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Die Erfindung betrifft einen Sport-Büstenhalter, der bei der Ausübung bewegungsintensiver Sportarten getragen werden soll. Ein solcher Sport-BH hat zwei vorgeformte, miteinander verbundene Körbchen zur Aufnahme der Brüste, einem am unteren Rand der Körbchen angesetztes Unterbrustband, das seitlich in ein Rückenteil übergeht, sowie zwei über die Schultern führende Träger, welche die Körbchen und das Rückenteil miteinander verbinden. Der Verschluss befindet sich in der Regel am Rückenteil.
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Mehr als ein normaler Büstenhalter muss ein Sport-BH die Brust stützen und stabilisieren, damit die Elastizität des Bindegewebes bei sportlichen Bewegungen nicht erschlafft und Scherzen vorgebeugt werden. Speziell für den Sport vorgesehene BH-Modelle sind auf den Belastungsgrad des jeweiligen Sports abgestimmt. Es gibt Sport-BHs für niedrige Belastung, wie zum Beispiel Pilates, für mittlere, starke und für extreme Belastung, zum Beispiel für Läuferinnen, die besonders starken Halt geben.
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Halt, Passform, Tragekomfort und ein mehr oder weniger elastisches Material sind deshalb wichtige Kriterien für einen optimalen Sport-BH.
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Ist der Büstenhalter sehr eng und besteht aus besonders straffem Material, so ist zwar seine Stütz- und Schutzwirkung besonders gut, die Trägerin wird einen solchen BH allerdings schnell als unbequem empfinden; spätestens dann, wenn die besonders starken Halt erfordernde Phase des Sports vorüber ist. Das Bereithalten mehrerer Sport-BHs für unterschiedliche Beanspruchungsgrade ist zwar empfehlenswert, aber sehr unpraktisch und noch dazu mit hohen Kosten verbunden.
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Das technische Problem besteht also darin, einen Sport-BH so zu konstruieren, dass er während des Tragens unterschiedlichen Belastungsanforderungen angepasst werden kann.
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Gelöst wird die Aufgabe durch eine in der Mitte zwischen den Körbchen angeordnete Kellerfalte, die vom oberen Rand des Unterbrustbands ausgeht und sich entlang den Innenrändern der Körbchen bis zu den Ansätzen der Träger erstreckt, sowie durch ein lösbares Verschlussmittel, das die Kellerfalte ganz oder teilweise schließt.
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Bei einer Kellerfalte, auch Quetschfalte genannt, stoßen die Brüche zweier gegeneinander gelegter Falten in der Mitte der Faltentiefe aneinander. Bei Zug quer zur Mittellinie springt die Kellerfalte auf. Durch das erfindungsgemäß vorgesehene Verschlussmittel kann das Aufspringen der Kellerfalte verhindert werden. Durch Lösen des Verschlussmittels wird die Kellerfalte freigegeben, entweder ganz oder bei Bedarf auch nur teilweise.
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Ist die Kellerfalte durch das Verschlussmittel ganz geschlossen, sind die Körbchen in der Mitte fest miteinander verbunden; so, als ob die Kellerfalte gar nicht vorhanden wäre. In diesem Zustand hat der BH die gewünschte maximale Stützwirkung. Bei geringerem Belastungsgrad kann die Trägerin durch einfaches Lösen des Verschlussmittels den von den Körbchen ausgeübten Druck vermindern. Die Körbchen rücken dabei ein Stück auseinander und zwar oben, im Bereich des Ansatzes der Träger, mehr als unten, wo die Körbchen am Unterbrustband angesetzt sind bzw. in dieses übergehen.
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Das Unterbrustband selbst wird durch das Schließen oder Öffnen der Kellerfalte zwischen den Körbchen nicht verändert. Das hat den großen Vorteil, dass das Unterbrustband in jedem Fall optimal straff sitzt, unabhängig davon, ob die Körbchen mehr oder weniger Druck auf die Brüste ausüben.
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Auch bei gelöstem Verschlussmittel und damit vollständig freigegebener Kellerfalte gibt der erfindungsgemäße BH noch ausreichend, wenn auch etwas geringeren Halt, welcher indes weitgehend verloren ginge, würde man sich etwa darauf beschränken, einfach nur die Körbchen durch einen Reißverschluss miteinander zu verbinden, wie dies bei gewöhnlichen Büstenhaltern mit Vorderverschluss denkbar wäre.
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Bevorzugt ist die Kellerfalte zwischen den Körbchen so ausgebildet, dass sie in offenem Zustand keilförmig aufspringt, wobei die Faltentiefe nach oben, also zu den Ansätzen der Träger hin, zunimmt. Bei vollständig geöffnetem Verschlussmittel bildet die aufgefaltete Kellerfalte einen näherungsweise dreieckigen Zwickel, der zwischen den beiden Körbchen eingesetzt ist. Dieser Zwickel hat bevorzugt die Form eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen Spitze zum Unterbrustband weist.
