DE102021129440A1 - Mundvorhofplatte - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Mundvorhofplatte (1) zur Verwendung im Rahmen einer myofunktionellen Therapie. Die Mundvorhofplatte (1) weist ein Schildelement (3) auf und ist bei ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung in einem Mundvorhof (16) einer Person angeordnet. Die Mundvorhofplatte (1) ist so an eine von Lippen (4,5) umlaufene Mundspalte (6) angepasst, dass eine Mundhöhle (2) mittels der Mundvorhofplatte (1) und der Lippen (4,5) gasdicht abdichtbar ist, sodass durch die Person innerhalb der Mundhöhle (2) ein Unterdruck ausbildbar ist. Das Schildelement (3) der Mundvorhofplatte (1) weist einen gekrümmten Verlauf auf. Zumindest eine Transversalprojektion (8) des Schildelements (3) auf eine Transversalebene (7) weist eine sichelförmige Kontur auf. Einem oberen Zahnbogen (9) ist ein maxillärer Abschnitt (10) des Schildelements (3) und einem unteren Zahnbogen (11) ein mandibulärer Abschnitt (12) des Schildelements (3) zuordenbar ist, wobei eine in Richtung der Zahnbögen (9, 11) weisende Schildinnenfläche (13) im Bereich des maxillären Abschnitts (10) einen ersten mittleren Krümmungsradius (14) und im Bereich des mandibulären Abschnitts (12) einen zweiten mittleren Krümmungsradius (15) aufweist. Der erste mittlere Krümmungsradius (14) ist größer, als der zweite mittlere Krümmungsradius (15), sodass dem größeren oberen Zahnbogen (9) mehr Raum gegeben wird, als dem kleineren unteren Zahnbogen (11).Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren (34) zur Herstellung der Mundvorhofplatte (1).

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Mundvorhofplatte zur Verwendung im Rahmen einer myofunktionellen Therapie, wobei die Mundvorhofplatte ein Schildelement aufweist, wobei die Mundvorhofplatte bei ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung im Mundvorhof einer Person angeordnet ist und wobei die Mundvorhofplatte so an die von den Lippen umlaufene Mundspalte angepasst ist, dass die Mundhöhle mittels der Mundvorhofplatte und der Lippen gasdicht abdichtbar ist, sodass durch die Person innerhalb der Mundhöhle ein Unterdruck ausbildbar ist.
  • Die myofunktionelle Therapie ist ein Verfahren, bei dem durch das Setzen von Trainingsreizen muskuläre Bewegungsstörungen und Muskelspannungsstörung, aufgrund einer funktionellen Störung des Muskelgleichgewichts im Mund-/Gesichtsbereich, therapeutisch überwunden werden sollen. Sie wird insbesondere durch Logopäden (resp. myofunktionelle Therapeuten, Sprachheilpädagogen, orofacial myologists, speech pathologists), Zahnärzte und Kieferorthopäden angewendet. Ziele der myofunktionellen Therapie sind insbesondere die Korrektur der Zungenruhelage, das Trainieren korrekter Schluckmuster, der Aufbau des Lippentonus zum Mundschluss ohne Hilfsmuskulatur, die allgemeine Eutonisierung der Gesichtsmuskulatur sowie der Abbau einer durch die schlaffe Mund-/Lippenmuskulatur angewöhnten Mundatmung, hin zur normalen Nasenatmung. Hinzu kommen bei Myalgien, im Zusammenhang mit craniomandibulären Dysfunktionen, Aufgaben der Detonisierung, bei hypertrophierten, verhärteten Muskeln nach Bruxismus und Dauerkontraktion. Der Begriff funktionale Störung meint vorliegend, dass die Störung nicht organischen Ursprungs ist.
  • Ein wichtiges Therapiegerät, dass das zuvor beschriebene aktive Training ergänzt, ist die sogenannte Mundvorhofplatte. Mundvorhofplatten werden von der zu behandelnden Person im Mundvorhof getragen, also in dem Abschnitt der Mundhöhle, der hinter den Lippen und vor den Zahnreihen ausgebildet ist. Wie der Name schon suggeriert, sind Mundvorhofplatten plattenförmig ausgebildet. Sie sollen idealerweise in der Nacht getragen werden, um insbesondere auf die Lippenmuskulatur der Person einzuwirken. Die aus dem Stand der Technik bekannten Mundvorhofplatten werden lediglich zur Behandlung von Kindern im Rahmen der Frühbehandlung hergestellt.
  • Nachfolgend soll auf die fachlichen Grundlagen der myofunktionellen Behandlung des offenen Bisses im kieferorthopädischen Kontext eingegangen werden, um so die im Stand der Technik ungelösten Probleme zu beleuchten.
  • Der frontal oder seitlich offene Biss ist multikausal. Einfluss nehmen die statischen (passiven) Funktionsstörungen wie Mundatmung, gestörter Mundschluss, adenoide Wucherungen, Haltungsschwäche sowie die dynamischen (aktiven) Funktionsstörungen, wie Dyskinesien (Sprechfehler, fehlerhafte Bewegungsabläufe beim Kauen und Schlucken) und Parafunktionen. Neben solchen Habits wie Fingerlutschen, der stundenlangen Einlagerung von Flaschen- oder Beruhigungssaugern und anderen stereotypen unphysiologischen Bewegungen, bewirkt auch die infantile, tiefe und nach vorn gerichtete Zungenposition in Ruhe, Sprach- und Schluckfunktion durch den Druck nach vorn einen frontal offenen Biss.
  • Damit tritt eine Störung des Mundschlusses ein und es entsteht ein sich selbst verstärkender Mechanismus, in dem das atypische, dysfunktionale Schlucken als ein reflexhafter, kompensatorischer, pathologischer Bewegungsablauf zu verstehen ist, bei dem der Mundraum mit dem bereits bestehenden offenen Biss mithilfe der Zunge funktional verschlossen wird. Im weiteren Verlauf führt somit die viszerale Zungenposition selbst progredient zur Verschlechterung der Dysgnathie, also auch dann, wenn die Zunge den offenen Biss nicht selbst verursacht hat.
  • Die Behandlung des offenen Bisses mit einem stabilen Langzeiterfolg gehört immer noch mit zu den schwierigsten Aufgaben der Kieferorthopädie. Die derzeit verfügbaren kieferorthopädische Interventionen, wie beispielsweise Spikes und Zungengitter, weisen neben den therapeutischen Effekten auch Nachteile auf.
  • Nachfolgend soll auf die im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung relevanten Hintergründe, insbesondere den Mundschluss und das sogenannte Lippensiegelsystem eingegangen werden.
  • Zunächst zum Lippensiegelsystem, bzw. dem Doppel-Siegel-System des Lippenschlusses:
    • Unter physiologischen Bedingungen besteht der Lippenschluss aus einem Doppel-Siegel-System, aufweisend den Lippenschluss selbst und den Frontkontakt zwischen den oberen und unteren Incisivi. Teilweise wird hierfür auch die Bezeichnung „zweifaches Ventil des Lippenschlusses“ verwendet. Einige Autoren sehen die Anlage der Zungenspitze an der Papilla incisiva als ein weiteres Element des Lippenschlusses und sprechen daher von einem dreifachen Ventil des Lippenschlusses. Unabhängig von dieser Abweichung im Detail ist jedoch generell anerkannt, dass die Frontzähne gemeinsam mit den Lippen für den vollständigen und dichten Mundschluss sorgen, so dass enoral ein Unterdruck ausbildbar ist.
  • Zu einer pathologischen Veränderung im Siegelsystem kommt es insbesondere, wenn kein positiver Overbite zwischen den Frontzähnen ausgebildet ist und somit dieses Teil des Siegelsystems nicht funktioniert. Die pathologischen Veränderungen dienen dazu, eine Abdichtung des Mundes beim Schlucken herzustellen. Üblicherweise geschieht dies, indem die Lippen beim Schlucken fest aufeinandergepresst werden und sich die Zunge reflexhaft frontal zwischen die Zahnreihen presst, sodass ein sogenanntes viszerales Schluckmuster ausgebildet wird.
  • Mit dem zuvor beschriebenen zweifachen Ventil des Lippenschlusses, dass auf der korrekten Positionierung der Lippen und Zähne beruht, korreliert das dreifache Ventil des Mundschlusses, welches über die Lage der Zungenspitze an der Papilla incisiva, des Zungenrückens am harten Gaumen und des Zungengrundes am weichen Gaumen definiert ist. Mit einer pathologisch veränderten Position der Zungenspitze interdental, die aus der Kompensation des defekten Lippensiegels herrührt, geht in der Folge auch eine pathologisch veränderte Position von Zungenrücken und Zungengrund einher. Ist wiederum eines der Mundschluss-Ventile gestört, verändert sich die neuromuskuläre Koordination des gesamten Systems und auch die Ruhelage der Zunge mit der Folge, dass sie nach kaudal absinkt und es zu einer offenen Mundhaltung kommt. Damit ist eine statische Funktionsstörung geschaffen, die sich insbesondere in einem gestörten Mundschluss und Mundatmung manifestiert.
  • Die zuvor beschriebene Fehlstellung der Frontzähne wird auch als offener Biss bezeichnet. Im Kontext mit einem derartigen offenen Biss können weitere assoziierte Schäden auftreten. So führt die tiefe Zungenruhelage zu einer pathologisch veränderten Zahnbogenform mit breit entwickeltem Unterkiefer, zu schmalem Oberkiefer und intermaxillärer Kreuzbissrelation. Die offene Mundhaltung ist der wesentliche Risikofaktor für die adenoiden Vegetationen.
  • Ist also der Lippenschluss einschneidend gestört, verändert sich auch die Ruhelage der Zunge, und damit ist das Auftreten von weiterhin kieferorthopädisch behandlungsbedürftigen Dysgnathien bis hin zum Schlafapnoe-Syndrom wahrscheinlich. Der offene Biss bedeutet, dass für das Kauen, Sprechen und Schlucken andere Verhältnisse vorliegen und zwar derart, dass fehlerhaftes Schlucken und Sprechen verursacht werden.
  • Das pathologische, viszerale Schluckmuster verhindert die Selbstausheilung von lutschbedingten Stellungsänderungen der Frontzähne, hingegen, wird das interdentale Schlucken abgestellt, ist ohne andere interdentale Zungendyskinesien und Habits eine Selbstausheilung der dentalveolären Veränderung möglich.
  • Nachweislich kann der pathologische Zungendruck den Verlauf und das Ergebnis einer kieferorthopädischen Behandlung sowie die Langzeitstabilität beeinträchtigen, da damit die Kausalität der Dysgnathie bestehen bleibt. Daher ist es sinnvoll, neben den klassischen kieferorthopädischen Therapien auch die Ursache anzugehen - also den viszeralen Zungendruck.
