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Die Erfindung bezieht sich auf einen Betriebsmittel-Abfüllplatz gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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An Tankstellen für Kraftfahrzeuge ist ein erheblicher baulicher Aufwand notwendig, um zu verhindern, dass verschüttete Kraftstoffe oder Schmiermittel in den Boden bzw. ins Grundwasser gelangen können. Dazu müssen die von Fahrzeugen genutzten Flächen einen dauerhaften, hochbelastbaren dichten Belag besitzen und gegebenenfalls vorhandene Abflüsse für Regenwasser und dergleichen müssen mit Wasserabscheidern bzw. Filtern versehen sein, um umweltschädliche Fluide auffangen bzw. zurückhalten zu können.
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In landwirtschaftlichen Betrieben müssen grundsätzlich gleiche Standards bei der Betankung bzw. beim Wechseln von Schmierstoffen an landwirtschaftlichen Fahrzeugen gewährleistet werden. Allerdings darf hier ein verminderter baulicher Aufwand betrieben werden, um die Wirtschaftlichkeit eines Landwirtschaftsbetriebes sicherstellen zu können. An landwirtschaftlichen Betriebsmittel-Abfüllplätzen ist typischerweise eine flache, von Fahrzeugen überfahrbare Wanne vorgesehen, die auf hinreichend belastbarem ebenen Untergrund aufliegt. Beim Betanken bzw. beim Schmierölwechsel nimmt das Fahrzeug auf bzw. über dieser Wanne eine solche Position ein, dass eventuell verschüttete, schädliche Flüssigkeiten sicher von der Wanne aufgefangen werden, so dass eine sichere Möglichkeit geschaffen wird, nachfolgend die verschütteten Fluide mit entsprechenden Bindemitteln aufzunehmen und fachgerecht zu beseitigen.
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Allerdings bringen derartige Betriebsmittel-Abfüllplätze gleichwohl einige Probleme mit sich.
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Aus Gründen der Belastbarkeit müssen die flachen Wannen aus Stahl gefertigt sein. Dieses Material neigt insbesondere auf der Wannenunterseite, die auf dem Untergrund bzw. Boden aufliegt zu Korrosionsschäden. Aus diesem Grunde muss der Wannenboden aus einem vergleichsweise dicken Stahlblech gefertigt sein.
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Außerdem ist problematisch, dass die Flachwannen gegen Aufnahme von Regenwasser geschützt werden müssen, weil bei einer eventuellen Überfüllung mit Wasser die Gefahr besteht, dass umweltschädliche Stoffe aus der Wanne herausgeschwemmt werden. Aus diesem Grunde werden die Betriebsmittel-Abfüllplätze in der Landwirtschaft oftmals unter großflächigen Überdachungen bzw. innerhalb von Fahrzeugabstellräumen angeordnet. Dies führt jedoch zu einem unerwünscht hohen baulichen Aufwand.
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Des Weiteren ist es bekannt, die flache Wanne des Betriebsmittel-Abfüllplatzes bei Nichtgebrauch mittels eines großflächigen Deckels abzudecken, welcher sich durch Seilzüge oder dergleichen in eine vertikale Nichtgebrauchslage hochklappen lässt, wenn der Platz über der Wanne für ein Fahrzeug bei dessen Betankung bzw. beim Schmiermittelwechsel zur Verfügung gestellt werden soll. Für den Deckel können leichte Kunststoff-Konstruktionen vorgesehen werden, die jedoch den Nachteil mit sich bringen, dass sie von Fahrzeugen nicht überfahren werden dürfen. Dies bedeutet, dass die von der Wanne eingenommene Fläche bei aufliegendem Deckel praktisch nicht genutzt werden kann und beispielsweise auch für eventuelle Rangiermanöver von Fahrzeugen nicht zur Verfügung steht.
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Hier setzt die Erfindung an, indem die Aufgabe gestellt wird, die vorgenannten Probleme zu lösen. Dazu sind die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 vorgesehen.
