verbindungskanal-Querschnittsfläche ist der Fluidstrom gebremst. Es entsteht ein Ventileffekt. Die Bremswirkung, also der Ventileffekt, des Mundeinsatzes ist von dem Verhältnis der Verbindungskanal-Querschnittsfläche zur Seitenkissen-Querschnittsfläche abhängig. Je kleiner die Verbindungskanal-Querschnittsfläche bezogen auf die Seitenkissen-Querschnittsfläche ist, desto größer ist die Bremswirkung. Unabhängig davon kann die Bremswirkung von der Fließfähigkeit des Füllstoffs, also von dessen Viskosität, beeinflusst werden. Bei vergleichsweise großer Verbindungskanal-Querschnittsfläche und vergleichsweise niedriger Viskosität des Füllstoffs ist im Wesentlichen ein freier Austausch des Füllstoffs zwischen den beiden Seitenkissen ermöglicht. Bei vergleichsweise kleiner Verbindungskanal-Querschnittsfläche und hoher Viskosität des Füllstoffs ist eine gebremste, also verzögerte, Strömung des Füllstoffs möglich.
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Ein Mundeinsatz, bei dem das Verhältnis von Verbindungskanal-Querschnittsfläche zu Seitenkissen-Querschnittsfläche veränderlich festlegbar ist, ermöglicht ein veränderliches Festlegen der Strömungseigenschaften, insbesondere der Bremswirkung bei einer Fluidströmung entlang des Verbindungskanals. Die veränderliche Festlegung des Verhältnisses der genannten Querschnittsflächen ist insbesondere bei der Herstellung des Mundeinsatzes aus einer einteiligen Hülle durch Extrusionsformen möglich. Ein nachträgliches Verkleinern der Verbindungskanal-Querschnittsfläche ist beispielsweise dadurch möglich, dass der an den Verbindungskanal, insbesondere angrenzende, Entlastungsabschnitt dadurch vergrößert wird, dass ein ursprünglich als Verbindungskanal vorgesehener Abschnitt nachträglich verpresst wird. Durch das Vergrößern des Entlastungsabschnitts wird unmittelbar der Verbindungskanal, insbesondere eine Breite der Verbindungskanal-Querschnittsfläche, reduziert.
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Ein Mundeinsatz mit einer eben ausgeführten Oberseite und/oder mit einer eben ausgeführten Unterseite, die sich jeweils zumindest entlang der Seitenkissen und insbesondere entlang des Verbindungskanals erstrecken, stellt eine definierte Ausgangssituation vor dem Aufbiss eines Patienten auf den Mundeinsatz dar.
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Ein Mundeinsatz, bei dem die Seitenkissen und insbesondere der Mundeinsatz insgesamt keilförmig ausgeführt sind, ermöglicht ein gezieltes Entgegenwirken einer chronischen Kompression der Kiefergelenke. Dazu sind die Seitenkissen insbesondere derart keilförmig ausgeführt, dass sie jeweils den Verbindungskanal zugewandt verjüngend ausgeführt sind. Das bedeutet, dass die Seitenkissen jeweils an einem dem Verbindungskanal abgewandten, hinteren, freien Ende eine maximale Höhe aufweisen. Im Bereich der maximalen Höhe kontaktieren beim Aufbiss zunächst die hinteren Seitenzähne, insbesondere der hinterste Molar, die Aufliegefläche des Seitenkissens. Der Füllstoff wird vom jeweils hinteren, dem Verbindungskanal abgewandten Bereich der Seitenkissen nach vorne zu dem Verbindungskanal hin verdrängt. In Abhängigkeit von Viskosität des Füllstoffs und Verbindungskanal-Querschnittsfläche wird der Füllstoff aus dem Seitenkissen mehr oder weniger gebremst durch den Verbindungskanal in das mitverbundene andere Seitenkissen strömen. Dies dauert während einer Schließbewegung des Kiefers solange an, bis alle Seitenzähne auf den jeweiligen Seitenkissen, insbesondere auf den jeweiligen Aufliegeflächen, aufliegen. Die Lösung chronischer Kompressionen in den Kiefergelenken kann schnell und gründlich erzielt werden. Die Kaumuskulatur kann entspannen und den Unterkiefer aus einer kompensierten Haltung freigeben.