  • Aus dem Stand der Technik sind verschieden Ausführungsformen von Mundvorhofplatten bekannt. Eine besonders einfache dieser bekannten Ausführungsformen weist einen halbbogenförmigen Schildabschnitt auf, an den sich ein ringförmiges Halteelement anschließt. Das Halteelement ragt bei der Verwendung dieser Mundvorhofplatte aus dem Mund der Person heraus und kann mit der Hand ergriffen werden. Der Schildabschnitt ist plan ausgebildet und weist entlang seines Verlaufs eine im wesentlichen gleichbleibende Dicke auf. Die bekannten Mundvorhofplatten sind also buccal plan, anatomisch nicht vorgeformt und relativ dick. Derartige Mundvorhofplatten werden üblicherweise bei der Behandlung von Kindern verwendet und sind aus relativ harten Materialien, insbesondere Kunststoffen, gefertigt. Häufig sind die Mundvorhofplatten konfektioniert und aus starren bzw. hartelastischen Materialien gefertigt. Sie kommen insbesondere bei Kindern in der Frühbehandlung zum Einsatz. Nachteilig bei diesen Mundvorhofplatten ist, dass ihre Akzeptanz bei Kindern sehr gering ist. Die Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass Kinder insbesondere dem Tragen starrer Mundvorhofplatten in der Nacht ablehnend gegenüberstehen.
  • Um die Gefahr zu minimieren, dass sich bei der Verwendung der Mundvorhofplatte Druckstellen ausbilden, ist es bekannt, Mundvorhofplatten aus flexiblen Materialien herzustellen.
  • Neben diesen halbbogenförmigen Mundvorhofplatten sind weiterhin Mundvorhofplatten mit zusätzlichen Funktionselementen bekannt, wobei die zusätzlichen Funktionselemente zwischen den Zahnreihen der Person hindurch, in die Mundhöhle hineinragen. Mittels dieser Funktionselemente soll insbesondere auf die Zunge eingewirkt werden, um Zungenfehlstellungen und/ oder -entwicklungen zu korrigieren.
  • Bei konventionellen Mundvorhofplatten bekannte Funktionselemente sind beispielsweise Zungengitter, Perlen, Einbisskappen für die untere Front und Aufbisse seitlich. So dienen die Einbisskappen beispielsweise dazu, bei großer Frontzahnstufe ein „Abkippen“ der starren Mundvorhofplatte zu verhindern, die ansonsten auf den Bereich der unteren Frontzahnwurzeln drücken würde. Eine harte oder hartelastische Mundvorhofplatte kann generell im Zahnfleisch Druckstellen verursachen. Die Entstehung von Druckstellen ist insbesondere durch relativ dicke Mundvorhofplatten begünstigt. Darüber hinaus weisen die aus dem Stand der Technik bekannten Mundvorhofplatten häufig einen Schnullergriff auf, der insbesondere die Handhabung erleichtern soll.
  • Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Compliance bezüglich der bekannten Mundvorhofplatten aufgrund der vorgenannten Eigenschaften erfahrungsgemäß schlecht ist. Hierdurch ist entsprechend die Wirkung eingeschränkt. Kinder im Kindergartenalter schämen sich vor ihren Geschwistern für den Schnullergriff bei den konventionellen Mundvorhofplatten und die derzeit bekannten Ausgestaltungen von Mundvorhofplatten weisen einen geringen Tragekomfort auf, was ihren therapeutischen Nutzen einschränkt.
  • Die beschriebenen Mundvorhofplatten werden in der frühkindlichen kieferorthopädischen Behandlung von Kindern eingesetzt. Hier hat sich gezeigt, dass sie aufgrund ihrer geringen Flexibilität, die zu Druckstellen insbesondere am Zahnfleisch führen kann, und Ihrer äußeren Gestaltung, die an einen Beruhigungssauger für Säuglinge erinnert, von den jungen Patienten häufig abgelehnt werden. Die Verwendung konventioneller Mundvorhofplatten bei Jugendlichen und Erwachsenen ist für die zu behandelnden Personen oft mit unüberwindbaren psychologischen Hindernissen verbunden, insbesondere aufgrund von Scham. Insbesondere das im Rahmen der myofunktionellen Therapie erwünschte Tragen der Mundvorhofplatte in der Nacht findet deshalb häufig nicht statt, was den Behandlungserfolg verringert und teilweise sogar verhindert.
  • Ein weiterer Aspekt ist, dass die bekannten Mundvorhofplatten nicht die Funktionalität aufweisen, die im Rahmen der myofunktionellen Therapie erforderlich ist. Zwar wird erreicht, dass Zunge, Lippen oder Daumen der zu behandelnden Person nicht zwischen die Frontzähne gelangen, sodass mittels der bekannten Mundvorhofplatten zumindest einem Problemfeld begegnet werden kann, jedoch entwickeln die Mundvorhofplatten der bekannten Bauart keine eigene Funktion im Mundraum, sondern stellen lediglich ein physikalisches Hindernis dar.
  • Aus logopädischer Sicht ist diese rein passive Funktion, die sich aus den technischen Gestaltungsmerkmalen der bekannten Mundvorhofplatten ergibt, nachteilig, da keine aktive Beeinflussung einer erkannten Funktionsstörung erfolgt.
  • Um demgegenüber eine aktives Einwirken auf die Gesichtsmuskulatur zu ermöglichen, sind mundvorhofplattenähnliche logopädische Geräte entwickelt worden, die Aufbissbereiche aufweisen, wobei diese Aufbissbereiche sich von dem Schildabschnitt aus, zwischen die Zahnreihen erstrecken und durch die Person mit den Zähnen ergriffen werden können. Derartige logopädische Geräte sind jedoch nicht dazu vorgesehen, um über Nacht getragen zu werden, sondern sollen im Rahmen verhältnismäßig kurzer Therapieeinheiten als Übungsgeräte verwendet werden.
  • Es ist auch bekannt, derartige logopädische Geräte, die Aufbissbereiche aufweisen, im Bereich der Frontzähne mit einer Aussparung in ihrem Aufbissbereich zu versehen, sodass die Frontzähne nicht mit dem Aufbissbereich in Anlage gebracht sind. Hierdurch soll der Ausbildung eines offenen Bisses entgegengewirkt werden. Nichtsdestotrotz können auch diese logopädische Geräte, die eine solche Aussparung aufweisen, nicht über Nacht getragen werden, weil die Aufbisse dann eine kieferorthopädische Wirkung entfalten würden. In der Folge würden die Seitenzähne intrudieren (verkürzen) und die Frontzähne extrudieren, was unerwünscht und unkontrolliert ablaufen würde. Daher sind die bekannten logopädische Geräte mit Aufbissbereichen, trotz einer augenscheinlich sehr ähnlichen äußeren Gestalt und Lage bei ihrer Anwendung, keine Mundvorhofplatte zur Verwendung im Rahmen der myofunktionellen Therapie, sondern lediglich Trainingsgeräte, die ausschließlich im Bereich des logopädischen Trainings anwendbar sind.
  • Gleichwohl wurden jedoch kieferorthopädische Anwendung von Mundvorhofplatten durchgeführt. Beschrieben ist, dass protrudiert stehende obere Schneidezähne durch den Druck der Platte retrudieren können. Außerdem ist eine funktionskieferorthopädische Wirkung bei gegebener Unterkiefer-Rücklage belegt. In Osteuropa wurden mit genormten Mundvorhofplatten Zahnfehlstellungen in großen Populationen kieferorthopädisch behandelt. Hierbei gibt es praktisch keine Kontraindikation, da ungewollte Überkorrekturen ausgeschlossen sind.
  • Die verwendeten Mundvorhofplatten mit kleiner Ausdehnung entwickeln dabei noch keine Funktion im Sinne eines Siegels, wie oben beschrieben. Von einer Siegelfunktion kann erst dann gesprochen werden, wenn das Siegel die Entstehung eines Unterdrucks im Mundraum ermöglicht. Solche kleinen und üblicherweise eher steifen Mundvorhofplatten sind also lediglich ein Hindernis, damit Zunge, Lippen oder Daumen nicht zwischen die Frontzähne gelangen. Logopäden stehen solchen „Hindernissen“ kritisch gegenüber, da sie zu keiner echten Verbesserung der aktiven Funktion führen.
  • Die aus dem Stand der Technik bekannten Mundvorhofplatten sind grundsätzlich nur für eine Ersatzhandlung in der frühkindlichen Prophylaxetherapie vorgesehen. Die wissenschaftliche Weiterentwicklung der relativ starren Mundvorhofplatten und erweiterte Anwendungsmöglichkeiten durch verbesserte Gestaltung, erwachsenengerechte Ästhetik wurden also bewusst nicht unternommen, um die bisherigen aufwändigen kieferorthopädischen Therapieregimes nicht zu ändern.
  • Ein alternatives Therapiegerät ist aus der DE 198 31 741 C1 bekannt, in der eine „Vorrichtung zum Trainieren der orofazialen Muskulatur“ beschrieben ist, die einen Schildabschnitt aufweist, von dem aus sich ein als Lippenkeil bezeichnetes Funktionselement durch die Mundspalte der Person hindurch erstreckt. Der Lippenkeil ist dabei derart ausgebildet, dass er die Lippen der Person aus ihrer Ruheposition verdrängt und so ein ständiger Reiz für die Lippenmuskulatur geliefert wird. Grundsätzlich sind einzelne Ausführungsformen der in der Druckschrift beschriebenen Vorrichtung dazu geeignet, die oben beschriebene Siegelfunktion zu erfüllen, sodass im Mundraum ein Unterdruck erzeugbar ist, durch den eine Verlagerung des Unterkiefers nach vorne erreichbar ist. Der Unterkiefer kommt so aus einer eventuellen Rücklage heraus.
  • Nachteilig ist bei dieser Vorrichtung jedoch, dass der Lippenkeil verhältnismäßig voluminös ausgebildet sein muss, um der Person ein ausreichendes Feedback über die korrekte Positionierung der Vorrichtung zu geben. Durch diese Ausgestaltung verliert die beschriebene Vorrichtung im Bereich der Frontzähne der Person erheblich an Flexibilität. Das ist kieferorthopädisch ungünstig, da so die Entstehung eines unphysiologisch hoher Drucks auf die Frontzähne begünstigt ist und bei längerer Tragezeit Schmerzen im Bereich der oberen Schneidezähne entstehen können, wenn eine kieferorthopädische Bewegung der Schneidezähne trotz dieses Druckes nicht möglich ist, z.B. wenn gleichzeitig ein Lingualretainer im Unterkiefer vorhanden ist.
  • Ein weiterer Nachteil der Vorrichtung ist, dass der Schildabschnitt auf seiner Innenseite plan ist. Da in einem eugnathen Gebiss die oberen Backenzähne etwas weiter buccal (nach außen) stehen, als die unteren Backenzähne, kann sich die plan ausgebildete Innenseite des Schildabschnitts nicht anatomisch günstig an die Backenzähne anlegen. Hierdurch kann ein unphysiologisch hoher Druck entstehen.
  • Eine in der Transversalen physiologische Raumbeziehung von Oberkiefer und Unterkiefer existiert hier nicht. Die in der DE 198 31 741 C1 beschriebene Vorrichtung ist ausschließlich zur Verwendung im Rahmen der myofunktionellen Therapie vorgesehen und geeignet. Zur Verwendung im Rahmen einer kieferorthopädischen Therapie ist die Vorrichtung aus den nachfolgenden Gründen ungeeignet:
    • Im Bereich der Front weist die Vorrichtung prinzipbedingt eine relativ hohe Steifigkeit auf, sodass auf die Schneidezähne ein zu hoher Druck wirkt. Die anatomische Anpassung der Vorrichtung ist lediglich rudimentär. So fehlt sie beispielsweise vollständig nach buccal sowie transversal, d.h. es ist keine anatomische Anpassung an die Breite von Oberkiefer und Unterkiefer vorgesehen. Der Lippenkeil ist als ein großvolumiges interlabiales Element ausgebildet und verhindert den physiologischen Lippenschluss.
  • Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass aus dem Stand der Technik keine weich-elastischen Mundvorhofplatten bekannt sind, die kieferorthopädisch, also auch über einen längeren Zeitraum, nutzbar sind und die an die Anatomie der zu behandelnden Person oder eugnathe Gebissverhältnisse angepasst sind.
  • Als Aufgabe der Erfindung wird es daher angesehen eine verbesserte Mundvorhofplatte zur Verfügung zu stellen, die kieferorthopädisch, zahnärztlich und logopädisch nutzbar ist.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass einem oberen Zahnbogen ein maxillärer Abschnitt des Schildelements und einem unteren Zahnbogen ein mandibulärer Abschnitt des Schildelements zuordenbar ist, wobei eine in Richtung der Zahnbögen weisende Schildinnenfläche im Bereich des maxillären Abschnitts einen ersten mittleren Krümmungsradius und im Bereich des mandibulären Abschnitts einen zweiten mittleren Krümmungsradius aufweist und wobei der erste mittlere Krümmungsradius größer ist, als der zweite mittlere Krümmungsradius, sodass dem größeren oberen Zahnbogen mehr Raum gegeben wird, als dem kleineren unteren Zahnbogen. Durch eine derartige Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte wird erreicht, dass eine Verteilung des auf die obere und untere Zahnreihe wirkenden Drucks optimiert und Druckspitzen, die zu unerwünschten Veränderungen am Biss oder den Gesichtsmuskeln der Person führen können, minimiert sind. Anders als die aus dem Stand der Technik bekannten Mundvorhofplatten und logopädischen Trainingsgeräte entfaltet die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte höchstens eine vernachlässigbar geringe dysgnathe kieferorthopädische Wirkung in der Transversalen und Sagittalen und keine hohen Kräfte, sodass auch eine Verwendung über einen längeren Zeitraum, beispielsweise über Nacht, ermöglicht ist. Hierdurch ist die eugnathe kieferorthopädische Wirkung und der myofunktionelle Effekt deutlich erhöht.
  • Anders als durch die aus dem Stand der Technik bekannten Therapiegeräte, schafft die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte die Option einer ursächlichen und schonenden Therapie im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung. Das Ziel ist dabei primär die Wiederherstellung des Lippensiegels, begleitet vom myofunktionellen Training der Zungenfunktion durch den Logopäden. Damit eröffnet sich ein adjuvanter therapeutischer Zugang auch für Patienten im jugendlichen und Erwachsenenalter.
  • Mit anderen Worten liegt der wesentliche Effekt der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte in dem vollständigen und dichten Mundschluss, der durch alle Ausführungsformen der Mundvorhofplatte gemäß der vorliegenden Erfindung erreicht wird. Mittels der neuen Mundvorhofplatte wird im physiologischen Sinn eine Siegelfunktion erreicht und die Physiologie innerhalb des Mundraumes wird bei pathologsch veränderter Funktion wieder hergestellt.
  • Mit der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte ist somit während des Schluckaktes die Notwendigkeit des „Abdichtens“ der offenen Bisssituation durch die Zunge selbst überflüssig d.h., dass die Zunge bei Verwendung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte spontan die pathologische Position verlässt und sich von selbst in die physiologische Position am Gaumendach anlegt. Damit ist die Ursache der Zahnfehlstellung behebbar. Während der Tragezeit der neuen Mundvorhofplatte wird die neutrale Zone in die physiologische Zone verlegt.
  • Um den Anwendungsbereich und die Effektivität der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte zu vergrößern ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass Querschnitte des Schildelements, die in parallel zu der Sagittalebene ausgerichteten Schnittebenen liegen, in Querschnittsbereichen, die der Schildinnenfläche zuordenbar sind, einem Gebissverlauf des Gebissen der Person in der jeweiligen Schnittebene folgen, sodass die Mundvorhofplatte sich bei ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung mit der Schildinnenfläche an die Zahnbögen der Person anschmiegt und ein Tragekomfort der Mundvorhofplatte erhöht ist. Bei einer derart ausgestalteten Mundvorhofplatte ist das haptische Feedback, das die behandelte Person erhält, erhöht, sodass die Positionierung der Mundvorhofplatte im Mundvorhof einfacher und mit größerer Präzision überprüfbar ist. Insbesondere bei Personen mit einer geringer Toleranz gegenüber Fremdkörpern im Mundraum, beispielsweise Kleinkindern, ist mittels der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte die Akzeptanz gegenüber der myofunktionellen Therapie verbesserbar.
  • Es ist dabei vorgesehen, dass die Schildinnenfläche in zumindest zwei Raumebenen ein Krümmung aufweist, wobei eine der Raumebenen parallel zur Transversalebene ist, während die andere Raumebene parallel zur Sagittalebene des Körpers der behandelten Person ist.
  • Bei einer vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens ist es vorgesehen, dass das Schildelement einen linken Schildabschnitt und einen rechten Schildabschnitt aufweist, wobei die beiden Schildabschnitte eine annähernd elliptische Kontur aufweisen, die an eine Ausdehnung des Vestibulums angepasst ist. Die beiden Schildabschnitte gehen in einem zwischen den Schildabschnitten ausgebildeten Verbindungsabschnitt ineinander über, wobei das Schildelement in dem Verbindungsabschnitt zumindest eine Aussparung aufweist, durch die eine parallel zu der Frontalebene bestimmte Schildhöhe des Schildelements verringert ist, sodass Raum für zumindest eines der Lippenbänder der Person zur Verfügung gestellt und durch die anatomische Gestaltung der Tragekomfort der Mundvorhofplatte erhöht ist.
  • Die Lippenbändchen befinden sich jeweils mittig zwischen den oberen und unteren Schneidezähnen. Ausgehend vom Ober- bzw. Unterkiefer verlaufen sie in Richtung der Ober- bzw. Unterlippe. Sie bestehen zu einem überwiegenden Teil aus Bindegewebe und sind relativ robust. Durch die Aussparung, die bei der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte vorgesehen ist, wird das Risiko dafür, dass durch die Mundvorhofplatte unangenehmer oder gar schmerzhafter Druck auf die Lippenbändchen der zu behandelnden Person ausgeübt wird, verringert. Die aus aus dem Stand der Technik bekannten Mundvorhofplatten und logopädischen Trainingsgeräte weisen eine solche Aussparung nicht auf.
  • Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte ist es vorgesehen, dass diese anatomisch gestaltet ist. Sie hat Aussparungen für die Lippenbändchen und liegt bei ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung geformt im Mundvorhof. Die Ausdehnung folgt, ähnlich wie bei einem sogenannten Wangenschild, der Größe des Vestibulums und verjüngt sich zu den dorsalen Enden hin. Es ist vorgesehen, dass diese Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte aus einem verhältnismäßig weichen Material hergestellt ist, beispielsweise aus einem Silikonkautschuk. Durch die verhältnismäßig breite Ausdehnung nach buccal und die Weichheit, dichtet sie den Mund hinter den Lippen ab, so dass sie eine Siegelfunktion erfüllt. Dabei ist es vorgesehen, dass die Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatten nicht flach ausgebildet ist, sondern vorgeformt ist und dem Zahnbogen folgt. Dabei kann die Mundvorhofplatte eine konfektionierte oder individuell festgelegte Größe aufweisen. Es ist vorgesehen, dass diese Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte bei ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung als ein elastisches Wangenschild buccal so an oder vor den Zähnen liegt, dass in transversaler und in sagittaler Richtung eine eugnathe Kiefergröße und Zahnstellung gefördert wird, wobei die transversale Breite im Oberkiefer größer als im Unterkiefer ist und wobei in der Mundvorhofplatte indirekt eine ideale Zahnbogengröße abgebildet ist. Dabei ist es vorgesehen, dass die Mundvorhofplatte auf ihrer Innenseite im Wesentlichen glatt ausgebildet ist, wobei sie im Bereich der oberen Backenzähne jedoch auch innen breiter ist als im Bereich der unteren Backenzähnen, um so dem Umstand Rechnung zu tragen, dass der obere Zahnbogen physiologisch größer ist als der untere. Weiterhin ist es vorgesehen, dass die Mundvorhofplatte im Bereich des Frontzahnbogens horizontal gerundet vorgeformt ist , wobei die Rundung so an die oberen und unteren Frontzähne angepasst ist, dass der oberen Front mehr Raum gegeben wird, als der unteren Front, so dass auch in der Sagittalen der physiologische Overjet formgebend in dieser Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte abgebildet ist.
  • Anders formuliert, ist es vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte so ausgebildet sein kann, dass sie nicht flach und starr auf dem Frontzahnbogen liegt, sondern vorgeformt horizontal gerundet und zusätzlich vertikal gewölbt ist. Sie verläuft dann nach kranial und nach kaudal jeweils zum Mundboden hin leicht enger und ist so an die anatomischen Größenverhältnissen zwischen dem größeren Bogen des Alveolarfortsatzes und dem etwas kleineren Bogen im Bereich des Vestibulums angepasst. Bei einer vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens ist es vorgesehen, dass in den beiden buccalen Segmenten keine Wölbung ausgebildet sein muss.
  • Um im Rahmen der myofunktionellen Therapie auch auf die Lippenmuskulatur einwirken zu können und die korrekte Positionierung der Mundvorhofplatte im Mundvorhof zu vereinfachen, ist es bei einer vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens vorgesehen, dass die Mundvorhofplatte ein interlabiales Funktionselement aufweist, wobei das interlabiale Funktionselement auf einer von den Zahnbögen der Person weg weisenden Schildaußenfläche des Schildelements der Mundvorhofplatte angeordnet ist, wobei das interlabiale Funktionselement abschnittsweise in die Mundspalte hineinragt und sich abschnittsweise entlang der Mundspalte erstreckt und wobei das interlabiale Funktionselement an der Ober- und/ oder Unterlippe anliegt, wenn der Mund der Person geschlossen ist. Das interlabiale Funktionselement ist durch die zu behandelnde Person mittel ihrer Lippen erfühlbar, sodass es sowohl als Griff als auch als Trainingselement verwendbar ist.
  • Besonders bevorzugt ist das interlabiale Funktionselement so an die Lippen der zu behandelnden Person angepasst, dass es höchstens marginal aus dem Mundspalt herausragt. Hierdurch ist ein verdecktes Tragen der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte ermöglicht, was insbesondere im Rahmen der myofunktionellen, kieferorthopädischen oder zahnärztlichen Therapie bei Jugendlichen und Erwachsenen vorteilhaft ist. Die interlabialen Funktionselemente der aus dem Stand der Technik bekannten Mundvorhofplatten und logopädischen Trainingsgeräte sind demgegenüber groß, auffällig und ästhetisch wenig ansprechend, sodass sie insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Erfolg der myofunktionellen Therapie ernsthaft gefährden können.