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Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, die den Abfüllplatz bildende, mit Kraftfahrzeugen überfahrbare flache Wanne hochschwenkbar anzuordnen, derart, dass sich der Wannenboden im hochgeklappten Zustand der Wanne im Wesentlichen in einer Vertikalebene erstreckt. Damit steht bei Nichtgebrauch des Abfüllplatzes der im Gebrauchszustand von der flachen Wanne eingenommene Platz als Rangierraum für Fahrzeuge ohne Einschränkungen zur Verfügung. Außerdem kann im hochgeklappten Zustand der Wanne die Unterseite des Wannenbodens einer Sichtkontrolle unterzogen werden, so dass beginnende Korrosionsschäden regelmäßig beseitigt werden können und eine vorzeitige Korrosion der Wanne vermieden wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann die Wanne einen schwenkachsenseitigen Rand in Form einer im hochgeschwenkten Zustand der Wanne nach oben offene Rinne aufweisen, in der sich von der Wanne aufgenommene Flüssigkeiten beim Hochklappen der Wanne sammeln können, so dass eine Beseitigung mit Bindemitteln oder dergleichen erleichtert wird. Gegebenenfalls kann die Rinne auch einen Abfluss aufweisen, der mit einem zweckmäßigerweise in einer Vertiefung des Untergrundes untergebrachten transportablen Auffangbehälter kommuniziert, so dass aufgenommene umweltschädliche Flüssigkeiten ohne größeren Aufwand zu Entsorgungsstellen gebracht werden können.
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Im Übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfindung auf die Ansprüche sowie die nachfolgende Erläuterung der Zeichnung verwiesen, anhand der besonders bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung näher erläutert werden.
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In der Zeichnung zeigt
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1 eine schematisierte perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Abfüllplatzes,
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2 eine Seitenansicht entsprechend dem Pfeil II in 1,
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3 Vorder- und Rückansicht der Tragsäule des Abfüllplatzes entsprechend den Pfeilen A und B in 2,
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4 Scharniere zur Schwenklagerung der Bodenplatte des Abfüllplatzes,
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5 eine Zugstange zur Schwenkbewegung der Bodenplatte,
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6 verschiedene Ansichten der Bodenplatte.
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Gemäß 1 besteht der erfindungsgemäße Abfüllplatz im Wesentlichen aus einer auf den Untergrund auflegbaren Bodenplatte 1 und einer Tragsäule 2. Die eine flache Wanne bildende Bodenplatte 1 ist bezüglich einer mit dem säulenseitigen Rand der Bodenplatte zusammenfallende Schwenkachse S hochklappbar angeordnet und dazu beispielsweise an stationären Scharnieren 3 schwenkbar gehaltert. Zur Ausführung der Schwenkbewegungen ist in der Tragsäule 2 ein Schwenk- bzw. Hubantrieb angeordnet, dessen Konstruktion weiter unten erläutert wird. Dieser Hubantrieb ist dargestellt im Beispiel mittels einer Zugstange 4 mit der Bodenplatte 1 gelenkig verbunden, so dass die Bodenplatte 1 mittels eines Elektromotors 11 oder dergleichen motorisch hochgeschwenkt bzw. auf den Untergrund herabgeschwenkt werden kann.
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Die Bodenplatte 1 ist so ausgebildet, dass sie im herabgeschwenkten, auf dem Untergrund aufliegenden Zustand von einem Fahrzeug überfahren werden kann und dem Fahrzeug eine hinreichend große Standfläche bei der Befüllung eines Tanks mit möglicherweise umweltschädlichen Fluiden bietet, wobei eventuell verschüttete Fluide auf der Bodenplatte aufgefangen und vom Untergrund ferngehalten werden. Grundsätzlich ist es auch möglich, aus einem auf der Bodenplatte stehenden Fahrzeug für die Umwelt gefährliche Fluide in ein entsprechendes Gefäß abzulassen, wobei wiederum verschüttetes Fluid auf der Bodenplatte 1 aufgefangen und vom Untergrund ferngehalten wird.