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Ein Mundeinsatz, bei dem der Füllstoff eine temperaturabhängige Konsistenz derart aufweist, dass die erste Temperatur mindestens 50°C und die zweite Temperatur höchstens Mundtemperatur, insbesondere höchstens 35° C ist, ermöglicht eine besonders unkomplizierte Handhabung des Mundeinsatzes. Der Mundeinsatz kann auf eine oberhalb der Mundtemperatur liegende erste Temperatur erwärmt werden. Insbesondere ist die erste Temperatur derart gewählt, dass ein Einführen des auf die erste Temperatur erwärmten Mundeinsatzes in den Mund eins Patienten für diesen noch angenehm ist. Insbesondere sind Verletzungen des Mundraums aufgrund einer erhöhten Temperatur ausgeschlossen. Dieses Erwärmen kann beispielsweise in einem Wasserbad erfolgen. Dadurch ist eine schonende und homogene Erwärmung des Mundeinsatzes, insbesondere des darin befindlichen Füllstoffes, gewährleistet. Insbesondere ist die erste Temperatur derart niedrig, dass ein anschließendes Einführen des erwärmten Mundeinsatzes für den Patienten nicht als störend empfunden wird. Durch das anschließende, insbesondere langsame, Abkühlen des Mundeinsatzes auf die Mundtemperatur des Patienten, verfestigt der Füllstoff, insbesondere langsam, bis ein fester Körper entsteht. Als vorteilhaft hat sich Polycaprolacton (PCL) als Füllstoff herausgestellt. PCL weist einen Schmelzpunkt von 63° C als erste Temperatur auf. Ein Erwärmen auf die erste Temperatur bewirkt eine Überführung des Füllstoffs PCL in einen fließfähigen Zustand. Fließfähig bedeutet, dass bei der ersten Temperatur das Fluid flüssig, teigig, pastös oder gelartig ist. Die Verwendung des temperaturabhängigen Füllstoffs ermöglicht es, die im Mund eines Patienten entstandene Zuordnung des Unterkiefers zum Oberkiefer zu fixieren. Der Füllstoff kann auch eine Silikonpaste, Wachs oder Paraffin sein. Insbesondere ist die erste Temperatur größer als die zweite Temperatur. Bei der zweiten Temperatur ist der Füllstoff ausgehärtet. Der Füllstoff kann auch als feste Masse, beispielsweise in ausgehärteter Form, vorliegen. Insbesondere kann der Mundeinsatz nach der Aushärtung des Füllstoffs im Mund ohne Verformung des Kieferabdrucks aus dem Mund entnommen werden. Insbesondere ist die zweite Temperatur derart festgelegt, dass der Füllstoff bei Erreichen der Mundtemperatur gerade aushärtet. Es ist aber auch möglich, dass der Füllstoff gerade derart ausgewählt ist, dass die zweite Temperatur gerade noch eine ausreichende Fließfähigkeit des Füllstoffs gewährleistet. Dadurch ist gewährleistet, dass der Mundeinsatz bei einer Anwendung im Mund eines Patienten fließfähig bleibt.
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Ein Mundeinsatz, der flächenhaft ausgeführt ist, weist einerseits eine hohe Struktursteifigkeit auf und lässt sich andererseits bequem, insbesondere für einen Patienten angenehm, in den Mund einführen und wieder entnehmen. Flächenhaft bedeutet, dass Längen- und Breitenmaße des Mundeinsatzes um Größenordnungen größer sind als eine Höhe des Mundeinsatzes. Insbesondere betragen Länge und Breite des Mundeinsatzes mindestens das Zehnfache der Höhe des Mundeinsatzes.