  • Bei einer besonders vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens ist es vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte einen Griff aufweist, der sich zwischen die Lippen erstreckt und der dem Labialbogen nachempfunden ist. Besonders bevorzugt weist der Griff in einem von der Mundvorhofplatte beabstandeten Randbereich ein wulstartige Verdickung auf, sodass zwischen der Verdickung und der Schildaußenfläche eine rinnenartige Vertiefung ausgebildet ist, die bei bestimmungsgemäßer Verwendung der Mundvorhofplatte zwischen den Lippen der Person angeordnet ist. Die Vertiefung erzeugt ein haptisches Feedback dergestalt, dass der Griff durch die Person als eine an den Lippen anliegende Linie spürbar ist. Aufgrund des haptischen Feedbacks entsteht ein taktiler Reiz, die Lippen zu schließen, der sogenannte Labialbogeneffekt. Der Griff hat weiterhin den Effekt, dass eine seitliche Verlagerung der Mundvorhofplatte minimierbar und eine Rotation verhinderbar ist. Darüber hinaus sichert und verortet der Griff die Mundvorhofplatte in der Vertikalen anhand der Lippenschlusslinie und folgt dieser in physiologischer Weise.
  • Um eine physiologische Positionierung des Griffs zwischen den Lippen zu erreichen, ist es bei einer besonders vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens vorgesehen, dass die vertikale Anordnung des Griffs auf der Schildaußenseite bei der Herstellung der Mundvorhofplatte angepasst werden kann, sodass der Griff bei bestimmungsgemäßer Verwendung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte beispielsweise vor den oberen Schneidezähnen, mittig oder - z.B. bei älteren Patienten mit abgesunkener Lippenschlusslinie - vor den unteren Schneidezähnen. Die physiologische Position des Griffes ergibt sich aus der Lage der Lippenschlusslinie in Relation zu den Schneidezähnen.
  • Weiterhin ist es auch möglich und erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Mundvorhofplatte in konfektionierten Größen gefertigt sein kann. Bei diesen konfektionierten Ausführungsformen ist es vorgesehen, dass die Auswahl einer passenden Größe so erfolgt, dass der Griff vor der Schneidekante der oberen Schneidezähne liegt.
  • Es ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass der Griff dünn genug ist, um den Lippenschluss nicht zu stören, aber dick genug, damit er ergriffen werden. Hierdurch ist das Ein- und Aussetzen der Mundvorhofplatte erleichtert. Darüber hinaus erlaubt der Griff auch das Ziehen an der Mundvorhofplatte, wodurch aktive myofunktionelle Übungen ermöglicht sind. Der taktile Reiz auf die Mundwinkel ist gezielt therapeutisch nutzbar.
  • Um besonders effizient einen Trainingsreiz auf die Lippenmuskulatur ausüben zu können, ist es bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte vorgesehen, dass eine Frontalprojektion des interlabialen Elements in die Frontalebene einen konvexen Verlauf aufweist, sodass unter Nutzung des Labialbogeneffekts ein Reiz auf die Lippen ausübbar ist. Mittels des so ausgebildeten interlabialen Elements der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte folgt der Lippenschluss der Person in physiologischer Weise der Lippenlachlinie. Dabei ist es vorgesehen, dass Breite und Verlauf des interlabialen Elements derart gewählt sind, dass das interlabiale Element der Lippenschlusslinie folgt. Das interlabiale Element weist bevorzugt eine Länge von 25 mm bis 50 mm auf.
  • Der so ausgelöste Trainingsreiz ist insbesondere deshalb vorteilhaft, weil die Verformung des Mundes von der behandelten Person zwar erspürbar ist, diese jedoch weder unnatürlich, noch negativ konnotiert ist, wie etwa der „Kussmund“, der bei einigen aus dem Stand der Technik bekannten Mundvorhofplatten von der zu behandelnden Person geformt werden muss. Hierdurch wird es ermöglicht, dass im Rahmen der myofunktionellen Therapie Bewegungsmuster nutzbar sind, die bereits im Muskelgedächtnis der zu behandelnden Person hinterlegt sind und die so nicht erst während der Therapie neu gelernt werden müssen.
  • Um im Rahmen der myofunktionellen Therapie gezielte Pressübungen mit den Lippen durchführen zu können, ist es bei einer vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens vorgesehen, dass das interlabiale Element einen oberen Spreizabschnitt und einen unteren Spreizabschnitt aufweist, wobei die Spreizabschnitte sich entlang der Mundspalte erstrecken und mit Spreizabschnittsenden aus der Mundhöhle herausragen, wobei der obere Spreizabschnitt mit der Oberlippe und der untere Spreizabschnitt mit der Unterlippe in Anlage gebracht ist, wobei die Oberlippe und die Unterlippe von den Spreizabschnitten auseinandergedrückt werden wenn die Mundvorhofplatte bestimmungsgemäß in der Mundhöhle angeordnet ist und wobei die Spreizabschnitte flexibel ausgebildet sind, sodass die Spreizabschnittsenden der Spreizabschnitte durch das Aufbringen einer Lippenschlusskraft durch die Person aufeinander zu verlagerbar sind. Besonders bevorzugt weisen die Spreizelemente eine parallel zu der Sagittalebene bestimmte Spreizelementlänge von 8 mm bis 15 mm auf. Diese Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte ist insbesondere für die Verwendung im myofunktionellen Training bei Säuglingen und Kleinkindern vorgesehen.
  • Um die Behandlung von Pressgewohnheiten im Rahmen der myofunktionellen Therapie behandeln zu können, ist es bei einer vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens vorgesehen, dass in einem Übergangsabschnitt der Schildinnenfläche, der zwischen dem maxillären Abschnitt der Schildinnenfläche und dem mandibulären Abschnitt der Schildinnenfläche ausgebildet ist, ein Aufbisselement angeordnet ist, dass sich von der Schildinnenfläche weg erstreckt und dass bei bestimmungsgemäßer Verwendung der Mundvorhofplatte zumindest abschnittsweise zwischen die Schneidezähne der Person ragt, sodass durch das Aufbisselement ein in Anlage bringen der Zähne der Person miteinander verhinderbar ist. Durch eine derartige Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte wird eine Verlagerung der Zunge sich nach oben, an den Gaumen, sowie des Unterkiefers nach mesial (nach vorne) begünstigt, sodass die derart ausgebildete Mundvorhofplatte insbesondere für die Therapie craniomandibulärer Dysfunktionen geeignet ist. Durch das Aufbisselement ist eine Berührung aller Seitenzähne verhindert. Die so eingenommene Konfiguration, insbesondere von Zunge und Unterkiefer, führt dazu, dass Pressgewohnheiten, insbesondere nächtliche Pressgewohnheiten, mittels der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte unterbindbar sind.
  • Ein vorteilhafter Effekt der Verwendung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte ist, dass durch die Reize, die durch das Aufbisselement ausgelöst werden, die zu behandelnde Person derart beeinflussbar ist, dass die Presshabits abtrainierbar sind. Anders formuliert werden die Presshabits während des Tragens der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte gelöscht.
  • Um einen möglichst hohen Tragekomfort zu erreichen, ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass zumindest das Aufbisselement aus einem elastischen Material hergestellt ist. Elastisch im Sinne des Erfindungsgedankens meint dabei insbesondere gummielastisch. Es ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass der Grad der Elastizität an die Bedürfnisse der zu behandelnden Person angepasst werden kann, beispielsweise indem für Kinder ein weicheres Material verwendet wird, während für Erwachsene ein härteres Material verwendet wird.
  • Bei einer vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, dass die Mundvorhofplatte zumindest abschnittsweise aus einem synthetischen Elastomer hergestellt ist. Besonders bevorzugt ist das synthetische Elastomer ein silikonbasiertes Elastomer.
  • Es ist auch möglich und erfindungsgemäß Vorgesehen, dass die Mundvorhofplatte zumindest abschnittsweise aus einem natürlichen Elastomer hergestellt ist. Besonders bevorzugt ist das natürliche Elastomer Latex und/ oder ein Latexverbindung.
  • Für die standardisierten konfektionierten Größen ist keine Abformung erforderlich. Die neue Mundvorhofplatte ist haltbar, leicht zu pflegen und erlaubt immer eine einfache Hygiene. Sie entspricht auch den Anforderungen der zahnärztlichen Hygieneverordnung. Die neue Mundvorhofplatte kann aufgrund ihrer anatomischen Anpassung und des damit einhergehenden geschmeidigen und dezenten Tragecharakters auch über einen längeren Zeitraum getragen werden, d.h. über Monate und Jahre. Die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte ermöglicht eine vergleichsweise kostengünstige kieferorthopädische Behandlung.
  • Hierin unterscheidet sich die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte von den aus dem Stand der Technik bekannten Mundvorhofplatten, da bisher keine elastischen Mundvorhofplatten bekannt sind, die zur Ausbildung eines Lippensiegels speziell zur Anwendung in der Kieferorthopädie geeignet sind.
  • Um die Haltbarkeit der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte zu erhöhen, ist es bei einer vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens vorgesehen, dass die Mundvorhofplatte abschnittsweise aus Materialien mit voneinander abweichenden mechanischen Eigenschaften hergestellt ist. So ist es beispielsweise möglich und erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Mundvorhofplatte in denjenigen Bereichen, die am Zahnfleisch der zu behandelnden Person anliegen, aus einem weichen und anschmiegsamen Material hergestellt ist, während die Mundvorhofplatte in denjenigen Bereichen, die mit den Zähnen der zu behandelnden Person in Anlage gebracht und/ oder bringbar sind, aus einem härteren und widerstandsfähigeren Material hergestellt ist. Derartige hybride Herstellungsformen sind mit verschiedenen Herstellungsverfahren realisierbar, insbesondere mittels Mehrkomponentenspritzgießens.
  • Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung einer der zuvor beschriebenen Mundvorhofplatten, wobei zunächst in einem Bestimmungsschritt eine Anatomie der Person bestimmt wird, wobei in einem auf den Bestimmungsschritt folgenden Ermittlungsschritt auf der Grundlage der in dem Bestimmungsschritt bestimmten Anatomie sowie anhand von Zielparametern bestimmt wird, welche Form die Mundvorhofplatte zur Erreichung von therapeutischen Zielen haben muss, wobei in einem auf den Bestimmungsschritt und den Ermittlungsschritt folgenden Herstellungsschritt die Mundvorhofplatte hergestellt wird. Dabei ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass insbesondere der Verlauf der Zahnreihen der zu behandelnden Person besonders genau bestimmt wird, um die Schildinnenfläche des Schildelements möglichst passgenau fertigen zu können.
  • Um eine möglichst detailgetreue Wiedergabe der relevanten Anatomie der zu behandelnden Person zu erhalten, ist es im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, dass der Bestimmungsschritt zumindest teilweise mittels einer Abformungstechnik erfolgt. Dabei sind alle aus dem Bereich der zahnärztlichen Tätigkeit bekannten Abformtechniken vorgesehen und geeignet um im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet zu werden, insbesondere auch Abformungen mittels eines digitalen Scanverfahrens und mittels eines digitalen Workflows.
  • Es ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass die Abformtechnik indirekt verwendet werden kann, beispielsweise indem die mittels der Abformtechnik hergestellte Abformung mittels eines bildgebenden Verfahrens erfasst und/ oder digitalisiert wird, sodass ein digitales Modell der Anatomie der zu behandelnden Person erzeugbar ist.