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Die Kellerfalte bzw. der Zwickel kann aus einem zusätzlichen Stück Stoff bestehen, das an den Innenseiten der Körbchen befestigt, beispielsweise angenäht ist. Besser ist es allerdings, wenn Körbchen und Falte möglichst einstückig ausgebildet sind; dann werden zusätzliche Nähte vermieden. Idealerweise ist das ganze Kleidungsstück nahtlos aus einem elastischen Gewebe hergestellt.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführung ist das Verschlussmittel ein Reißverschluss, dessen zwei Seitenteile an den gegenüberliegenden Faltenaußenbrüchen der Kellerfalte befestigt sind. Der Reißverschluss kann von der Trägerin mit einer Hand sehr leicht auf- oder zugezogen werden, um die Körbchen mehr oder weniger auseinanderrücken zu lassen, und er ist auch äußerst zuverlässig und haltbar. Zweckmäßig wird ein nichtteilbarer Reißverschluss in die Mitte zwischen den Körbchen eingesetzt, wobei das Endteil des Reißverschlusses im Bereich des Übergangs zwischen Unterbrustband und Körbchen angeordnet ist. Bei geöffnetem Reißverschluss befindet sich der Schieber also unten am Unterbrustband und kann von dort leicht nach oben gezogen werden.
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Die Anfangsteile des Reißverschlusses sind zweckmäßig im Bereich des oberen Endes der Kellerfalte angeordnet, so dass Reißverschluss und Kellerfalte ungefähr dieselbe Länge haben.
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Zweckmäßig schlägt der Schieber am Endteil an, sobald der Reißverschluss vollständig geöffnet ist.
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Der Reißverschluss besteht vorzugsweise aus Kunststoff. Auf dem Markt sind schmale feine, gleichzeitig hochfeste Reißverschlüsse in vielerlei Ausführungen und Farben erhältlich, so dass zumindest dann, wenn der Reißverschluss vollständig geschlossen ist, kaum sichtbar ist, dass der erfindungsgemäße Sport-BH einen zweiten Verschluss hat und damit unterschiedlichen Belastungsgraden anpassbar ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
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1 einen Sport-Büstenhalter mit geschlossenem Reißverschluss, perspektivisch;
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2 den Sport-Büstenhalter von 1 mit geöffnetem Reißverschluss;
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3 das Rückenteil des Sport-Büstenhalters von 1;
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4 die Kellerfalte zwischen den Körbchen des Sport-Büstenhalters von 1, in einem stark vereinfachten Schnittbild.
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Der in 1 dargestellte Sport-BH hat zwei vorgeformte Körbchen 1a, 1b, die miteinander verbunden sind. Am unteren Rand der Körbchen 1a, 1b ist ein Unterbrustband 2 angesetzt, das um den Oberkörper der Trägerin herum führt und in ein Rückteil 3 übergeht (vgl. 3). An diesem Rückenteil 3 befindet sich ein Verschluss 4 zum Öffnen bzw. Schließen des Büstenhalters. Zwei über die Schultern führende Träger 5a, 5b verbinden die Körbchen 1a, 1b mit dem Rückenteil 3.
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In 2 ist zu sehen, dass sich in der Mitte zwischen den Körbchen 1a, 1b eine Kellerfalte 6 befindet. Diese geht vom oberen Rand des Unterbrustbands 2 aus und erstreckt sich entlang den einander gegenüberliegenden Innenrändern der Körbchen 1a, 1b bis zu den Ansätzen der Träger 5a, 5b. Ein Reißverschluss 7 erlaubt es, die Kellerfalte 6 ganz oder teilweise zu schließen.
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In 1 ist der Reißverschluss 7 ganz hochgezogen, weshalb die darunterliegende Kellerfalte 6 nicht sichtbar ist. In 2 ist dagegen der Reißverschluss 7 ganz geöffnet, wodurch er die Kellerfalte 6 freigibt, so dass sich diese entfalten kann. Dadurch sind die Körbchen 1a, 1b ein Stück weit auseinandergerückt. Die entfaltete Kellerfalte bildet dabei einen zwischen den beiden Körbchen 1a, 1b eingesetzten Zwickel 8 in Form eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen Spitze zum Unterbrustband 2 hin weist.
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4 zeigt schematisch Aufbau und Funktion der Kellerfalte 6 in einem Horizontalschnitt quer zur Mittelachse des Reißverschlusses 7. Gebildet wird die Kellerfalte 6 aus zwei einzelnen Falten, deren Außenbrüche 10a, 10b spiegelbildlich gegeneinander liegen. Der Faltenboden 11 begrenzt den durch die Falten umgrenzten Raum – den so genannten Keller – nach unten.
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An den Innenrändern der Körbchen 1a, 1b sind die Seitenteile 12a, 12b des Reißverschlusses 7 angenäht oder, falls es sich um Synthetikmaterial handelt, angeschweißt. Ist der Reißverschluss 7, wie hier dargestellt, geschlossen, überdeckt er die Kellerfalte 6. In diesem Zustand sieht man nur den geschlossenen Reißverschluss 7 (vgl. 1).
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Ein Öffnen des Reißverschlusses 7 durch Herunterschieben seines Schiebers 13 gibt die Kellerfalte 6 frei, so dass sich diese zum Zwickel 8 auffalten kann (vgl. 2).
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Bezugszeichenliste
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- 1a, 1b
- Körbchen
- 2
- Unterbrustband
- 3
- Rückenteil
- 4
- Verschluss (an 3)
- 5a, 5b
- Träger
- 6
- Kellerfalte
- 7
- Reißverschluss
- 8
- Zwickel
- 10a, 10b
- Außenbrüche (von 6)
- 11
- Faltenboden (von 6)
- 12a, 12b
- Seitenteile (von 7)
- 13
- Schieber (von 7)