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Ein Mundeinsatz, der eine maximale Höhe aufweist, die kleiner oder gleich 5 mm ist, gewährleistet, dass der Mundeinsatz auch von solchen Patienten angenehm empfunden wird, die eine Erhöhung im Biss generell schlecht vertragen. Der Mundeinsatz weist eine geringe Gesamthöhe auf. Der Mundeinsatz ist mit einer Gesamthöhe von etwa 3 mm herstellbar. Ein derartiger Mundeinsatz ist insbesondere vorteilhaft gegenüber der
DE 102 39 464 B4 und der
DE 10 2004 009 883 B4 , die wegen eines dreischichtigen Aufbaus eine Bauart bedingte Gesamthöhe derart aufweisen, dass der Biss im Patienten zu sehr gesperrt wird, insbesondere wenn der Mundeinsatz zwischen den hintersten Molaren anzuordnen ist. Insbesondere ist die maximale Höhe kleiner oder gleich 4 mm, und insbesondere kleiner oder gleich 3 mm. Gleichwohl ist es möglich, den Mundeinsatz auch mit einer größeren Gesamthöhe auszuführen. Insbesondere bei einem Patienten mit einem besonders tiefen Biss kann eine Ausführung des Mundeinsatzes mit größerer Gesamthöhe erforderlich sein. Ein tiefer Biss bedeutet, dass sich die Schneidezähne vertikal stark überlappen. In diesem Fall kann die Gesamthöhe beispielsweise mehr als 5 mm, insbesondere mindestens 5 mm, insbesondere mindestens 6,5 mm betragen. Eine Veränderung der Gesamthöhe des Mundeinsatzes kann beispielsweise dann, wenn die Fülle des Mundeinsatzes aus thermoplastischem Material, insbesondere EVA, hergestellt ist, unkompliziert verändert werden. Mit einer dünnen Kanüle kann Füllstoff entnommen oder zugeführt werden. Die Einstichstelle kann anschließend durch Erwärmung beispielsweise mit einem Lötkolben wieder zuverlässig versiegelt werden. Durch Zufügen bzw. Entnehmen von Füllstoff ändert sich das Volumen des Mundeinsatzes und dadurch dessen Gesamthöhe.
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Ein Mundeinsatz, der eine im Wesentlichen V-förmige Grundform aufweist, wobei dessen freie Schenkel nach posterior aufweitend zueinander angeordnet sind und eine Außenkontur einer sich nach anterior verjüngenden Parabel aufweisen, ist auch bei unterschiedlichen Zahnbogenformen besonders vorteilhaft an die Zahnreihen im Oberkiefer und Unterkiefer anlegbar. Eine derartige Form des Mundeinsatzes hat sich als besonders vorteilhaft für die Befüllung mit dem im verflüssigten Zustand vorliegenden Füllstoff erwiesen. Diese Form eignet sich aber auch, um den als Festkörper vorliegenden Füllstoff der Form zuzuführen. Ein derartiger Mundeinsatz ist also unabhängig von der Konsistenz des Füllstoffs mit diesem befüllbar.
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Ein Mundeinsatz, bei dem Seitenkissen jeweils eine Aufliegefläche zum Aufliegen der Seitenzähne aufweisen, wobei die Aufliegefläche eine Aufliegeflächenlänge und eine Aufliegeflächenbreite derart aufweisen, dass sämtliche Seitenzähne auf der Aufliegefläche anordenbar sind, gewährleiste, dass der Mundeinsatz flexibel für verschiedene Patienten einsetzbar ist. Unabhängig von der tatsächlichen Kiefer-/Zahnreihenform eines Patienten gewährleistet der Mundeinsatz, dass alle Seitenzähne auf der Aufliegefläche abgebildet werden. Insbesondere ist die Aufliegeflächenlänge größer oder gleich 20 mm, insbesondere größer oder gleich 30 mm, und insbesondere größer als 35 mm. Die Aufliegeflächenbreite ist insbesondere größer oder gleich 5 mm, insbesondere größer oder gleich 7 mm und insbesondere größer oder gleich 10 mm.