  • Um das erfindungsgemäße Verfahren auch vollständig digital durchführen zu können, ist es bei einer vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens vorgesehen, dass der Bestimmungsschritt zumindest teilweise mittels eines bildgebenden Verfahrens erfolgt. Neben der bereits beschriebenen Verwendung eines bildgebenden Verfahrens im Rahmen der Digitalisierung einer Abformung, ist es auch möglich, dass das digitale Modell der Anatomie der zu behandelnden Person unmittelbar mittels eines bildgebenden Verfahrens erstellt werden kann, beispielsweise durch digitale Volumentomographie oder ähnliche Verfahren.
  • Besonders bevorzugt erfolgt der Ermittlungsschritt ganz oder teilweise mittels eines Computers. In diesem Zusammenhang ist es auch möglich und erfindungsgemäß vorgesehen, dass das das digitale Modell der Anatomie angepasst und bearbeitet werden kann, um die Mundvorhofplatte an Erfordernisse der myofunktionellen Therapie anzupassen und/ oder um eventuell vorhandene Fehler des digitalen Modells der Anatomie korrigieren zu können. Computer im Sinne des Erfindungsgedankens meint jede Form von Datenverarbeitungseinrichtung, insbesondere sogenannte PCs, Notebooks, Tablets, Smartphones oder Ähnliches, aber auch verteilte Infrastruktur, wie etwa Client-Server-Anordnungen.
  • Bei einer bevorzugten Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es vorgesehen, dass der Herstellungsschritt mittels eines additiven Herstellungsverfahrens erfolgt. Besonders bevorzugt ist das additive Herstellungsverfahren ein 3D-Druckverfahren. Es ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass mittels des 3D-Druckverfahrens insbesondere Silikonfilamente und thermoplastische Elastomerfilamente verarbeitet werden, sodass die Mundvorhofplatte aus Silikon und/ oder einem thermoplastischen Elastomer herstellbar ist.
  • Die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte ist aufgrund der zuvor beschriebenen Merkmale im Rahmen einer Vielzahl therapeutischer Maßnahmen verwendbar. Nachfolgend soll anhand einer nicht abschließenden Aufzählung möglicher therapeutischer Maßnahmen die bestimmungsgemäße Verwendung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte erläutert werden.
  • Weil die neue Mundvorhofplatte sowohl auf die Zungenfunktion, d.h. ursächlich, als auch auf die Zähne direkt einwirkt, ist sie in mehrfacher Hinsicht therapeutisch einsetzbar:
    • Zunächst ist sie als myofunktionelles Trainingsgerät im Rahmen einer von Logopäden durchgeführten Therapie verwendbar. Das Ziel einer solchen logopädischen Therapie ist die Korrektur der Zungenruhelage, das Einüben des korrekten Schluckmusters, der Aufbau des Lippentonus zum Mundschluss ohne Hilfsmuskulatur, die allgemeine Eutonisierung der Gesichtsmuskulatur sowie der Abbau einer durch die schlaffe Mund-/Lippenmuskulatur angewöhnten Mundatmung hin zur normalen Nasenatmung.
  • Die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte ist dazu geeignet, im Rahmen der logopädischen Therapie bis zu einer Stunde verwendet zu werden. Bei den Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte, die ein interlabiales Funktionselement aufweisen, ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass das interlabiale Funktionselement den Lippenschluss zulässt. Insofern das interlabiale Funktionselement, entsprechend einer vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens, als Griff ausgebildet ist, so erlaubt dieser es, Zug- und Pressübungen mit den Lippen, sogenannte Mundschlussübungen, auszuführen, indem mittels des Griffs von außen an der Mundvorhofplatte gezogen wird. Bei einer derartigen Übung müssen die Lippen (der M. orbicularis oris) die Mundvorhofplatte im Mund festhalten, sodass die Lippenmuskulatur trainierbar ist, wobei durch eine Variation der Zugrichtung, beispielsweise nach schräg oben und schräg unten, eine Variation des Trainingsreizes möglich ist. Damit ist die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte im Rahmen der myofunktionellen Therapie einsetzbar und als Trainingsgerät in einen myofunktionellen Übungsplan integrierbar.
  • Neben der beschriebenen Verwendung im Rahmen der myofunktionellen Therapie, ist die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte auch als unterstützendes oder alleiniges Therapiegerät in der Kieferorthopädie verwendbar. So entfaltet die Mundvorhofplatte beispielsweise eine passive Wirkung durch Wiederherstellung einer physiologischen neutralen Zone.
  • Die Zähne stehen im Zahnbogen zwischen den vektoriellen Kräften, die von der Lippenmuskulatur einerseits und der Zungenmuskulatur andererseits ausgehen. Dies betrifft den Ruhetonus, die normale Funktion, die Dysfunktion und die Parafunktionen; hinzu kommen noch Kräfte von außen durch Habits (Mentalishabit, Daumenhabit u.Ä.). Diese Kräfte von außen und innen ergeben am Ort des Zahnbogens in der Summe Null. D.h., die Zähne stehen in einer „neutralen Zone“ aus allen Vektoren.
  • Eine häufige einwirkende oder dauerhafte Funktionsstörung beeinflusst den Ort der neutralen Zone und wirkt sich somit auf die Zahnstellung aus. Einem „flaring“ der oberen Schneidezähne, also proklinierten Incisiven, liegt also eine erhöhte Kraft durch enorale Vektoren zugrunde, dies kann z.B. durch ein enorales Schluckmuster sein oder der lingual positionierte Daumen.
  • Umgekehrt kann sich der Frontengstand verstärken, wenn sich der Lippentonus erhöht oder der Patient Lippenhabits entwickelt, die die neutrale Zone nach dorsal verlagern. Wenn der pathologische Zungendruck nach ventral nachlässt und die Zunge ihre physiologische Position am Gaumen einnimmt, verlagert sich dadurch die neutrale Zone nach innen (dorsal), und die Frontzahnlücken schließen sich.
  • Wenn allerdings der Lippendruck durch Lippen-Presshabits oder Bruxismus-assoziierten labialen Hochtonus von den Incisiven abgehalten wird, kann sich ein Frontengstand entspannen. Die anatomische Form buccal um alle Zähne bis in den posterioren Bereich führt zu einer harmonischen transversalen Nachentwicklung im Bereich der Seitenzähne. Ein transversal unterentwickelter Oberkiefer, ggf. mit einseitigem Kreuzbiss, ggf. mit hierdurch bedingtem lateralen Zwangsbiss des Unterkiefer - wird hierdurch auf passive Weise transversal nachentwickelt. Er kann mehr Breite gewinnen, wodurch sich auch die Kreuzbisse auflösen und der Unterkiefer in den kiefergelenksorientierten Zentrikbiss gelangen kann.
  • Ein positiver Einfluss auf die Zahn- und Kieferstellung ist implizit, wenn Fehlfunktion der Zungen-, Lippen-, Wangen- und/ oder Kaumuskulatur positiv beeinflusst und pathologischer Wangen- und/ oder Zungendruck eliminiert werden. So ist mittels der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte durch das Abhalten der Wangen und Lippen sowie ihrer pathologischen Funktionen eine passive Wirkung erzeugbar. In der Sagittalen ist eine passive Wirkung erzeugbar, indem reklinierte obere Schneidezähne einen physiologischen Freiraum im Mundvorhof für die Proklination erhalten. Die neue Mundvorhofplatte hat somit einen passiven Wangenschild-Effekt zur transversalen Nachentwicklung beider Kiefer und zusätzlich eine begradigende Wirkung auf die Frontzähne, d.h. auch einen sagittalen Effekt.
  • Durch die an der Zahnreihe anliegende Gestaltung ist mittels der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte aktiv formgebend auf die Zahnreihe einwirkbar. Es ist möglich und erfindungsgemäß vorteilhafterweise vorgesehen, dass die Zahnbogengröße, die Form des Frontzahnbogens sowie der physiologische Overjet formgebend in der Mundvorhofplatte abgebildet sein können. Vorteilhafterweise weist die Mundvorhofplatte eine anatomisch vorgeformte eugnathe Gestaltung sowie eine optimierte transversale Breite auf und wirkt so selbst formend auf den Zahnbogenverlauf, d.h. auf die Kiefergröße in der Transversalen, die korrekten Verhältnisse zwischen Oberkiefer und Unterkiefer in der Transversalen und damit auch auf symmetrische Größenverhältnisse links und rechts.
  • Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorteilhafterweise vorgesehen, dass mittels der Mundvorhofplatte in der Sagittalen (Gestaltung eines idealen Overjets) und auf die Frontzahnstellung einwirkbar ist, indem proklinierte obere Schneidezähne durch das besonders bevorzugt elastisch ausgebildete Schildelement einen leichten, reklinierenden Druck erfahren. Dabei ist es vorgesehen, dass der reklinierende Druck durch eine Variation von Eigenschaften des Schildelements anpassbar sein kann. Eine in der Front geringere Dicke des Schildelements führt beispielsweise zu einer Verringerung des Drucks auf die oberen Schneidezähne, was unter bestimmten therapeutischen Gesichtspunkten vorteilhaft sein kann.
  • Anders als bei den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen, wie beispielsweise der Vorrichtung nach der Lehre der DE 198 31 741 C1 , sind die buccalen Bereiche der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte vorteilhafterweise komplett anatomisch gestaltet, d.h. die äußere Gestaltung der Mundvorhofplatte ist so an den Mundraum angepasst, dass ungewollte Beeinflussungen minimiert sind. So ist es beispielsweise vorgesehen, dass die Mundvorhofplatte gewölbt ausgebildet sein kann und so in der Transversalen harmonische Verhältnisse vorgibt. Bei einer derart ausgebildeten erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte liegt von buccal auf allen Zähnen eine plane Fläche bzw. ein planer Flächenabschnitt der neuen Mundvorhofplatte an, so dass eine begradigenden Wirkung auf alle Zähne erzeugbar ist. Die erfindungsgemäß vorteilhafterweise vorgesehene Ausgestaltung der Mundvorhofplatte ist insbesondere geeignet um einzelne Frontzähne im Drehstand oder im Außenstand durch Kontaktierung mit der planen Fläche bzw. planen Flächenabschnitten zu begradigen.
  • Weiterhin ist es vorteilhafterweise Vorgesehen, dass durch die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte die zuvor beschriebene Siegelfunktion im physiologischen Sinn erfüllt werden kann. So wird virtuell ein Mundschluss erreicht, auch wenn noch ein offener Biss und/ oder ein inkompetenter Lippenschluss besteht. Auf Grund dessen ist eine Veränderung der Zungenlage derart erreichbar, dass die Zunge sich aus der pathologischen in die physiologische Position stellt und so ein Zustand erreicht werden kann, der im Rahmen der myofunktionellen Therapie auch als „befreite Zunge“ bezeichnet werden kann. In der Folge kann sich der frontal offene Biss schließen, womit die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte im Rahmen der myofunktionellen Therapie auch eine positive kieferorthopädische Wirkung entfaltet, indem sie im Rahmen der Therapie eine ursächlich Wirkung entfaltet.