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Die von der Bodenplatte aufgefangenen Fluide können dann mit entsprechenden Bindemitteln aufgenommen werden, die danach vorschriftsmäßig entsorgt werden müssen.
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Bei Nichtgebrauch kann die Bodenplatte 1 in eine an der Tragsäule 2 anliegende Vertikalstellung geschwenkt werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass sich auf der Bodenplatte 1, insbesondere bei Nichtgebrauch, kein Regenwasser ansammeln kann, welches auf der Bodenplatte 1 anhaftende Verschmutzungen aufnehmen würde und deshalb nicht ohne weiteres in eine Kanalisation eingeleitet werden darf. Im Übrigen werden Einzelheiten des Einsatzes des erfindungsgemäßen Abfüllplatzes weiter unten erläutert.
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2 zeigt nun eine Seitenansicht des Abfüllplatzes entsprechend dem Pfeil II in 1. Innerhalb der Tragsäule 2 ist ein motorisch in Vertikalrichtung beweglicher Führungskörper 5 angeordnet, der mittels der Zugstange 4 in der aus 2 ersichtlichen Weise gelenkig mit der Bodenplatte 1 verbunden ist. Dementsprechend wird die Bodenplatte 1 in 2 im Uhrzeigersinn nach oben in ihre Vertikallage geschwenkt, wenn der Führungskörper 5 innerhalb der Tragsäulen 2 nach oben bewegt wird. Durch Abwärtsbewegung des Führungskörpers 5 kann dann die Bodenplatte 1 in eine auf dem Untergrund aufliegende Lage gebracht werden.
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In 3 zeigt das Bild A eine Ansicht der Tragsäule 2 entsprechend dem Pfeil A in 2. In entsprechender Weise zeigt das Bild B eine Ansicht der Tragsäule entsprechend dem Pfeil B in 2.
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An den plattenförmigen Wangen 6 der Tragsäule sind auf den einander zugewandten Flächen der Wangen schienenförmige Leisten 7 angeordnet, deren von der Bodenplatte 1 abgewandten Flächen als Rollflächen für Laufrollen 8 des Führungskörpers 5 dienen. Der Führungskörper 5 ist seinerseits auf einer motorisch drehbaren Spindel 9 angeordnet und auf seiner der Bodenplatte 1 zugewandten Vertikalseite mit einem Lagerbock 10 zum gelenkigen Anschluss der Zugstange 4 versehen.
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Die Spindel 9 ist an ihrem oberen Ende radial und axial an der Tragsäule 2 drehgelagert sowie mit einem oben auf der Tragsäule 2 angeordneten Elektromotor 11 antriebsmäßig verbunden. Außerdem ist die Spindel 9 im Bereich ihres unteren Endes an der Tragsäule 2 radial gelagert.
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Je nach Drehrichtung der Spindel 9 wird der Führungskörper 5 in vertikaler Aufwärts- oder Abwärtsrichtung bewegt, so dass die mit dem Führungskörper über die Zugstange 4 gekoppelte Bodenplatte 1 in Aufwärtsrichtung oder in Abwärtsrichtung geschwenkt wird.
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4 zeigt im Bild A eine Seitenansicht und in Bild B eine Draufsicht auf eines der zur Schwenklagerung der Bodenplatte 1 dienenden Scharniere 3. Wie aus 1 ersichtlich ist, sind vorzugsweise insgesamt drei Scharniere 3 vorgesehen, eines am Fuß der Tragsäule 2 sowie zwei weitere an den Längsenden des säulenseitigen Randes der Bodenplatte 1.
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Die Scharniere 3 besitzen jeweils eine auf dem Untergrund stationär befestigte Basisplatte 13 mit einer darauf befestigten Stütze 14, an der das Außenteil 15 des jeweiligen Scharniers 3 befestigt ist. Das Außenteil 15 ist gelenkig mit dem Scharnierinnenteil 16 und über die Stütze 14 fest mit der Bodenplatte verbunden.