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Ein Set mit mindestens zwei Mundeinsätze, die unterschiedliche Fluidströmungseigenschaften entlang des Verbindungskanals aufweisen, ermöglicht das gezielte Festlegen eines Strömungswiderstands zwischen den Seitenkissen. Es ist insbesondere möglich, ein derartiges Set dafür einzusetzen, um den Einfluss der gezielten Bremsung des Fluidstroms auf eine Veränderung einer habituellen Kopfhaltung eines Patienten zu untersuchen. Es gibt Patienten, bei welchen ein unausgeglichener Biss zu einer kompensierten schiefen Kopfhaltung führt. Eine derart schiefe Kopfhaltung kann sich durch den hydrostatischen Druckausgleich zwischen den Seitenkissen auflösen. Sofern dies nicht der Fall ist, kann in Abhängigkeit des Strömungswiderstands zwischen den Seitenkissen vorübergehend ein größerer Widerstand im Auflagedruck auf einer Seite herbeigeführt werden. Es kann beobachtet werden, ob dadurch eine Veränderung der Kopfhaltung einsetzt. Beispielsweise können verschiedene Mundeinsätze mit unterschiedlichen Fluidströmungseigenschaften bei einem Patienten eingesetzt werden, um den Mundeinsatz mit den für einen Patienten individuell optimalen Fluidströmungseigenschaften auszuwählen. Ein derartiges Set ermöglicht eine individuelle Anpassung/Auswahl eines geeigneten Mundeinsatzes für einen Patienten. Wie vorstehend beschrieben, ist eine Beeinflussung der Bremswirkung insbesondere durch Anpassung der Verbindungskanal-Querschnittsfläche und/oder durch Veränderung der Fließfähigkeit des Füllstoffs möglich. Es ist auch denkbar, dass einer der Mundeinsätze Wasser als Füllstoff aufweist. Ein derartiges Set ermöglicht einen therapeutischen Ablauf derart, dass der therapeutische Ablauf bei der initialen Therapie durch die Pufferung der Zahnkontakte einsetzt und in der bekannten Gegenüberstellung der Zahnreihen, der sogenannten Bisslage, mündet. Die Form der beiden Mundeinsätze des Sets sind identisch und unterscheiden sich lediglich hinsichtlich des Füllstoffs. Der erste, mit Wasser befüllte Mundeinsatz kann von einem Patienten während einer ersten Behandlungsphase getragen werden. Diese Phase kann mehrere Tage oder Wochen andauern. Während dieser ersten Phase wird eine zahn diktierte Zuordnung von Oberkiefer zu Unterkiefer gelöst. Davon verursachte Muskelverspannungen werden aufgelöst. Sobald ein derart unverspannter Zustand erreicht ist, kann ein zweiter Mundeinsatz, der mit thermoplastischem Material befüllt ist, dazu dienen, den entspannten Zustand zu erfassen. Dazu wird das thermoplastische Material vollständig oder zumindest partiell durch Anwärmen plastifiziert, also erweicht, um die Zuordnung von Oberkiefer zu Unterkiefer zu erfassen. Nach Erkalten des thermoplastischen Materials des zweiten Mundeinsatzes ist der Biss festgelegt und kann zur Erstellung eines Zahnmodels in einem Artikulator verwendet werden. Bei der Gegenüberstellung der Zahnreihen können zudem Zahnmodelle in dem zahnärztlichen Artikulator mit dem Zweck der Anfertigung zahntechnischer Arbeiten angeordnet werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
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1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäße Mundeinsatzes im Mund eines Patienten,
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2 eine perspektivische Darstellung des Mundeinsatzes gemäß 1,
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3 eine Schnittdarstellung gemäß Schnittlinie III-III in 2,
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4 eine 1 entsprechende Seitenansicht eines Mundeinsatzes gemäß einer weiteren Ausführungsform,
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5 eine 2 entsprechende Darstellung des Mundeinsatzes gemäß 4 und
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6 eine Schnittdarstellung gemäß Schnittlinie VI-VI in 5.