  • Diese Wirkung wird mittels der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte erreicht, da Ausdehnung und Elastizität der Mundvorhofplatte einen dichten Verschluss des Mundes ermöglichen, und so die Anatomie des Mundraums veränderbar ist. Durch diese geänderte Anatomie im Mund, im Sinne eines kompetent geschossenen Mundraums, wird erreicht, dass die Zunge während des Schluckaktes von selbst an den Gaumen angelegt wird, dass sie also also aus dem pathologischen viszeralen Schluckmuster in die physiologische Position überführt wird, wodurch es mittels der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte insbesondere ermöglicht ist, den frontal offenen Biss zu therapieren.
  • Aufgrund der erfindungsgemäß vorgesehenen anatomischen Anpassung der Mundvorhofplatte ist es möglich, dass die Mundvorhofplatte auch über einen längeren Zeitraum getragen werden kann, beispielsweise über Nacht. Das ist mit den aus dem Stand der Technik bekannten Mundvorhofplatten nicht möglich, da diese lediglich zur kurzzeitigen therapeutischen Anwendung vorgesehen und geeignet sind. Demgegenüber ist mittels der der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte eine Bisssenkung im Bereich der Incisivi beförderbar, indem die Mundvorhofplatte in der Nacht im Mund verbleiben kann und so die Zunge über einen verhältnismäßig langen Zeitraum frontal aus dem interdentalen Bereich heraushaltbar ist. Damit ist die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte vorteilhafterweise geeignet, im Rahmen einer ursächlichen Behandlung des offenen Bisses verwendet zu werden.
  • Bei Verwendung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte kann teilweise auf auf die derzeit üblichen kieferorthopädischen Maßnahmen bei offenem Biss, wie Zungengitter und Zungenspikes, verzichtet werden, weil der offene Biss mittels der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte ursächlich behandelbar ist. Damit sind mittels der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte sowohl die Therapie des Logopäden als auch alle anderen konventionellen kieferorthopädischen Maßnahmen ergänzbar, die bei der Behandlung des frontal offenen Bisses, zungenbedingt proklinierten und protrudierten Frontzahnsituationen zum Einsatz kommen.
  • Durch die bereits beschriebene Siegelfunktion der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte ist im Mund das Gefühl eines Vakuums erzeugbar, wodurch der Unterkiefer nach ventral bewegt wird, also aus einer Rücklage (sogenannte Klasse-II-Position) in eine Neutrallage (sogenannte Klasse-I-Position). Durch die Einstellung des Unterkiefers nach ventral ist ein kieferorthopädischer Effekt erzielbar, der analog zu dem ist, der mittels bimaxillärer funktionskieferorthopädischer Geräte erzielbar ist, jedoch ohne die raumfordernde Größe eines solchen bimaxillären Gerätes oder gar die hohe parodontale Belastung einzelner Zähne bei alveolär wirksamen Non-Compliance-Vorrichtungen. Weil also der Unterkiefer durch die Ventilwirkung nach ventral in die Neutrallage geführt wird, ist von einer funktionskieferorthopädischen, den Unterkiefer protrahierenden Wirkung auszugehen, der sogenannten „Aktivator-Wirkung“. Dieser Effekt der Unterkiefer-Vorverlagerung, der durch die bestimmungsgemäße Verwendung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte erreichbar ist, ist ebenso für eine Unterkieferprotrusion bei Schnarchern geeignet, um so die Schnarchneigung zu verringern.
  • Weiterhin ist die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte auch im Rahmen der Prävention und der Frühbehandlung einsetzbar, beispielsweise während der logopädischen Therapie, als Phase-I-Gerät, als präventive Maßnahme oder in der Frühbehandlung, um bereits eine sich anbahnende Fehlentwicklung prognostisch günstig zu beeinflussen. Phase-I-Geräte sind in diesem Zusammenhang solche kieferorthopädischen Geräte, die in der ersten Phase einer zwei-Phasen-kieferorthopädischen Behandlung verwendet werden, um bereits in der Wachstumsphase positiv auf den Kiefer und die Zähne einzuwirken. Dabei ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte insbesondere dadurch vorteilhaft, dass das Kieferwachstum nicht eingeschränkt wird und insbesondere keine Druckstellen im Bereich der Gingiva und Mukosa der unteren Incisivi enstehen, wie es beim Tragen einer starren Mundvorhofplatte möglich ist.
  • Im Rahmen einer solchen kieferorthopädischen Behandlung, die in einer Entwicklungsphase durchgeführt wird, in der der Kiefer nach wie vor im Wachstum begriffen ist, ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte besonders vorteilhaft, da die Kieferentwicklung durch die Lippensiegel und die hierdurch hergestellte physiologische Zungenruhelage gefördert wird.
  • Die beschriebene Aktivator-Wirkung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte führt zu einer Vorverlagerung des Unterkiefers während der nächtlichen Tragezeit. Durch die damit einhergehende Förderung einer physiologischen Breitenentwicklung, insbesondere im Oberkiefer, kann sich der Unterkiefer in die regelrechte neutrale Bisslage einstellen. Mit diesen Maßnahmen ist es klinisch nachweislich möglich, Schnarchen und Atemaussetzer zu beheben (Hinz et al, 2006). Weitere Autoren (bspw. Grabowski, 2009) weisen darauf hin, dass die Enuresis bei Kindern mit einer Schlafstörung korreliert. Daher ist die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte ebenfalls vorgesehen und geeignet, um im Rahmen einer Therapie zur Linderung und/ oder Heilung des Schnarchens von Kindern verwendet zu werden.
  • Eine weitere Wirkung, die die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte bei ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung entfaltet, ist dass sie im Rahmen einer gleichzeitigen Therapie mit weiteren kieferorthopädischen Vorrichtungen, beispielsweise mit Brackets, während der Nacht die Wangen vom Kontakt mit eben jenen Brackets befreit, sodass das Risiko dafür, dass durch die Brackets Druckstellen in den Wangen hervorgerufen werden, mittels der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte minimierbar ist.
  • Weiterhin ist es auch möglich, die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte zur Prävention von schädlichen Einflüssen bei Wangen- und Lippendruck zu verwenden. Das gleiche gilt für pathologische funktionale Störungen während der Nacht wie beispielsweise Wangenbeißen, deren negative Einflüsse mittels der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte zumindest minimierbar sind. Durch die bestimmungsgemäße Verwendung der Mundvorhofplatte sind insbesondere pathologisch funktionelle Einflüsse der Lippen von den Zahnreihen abhaltbar.
  • Neben der zuvor beschriebenen ergänzenden therapeutischen Anwendung ist es vorteilhafterweise ebenfalls möglich und erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Mundvorhofplatte als Hilfsvorrichtung zum Schutz des Mundraums im Rahmen der Verwendung von festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen verwendbar ist. So ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte dann einsetzbar ist, wenn die festsitzende kieferorthopädische Apparatur über einen längeren Zeitraum innerhalb des Mundraums aufgebaut werden muss, beispielsweise wenn sie über mehrere Wochen mit klemmbaren Häkchen, sogenannten Hooks, ergänzt wird, wie es etwa bei festsitzenden Zahnspangen üblich ist, insbesondere bei Erwachsenen vor einer Dysgnathie-Operation. Während des Aufbaus der festsitzenden kieferorthopädischen Apparatur geht von der Apparatenkonstruktion ein Verletzungsrisiko für die Mundschleimhaut aus, dass durch die bestimmungsgemäße Verwendung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte minimierbar ist, indem die Apparatenkonstruktion mittels der Mundvorhofplatte von der Schleimhaut fernhaltbar ist.
  • Eine weitere mögliche Verwendung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte ist die Verwendung im Rahmen der kieferorthopädischen Behandlung von Erwachsenen mit offenem Biss-Rezidiv oder ohne ausreichenden Behandlungserfolg nach konventioneller Behandlung.
  • Besonders vorteilhaft ist, dass bei den Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte, die keinen Aufbiss aufweisen, die Entstehung von Elongationen verhindert ist, sodass diese Ausführungsformen der Mundvorhofplatte auch uneingeschränkt nachts verwendbar sind.
  • Es ist vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte sowohl solitär als auch in Kombination mit anderen kieferorthopädischen Therapiegeräten verwendbar ist. Es ist also vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte mit den meisten kieferorthopädischen Therapiegeräten kombinierbar ist, insbesondere mit den bereits erwähnten festsitzenden kieferorthopädischen Therapiegeräten, aber auch mit allen herausnehmbaren Geräten, die keinen Labialbogen aufweisen. So eröffnet die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte beispielsweise die Möglichkeit, nach einer aktiven Therapie mit einer Oberkieferplatte den Labialbogen der Oberkieferplatte zu entfernen und anschließend eine kombinierte Behandlung mit der umgebauten Oberkieferplatte und der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte durchzuführen.
  • Anders als bei den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen, kann mittels der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte die Behandlung der ursächlichen myofunktionellen Störung parallel neben dem Einsatz der klassischen kieferorthopädischen Techniken erfolgen.
  • Neben den beschriebenen Verwendungen im Rahmen der myofunktionellen und kieferorthopädischen Behandlung, ist es vorteilhafterweise auch vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte im Rahmen Ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung als ein Therapiegerät im zahnärztlichen Bereich verwendbar ist, insbesondere im Rahmen der Behandlung von cranio-mandibulären Dysfunktionen. So sind solche Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte, die ein Aufbiss (sogenannter „Jig“) aufweisen, etwa zur Detonisierung bei Myalgien verwendbar.
  • Im Zusammenhang mit der Geeignetheit der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte zur Durchführung verschiedener Therapien ist zu beachten, dass je nach Diagnose mit unterschiedlichen Verwendungsarten und Verwendungsdauern einen positiver Effekt erzielbar ist. So kann das Aufbisselement unter bestimmten Bedingungen unerwünschte Veränderungen der Bisssituation hervorrufen, insbesondere bei Patienten mit einem knappen Überbiss. Demgegenüber kann die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte mit Aufbisselement von Patienten mit tiefem Biss insgesamt länger verwendet werden, da in solchen Fällen der Effekt der Bisshebung erwünscht ist.
  • Somit ergeben sich vorteilhafte Eigenschaften und Effekte der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte nicht ausschließlich aus ihren technischen Merkmalen, sondern stets auch im Zusammenhang mit der Situation im Mundraum des Patienten.
  • Im zahnärztlichen Kontext ist mittels derjenigen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte, die ein Aufbisselement aufweisen, nächtliches Pressen der Zahnreihen aufeinander reduzierbar und der Unterkiefer nach vorne führbar, sodass Schnarchen und Pressen (auch als Bruxismus bzw. Zähneknirschen bezeichnet) mittels der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte behandelbar sind. Dabei bleibt vorteilhafterweise die myofunktionale Wirksamkeit, sodass die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte mit Aufbisselement als ein zahnärztliches Gerät mit einer zusätzlichen myofunktionellen Wirkung charakterisierbar ist.
  • Anders als die aus dem Stand der Technik bekannten und im zahnärztlichen Bereich üblichen Aufbissschiene, Knirsch(er)-, Zahn- bzw. Michiganschienen muss die erfindungsgemäße Mundvorhofplatte nicht speziell angepasst werden, sondern ist in konfektionierten Größen verwendbar, da ihre Anpassung an Form und Verlauf der Zahnreihen keine individuelle Anpassung erfordert, sondern für ein breites Größenspektrum geeignet ist. Besondere Vorteile bieten in diesem Zusammenhang diejenigen Ausführungsformen der Mundvorhofplatte die gemäß einer besonders vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens aus einem elastischen Material gefertigt sind. Diese erhöhen den Komfort und damit die Compliance der Patienten insbesondere dadurch, dass das Aufbisselement nicht als hart und/ oder schmerzhaft empfunden wird. Dies ist von besonderer Relevanz bei Patienten, die dazu neigen, ihre Zahnreihen nachts aufeinanderzuschlagen. Hier wirkt das aus elastischem Material gefertigte Aufbisselement der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte als ein Puffer, mittels dessen die mechanische Belastung durch das Aufeinanderschlagen für die betroffenen Körperabschnitte und -teile verringerbar ist.