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Die 6 zeigt im Bild 6.1 eine Draufsicht auf die Bodenplatte 1 sowie in den Bildern 6.2 und 6.3 jeweils ein Schnittbild entsprechend der Schnittlinie A-A bzw. der Schnittlinie B-B im Bild 6.1.
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Die Bodenplatte 1 besitzt einen im Wesentlichen ihrem Grundriss entsprechenden ebenen Blechzuschnitt, der an dem der Tragsäule 2 zugewandten Rand Uförmig umgebogen ist, derart, dass hier eine Rinne gebildet wird, die im hochgeklappten Zustand der Bodenplatte 1 nach oben geöffnet ist und dementsprechend beim Hochklappen der Bodenplatte 1 alle auf der Bodenplatte 1 angesammelten Flüssigkeiten aufnimmt und diese über entsprechende Öffnungen in Auffangbehälter leiten kann, welche, vorzugsweise austauschbar und versenkt im Untergrund an der Abfüllstation angeordnet sind.
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Im Übrigen ist auf dem Blechzuschnitt zu dessen randseitiger Versteifung ein dachförmiges V-Profil 19 aufgeschweißt, welches sich längs der freien Ränder der Bodenplatte bzw. des Blechzuschnittes der Bodenplatte 1 erstreckt. Dieses V-Profil 19 ist vergleichsweise flach ausgebildet, derart, dass es sich von Fahrzeugen in herabgeklapptem Zustand der Bodenplatte 1 problemlos überfahren lässt.
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Ein weiteres V-Profil 20 ist parallel zu den schmalen Seiten der Bodenplatte 1 im Bereich der Tragsäule 2 angeordnet und dient neben einer Versteifung der Bodenplatte auch dazu, den Lagerbock 18 der Bodenplatte 1 stabil zu halten.
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Aus 5 ist ersichtlich, dass die Zugstange 4 an ihren Enden Gabelköpfe 17 aufweist, mit denen die Zugstange 4 einerseits am Lagerbock 10 des Führungskörpers 5 und andererseits am Lagerbock 18 der Bodenplatte 1 angelenkt ist.
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Nachfolgend wird die Erfindung nochmals zusammengefasst dargestellt:
Beim Abfüllen von umweltschädlichen Flüssigkeiten liegt die Bodenplatte auf dem Untergrund auf und bietet für ein Fahrzeug eine hinreichend große Standfläche zum Auffangen schädlicher Flüssigkeiten.
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Bei Nichtgebrauch, d.h. nach dem Abfüllen der Flüssigkeiten wird die Bodenplatte 1 in ihre Vertikallage hochgeklappt. Damit kann sich auf der Bodenplatte 1 kein Regenwasser ansammeln und eventuelle Verschmutzungen auf den Untergrund spülen.
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Auf der Bodenplatte aufgefangene schädliche Flüssigkeiten können mit entsprechenden Bindemitteln aufgenommen werden, die danach vorschriftsmäßig entsorgt werden müssen.
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Beim Hochklappen der Bodenplatte können sich aufgefangene Flüssigkeiten in einer vorzugsweise am säulenseitigen Rand der Bodenplatte 1 angeordneten Rinne sammeln, so dass eine Aufnahme der Flüssigkeiten mit den Bindemitteln erleichtert wird. Gegebenenfalls können die Flüssigkeiten über Abflüsse der Rinne auch in transportable Auffangbehälter eingeleitet werden, die vorzugsweise im Untergrund eingesenkt sind und zum Transport der aufgefangenen Flüssigkeiten zu einer Sammelstelle dienen können.
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Bei hochgeklappter Bodenplatte 1 kann der für die niedergeklappte Bodenplatte 1 vorgesehene Untergrund beliebig genutzt werden, z.B. für Rangiermanöver eines Fahrzeuges.
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Mit der Erfindung werden alle wasserrechtlichen Anforderungen auf eine neue und besonders einfache Art erfüllt.