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Ein in 1 bis 3 dargestellter Mundeinsatz 1 ist in einem Mund eines Patienten angeordnet. Der Mund des Patienten ist in 1 schematisch durch die Zähne des Oberkiefers 2 und des Unterkiefers 3 in einer Seitenansicht dargestellt. Die Zahnreihen des Oberkiefers 2 und des Unterkiefers 3 können in Frontzähne, die die Schneidezähne 4 und die Eckzähne 5 umfassen, sowie in die Seitenzähne, die die Prämolaren 6 und die Molaren 7 umfassen, aufgeteilt werden.
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Der Mundeinsatz 1 ist flächenhaft ausgeführt und weist im Wesentlichen eine V-Form auf, die parabolisch ausgeführt ist und sich nach anterior verjüngt. Nach anterior bedeutet in Richtung der Mundöffnung, also in Richtung der Schneidezähne 4. Die Richtung ist in 1 durch den Pfeil 8 symbolisiert.
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Der Mundeinsatz 1 umfasst im Bereich der jeweils freien Schenkel des V Seitenkissen 9, die zum Aufliegen mindestens eines Seitenzahns 6, 7 dienen. Die Seitenkissen 9 sind über einen Verbindungskanal 10 miteinander verbunden. Der Verbindungskanal 10 ist bogenförmig um den abgerundeten Scheitel des V geführt. Die Seitenkissen 9 und der Verbindungskanal 10 sind einteilig aus einer Hülle 15 hergestellt.
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Der Mundeinsatz 1 weist einen Entlastungsabschnitt 11 auf. Der Entlastungsabschnitt 11 dient zum Entlasten der Frontzähne 4, 5. Der Entlastungsabschnitt 11 grenzt unmittelbar an den Verbindungskanal 10 an. Der Entlastungsabschnitt 11 ist bogenförmig entlang des abgerundeten Scheitels des V geführt. Der Verbindungskanal 10 und der Entlastungsabschnitt 11 verlaufen parallel zueinander. Wesentlich ist, dass der Verbindungskanal 10 fluiddicht von dem Entlastungsabschnitt 11 getrennt ist. Der Entlastungsabschnitt 11 weist gegenüber den Seitenkissen 9 und gegenüber dem Verbindungskanal 10 eine reduzierte Höhe hr auf. Der Höhenversatz zwischen dem Entlastungsabschnitt 11 und dem Verbindungskanal 10 ist stufenartig. Diese Stufe bildet eine Anlageschulter 12 an einer Außenseite des Verbindungskanals 10. Gegenüber dem Entlastungsabschnitt 11 ragen die Seitenkissen 9 und der Verbindungskanal 10 sowohl nach oben in Richtung des Oberkiefers 2 als auch nach unten in Richtung des Unterkiefers 3 über. Der Mundeinsatz 1 weist zwei Anlageschultern 12 auf, mit welchen der Verbindungskanal 10 jeweils an den Innenseiten der Frontzähne, insbesondere der Eckzähne 5 anliegt. Ein unbeabsichtigtes Herausziehen des Mundeinsatzes 1 aus dem Mundinnenraum ist verhindert. Gleichzeitig ist ein Verschieben des Mundeinsatzes 1 entgegen der anterioren Richtung 8 dadurch verhindert, dass ein Patient mit einer Zunge den Mundeinsatz an einer dem Entlastungsabschnitt 11 abgewandten Rückwand des Verbindungskanals 10 hält. Es ist auch denkbar, dass nur eine Anlageschulter 12 vorgesehen ist, indem der Verbindungskanal 10 entweder in Richtung des Oberkiefers 2 oder in Richtung des Unterkiefers 3 an dem Entlastungsabschnitt 11 überragt.