  • Bei einer vorteilhaften Umsetzungen des Erfindungsgedankens ist es vorgesehen, dass die Mundvorhofplatte konfektioniert ausgebildet ist, d.h. dass sie nicht individuell angepasst ist, sondern dass eine definierten Auswahl vorbestimmter Größen der Mundvorhofplatte existiert, aus der diejenige Mundvorhofplatte bestimmbar ist, die am besten an die Anatomie des Patienten angepasst ist.
  • So ist es beispielsweise vorgesehen, dass eine Breite der konfektionierten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte für Patienten ab einem Alter von 12 Jahren und Erwachsene sich am eugnathen Gebiss orientiert, das bis Zahn 17 und 27 bezahnt ist. Der äußere Umfang der Mundvorhofplatte beträgt in der eugnathen Situation etwa 9,5 bis 11 cm.
  • Bei Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte, die für Kinder im Alter von 6 - 12 Jahren konfektioniert sind, ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass diese insgesamt kürzer ausgebildet sind, da in diesem Alter der zweite große Backenzahn noch nicht durchgebrochen ist. Es ist vorgesehen, dass sich vertikale Höhe und horizontaler Umfang der Mundvorhofplatte an der Gebissgröße während der ersten und zweiten Wechselgebissphase orientieren. So weist die konfektionierte Ausführungsform der erfindungsgemäße Mundvorhofplatte, die für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren vorgesehen ist vorteilhafterweise eine geringere Höhe auf, berücksichtigt also einen insgesamt kleineren Mundvorhof. Der äußere Umfang der Mundvorhofplatte beträgt in diesem Alter etwa 8,0 - 9,5 cm.
  • Darüber hinaus ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass diejenigen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte, die für Kinder im Alter von 2 - 6 Jahre konfektioniert sind, nochmals verringerte Abmessungen aufweisen, insbesondere eine in vertikaler Richtung verringerte Höhe und einen in horizontaler Richtung verringerten Umfang, sodass die Mundvorhofplatte an das Milchgebiss angepasst ist. Der äußere Umfang der Mundvorhofplatte beträgt in diesem Alter etwa 4,5 - 8,0 cm.
  • Neben der beschriebenen vorkonfektionierten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte ist es vorteilhafterweise ebenfalls möglich und erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Mundvorhofplatte ganz oder teilweise nach den individuellen Maßen des Patienten hergestellt sein kann.
  • Bei denjenigen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte, die ein Aufbisselement aufweisen, ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass das frontale Aufbisselement eine Dicke von 3,5 mm aufweist, zwischen die Schneidezähne ragt und sich zumindest im Bereich der Schneidezähne entlang der Zahnbögen erstreckt. Das so ausgebildete Aufbisselement bewirkt, dass die Zunge sich nach oben an den Gaumen legt, der Unterkiefer sich etwas nach vorne (mesial) verlagert und eine Berührung der Seitenzähne in der Regel verhinderbar ist. Durch den einzelnen punktuellen Frontkontakt auf dem Aufbisselement wird eine nächtliche Pressgewohnheit unterbunden. Das Presshabit ist somit durch das Tragens der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte löschbar.
  • Darüber hinaus ist es erfindungsgemäß ebenfalls vorgesehen, dass das Aufbisselement und/ oder mehrere Aufbisselemente alternativ oder zusätzlich in unterschiedlichen Bereichen der Mundvorhofplatte angeordnet sein können. Die Positionierung ist dabei von der therapeutischen Aufgabe abhängig. Es ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass Aufbisselemente beiderseits weit dorsal angeordnet sein können, sodass sie zwischen den Molaren liegen, um so die Wirkung einer Distraktionsschiene zu erzielen. Insofern das Aufbisselement nicht nur zwischen die Frontzähne ragt, ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass Ausdehnung und Positionierung des Aufbisselements durch einen Zahnarzt festgelegt werden.
  • Bei einer bevorzugten Umsetzung der erfinderischen Idee ist es vorgesehen, dass die Mundvorhofplatte auch ganz oder teilweise aus einem elastischen Material hergestellt sein kann. Besonders bevorzugt ist insbesondere das Aufbisselement aus eine elastischen Material hergestellt.
  • Im Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen ist damit die Kontaktfläche für die Frontzähne elastisch, d.h., es gibt kein hartes „Aufknallen“ der Frontzähne beim schlagartigen Pressen im Schlaf, wie es beispielsweise beim sogenannten „restless leg syndrom“ auftreten kann. Dadurch ist die mechanische Belastung der Frontzähnen durch dieses ggf. sehr harte plötzliche Zubeißen mittels der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte minimierbar.
  • Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigen:
    • 1A bis 1C schematisch dargestellte Ansichten einer Ausführungsform der Mundvorhofplatte mit interlabialem Funktionselement,
    • 2A und 2B schematisch dargestellte Ansichten einer Ausführungsform der Mundvorhofplatte mit Spreizabschnitten,
    • 3A und 3B schematisch dargestellte Ansichten einer Ausführungsform der Mundvorhofplatte mit Aufbisselement und
    • 4 eine schematisch Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
  • In den 1A bis 1C sind verschiedene schematisch dargestellte Ansichten einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte 1 gezeigt. In 1A ist eine schematisch dargestellte perspektivische Ansicht der Mundvorhofplatte 1 gezeigt und in 1B ist eine schematisch dargestellte Schnittansicht der Mundvorhofplatte 1 gezeigt, die in der Mundhöhle 2 einer Person angeordnet ist.
  • Die Mundvorhofplatte 1 weist ein Schildelement 3 auf und ist so an die von der Oberlippe 4 und der Unterlippe 5 umlaufene Mundspalte 6 angepasst, dass die Mundhöhle 2 mittels der Mundvorhofplatte 1 und der Lippen 4, 5 gasdicht abdichtbar ist. Hierdurch ist durch die Person innerhalb der Mundhöhle 2 ein Unterdruck ausbildbar.
  • Das Schildelement 3 der Mundvorhofplatte 1 weist einen gekrümmten Verlauf auf. In der 1A ist auch die Transversalebene 7 gezeigt (gepunktet dargestellt). Eine in die Transversalebene 7 projizierte Transversalprojektion 8 (gestrichelt dargestellt) des Schildelements weist eine sichelförmige Kontur auf. Dem oberen Zahnbogen 9 ist ein maxillärer Abschnitt 10 des Schildelements 3 und dem unteren Zahnbogen 11 ist ein mandibulärer Abschnitt 12 des Schildelements 3 zugeordnet. Eine in Richtung des oberen und unteren Zahnbogens 9, 11 weisende Schildinnenfläche 13 weist im Bereich des maxillären Abschnitts 10 einen ersten mittleren Krümmungsradius 14 und im Bereich des mandibulären Abschnitts 12 einen zweiten mittleren Krümmungsradius 15 auf. In 1A sind jeweils die entsprechende Kreisbögen mittels Strichpunktlinien schematisch dargestellt. Der erste mittlere Krümmungsradius 14 ist größer als der zweite mittlere Krümmungsradius 15, sodass dem größeren oberen Zahnbogen 9 mehr Raum gegeben wird, als dem kleineren unteren Zahnbogen 11. Die Mundvorhofplatte 1 ist im Mundvorhof 16 angeordnet und überspannt im Bereich der Mundspalte 6 die Zahnreihen 9, 11 in maxillärer und in mandibulärer Richtung.
  • Die in den 1A bis 1C gezeigte Mundvorhofplatte 1 weist auch ein interlabiales Funktionselement 17 auf, das auf einer von den Zahnbögen 9, 11 weg weisenden Schildaußenfläche 18 des Schildelements 3 der Mundvorhofplatte 1 angeordnet ist. Das interlabiale Funktionselement 17 ragt abschnittsweise in die Mundspalte 6 hineinragt und erstreckt sich entlang der Mundspalte 6. Der Mund der Person ist in 1B im geschlossen Zustand dargestellt, in dem das interlabiale Funktionselement 17 an der Oberlippe 4 und der Unterlippe 5 anliegt.
  • Bei der in 1B gezeigten Mundvorhofplatte 1 ist ein Querschnittsbereich 19 hervorgehoben, der der Schildinnenfläche 12 zugeordnet ist und der in einer parallel zu der Sagittalebene ausgerichteten Schnittebene 20 liegt. In dem Querschnittsbereich 19 folgt die Mundvorhofplatte 1 einem Verlauf der Zähne der oberen und unteren Zahnreihe 9, 11 der Person.
  • Bei der in den 1A bis 1C gezeigten Mundvorhofplatte 1 weist eine in 1C gezeigte Frontalprojektion 21 des interlabialen Funktionselements 17 in die Frontalebene 22 einen leicht konvexen Verlauf auf. Hierdurch wird auf die Mundwinkel (weder dargestellt noch bezeichnet) der Mundspalte 6 ein taktiler Reiz 23 ausgeübt, der durch die Lippen 4, 5 spürbar ist.
  • Das Schildelement 3 der in den 1A bis 1C gezeigten Mundvorhofplatte 1 weist einen in 1C bezeichneten linken Schildabschnitt 24 und einen rechten Schildabschnitt 25 auf, wobei die Richtungsangaben „links“ und „rechts“ sich auf die Blickrichtung der zu behandelnden Person beziehen. Die beiden Schildabschnitte 24, 25 weisen eine annähernd elliptische Kontur auf und gehen in einem zwischen den Schildabschnitten 24, 25 ausgebildeten Verbindungsabschnitt 26 ineinander über. Das Schildelement 3 weist in dem Verbindungsabschnitt 26 zwei Aussparungen 27 auf, von denen lediglich eine bezeichnet ist, durch die eine parallel zu der Frontalebene 22 bestimmte Schildhöhe 28 des Schildelements 3 verringert ist. Hierdurch ist Raum für das obere und untere Lippenband (weder dargestellt, noch bezeichnet) der Person zur Verfügung gestellt, sodass die Lippenbänder nicht an der Mundvorhofplatte 1 anliegen.
  • In den 2A und 2B ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte 1 gezeigt, die, anders als die in den 1A und 1B gezeigte Ausführungsform, ein interlabiales Funktionselement 17 mit einem oberen Spreizabschnitt 29 und einen unteren Spreizabschnitt 30 aufweist. Die Spreizabschnitte 29, 30 erstecken sich abschnittsweise entlang der Mundspalte 6 und ragen mit Spreizabschnittsenden 31, von denen eines exemplarisch bezeichnet ist, aus der Mundhöhle heraus 2. Der obere Spreizabschnitt 29 ist mit der Oberlippe 4 und der untere Spreizabschnitt 30 ist mit der Unterlippe 5 in Anlage gebracht. Die Lippen 4, 5 werden von den Spreizabschnitten 28, 29 auseinandergedrückt. In 2A ist eine schematisch dargestellte perspektivische Ansicht der Mundvorhofplatte 1 gezeigt und in 2B ist eine schematisch dargestellte Schnittansicht der Mundvorhofplatte 1 gezeigt, die in der Mundhöhle 2 angeordnet ist.