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Der Mundeinsatz 1 ist aus der einteiligen Hülle 15 nahtlos ausgeführt und umschließt abdichtend einen Hohlraum. In dem Hohlraum ist der Füllstoff 17 angeordnet. Als Füllstoff 17 wird Wasser, Wachs und/oder ein thermoplastischer Kunststoff wie PCL verwendet, das bei Mundtemperatur, also bei 35 °C, ausgehärtet ist. Der Füllstoff kann durch Erwärmen auf eine erhöhte Temperatur von beispielsweise 50°C, erweicht und insbesondere in einen fließfähigen Zustand überführt werden. Der Entlastungsabschnitt 11 ist aus der Hülle 15 dadurch gebildet, dass eine obere Hüllenwand 13 und eine untere Hüllenwand 14 miteinander verpresst sind. Das bedeutet, dass die reduzierte Höhe hr der doppelten Wandstärke s der Hülle 15 entspricht. Insbesondere ist im Bereich des Entlastungsabschnitts zwischen der oberen Hüllenwand 13 und der unteren Hüllenwand 14 kein Füllstoff 17 vorgesehen.
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Einteilig mit dem Entlastungsabschnitt 11 ist ein Greifelement 16 ausgeführt, um den Mundeinsatz 1 in den Mund eines Patienten einzuführen, zu handhaben und aus dem Mund wieder zu entnehmen. Das Greifelement 16 kann bei Bedarf auch abgeschnitten werden, um den Lippenschluss nicht zu stören. Ein Abschneiden des Greifelements 16 beeinträchtigt nicht die Dichtigkeit der Hülle 15.
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Der Verbindungskanal 10 weist eine senkrecht zur Strömungsrichtung orientierte Verbindungskanal-Querschnittsfläche auf, die in 3 dargestellt ist. Die Zeichenebene gemäß 3 ist senkrecht zur Strömungsrichtung orientiert. Die Verbindungskanal-Querschnittsfläche ist im Wesentlichen rechteckförmig ausgeführt. Gegenüber einer korrespondierenden Seitenkissen-Querschnittsfläche ist die Fluidkanal-Querschnittsfläche verkleinert, wodurch eine Bremswirkung oder ein sogenannter Ventileffekt resultiert. Durch die Festlegung der Größe des Entlastungsabschnitts 11, innerhalb dessen die obere Hüllenwand 13 und die untere Hüllenwand 14 miteinander unmittelbar verpresst werden, so dass die obere Hüllenwand 13 und die untere Hüllenwand 14 im Bereich des Entlastungsabschnitts 11 mit ihren Innenflächen unmittelbar aneinander anliegen, wird gleichzeitig die Verbindungskanal-Querschnittsfläche, insbesondere deren Größe, festgelegt.
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Der Mundeinsatz 1 ist keilförmig ausgeführt. Das bedeutet, dass der Mundeinsatz 1 sich entlang der Richtung 8 bezüglich seiner Höhe verjüngt. Der Mundeinsatz 1 weist eine eben ausgeführte Oberseite 18 und eine eben ausgeführte Unterseite 19 auf, die sich entlang der Seitenkissen 9 und entlang des Verbindungskanals 10 erstrecken. Die Oberseite 18 und die Unterseite 19 sind zueinander geneigt angeordnet. Ein Neigungswinkel kann sehr klein ausgeführt sein und insbesondere weniger als 1 Winkelgrad betragen. Es kann ausreichend sein, wenn die Höhe des Mundeinsatzes 1 posterior wenige Zehntel Millimeter größer ist als anterior. In diesem Fall ist der Mundeinsatz im Bereich der Seitenkissen geringfügig dicker als im Bereich des Entlastungsabschnitts. Wesentlich ist, dass durch eine derartige Keilform der Seitenkissen ein sukzessives Verdrängen des Füllstoffs aus den Seitenkissen erfolgt. Insbesondere erfolgt eine Druckbeanspruchung von posterior nach anterior. Es ist eine gezielte Verdrängung des Füllstoffs aus dem Seitenkissen 9 möglich. In Abhängigkeit der gewünschten Anwendung und/oder in Abhängigkeit eines individuellen Gebisses bzw. einer individuellen Kieferanordnung des Patienten, kann die Neigung, also die Keilform, angepasst sein und insbesondere eine deutlich ausgeprägtere oder weniger deutlich ausgeprägte Neigung aufweisen.
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Entsprechend weist der Mundeinsatz 1 an einem rückwärtigen Bereich, insbesondere an den freien Enden der Schenkel des V der Seitenkissen 9 eine maximale Höhe hmax auf, die gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel 5 mm beträgt. Die Seitenkissen 9 weisen jeweils an der Oberseite 18 und der Unterseite 19 Aufliegeflächen 20 für die Seitenzähne 6, 7 auf. Die Aufliegeflächen 20 weisen eine Aufliegeflächenlänge lA auf, die sich entlang des freien Schenkels des V erstreckt. Die Aufliegefläche 20 weist ferner eine Aufliegeflächenbreite bA auf, die sich in einer in der Aufliegefläche 20 zu der Aufliegeflächenlänge lA senkrechten Richtung erstreckt. Die Aufliegefläche 20 ist im Wesentlichen rechteckförmig ausgeführt, wobei insbesondere in einem rückwärtigen Bereich des Mundeinsatzes 1, also der anterioren Richtung 8 entgegengesetzt, Abrundungen vorgesehen sind. Gemäß dem gezeigten Ausführungsform gilt: lA = 35 mm und bA = 10 mm.
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Die genannten Maße zur Aufliegeflächenlänge lA und zur Aufliegeflächenbreite bA und insbesondere die Höhe der Seitenkissen 9 wurden im Rahmen einer Auswertung zahlreicher Patientenreihen ermittelt. Der Mundeinsatz 1 ist universell, also für eine Vielzahl von Patienten einsetzbar. Die Aufliegeflächen 20 sind derart groß, dass selbst lange, kurze, breite und schmale Zahnreihen auf den Seitenkissen 9 ablegbar sind. Es ist auch denkbar, den Mundeinsatz 1 in verschiedenen Größen, also mit verschiedenen Neigungswinkeln und Aufliegeflächengrößen sowie in verschiedenen Höhen maßgeschneidert für unterschiedliche Patientenansprüche, insbesondere Kiefergrößen, anzupassen und somit den Mundeinsatz in verschiedenen Größen, beispielsweise in zwei verschiedenen Grundformen und mit drei verschiedenen Höhen, bereitzustellen.
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Nachfolgend wird anhand der 4 bis 6 ein Mundeinsatz gemäß einer weiteren Ausführungsform beschrieben. Komponenten, die denjenigen entsprechen, der anhand der vorstehenden Ausführungsform bereits erläutert wurden, tragen die gleichen Bezugsziffern und werden nicht nochmals im Einzelnen diskutiert.
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Der wesentliche Unterschied gegenüber der ersten Ausführungsform besteht darin, dass der Mundeinsatz 1a als Entlastungsabschnitt eine Ausnehmung 11a aufweist. Die Ausnehmung weist im Wesentlichen die identische Kontur des verpressten Entlastungsabschnitts gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel auf. Dadurch, dass ein vergleichsweise starrer Entlastungsabschnitt nicht vorgesehen ist, ist der Mundeinsatz 1a vergleichsweise flexibel. Der Tragekomfort für einen Patienten ist erhöht. Die Fertigung ist vereinfacht, da ein flächiges Verpressen von Material nicht erforderlich ist. Die Materialkosten sind reduziert. Der Mundeinsatz ist insgesamt mit reduziertem Gewicht ausgeführt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 4211008 [0002, 0004]
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