  • Anders als die in den 1A bis 2B gezeigten Ausführungsformen der Mundvorhofplatte 1, weist die in den 3A und 3B gezeigte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte 1 in einem Übergangsabschnitt 32 der Schildinnenfläche 12, der zwischen dem maxillären Abschnitt 10 der Schildinnenfläche 13 und dem mandibulären Abschnitt 12 der Schildinnenfläche 13 ausgebildet ist, ein Aufbisselement 33 auf. Das Aufbisselement 33 erstreckt sich von der Schildinnenfläche 13 weg und ragt zwischen die Schneidezähne des oberen und unteren Zahnbogens 9, 11, wie in 3B gezeigt. Durch das Aufbisselement 33 ist ein in Anlage bringen der Zähne oberen und unteren Zahnbogens 9, 11 der Person miteinander verhindert.
  • Die in den 1A bis 3B dargestellten Mundvorhofplatten 1 sind aus Silikon hergestellt. Bei der in den 3A und 3B gezeigten Mundvorhofplatte 1 ist das Aufbisselement 33 aus einem Silikon mit einer abweichenden mechanischen Eigenschaft hergestellt, nämlich mit einer erhöhten Festigkeit, um mechanischen Belastungen, die durch das Gebiss verursacht werden, besser widerstehen zu können.
  • In 4 ist eine schematische Darstellung eines Verfahrens 34 zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Mundvorhofplatte gezeigt. Zunächst wird in einem Bestimmungsschritt 35 eine Anatomie der Person bestimmt. In einem auf den Bestimmungsschritt 35 folgenden Ermittlungsschritt 36 wird auf der Grundlage der in dem Bestimmungsschritt 35 bestimmten Anatomie sowie anhand von Zielparametern 37 bestimmt, welche Form die Mundvorhofplatte zur Erreichung von therapeutischen Zielen haben muss. In einem auf den Bestimmungsschritt 35 und den Ermittlungsschritt 36 folgenden Herstellungsschritt 38 wird die Mundvorhofplatte hergestellt.
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    Mundvorhofplatte
    2
    Mundhöhle
    3
    Schildelement
    4
    Oberlippe
    5
    Unterlippe
    6
    Mundspalte
    7
    Transversalebene
    8
    Transversalprojektion
    9
    oberer Zahnbogen
    10
    maxillärer Abschnitt
    11
    unterer Zahnbogen
    12
    mandibulärer Abschnitt
    13
    Schildinnenfläche
    14
    erster mittlerer Krümmungsradius
    15
    zweiter mittlerer Krümmungsradius
    16
    Mundvorhof
    17
    interlabiales Funktionselement
    18
    Schildaußenfläche
    19
    Querschnittsbereich
    20
    Schnittebene
    21
    Frontalprojektion
    22
    Frontalebene
    23
    Reiz
    24
    linker Schildabschnitt
    25
    rechter Schildabschnitt
    26
    Verbindungsabschnitt
    27
    Aussparung
    28
    Schildhöhe
    29
    oberer Spreizabschnitt
    30
    unterer Spreizabschnitt
    31
    Spreizabschnittsende
    32
    Übergangsabschnitt
    33
    Aufbisselement
    34
    Verfahren
    35
    Bestimmungsschritt
    36
    Ermittlungsschritt
    37
    Zielparameter
    38
    Herstellungsschritt
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • DE 19831741 C1 [0029, 0032, 0079]

Claims (16)

  1. Mundvorhofplatte (1) zur Verwendung im Rahmen einer myofunktionellen Therapie, wobei die Mundvorhofplatte (1) ein Schildelement (3) aufweist, wobei die Mundvorhofplatte (1) bei ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung in einem Mundvorhof (16) einer Person angeordnet ist und wobei die Mundvorhofplatte (1) so an eine von Lippen (4,5) umlaufene Mundspalte (6) angepasst ist, dass eine Mundhöhle (2) der Person mittels der Mundvorhofplatte (1) und der Lippen (4,5) gasdicht abdichtbar ist, sodass durch die Person innerhalb der Mundhöhle (2) ein Unterdruck ausbildbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Schildelement (3) der Mundvorhofplatte (1) einen gekrümmten Verlauf aufweist, wobei zumindest eine Transversalprojektion (8) des Schildelements (3) auf eine Transversalebene (7) eine sichelförmige Kontur aufweist, wobei einem oberen Zahnbogen (9) ein maxillärer Abschnitt (10) des Schildelements (3) und einem unteren Zahnbogen (11) ein mandibulärer Abschnitt (12) des Schildelements (3) zuordenbar ist, wobei eine in Richtung der Zahnbögen (9, 11) weisende Schildinnenfläche (13) im Bereich des maxillären Abschnitts (10) einen ersten mittleren Krümmungsradius (14) und im Bereich des mandibulären Abschnitts (12) einen zweiten mittleren Krümmungsradius (15) aufweist und wobei der erste mittlere Krümmungsradius (14) größer ist, als der zweite mittlere Krümmungsradius (15), sodass dem größeren oberen Zahnbogen (9) mehr Raum gegeben wird, als dem kleineren unteren Zahnbogen (11).
  2. Mundvorhofplatte (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Querschnitte des Schildelements (3), die in parallel zu der Sagittalebene ausgerichteten Schnittebenen (20) liegen, in Querschnittsbereichen (19), die der Schildinnenfläche (12) zuordenbar sind, einem Gebissverlauf des Gebissen der Person in der jeweiligen Schnittebene (20) folgen, sodass die Mundvorhofplatte (1) sich bei ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung mit der Schildinnenfläche (12) an die Zahnbögen (9, 11) der Person anschmiegt und ein Tragekomfort der Mundvorhofplatte (1) erhöht ist.
  3. Mundvorhofplatte (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dass das Schildelement (3) einen linken Schildabschnitt (24) und einen rechten Schildabschnitt (25) aufweist, wobei die beiden Schildabschnitte (24,25) eine annähernd elliptische Kontur aufweisen und in einem zwischen den Schildabschnitten (24,25) ausgebildeten Verbindungsabschnitt (26) ineinander übergehen, wobei das Schildelement (3) in dem Verbindungsabschnitt (26) zumindest eine Aussparung (27) aufweist, durch die eine parallel zu der Frontalebene bestimmte Schildhöhe (28) des Schildelements (3) verringert ist, sodass Raum für zumindest eines der Lippenbänder der Person zur Verfügung gestellt und der Tragekomfort der Mundvorhofplatte (1) erhöht ist.
  4. Mundvorhofplatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Mundvorhofplatte (1) ein interlabiales Funktionselement (17) aufweist, wobei das interlabiale Funktionselement (17) auf einer von den Zahnbögen 9, 11 der Person weg weisenden Schildaußenfläche (18) des Schildelements (3) der Mundvorhofplatte (1) angeordnet ist, wobei das interlabiale Funktionselement (17) abschnittsweise in die Mundspalte (6) hineinragt und sich abschnittsweise entlang der Mundspalte (6) erstreckt und wobei das interlabiale Funktionselement (17) an der Ober- und/ oder Unterlippe (5) anliegt, wenn der Mund der Person geschlossen ist.
  5. Mundvorhofplatte (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Frontalprojektion (21) des interlabialen Elements in die Frontalebene einen konvexen Verlauf aufweist, sodass unter Nutzung des Labialbogeneffekts ein taktiler Reiz (23) auf die Lippen (4, 5) ausübbar ist.
  6. Mundvorhofplatte (1) nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das interlabiale Element einen oberen Spreizabschnitt (29) und einen unteren Spreizabschnitt (30) aufweist, wobei die Spreizabschnitte (29,30) sich entlang der Mundspalte (6) erstrecken und mit Spreizabschnittsenden (31) aus der Mundhöhle (2) herausragen, wobei der obere Spreizabschnitt (29) mit der Oberlippe (4) und der untere Spreizabschnitt (30) mit der Unterlippe (5) in Anlage gebracht ist, wobei die Oberlippe (4) und die Unterlippe (5) von den Spreizabschnitten (29,30) auseinandergedrückt werden wenn die Mundvorhofplatte (1) bestimmungsgemäß in der Mundhöhle (2) angeordnet ist und wobei die Spreizabschnitte (29,30) flexibel ausgebildet sind, sodass die Spreizabschnittsenden (31) der Spreizabschnitte (29,30) durch das Aufbringen einer Lippenschlusskraft durch die Person aufeinander zu verlagerbar sind.
  7. Mundvorhofplatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Übergangsabschnitt (32) der Schildinnenfläche (12), der zwischen dem maxillären Abschnitt (10) der Schildinnenfläche (12) und dem mandibulären Abschnitt (12) der Schildinnenfläche (12) ausgebildet ist, ein Aufbisselement (33) angeordnet ist, dass sich von der Schildinnenfläche (12) weg erstreckt und dass bei bestimmungsgemäßer Verwendung der Mundvorhofplatte (1) zumindest abschnittsweise zwischen die Schneidezähne der Person ragt, sodass durch das Aufbisselement (33) ein in Anlage bringen der Zähne der Person miteinander verhinderbar ist.
  8. Mundvorhofplatte (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest das Aufbisselement (33) aus einem elastischen Material hergestellt ist.
  9. Mundvorhofplatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mundvorhofplatte (1) zumindest abschnittsweise aus einem synthetischen Elastomer hergestellt ist.
  10. Mundvorhofplatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Mundvorhofplatte (1) zumindest abschnittsweise aus einem natürlichen Elastomer hergestellt ist.
  11. Mundvorhofplatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Mundvorhofplatte (1) abschnittsweise aus Materialien mit voneinander abweichenden mechanischen Eigenschaften hergestellt ist.
  12. Verfahren (34) zur Herstellung einer Mundvorhofplatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei zunächst in einem Bestimmungsschritt (35) eine Anatomie der Person bestimmt wird, wobei in einem auf den Bestimmungsschritt (35) folgenden Ermittlungsschritt (36) auf der Grundlage der in dem Bestimmungsschritt (35) bestimmten Anatomie sowie anhand von Zielparametern (37) bestimmt wird, welche Form die Mundvorhofplatte (1) zur Erreichung von therapeutischen Zielen haben muss, wobei in einem auf den Bestimmungsschritt (35) und den Ermittlungsschritt (36) folgenden Herstellungsschritt (38) die Mundvorhofplatte (1) hergestellt wird.
  13. Verfahren (34) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Bestimmungsschritt (35) zumindest teilweise mittels einer Abformungstechnik erfolgt.
  14. Verfahren (34) nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Bestimmungsschritt (35) zumindest teilweise mittels eines bildgebenden Verfahrens erfolgt.
  15. Verfahren (34) nach einem Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Ermittlungsschritt (36) zumindest teilweise computerunterstützt erfolgt.
  16. Verfahren (34) nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Herstellungsschritt (38) mittels eines additiven Herstellungsverfahrens erfolgt.
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Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE19831741C1 (de) 1998-07-15 2000-01-13 Dreve Dentamid Gmbh Vorrichtung zum Trainieren der orofazialen Muskulatur

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